Philosophisch-historische Fakultät der Universität Bern Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis für Freie Leistungen Frühjahrssemester 2018 ...

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Philosophisch-historische Fakultät
der Universität Bern

Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis
für Freie Leistungen

Frühjahrssemester 2018

                         Inklusive:
Dieses Verzeichnis ist ein Auszug aus dem elektronischen Veranstaltungsverzeichnis der
Universität Bern (Stand 19. Januar 2018). Die Institute empfehlen die aufgeführten Kurse auch
fachfremden Bachelorstudierenden zur Anrechnung als Freie Leistung.

Die mit                gekennzeichneten Kurse sind Lehrveranstaltungen, die sich (auch) mit
Fragen zu Gender und Gleichstellung beschäftigen. Für Interessierte lohnt sich ein Besuch auf der
Seite des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung IZFG. Dort gibt es noch weitere
Kurse zum Thema (z.T. für MA-Studierende, z.T. nicht als Freie Leistung anrechenbar etc.):
http://www.izfg.unibe.ch/graduate_school/lehrveranstaltungen/index_ger.html

Inhaltsverzeichnis:
Departement für Geschichte und Archäologie                                                     2
  Historisches Institut                                                                        2
Departement für Kunst- und Kulturwissenschaften                                               14
  Institut für Sozialanthropologie                                                            14
  Institut für Kunstgeschichte                                                                15
  Institut für Philosophie                                                                    16
  Institut für Theaterwissenschaft                                                            17
Departement für Sprach- und Literaturwissenschaften                                           22
  Institut für Englische Sprachen und Literaturen                                             22
  Institut für Germanistik                                                                    22
  Institut für Klassische Philologie                                                          23
  Institut für Slavische Sprachen und Literaturen                                             24
  Institut für Sprachwissenschaft                                                             25
Fächerübergreifende Einheiten                                                                 28
  Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG)                                 28

Die aktuellsten Daten sind dem elektronischen Verzeichnis (KSL) zu entnehmen:
https://www.ksl-vv.unibe.ch/KSL/veranstaltungen

                                                    1
Departement für Geschichte und Archäologie

                                   Historisches Institut

Kindheit und Familie in der römischen Antike
                                                          Übung| 440328 | Deutsch | 5 ECTS
                                                                     Prof. Dr. Thomas Späth
                                          Dienstag 16:15 – 18:00 wöchentlich; Unitobler F012

Beschreibung: Liebten Eltern ihre Kinder im antiken Rom? Konnten sie sich eine emotionale
Bindung in einer Epoche massiver Kindersterblichkeit überhaupt erlauben? Gab es einen
spezifischen Kindheitsbegriff in der römischen Kultur? Mit diesen historisch-
anthropologischen Fragen wird sich das Seminar auseinandersetzen. Wir werden die
Bedeutung und den Status von Kindern in der Familie in der römischen Kultur der späten
Republik und frühen Kaiserzeit untersuchen und zugleich den (modernen) Begriff der
"Familie" differenzieren, denn in Rom muss die domus als soziale Einheit betrachtet werden,
das "Haus", das zugleich mehr Personen und Objekte umfasst als unser moderner Begriff und
doch nicht alles einschliesst, was wir unter Familie verstehen. Das Seminar setzt sich zum Ziel,
die römischen Begriffe und Praktiken von Kindheit und Erziehung, von emotionalem
Engagement und Leben sowohl innerhalb der domus und wie auch in ihren Beziehungen zu
einem gesellschaftlichen "Aussen" zu erkennen.

Learning outcomes: Die Studierenden kennen die historisch-anthropologischen
Fragestellungen zu Kindheit und Familie und verfügen über die Kompetenzen, die
entsprechenden methodologischen Ansätze in der Analyse antiker Quellenmaterialien
umzusetzen. Sie wissen, die historisch-kulturellen Differenzen zu erkennen und damit auch
vermeintliche Selbstverständlichkeiten moderner Konzepte in Frage zu stellen.

Allgemeine Quellenkunde und Paläographie
                                Hilfswissenschaftliche Übung | 440406| Deutsch | 5 ECTS
                                                                 Prof. Dr. Regula Schmid
                                   Donnerstag 10:15 – 12:00 wöchentlich; Unitobler F004

Beschreibung: Die schriftliche Überlieferung bildet die Grundlage für die Erforschung des
Mittelalters. Zwar sind auch andere Überlieferungstypen, etwa Bilder oder archäologische
Funde und Befunde, von Bedeutung. Die methodischen Grundlagen der historischen
Wissenschaft – der Begriff der Quelle, Quellenbeschreibung und -kritik sowie die Schritte der
Interpretation – wurden aber seit deren Anfängen an der schriftlichen Überlieferung
entwickelt. Neben der Einführung in die allgemeine Quellenkunde stellt die HW-Übung
anhand von Schriftbeispielen, theoretischer Literatur und Transkriptionsübungen den
praktischen Umgang mit Schriftquellen und damit das "Werkzeug" der Historikerinnen und
Historiker in den Mittelpunkt.

Learning outcomes: Die Studierenden kennen die wichtigsten Quellentypen des Mittelalters
und können die Vor- und Nachteile der gängigen Quellentypologien diskutieren. Sie sind
imstande, handschriftliche Texte des 8. bis 16. Jahrhunderts nach vorgegebenen Regeln zu
transkribieren. Sie können ein Kurzregest verfassen. Sie kennen zudem die Schritte der

                                                  2
mittelalterlichen Schriftentwicklung und können Schriften zeitlich einordnen und benennen.

Archivkunde:       Suchen,     Finden     und          Bearbeiten        von        Archivbeständen
des 15. bis 19. Jahrhunderts
                                  Hilfswissenschaftliche Übung | 440432 | Deutsch | 5 ECTS
                                                                        Dr. Philipp Zwyssig
                          Montag, 26.02. – 16.04.2018, 14:15 – 16:00 wöchentlich; Unitobler F013
       Donnerstag und Freitag, 26.04. und 27.04.2018, 08:15 – 18:00; Staatsarchiv GR in Chur

Beschreibung: Der Kurs besteht aus einem theoretischen Teil (7 Doppellektionen) in Bern
und einem praktischen Teil im Staatsarchiv Graubünden in Chur (2 Tage à 3 Doppellektionen).
Im ersten Teil werden die Studierenden mit dem Auftrag, dem Aufbau und der Organisation
von Archiven, den gängigsten Findmitteln, den wichtigsten Quellengattungen sowie den für
die Archivpraxis unabdingbaren Historischen Hilfswissenschaften (insbesondere der
Paläografie und Chronologie) vertraut gemacht. Im zweiten Teil soll das in Bern erworbene
Wissen mittels Archivübungen in der Praxis angewendet werden.

Learning outcomes: Die Studierenden erproben die Planung und Durchführung selbständiger
Archivrecherchen. Sie sind vertraut im Umgang mit handschriftlichen Quellen des 15. bis 19.
Jahrhunderts und kennen die Eigenheiten des vormodernen Archivwesens. Sie können
Archivquellen transkribieren, formal beschreiben und nach wissenschaftlichen Kriterien eine
Quellenkritik durchführen.

Theorien und Konzepte für HistorikerInnen
                                  Hilfswissenschaftliche Übung | 440434 | Deutsch | 5 ECTS
                                                                   Prof. Dr. Joachim Eibach
                                        Mittwoch 08:15 – 10:00 wöchentlich; Unitobler F007

Beschreibung: Humboldt erkundete den Orinoko. Bach komponierte die Matthäus-Passion.
Weber, Elias, Foucault, Bourdieu, Geertz, Luhmann und Butler konzipierten Kultur- und
Gesellschaftstheorien! Die Veranstaltung richtet sich an wache, neugierige, fortgeschrittene
und intellektuell ambitionierte Studierende. Einleitend werden grundlegende Texte zu Sinn
und Zweck der Kulturwissenschaften im Allgemeinen und der Geschichtswissenschaft im
Besonderen diskutiert. Zentrales Forum der Veranstaltung ist sodann die gemeinsame
Lektüre und Diskussion einschlägig relevanter theoretischer Entwürfe der genannten Autoren
für die Analyse von Gesellschaft und Geschichte. Es für einige Sitzungen mit komplexen und
längeren Texten zu rechnen! Dabei werden u.a. auch diejenigen Texte besprochen, die auf
der Literaturliste des Dozenten für Masterstudierende stehen. Von den Teilnehmenden wird
– neben der regelmässigen Lektüre der Texte – die Leitung einer Sitzung im Team erwartet.

