Pharmazeutische Betreuung bei Schwangeren und Stillenden - Schwangerschaft und ...

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Pharmazeutische Betreuung bei
 Schwangeren und Stillenden
  Teil 1:Erkrankungen und Beschwerden in der Schwangerschaft
  Teil 2: Arzneimittel in der Schwangerschaft
  Teil 3: Stillzeit
  Teil 4: Arzneimittelgabe bei Säuglingen/Kleinkindern

            Seminar Klinische Pharmazie II
                    14. März 2017

                  Anna Thinnes
 Pharmakologisches Institut für Naturwissenschaftler
Teil 1: Erkrankungen und Beschwerden
         in der Schwangerschaft
Gliederung

 •   Schwangerschaftshochdruck
 •   Thromboembolische Komplikationen
 •   Gestationsdiabetes
 •   Genitale Infekte

 •   Schwangerschaftsdermatosen
 •   Emesis gravidarum
 •   Gastrointestinale Beschwerden
 •   Schlafstörungen                    Selbstmedikation möglich
 •   Anämie
 •   Wadenkrämpfe
Schwangerschaftshochdruck
•    nichtschwangerschaftsspezifische Form:
    • Chronische Hypertonie (< 20. SSW bzw. vor der Schwangerschaft)
      • Therapie: Antihypertensive Medikation

•    Schwangerschaftsspezische Form:
    • Gestationshypertonie: RR > 140/90 mm Hg ; > 20. SSW
      • ohne Proteinurie
      • mit Proteinurie und evtl. Ödembildung Präklampsie

    • Propfgestose ( chronische Hypertonie + Präeklampsie während der Schwangerschaft)
Präeklampsie und Eklampsie
•       Definition
    =    Erstmaliges Auftreten einer Hypertonie und Proteinurie während der Schwangerschaft (>20
         SSW).
    •    RR > 140/90 mm Hg; Proteinurie > 300 mg/d im 24 h-Sammelurin
    •    Plazentaperfusionsstörung
    •    Vorstufe der Eklampsie
    •    Auftreten meist nach der 34. SSW
    •    Prävalenz: 6-8 %
•       Symptome:
    •    Leitsymptome: Hypertonie, Proteinurie, Ödeme sowie
    •    Kopfschmerzen, Augenflimmern, Schwindelgefühl, Übelkeit, Völlegefühl, Hyperreflexie

•    Komplikationen
    • Eklampsie
      • tonisch-klonische Krämpfe
      • Bewusstseinstrübung bis Koma
         sofortige Entbindung
    • HELLP-Syndrom (Haemolysis, elevated liver enzymes, low platelets)
      • unbehandelt lebensbedrohlich mit zerebralen Blutungen, Leberruptur, Multiorganversagen
Präeklampsie

•    Gefahr für das Kind
    • Intrauterine Wachstumsretardierung
    • vorzeitige Plazentaablösung
    • Frühgeburt bis intrauteriner Fruchttod

•     Therapie
    • 1. Wahl
      • α-Methyldopa, TD 2000mg p.o., in allen Phasen der Schwangerschaft
      • ß-Blocker: ältere, ß1-selektive (Metoprolol), TD 200mg p.o.
    • 2. Wahl
      • Dihydralazin
Antihypertensiva
 Fehlbildungsrisiko und Fetotoxizität

Arzneistoffgruppe        Embryo-/Fetotox                     Bemerkungen

AT-II-Rezeptor-          Oligohydramnion,                    Geringes Risiko , wenn die
Antagonisten (Sartane)   Verknöcherungsstörungen,            Verwendung klar auf das erste
                         Lungenhypoplasie, kleine Plazenta   Trimenon beschränkt ist

ACE-Inhibitoren          Nierenschäden, Fehlbildungen im     Sensibilität in Spätschwangerschaft
                         Tierexperiment                      größer, KI

Verapamil                Myokardiale Hypertrophie im         Einzelverdachtsfälle, insgesamt Risiko
                         Tierexperiment                      bislang nicht bestätigt
Diuretika                Elektrolytverschiebungen,           In Ausnahmefällen, Kontrolle der
                         verlängerter Geburtsverlauf, red.   Elektrolyte
                         Fruchtwasserbildung, verminderte
                         Durchblutung der Plazenta
Thromboembolische Komplikationen
•    Ursache
    • Konzentration an Gerinnungsfaktoren steigt in Schwangerschaft an (Östrogen)
    • Aktivität der Gerinnungsinhibitoren nimmt ab
    • Risiko abhängig von Alter, Gewicht, Rauchen, Genetik, Bettlägerigkeit, …
      V.a. tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie

•    Therapie
    • Heparin (s.c.): nicht plazentagängig
      •     Cumarinderivate (Phenprocoumon, Warfarin) sind kontraindiziert,
         erhöhtes Risiko für Fehlbildungen
    • Nichtmedikamentöse Maßnahmen
      • Kompressionsstrümpfe, Gymnastik, Flüssigkeitszufuhr
    • Pharmakotherapie
      • Niedermolekulare Heparine
Gestationsdiabetes

•    Definition
    • Erstmaliges Auftreten einer Glukosetoleranzstörung während der Schwangerschaft
    • V.a. im 2. Trimenon

