PIP. Begleitmaterial zur Vorstellung - Dschungel Wien
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Begleitmaterial zur Vorstellung PIP. © Rainer Berson Dschungel Wien & Emmy Steiner Bewegungstheater | 40 Min. | 4-7 Jahre Begleitinformationen erstellt von: Emmy Steiner & Marianne Dam Kartenreservierungen für pädagogische Institutionen: +43 1 522 07 20 18 | paedagogik@dschungelwien.at
KULTURVERMITTLUNG Vorbereitender Workshop Auf Anfrage kommen wir gerne vor Ihrem Theaterbesuch an Ihre Schule, stimmen die Klasse auf das Thema ein und bereiten Sie und Ihre Schüler*innen auf das Medium „zeitgenössisches Theater“ vor – mit Gesprächen und kreativen Übungen aus dem Tanz-, Performance- und Schauspielbereich. Dauer: 2 Schulstunden Kosten: € 130,00 pro Klasse Ort: Fest- oder Turnsaal an Ihrer Schule, ev. auch in einem größeren Klassenzimmer möglich. Publikumsgespräch Sehr gerne können Sie sich für ein kostenloses Publikumsgespräch direkt im Anschluss an die Vorstellung anmelden. Im Publikumsgespräch können die Kinder und Jugendlichen relevante Themen des Stückes bearbeiten, Fragen stellen und ihren ersten Eindrücken Ausdruck verleihen. Unterschiedliche Formate passend zu Inhalt und Zielgruppe – zum Teil mit interaktiven Elementen – bieten den geeigneten Rahmen für direkten Austausch und ermöglichen neue Zugänge zur darstellenden Kunst. Bitte geben Sie bei der Reservierung bekannt, ob Sie ein Publikumsgespräch wünschen. Nachbereitender Workshop Vor allem bei theatererfahrenen Klassen kann es sinnvoll sein, statt des vorbereitenden Workshops eine Nachbereitung zu buchen. Hier verarbeiten die Schüler*innen das gesehene Stück in Gesprächen und durch eigenes kreatives Schaffen. Dauer: 2 Schulstunden Kosten: € 130,00 pro Klasse Ort: Fest- oder Turnsaal an ihrer Schule, ev. auch in einem größeren Klassenzimmer möglich. Ansprechperson für weitere Information und Beratung: Judit Abegg | +43 1 522 07 20-24 j.abegg@dschungelwien.at II
Inhaltsverzeichnis 1. ZUR PRODUKTION 1 1.1 Inhalt 2 1.2 Idee/Konzept 3 1.3 Zum Entstehungs- und Probenprozess 5 1.4 Die theatralen Mittel & Textauszüge 6 1.5 Das Team 7 1.6 Kritiken & Preise 9 2. HINTERGRUNDINFORMATIONEN UND WEITERFÜHRENDE EMPFEHLUNGEN 10 3. IDEEN FÜR DIE VOR- UND NACHBEREITUNG 11 4. KONTAKT 16 III
1. Zur Produktion Pip. Dschungel Wien & Emmy Steiner Bewegungstheater | 40 Min. | Ab 4 Jahren Vorstellungstermine im Dschungel Wien: DO 15.10. 09:30 FR 16.10. 09:30 SA 17.10. 15:30 SO 18.10. 15:30 Team Konzept, Choreografie, Spiel: Emmy Steiner Choreografische Beratung: Martina Rösler Dramaturgische Beratung: Ralph Mothwurf Künstlerische Beratung: Sabina Holzer Licht: Ralph Mothwuf, Martina Rösler, Emmy Steiner Sound: Ralph Mothwurf, Emmy Steiner Kostüm: Heike Kovacs © Rainer Berson 1
1.1 Inhalt Pip will vom Fleck. Pip spürt die innere Kraft schlummern. Pip wächst, schrumpft, verfärbt und verformt sich. Pip wird eckig. Pip fasst Mut. Pip entdeckt die Welt. Wir verfolgen Pips Metamorphose von einem fast bewegungslosen Einzeller, der nur mit den Augen kommuniziert, zur frisch geschlüpften Raupe, einem strengen Hirsch, einem erschrockenen Vogel oder einem orientierungslosen Käfer. Pip entdeckt die Welt mit allen Sinnen. Der Horizont erweitert sich immer wieder von neuem – in der Entdeckung der eigenen Möglichkeiten und der Welt um uns herum. Emmy Steiner hat die Fähigkeit, mit ihrem Körper ein ganzes Universum von Tieren und Wesen darzustellen, die die Phantasie der Kinder anregt, und nimmt das junge Publikum mit auf eine Reise mit unerwarteten Wendungen. „Pip.“ ist ein Bewegungstheaterstück, das über den feinen Umgang mit Rhythmus und Bewegung auf humorvolle Weise erzählt und Spannung erzeugt. Dabei beschäftigt sich Emmy Steiner mit Reduktion auf mehreren Ebenen. In „Pip.