DIALOG NR.3/09 H M O - Perspektiven - HMO Gesundheitsplan, ein ...
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H M O DIALOG NR.3/09 Perspektiven Gesundheitsalltag Internet – Chance oder Risiko? Nachgefragt Krankenkassenprämien – wie weiter? HMO-Netz Ausbildung im HMO-Netz.
Editorial / Inhalt / Impressum Halb voll oder halb leer? Liebe HMO-Versicherte An düsteren Prognosen mangelt es dieser Inhalt Tage wahrlich nicht. Wir haben uns des- halb vorgenommen, ein paar erfreuliche auf- 2 Editorial zuzeigen. Denn ob das Glas halb voll oder halb leer ist, ist bekanntlich eine Frage der 3 Gesundheitsalltag Perspektive ... Gesundheit im Internet Da wäre zum Beispiel das Internet. Segen 6 HMO-Netz für die einen, Fluch für die anderen, die sich Ausbildung zur Medizinischen buchstäblich krank googeln. Frau Dr. Eva Praxisassistentin Ebnöther zeigt auf Seite 3, wie man sich in der Informationsfülle zurechtfindet und was 8 Nachgefragt zu beachten ist, um vom Web zu profitieren. Krankenkassenprämien Auf Seite 6 schauen wir zwei angehenden Medizinischen Praxisassistentinnen über die 10 Serviceseite Schulter, die in unserem Netz die Ausbildung Kostenlose Grippeimpfung absolvieren. Ihre Lebensfreude und positive Einstellung sind ansteckend! Schliesslich 11 Kehrseite / Comic widmen wir uns auf Seite 8 unserem gröss- Krank per Mausklick ten Sorgenkind: den Krankenkassenprämien. Sie werden wieder steigen, so viel steht fest. Wir haben Paul Camenzind besucht, Öko- nom und Statistiker am Obsan, um mit ihm über die Zukunftsaussichten des Gesund- heitswesens zu reden. Sicher ist: Sie haben mit dem HMO Gesundheitsplan ein Modell gewählt, das auch in Zukunft viele Vorteile bringen wird. Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung! Stefan Schütz, Geschäftsleitung Nummer 3/09, Auflage 16‘700 Impressum HMODialog erscheint viermal jährlich Herausgeber: MECONEX, Kirschgartenstrasse 7, 4010 Basel 061 295 47 70, hmodialog@meconex.ch, www.meconex.ch Verantwortlich: Stefan Schütz Redaktionelle Mitarbeit: Flavian Kurth (kur), Dr. med. Eva Ebnöther (ebn), Steve Przybilla (prz) Konzept und Design: Bluegummy Marketing Communications AG 2 Fotos: Matthias Willi, Basel Druck: Albrecht Druck und Satz
Gesundheitsalltag: Gesundheit im Internet Dr. med. Online rät. Das Internet ist ein Paradies für Hypochonder. Wer das Stichwort Kopfschmerzen googelt, erhält mehr als zwei Millionen Suchresultate – zwei Millionen ungefilterte Informationen zu Auslösern, Diagnose und Behandlung. Da stösst man schnell auf bizarre Theorien und ausgefallene Therapie-Tipps. Wie lässt sich bei Gesundheits-Informationen im Internet die Spreu vom Weizen trennen? ebn Heutzutage lassen sich viele Alltags • vertiefte Informationen zu bestimmten zinischer Laie herausfinden, ob das Kopf- aktivitäten übers Internet abwickeln: ein- Erkrankungen, Vorbeugemassnahmen weh, das einen seit Tagen plagt, eher kaufen, Einzahlungen machen, Termine oder Therapien zu erhalten, die einem auf eine Migräne oder einen Hirntumor arrangieren, mit Freunden diskutieren der Arzt bereits erklärt hat, hindeutet? «Überinformierte» Patienten – warum also nicht auch online zum Arzt? • aktuelle Entwicklungen in der Medizin kommen oft mit falschen Vorstellungen Immer mehr Menschen stellen per Inter- zu verfolgen, zum Beispiel zum Stand zum