Einführende Lektüre: Joachim Eibach           /       Günther   Lottes     (Hg.),    Kompass    der
Geschichtswissenschaft, 2. Aufl. 2006.

Learning outcomes: AbsolventInnen der Veranstaltung erhalten grundlegende Kenntnisse
über die relevanten theoretischen Entwürfe in den Sozial- und Kulturwissenschaften.

                                                  3
Geschichte als Literatur? Sinnstiftung, Ästhetik und Faktizität historischen Erzählens
                         Übung und Hilfwissenschaftliche Übung | 440571 | Deutsch | 5 ECTS
                                                                       Prof. Dr. Christof Dejung
                                         Dienstag 14:15 – 16:00 wöchentlich; Unitobler F-106

Beschreibung: Was machen Historiker und Historikerinnen eigentlich, wenn sie Geschichte
schreiben? Inwiefern unterscheidet sich historisches Erzählen vom Verfassen eines Romans,
und inwiefern sind auch historische Texte durch narrative Strukturen geprägt? Kann
kontrafaktische Geschichte zu einem besseren Verständnis für soziale Strukturen führen?
Welche gesellschaftliche Funktion erfüllen geschichtswissenschaftliche Texte im Gegensatz zu
historischen Romanen, Zeitungsreportagen oder Dokumentarfilmen und warum benutzen
Historikerinnen und Historiker so gerne Fussnoten? Im Kolloquium sollen diese Fragen
anhand von klassischen Texten zur Historiographie von Autoren wie Marc Bloch, Jörn Rüsen,
Hayden White oder Reinhart Koselleck thematisiert werden. Weiter soll an konkreten
Fallbeispielen untersucht werden, wie historische Ereignisse in Filmen oder literarischen
Texten dargestellt werden und welche rhetorischen Stilmittel – bewusst oder unbewusst – in
geschichtswissenschaftlichen Texten Verwendung finden.

Learning outcomes: Die Studierenden lernen verschiedene theoretische Positionen zum
Verhältnis von historischer Realität und der Praxis der Geschichtsschreibung kennen und
können kritisch reflektieren, was diese Überlegungen für die gesellschaftliche Funktion der
Geschichtswissenschaft bedeuten. Weiter lernen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, ihre
Ideen in Präsentationen ihren Mitstudierenden näher zu bringen und sich mündlich und
schriftlich klar auszudrücken und stringent zu argumentieren.

Oral History Projekt der Migration: Kulturschaffende und Bildungseliten im Schatten des
Bruchs
                       Übung und Hilfswissenschaftliche Übung | 440572 | Deutsch | 5 ECTS
                                                                   Prof. Dr. Kristina Schulz
                                         Freitag 10:15 – 12:00 wöchentlich; Unitobler F-111

Beschreibung: Oral History – mündlich erfragte Geschichte – hat sich als eine wichtige
Methode der Zeitgeschichte etabliert. Sie ermöglicht es, subjektive, schriftlich nicht fixierte
Zeugnisse der Vergangenheit hervorzubringen und zu untersuchen. Sie versucht, Prozesse
historischen Erinnerns anzustossen, zu dokumentieren und zu analysieren und dabei
Erfahrungen von Personen ins Zentrum zu rücken, die nicht im öffentlichen Rampenlicht
standen. Oral History ist damit eine Methode, die Alltagserfahrungen einfangen und
Sachverhalte erhellen kann, die anderweitig nicht oder schlecht dokumentiert sind.
Migrantische Erfahrungen in ihren vielfältigen Facetten zählen zu solchen wenig
dokumentierten Bereichen. Welche Faktoren haben individuelle Migrationsentscheidungen
beeinflusst? Wie gestaltete sich der Übergang in ein anderes gesellschaftliches Umfeld? Vor
welche Herausforderungen sehen sich Frauen und Männer on the move gestellt? Wie lassen
sich ihre Wege in die und Erfahrungen mit der Schweiz mittels Oral History erforschen?
Solche und andere Fragen stehen im Zentrum der Übung, bei der es um die Anwendung der
Oral-History Methode geht. Im Zentrum stehen die Migrationserfahrungen von Kunst- und
Kulturschaffende sowie Angehörige emigrierter Bildungseliten in die Schweiz bzw. in Bern.
Das Interview als Mittel der Recherche wird in seinen theoretisch-methodischen Prinzipien
erarbeitet, bevor der praktische Umgang damit anhand der o.g. Forschungsfragen geübt

                                                  4
werden soll. Die Lehrveranstaltung soll in die Präsentation von in Kleingruppen erarbeiteten,
interviewbasierten Porträts münden.
Die Lehrveranstaltung schliesst an die Übung „Oral History in der Migrationsgeschichte:
Theoretischer Ansatz, Fragen, Forschungen“ (HS 2017) an. Die Teilnahme an der vorgängigen
Veranstaltung ist erwünscht, aber nicht verpflichtend.

Learning outcomes: Studierende:
- erhalten eine Einführung in die theoretischen Grundlagen der Oral History
- erarbeiten eigenständig zentrale Forschungsfragen zum Thema
- lernen zentrale praktische Fragen und Probleme der Oral History Forschung kennen
- erstellen einen Interviewleitfaden
- führen ein Oral-History-Interview durch, inkl. Vor- und Nachbereitung sowie Auswertung
- Schreiben ein Porträt, in dem wichtige Facetten von Migration exemplarisch dargestellt
   werden

Stimmen der russischen Zivilgesellschaft: Dissenz, Protest und Aufklärung im heutigen
Russland
                                                      Übung | 440668 | Deutsch | 5 ECTS
                                                                  PD Dr. Carmen Scheide
                                                  Dienstag 14:15 – 16:00; Unitobler F-123

Beschreibung: Im Gegensatz zu westlichen Demokratien ist die Zivilgesellschaft in Russland
schwach ausgebildet. Dafür lassen sich zwei Gründe anführen: Strukturen für ein
bürgerschaftliches Engagement mussten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991
langsam aufgebaut werden und sich entwickeln. Unter dem „System Putin“, seit dem Jahr
2000, wurden die Räume für zivilgesellschaftliches Engagement massiv rechtlich
eingeschränkt. Organisationen wie Memorial müssen sich heute als „ausländische Agenten“
registrieren lassen. Zivilgesellschaft umfasst allgemein nichtstaatliche Akteure. Nach einer
Einführung in das Konzept der Zivilgesellschaft und einem Rückblick auf
Partizipationsmöglichkeiten in der Sowjetzeit soll sich in der Übung mit einem breiten
Spektrum        politischer      Organisationen     wie      Memorial,      Umweltschützer,
Wohlfahrtseinrichtungen und Gruppierungen im nationalistischen Milieu auseinandergesetzt
werden. Es wird einen Blocktermin geben, zu dem ein Experte eingeladen wird.

Einführende Literatur:
Franke, Marcus: Russlands Zivilgesellschaft von Stalin zu Putin. Berlin 2014.
Uhlin, Anders: Post-Soviet civil society democratization in Russia and the Baltic States. 2006.
Chebankova, Elena: Civil society in Putin's Russia. London 2013.