“ wird auf Bühnenbild und Text verzichtet, es wird ausschließlich über den Körper, die Bewegung und Mimik kommuniziert. Diese Reduktion ermöglicht es den Fokus des Publikums ganz gezielt auf Feinheiten und ganz grundlegende Elemente der Performance zu lenken, wie zum Beispiel den Bühnenraum, den Einsatz von Licht und den hörbaren Rhythmus der Bewegungen der Darstellerin. Die Sinne des jungen Publikums werden geschärft. Die folgende Inhaltsangabe dient in erster Linie zur Information für Sie als Pädagog*in und ist nicht zur Weitergabe an Ihre Schüler*innen gedacht. Die Inhaltsangabe soll Ihnen außerdem helfen, nach dem Stückbesuch mit Ihren Schüler*innen darüber zu sprechen, was sie gesehen haben. –– Pip. ist grün und liegt flach am Boden. Es geht los. Die Bewegung beginnt mit den Augen, Oberkörper, Nacken, Becken, Zehen, …. im ersten Teil bleibt Pip. jedoch flach am Boden, bis zur ersten „Metamorphose“. Pip. schält sich und wird pink. Die Bewegungen und Fortbewegungsarten werden kraftvoller, energischer, oft sind die Fäuste geballt, über mehrere Versuche gelingt es Pip. ins Sitzen zu kommen. Geräusche unterstützen das Streben nach neuen Wegen vorwärts zu kommen. Über viele Umwege findet Pip. plötzlich den aufrechten Stand, steht auf zwei Beinen, fast wie ein Mensch und geht die ersten Schritte. Dann taucht ein neues Element auf- ein kleiner Lichtkreis. Aus dem Nichts. Pip. ist zum ersten Mal mit einem Impuls von seiner Umwelt konfrontiert und interagiert damit. Zuerst zögerlich, doch dann wird Pip. schnell in ein Lichtspiel eingebunden. Spielt Pip. mit dem Licht, spielt das Licht mit Pip.? Letztendlich springt Pip. mitten in die Lichtkreise, worauf das Licht „außer Kontrolle“ gerät, sich der ganze Raum grell erhellt. Es folgt eine Art Kurzschluss Situation, das Licht geht an und aus, währenddessen schält sich Pip. zum dritten Mal und wird gelb. „BUM“ an dieser Stelle ertönt zum ersten Mal ein Sound, ein tiefer, repetitiver Schlag. Pip. durchquert im Rhythmus des Beats den Raum, durchgeht fragmentiert alle Phasen der Metamorphose noch einmal, während der Beat schneller wird. Pip. geht in eine neue Bewegungsebene und springt, der Beat wird immer schneller und geht über in ein Schlagzeugsolo in einem Beatles Song. Letztendlich: Musik. Pip. springt, Pip. tanzt, Pip. schlägt ein Rad und verschwindet im Nebel der zum Höhepunkt der Bewegungsevolution den Raum gefüllt hat. 2
1.2 Idee/Konzept Die ursprüngliche Inspiration und der Ausgangspunkt für das Stück „Pip.“ ist die Auseinandersetzung mit abstrakten und absurden Arten und Weisen sich fortzubewegen. Die Frage, die ich mir gestellt habe, war: Warum immer nur einen Schritt nach dem anderen machen, wenn es doch so unendlich viele Möglichkeiten gibt! Warum nicht einfach so? Oder so? Mit „Pip.“ wollte ich meinen allgemeinen Bewegungs- und Fortbewegungshorizont erweitern und vor allem auch die Absurdität, die sich daraus ergibt zelebrieren. Wenn der Fokus bei etwas so Alltäglichem und Praktischem wie Fortbewegung nicht auf Effizienz liegt, sondern auf der kreativen Umsetzung davon, ergibt das eine gewisse Komik. Hier ein paar „Ereignisse“ bzw. Beschreibungen von solchen Fortbewegungsarten, die noch vor Beginn des Probeprozesses entstanden: Ereignis 1: Pip sitzt am Boden. Die beiden Hände sind rechts und links neben ihr platziert. Das Einzige, das sich bewegt sind ihre Pupillen. Sie wandern umher, als würden sie den Raum des Augapfels absuchen. Ab und zu zwinkert sie dabei. Wenn sie zwinkert, dann zwinkert sie schnell. Das Tempo der Pupillen steigert sich, immer schneller hin und her, hinauf und hinunter, als müsste sie ausbrechen und dann, als ließe es sich nicht mehr aufhalten- Zack! Der Kopf schnellt zur Seite - und der Nacken war entdeckt. Ereignis 2: Pip steht. Ihre Schulterblätter sind zusammengezogen, ihr Kinn weit nach vorne gestreckt, ihr Becken strebt nach vorne. Ihre Arme ziehen weit nach hinten und ganz wichtig, die Handflächen sind, wie