Arzt und verlangen unsinnige Ab- net selbst die Diagnose für ihre Beschwer- der Dinge bei der Schweinegrippe- klärungen oder Medikamente. Hausärzt den. Für den anschliessenden Arztbesuch Epidemie, innen und Hausärzte haben dann die an- hat dies Vor- und Nachteile. • bei leichten Beschwerden Tipps zur strengende Aufgabe, ihren Patienten zu Selbstbehandlung zu bekommen, erklären, dass die Kopfschmerzen wahr- Aktuell und persönlich • in Selbsthilfegruppen und Diskussions scheinlich vom Stress herrühren und dass Wer viel über seine Beschwerden weiss, foren persönliche Erfahrungen eine Computertomografie zum Ausschluss kann beim Arzt besser mitdenken und auszutauschen. eines Hirntumors unnötig ist. auch kritische Fragen stellen. Besonders Patienten mit komplexen, chronischen Migräne oder Hirntumor? Vorsicht walten lassen Krankheiten wie beispielsweise Diabe- Es ist allerdings nicht einfach, aus dem Wer sich Gesundheitsinformationen über tes oder Parkinson informieren sich des- Wust an Internet-Informationen die kor- das Internet besorgt, sollte einen wich- halb gern online über ihre Krankheit. Das rekten herauszufiltern und diese richtig tigen Punkt nicht vergessen: Im World Internet eignet sich auch gut dazu, zu interpretieren. Wie soll man als medi- Wide Web tummeln sich viele unseriöse 3
Anbieter, Scharlatane und sogar Krimi der Website eines bekannten Anbieters ärztliche Abklärung birgt jedoch ein ho- nelle. Ihnen auf die Schliche zu kommen, zu beginnen (siehe Kasten rechts). Dort hes Risiko für die Gesundheit. Dies gilt ist wegen der Anonymität des Mediums findet man oft auch Listen mit Links, wel- übrigens auch für Mittel, die als «natür- fast unmöglich. Das Geschäft mit der Ge- che die Benutzer zu weiteren informativen liches Muskelaufbaupräparat» oder «frei sundheit ist für solche «schwarzen Schafe» Websites weiterleiten. Letztlich können von Chemie» angepriesen werden – und sehr verlockend, da die meisten Menschen Web-Informationen jedoch das Gespräch die bei genauer Analyse dann zum Bei- bereit sind, für ihre Gesundheit eine Men- mit der Ärztin, dem Arzt oder einem an- spiel überdosierte Vitamine oder gefähr- ge Geld auszugeben. dern Therapeuten nie ersetzen. liche Substanzen enthalten. Ausserdem Um nicht auf Fehlinformationen hereinzu- lässt sich nicht ausschliessen, dass auch fallen, gibt es nur eins: Das Internet mit Keine Medikamente per Internet abgelaufene, verdorbene oder gefälschte Vorsicht und gesundem Menschenver- Gefährlich wird es, wenn man übers Inter- Wirkstoffe verschickt werden, und oft feh- stand nutzen (siehe Kasten unten). Re- net Medikamente bestellt. Jeder Internet- len im Versandpaket wichtige Patienten- cherchiert man mit Stichwort per Google, User kann per Internet rezeptpflichtige informationen über Neben- oder Wechsel- wird die Suche nach seriösem Wissen nicht Wirkstoffe wie Viagra, Psychopharmaka wirkungen. Deshalb gilt: Hände weg von selten zu einer Suche nach der Nadel im oder Dopingmittel einkaufen. Die Anwen- Medikamenten aus dem Internet! Heuhaufen. Es empfiehlt sich deshalb, auf dung solcher Medikamente ohne vorherige Surftipps für seriöse Gesundheitsinformationen Websites von Ärzten, Therapeuten, Spitälern und Kliniken. Eventuell hat Ihre Hausärztin oder Ihre Therapeutin eine eigene Website, um ihre Patienten zu