Learning outcomes: Quellen- und Textlektüre zum Konzept der Zivilgesellschaft, der Situation
in Russland und heute und Traditionen von Partizipationsmöglichkeiten in der Sowjetunion

                                                  5
Einführung in die Historische Klimatologie
                         Übung und Hilfswissenschaftliche Übung| 440720 | Englisch | 5 ECTS
                                                                    Prof. Dr. Christian Rohr
                                        Mittwoch 10:15 – 12:00 wöchentlich; Unitobler F005

Beschreibung: Course taught in English; Introduction into Historical Climatology.
Auch für den Masterstudiengang „Climate Studies“ am Oeschger Center anrechenbar.

Learning outcomes: Die Übung hat den Zweck, am Beispiel des Lehrveranstaltungsthemas im
Proseminar erworbene Kenntnisse anzuwenden und zu erweitern. Dabei geht es vor allem
um die Festigung der methodischen und handwerklichen Fähigkeiten unter Berücksichtigung
der Vielfalt der Methoden bei der kritischen historischen Analyse. Insbesondere soll
eigenständig zu Detailfragen kritisch recherchiert werden. Ein zweiter Fokus liegt auf der
Vermittlung Historischer Hilfswissenschaften.

Petri Heil? Fische und Fischerei vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert
                                                           Übung | 440722 | Deutsch | 5 ECTS
                                                                       Dr. Melanie Salvisberg
                                         Dienstag 14:15 – 16:00 wöchentlich; Unitobler F012

Beschreibung: Die Bedeutung der Fischerei hat sich seit dem Mittelalter stark verändert:
Während früher hauptsächlich zur Nahrungsbeschaffung gefischt wurde, steht heute bei der
Mehrheit der Fischer der Freizeitaspekt im Vordergrund. Die Zahl der Berufsfischer – die
mittlerweile mit modernen Fangmethoden arbeiten – nimmt stetig ab. Auch der Zustand der
Fischbestände durchlebte im Laufe der Zeit einen Wandel. Besonders in den letzten zwei
Jahrhunderten veränderten die Menschen den Lebensraum der Fische durch die baulichen
Veränderungen an Bächen, Flüssen und Seen sowie durch die Einleitung von Schadstoffen
massiv. Die Übung gibt eine Einführung in die Geschichte der Fische und der Fischerei, wobei
der räumliche Fokus auf dem Gebiet der Schweiz liegt. Inhaltlich stehen insbesondere
wichtige Themen der Umweltgeschichte wie der Hochwasserschutz, der Gewässerschutz, die
Wasserkraftnutzung, der Klimawandel, der Naturschutz oder die Mensch-Tier-Beziehungen
im Zentrum. Die Leitfragen der Übung lauten: Wie entwickelten sich die Fischbestände in der
Schweiz? Wer fischte und mit welchen Motiven? Welchen Stellenwert hatte der Fisch in der
Ernährung? Was wurde zum Schutz der Fische unternommen und wann wurde die
Nachhaltigkeit zum Thema?

Learning outcomes: Die Übung hat den Zweck, die im Proseminar erworbenen Kenntnisse
anzuwenden und zu erweitern. Dabei sollen die methodischen und handwerklichen
Fähigkeiten im Umgang mit historischen Quellen und mit der Literatur geübt und vertieft
werden. Darüber hinaus vermittelt die Veranstaltung einen Einblick in die Themen und
Methoden der Umweltgeschichte.

                                                6
Die atlantischen Revolutionen, 1770-1830
                                                        Übung | 440773 | Deutsch | 5 ECTS
                                                                    Dr. Stella Paresa Krepp
                                        Dienstag 10:15 – 12:00 wöchentlich; Unitobler F-112

Beschreibung: n den Jahren zwischen 1770 und 1830 fand im atlantischen Raum eine
historische Zeitenwende statt. Eine Reihe an Revolutionen erschütterte Europa als auch die
Amerikas. Neben den wohl bekannten Umwälzungen in Frankreich und den englischen
Kolonien, liegt hier der Augenmerk vor allem auf der anderen Seite des Atlantiks bei den
weniger bekannten, aber viel tiefgreifenderen, Revolutionen in Haiti (1791-1804) und den
Unabhängigkeitskriegen in Spanisch-Amerika (1810 - 1826).
Die besagten Revolutionen bildeten zudem den Ausgangspunkt für die Entwicklung von
modernen Nationalstaaten in Europa und in Amerika, einschließlich des karibischen Raumes.
Während traditionell die Differenzen der einzelnen Revolution im Vordergrund standen, soll
es in der Übung darum gehen die atlantischen Revolutionen als Gesamtprozess zu verstehen,
die eng miteinander verflochten sind und inwiefern er als Beginn der Moderne interpretiert
werden kann. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, der Grossteil der Lektüre ist
allerdings auf Englisch.

Learning outcomes:
Die kritische Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Literatur und Quellen
Das Erlernen von methodischen und theoretischen Grundlagen
Einführung in das wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben

Das Ende des Kalten Krieges und die Neuordnung der Welt: Globale und internationale
Politik nach 1989
                                                   Übung | 440776 | Deutsch | 5 ECTS
                                                                       Dr. Alexa Stiller
                                       Mittwoch 14:15 – 16:00 wöchentlich; vonRoll 003

Beschreibung: Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 läutete das Ende des 42-
jährigen Konfliktes zwischen den „Westmächten“ und dem „Ostblock“ ein. Mit der Auflösung
der Sowjetunion zwei Jahre später blieb die USA als einzige „Supermacht“ übrig. Das „Ende
der Geschichte“, d.h. des letzten Widerspruchs manifest im Antagonismus der Blöcke,
prognostizierte Francis Fukuyama in der Form der weltweiten Durchsetzung des Liberalismus,
der Demokratie und der freien Marktwirtschaft. In der Tat fand ab 1990 eine zunehmende
„Globalisierung“ und Vereinheitlichung der Welt statt. Auf der anderen Seite wuchs aber die
Anzahl der bewaffneten Konflikte, der Vertreibungen und der Massengewalt. Die soziale
Ungleichheit verringerte sich zwar zwischen den Staaten, vergrösserte sich aber innerhalb
der Gesellschaften der einzelnen Ländern.
In dieser Übung werden wir im Kern die 1990er Jahre behandeln. Dabei geht es vor allem um
die Fragen, wie sich nach dem Ende des Kalten Krieges die daran anschliessende, neue
Weltordnung vorgestellt wurde, welche Akteure Veränderungen anstiessen und in welche
Richtungen diese tatsächlich gingen. Konsequent werden wir dabei eine globalhistorische
Perspektive einnehmen. Begriffe und dahinterstehende Konzepte von Globalisierung,
Neoliberalismus, Transitional Justice und Humanitären Interventionen sollen behandelt
werden.
Das Thema bietet die Möglichkeit mit verschiedenen Herangehensweisen in der

                                                7
Geschichtswissenschaft vertraut zu werden. Behandelt werden politik- und
ideengeschichtliche Zugänge genauso wie sozial- und wirtschaftsgeschichtliche und
geschlechterhistorische. Dabei werden insbesondere Theorie, Methoden und Quellen der
internationalen Geschichte und der Globalgeschichte im Rahmen der Neuesten
Zeitgeschichte (seit 1989) thematisiert.

Learning outcomes: Die Studierenden werden grundlegende Fähigkeiten des
wissenschaftlichen Arbeitens, historischer Methodik und des kritischen Lesens erwerben. Sie
werden lernen verschiedene Ansätze und Analysen in ihrem jeweiligen historischen Kontext
zu interpretieren und zu verstehen.

Allmacht Roms?      Lokalismus    und   translokale   Verflechtung    im   frühneuzeitlichen
Katholizismus
                                                        Übung | 440831| Deutsch | 5 ECTS
                                                                Prof. Dr. Christian Windler
                                          Montag 14:15 – 16:00 wöchentlich; Unitobler F011

Beschreibung: Seit dem 16. Jahrhundert wurde die römische Kirche verstärkt durch
Entwicklungen geprägt, die sie zu einem Prototyp für den Staat machten, der aus den
Institutionenbildungsprozessen der Frühen Neuzeit heraus entstand: Dazu gehörte die
Herausbildung des päpstlichen Anspruchs auf die Plenitudo Potestatis, die daraus
abgeleiteten Bestrebungen, wichtige Entscheide an der Kurie zu zentralisieren und der
Ausbau des Behördenwesens. Die Modernität des aus diesen Prozessen entstehenden
Herrschaftstyps, der sich auf formalisierte und standardisierte Verfahren stützte und eine
heilgeschichtlich begründete Weltverantwortung beanspruchte, haben Historiker wie
Wolfgang Reinhard und Paolo Prodi seit den späten 1970er Jahren unterstrichen.

