PHARMAUPDATE CHINA JULI 2018 - EXPORTINITIATIVE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT
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PharmaUpdate China Juli 2018 Bis 2020 wird China aller Voraussicht nach die Vereinigten Staaten als weltgrößten Arzneimittel-markt überholt haben. Während Reformbemühungen, steigende Fallzahlen chronischer Erkrankungen sowie der Ausbau des Gesundheitssystems die Marktattraktivität für ausländische Unternehmen deutlich erhöhen, stellen die damit einhergehenden Neuregulierungen des Marktes große Herausforderungen für ausländische Arzneimittelhersteller dar. Damit Sie ein umfassendes Bild zu den aktuellen und geplanten Änderungen in der Gesetzgebung und bei der Zulassung von Arzneimitteln in China erhalten, bietet Ihnen die Exportintiative Gesundheitswirtschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) den Newsletter-Service PharmaUpdate China. Behörden und Verwaltung 1. Die Chinese Food and Drug Administration CFDA ist Geschichte, die Nachfolge- Organisation seit März heißt Chinese National Drug Administration CNDA Seit 13. März 2018 heißt die oberste Zulassungs- und Überwachungsbehörde für pharmazeutische und medizinische Produkte Chinas Chinese National Drug Administration (CNDA, 中国国家药品监督管理局), vormals China Food and Drug Administration (CFDA). Sie untersteht zukünftig der State Administration for Market Regulation (SAMR, 国家市场 监管局), einem neu gegründeten Ministerium unter direkter Aufsicht des Staatsrats. Verantwortlicher Minister ist Herr Mao ZHANG, 张茅, bisher Leiter der State Administration for Industry and Commerce 国家工商行政管理局. Sein Stellvertreter, Herr Jingquan BI, 毕 井泉, war bisher Chef der Vorgänger-Organisation China Food and Drug Administration CFDA. Als Generalsekretär der SAMR übernimmt er deren wichtigste politische Position. Die CNDA ist am Standort der ehemaligen CFDA geblieben. Sie ist nicht mehr für Lebensmittel zuständig. Die CFDA wurde 1978 gegründet und stand damals unter direkter Leitung des Staatsrats. Bis heute wurde sie sieben Mal umorganisiert, wobei es meist um die Definition der Leitungsorgane (Staatsrat oder Ministerium) und um Zuständigkeiten ging (Einschluß oder Ausschluß der Lebensmittel-Überwachung). Die aktuelle Reform ist Teil der neuen Qualitätsstrategie „Made-in-China 2025“, 2011 vom damaligen Staatsrat konzipiert. Ihr Ziel ist es, Qualität und Sicherheit zentral zu überwachen und eine Monopol-Bildung in der Industrie zu verhindern. Dazu werden in der neuen SAMR drei Vorgänger-Organisationen 1
PharmaUpdate China Juli 2018 zusammengefaßt: 1. die CFDA, 2. die State Administration for Industry and Commerce, und auch noch 3. die General Administration of Quality Supervision, Inspection and Quarantine. Das stuft die neue CNDA zwar vom Rang eines Ministeriums zu einer Abteilung des SAMR herab; aufgrund der speziellen Anforderungen von Pharma und Medizintechnik bleibt sie aber relativ selbstständig und erfährt bei Inspektionen, Qualitätsüberwachung und Strafvollzug aufgrund der Eingliederung in das SAMR sogar einen deutlichen Machtzuwachs. Auf Provinzebene bleibt sie weiterhin die Aufsichtsbehörde für die Zulassung und Herstellung von Pharmaka und Medizinprodukten, während die Überwachung der Arzneimittelsicherheit und das Qualitätsmanagement in Handel und Vertrieb zukünftig den kommunalen SAMR- Ämtern der Städte und Bezirke obliegt. Ob es dort allerdings genügend professionelles Personal für diese Aufgaben gibt, wird in den Medien diskutiert. Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: bei der Zulassung von Medizinprodukten kann es zu deutlichen Verzögerungen kommen, da die Provinzämter der CNDA Unternehmen aus ihrer Provinz bevorzugt bedienen. Es kann deshalb sinnvoll sein, mit einer renommierten chinesischen Partnerfirma in derjenigen Provinz zusammenzuarbeiten, in der die Zulassung beantragt wird. Bei Importen müssen deutliche Vorteile bei Wirkung oder Qualität im Vergleich zu chinesischen Produkten nachgewiesen werden. Links: CNDA: http://cnda.cfda.gov.cn SAMR: http://samr.saic.gov.cn 2. Der Inspektionsplan 2018 der CNDA „steht“. Wie die CNDA 国家药品监督管理局 am 5. Juni mitteilte, sind 2018 noch folgende Inspektionen geplant: 201 Unternehmen werden überprüft, darunter 40 Hersteller von Vakzinen, 28 von Blutprodukten, 15 von Betäubungs- und Schmerzmitteln und 60 von Generika. 38 dieser Unternehmen erhielten bereits 2017 eine Verwarnung. Um welche Firmen es sich dabei handelt, wird aber nicht bekanntgegeben, und der Termin der Inspektion wird auch nicht angekündigt. Die Untersuchungsergebnisse werden dann sofort veröffentlicht. Um die Inspektion effizient und professionell durchzuführen, berief die CNDA 145 zusätzliche Inspekteure. Im weiter unten genannten Fall der CS-Tollwut Vakzine berichten staatliche Medien, dass die Inspektoren überraschend am Vorabend der Überprüfung in die Firma angekommen waren und alle Beweismittel wie Rechner und Handys der Mitarbeiter sichergestellt hatten. Bereits am Tag der Inspektion wurde das Ergebnis veröffentlicht und die GMP-Lizenz entzogen. 2
PharmaUpdate China Juli 2018 Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: auch ausländische Firmen dürften in Zukunft häufiger und strenger kontrolliert werden Link: http://www.cfdi.org.cn/resource/news/10392.html 3. Unangekündigte Inspektionen der CNDA führen zu vielen Strafverfahren Die CNDA veröffentlichte in ihrem Halbjahres-Bericht vom 25. Juni, dass in den ersten 5 Monaten des Jahres nach unangekündigten Inspektionen (feijian, 飞 检 ) 19.257 Strafverfahren eingeleitet wurden. Darunter betrafen 70% den Verkauf von Arzneimitteln, 17% andere Medizinprodukte und 12 % Kosmetika. Die Liste kann von vielen Medien heruntergeladen werden. Die häufigste Verfehlung betraf den Missbrauch von Lizenzen oder Zertifikaten. Die Quelle für Rohmaterialien und die Qualifikation der Zulieferer wird von der CNDA stärker überprüft: viele Apotheken wurden bestraft, weil sie Medikamente nicht zertifizierter Hersteller eingekauft hatten, insbesondere bei Produkten für TCM (traditionelle chinesische Medizin). Bis vor wenigen Jahren noch die „Grauzone“ der Überwachung, erfasst die staatliche Aufsicht nun auch TCM-Hersteller: von 57 im Jahr 2017 inspizierten Pharma- Unternehmen waren es 38. 21 von ihnen verloren ihre GMP Lizenz, acht wurden schriftlich verwarnt, und nur sieben bestanden die Inspektion. Hauptmängel waren die unerlaubte Veränderung der Zusammensetzung, unzulässige Verfahrensänderungen und Fälschung der Daten zu Qualitätskontrollen und Eingangs- und Ausgangsdokumenten. Beispielsweise hatte Jilin Xinhui Pharmaceuticals, ein sehr bekannter TCM-Hersteller, in insgesamt 437 Chargen nur 18 % der Soll-Mengen des Rohmaterials verwendet, obwohl laut eigener Unterlagen zur Qualitätskontrolle alle Anforderungen erfüllt waren, und Hubei Kangyuan, ein weiterer sehr bekannter TCM-Hersteller, hatte drei unterschiedliche Dokumente für die Produktion vorgelegt, um bei der Inspektion entsprechend der