Fühler, rückwärts ausgestreckt. Sie macht den ersten Schritt. Die große Zehe fühlt vor, als würde sie in eine Wasserlacke eintauchen und rollt sanft ab, sodass die ganze Fußsohle den Boden berührt. Das Gewicht wird auf den Fuß verlagert, sie steigt weiter. Ereignis 3: Pip steht in der Hocke. Ihre Ellenbogen sind auf ihren Knien abgestützt. Sie bewegt sich fort, indem sie ihre Fußsohlen ohne den Kontakt zum Boden zu unterbrechen, Stück für Stück nach hinten schiebt. Sie dreht sich rückwärts im Kreis. Das Becken führt die Bewegung an. Die Hände suchen, sie wollen alles angreifen, was sie erwischen können. Ereignis 4: Pip steht. Ihre Fersen berühren sich, die Zehen streben weit voneinander weg. Die Arme befinden sich links und rechts entlang ihres Körpers. Daumen und Mittelfinger beider Hände berühren sich, als würden sie ein weiches Tuch tragen. Der Blick geht nach oben, als würde sich über ihr ein weiter Sternenhimmel eröffnen. Mit leichtem Hüpfschritt folgt sie dem, was sie da oben sieht. 3
Ereignis 5: Pip schiebt ihr Kiefer nach vorne. Ihre Augenbrauen ziehen schräg nach oben und ergeben eine dachartige Form. Sie saugt Luft durch die Nase ein. Die Nasenfügel beben. Beim Ausatmen strömt die Luft durch eine leichte Öffnung der Unterlippe hinaus. Es erhebt sich ein Gebirge aus Falten zwischen ihren Augenbrauen. Ereignis 6: Pip auf allen Vieren. Ihre Hände bilden Fäuste und stützen sich am Boden ab. Ihre Fäuste bewegen sich unkontrolliert schnell, hämmern auf den Boden unter ihr. Doch sie ziehen nach vorne, wieder unkontrolliert schnell. Die Hinterbeine müssen nach. Völlig unvermittelt machen die Fäuste Stopps und ziehen dann wieder in einem Höllentempo weiter. Der Blick ist starr nach vorne gerichtet, Pip muss sich konzentrieren. © Rainer Berson 4
1.3 Zum Entstehungs- und Probenprozess Neben der Freude an absurden Fortbewegungsarten und der Lust am Verwandeln, war die Faszination für die Entwicklung von Bewegungsmustern beim Menschen essentiell für Pip. Sozusagen back to the basics. Alles wieder auf null zu stellen und sich vorzustellen, man bewege seinen Körper zum allerersten Mal, war die Herausforderung. Dafür konnte ich viel von Babys lernen und genau beobachten, wie sie sich Tag für Tag neue Wege erkämpfen und unnachgiebig versuchen ihren kleinen, noch unkoordinierten Körper so zu verwenden, wie sie es wollen. Teil meiner Recherche war das Praktizieren von Body Work Techniken wie Feldenkrais oder Body Mind Centering, welche sich intensiv mit verschiedenen Entwicklungsphasen des Bewegungsmotors beschäftigen. Seit Beginn des Prozesses wurde ich von Ralph Mothwurf und Martina Rösler begleitet. Ralph arbeitet als Komponist und Musiker und Martina als Tänzerin und Choreografin. Im Prozess bemerken sie immer, wieder wie sich die beiden Formen – Choreografie und Komposition – gegenseitig inspirieren und doch ähnlich funktionieren. Während Ralph das Auge auf den Gesamt- und Spannungsbogen des Stückes richtet, unterstützt Martina bei der Bewegungsrecherche und der konkreten Setzung des Materials. Für die grundlegende Arbeit bin ich jedoch sehr viel alleine mit der Kamera im Studio und erforsche die Möglichkeiten der Fortbewegung u.a. im Liegen, Hocken, Stehen, Kriechen. Inspiration Tier In dem Stück wird nie eindeutig ein bestimmtes Tier dargestellt, jedoch ist das Bewegungsmaterial sehr wohl von Tieren inspiriert: von deren Bewegungen, wie auch von Geräuschen und Verhaltensweisen. Hier schwingt die Erfahrung mit der australischen Tierwelt mit. In der Nacht ist es dort nicht ruhig. Man hört alle möglichen krächzenden, zirpenden, schrillen, teilweise beängstigenden Geräusche (kämpfende Opossums). Alle diese Geräusche haben eine eigene Intensität, Klangfarbe und Rhythmus. Diese vielfältigen und stark mit Bewegung verwobenen Klänge und Rhythmen sind essentiell für das Bewegungsmaterial von Pip. „Pip“ der Name Einerseits bedeutet „Pip“ Kern (von Obst, z.B.: Zitronenkern) auf Englisch, andererseits war „Pip“ auch mein Spitzname während meiner Studienzeit in Brisbane. 5