•    Symptome
    • Bei der Mutter häufig symptomlos
    • Unbehandelt letale Embryotoxizität, makrosomes Kind, Fehlbildungen der Organe

•    Therapie
    • Nichtmedikamentöse Maßnahmen
      • Ernährungsberatung, körperliche Betätigung
    • Pharmakotherapie
      • Insulin (Humaninsulin)
      • Zielbereiche (oGTT zwischen 24. und 28. SSW)
         • nüchtern             < 90 mg/dL bzw. 5 mmol/L
         • 1 h postprandial     < 140 mg/dL bzw. 7,8 mmol/L
Gewichtszunahme in der Schwangerschaft

    BMI vor der Schwangerschaft             Empfehlungen des IOM zur absoluten
                                                  Gewichtszunahme (kg)

                < 18,5                                     12,7 – 18,1

              18,5 – 24,9                                  11,3 – 15,9

              25,0 – 29,9                                  6,8 – 11,3

                 > 30
Genitale Infekte (bakterielle Infektionen)

führen unbehandelt zu aszendierender Infektion bzw. Infektion des Fruchtwassers und des Feten

Folgen:
• Spontanabort, Frühgeburt

Eine Therapie erforderlich bei:
  • Soor (Candida albicans)
     – Clotrimazol, Econazol
  • Chlamydien-Infektionen
     – Makrolide
  • Bakterielle Vaginose (Gardnerella vaginalis)
     – Metronidazol
  • Bakterielle Mischinfektionen
     – Clindamycin, Nystatin
  • Infektionen mit ß-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe B
     – Penicillin
  • Trichomonaden-Infektionen
     – Metronidazol
Harnwegsinfektionen

•    antibiotisch behandeln
•    Risiko der Übersiedlung in den Genitaltrakt
•    Bei chronischer Harnwegsinfektion Langzeitprophylaxe

•    Therapie
    • Amoxicillin+Clavulansäure
      • Dosierung: 3x625mg/Tag über 7 Tage
    • Sulfamethoxazol+Trimethoprim (Cotrimoxazol)
      • Dosierung: 2x960mg/Tag über 7 Tage (nicht im 1. Trimenon)
      • pro Dosis mit 0,4mg Folsäure kombinieren
Schwangerschaftsdermatosen

• Trockene Haut
• Prurigo gestationis
 • stark juckende Papeln, 2. Trimenon
• Pruritus gravidarum
 • genereller Juckreiz, 3. Trimenon

•    Lokale Basistherapie
    • Reinigung mit rückfettenden Zusätzen
    • Pflege mit W/O Emulsionen + Mandelöl, Calendulaöl, Harnstoff, Omega-Fettsäuren
    • Bei Pruritus gravidarum und Prurigo gestationis zusätzliche Behandlung mit Antihistaminika,
      Hydrocortison 0,5% (Soventol®) oder Prednisolon 12 mg/d (Advantan®) Rp!
Erbrechen
• Definition
 • Erbrechen in der Frühschwangerschaft (Emesis gravidarum), meist morgens
• Prävalenz
 • 20-35% (Übelkeit: 50-75%)

•    Ursache
    • Nicht vollständig geklärt
    • Mögliche Ursachen: erhöhter hCG-, Prostaglandin-Spiegel, relaxierter unterer
      Ösophagussphinkter, Vitamin B6 Mangel, gesteigerte Geruchsempfindlichkeit

•    Therapie
    • Nichtmedikamentöse Maßnahmen
      • Mehrere kleine Mahlzeiten
      • Weniger Coffein- und Kohlensäurehaltige Getränke
      • Akupressurband (SEA-BAND mama!®),
    • Pharmakotherapie
      • Vit B6 (Nausema®), Ingwer
      • Dimenhydrinat (Vomex®), Diphenhydramin, Doxylamin (off-label), Metoclopramid
Hyperemesis gravidarum

•    Definition
    • übermäßiges und anhaltendes, oft über den ganzen Tag wie auch nächtliches Erbrechen auch
      bei leerem Magen, das vor allem im ersten Trimenon auftritt
    • Indikation zur Klinikeinlieferung

•    Prävalenz
    • 0,3-3%

•    Ursache unklar

•    Therapie
    • Infusionen, Elektrolyte
    • Empfehlungen wie bei Emesis gravidarum

•    Komplikationen
    • Dehydratation, Elektrolytstörungen, Vitaminmangel, Gewichtsverlust der Mutter
Völlegefühl, Reflux
•    Definition
    • Reflux: Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre

•    Ursache
    • Erhöhte Östrogen- und Progesteronproduktion führt zu verminderter Magenmotilität schon zu
      Beginn der Schwangerschaft
    • Wachsender Uterus drückt in der Spätschwangerschaft auf den Magen
    • Tonuserniedrigung des unteren Ösophagussphinkters

•    Therapie
    • Nichtmedikamentöse Maßnahmen
      • häufig kleine Mahlzeiten
      • viel Bewegung
      • Bett am Kopfende hochstellen; nach dem Essen nicht hinlegen
    • Pharmakotherapie
      • Schichtgitterantazida: Hydrotalcit, Magaldrat
      • Ca-/Mg-Carbonat(Rennie ®), Gaviscon® (Kaliumhydrogencarbonat, Natriumalginat)
      • 2. Wahl: Protonenpumpenhemmer(Omeprazol), Ranitidin
Obstipation
•    Definition
    • Stuhlgang seltener als 3x/Woche