identifizierten Mengen das „richtige“ Dokument zur Hand zu haben, Links: http://www.gov.cn/fuwu/2018-06/25/content_5300987.html (Bericht mittlerweile gelöscht), http://news.pharmnet.com.cn/news/2018/06/11/499561.html Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: die verschärften Kontrollen der CNDA eröffnen deutschen Herstellern von qualitativ hochwertiger Phytomedizin und verwandten OTC-Produkten oder deren Bestandteilen einen besseren Zugang zum chinesischen Markt. Dabei ist eine gute Marktstrategie ebenso wichtig wie die Auswahl eines qualitätsbewußten Vertriebspartners 3
PharmaUpdate China Juli 2018 4. Richtlinie zur Anerkennung klinischer Studien aus dem Ausland Die CNDA veröffentlichte am 6. Juli neue „Richtlinien zur Anerkennung klinischer Studien aus dem Ausland“, am 10. Juli dazu noch eine Interpretation. Demnach muss nachgewiesen werden, dass die Daten auch repräsentativ für die chinesische Bevölkerung sind. Die vorgelegten Daten im common technical document (CTD) müssen zusätzlich zum Original auch in chinesischer Sprache eingereicht werden. Ausländische Daten zur Äquivalenz von Generika können nun auch für die Zulassung in China verwendet werden. Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: Bisher war die Anerkennung ausländischer Studien problematisch und intransparent. Mit der neuen Richtlinie wird eine genaue technische Anleitung vorgelegt, ein wichtiger Schritt für beschleunigte Zulassungsverfahren ausländischer Produkte. Link: http://cnda.cfda.gov.cn/WS04/CL2050/325800.html 5. Drug consistency: die Evaluierung der Äquivalenz von Generika wird strenger Der Staatsrat veröffentlichte am 3. April eine „Stellungnahme zur Reform und Verbesserung der Bereitstellung und Verwendung von Generika“, welche sehr detailliert 15 neue Maßnahmen vorstellt. Ein zentrales Thema dabei ist die drug consistency evaluation, die eine zuverlässigere Äquivalenz eines Generikums zur Ausgangssubstanz gewährleisten will. Unternehmen werden dabei finanziell unterstützt: für entsprechende Untersuchungen gibt es eine Prämie (bis zu 6 Mio CN¥), und nach Zertifizierung einen Steuernachlass von 15%. Die Entwicklung bestimmter Generika soll besonders gefördert werden, dazu wird eine Auswahlliste angekündigt. Ferner sind in Ausschreibungsverfahren Generika und innovative Medikamente nicht mehr getrennt aufzulisten; die Wettbewerbsfähigkeit von Generika wird dadurch deutlich erhöht. Bereits 2016 hatte der Staatsrat ein neues „drug consistency evaluation system“ eingeführt: haben bereits mehr als drei Firmen die Zulassung für ein Generikum erhalten, dürfen sich weitere Hersteller ohne Zertifikat nicht mehr an Ausschreibungsverfahren beteiligen. Im Wettbewerb über Qualität, F&E und Kapitalkraft werden damit meist kleinere Firmen, die Qualitätsanforderungen nicht erfüllen und wenig in Forschung und Entwicklung investieren können, aus dem Markt gedrängt. 4
PharmaUpdate China Juli 2018 Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: die Konkurrenz bei Generika wird weiter zunehmen. Dem Äquivalenz-Nachweis zur Ausgangssubstanz kommt dabei eine immer stärkere Bedeutung zu. Link: http://www.gov.cn/zhengce/content/2018-04/03/content_5279546.htm 6. Das CDE gibt der chinesische Generika-Industrie Hinweise über Marktlücken Das Center of Drug Evaluation (CDE) 药品审评中心 der CFDA veröffentlichte am 29. Januar eine Liste von 9 ausländischen Medikamenten mit auslaufendem Patentschutz, für die chinesische Generika gesucht werden. Dabei handelt es