Doch wie allmächtig war Rom tatsächlich? Die neuere Forschung betont die Vielfalt der
lokalen Praktiken und die prägende Rolle subalterner Akteure innerhalb der katholischen
Kirche der Frühen Neuzeit. Die Lehrveranstaltung bietet eine Einführung in diese
Forschungen. Indem sie nach den Handlungsspielräumen und spezifischen kulturellen
Praktiken unterschiedlicher local christianities in Europa und Asien fragt und diese in ihren
translokalen und globalen Verflechtungen vorstellt, vermittelt sie zugleich auch Einblicke in
eine Globalgeschichte der Frühen Neuzeit.

Einführungslektüre: Reader, der auf Ilias hochgeladen wird.

                                                8
Nobody’s land? Natur, Einwanderungsgesellschaft und Ureinwohner in Australien,
Neuseeland und Kanada
                                                 Übung | 440894 | Deutsch | 5 ECTS
                                                             Dr. Alexandra Vlachos
                                  Montag 14:15 – 16:00 wöchentlich; Unitobler F012

Beschreibung: Die Commonwealth-Nationen Australien, Neuseeland und Kanada galten nach
Ihrer Entdeckung durch Europäer als „Terra nullius“: Niemandsland, leeres Land, bzw. Land,
das niemandem gehört. Diese Definition erlaubte es der Kolonialmacht, ihre eigenen Gesetze
(in diesem Fall das Gesetz Englands) anzuwenden und das Land zu besiedeln, als gäbe es
keine rechtmässigen Vorbesitzer. Übergangen wurde die Tatsache, dass Ureinwohner seit
Jahrtausenden die „neue Welt“ bewohnen. Nach rund zwei Jahrhunderten Unterdrückung
und Vertreibung, beginnt in den 1970er Jahren die politische, gesellschaftliche und legale
Auseinandersetzung mit der Kolonialzeit und deren Konsequenzen für die Ureinwohner. Das
Bewusstsein entsteht, dass die „neue Welt“ in Wahrheit uralt ist und dass das Niemandsland
seit Jahrtausenden von Menschen bewohnt, verwaltet und bewirtschaftet wird.
Angesichts der zunehmenden Umweltschutzprobleme und anhaltenden ökologischen
Herausforderungen wächst zudem das Interesse der Einwanderungsgesellschaft am
„traditionellen“ Wissen der Ureinwohner und deren innigen Beziehung zu ihrem
angestammten Territorium, dessen natürlichen Ressourcen und fragilen Ökosystemen.

Learning outcomes: Die Übung wendet am Beispiel des Lehrveranstaltungsthemas die im
Proseminar erworbenen Kompetenzen an und erweitert diese. Geübt werden methodische
und theoretische Ansätze ebenso wie die Recherche und das wissenschaftliche Schreiben und
Präsentieren.

Eine neue Welt. Amerika und die Spanische Monarchie 1492 – 1700
                                                     Übung | 441352 | Deutsch | 5 ECTS
                                                     Dr. Enrique Johan Corredera Nilsson
                                                 Mittwoch 14:15 – 16:00; Unitobler F006

Beschreibung: Die Ankunft Kolumbus‘ und seiner Besatzung am 12. Oktober 1492 auf einer
karibischen Insel markierte den Anfang einer ‚neuen Welt‘ im weitesten Sinne des Ausdrucks.
Durch die spanische Eroberung veränderte sich im 16. und 17. Jahrhundert nicht allein der
amerikanische Kontinent grundlegend; auch die Gesellschaften Europas - insbesondere die
iberischen - und Afrikas - vor allem die, die an der Westküste des Kontinents angesiedelt
waren - erlebten eine radikale Transformation. Die Folgen dieser Eroberung waren sogar in
Asien zu beobachten – dem Ort, den Kolumbus eigentlich erreichen wollte. Die europäischen
Weltvorstellungen zum Beispiel mussten stark modifiziert und an die neue Realität angepasst
werden. Ein breites Spektrum von Menschen, Gütern und Pflanzen überquerte den Atlantik
in beide Richtungen, was allerhand Neuerungen - angefangen bei der Landschaftsgestaltung
bis hin zu Essgewohnheiten - mit sich brachte. Ebenso mussten neuartige Administrations-
und Herrschaftsstrukturen entwickelt werden, um ein transatlantisches Imperium zu
ermöglichen und zu verwalten.
Die Übung bietet eine Einführung in die Quellen, die die Geschichte der Gründung sowie der
anfängliche Entwicklung dieser ‚neuen Welt‘ zu erfassen. Der Kurs setzt sich dabei zum Ziel,
einen analytischen Blick auf die spanische Expansion nach Amerika im 16. und 17.
Jahrhundert zu werfen, wobei unter anderem deren Effekte in Europa - hauptsächlich in

                                                9
Spanien - Berücksichtigung finden.
Der Kurs wird auf Deutsch unterrichtet, jedoch werden gute Englischkenntnisse
vorausgesetzt -, vornehmlich zur Rezeption sowohl der Quellen als auch der aktuellen
Forschung. Spanischkenntnisse sind begrüßenswert.

Learning outcomes: Kritischer Umgang mit den Quellen, die die Gesellschaft und Geschichte
 Spanisch-Amerikas des 16. und 17. Jahrhunderts betreffen und zu erfassen helfen.

Erdbeben und Tsunamis: Geschichte, Theorien und Wahrnehmung vom 16. bis zum 21.
Jahrhundert
                                                      Übung | 441495 | Deutsch | 5 ECTS
                 Prof. Dr. Simona Giovanna Alba Boscani Leoni, Prof. Dr. Flavio Anselmetti
                                      Dienstag 10:15 – 12:00 wöchentlich; Unitobler F007

Beschreibung: Mit dem Kurs möchten wir Studierende aus unterschiedlichen Disziplinen mit
dem Thema Erdbeben, Tsunamis, ihre Erforschung und ihre Wahrnehmung in der Geschichte
vertraut machen. Nach einer Einführung in die Wissenschaftsgeschichte (Simona Boscani
Leoni) und in den Stand der aktuellen Erdbeben- und Tsunamiforschung (Flavio Anselmetti)
werden wir drei andere Themen verfolgen:
    1. Eine Analyse der wichtigsten Erdbebentheorien vom 18. Jahrhundert bis heute durch
       die Lektüre von unterschiedlichen Texten von Autoren wie z.B. John Woodward,
       Alexander von Humboldt, Charles Lyell und Charles Darwin;
    2. Das Thema der Wahrnehmung von solchen Naturkatastrophen am Beispiel des
       berühmten Erdbebens von Lissabon (1755) und der Kontroverse zwischen Rousseau,
       Voltaire und anderen Gelehrten dieser Zeit;
    3. Die Rolle historischer Quellen für die Erdbebenforschung.
Zwei eingeladene Gäste (Friederike Braune vom BAFU und Donat Fäh vom SED) werden den
Teilnehmenden die Entwicklung der Erdbebenvorsorge sowie der historischen Seismologie
und Paläoseismologie vorstellen.
Am Ende der Veranstaltung ist ein Ausflug in die Zentralschweiz vorgesehen: Ziel ist die
Beobachtung "sur le terrain" der unterschiedlichen geologischen Aufschlüsse, deren
Beschreibung wir in den Quellen verfolgen konnten. (Literatur vgl. KSL)