1.4 Die theatralen Mittel & Textauszüge Ohne Requistiten, Bühnenbild, klassiche Narrative auszukommen und auch Musik auf das Mindeste zu reduzieren, war eine ganz bewusste künstlerische Entscheidung. Der Fokus sollte bei diesem Stück ganz klar auf der Bewegung, dem körperlichen Ausdruck und der Mimik liegen. Eine Herausforderung, ein gewagtes Experiment, besonders für junges Publikum, aber auch ein Statement für den Tanz und das Potential von Kommunikation ohne Worte, ohne Sprache. Universell verständlich. Das Licht wird gezielt eingesetzt und übernimmt teilweise sogar die Rolle eines Spielpartners. Auch das Kostüm ist nicht nur ein „Kostüm“ sondern wird in die Choreografie integriert und hat eine erzählerische Komponente und Aufgabe – das Wechseln in die verschiedenen Phasen. Großteils ist es während dem Stück, da keine Musik oder Sprache vorkommen, ruhig. Jedoch nimmt hier das Publikum eine spezielle Rolle ein. Oft wird das Geschehen von den Kindern kommentiert, und es entsteht ein spielerischer Austausch zwischen Performerin und Publikum. Um einen Kontrast zu schaffen, wird es am Ende des Stücks aber doch laut und wild. Eine Entwicklung, die man anfangs vielleicht nicht für möglich gehalten hätte. „And in the end, the love you take is equal to the love you make“ (Song: The End, Abbey Road) ist die einzige Textzeile im Stück, gesungen und geschrieben von Paul McCartney, von den Beatles als komische und philosophische Strophe bezeichnet. © Rainer Berson 6
1.5 Das Team Emmy Steiner I Konzept, Choreografie, Performance geboren 1989 in Linz, ist freischaffende Tänzerin und Choreografin in Wien. Sie studierte zeitgenössischen Tanz in Linz an der Anton Bruckner Privatuniversität und absolvierte in Brisbane an der Queensland University of Technology (QUT) einen BFA in Dance. Ihre Arbeiten für junges Publikum werden u.a. im Dschungel Wien, Schäxpir Festival, WUK, Spleen*Graz gezeigt. Bisherige Zusammenarbeiten u.a. mit LOTTALEBEN, Jeunesse & Konzerthaus Wien, Eva-Maria Schaller, Spitzwegerich, wie auch mit Sabina Holzer im Rahmen des BKA Mentoring Programmes. Mit ihrem Solostück Pip. welches den TRY OUT! Wettbewerb im Dschungel Wien 2018 gewann, wurde sie mitunter in der Kategorie „Herausragende Produktion für Kinder“ nominiert und gewann den "STELLA19- Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum" in der Rubrik "herausragende darstellerische Leistung". 2020 erhielt sie das START Stipendium für darstellende Kunst und das Arbeitsstipendium der Stadt Wien. Martina Rösler I Choreografische Beratung geboren 1985, arbeitet als freischaffende Choreografin, Performerin und Tanzvermittlerin in Wien. Sie studierte Zeitgenössischen Tanzpädagogik an der MUK (ehemals Konservatorium Wien Privatuniversität) und an der Mimar Sinan Universität in Istanbul sowie Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. 2011 erhielt sie das DanceWEB Stipendium von ImPulsTanz, sowie 2012 das STARTStipendium für darstellende Kunst des BKA. Sie ist Teil des Wiener Theaterkollektivs makemake produktionen, dessen Arbeiten bereits mehrfach ausgezeichnet wurden. Als Performerin arbeitete sie darüber hinaus u.a. mit Isabelle Schad und Eva-Maria Schaller. Als Choreografin ist sie außerdem für das Volkstheater Wien tätig und ist Dozentin im Master of Arts Education an der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien). Sie realisierte zahlreiche Tanz- und Kunstvermittlungsprojekte für: SCHAXPIR Festival, ImPulsTanz, Dschungel Wien, Szene Bunte Wähne Festival, KinderuniKunst, KulturKontakt Austria. Sabina Holzer I Outside Eye ist Performerin und Autorin. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen von Texten und Körpern. Ihre künstlerische Praxis ist geprägt von der Teilnahme an Projekten von Bilderwerfer, Toxic Dreams, Vera Mantero, Philipp Gehmacher, Fabian Chyle, Milli Bitterli, Lux Flux und Jeroen Peeters sowie zahlreichen künstlerischen Forschungslabors an der Schnittstelle zur künstlerischen Praxis und Theorie zB: im Tanzquartier Wien, Various Artist Berlin, Im_fieger. Seit 2007 veröffentlicht sie Texte zu Performance und zeitgenössischem Tanz in verschiedenen Medien. Sie unterrichtet am ImPulsTanz, Tanzquartier Wien, apaas, u.a. und seit 2016 ist sie zertifzierte Trainerin von SIB® (systemische und integrative Körperarbeit). In enger Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler Jack Hauser entwickelt sie Performances und Interventionen in öffentlichen Raum, Galerien, Museen und Theatern wie dem Tanzquartier Wien; Wohnung Miryam van Doren, Lentos Museum für Moderne Kunst, Linz; MACHFELD Studio, WUK; Essl Museum; Verstecktes Museum; Documenta 13 und The Applied / Universität der bildenden Künste Wien. www.cattravelsnotalone.at 7
Ralph Mothwurf I Dramaturgische Beratung lebt in Wien und ist Komponist und Musiker. Seit Herbst 2015 studiert er Jazzkomposition bei Christoph Cech und zeitgenössische Komposition bei Carola Bauckholt. Davor absolvierte er ein Kompositionsstudium am Vienna Music Institute, wo er bei Richard Graf, Gerd Hermann Ortler und Samu Gryllus studierte. Gemeinsam mit Yasmine Hafedh gründete er das Musikprojekt „Yasmo und die Klangkantine“ mit dem er das Wiener Konzerthaus, Radiokulturhaus Wien, Jazzfest Saalfelden, Donauinselfest, Wiener Festwochen, Impulstanz, WUK Wien und viele andere Häuser im deutschsprachigen Raum bespielt. Außerdem arbeitet er in transmedialen Kunstprojekten unter anderem mit Simon Mayer, Eva-Maria Schaller und Emmy Steiner, wo seine Musik auf Lyrik, Tanz und Performance trifft. 8
1.6 Kritiken & Preise Pip. war das Gewinnerstück des TRY OUT!/artists-in-residence-Wettbewerbs 2018 im Dschugel Wien. "Pip. war voller überraschender Momente, die mit unglaublicher Präzision und der Ernsthaftigkeit eines traurigen Clowns ausgearbeitet wurde." Auszug aus der Jury-Begründung Pip. wurde für den STELLA19-DARSTELLENDER.KUNST.PREIS für junges Publikum in der Kategorie „Herausragende Produktion für Kinder“ nominiert. In der Kategorie „Herausragende darstellerische Leistung“ wurde Emmy Steiner für die darstellerische Leistung in Pip., Dschungel Wien & Emmy Steiner und in Fliegen lernen, LOTTALEBEN & theater.nuu ausgezeichnet. Jurybegründung: „Wie spielt man einen Pinguin? In dem man ihn todernst nimmt. In „Fliegen lernen“ gelingt Emmy Steiner das Kunststück, in gefühlten 100 Variationen zu fallen, ohne dass man müde wird, ihr dabei zuzuschauen, während man in Pip die Metamorphosen ihres Körpers bestaunt. Mit Konzentration und Würde lässt sie sich in beiden Stücken auf vermeintliche Lächerlichkeiten ein, und agiert mit einer fast unmöglichen Mischung aus großer Virtuosität, Präzision und Leichtigkeit.“ Pressestimmen: »Wirklich erstaunlich, was wortlos, nur mit dem Körper, der Gestik und Mimik, erzählt werden kann. Wer will, kann auch die Gedanken tanzen lassen, über die Entwicklung des Kosmos nachdenken oder über die eigene Fortbewegung im Leben, oder über den Weg vom Einzeller zum aufrecht gehenden Menschen. Oder eben gar nichts denken, nur staunen darüber, wie Emmy Steiner ihren Körper beherrscht, ihn in tänzerischen oder sportlichen Positionen formt und bewegt, immer wieder neue kleine Geschichten erzählt.« (Tanzschrift) »Das Stück [...] eröffnet die Möglichkeit, sich einfach – ohne zu grübeln und zu interpretieren – am Bewegungsspiel der Performerin zu erfreuen, sich hin und wieder überraschen zu lassen, zu staunen ...