•     Prävalenz: 40 %

•    Ursache
    • Relaxierende Wirkung von Progesteron auf die Darmmuskulatur
    • Volumenzuwachs des Uterus und des Kindes
    • Eisen-Supplementation

•    Therapie
    • Nichtmedikamentöse Maßnahmen:
      • Gesteigerte Flüssigkeitszufuhr
      • Regelmäßige körperliche Bewegung
      • Ballaststoffreiche Ernährung
      • Quellmittel: indische Flohsamenschalen, Leinsamen, Weizenkleie
    • Pharmakotherapie: Lactulose, Macrogol
         Keine Langzeitbehandlung
         Keine Selbstmedikation bei starken Schmerzen, Krämpfen, Fieber und blutigem Stuhl
Weitere GI-Störungen

•    Blähungen
    • Simethicon (Lefax®)

•    Diarrhoe
    • Aktivkohle (Kohle-Compretten®),
    • Loperamid (Imodium®),
    • Trockenhefe (Perenterol®)

•    Hämorrhoiden
    • 1. Wahl:
      • Adstringentien: Hamamelisextrakt (Hametum®, Faktu Lind®), Wismutsalze und Titandioxid
         (Mastu®)
      • Lokalanästhetika: Lidocain (Posterisan akut®)
      • Kamillosan® Konzentrat

    • 2. Wahl:
      • Prednisolon Supp.
Schlafstörungen
•    Ein- oder Durchschlafstörungen

•    Ursache
    • Erhöhte Urinproduktion
    • Seelische Belastung
    • Zunahme des Bauchvolumens

•    Therapie
    • Nichtmedikamentöse Maßnahmen
      • Spaziergänge vor dem Schlafengehen, Entspannungsbäder (Lavendel, Heublume)
      • Baldrian (Baldriparan® stark für die Nacht) oder Hopfen
    • Pharmakotherapie
      • Diphenhydramin (Vivinox ®), Doxylamin (Hoggar night ®)
      • Benzodiazepine nur in Ausnahmefällen, möglichst niedrige Dosis
         • Wirkung bei Neugeborenen: „Floppy-Infant-Syndrom“, evtl. Atemdepression
         • Entzugssymptome beim Neugeborenen: Unruhe, Muskelhypotonie, Trinkschwäche,
            Erbrechen, Diarrhö, zerebrale Krampfanfälle
Erlaubte Arzneistoffe bei grippalem Infekt

•    Fieber und Schmerzen:
    • 1. Wahl: Paracetamol, Ibuprofen (1. und 2. Trimenon)
    • 2. Wahl: ASS (bis zur 28. SSW)

•    Schnupfen (Schwangerschaftsrhinopathie bis 20-30%)
    • Meerwasserhaltige Präparate mit oder ohne Dexpanthenol
    • Nasenduschen
    • ätherische Öle (Transpulmin®)
    • Xylometazolin-Tropfen (Otriven®, Olynth®), Oxymetazolin,

•    Husten:
    • Schleimlösend: Acetylcystein (ACC akut®), Ambroxol (Mucosolvan®), Bromhexin
    • Bronchialtees (Anisfrucht, Eibischwurzel, Sonnentaukraut, Thymiankraut)
    • Reizstillend: Dihydrocodein (Rp!) (Paracodin®), Dextromethorphan (Silomat ®Lutschpastillen)

•    Halsschmerzen:
    • Hexetidin (Hexoral®)
Anämie

•    Definition:
    • Zu niedriger Hämoglobingehalt oder zu wenige Erythrozyten
    • Definition: Hämoglobin < 11,0 g/dL

•    Ursache
    • Meist Eisenmangel (50% aller Frauen im 2. Trimenon)

•    Folgen
    • erhöhtes Frühgeburtsrisiko

•    Therapie p.o.
    • Fe2+-Salz 100mg: max. 3 x täglich
Wadenkrämpfe

•    Vor allem nächtliche Wadenkrämpfe

•    Therapie
    • Kalt-warme Wechselduschen
    • Rosskastanienpräparate (lokal)
      • Rutosid 2%
    • Magnesiumsalze p.o.
Drohende Frühgeburt

•    Vorzeitige Wehentätigkeit, vorzeitiger Blasensprung (vor der 37. Woche)

•    Ursachen
    • Infektionen
    • Körperliche Belastung
    • Blutungs- und kontraktionsauslösende Arzneistoffe
    • Mehrlinge
    • Uterusfehlbildungen

•    Therapie
    • Bettruhe
    • Bei Verdacht auf Infektion: Antibiotika-Therapie
    • Wehenhemmung (Tokolyse): Oxytocinantagonisten, ß2-Sympathomimetika,
      Calciumantagonisten oder Magnesiumsulfat
Warnzeichen während der Schwangerschaft

•   Schmierblutung oder Blutung

•   Austreten von Flüssigkeit aus der Vagina (Fluor vaginalis)