Gesundheitsthemen zu infor- mieren. Auch viele Kliniken publizieren detaillierte Informationen zu Krankheiten und Therapieangeboten. Websites von Krankenversicherern. Vor allem die grösseren Kranken- versicherer vermitteln auf ihren Websites umfassende Informationen zu Krankheiten, Behandlungen und vorbeugenden Massnahmen. Websites von Ligen, Patienten- und Selbsthilfe- organisationen, zum Beispiel: • Schweizerische Herzstiftung: www.swissheart.ch • Rheumaliga Schweiz: www.rheumaliga.ch • Lungenliga: www.lungenliga.ch • Krebsliga Schweiz: www.krebsliga.ch • Schweizerische Vereinigung für Ernährung: www.sge-ssn.ch Viele Organisationen bieten eine telefonische Beratung zu Gesundheitsfragen an. Websites von öffentlichen Institutionen, zum Beispiel: • Bundesamt für Gesundheit (BAG): www.bag.admin.ch • Schweizerisches Heilmittelinstitut: www.swissmedic.ch • Reisemedizin (verschiedene Institutionen): www.safetravel.ch 4
Gesundheitsalltag: Gesundheit im Internet Wie beurteile ich Gesundheits-Informationen im Internet? • Informieren Sie sich, wer für die Website verantwort- nie nur aufgrund von Internet-Informationen, sondern lich ist, zum Beispiel im Impressum. Bevorzugen Sie benutzen Sie auch andere Informationsquellen wie Informationen von anerkannten Institutionen. Arzt, Apotheke, Broschüren, Bücher, Gespräche mit • Versuchen Sie, die Seriosität der einzelnen Websites Angehörigen etc. einzuschätzen. Welche Qualifikation hat der Autor • Die Medizin ist keine exakte Wissenschaft – es gibt (Arzt, Pharmavertreter, Konsument)? Was ist das Ziel kaum absolute Wahrheiten. Jede Behandlung muss der Website: Möchte sie in erster Linie informieren oder individuell dem Patienten angepasst werden. Seien etwas verkaufen? Informationen von Pharmafirmen Sie vorsichtig mit Websites, die unausgewogen in- sind zwar in der Regel korrekt, aber einseitig. formieren, indem sie beispielsweise «Wundermittel» • Vertrauen Sie nicht nur einer Website. Lesen Sie auf ver- anpreisen oder eine Therapiemethode über den grü- schiedenen Sites nach – so merken Sie, welche Sachver- nen Klee loben. halte umstritten sind, oder ob exotische Empfehlungen • Misstrauen Sie Ärzten oder Therapeuten, die ange- abgegeben werden. Wichtig sind auch Informationen ben, sie seien die einzigen, die eine Krankheit mit ei- zu Risiken, Nebenwirkungen oder Alternativen. ner speziellen Methode «garantiert» heilen könnten. • Achten Sie auf das Datum der Publikation. Medizinische Falls diese Methode wirklich so grossen Erfolg hat Informationen veralten schnell. – warum ist sie dann nicht allgemein bekannt und • Wenn Sie bezüglich Ihrer Gesundheit einen Entscheid weit verbreitet? treffen müssen (Operation in Vollnarkose oder Lokal anästhesie? Tablette einnehmen oder gleich zum Arzt? Kinder impfen lassen oder nicht?): Entscheiden Sie 5
Ausbildung zur «guten Seele» der Praxis. Sie sind die Ersten, die man als Patientin, als Patient zu Gesicht bekommt, wenn man zum Arzt geht. Doch das Telefon bedienen, freundlich lächeln und Termine einschreiben ist nur ein kleiner Teil der anspruchsvollen Arbeit der «Arztgehilfinnen», die man seit 1996 richtig Medizinische Praxisassistentinnen nennt. Auch im HMO- Netz werden solche ausgebildet. Wir haben zweien davon über die Schulter geschaut. kur 6