« (Kurier) »Wahrscheinlich müsst das Ding erst noch erfunden werden, in das sich Emmy Steiner nicht verwandeln könnt. […] Mit reduziertem und präzise gearbeitetem Bewegungsmaterial zieht Steiner alle Aufmerksamkeit auf sich. […] Wie in einer Clownerie werden Reaktionen vorweggenommen, umgekehrt, ins Spiel integriert. Das ist charmant. Und das ist richtig amüsant.« (Junge Kritik) »Die (für den Zuseher) in konzentrationserhöhender Langsamkeit durchgeführten, überaus exakten und vom Beginn bis zum jeweiligen Kreationsschluss zielgerichteten Bewegungen zeichnen, respektive zaubern Bilder, die einer abstrakt-intellektuellen (Erwachsenen-) Formenwelt ebenso dynamisch-beflügelnde Buntheit verleihen wie einer im Märchenhaft- Zukunftsmagischem verankerten von Kindern.« (tanz.at) 9
2. Hintergrundinformationen und weiterführende Empfehlungen Fragen: Habt ihr schon einmal ein Stück gesehen in dem nicht gesprochen wurde? Wie würdet ihr eine Geschichte ohne Worte erzählen? Was bringt euch zum Tanzen? Gibt es Bewegungen, die ihr gerne macht? Was für Tanzformen gibt es? Habt ihr schon einmal von zeitgenössischem Tanz gehört? Moderner Tanz: https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles- kulturerbe-deutschland/moderner-tanz Monty Python Ministry of silly walks Foto: http://athenaposters.ca/product/monty-python-ministry-silly-walks/ Videolink: https://www.youtube.com/watch?v=eCLp7zodUiI © Monty Python 10
3. Ideen für die Vor- und Nachbereitung Anmerkung: Beachten Sie bei der Auswahl und konkreten Ausgestaltung der Spiele auf die aktuell an Ihrer Schule geltenden Abstands- und Hygieneregeln. „Ich bin – ich mache“: Kennenlernen. Aufwärmen. Verbindung – Wort & Bewegung. 15-20 Min. Die Gruppe bildet einen Kreis und der*die Übungsleiter*in beginnt damit seinen*ihren Namen + eine Bewegung zu sagen/machen. Beispiel: Ich heiße Peter und ich mache… (dann hüpft er 1x am Stand). Danach wiederholt die Gruppe seinen*ihren Namen (Hallo Peter!) und hüpft ebenfalls 1x am Stand. Dann kommt der*die Nächste, solange bis alle dran waren. Variation: Die „Bewegungen“ können zu einem bestimmten Thema erfolgen, wie „Morgens nach dem Aufstehen“, „Begrüßung/Verabschiedung“, „Ferien“, „Hobbies“, „Schulfächer“ etc. „Raumlauf“: Auspowern. Spaß an der Bewegung. 10-20 Min. Im Mehrzweckraum oder freigeräumten Klassenzimmer bewegen sich die Kinder frei durch den Raum. Berührungen sind vorerst nicht erlaubt. Vorab werden durch die Spielleitung 5 Fortbewegungsarten ausgewählt, die auf Zuruf von den Kindern sofort ausgeführt werden. Beispiel: Der*die Pädagog*in ruft „Hampelmann“ und alle hüpfen auf diese Weise vorwärts, rückwärts, seitwärts oder im Kreis durch den Raum. Die Bewegungen werden solange durchgeführt bis die nächste Bewegung ausgerufen wird. Variation: Anstatt zu rufen, können die Fortbewegungsarten auch Klatschzeichen (1x, 2x, 3x, … klatschen) oder jeweils einem speziellen Lied zugeordnet werden. Das fördert die Konzentration sowie den Spaßfaktor. 11
„Schwarm“/„Lokomotive“: Fantasie anregen. Konzentration. Vertrauen stärken. Gruppengefüge stärken. 10-20 Min. 1. Ein/en Schwarm/Pulk bilden, die Gruppe bewegt sich gemeinsam (im gleichen Tempo, dieselbe Bewegung, dieselbe Richtung) – d.h. der*diejenige, der*die zuerst losgeht, dem*der folgt die restliche Gruppe, dabei entwickelt/improvisiert jede*r Anführer*in eine eigene Gang-Art, wie Stampfen, Hüpfen, Tippeln, auf einem Bein hüpfen, in Zeitlupe, wie ein Roboter, wie ein Sumo Ringer, am Bauch robbend, etc. – und die restliche Gruppe versucht diese Bewegungsvorgabe zu imitieren. Diese vorgegebene Gangart wird solange imitiert bis jemand einen neuen Vorschlag ausführt, worauf die Gruppe wieder reagiert. Wenn 2 oder mehr „Bewegungsangebote gleichzeitig erfolgen, darf die restliche Gruppe selbst entscheiden wem sie wie „folgt“. Meist bündelt und fokusiert sich die Gruppe wieder von ganz allein. 