•   Abdominale Schmerzen oder Krämpfe

•   Schwere oder kontinuierliche Kopfschmerzen

•   Sehstörungen

•   Anschwellen von Fingern oder Gesicht

•   Oligurie

•   Anhaltendes Erbrechen

•   Schüttelfrost oder Fieber

•   Deutliche Veränderungen in der Intensität oder Häufigkeit der fetalen Bewegungen
Teil 2: Arzneimittel in der
    Schwangerschaft
Gliederung
Schwangerschaft
  1. Entwicklungsphasen und Pränataltoxikologie (Ursachen für Fehlbildungen)
  2. Pharmakokinetik im Kind
  3. Arzneimittel in der Schwangerschaft
     – Empfehlungen/ Kontraindikationen:
        – Psychopharmaka
        – Antiepileptika
        – Antibiotika
        – Antiphlogistika
        – Analgetika
        – Antiasthmatika
        – Migränemittel
        – Folsäureprophylaxe
  4. Genussmittel
Bestimmung des Konzeptionszeitpunktes

•    Post menstruationem (p.m.)
    • Vom ersten Tag der letzten Menstruation an

•    Post conceptionem (p.c.)
    • Vom Tag der Empfängnis an

•    In der modernen Geburtshilfe wird der erste Tag der letzten Menstruation für die Berechnung
     verwendet, da dies für viele Frauen die einzig bekannte Bezugsgröße darstellt

•    Die Schwangerschaft beträgt 40 Wochen
Entwicklungsphasen in der Schwangerschaft

•    Blastogenese
    • 0.-2. Woche
    • Teilung der befruchteten Eizelle
    • Nidation (5.Tag- 2.Woche)
      – Einnistung des Keimes in die Gebärmutter

•    Embryogenese
    • 3.-8. Woche
    • Bildung von Armen, Beinen, äußerer Körperform und
      innerer Organe

•    Fetogenese
    • 9.-40. Woche
    • Feindifferenzierung und Wachstum der Organe und Ausbildung der Körperfunktionen
Kritische Phasen

•    Progenese
    • Während des Heranreifens von Ei- und Samenzelle wirken sich AM-Schäden als
      Befruchtungsunfähigkeit aus

•    Blastogenese
    • Schädigungen der befruchteten Eizelle führen zum Absterben des Keimes
         „Alles-oder-nichts-Prinzip“

•    Embryogenese (=Organogenese)
    • Größte Sensibilität gegenüber exogenen Noxen
         Fehlbildungen (z.B. Contergan®)

•    Fetogenese
    • Schädigungen rufen meist keine Missbildungen
       mehr hervor, sondern hemmen Wachstum
         Beeinträchtigt vor allem kognitive Entwicklungen
Ursache für Fehlbildungen

Exogene Faktoren

•    Biologische Faktoren
    • Infektionen (Borreliose, Röteln, Toxoplasmose)
    • Stoffwechselstörungen (Diabetes, Hypothyreose)

•    Chemische Faktoren
    • Arzneimittel, Suchtmittel, Umweltchemikalien

•    Physikalische Faktoren
    • Ionisierende Strahlung
Ursache für Fehlbildungen - Arzneistoffe

•    Embryotoxische Wirkung
    • Dem Embryo schädigend- Ist die Eigenschaft körperfremder Stoffe, schädliche Wirkung auf das
      sich entwickelnde Kind während der Embryonalphase hervorzurufen.

       – Teratogene Wirkung
         – Fehlentwicklungen in der Embryogenese (1.Trimenon), die von partiellen Schäden bis
            zum Fehlen eines Organs reichen

       – Mutagene Wirkung
         – Arzneimittel verändert Erbgut des Kindes
Gliederung
Schwangerschaft
  1. Entwicklungsphasen und Pränataltoxikologie (Ursachen für Fehlbildungen)
  2. Pharmakokinetik im Kind
  3. Arzneimittel in der Schwangerschaft
     – Empfehlungen/ Kontraindikationen:
        – Psychopharmaka
        – Antiepileptika
        – Antibiotika
        – Antiphlogistika
        – Analgetika
        – Antiasthmatika
        – Migränemittel
        – Folsäureprophylaxe
  4. Genussmittel
Pharmakokinetik in der Schwangerschaft

•   Lipophile Substanzen passieren leicht die Plazenta

•   Je geringer der Ionisationsgrad des Arzneistoffs, desto schneller erfolgt die Passage

•   Geringe Plazentagängigkeit bei Substanzen > 1000 Da

•   Starke Plasmaeiweißbindung verzögert plazentaren Transfer

•   Bessere Durchblutung (z.B. zur Ende der Schwangerschaft) führt zu schnellerem Transfer

•   Sämtliche metabolisierende Enzyme sind in der Plazenta nachgewiesen
Metabolismus des Kindes

•    Beginn des Metabolismus durch die Leber im 3. Schwangerschaftsmonat

•    Enzymsysteme nur wenig ausgereift
    • Langsamerer Metabolismus bis 1 Jahr nach der Geburt
      Kumulation von Arzneistoffen im fetalen Blut

•    Großer Teil der Elimination über Rückdiffusion in den mütterlichen Blutkreislauf

•    Effluxmechanismen in der Plazenta
    • ABC-Transporter (z.B. P-GP)
Gliederung
Schwangerschaft
  1. Entwicklungsphasen und Pränataltoxikologie (Ursachen für Fehlbildungen)
  2. Pharmakokinetik im Kind
  3. Arzneimittel in der Schwangerschaft
     – Empfehlungen/ Kontraindikationen:
        – Psychopharmaka
        – Antiepileptika
        – Antibiotika
        – Antiphlogistika
        – Analgetika
        – Antiasthmatika
        – Migränemittel
        – Folsäureprophylaxe
  4. Genussmittel
FDA Risikokategorien für Arzneistoffe
A   Kontrollierte Studien bei Schwangeren liegen vor und haben kein Risiko für eine
    Fruchtschädigung während der gesamten Schwangerschaft gezeigt.