HMO-Netz: Ausbildung zur Medizinischen Praxisassistentin Anspruchsvolle Arbeit stentinnen an der Schule. Nur wenn schul- danach tun werden. Erst mal die Lehre Das Ambulatorium Wiesendamm befindet frei ist, sind sie in der Praxis. Im zweiten abschliessen ... sich bei der Endstation des 8er Trams. Jes- Lehrjahr ist es noch ein Schultag pro Wo- sica Richener und Vanessa Schweighoffer, che, und im dritten beginnt in der Praxis HMO-Praxis beide im zweiten Lehrjahr in Ausbildung auch der Wochenenddienst. Auf den Unterschied zwischen der Aus- zur Medizinischen Praxisassistentin, emp- bildung in einer HMO- und der in einer fangen mich mit frischem Kaffee und einem Traumberuf mit Aussichten anderen Praxis angesprochen, erwähnt freundlichen Lächeln. Dem typischen Kli- Trotzdem sei es ein absoluter Traumberuf, Vanessa die Abrechnung, die anders lau- schee, darin erschöpfe sich ihre Arbeit, betonen beide. Sowohl Jessica als auch fe. Ansonsten sei alles gleich. Das HMO- widersprechen die zwei aber energisch. Vanessa kommen aus einer Familie, in der System finden beide eine gute Sache. Es Ihr Tätigkeitsfeld sei viel weiter, erörtern viele im Gesundheitswesen gearbeitet ha- helfe, Kosten zu sparen. HMO versichert sie, angefangen bei den administrativen ben, und für beide war früh klar, dass sie sind sie trotzdem nicht. Das hat aber an- Büroarbeiten und der Organisation des dies auch wollten. Der Kontakt mit Men- dere Gründe: Ihre Familien sind es nicht. Verlaufs der Sprechstunde über die Be- schen, dass man einen Beitrag zum Wohl- Ob sie später wechseln werden, wissen treuung und Vorbereitung der Patienten befinden anderer leiste, die Vielseitigkeit sie noch nicht. für die Behandlung bis zum Erstellen von der Arbeit: das alles mache ihren Beruf Röntgenaufnahmen und zur Durchführung spannend. Es gebe denn auch wenige, Frische Ideen von Blut-, Urin- und Stuhluntersuchungen die die Lehre freiwillig abbrechen wür- Welche Ideen sie hätten, wie die Kosten im Labor. den, in der Regel geschehe dies, wenn im Gesundheitswesen in den Griff zu be- sie in der Schule nicht mehr mitkämen. kommen seien, will ich als letztes wissen. Theoretische und praktische Dreimal kann man die Abschlussprü- «Bagatellfälle sollte man schneller erledi- Ausbildung fung wiederholen, die meisten schaffen gen», meint Vanessa. Jessica bestätigt: Das tönt nach einer anspruchsvollen Ar- es aber auf Anhieb. Laut Barbara Linder «Da geht manchmal unnötig Zeit verloren.» beit, und entsprechend vielseitig sind die von FMH fallen im Schnitt nur 10% durch Medgate, die ärztliche Telefonberatung Unterrichtsfächer an der Huber Wiede- die Prüfung. Gemäss den bisherigen Rück- von HMO Gesundheitsplan, finden beide mann Schule, wo die beiden einmal die meldungen sind in diesem Jahr über 900 gut, aber nicht für jeden Patienten geeig- Woche einen Tag Unterricht haben. Ma- Medizinische Praxisassistentinnen diplo- net. Generell liesse sich auch Geld sparen, thematik, Physik, Chemie, Anatomie und miert worden, was einer deutlichen Zunah- wenn man nur jene Laboruntersuchungen Pathologie, aber auch Informatik, Versiche- me gegenüber den Vorjahren entspricht. mache, die wirklich nötig seien. Dass jetzt rungswesen und sogar Latein werden ge- Nach bestandener Prüfung eröffnen sich aber ausgerechnet jene Versicherten, die büffelt – nicht gerade lateinische