sich um: Produkt Urspru Erst- Patentschutz Verfalls- Unter- Indikation ngsland Zulassung in China? datum nehmen 1 Ingenol Mebutate USA 23.01.2012 nein - Leo aktinische Keratose 2 Eliglustat Tartrate USA 19.08.2014 nein - Genzyme Morbus Gaucher 3 Laninamivir JP 10.09.2010 CN1127494C 22.07.2017 Daiichi Grippe Octanoate Hydrate Sankyo 4 Amifampridine EU 23.12.2009 nein - BioMarin Lambert- Phosphate Eaton-Rooke- Syndrom 5 Oritavancin USA 06.08.2014 CN1071334C 27.01.2015 The bakterielle Diphosphate Medicines Hautinfektion Company en (SSSIs) 6 Lomitapide USA 21.12.2012 CN1108301C 30.03.2005 Aegerion familiäre Mesylate Hypercholeste rinämie 7 Tetrabenazine USA 15.08.2008 nein - Valeant Chorea Huntington 8 Glycerol USA 01.02.2013 nein - Hyperion Erkrankungen phenylbutyrate Therapeuti des Harnstoff cs zyklus 9 Uridine Triacetate USA 04.09.2015 nein - Wellstat erbliche Orotsäure- Acidurie 5
PharmaUpdate China Juli 2018 Das CDE führte hier eine Art Markt-Recherche für die chinesische Generika-Industrie durch. Interessant ist dabei, dass es in sechs der neun Fälle bisher keine Generika gibt, obwohl für den Wirkstoff keine Patente in China angemeldet wurden. In China sind zwar 95% aller Arzneimittel Generika, aber selbst dafür sind die erforderlichen F&E Aufwendungen für die meisten chinesischen Pharma-Unternehmen zu hoch, und die Zulassungsverfahren der CNDA bisher zu mühsam und intransparent. Link: http://www.cde.org.cn/news.do?method=viewInfoCommon&id=314310 7. Das Center for Drug Evaluation CDE veröffentlicht den Jahresbericht 2017 über Arzneimittelzulassungen Am 23. März veröffentlichte das CDE ihren Jahresbericht 2017 zur Arzneimittelzulassung. Als historischer Fortschritt wird darin die Aufnahme der CFDA als Vollmitglied des International Council for Harmonisation of Technical Requirements for Pharmaceuticals for Human Use (ICH) gewertet. 2017 erhielten insgesamt 394 Arzneimittel die Marktfreigabe. 278 stammten aus chinesischen, 116 von ausländischen Unternehmen. 369 oder 94% waren chemische Arzneimittel, 23 oder 6% Biologika. Die Mehrzahl aller Präparate (238 Produkte) waren Generika. 53 Präparate oder 13,5% erhielten die Zulassung über die sogenannte Priorität-Route (diese wird im September-Newsletter ausführlich dargestellt). Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: Die Aufnahme Chinas als Vollmitglied des ICH beschleunigt die Harmonisierung der chinesischen Normen und Standards mit internationalen Normen und erhöht die Transparenz der Zulassungsverfahren - ein Fortschritt auch für deutsche Unternehmen, die Medikamente in China zulassen möchten. Link: http://www.cde.org.cn/news.do?method=viewInfoCommon&id=314402 8. Hintergrundinformationen zur CFDA-Reform Entwicklungen vor 2015. 2007 wurde der ehemaligen Direktor Xiaoyu ZHENG der SDA, der späteren CFDA, wegen Korruption hingerichtet. ZHENG war berühmt für seine „Schnelligkeit“und verantwortete zwischen 2004 und 2006 jährlich mehr als 10.000 neue Zulassungen; 2005 wurden beispielweise allein über 1.100 „innovative Arzneimittel“ zugelassen. Ab 2007 mussten deshalb die insgesamt etwa 160.000 Zulassungen, Erlaubnisse und Zertifikate, die unter 6