Learning outcomes:
   1. Die Entwicklung eines breiteren und multiperspektivischen Blickes, mit
       wissenschaftlichen Problemen umzugehen
   2. Zusammenarbeit mit Studierenden aus unterschiedlichen Fakultäten; eine
       gemeinsame Sprache, gemeinsame Wege zu finden
   3. Lernen, wie historische Quellen auch für andere Disziplinen von Bedeutung sind
   4. Lernen, wie die NaturwissenschaftlerInnen historische Quellen für heutige Probleme
       (Klimaforschung, Risikominimierung von Naturkatastrophen) anwenden können

                                              10
Zwischen Strafen und Bessern: Die Gefängnisreform des 19. Jahrhunderts und ihre
Umsetzung in der Schweiz
                                                   Übung | 441909 | Deutsch | 5 ECTS
                                                                               Eva Keller
                                   Donnerstag, 22.02.2018, 16:15 - 18:00, Unitobler F-105
                                   Donnerstag, 22.03.2018, 10:15 - 18:00, Unitobler F-105
                                   Donnerstag, 26.04.2018, 10:15 - 18:00, Unitobler F-105
                                   Freitag, 27.04.2018, 10:15 – 18:00, Unitobler F-112

Beschreibung: Die Frage, wie mit verurteilten Straftätern und -täterinnen umzugehen und
wie deren «Besserung» oder Resozialisierung zu erreichen sei, befeuerte im 19. Jahrhundert
eine Vielzahl von Reformen und Debatten. Nachdem sich zu Beginn des Jahrhunderts der
Freiheitsentzug in weiten Teilen Europas und der USA als Strafnorm etabliert hatte, galt es
nun die Zustände in den Gefängnissen und die Möglichkeiten einer Wiedereingliederung
Entlassener in die Gesellschaft zu reformieren. Die entsprechenden Bestrebungen von
staatlicher, privater und geistlicher Seite waren dabei stets auch davon getrieben, den
Strafvollzug effizienter und ökonomischer zu gestalten. Ergebnis war eine tiefgehende
Ambivalenz der Gefängnisreformen, die stets an der Schwelle zwischen Unterstützung und
Repression, zwischen Fürsorge und Disziplinierung anzusiedeln waren. Im Rahmen der Übung
soll die Geschichte dieser Gefängnisreform unter verschiedenen Perspektiven betrachtet und
aufgearbeitet werden. Dabei geht es nicht nur darum, die Reformideen und ihre
Implementierung – hauptsächlich in Schweizer Gebieten – aufzuzeigen, sondern es soll auch
nach den Gründen und Dynamiken einzelner Entwicklungen gefragt werden. Entsprechend
gilt es, sowohl Strukturen und deren Veränderungen als auch einzelne Akteure und
Akteurinnen, inklusive die Sträflinge selbst, in den Blick zu nehmen.
Die Übung wird als Blockveranstaltung geführt.

Learning outcomes: Die Studierenden setzen sich mit einer längerfristigen Entwicklung der
Strafvollzugsgeschichte auseinander und lernen die Schlüsselereignisse und -prozesse der
Geschichte des Freiheitsstrafvollzugs kennen. Sie gewinnen Einblick in die Zusammenhänge
zwischen transnationalen Debatten und lokalen Dynamiken sowie zwischen staatlichem,
privatem und geistlichem Engagement im Strafvollzug.

                                              11
BMZ-Ringvorlesung: Recycling – Kulturen der Wiederverwendung im Mittelalter
                                                      Vorlesung | 440397 | Deutsch | 3 ECTS
                  Prof. Dr. Birgitt Borkopp, Prof. Dr. Michael Stolz, Prof. Dr. Christian Hesse
                                                      Donnerstag 17:15 – 19:00, wöchentlich

Beschreibung: Die Wiederverwendung und Neunutzung wertvoller Materialien ist ein
grundlegendes Prinzip mittelalterlicher Ökonomie: Metallgegenstände werden
eingeschmolzen, das kostbare Pergament kann abgeschabt und neu beschrieben werden
(Palimpsest), Leinenlumpen werden sorgfältig gesammelt und zu Papier verarbeitet, auch
kleine Fragmente erhaltener Objekte werden in neuen Funktionen weiter verwendet. Ihre
Untersuchung gewährt nicht selten aufschlussreiche Einblicke in kulturelle Praktiken und
Wertsetzungen, deren Konsequenzen auch über lange Zeiträume (in der sogenannten longue
durée) zu verfolgen sind. Insofern erscheint die Verwendung des modernen Begriffs Recycling
(im Sinne von Wiederverwertung als Rückführung in einen Kreislauf) angemessen.
Formen von Kontinuität und Tradition sind im Mittelalter von hoher Bedeutung: Ereignisse
und Handlungen werden häufig von der Wiederholung überkommener Akte geprägt. Dabei
spielt auch die Wiederverwendung von Objekten und von immateriellen Überlieferungen aus
älterer Zeit eine wichtige Rolle; diese werden an neue Situationen angepasst und
umgedeutet. So finden in der Architektur, aber auch in anderen Kunstgattungen Spolien –
aus älteren Kulturen wie der Antike übernommene (auch "geraubte") Elemente – Eingang in
neue Kontexte. Als Handelsgüter oder diplomatische Geschenke gelangen Gegenstände aus
dem Orient nach Europa; auch sie erhalten andere als die ursprünglich intendierten
Funktionen und werden entsprechend wahrgenommen. Transferprozesse, Adaptionen und
Umdeutungen werden aber nicht nur für Objekte wirksam – sie gelten auch für Zeugnisse
und Motive der visuellen, literarischen und musikalischen Künste; deren Wanderungen und
Umgestaltungen können über Jahrhunderte hinweg beobachtet werden.
Die Vorlesung wird die unterschiedlichsten Prozesse des Transfers, der Umnutzung und
Umdeutung nachzeichnen und dabei auch grundlegende Fragen zum Umgang mit Objekten
sowie zur Konstruktion und Zuweisung von Bedeutung thematisieren.

Das   Vortragsprogramm     wird   Ende         Januar     2018     online    verfügbar    sein
(www.bmz.unibe.ch/ringvorlesung.htm).

Learning outcomes:
- die Funktion und Bedeutung der Wiederverwendung von Objekten und Motiven im
  Mittelalter verstehen,
- wirtschaftliche und soziale Hintergründe der Praktiken von Wiederverwendung und -
  verwertung einschätzen,
- Prozesse des Kulturtransfers im Mittelalter nachvollziehen

                                                12
Interdisziplinäre   Ringveranstaltung    „Migration:   Disziplinäre   und    interdisziplinäre
Perspektiven“
                                                       Vorlesung | 440992 | Deutsch | 3 ECTS
                                        Prof. Dr. Alberto Achermann, Prof. Dr. Kristina Schulz
                                                       Montag 10:15 – 12:00; Unitobler F-112

Beschreibung: Migration ist in aller Munde. Aber wie erforschen einzelne Disziplinen
Wanderungsbewegungen in Geschichte und Gegenwart? Die Ringvorlesung steckt den
Horizont der Migrationsforschung an der Universität Bern ab. Expertinnen und Experten
verschiedener Fächer und Fakultäten geben einen Einblick in wichtige Forschungsfragen und
Forschungsmethoden ihrer Disziplin und veranschaulichen sie anhand von Beispielen aus der
Forschungspraxis. Der Konfrontation der Perspektiven wird in der Diskussion breiter Raum
eingeräumt.
Die Veranstaltung umfasst 8 Sitzungen. Den Impuls geben Referate von etablierten
Fachvertreterinnen und Fachvertretern. Die Studierenden bereiten jede Sitzung mit einem
einführenden Text vor, der es ihnen erlaubt, Fragen zu formulieren. Das anschliessende
Gespräch erstreckt sich über den zweiten Teil der Sitzung.