B   1. Kontrollierte Studien bei Tieren haben kein Risiko gezeigt, entsprechende Studien beim
    Menschen liegen aber nicht vor, oder
    2. Kontrollierte Studien beim Tier weisen auf eine gewisse Toxizität hin, die aber in
    entsprechenden Studien beim Menschen nicht gefunden werden konnte.

C   1.Kontrollierte Studien beim Tier zeigen unerwünschte Effekte auf den Embryo/Feten,
    entsprechende Studien beim Menschen existieren nicht, oder
    2. Es sind weder beim Tier noch beim Mensch Studien verfügbar

D   Es liegen klare Hinweise für das Risiko einer Schädigung des menschlichen Embryos/Feten vor,
    aber der therapeutische Nutzen für die Mutter kann überwiegen

X   Studien beim Tier oder Mensch zeigen eine Schädigung des Embryos/Feten oder weisen auf das
    Risiko einer Schädigung hin. Diese übersteigen zudem den therapeutischen Nutzen für die
    Mutter.
In der Schwangerschaft kontraindizierte
Arzneistoffe

•    Arzneistoffe, die den Risikokategorien C und D (FDA) zugeordnet werden, müssen gegen
     Arzneistoffe der Kategorien B ersetzt werden.
       nicht möglich
              Entscheidung für die Gesundung der Mutter unter Inkaufnahme einer möglichen
              fetalen Schädigung

•    Zu vermeiden bzw. zu ersetzen (D):      •       Absolut kontraindiziert (X):
    • ACE-Hemmer                                 •    Lebendimpfstoffe zur aktiven
    • Antiepileptika                                  Immunisierung
    • Benzodiazepine                             •    Sexualhormone
    • Fluorchinolone                             •    Vitamin-A in hohen Dosen
    • Cumarin-Derivate                           •    Vitamin-A-Säuren
    • Iodsalze                                   •    Ergotamin-Derivate
    • Lithium                                    •    Thalidomid
    • Tetrazykline
Psychopharmaka

•    Psychopharmaka meist gut plazentagängig
•    Greifen in Neurotransmitterhaushalt des Ungeborenen ein

•    Depressionen
    • Mittel der Wahl: Trizyklische Antidepressiva: (Amitriptylin, Imipramin, Nortriptylin)
                      SSRI: Sertralin, Citalopram
    • nur unter strenger Indikationsstellung in der Schwangerschaft
         Postnatale Anpassungsstörungen unter Therapie (Trizyklika, SSRIs)
         Dosierung so gering wie möglich
         Monotherapie

•    Schizophrenie
    • Therapie auch in der Schwangerschaft fortsetzten
    • Je potenter Neuroleptikum desto ausgeprägter EPMS beim Neugeborenen
          Postnatale Anpassungsstörungen unter Therapie
          Dosierung so gering wie möglich
          Monotherapie (Risperidon, Quetiapin)
Antiepileptika

•    Epilepsie an sich substantieller Risikofaktor für Fehlbildungen
      Anfallsfreiheit der Patientin gewährleisten

•    Niedrigste effektive Dosis, Monotherapie
•    Tagesdosis auf mehrere Einzelgaben verteilen
•    Tägliche Folsäuregabe (0,4- 5mg/Tag)
      Risiko für Neuralrohrdefekte senken

•    Pharmakotherapie
    • Lamotrigin bevorzugen
    • Valproat
         Risiko für kongenitale Anomalien, Wachstumsretardierung und kognitive
         Entwicklungsstörungen erhöht
    • Vitamin-K Gabe postnatal
    • Diazepam in Spätschwangerschaft vermeiden siehe Benzodiazepinabusus
Antibiotika

•     Penicilline
    • plazentagängig, keine teratogenen oder embryo-/fetotoxischen Wirkungen
    • Mittel der 1. Wahl

•     Cephalosporine
    • plazentagängig; keine teratogenen oder embryo-/fetotoxischen Wirkungen
    • gute Datenlage für die älteren Cephalosporine

•     Makrolide
    • gute Datenlage für Erythromycin

•     Antibiotikaprophylaxe beim Kaiserschnitt
    • Kaiserschnitt verbunden mit erhöhter postoperativer Infektionsrate
    • Gefahr von Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen, Endometritis
    • Ceftriaxon Mittel der Wahl
       • 1x 1 g nach Abnabelung
Antibiotika
 Fehlbildungsrisiko und Fetotoxizität

