Open Space Domshof Temporäre Architektur als Impuls für die Entwicklung einer neuen Innenstadt - Architektenkammer Bremen
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Geeren 41/43, 28195 Bremen T 0421 1626895 info@akhb.de, www.akhb.de Open Space Domshof Temporäre Architektur als Impuls für die Entwicklung einer neuen Innenstadt M it der Pandemie als Katalysator Kultur als Lebensmittel verändert sich der Einzelhandel In diesem Sinn ist die von der HfK initiierte und Foto: Sebastian Cunitz in der Bremer Innenstadt tief- von den Bremer Architekten Wirth & Wirth ent- greifend und langfristig. Die in worfene temporäre Bühnenskulptur mitten auf den letzten Jahrzehnten entwickelte und zu- dem Domshof ein Impuls. Ein Anreiz, die sich nehmend monothematische Ausrichtung der jetzt bietenden Chancen öffentlich sichtbar zu City als eine Art innerstädtisches Einkaufs- machen, öffentlich zu diskutieren und mit Kul- Prof. Roland Lambrette ist Rektor der Hochschule zentrum wird – wie in vielen anderen Groß- tur, Leben und Diskussion zu füllen. Kunst, Mu- für Künste Bremen. städten – in ihrer Ausschließlichkeit in kürzes- sik und Design verschränken sich dabei mit den ter Zeit zu einem Modell der Vergangenheit. vorgefundenen Strukturen insbesondere, Wo- das Bremer Rathaus ist ein starkes Zeichen Sicher, der Einzelhandel wird weiter Be- chenmarkt, Einzelhandel und Gastronomie. und eine Aufforderung zur aktiven Gestaltung standteil einer funktionierenden Innenstadt des Wandels im innerstädtischen Raum. In bleiben – aber nicht mehr als die „Hauptat- Eine Laborsituation Bremen ist dieser Ort zugleich das Zentrum traktion“ für die Menschen aus Stadt und Re- So entsteht für den Sommer 2021 eine Labor- der politischen Macht. Die Bereitschaft der öf- gion. Freiwerdende Räume und Flächen, die situation auf dem Domshof, die einen wichti- fentlichen Hand, dieses Projekt an dieser Stel- als Erweiterung des öffentlichen Raumes her- gen Baustein für eine Neudefinition der Innen- le umzusetzen spiegelt eine sehr hanseatische vorragend erschlossen wurden, können und stadt liefern kann. Hier werden aber nicht vor- Lebensweise wider, deren Geschichte es ist, müssen neu „programmiert“ werden. Die gefertigte Antworten gegeben, sondern Fra- immer wieder in unbekanntes Terrain vorzu- Stadtentwicklung – spätestens ab dem soge- gen gestellt: Welche Innenstadt wollen wir? stoßen und dabei Risiken einzugehen: buten nannten Wirtschaftswunder – hat uns ge- Und wie schaffen wir es, diese Vorstellungen und binnen – wagen und winnen. zeigt, dass die Gesetze des Marktes nicht in die Praxis umzusetzen? Diese Fragestellun- Es ist nun Aufgabe der Akteur*innen, die- identisch sind mit den Interessen der Bür- gen und das Experimentelle werden auch in sen Ort für die Bremer:innen attraktiv zu ma- ger:innen. Wir sind heute Zeugen eines rapi- der Architektur greifbar: Ein Gerüstbau er- chen, seine Bedeutung und sein Potenzial den Wandels der Interpretation von Stadt, möglicht schnelles und flexibles Reagieren. Es sichtbar zu machen; ihnen den Ort und die In- Konsum, Mobilität und Umwelt – und sind entsteht ein architektonisches System. Es wird nenstadt zurückzugeben. Mit dieser Rückga- aufgerufen, diese Chance zu nutzen und ihn nicht alles vorgedacht, sondern