Gedichte, viele Möglichkeiten: Arbeit in einer Praxis mit einer hohen Franchise dazu beigetra- aber die medizinischen Fachbegriffe. Eine oder als Krankenschwester, Weiterbildung gen hätten, Kosten zu sparen, die grösste Lehre also, die eigentlich mehrere Lehren zur Operationsassistentin, zur Radiolo- Prämienerhöhung erhielten, finden sie un- in einem ist. Das erste Lehrjahr verbringen gin oder zur Röntgenassistentin. Jessica gerecht. Vielleicht sollten sie darüber mal die angehenden Medizinischen Praxisassi- und Vanessa wissen noch nicht, was sie mit Herrn Couchepin reden ... Die Ausbildung zur Medizinischen Praxisassistentin auf einen Blick: Voraussetzung assistentin sorgt für einen reibungslosen Arbeitsablauf Charakterlich: Anpassungsfähigkeit, Zuverlässigkeit, in einer Arztpraxis und ist für den Empfang von Patien Freundlichkeit, Geduld, Verschwiegenheit im Umgang ten zuständig. Sie assistiert bei Untersuchungen und mit Patienten, absolute Sauberkeit, organisatorisches Behandlungen inkl. Arbeiten im Praxislabor und beim Geschick, Ordnungsliebe. Röntgen. Zu ihrem Arbeitsbereich gehören im Weiteren Mindestalter bei Antritt der Lehre: 16 Jahre. die administrative Abwicklung der Patientenkartei mit Schulbildung: FMS oder WBS. Krankenkassen- und Versicherungsabrechnungen und Gesundheitlich: Bei Allergikerinnen muss eine spezielle medizinischer Korrespondenz. Abklärung vorgenommen werden. Weitere Auskünfte Ausbildung Schweizerischer Verband Medizinischer Praxis- Die Lehre zur medizinischen Praxisassistentin dauert assistentinnen, Monbijoustrasse 35, Postfach 6432, 3 Jahre und ist vom BBT (Bundesamt für Berufsbildung 3001 Bern, T.: 031 380 54 54, F.: 031 381 04 57, und Technologie) anerkannt. Die medizinische Praxis www.sva.ch, sekretariat@sva.ch 7
Und sie steigen und steigen und steigen ... Man mag sie bald nicht mehr hören, die jährlich gleiche Botschaft: Die Krankenkassen- prämien steigen erneut. Auch 2010 wird dies der Fall sein. Wo entstehen die grössten Kosten im Gesundheitswesen und was wird dagegen getan? Wir wollten es wissen und haben Paul Camenzind gefragt, Ökonom und Statistiker für den Gesundheitsmarkt. kur HMODialog: Herr Camenzind, im einen Drittel aller Gesundheitsausgaben aber mit den Versicherten mit einer 2010 werden die Krankenkassen- aus. Ebenfalls ist hier der Leistungskatalog hohen Franchise gerade jene, die das prämien erneut massiv steigen. klar definiert. Deshalb sind im Bereich der tun, am meisten zur Kasse gebeten? Was sind die Hauptgründe für diese Grundversicherung doch eher die beste- Wenn ich die Betriebsrechnungen der stetig steigenden Kosten? henden Mängel im Finanzierungssystem KVG-Versicherer nach Versicherungs- Paul Camenzind: Die Ökonomen sagen, der Krankenversicherung für die Kosten- form über die paar letzten Jahre hinweg dass Gesundheit einen gewissen Luxus- steigerungen verantwortlich zu machen. betrachte, so weisen die Versicherungen gutcharakter hat. Statistisch gesehen er- mit wählbarer Franchise stets einen sat- weist sich das wirtschaftliche Wachstum Dann liegt das Problem bei den ten Überschuss aus. Dieser entsteht nicht eines Landes als primärer Kostentreiber Krankenkassen? zuletzt deswegen, weil die Versicherer bei im Gesundheitswesen. Die Ausgaben für Auch diese Erklärung greift zu kurz. Das höheren Franchisen