Arzneistoffgruppe   Embryo-/Fetotox                         Bemerkungen

Tetrazykline        Knochenentwicklung, Zahnentwicklung     Starke Affinität zu Calcium; KI nach
                                                            15. Schwangerschaftswoche

Sulfonamide         Hyperbilirubinämie                      Bei Gabe kurz vor Geburt
                    Folsäureantagonismus                    Nicht im 1. Trimenon
Aminoglykoside      Nierenschäden, Hörschäden bei Feten im Nur in bedrohlichen Situationen
                    Tierexperiment                         anwenden, KI
Chinolone           Störung der Knorpelbildung und          Bei postnataler Exposition
(Gyrasehemmer)      Gelenkschäden
Antiphlogistika

•       keine Anwendung im letzten Trimenon!!
    •    Hemmung der Prostaglandin-Synthese
    •    Wehenhemmung
    •    Vorzeitiger Verschluss des Ductus botalli
    •    Fetales Nierenversagen

        Ibuprofen (1.Wahl ), ASS(2.Wahl), Diclofenac, dürfen in den ersten beiden
        Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden
Analgetika

•   Opioide
    • Bei therapeutischer Anwendung während der Geburt Atemdepression
    • Tramadol, Tilidin, Pethidin in der Geburtshilfe
    • Chronische Anwendung: Abhängigkeit bei Mutter und Kind
    • Entzugssymptome bei Neugeborenen: Tremor, Diarrhoe, Trinkschwäche

•   Paracetamol als Analgetikum und Antipyretikum der 1. Wahl in allen Phasen der
    Schwangerschaft (3-4x500mg/Tag)

•   ASS (50-150 mg/Tag): Dauermedikation Thromboseprophylaxe

•   ASS (500mg): Analgetikum und Antipyretikum der 2. Wahl
Migränemittel

•    Beschwerden lassen in der Schwangerschaft meist nach (in 70% der Fälle)
•    Zusammenhang mit erhöhten Hormonspiegeln.

•    Pharmakotherapie
    • Nur, wenn unbedingt notwendig
    • Paracetamol (Mittel der Wahl)

    • Ibuprofen (2. Wahl) (bis Woche 28.)

    • Sumatriptan
      • Einnahme vertretbar (strenge Indikationsstellung)
      • Keine Hinweise auf Fehlbildungsrisiko
Migränemittel
 Fehlbildungsrisiko und Fetotoxizität

Arzneistoffgruppe   Embryo-/Fetotox        Bemerkungen

Ergotamin           Uteruskontraktionen,   Abort
                    Perfusionsminderung
Dihydroergotamin    Uteruskontraktionen,   Abort
                    Perfusionsminderung
Folsäure- Prophylaxe

•     Mangel an Folsäure: Neuralrohrdefekte     aus dem Neuralrohr entwickelt sich Hirn und
      Rückenmark

•     Prophylaxe bei unbelasteter Anamnese
    • Perikonzeptionell: 3 Monate vor der Konzeption bis zur 12. Schwangerschaftswoche:
       400- 800 µg Folsäure/d

•     Prophylaxe bei belasteter Anamnese
    • Perikonzeptionell: mindestens 3 Monate vor der Konzeption bis zur 12.
       Schwangerschaftswoche: 4,0 mg Folsäure/d
Arzneimittelauswahl

•   Ist das Arzneimittel notwendig?

•   Welches ist die geringst mögliche Dosierung?

•   Welcher kürzeste Zeitraum der Applikation ist sinnvoll?

•   Gehört das AM in eine Gruppe von AM, die empfohlen werden kann?

•   Wie lange ist das AM auf dem Markt?

•   Gesundheit der Mutter steht immer im Vordergrund
Gliederung
Schwangerschaft
  1. Entwicklungsphasen und Pränataltoxikologie (Ursachen für Fehlbildungen)
  2. Pharmakokinetik im Kind
  3. Arzneimittel in der Schwangerschaft
     – Empfehlungen/ Kontraindikationen:
        – Psychopharmaka
        – Antiepileptika
        – Antibiotika
        – Antiphlogistika
        – Analgetika
        – Antiasthmatika
        – Migränemittel
        – Folsäureprophylaxe
  4. Genussmittel
Rauchen

•    Wirkungen v.a. von Nicotin, Kohlenmonoxid, Nitrosaminen, Cyaniden und Cadmium gut
     dokumentiert
•    Antiöstrogene Wirkungen

•    Auswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf
    • Placenta praevia
    • Vorzeitiger Blasensprung
    • Wachstumsretardierung
    • Erhöhtes Risiko für Abort, Früh- oder Totgeburt

•    Auswirkungen auf das Kind
    • Erhöhte perinatale Mortalität
    • Erhöhtes Suchtpotenzial(?)
Coffein

 • Bis zu 300 mg/d sind ungefährlich
   (2-3 Tassen Kaffee oder 4-6 Tassen schwarzer Tee, 1 L Cola)

 • > 700 mg/d Zusammenhang mit Früh- oder Totgeburten sowie erniedrigtes Geburtsgewicht

 • Konstriktion der Plazentagefäße    Wachstumsretadierung
Alkohol
•       Wirkungen auf die Mutter
    •    Hyperazidität des Magensaftes
    •    Arzneimittelinteraktionen
    •    Sedierung
    •    Bei der Geburt: Wehenhemmung, verlängerte Geburt, Geburtsstillstand