ein Raum der be muss auch die langfristige Perspektive ver- mit zu gestalten. Möglichkeiten geschaffen. bunden sein, auf die Wirkungsfähigkeit von Vormittags Markt und Ort des Handels, mit- Kulturschaffenden und Hochschulen zu ver- Nicht nur Zeuge sein, sondern Akteur*in tags gastronomischer Treffpunkt, nachmittags trauen. Sie sind oftmals Impulsgeber und Ini- Die Hochschule für Künste Bremen (HfK) mit Werkstatt und Makerspace und abends Anzie- tiator:innen für Neu-Deutungen öffentlicher ihrem interdisziplinären Profil fungiert als Im- hungspunkt für Kultur, Diskussion und soziales Räume, da sie unabhängig von kommerziellen pulsgeberin in Bremen und darüber hinaus. Fra- Miteinander – bestenfalls verwebt sich alles in- Interessen und Erwartungen agieren und Or- gestellungen nach der Gestaltung der Zukunft, einander und die Grenzen lösen sich auf. te der Wagnisse, der Risikofreude und Frei- Nachhaltigkeit, Diversität, Konsumverhalten bis Selbst bei so einem vergleichsweise kleinen räume sind. Sie müssen daher grundsätzlich hin zu digitalen Welten und Stadträumen sind Projekt sind individuelle Ansprüche etlicher an der Entwicklung des städtischen Raums Bestandteil ihrer Wirkungsfelder. Akteur:innen – Ämter, Marktbetreiber, Anwoh- beteiligt werden. Das hat Tradition – nicht nur an ihren bei- ner:innen – als Teil der Lösung zu sehen. Die- Dass die Bühnenskulptur beleuchtet und den Standorten in der zukunftsweisenden ser sensible Prozess wird in Bremen gemein- mit Projektionen regelmäßig ins rechte Licht Überseestadt und in der historischen Altstadt sam als ein kooperatives und partizipatives gerückt wird, unterstreicht diese Symbolwir- mit ihren Studiengängen Integriertes Design, Vorhaben mit vielen Beteiligten und in bei- kung. Das kann Strahlkraft entwickeln und Digitale Medien, Freie Kunst und Musik, son- spielhafter Weise bewältigt. ermutigen gewohnte Denk- und Planungs- dern regelmäßig in der künstlerischen Praxis muster zu verlassen und so experimentell wie unserer Studierenden, die seit vielen Jahren Ein Zeichen interdisziplinär Architekturen und Platzkon- freiwerdende Räume im Rahmen von Zwi- Die Platzierung des Open Space mitten in der zepte als Räume der Möglichkeiten mitten in schennutzungen vielfach und vielseitig be- Stadt in unmittelbarer Nachbarschaft des der Stadt zu erforschen. spielen. identitätsstiftenden Weltkulturerbes rund um Prof. Roland Lambrette DAB 07·21 3
[DAB REGIONAL] BREMEN Sommer der Möglichkeiten: Der Open Space auf dem Domshof Der temporäre Veranstaltungsort bringt von Juli bis September Leben in die Bremer Innenstadt A uf dem größten Platz der Innen- Space“ ist Bühne und Zuschauerraum zu- erwartet die Besucher*innen eine offene stadt, umrahmt von der histori- gleich und soll ein Zeichen für ein mutiges Dachterrasse mit Rooftop-Bar – ein spekta- schen Kulisse aus Dom und Rat- wie experimentierfreudiges Bremen setzen. kulärer Treffpunkt mit schönem Blick über haus, ist für die Dauer des Som- Die terrassenförmige, neun Meter hohe Ge- den Domshof. mers 2021 ein Ort entstanden, der Bremens rüst-Konstruktion bietet Platz für Nutzungen kulturelle Vielfalt in ganz besonderer Weise des Marktes und für Ausstellungen, darüber Förderung durch Aktions- bereichert. Die von Wirth