nur Prämienrabatte die Gesundheitsleistungen nehmen bei Problem ist, dass es für die beiden Haupt- bis zu einer vorgegebenen Obergrenze ge- Wirtschaftswachstum stets überpropor- akteure im Gesundheitswesen, für die währen dürfen. Mit diesen Überschüssen tional zu. Leistungserbringer und für die Patient/ lassen sich dann jeweils auch die doch -innen, nicht genügend Anreize für einen recht grossen Unterdeckungen bei den Mit anderen Worten: Die Prämien optimalen Umgang mit den knappen Res- Versicherungen mit der ordentlichen Fran- steigen, weil es uns zu gut geht? sourcen gibt. Optimal heisst dabei, dass chise ausgleichen. Also würde ich eigent- So einfach ist es natürlich nicht. Die von weder zuviel noch zuwenig für die Pati- lich aus einer «buchhalterischen Gesamt- Ihnen angesprochenen Krankenkassen- ent/-innen gemacht wird. sicht» der Branche keinen unmittelbaren prämien werden ja für die Leistungen un- Anlass für solch überdurchschnittliche serer Grundversicherung erhoben, und die Es scheint demnach vernünftig, freiwil- Erhöhungen sehen. Da man in der Schweiz se machen in der Schweiz lediglich rund lig zu sparen. Weshalb werden dann bis anhin sein Versicherungsmodell nur 8
Nachgefragt: Krankenkassenprämien Gesundheitswesen hauptsächlich durch Wert!» Das bringt man nur schwer aus die Mengen und weniger durch die Preise den Köpfen. getrieben werden. Der Konsum und die Produktion von Gesundheitsgütern und Was kann der Einzelne konkret tun, -dienstleistungen könnte immer noch wei- um Kosten zu sparen? ter angekurbelt werden. Wahrscheinlich Am meisten Kosten können die Einzelnen sind die Bedürfnisse der Menschen für wohl sparen, indem sie aus eigener Moti- «noch mehr Gesundheit» nie vollständig vation sorgsam mit der eigenen Gesund- zu befriedigen. heit umgehen. Neben dem guten Umgang mit der eigenen Gesundheit ist ein ebenso Das stimmt eher pessimistisch ... sorgsamer Umgang mit dem Versorgungs- ... Die Grenzen für die Kostenauswei- system notwendig. Sorgsam heisst hier, tungen werden natürlich von der Seite das Gesundheitssystem im Krankheitsfall der Ressourcenbindung resp. der Not- oder zur Vorsorge auch wirklich zu nut- wendigkeit einer Finanzierung dieser zen. Es dürfte auch aus Kostensicht eher Paul Camenzind Gesundheitsleistungen gesetzt werden. kontraproduktiv sein, wenn angezeigte Dies wird zu gegebener Zeit in Form eines Arztbesuche herausgeschoben oder ver- für die Dauer von einem Jahr gewählt hat, politischen Entscheides beantwortet mieden werden. Zudem ist zu bedenken, finde ich auch den oben genannten Trans- werden müssen: Welchen Anteil unserer dass eine relativ kleine Zahl von Patient/- fer zwischen den Versicherungsformen volkswirtschaftlichen Produktion ist die innen einen relativ grossen Anteil aller weniger störend, da auf diese Weise ein Bevölkerung bereit, für den Gesundheits- Kosten verursacht. Aus dem Managed- gewisser Ausgleich zwischen Gesunden bereich zu binden resp. auszugeben. Die Care-Bereich sind inzwischen viele Instru- und Kranken stattfindet. Schweiz ist heute bei rund 11% Anteil der mente entwickelt worden, die die aufwän- Gesundheitsausgaben am Bruttoinland- digen Behandlungsprozesse bei solchen Aber ist nicht die Gefahr gross, dass produkt BIP, die USA liegen bei rund 15%. «Heavy Usern» optimieren können. In- die