•       Wirkungen auf das Kind
    •    Teratogen
    •    Fetales Alkoholsyndrom:
      •     1. Trimenon: Organogenese
             Fehlbildungen innerer Organe, Dysmorphien
             des Gesichtes, Mikrozephalie
      •     2. Trimenon: Wachstumsretardierung bzw. Verzögerung
              der körperlichen Entwicklung
      •     3. Trimenon:
            Schädigungen des Nervensystems: intellektuelle
             Entwicklungsstörungen,
            Wachstumsretadierung
Teil 3: Stillzeit
Gliederung
Stillzeit
  1. Vor- und Nachteile Stillen
  2. Milchbildung
  3. Beschwerden
       • Mastitis
       • Lokale Candida- Infektion der Mamille
  4. Arzneimittel in der Stillzeit
  5. Genussmittel
Vor- und Nachteile Stillen

•       Vorteile:
    •    für die Dauer der Stillzeit sehr gute Allergieprävention
    •    Infektionsschutz
    •    körperwarm, keimfrei, frisch
    •    optimale Zusammensetzung (alle Nähr- und Mineralstoffe, Vitamine und Immunglobuline)
    •    Rückbildungsvorgänge bei der Mutter werden gefördert
    •    Brustkrebsrisiko der Mutter sinkt
    •    Stillen ist bequem: Muttermilch ist jederzeit parat und wohltemperiert.

•       Nachteil:
    •    ständige Anwesenheit der Mutter erforderlich
    •    Trinkmenge nicht direkt sichtbar
    •    Durch Milchproduktion Milchstau möglich, Entwicklung einer Mastitis möglich
    •    Die Mutter muss weiterhin auf ihre Ernährung achten
Gliederung
Stillzeit
  1. Vor- und Nachteile Stillen
  2. Milchbildung
  3. Beschwerden
       • Mastitis
       • Lokale Candida- Infektion der Mamille
  4. Arzneimittel in der Stillzeit
  5. Genussmittel
Milchbildung

•    Prolaktin sorgt für Milchbildung
•    Oxytocin bewirkt Milcheinschuss
•    Physikalische Reiz des Saugens stimuliert Ausschüttung von Oxytocin
•    Blutfluss im Brustdrüsengewebe beeinflusst Milchproduktion zusätzlich

•    Substanzen, die die Milchbildung bzw. –menge vermindern
    • Ergotamin-Derivate, Dopamin-Agonisten
         Produktionshemmung von Prolaktin
    • Östrogene
         Hemmung der Ausschüttung von Prolaktin
    • Alkohol
         reduziert Oxytocinausschüttung
Milch

•    Einteilung
    • Vormilch (Bildung während der Schwangerschaft bis 5 Tage nach der Geburt)
    • Übergangsmilch (Bildung bis etwa 2 Wochen nach der Geburt)
    • Reife Muttermilch (Bildung ab etwa der 3. Woche nach der Geburt)

•    Tagestrinkmenge
    • Neugeborene:                      bis zu 100 ml (unabhängig von der Häufigkeit des Anlegens)
    • Nach 2 Wochen:                    350-600 ml
    • 1 Monat:                          500-750 ml
    • 2 Monate:                         550-800 ml
    • Ab 3 Monaten                      bis zu 1000ml

• Keine ausreichende Menge?
 • Erwärmen der Brust, Baby häufig anlegen, Hautkontakt, Stilltee, Fencheltee, Malzbier,
   Getreidekaffee, Oxytocin
• Zuviel Milch?
 • Kühlen der Brust nach dem Stillen oder Pfefferminz- und Salbeitee
Gliederung
Stillzeit
  1. Vor- und Nachteile Stillen
  2. Milchbildung
  3. Beschwerden
       • Mastitis
       • Lokale Candida- Infektion der Mamille
  4. Arzneimittel in der Stillzeit
  5. Genussmittel
Mastitis

•    Entzündung der Brustdrüse
•    Höchste Inzidenz 1 bis 2 Wochen nach Beginn des Stillens

•    Ursache
    • Infektion mit Staphylococcus aureus
    • Milchstau
      • Durch nicht optimale Anlegetechnik
      • Stress beim Stillen
      • Zu enger BH

•    Symptome
    • Müdigkeit, Spannungsgefühl, Schmerzen in der Brust, grippeähnliche Symptome

•    Therapie
    • 1. Wahl Penicilline oder Cephalosporine, Kombi mit β-Lactamaseinhibitoren möglich
    • Abstillen oder Verwerfen der Milch nur bei beidseitiger Mastitis notwendig
Lokale Candida-Infektion der Mamille

•     Symptome
    • Juckender, brennender oder stechender Schmerz, der auch nach der ersten Stillminute nicht
       nachlässt
    • weiße Pünktchen, Beläge oder Ausschlag an Wangen, Gaumen und Po des Kindes

•     Therapie
    • Nichtmedikamentöse Maßnahmen
      • Hygieneregeln
    • Phamakotherapie
      • Nystatin-haltige Cremes
Gliederung
Stillzeit
  1. Vor- und Nachteile Stillen
  2. Milchbildung
  3. Beschwerden
       • Mastitis
       • Lokale Candida- Infektion der Mamille
  4. Arzneimittel in der Stillzeit
  5. Genussmittel
Arzneimittel in der Stillzeit