Architekten BDA kann ein großer überdachter Raum flexibel entworfene temporäre Installation „Open genutzt werden und auf der obersten Ebene programm Innenstadt Das Projekt ist eine von zwölf Maßnahmen des „Aktionsprogramms Innenstadt“, die das Ziel haben, die Aufenthaltsqualität in der Innen- stadt zu erhöhen und die Folgen der Corona- Pandemie abzumildern. Für die Errichtung der Anlage und ihre vielseitige Bespielung, bei der neben zahlreichen Kulturakteur*innen insbe- sondere die Hochschule für Künste Bremen mit Installationen, Ausstellungen, Konzerten Programm Open Space Domshof Neben zahlreichen Konzerten, Perfor- mances und Gastauftritten Bremer Kulturakteur:innen sind die Tage zu aus- gewählten Themen ein besonderes Highlight: UN-Dekade „Seas and Oce- ans“, Stadtentwicklung, Nachhaltigkeit, Mobilität. DerOpen Space ist auch Gast- geber der „Twin City Challenge #1“. Studierende der Hochschule für Künste Bremen veranstalten innerhalb von Open Space Domshof ein eigenständi- Visualisierung: Wirth Architekten ges Programm: „The Influencers Tau- benheim“. Die Bühne präsentiert viel- fältige Beiträge aus dem Fachbereich Musik und dem Fachbereich Kunst und Design stehen 13 Wochen lang die Aus- stellungsräume zur Verfügung. Kunst ist ein Lebensmittel – eingebettet in den Wochenmarkt bietet der Open Space auf dem Domshof pwww.osd3.de Raum für Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Lesungen u.v.m. Ein Ort zum Zusammenkommen, pwww.hfk-bremen.de Verweilen und Genießen. 4 DAB 07·21
BREMEN [DAB REGIONAL] und Performances präsent ist, werden aus verschiedenen Kulturtreibenden. Es soll ein Ort tags die Stände des Domshof-Wochenmark- dem Bremen-Fonds Mittel in Höhe von für alle Menschen sein“, sagt Kristina Vogt, Se- tes um sich. Zwischen Juli und September 500.000 Euro zur Verfügung gestellt. natorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa. 2021 ist Open Space ein Ort der Begegnung Das Aktionsprogramm Innenstadt wurde Professor Roland Lambrette, Rektor der und des Erlebens für Bremer*innen und Gäs- am 25. August 2020 vom Senat beschlossen, Hochschule für Künste und einer der Initiato- te der Stadt. Unterstützt wird das Projekt von um die Folgen der Corona-Pandemie abzufe- ren des Projektes: „Bremen sucht nach einer den Anrainern des Domshofs, die eng mit den dern. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Se- neuen Definition seiner Innenstadt. Die Ba- neuen Nachbarn zusammenarbeiten. Die Ab- natskanzlei, der Senatorin für Wirtschaft, lance zwischen Konsum, Kultur und nicht- stimmung aller Akteur*innen auf und um Bre- Arbeit und Europa, der Senatorin für Klima, kommerziellem urbanen Leben verschiebt mens zentralen Platz bleibt weiterhin ein Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und sich. Gerade unter diesen Aspekten dient das wichtiger Aspekt des „Open Space“. So ist Wohnungsbau und dem Senator für Kultur – Projekt der Entwicklung unserer Stadt und er- auch die M3B GmbH, Betreiberin des Wo- unter der Federführung von Bürgermeister Dr. fordert von allen Beteiligten Mut für die Um- chenmarktes, von Beginn an eng in die Pla- Andreas Bovenschulte und finanziert über den setzung. Kunst und Kultur sind Lebensmittel. nung einbezogen worden. Einige gemeinsame Bremen-Fonds. Das