Versicherten nun, da die Kosten Ich kenne jedoch keine Prognosen, die sofern könnte der oder die Einzelne hier erneut steigen, auch mehr Leistungen abschätzen, ob und auf welchem Niveau helfen, Kosten zu sparen, indem er oder beziehen? sich ein solches Maximum in der Schweiz sie bereit ist, als mündige/r Patient/-in in Einerseits sind wir Menschen uns an den einpendeln könnte. entsprechenden (Disease-)Programmen Reflex gewohnt, dass wir in einer Situati- mitzumachen. on, in der wir viel bezahlen müssen, auch Das HMO-Hausarzt-Modell hilft nach- etwas dafür bekommen wollen. Ande- weislich, Kosten zu sparen. Wieso Zum Schluss eine persönliche Frage: rerseits braucht es beim «Konsum» von wird es nicht zur obligatorischen Ver- Sind Sie HMO versichert? Gesundheitsleistungen im Rahmen der sicherung für alle erklärt? Ich habe seit vielen Jahren das Versiche- Grundversicherung stets zwei Akteure. Weil ein solches Obligatorium unserem rungsmodell mit der höchsten Franchise Es entscheidet weder der Arzt noch der Verständnis von einem liberalen Gesell- von CHF 2‘500.- gewählt. Ich habe das Patient alleine, ob und mit welcher Inten- schafts- und Gesundheitssystem ent- Glück, dass ich bis jetzt sehr gesund bin sität behandelt werden soll. Es geht hier gegenlaufen würde. Wer von Managed und deshalb nur etwa ein bis zwei Mal also nicht um eine «pure Produktion» oder Care nichts hält, sollte auch nicht dazu pro Jahr zum Hausarzt gehe. Einerseits um einen «puren Konsum», sondern um gezwungen werden. Vielmehr müssen komme ich so seit vielen Jahren relativ einen verhandelten Therapieentscheid. die Leute die Vorteile von Managed-Care- preiswert über die Runden und habe Auch beobachten wir, dass die Anzahl der Modellen für sich selber erkennen lernen gleichzeitig für «Grossrisiken» den not- Versicherten mit ordentlicher Franchise und dann solche Modelle aus eigenem wendigen Versicherungsschutz. Ande- stetig abnimmt; im Jahr 2008 waren es Antrieb resp. zu ihrem eigenen Vorteil rerseits betreut mich und meine ganze bereits weniger als 3 Millionen Versicher- wählen. Ich verfolge die Diskussion um Familie der genannte Hausarzt schon seit te bei einem Total von 7,7 Mio. Grundver- Managed Care in der Schweiz schon seit vielen Jahren. Ich empfinde das aus medi- sicherten in der Schweiz. Somit haben vielen Jahren. Neben den Systemmän- zinischer und menschlicher Sicht als sehr bald einmal 5 Millionen Versicherte ein geln schwingt ein wichtiger Bremsfaktor vorteilhaft und möchte daran eigentlich Versicherungsmodell, in dem man sich mit für die nur langsame Durchdringung des nichts ändern. Sollte ich mich eines Tages einem solchen «Kompensationsverhalten» Schweizer KVG-Marktes durch Modelle aber dauerhaft weniger gesund fühlen, selber auch schaden würde. mit eingeschränkter Wahl des Leistungs- würde ich wohl mit Überzeugung in ein erbringers mit: Die Kostenersparnis von HMO-Modell wechseln – ich bin fast si- Wann ist ein also Ende der Kostenspi- Managed-Care-Modellen wird zugleich cher, dass mein Hausarzt bis dann eben- rale nach oben zu erwarten? als Einsparung bei der Behandlungsqua- falls in einer HMO-Praxis arbeitet. Verschiedene Untersuchungen weisen da- lität umgedeutet; dies ganz im Sinne von: rauf hin, dass die Kostensteigerungen im «Was weniger kostet, ist auch weniger 9