2. Bei jüngeren Gruppe empfiehlt sich ein „Bewegungs-Zug“ bzw. die „Lokomotive“, bei dem jede*r der Reihe nach dran kommt und man so den Irrungen und Wirrungen eines Schwarms/Pulks leicht vorbeugen kann. Die „Lokomotive“ darf ihre eigene Bewegung ausführen und die „Wagons“ imitieren diese (für eine Runde, oder speziellen Parcours durch, z.B. den Turnsaal), dann stellt sich die „Lokomotive“ hinten an – wird zum „Wagon“. Der*die Nächste, welche*r zur „Lokomotive“ wird, gibt die nächste Bewegung vor. Tipp: Diese Übung eignet sich besonders gut um allen (!) Beteiligten vollste Aufmerksamkeit zu schenken. Der Fokus liegt hier wirklich auf dem*der Einzelnen und somit ist die Übung eine willkommene Abwechslung zu anderen Spielen, die nach dem Prinzip „Freiwillige vor!“ arbeiten, wo sich im Durchschnitt doch immer nur dieselben melden. 12
„Das Lese-Spiel-Abenteuer“: (Angelehnt an: „Jeux Dramatiques“) Fantasie anregen. Die „Wertigkeit“ von wortloser Bewegung verändern, verbessern. Bis zu 45 Min. 1. Die Gruppe versammelt sich im Kreis sitzend, oder verteilt sich im Raum liegend, am besten mit Pölstern. Die Gruppenleitung liest eine Geschichte, bzw. ein kurzes Buch vor. (Dauer nicht länger als 5-8 Min.). 2. Die Kinder werden gefragt, welche Geschichte sie gehört haben. (Was ist passiert?) Welche Figuren sind vorgekommen, etc. Am besten jedes Kind mind. 1x zu Wort kommen lassen. Sicherstellen, dass alle Kinder eine Geschichte im Kopf haben, das muss aber nicht zwingend bei allen dieselbe sein. 3. Die Kinder dürfen sich ein Element oder eine Figur oder ein Wort aus der Geschichte aussuchen, sich damit identifizieren. Zum Beispiel: „Ich bin der Clown, die Äpfel, der Regen, ein bestimmtes Wort, …“ – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. 4. Die Geschichte wird nochmal gelesen und die Kinder werden aufgefordert sich auf ihr Element, Wort oder Figur zu konzentrieren: „Was machen diese? Was passiert während der Geschichte mit ihnen?“ 5. Gemeinsam mit der Spielleitung werden Bewegungen zu den speziellen Elementen, Worten, Figuren der Kinder gefunden. Ganz einfache, leicht zu wiederholende Bewegungen. Manche Kinder werden das frei von sich aus auch machen, andere werden dieser Aufgabe eher ratlos gegenüber stehen, diesen Kindern darf natürlich geholfen werden. 6. Die Geschichte wird ein 3. Mal gelesen, dabei verteilt sich die Gruppe im Raum und führt die speziellen Bewegungen der jeweiligen Elemente, Wörter, Figuren in dem Moment aus, wo sie vorkommen – immer alle zusammen: die Kinder lernen also die anderen Bewegungen. (Oder die Bewegungen werden nur von einem Kind, das sich diese ausgesucht hat vorgezeigt. Das heißt, jede*r sollte zu unterschiedlichen „Einsätzen“ mehr oder weniger oft dran kommen – je nachdem wie oft das Element, Wort oder die Figur in der Geschichte erscheint.) Wenn genug Zeit und Ausdauer der Kinder vorhanden ist, könnte man auch die Bewegungen, ihres Erscheinens nach, in der Geschichte, zu einer Choreografie zusammenfügen und eine neue Geschichte dadurch erzählen, eine non-verbale. Am besten werden die nacheinander zusammengefügten Bewegungen von der Gruppenleiterin gefilmt und der Gruppe später gezeigt. Tipp-Reflexion: Ist das noch dieselbe Geschichte? Was hat sich verändert? Weiß noch jede*r, wer wer ist? Welche Geschichte sehen wir nun? 13
„Wie bewegen wir uns?“: Individuum stärken. Fantasie anregen. Bewegung und Spaß. 20 Min. Der*die Pädagog*in/Gruppenleiter*in bespricht/eruiert im Kreis (stehend), gemeinsam mit der Gruppe, folgende Themen: (Oder findet eigene, die besser zur Gruppe passen.) Sportarten (Welche kennen wir, haben wir schon gesehen (live/im Fernsehen) oder haben wir selbst ausprobiert, Lieblingssportarten, …) Wie bestreite ich meinen Weg zur Schule/Kindergarten (Bus, zu Fuß, Rad, getragen werden, Auto, auf den Schultern von Papa, …) Bewegungen, die uns jeden Tag begleiten (aufstehen, Zähne putzen, essen, am Klo sitzen, duschen, in der Puppenecke spielen, am Tisch sitzen und schreiben/malen, Geschichte