Aktionsprogramm Innen- Deswegen ist die Verzahnung mit dem Markt Erfahrungen gibt es bereits, denn in den ver- stadt umfasst insgesamt über 30 Einzelmaß- eine sinnvolle und sinnliche Botschaft“. gangenen beiden Jahren hat die Veranstal- nahmen, die bis Ende 2021 schnell und un- tung in kleinerem Rahmen mit einem erfolg- kompliziert umgesetzt werden und die Bre- Kooperation mit Anrainern reichen Programm schon ihr Publikum ge- mer City nachhaltig stärken sollen. funden. „Wir wollen ein Experiment wagen, wie der des Domshofs Domshof als zentraler Platz in Bremen aufge- Die Anlage bietet Raum für Konzerte, Ausstel- Weitere Informationen: wertet werden kann. Morgens für den Markt- lungen und Medieninstallationen, dient als Fo- pwww.bremenwirdneu.de einkauf, mittags zum Verweilen und Ausruhen rum für politische Diskussionen und wissen- und abends mit Open-Air-Veranstaltungen von schaftliche Beiträge und versammelt vormit- Quelle: Open Space Domshof AUSSTELLUNG Wachgeküsst: Vorbildlich Umbauen in der Reihe Die Wanderausstellung „Wachgeküsst“ der Architektenkammern Bremen und Niedersachsen macht bis zum 17. Juli Station in der MARKTHALLE ACHT am Domshof. Thema sind An-, Um- und Ausbauten von Reihen- und Doppelhäusern. Gezeigt werden insgesamt sieben gelungene Bei- spiele aus Niedersachsen, zwei Objekte stammen aus Bremen: Der Umbau eines Bremer Hauses von Wirth Architekten BDA und der Umbau eines Reihenhauses von Architekt BDA Theis Janssen. Die kompakte Ausstel- lung besteht aus mobilen Stelen, die von innen beleuchtet werden und einen attraktiven Eyecatcher schaffen. Die Ausstellung soll privaten Baufrauen und Bauherren die Potentiale des Bauens im Bestand aufzeigen und Mut machen, gemeinsam mit Architek- tinnen und Architekten Um- und Weiterzubauen, anstatt selbst Hand an- zulegen oder neu zu bauen. Ausstellung bis Samstag, 17.07.2021 in der MARKTHALLE ACHT, Domshof 8–12, 28195 Bremen Öffnungszeiten: Di + Mi 11–19 Uhr, Do – Sa 11–22 Uhr Eine kostenfreie Broschüre ergänzt die Ausstellung. Sie steht außerdem online zum Download bereit. pwww.akhb.de DAB 07·21 5
[DAB REGIONAL] BREMEN Interspace – Die nachhaltige Stadt Hochschulprojekt sucht Lösungen für die Bremer Innenstadt W ohin entwickelt sich die Bre- mer Innenstadt? Welche Entwicklungen und Aufga- ben kommen auf unsere Städte und Innenstädte zu? Können wir schon heute einen Blick in die Zukunft werfen, um die Weichen für eine Neuausrichtung von Pla- nungszielen zu stellen? 20 Master-Studieren- de der Hochschule Bremen (HSB) und der Hochschule für Künste (HfK) beleuchten im Sommersemester 2021 im Kooperationspro- jekt „Interspace – Die nachhaltige Stadt“ die multiplen Krisen und Chancen der Innenstadt- entwicklung im Kontext der Gesamtstadt so- wie in den Abhängigkeiten von der Region. Geringe Aufenthaltsqualität, zu wenig Wohnraum, die Ausgestaltung der Verkehrs- wende und der Umgang mit zunehmendem Leerstand sind nur einige der Herausforderun- gen, mit denen sich die Studierenden in den Masterstudiengängen „Architektur / Environ- mental Design M.A.“ der HSB und „Integriertes Design M.A.