PharmaUpdate China Juli 2018 ZHENG erteilt worden waren, noch einmal vollständig überprüft werden. Seither ist die CFDA wesentlich vorsichtiger geworden. 2008 genehmigte sie von 25.000 Anträge (Zulassung, klinische Studien usw.) nur 9.200 (40%). Etwa 8.000 Anträge wurden von Unternehmen freiwillig wegen "unvollständiger Daten" zurückgezogen, http://www.phirda.com/about_15297.html. 2009-2013 wurden insgesamt nur 2.663 Zulassungen erteilt und es kam zu erheblichen Staus im Zulassungsverfahren. Seit Juli 2015 führt die CDE deshalb ein „konzentriertes Prüfverfahren“ durch, um die mehr als 22.000 liegengebliebenen Zulassungsanträge bis 2018 abzuarbeiten. Das scheint erfolgreich zu sein, denn im Januar 2017 waren nur noch 8.863 Anträge unbearbeitet. CFDA-Reform. Am 18.08.2015 veröffentlichte der Staatsrat die „Anleitung zur CFDA-Reform“, auch als „Dokument Nr. 44“ bekannt (44. Dokument im Jahr 2015). In den folgenden 16 Monaten erließ die CFDA mehr als 200 Richtlinien und technische Anleitungen. Insbesondere wurden unangekündigte Inspektion zum Standard. In einer Übergangsphase durften Unternehmen Daten aus klinischen Studien innerhalb eines Monats freiwillig zurückziehen. Wenn dies bis September 2015 nicht geschah und danach bei CFDA-Prüfungen Fälschungen oder Nicht- Einhaltung von Richtlinien festgestellt wurden, durfte das betrofffene Unternehmen drei Jahre lang keine Zulassung mehr beantragen, und die Lizenz des verantwortlichen Zentrums für klinische Studie erlosch (http://www.cssdsyy.com/lcyj/syjg/zcfg/1201.html). Diese Maßnahme erwies sich als sehr effektiv: 80% der Daten wurden von den Firmen rechtzeitig zurückgezogen, 11 Unternehmen und klinische Zentren warteten zu lange und verloren ihre Lizenzen. Die häufigsten Vergehen waren Fälschungen bei der Bio-Äquivalenzprüfung und bei der klinischen Wirksamkeit. Vor 2015 gab es noch keine standardisierte Referenzverfahren für die Bio-Äquivalenz-Prüfung von Generika, deswegen verglich man die Präparate der Firmen untereinander. 2015 wurden aub diese Weise beispielsweise allein 688 Zulassungen für Aspirin erteilt. Die Qualität und Wirksamkeit dieser Präparate ist aber sehr unterschiedlich, denn das Hauptkriterium für die Zulassung war nicht die Äquivalenz der Wirkung, sondern die Ungefährlichkeit des Präparats. 2016 ordnete deshalb der Staatsrat an, bis 2021 alle bereits zugelassenen Arzneimittel auf Wirksamkeit, Qualität und Sicherheit zu überprüfen. Davon sind 120.000 bereit zugelassene Generika betroffen, sie werden streng überprüft (http://www.infzm.com/content/122606). 7
PharmaUpdate China Juli 2018 Zukünftige Entwicklungen. Ab August 2018 werden als Folge des „Dokument Nr. 44“ Zug um Zug über 10.000 Zulassungen für die Herstellung bioäquivalenter Medikamente verschwinden. In dieser Veröffentlichung von 2015 wurde erstmals eine „Äquivalenz-Prüfung“ für im Handel befindliche Medikamente angekündigt und auch ein Zeitplan vorgegeben. Kernstück der Reform ist, daß für alle vor 2007 zugelassenen Generika bei nicht bestandener Äquivalenz-Prüfung die Zulassung nicht erneuert wird. 2016 veröffentlichte die CFDA eine „Interpretation des Dokument Nr. 44" und listete darin 289 Arten von Generika auf, deren Äquivalenz bis 2018 überprüft werden soll. Diese Liste wird auch als "289 Katalog" bezeichnet; sie betrifft 1.817 chinesische und 42 ausländische Pharma-Unternehmen und insgesamt 17.740 Zulassungserlaubnisse. Hersteller, die nicht rechtzeitig eine Äquivalenz- Prüfung durchgeführt und bestanden haben, dürfen dann nicht mehr an Ausschreibungen teilnehmen, wenn bereits mehr als drei Firmen die Äquivalenz-Prüfung für ein Medikament bestanden haben. Ein Beispiel sind Sulfamethoxazol-Tabletten (Antiinfektivum): derzeit haben 920 Firmen eine Markt-Zulassung und Herstellerlaubnis. Diese 920 Firmen müssen per Äquivalenz-Prüfung