lesen, schlafen, schnarchen, Wasser trinken, müde sein, ...) Urlaub/Freizeit und seine*ihre Bewegungen (Eis schlecken, Sandburg bauen, um die Wette laufen, Bockspringen, iPad-spielen, …) Diese Themen und die dazugehörigen Bewegungen gemeinsam genüsslich ausprobieren und von den Kindern jede Menge Umsetzungsvorschläge einholen; wer sich traut, darf seinen* ihren Vorschlag auch in der Kreismitte vorzeigen, nach dem Prinzip: „Eine*r macht vor, alle machen nach“. Umsetzungs-Bsp. 1: Die 5- 10 besten/beliebtesten Bewegungen herausfiltern, am besten aufschreiben und die Gruppe zu passender Musik im Raum laufen/bewegen lassen. Bei „Musik-Stopp“ eine der 5-10 Bewegungen laut in die Gruppe rufen und die Kinder diese zur Musik, ausführen lassen; bis zum nächsten Stopp. Umsetzungs-Bsp. 2: Jedes Kind sucht sich eine Bewegung aus; der*die Pädagog*in notiert sich die jeweilige Zuordnung. Dann wird Fangen gespielt – der*diejenige ist Fänger, dessen Bewegung (von dem*der Pädagog*in) laut ausgerufen wurde. Wer gefangen wird, führt seine*ihre Bewegung am Stand solange aus, bis er*sie wieder von anderen Mitspieler*innen befreit wird (z.B. auf die Schulter klopfen). Bei jüngeren Kindern genügt einer von den vier oben genannten Themenkreisen! Tipp: Diese Bewegungen können auch wieder zu einer Choreografie weiterverarbeitet werden oder z.B. bei den Jüngeren, mit einem Lied/Melodie – das/die die Gruppe bereits kennt – verbinden. 14
„Guten Morgen“: Konzentration. Gruppe stärken. 5-10 Min. Die Gruppe bildet einen Kreis (beginnt im Sitzen, endet im Stehen). Der*die Gruppenleiter*n erzählt eine Geschichte vom Aufwachen bis hin zum in die Schule, bzw. in den Kindergarten kommen und spielt jedes Ereignis, bzw. jede Tätigkeit nach. Die Kinder versuchen genau dasselbe zu machen wie er*sie. Möglicher Ablauf: Das Schlafen und Aufwachen noch im Sitzen mit den entsprechenden Bewegungen, Aufstehen, aufs Klo gehen, Anziehen, Zähne putzen, Gesicht waschen, Haare frisieren, in die Küche gehen, frühstücken, Jause in den Rucksack packen, evtl. Kuscheltier einpacken, Jacke & Schuhe anziehen, Mama/Papa ein Bussi geben, das Haus verlassen, Wetter, Weg in den Kiga/Schule (Ampeln, Zebrastreifen, oder im Bus Freunden zuwinken), in der Schule/Kiga ankommen, alle begrüßen – es läutet oder der Morgenkreis beginnt. Tipp: Der*Die Gruppenleiter*in soll die Ereignisse am Morgen so spannend und blumig wie möglich erzählen, an Details muss nicht gespart werden – schnarcht die Gruppenleiterin vielleicht? Läutet der Wecker und es reißt sie aus dem Bett oder bekommt sie ein „Guten Morgen-Bussi“ von Mama oder Papa. Kommt sie leicht in ihre Kleidung oder ist die Hose eng und der Pullover kratzig? Vielleicht mag sie das Marmeladebrot, das am Tisch steht, nicht essen und hätte stattdessen lieber Cornflakes? Wie ist das Wetter, wenn sie das Haus verlässt, vielleicht geht der Wind so stark, dass sie nochmal umdreht um sich eine dicke Haube zu holen, … Variation: Die Geschichte kann an unterschiedlichste Themen angepasst und individuell verändert werden. Vielleicht gibt es ein Thema, dass die Gruppe beschäftigt und wozu der*die Gruppenleiter*n eine passende Geschichte erzählen kann. „Spiegelübung“: Achtsamkeit. 5-10 Min. Es bilden sich jeweils Paare, die sich gegenüberstehen. Eine*r von beiden macht langsame Bewegungen, die der*die andere (wie ein Spiegel) nachmacht. Der*die erste Spieler*in ist also die Person vor dem Spiegel, der*die andere Spieler*in ist der Spiegel. Nach einer gewissen Zeit wird gewechselt. Später kann man versuchen, diese klaren Rollen aufzuheben. Jede*r ist Spiegel und jede*r ist vor dem Spiegel. Nutzt dabei den ganzen Raum. Nutzt dabei auch alle Ebenen: Sitzen, Stehen, Liegen. 15
4. Kontakt Dschungel Wien & Emmy Steiner Email: steiner.emmy@gmail.com Tel.: 0650 3329303 16
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