“ der HfK kritisch auseinanderge- DOM DÜNE – Kann die Aufmerksamkeit auf den höchsten Punkt der Sanddüne gelegt werden? Durch setzt haben. In interdisziplinären Teams haben Hervorheben der ursprünglichen Topografie soll die Aufenthaltsqualität an beliebten Dreh- und Angel- die Studierenden zu diesen und weiteren Fra- punkte der Innenstadt erhöht werden. Konzept von Vahid Peyravi gen konkrete Konzeptvorschläge entwickelt. MOBILITÄT NEU DENKEN – Ein neuer Straßenbahnring und eine Mikromobilität mit autonom fahrenden Shuttlebussen schaffen neue Verbindungen und legen die Fußgängerzonen für öffentliche Aktivitäten frei. KULTUR RAUM | GLOCKE STÄRKEN – Durch die Verlagerung der Straßenbahn wird die Neugestaltung der Domsheide zu einem lebendigen Platz ermöglicht. Konzept von Raphael Ardler und Lasse Röthemeyer 6 DAB 07·21
BREMEN [DAB REGIONAL] Bremerhaven neu denken Ausschuss Bremerhaven will Stadtteilzentren stärken Dr. Maike Schaefer, Senatorin für Klima- Text: Martin Steitz, Thorsten Böhlken, Wolfgang Ehlers schutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau der Freien Hansestadt Bre- men (SKUMS), fördert das Kooperationspro- jekt, das von Staatsrätin Gabriele Nießen ini- tiiert und mit einer Bestandsaufnahme seitens Dr. Dirk Kühling, Abteilungsleitung der Se- natsbehörde für Wirtschaft, Arbeit und Euro- pa (SWAE) und Olaf Orb, Stadtentwicklungs- referent der Industrie- und Handelskammer (IHK) eingeführt wurde. In einem Online-Ent- wurfstreffen am 29. April haben sie gemein- sam mit den Studierenden die Analysen und Planungen für das vertiefte Innenstadtkonzept erörtert, das Prof. Klaus Overmeyer von Urban Catalyst aus Berlin zur Diskussion gestellt hat. Dank dieser engen Vernetzung und intensiven Auseinandersetzung aller Beteiligten (Plane- rinnen und Planer, Bauherrinnen und Bauher- M ren, Trägerinnen und Träger öffentlicher Be- it dem Start der Online-Plattform nahmen im Zuge der der Covid-19-Pandemie. lange sowie Selbstverwaltungsorganisationen „Innenstadt neu denken“ hat im Die aktuelle Entwicklung der Geschäftsaufga- und Interessensvertretungen) bereitet das Juni 2021 ein moderierter Betei- ben und der damit verbundenen Leerstände Lern- und Forschungs-Projekt „Interspace“ ligungsprozess zur Zukunft der wird häufig mit den pandemiebedingten praxisnah auf die Berufsausübung in und für Bremerhavener Innenstadt begonnen. Der Maßnahmen und dem wachsenden Online- die Gesellschaft vor. Ausschuss Bremerhaven der Architektenkam- handel begründet, der scheinbar durch die Im Mobilitätskonzept von Raphael Ardler mer Bremen will die Initiative des Magistrats derzeitige Schließung der Ladenlokale noch und Lasse Röthemeyer wird durch die Verla- der Stadt Bremerhaven unterstützen und sich befeuert wird. Anzunehmen ist jedoch, dass gerung der Straßenbahn die Trennung des öf- verstärkt in die Diskussion über die Zukunft durch die Pandemie lediglich Prozesse, die fentlichen Raums vor der Glocke aufgehoben der Bremerhavener Innenstadt einbringen. Stadtplaner bereits seit Jahren beschrieben und so die Neugestaltung der Domsheide zu Die Ausschussmitglieder Martin Steitz, Thors- haben, beschleunigt werden und nun geballt einem lebendigen Platz ermöglicht. Der Ent- ten Böhlken und Wolfgang Ehlers haben da- auftreten. wurf DOM DÜNE von Vahid Peyravi hebt die zu einige Leitlinien formuliert. Kerngedanke Bereits seit Längerem stellen wir fest, dass ursprüngliche Topografie in der