Learning outcomes: Die Studierenden
- sind in der Lage, Fragestellungen, Methoden und Resultate verschiedener disziplinärer

   Zugänge zu unterscheiden und aufeinander zu beziehen
 - kennen wichtige an der Universität Bern vertretenen Perspektiven der Migrationsforschung

- erlangen    Basiswissen über aktuelle Fragen, Probleme und Ergebnisse der
   Migrationsforschung
- sind in der Lage, das interdisziplinäre Gespräch in der Auseinandersetzung mit disziplinären

   Ansätzen aufzunehmen
- nutzen die Möglichkeit, sich im Bereich der Migrationsforschung zu vernetzen

                                                13
Departement für Kunst- und Kulturwissenschaften

                             Institut für Sozialanthropologie

Screening Migration: Interdisziplinäre Perspektiven
                                                            Seminar | 440034 | Deutsch | 7 ECTS
                      Prof. Dr. Sabine Strasser, Prof. Dr. Kristina Schulz, Prof. Dr. Gabriele Rippl
                                                    Donnerstag 16:15 – 20:00 zweiwöchentlich;

Beschreibung: Die       Anmeldung       zur   Lehrveranstaltung     gilt   als   Anmeldung      zur
Leistungskontrolle!

Dieses interdisziplinäre Seminar nähert sich dem Untersuchungsgegenstand Migration über
filmische Darstellungen aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven an. Berücksichtigt
werden dabei Spielfilme und Dokumentationen aus unterschiedlichen Epochen der
Migrationsgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Einführend werden Ansätze der
Medientheorie und Repräsentationskritik diskutiert, die eine kritische Analyse von
Mediendiskursen über Migration und über historische Repräsentationsformen ermöglichen.
Ausgehend von Verfilmungen klassischer Literatur wird die amerikanische Steinbeck
Verfilmung „Grapes of Wrath“ (1940, Regie: John Ford) gezeigt und analysiert. Die
ausgewählten Beiträge beschäftigen sich zudem mit zentralen Fragen der
Migrationsgeschichte wie etwa dem transatlantischen Auswanderungssystem des
ausgehenden 19. und angehenden 20. Jahrhundert, wie es in „The Immigrant“ (1917; Regie:
Charlie Chaplin) filmisch bearbeitet wurde. Die europäischen süd-nord-Arbeitsmigrationen in
der Ära der Hochkonjunktur bilden den Hintergrund der Schweizer Komödie „Die
Schweizermacher“ (1978; Regie: Rolf Lyssy) und internationale Migration,
Geschlechterverhältnisse und die Diversifizierung von Gesellschaften und intimen
Beziehungen können entlang der Arbeit von Rainer Werner Fassbinder „Ali: Angst essen
Seele auf“ (1974) erörtert werden. Abschliessend wird „screening“ auch als System der
Überwachung betrachtet und historisch sowie anhand von aktuellen Themen der
Migrationsanthropologie, wie beispielsweise der Grenzdebatten, diskutiert.
In den Sitzungen werden unterschiedliche disziplinäre und thematische Zugänge aufgegriffen
und Fragen wie die folgenden diskutiert: Welche Repräsentationen von Migration und den
davon betroffenen Personen herrschen jeweils vor? Wie werden Migrantinnen und
Migranten im Film als solche identifizierbar und welche Selbst- und Fremdzuschreibungen
kommen dabei ins Spiel? Welche Bedeutung wird Migration in der Entfaltung der filmischen
Narrationen zugewiesen? Welche ausserfilmische Realität dient jeweils als Bezug? Welche
filmischen Gattungen eröffnen welche Repräsentationsweisen? Welche Rolle spielen in den
Filmen die unterschiedlichen Medien Bild, Körper/Stimme, gesprochenes Wort und Musik?

                                                   14
Institut für Kunstgeschichte

Creating Otherness. Images, Objects, Texts (Sixteenth to Eighteenth-Century Europe)
                                                      Vorlesung | 441117| Englisch | 3 ECTS
                                                                        Prof. Dr. Noémie Etienne
                                     Montag 16:00 – 18:00 (ab 26.02.2018); Hauptgebäude 220

Beschreibung: dentities are created through means of both visual and material culture. Thus,
Art History is a productive discipline to unravel this construction and underline the deep
connection between things, images, and imagination. How was “Otherness” created,
depicted, and fabricated in early modern Europe? And did it contribute to the simultaneous
fabrication of the Self? Furthermore, where do images come from and what did they actually
produce? What are their legacies in the representations of the “Other”? Do they still shape
contemporary discourse and visualization?
In this lecture, we will consider images, objects, and texts that participated in the creation of
an image of the Africans, Asians, Amerindians, Pacific Islanders, but also "deviants"
populations. The aim is to challenge, complicate, and deepen our knowledge of early modern
European art. These questions will lead us to consider artworks made by major artists of the
period in Europe, such as the paintings by Titian in Italy, Velasquez in Spain, or Liotard in
Switzerland. A wide range of media will also be considered, from 16th century engravings to
18th century theatrical performances. Material culture will be of particular interest in order
to understand collecting and classifying impulses. Finally, artistic and scientific literature will
also be investigated.
Among other topics, this class will touch upon the idea of “savagery”, proto-anthropological
theories, and the concepts of race. We shall explore how they were constructed in the early
modern time through images and visual representations, as well as literary works and
philosophy. The notions of self-fashioning, of cross-cultural encounters, contact zones,
hybridity and entanglement will be key to our methodological interest. One of the argument
will be that the creation and interpretation of difference was also motivated by the search for
an European identity. The plurality of media considered in this class, from paintings to
decorative arts, from prints to sculptures, provides an occasion to gain valuable knowledge
on early modern art in Europe: it also shows how the creation of Otherness was at stake in
different contexts, things, and time periods.

Learning outcomes: To develop a critical vocabulary and a historical, theoretical and
methodological framework in the study of early modern art and material culture; to develop
analytical tools in order to think and read about images; to gain knowledge about the current
methodological turns in the field of art history; to gain knowledge about the history of the
discipline, its methodology and ideology.

                                                   15
Institut für Philosophie

Einführungskurs: Logik (th)
                                                             Kurs | 4176 | Deutsch | 6 ECTS
                                                                           Dr. Matthias Egg
                                         Dienstag 10:15 – 12:00 wöchentlich; Unitobler F021

Beschreibung: Die Logik bildet die Grundlage für schlüssiges Argumentieren und ist damit für
sinnvolles Denken, Reden und Schreiben unerlässlich. Der Kurs bietet eine Einführung in die
klassische Aussagen- und Prädikatenlogik im Kontext zentraler philosophischer Debatten,
lenkt den Blick aber auch auf die Relevanz der Logik in Alltagssituationen. Die
entsprechenden Techniken zum Formalisieren und kritischen Prüfen von Gedankengängen
werden in der Vorlesung vermittelt sowie in wöchentlichen Übungen und im Tutorium
trainiert.

Learning outcomes: Nach dem erfolgreichen Besuch des Kurses sollen die Studierenden:
 - Anspruch, Vorgehen und Grundbegriffe der Logik kennen und erklären können;

 - die Aussagen- und die Prädikatenlogik beherrschen und bei der Analyse von Argumenten

   anwenden können;
 - einen Kalkül für Aussagen- und Prädikatenlogik anwenden können;

 - den Zusammenhang zwischen philosophischen Problemen und den jeweils verfügbaren

   Werkzeugen der Logik reflektieren können.