nun um die ersten 3 Plätze konkurrieren. Der Generikamarkt wird dadurch profiliert und konzentriert. http://news.pharmnet.com.cn/news/2018/01/02/487789.html 9. Aktuelle Veröffentlichungen der CNDA Datum der Titel Art und Typ URL für das chinesische Veröffentlichung Original 28.06.2018 15. Liste von Bekanntmachung http://cnda.cfda.gov.cn/ Referenzprodukten für WS04/CL2050/229609.h Generika tml 31.05.2018 Liste von Produkten, die vom Bekanntmachung http://cnda.cfda.gov.cn/ Bioäquivalenz-Test befreit WS04/CL2050/228233.h oder vereinfacht geprüft tml werden können 13.04.2018 14. Liste zugelassener Bekanntmachung http://cnda.cfda.gov.cn/ Generika WS04/CL2050/227872.h tml 07.04.2018 CDE: 100 FAQs zum offizielle Referenz http://www.cde.org.cn/ Bioäquivalenz-Test news.do?method=viewI nfoCommon&id=314414 14.02.2018 Kennzeichen von bestandener Bekanntmachung http://www.cde.org.cn/ Konsistenzprüfung bei news.do?method=viewI Generika nfoCommon&id=314367 8
PharmaUpdate China Juli 2018 13.02.2018 13. Liste zugelassener Bekanntmachung http://samr.cfda.gov.cn/ Generika WS01/CL1751/224948.h tml 09.02.2018 12. Liste zugelassener Bekanntmachung http://samr.cfda.gov.cn/ Generika WS01/CL1751/224668.h tml 29.01.2018 Liste wünschenswerter offizielle Referenz http://www.cde.org.cn/ Generika für ausländische news.do?method=viewI Medikamente, deren nfoCommon&id=314310 Patentschutz ausläuft Neuigkeiten aus der chinesischen Pharma-Industrie 1. F&E Ranking chinesischer Pharma-Unternehmen Dingxiangyuan Insight, ein führender digitaler Dienstleister für die chinesische Gesundheitsindustrie, veröffentlichte am 12. Juli einen Analysebericht zum F&E-Ranking von Chinas Pharmaindustrie. Insgesamt wurden 17.314 registrierte pharmazeutischen Firmen einschließlich ihrer Niederlassungen und Joint Ventures mit ausländischen Firmen in die Bewertung einbezogen und dazu Daten aus den letzten drei Jahren ausgewertet. Das Ranking unterscheidet fünf Kategorien: (1) A-Aktien-Unternehmen, (2) Hong Kong Aktien- Unternehmen, (3) Unternehmen ausländischer Investoren, (4) sog. NEEQ-Unternehmen (NEEQ = National equities exchange and quotations), die weder an der Börse von Schanghai noch Hong Kong gelistet sind, und (5) sonstige Firmen. Nach dieser Analyse sind Chinas Top 5 Unternehmen hinsichtlich ihrer F&E Kompetenz: Top in Kategorie (1): Jiangsu Hengrui Medicine 江苏恒瑞医药: http://www.hrs.com.cn/index.html, SH:600276 Top in Kategorie (2): Sino Biopharmaceutical Ltd. 中国生物制药有限公司: http://www.sinobiopharm.com/cn/index.html, HK:01177 Top in Kategorie (3): Novartis https://www.novartis.com.cn, NYSE:NVS Top in Kategorie (4): Jiangxi Shimei Pharmaceutical Co. Ltd. 江西施美药业股份有限公司: NEEQ: OC:836706 Top in Kategorie (5): Sino Pharmaceutical Cooperation (SinoPharm), 国药集团 http://www.sinopharm.com, SH:600056 Auf dem chinesischen A-Aktien Markt sind 342 Pharma-Unternehmen registriert, an der Börse von Hong Kong 74 Unternehmen. Interessant ist ein Vergleich der Medikamente, die in der klinischen Entwicklung sind: bei Jiangsu Hengrui Medicine sind es 111, darunter 19 für 9