Innenstadt ist die Abkehr von der zentralisierenden In- die seit Beginn des 20. Jahrhunderts umge- hervor und erhöht so die Aufenthaltsqualität. nenstadt hin zu einer Stärkung und Vernet- setzte städtebauliche Idee der Trennung von zung von Stadtteilzentren. Arbeit, Wohnen und Freizeit zu fatalen städ- Das Projekt Interspace wird begleitet von Prof. Der Bremerhavener Ausschuss der Archi- tebaulichen Problemen geführt hat. Zu nen- Ulrike Mansfeld und Prof. Dr. Christian von tektenkammer der Freien und Hansestadt Bre- nen ist hier beispielsweise die durch die räum- Wissel von der HSB und Prof. Tanja Diezmann men unterstützt die aktuellen baulichen und liche Trennung der Lebensbereiche verursach- und Prof. Detlef Rahe von der HfK. funktionalen Veränderungen der Innenstadt. te „Zwangsmobilität“. Die Projektergebnisse werden am 13. Juli Ziel ist es, unterschiedliche Denkrichtungen Leider ist auch die Stadt Bremerhaven von bei einer öffentlichen Jury-Sitzung zur Diskus- im gesamten Prozess der Umgestaltung der dem länger gärenden und den durch die Pan- sion gestellt. Die Projektgruppen laden herz- Innenstadt anzuregen und aktiv voranzubrin- demie hervorgerufenen städtebaulichen Pro- lich zur Präsentation ein. gen. blemen der Innenstädte nicht verschont ge- Derzeit erfahren wir in den Medien über blieben. Im Gegenteil, uns Bürgern wird zu- Weitere Informationen zur Veranstaltung fin- die Probleme unserer Innenstädte im Zusam- nehmend schmerzlich bewusst, dass die den Sie auf pwww.akhb.de menhang mit den Auswirkungen und Maß- Bremerhavener Innenstadt, so wie wir sie DAB 07·21 7
[DAB REGIONAL] BREMEN kannten, vermutlich in ihrer bisherigen Form ben, manchmal reicht ein Pflaster leider nicht nenstadt muss zu einem attraktiven und leb- nicht zukunftsfähig ist. aus, manchmal muss geschnitten und genäht haftem Stadtteilzentrum für den Stadtteil Bre- Eine Abkehr vom vorherrschenden Ideal werden! Hau-Ruck-Verfahren bringen keinen merhaven-Mitte umgestaltet werden. einer zentralen, bzw. zentralisierenden Innen- wirklichen Nutzen! Der Ausschuss weist darauf hin, dass zu stadt wird zunehmend unausweichlich. Auch Die städtebauliche Entwicklung des Stadt- einer angestrebten Mischung auch die Stär- bereits vorliegende Vorschläge zur Reaktivie- teils Mitte wird von einem schrittweisen Her- kung des Wissensstandortes in der Innenstadt rung der Innenstadt scheinen unter dem Leit- antasten und ständigem Abwägen der erfor- notwendig ist. Freiräume sollten stärker ver- gedanken der Rettung der bisherigen Struk- derlichen Prozesse und Maßnahmen profitie- netzt werden und vor allem die Bedürfnisse turen leider nicht mehr als Reparatur und das ren. Wege- und Nutzungsbeziehungen junger Menschen berücksichtigen. Ein zu- Kleben eines Pflasters auf eine zu große Wun- innerhalb des Quartiers sollten verbessert und kunftsfähiges und lebhaftes Stadtteilzentrum de zu sein. Um bei diesem Vergleich zu blei- verknüpft werden. Die neu zu schaffende In- kann Bremerhaven-Mitte zu einem Areal mit unterschiedlichen und vielfältigen Freizeit- und Lebensentwurfsangeboten machen. Gleichzeitig sollten auch die weiteren Beteiligungsplattform „Innenstadt neu denken“ Stadtteilzentren gestärkt werden. Eine inten- sive Etablierung von Mischnutzung im