Grundprobleme der theoretischen Philosophie, th
                                                     Vorlesung | 398309 | Deutsch | 3 ECTS
                                                                           Dr. Kevin Reuter
                                         Dienstag 16:15 – 18:00 wöchentlich; Unitobler F021

Beschreibung: Was gibt es wirklich? Was können wir wissen? Und wie bekommen Wörter
und Sätze Bedeutung? Diese Fragen markieren zentrale Themen von Metaphysik,
Erkenntnistheorie bzw. Sprachphilosophie. Zusammen mit einigen anderen Teildisziplinen
bilden die genannten Fächer die theoretische Philosophie.
Ziel der Vorlesung ist es, in grundlegende Fragestellungen, Ideen und Positionen der
theoretischen Philosophie einzuführen. Die Veranstaltung diskutiert dazu beispielhaft
wichtige Fragestellungen der theoretischen Philosophie. Dabei liegt der Fokus auf Themen,
denen eine Querschnittsfunktion zukommt. So wird es um den Realismus, Gründe, Wissen,
Reduktion und Substanzen gehen. Die Vorlesungen zu Fragen der theoretischen Philosophie
werden um einige Lektionen ergänzt, in denen wichtige Methoden der theoretischen
Philosophie vorgestellt werden.
Die Vorlesung wird von einem Tutorium begleitet, in dem der Stoff anhand wichtiger
Primärtexte vertieft wird und in dem die in der Vorlesung besprochenen Methoden eingeübt
werden. Für das Tutorium werden zwei alternative Termine angeboten. Der Besuch des
Tutoriums ist freiwillig, wird aber sehr empfohlen.

Learning outcomes: Nach Besuch der Vorlesung sollten Sie
 - wichtige Fächer der theoretischen Philosophie und ihre Themen kennen;

 - einige Positionen zu beispielhaften Fragen der theoretischen Philosophie und Argumente

   für und gegen diese Positionen kennen und verstehen;

                                               16
-   Grundbegriffe der theoretischen Philosophie erläutern können;
 -   zentrale Methoden der theoretischen Philosophie anwenden können.

                           Institut für Theaterwissenschaft

Fragmente einer Theatergeschichte des 20. Jahrhunderts
– Europäische Theatergeschichte 7 (TG)
                                                  Vorlesung | 434318 | Deutsch | 3 ECTS
                                                                  Prof. Dr. Andreas Kotte
                                                       Montag 10:15 – 12:00 wöchentlich;

Beschreibung: Zentriert, jedoch nicht beschränkt auf den deutschsprachigen Raum, werden
in chronologischer Folge einzelne wesentliche Erscheinungen der Theatergeschichte des 20.
Jahrhunderts vorgestellt und kritisch kontextualisiert. Statt der Vollständigkeit eines
Überblicks, in der die Besonderheiten und Konturen der Phänomene verschwinden, wird
Heterogenität angestrebt. Die Verschiedenartigkeit der Schlaglichter ist Programm und soll
am unterschiedlich Besonderen das Allgemeine durchschaubar machen. Exemplarisch
werden etwa Theaterreformbemühungen des Jahrhundertbeginns – wie jene des Edward
Gordon Craig und jene des Expressionismus – erörtert, konfrontiert mit der russischen
Theateravantgarde der 1920er-Jahre. Oder: das kommerzielle Theater eines Max Reinhardt
steht neben dem politischen eines Erwin Piscator. Mit den Organisationsprinzipien der
deutschen Reichstheaterkammer und dem Theater der Emigranten in der Schweiz werden
weitere ganz unterschiedliche Ebenen des Theaterwesens diskutiert. Praxis und Diskurs
treffen sich im Berliner Experiment Brechts. Theatererneuerer wie Jerzy Grotowski, Peter
Brook und Eugenio Barba wirken bereits in einem medial geprägten Umfeld. Und in einzelnen
Bereichen des Regietheaters der 1980er- und 1990er-Jahre bildet die Postmoderne
Eigenheiten aus, die als „postdramatisch“ benannt werden.
Die Literatur zur Vorlesung findet sich in der „empfohlenen Literatur“ des ITW (Homepage)
und auf Ilias, wird aber auch ganz spezifisch in den einzelnen Veranstaltungen angegeben.

Learning outcomes: Die Studierenden können:
 - die Reformen der Szenografie um die Jahrhundertwende erläutern.

 - die westeuropäischen Theateravantgarden im Bezug zur russischen Theateravantgarde

   der 1920er-Jahre analysieren.
 - die Herausbildung des Regietheaters und seine kommerziellen Aspekte am Beispiel Max

   Reinhardts erklären.
 - Erwin Piscators Raumbühnen und seinen Film-Einsatz in Bezug zu Bertolt Brechts

   Verfremdungskonzept beschreiben.
 - die Veränderungen der Theaterorganisation nach der Machtübernahme durch die

   Nationalsozialisten in Deutschland als repressive Steuerungsmechanismen und die
   Thingspielbewegung als (gescheitertes) völkisches Experiment beurteilen.
 - Bertolt Brechts Wirken in der Schweiz (1947-49) als Probe für einen Neubeginn des

   Theaters im Nachkriegseuropa erläutern.
 - die Theatererneuerer der 1960er bis 1980er-Jahre charakterisieren (Grotowski, Barba,

   Brook, Malina/Beck, Müller, Wilson u.a.).
 - Grundlinien der Schweizer Theaterentwicklung und die Theatergeschichte der Stadt Bern

   im 20./ Anfang 21. Jh. darstellen.

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Tanzgeschichte 3: Technik, Ausdruck, Rezeption (TG; TT)
                                                     Vorlesung | 442388 | Deutsch | 3 ECTS
                                                                 Prof. Dr. Christina Thurner
                                                         Montag 12:15 – 14:00 wöchentlich

Beschreibung: Ausgehend von drei zentralen Begriffen – Technik, Ausdruck, Rezeption –
sollen in der Vorlesung grundlegende Fragen zur Tanzkunst und -wissenschaft behandelt
werden wie: Was ist überhaupt Technik im Tanz? Welche Rolle spielt die Technik bzw. spielen
Techniken in der Definition, im Ausdruck, in der Wahrnehmung / Rezeption von Tanz? Wie
verhält sich die jeweilige Technik zur Ästhetik der Tanz-kunst und zu Bewegungs- bzw.
Körpervorstellungen – historisch, kulturell, stilistisch? Wie wird Tanztechnik vermittelt,
erlernt, ausgedrückt, auf die Bühne ge-bracht oder auch verweigert? Was versteht man
(jeweils) unter ‚Ausdruck’ im Tanz? Wie wird er wahrgenommen? Und schliesslich: Inwiefern
sind tänzerischer Ausdruck und Tanzrezeption vermittel- und theoretisierbar? Diese und
weitere Fragen gilt es zu erörtern, anhand von Beispielen zu veranschaulichen und
gegebenenfalls weiter zu hinterfragen. Dabei soll auch ein Einblick in wichtige Strömungen /
Ereignisse der Tanzgeschichte gegeben werden.
Die Vorlesung geht nicht chronologisch vor, vielmehr springt sie je nach Fokus weiter in die
Vergangenheit zurück oder blickt auf unsere Jetztzeit. ‚Tanzgeschichte 3: Technik, Ausdruck,
Rezeption’ ist der dritte Teil einer vierteiligen Vorlesungs-reihe. Die einzelnen Teile können
jedoch unabhängig voneinander und auch einzeln besucht werden.
Ein Korpus mit ausgewählten Texten wird zu Beginn der Veranstaltung bereitstehen.