PharmaUpdate China Juli 2018 die Tumortherapie. Der chinesische Marktführer für Biologics, Sino Biopharmaceutical Ltd., hat 154 Produkte in der Pipeline. Bei Novartis sind es 32, 63 % davon niedermolekulare Pharmazeutika und 8 % Biologicals. Shimei, eine mittelständische Firma der NEEQ, hat derzeit 39 Produkte in der Entwicklung. Beim staatlichen Großkonzern SinoPharm sind es 120. Link: https://xueqiu.com/9473342709/110400282 2. Rückruf von Tollwut-Vakzinen Bei einer unangekündigten Inspektion der Changchun Changsheng Vaccine Co. Ltd 长春长生 生物科技有限责任公司 (CS-Vaccine, SH:002680) am 15. Juli stellte die CNDA gravierende Verstöße gegen GMP-Richtlinien bei der Herstellung von Tollwut-Vakzinen fest. Die einschlägigen GMP-Zertifikate des Unternehmens wurden annuliert, die Produkte aus dem Verkehr gezogen und über die CNDA-Provinzstelle Jilin Ermittlungen eingeleitet. Bereits im November 2017 war das Unternehmen aufgefallen: nach einer unangekündigten Inspektion musste CS-Vaccine über 250.000 Präparate zurückrufen, und die CFDA veröffentlichte eine Abmahnung. CS-Vaccine ist Chinas Marktführer für Tollwut-Vakzine (Marktanteil 25 %) und produziert jährlich 21 Millionen Präparate. Außer dem Tollwut-Vakzin produziert CS-Vaccine und seine Tochterfirmen fast 50% der in China verwendeten Klasse I-Impfstoffe, z.B. gegen Keuchhusten und Diphtherie. Im vorliegenden Fall wurde die CNDA offenbar von einem Mitarbeiter des Unternehmens über ein stark erhöhtes Risiko bei Injektionen informiert, das auf Fehler bei der Gefriertrocknung zurückzuführen war; die QM-Daten dazu waren anscheinend gefälscht worden. Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: In China werden Klasse I und II Impfstoffe unterschieden. Klasse I Vakzinierungen sind obligatorisch, ohne vollständiges Impfdokument werden Kinder nicht in die Schule aufgenommen. Klasse I-Impfstoffe werden mittlerweile ausschließlich in China produziert und kostenlos zur Impfung abgegeben, sodass ausländische Firmen selbst bei hoher Qualität hier keine Chance haben. Klasse II Vakzinierungen sind dagegen freiwillig und potentielle Märkte für deutsche Unternehmen. Dazu gehören HPV-, HIB- und Tollwut-Impfungen. Aufgrund mehrerer Skandale seit 2009 ist das Vertrauen in einheimische Impfstoffe gering, und importierten Produkten wird eine deutlich strengere Qualitätskontrolle zugeschrieben. Links: http://www.nbd.com.cn/articles/2018-07-15/1235177.html; https://mp.weixin.qq.com/s/PNimhBwBh-jlR8zh4Iaqkw 10
PharmaUpdate China Juli 2018 Alle Informationen im vorliegenden Newsletter wurden mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Wir bemühen uns, Ihnen diese Informationen möglichst aktuell, inhaltlich richtig und vollständig anzubieten. Dennoch ist das Auftreten von Fehlern nicht vollkommen auszuschließen. Soweit dies gesetzlich zulässig ist, können wir daher keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit übernehmen, es sei denn, die Unrichtigkeit oder Unvollständigkeit beruht auf vorsätzlichem oder grobem Verschulden. Darüber hinaus, enthält der Newsletter Kommentierungen und Handlungsempfehlungen allgemeiner Art, die auf persönlichen Erfahrungen beruhen. Diese Kommentierungen und Handlungsempfehlungen stellen keine Rechts- oder Unternehmensberatung dar und können diese im Einzelfall nicht ersetzen. Zitierte URLs verweisen im Wesentlichen auf Quellen in chinesischer Sprache. Diese lassen sich am besten über die Internet-Suchmaschine Baidu (http://www.baidu.com) aufrufen. Bei Fragen zu diesem Newsletter werden Sie sich bitte an die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft: pharma@health-made-in-germany.com 030.20 00 99 – 0 Weiterführende Informationen zum umfassenden Unterstützungsangebot finden Sie auf www.exportinitiative-gesundheitswirtschaft.de 11 Die in diesem Newsletter enthaltenen Informationen wurden durch Bio4Business recherchiert
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