Serviceseite Kostenlose Grippeimpfung am 6. November 2009 Am Freitag, 6. November 2009, findet wiederum der nationale Grippeimpftag auf Initiative des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) statt. Ziel ist es, die durch Grippen verursachten Todes- fälle bei älteren Patienten sowie bei Personen mit chronischen Erkrankungen zu verringern. Zahlreiche HMO-Hausarztpraxen werden an der Aktion teilneh- men und Ihre HMO-Versicherten an diesem Tag kostenlos imp- fen. Merken Sie sich diesen Termin im Kalender vor. Für weitere Auskünfte wenden Sie sich an Ihre HMO-Praxis. Wie erreichen Sie die HMO Administration? HMO Gesundheitsplan Telefonisch 061 295 47 47 oder am Schalter: Service-Center Sternengasse 18, 4010 Basel Vormittag Montag bis Freitag 08.30 – 12.00 Uhr Nachmittag Montag bis Donnerstag 13.30 – 17.00 Uhr info@hmobs.ch Nachmittag Freitag 13.30 – 16.00 Uhr www.hmogesundheitsplan.ch 10
Kehrseite / Comic Krank per Mausklick Anfang des Jahres schlug der Zoll Alarm: 680 gesetzeswidrige Im- porte von Arzneimitteln wurden für 2008 in der Schweiz gemeldet. Über zwei Drittel aller Schweizerinnen und Schweizer nutzen das Internet mehrmals pro Woche. In der Hälfte aller Potenzmittel, die diskret per Post ins Haus flattern, sind nicht die angegebenen Wirk- stoffe enthalten. Schön und gut, doch was hat das alles miteinander zu tun? Eine Frage, die man auch dem Internet stellen könnte. Denn dort gibt Dr. med. Google fachmännische Auskunft. Keine Anmeldung, kei- ne Rezepte, kein langer Aufenthalt im Wartezimmer und schon gar kein Medizin-Studium sind notwendig, um jeder noch so exotischen Krankheit auf die Schliche zu kommen. Stattdes- sen liefert ein einziger Klick die Diagnose – oder ein Heilmit- tel. Tiefgreifende Forschungsergebnisse, die in noch keiner Praxis der Welt Einzug gehalten haben («Studien aus den USA belegen, dass Menschen mit einem Body-Mass-Index von über 25 ein kleineres Gehirnvolumen haben») treffen auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, die sich den Regeln der Orthografie nicht beugen müssen («Mach Sie Ihr Frau glücklich mit unsere Medizin»). Zum Beispiel, woher die Volkskrankheit Kopfschmerzen kommt. Wie Dr. med. Google berichtet, versprühen nämlich Regierungen in aller Welt Chemikalien, die wie Kondensstreifen aussehen, um unsere Meinung und das Wetter zu manipulieren. Als Nebenwirkung treten zwangsläufig Kopfschmerzen und Allergien in der Bevölkerung auf. Wie man sich gegen solche Angriffe auf Leib und Leben verteidigen kann, verrät das Internet natürlich auch. Ein paar einfache Mittel und Pillen genügen, für die man selbstverständlich nicht zum Arzt gehen muss. Und nun raten Sie mal, wo man die Medizin gegen einen kleinen Obolus bestellen kann – natürlich beim Internet-Versandhandel Ihres Vertrauens! prz Mack – der Hypochonder , akutes kommt davon ich habe ein Wissen Sie, das Ich glaube, t lange om, vielleich wenn man zu recklich, Rückenkarzin uter sitzt. Das ist ja sch vor dem Comp sein könnte. sogar ... was das alles e O je, ich hab l rzen. Schnel Rückenschme , ern et nachschauen im Int te. kö nn was das sein 11
HMODialog ist eine Publikation für die HMO-Versicherten von: Atupri, Concordia, Helsana, Kolping, KPT, Progrès, Sanitas, sansan, Vivao Sympany und Wincare.
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