Learning outcomes: Die Studierenden
 -  können Grundfragen der Tanzgeschichte / -wissenschaft erläutern und beurteilen
 -  kennen verschiedene Strömungen der Tanzkunst (vom 16. Jahrhundert bis heute)
 -  können diese identifizieren, kontextualisieren und exemplarisch charakterisieren
 -  kennen verschiedene Tanztechniken, d.h. sie können diese erkennen, beschreiben und
    entsprechenden Stilen / Diskursen zuordnen
 -  kennen Beiträge zur aktuellen Debatte über Tanztechniken, können diese methodisch
    verorten und gegebenenfalls problematisieren
 -  kennen verschiedene (historische und stilistische) Auffassungen von ‚Ausdruck’ im Tanz
 -  können diese zu entsprechenden Phänomenen in Relation setzen und reflektieren
 -  kennen einschlägige Rezeptionstheorien und können diese tanzwissenschaftlich
    produktiv machen

„DisAbility on Stage“ – Behinderung auf der Bühne (TT/D/AA)
                                                      Seminar | 434334 | Deutsch | 5 ECTS
                                                                          Sarah Marinucci
                                                      Mittwoch 16:15 – 18:00 wöchentlich;

Beschreibung: Welchen Einfluss haben DarstellerInnen mit Behinderung auf die
zeitgenössische deutschsprachige Theater- und Tanzlandschaft? Welche Bedeutung haben
DarstellerInnen mit Behinderung in der gegenwärtigen Theater- und Tanzwissenschaft?
Im ersten Teil der Veranstaltung erwerben die Studierenden Kenntnisse über das aktuelle
Geschehen hinsichtlich der Thematik von DarstellerInnen mit Behinderung in der Schweiz.
Sowohl das Kunstschaffen des Zürcher Theater HORA, dem einzigen professionellen Theater
von und mit SchauspielerInnen mit geistiger Behinderung in der Schweiz, als auch dasjenige

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der Berner inklusiven Tanzkompanie BewegGrund werden analysiert und zur Diskussion
gestellt. Diesbezüglich ergibt sich die Gelegenheit, eine Probe von Theater HORA zu
besuchen, und einen Gast-vortrag von Jürg Koch, Mitarbeiter der Kompanie BewegGrund, zu
hören. Vorgesehen ist ausserdem je ein Aufführungsbesuch von Theater HORA sowie der Cie
BewegGrund.
Der zweite Schwerpunkt des Seminars liegt auf der kontrovers diskutierten Inszenierung
Disabled Theater (2012), die aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Zürcher Theater HORA
und dem französischen Choreografen Jérôme Bel resultierte. Diesbezüglich wird erforscht, ob
und inwiefern sich der Diskurs um Theater und Tanz von und mit DarstellerInnen mit
Behinderung zwischen 2007 und 2017 verändert hat und welche Folgeerscheinungen zu
beobachten sind. Auf diese Weise erwerben die Studierenden die Fertigkeit, zum Gegenstand
Behinderung auf der Bühne Recherche zu betreiben, Quellenmaterial zu generieren und
diese für die eigene Forschungstätigkeit fruchtbar zu machen.

Learning outcomes:
 -  Theorien der Disability Studies kennen und anwenden
 -  ein für sich selbst angemessenes Vokabular erarbeiten, um über Inszenierungen von und
    mit DarstellerInnen mit Behinderung zu diskutieren
 -  zum Gegenstand Behinderung auf der Bühne Recherche betreiben, Quellenmaterial
    generieren und für die eigene Forschungstätigkeit fruchtbar machen
 -  die eigenen Forschungsergebnisse in Form eines Referates präsentieren und mittels
    eines formal korrekten sowie inhaltlich relevanten Handouts zusammenfassen

Aus/Un/Ein-gebildete Schauspieler: Geschichte und Gegenwart der Berufsakteure (TG/TT)
                                           Seminar | 436199/442321 | Deutsch | 5/6 ECTS
                                                             Dr. Laurette Conny Burgholzer
                                    Dienstag 10:15 – 14:00 zweiwöchentlich ab 27.02.2018;

Beschreibung: Akteur, Artist, Bänkelsänger, Bühnenkünstler, Menschendarsteller,
Deklamator, Gaukler, Komödiant, Mime, Possenreisser, Puppenspieler... Die Bandbreite
möglicher Synonyme für „Schauspieler“ umfasst herabwürdigende Bezeichnungen wie auch
solche, die eine Veredelung dieses Berufs ausdrücken sollen. Es handelt sich um ein
sprachliches Echo historischer Prozesse, die seit Jahrhunderten immer wieder neu
ausverhandeln, was Akteure sind, wann, wo und wie sie agieren sollen. Ob jemand
„Schmierenkomödiant“ geschimpft oder als „Deklamationskünstler“ gepriesen wird, hängt
vom Theaterverständnis des jeweiligen Zeitraums und von der sozialen Position der Akteure
ab. Ebenso variabel sind die erwünschten Kompetenzen und Eigenschaften der Schau-
Spielenden – seien sie körperlicher, geistiger oder moralischer Art. Der Akteur als
Schönsprecher, als Körperbeherrscher, als Siebesiech – welche Tendenzen sind historisch und
gegenwärtig zu beobachten?
Wir werden im Verlauf des Semesters gemeinsam erarbeiten, wie die Diffamierung von
Akteuren und die Professionalisierung dieser besonderen Form des Agierens
zusammenhängen. Wir werden das Aufkommen von reglementierten Ausbildungs-stätten
und -methoden erforschen, mit Blick auf das Panorama der verschiedenen Schulen im Europa
der Gegenwart.

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Dokumentieren in den performativen Künsten (TG; TT)
                         Seminar/Übung | 434321/442319/442320 | Deutsch | 5/6/3 ECTS
                                                                       Dr. Julia Wehren
                                                    Dienstag 16:15 – 18:00 wöchentlich;

Beschreibung: Das Seminar nimmt schriftliche, audiovisuelle, digitale und mündliche
Dokumentationsformen zum Anlass, über grundlegende Prozesse und Funktionen des
Dokumentierens in den performativen Künsten und seine soziopolitische Rolle im Arbeits-
und      Produktionsprozess      nachzudenken.     Lange     Zeit    stellten    schriftliche
Dokumentationsformen wie Notationen oder Skripte die geläufigen „Überreste“ von Live-
Events dar. Heute rücken zunehmend Videos und digitale Daten an deren Stelle. Doch was ist
überhaupt eine „Dokumentation“? Welche Strategien und Formen existieren, und welche
Probleme stellen sich in Bezug auf die performativen Künste? Tanz, Theater und Performance
sind primär körperbasierte und ephemere Kunstformen, deren „Aufführung“ als solche nicht
wiedergegeben wer-den kann. Welche Realität hält eine Dokumentation also fest?
Die Bedeutung von Dokumentationen hat in den letzten Jahren stark zugenommen, nicht
zuletzt wegen der technischen Verfügbarkeit und Verbreitungsmöglichkeiten aber auch
aufgrund von Veränderungen im künstlerischen Produktionsprozess sowie einem
gesteigerten Bewusstsein für den Erhalt des Kulturerbes. Wenn immer mehr
Dokumentationen erstellt werden, wie wirkt sich dies wiederum auf das ursprüngliche
Ereignis, aber auch auf zukünftige Produktionen aus?
Ein ausgewählter Textkorpus wird zu Beginn der Veranstaltung bereitstehen.

Learning outcomes: Die Studierenden können:
 - verschiedene Dokumentationsformen in den Performativen Künsten analysieren und

   beurteilen.
 - unterschiedliche Strategien, Formate und Funktionen beschreiben und erläutern.

 - Probleme der Darstellung, Umsetzung und Zugänglichkeit identifizieren und erläutern.

 - das   Verhältnis von Aufführung und Dokumentation problematisieren und im
   theoretischen Kontext verorten.
 - Auswirkungen auf den Arbeits- und Produktionsprozess identifizieren und beurteilen.

 - Fragen der Aufbereitung, Nutzung und Forschung erläutern.

 - selber eine einfache Dokumentation erarbeiten und aufbereiten.

Theaterkritik im Spannungsfeld zwischen Kunst und Medienbetrieb
                                                           Seminar | Deutsch | 5/6 ECTS
                                                                    Dr. Tobias Hoffmann
                                                   Donnerstag 16:15 – 18:00 wöchentlich;

Beschreibung: Theaterkritiker/-innen waren und sind wesentliche Mitspieler im öffentlichen
Dis-kurs über Theater und wirk(t)en wechselweise als Kunstrichter, Seismografen,
Chronisten, Kulturpolitiker und verkappte Literaten. So kommt Theaterkritiken eine eminente
Bedeutung bei der Rekonstruktion von Aufführungen und von äs-thetischen Entwicklungen
im Theater zu. Diese Funktion scheint gegenwärtig gefährdet: Die Erweiterung des
Kulturbegriffs, die Ausweitung des Kultur- und Freizeitangebots und die fundamentalen
Umbrüche in der Medienlandschaft in den letzten zwanzig Jahren haben die Rolle der
Theaterkritik immer prekärer werden lassen.

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