Stadt- Zukunftswoche setzt im Herbst auf Beteiligung des Fachpublikums teil Bremerhaven-Mitte kann durch die An- Der Magistrat der Stadt Bremerhaven hat im Sommer 2020 die siedlung unterschiedlicher Wohnformen, z. B. Hamburger Agentur urbanista mit der Entwicklung eines Innen- Wohnungsbau, Reihenhäuser und altenge- stadtkonzepts beauftragt, das im Rahmen eines Beteiligungspro- rechtes Wohnen erreicht werden. Ebenso zesses umgesetzt werden soll. In einer ersten Phase läuft derzeit kann die Etablierung von neuen Arbeitsräu- eine Online-Befragung, bei der es um die Sichtweisen und Perspek- men und - konzepten in dem Stadtteil neue tiven der Menschen in Bremerhaven auf ihre Innenstadt geht. Im Akzente setzen. Herbst folgt eine „Zukunftswoche“, das zentrale Element im Pro- zess. Denn das Innenstadtkonzept soll in einem kompakten und in- Der Ausschluss empfiehlt einen zeitgemä- tensiven Prozess erarbeitet werden, der kreative Kräfte freisetzt. Im ßen Umgang mit der oberen und unteren Fuß- Rahmen einer offenen Werkstatt in der Innenstadt werden verschiedene Gruppen und Ak- gängerzone „Bürger“ durch eine koordinierte teure aus der Stadtgesellschaft eingeladen, sich in Form von Interviews, Diskussionen oder Umnutzung der Erdgeschosszone in der Workshops aktiv in den Prozess einzubringen. Nach der Zukunftswoche arbeitet urbanista Bgm.-Smidt-Straße zwischen T.-H.-Platz und die Ergebnisse der Zukunftswoche zu einem Innenstadtkonzept aus und stimmt dieses mit Lloydstraße. Das Konzept einer geradlinigen Verwaltung und Politik ab. Das finale Konzept wird anschließend in Form eines Ergebnisre- Fußgängerzone sollte aufgebrochen werden ports zusammengefasst und veröffentlicht. zugunsten von vielfältigen Verknüpfungen pwww.innenstadt-neu-denken.de und Übergängen zwischen HavenWelten, Co- lumbuscenter und Innenstadt. Kammer-Cappuccino mit Oliver IMPRESSUM Architektenkammer der Platz über Öffentlichkeitsarbeit Freien Hansestadt Bremen. Verantwortlich i.S.d.P.: Tim Beerens, Geschäftsführer. Donnerstag, 08.07.2021, 11.30–12 Uhr Bremen, über Geeren 41/43, 28195 Bremen Öffentlichkeits- Telefon: 0421 1626891 info@akhb.de, www.akhb.de Virtuell, kurz und unkompliziert, ohne Anmel- arbeit für und Foto: Caspar Sessler Verlag, Vertrieb, Anzeigen: dungsformalitäten: einfach – je nach Vorliebe von Architektin- Solutions by HANDELSBLATT MEDIA GROUP und Außentemperatur – einen Cappuccino, nen und Archi- GmbH (siehe Impressum) Kaffee, Tee oder kühles Mineralwasser bereit- tekten unterhal- Druckerei: Bechtle Graphische Betriebe u. stellen, das Telefon stumm- oder umstellen: ten. Oliver Platz Verlagsgesellschaft GmbH & Co. KG, Die Architektenkammer Niederachsen bietet Die Veranstal- Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen mit dem „Kammer-Cappuccino“ ein neues tung wird über die Software Go-To-Meeting Das DAB regional wird allen Mitgliedern der Online-Kurzformat am. Am 8. Juli wird sich durchgeführt. Architektenkammer Bremen zugestellt. Der Bezug des DAB regional ist durch den Kammerpräsident Robert Marlow mit dem Oli- Den Link finden Sie hier: phttps://www. Mitgliedsbeitrag abgegolten. ver Platz, Präsident der Architektenkammer aknds.de/mitglieder/kammer-cappuccino 8 DAB 07·21
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