•    Arzneimitteltherapie weniger problematisch als in der Schwangerschaft

•    PK/PD beim Säugling
    • In den ersten Lebenswochen ähnlich wie im Uterus
    • ZNS, Leber und Niere noch nicht ausgereift
    • Veränderung der Arzneimittelwirkung und Metabolismus

•    Minimierung der toxischen Wirkungen durch
    • Abstand zw. Einnahmezeiten und Trinkzeiten
    • Arzneistoff mit geringster Lipophilie
    • Vorübergehendes Abpumpen und Verwerfen der Milch
    • Vollständiges Abstillen nur in ganz wenigen Fällen notwendig
Arzneimittel in der Stillzeit

•   Die meisten Arzneistoffe gehen in die Muttermilch über
•   Die Menge ist abhängig von:

• Arzneimittel
 • Lipophilie
 • Ionisationsgrad
 • Metabolismus
 • Molekulargewicht
• Mutter
 • Eingenommene Dosis
 • Häufigkeit der Applikation
 • Transportmechanismus der Brust
• Kind
 • Konsumierte Menge Milch
 • Pharmakokinetik des Arzneistoffes beim Kind
 • Zeitintervall zwischen mütterlicher Applikation und Stillen
Kontraindizierte Arzneimittel (Stillzeit)

                Gruppe               Substanz                        Effekt
Antiallergika            Antihistaminika                Sedation, Gefahr des plötzlichen
                                                        Kindstods

Antihypertensiva         ß1-Sympatholytika              Hemmung der Milchsekretion

Antiinfektiva            Chloramphenicol, Fluorchinolone Knochenmarksschädigung,
                                                         Gelenkknorpelschädigung

Diuretika                z. B Hydrochlorothiazid        Hemmung der Milchsekretion

Migränemittel            Ergotamin                      Hemmung der Milchsekretion,
                                                        kindlicher Ergotismus

Sexualhormone            Östrogene                      Hemmung der Milchsekretion

Radiodiagnostika         Technetium-99m                 Mutagene und kanzerogene
                                                        Wirkung

Zytostatika                                             Mutagene und kanzerogene
                                                        Wirkung
Gliederung
Stillzeit
  1. Vor- und Nachteile Stillen
  2. Milchbildung
  3. Beschwerden
       • Mastitis
       • Lokale Candida- Infektion der Mamille
  4. Arzneimittel in der Stillzeit
  5. Genussmittel
Genussmittel in der Stillzeit

•    Alkohol
    • Wasserlöslich, tritt langsam in die Muttermilch über
    • 1 Glas/d, zeitlicher Abstand zur Stillmahlzeit mind. 2h
    • Oxytocin-Hemmer Milchmenge wird reduziert
    • Wirkung auf das ZNS des Kindes Sedierung

•    Coffein
    • Reagiert schwach basisch, tritt rasch in Muttermilch über
    • 18mal längere HWZ im 1. Lebensjahr Gefahr der Kumulation

•    Rauchen
    • Schon in geringen Dosen Unruhe und Erbrechen
    • Nikotin (Base) kumuliert in Muttermilch
    • Passivrauchen: Erkrankungen der Atemwege
Teil 4: Arzneimittelgabe bei
Säuglingen und Kleinkindern

                       /
Arzneimittelgabe bei Säuglingen/Kleinkindern

Australische Studie: viele Eltern irren sich mit der Dosierung

 • Auf keinen Fall Erwachsenendosis auf das Gewicht des Kindes herunterrechnen

 • Tropfen und Säfte immer in einer aufrechten, sitzenden Position einnehmen

 • Zäpfchen in den Händen kurz erwärmen bzw. mit Vaseline bestreichen. Das Kind sollte auf den
   Rücken liegen, die Beine leicht angewinkelt

 • Augentropfen in den Augeninnenwinkel tropfen, dabei das Unterlied sanft herunterziehen

 • Ohrentropfen kurz aufwärmen
Arzneimittelgabe bei Säuglingen/Kleinkindern

•    Medikamentensauger
    • Flüssige Arzneimittel oder aufgelöste Tabletten werden in der verschriebenen Dosierung in
      die Medikamentenkammer gefüllt und vom Säugling oder Kleinkind aus dem perforierten
      Saugerteil aufgenommen

•    Eine günstige Alternative ist eine Spritze ohne Nadel oder eine Pipette. Um die
     Geschmackspapillen zu umgehen, kann man z.B. den Saft hinter die Backenzähne des Kindes
     spritzen
Was zahlt die Krankenkasse?

•    Verschreibungspflichtige Arzneimittel:
    Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr sind generell von Zuzahlungen befreit

•     OTC-Produkte:
    Bei Kindern unter zwölf Jahren und Jugendlichen mit Entwicklungsstörungen werden die Kosten
    auch für rezeptfreie Medikamente (zum Beispiel Erkältungsmedikamente und fiebersenkende
    Mittel) vollständig von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen

•    Hilfsmittel:
    Wird von einigen Krankenkassen übernommen       mit jeweiliger Krankenkasse klären
www.embryotox.de
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