Politische Flüchtlinge und Asylbewerber - Der Wandel der Einwanderungspolitik bei Asyl und Flüchtlingsfragen
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II. Inhaltliche Unterrichtseinheiten (Fotos: Phil Eggman / Wikimedia Commons; Dr. Elke-Mahler; U.S. Department of State / Wikimedia Commons) Politische Flüchtlinge und Asylbewerber Der Wandel der Einwanderungspolitik bei Asyl und Flüchtlingsfragen „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.“ Das legte der Parlamentarische Rat 1949 in Arti- kel 16a des Grundgesetzes (GG) der Bunderepublik Deutschland fest. Mit dem Recht auf Asyl reagierte die Bundesrepublik Deutschland auf die Erfahrungen während des Nationalsozialismus, als über 700.000 Deutsche in anderen Ländern Schutz suchten, sowie auf die Flüchtlingsbewegungen und Vertreibungen infolge des Zweiten Weltkriegs. Eine Verfolgung ist dann politisch, wenn me – auch wenn sie an die genannten die Menschenwürde verletzt wird und sie aufgrund politischer Überzeugung, persönlichen Merkmale anknüpft – sie erheblich über das hinausgeht, was religiöser Einstellungen oder unver- stellt eine asylrelevante Verfolgung dar. Bürger des jeweiligen Staates auch sonst änderlicher Merkmale wie Geschlecht Es muss eine gezielte Rechtsgutverlet- allgemein hinzunehmen haben. Dabei oder die Zugehörigkeit zu einer Ethnie zung vorliegen, die in einer Intensität muss die Verfolgung vom Staat ausge- ausgeübt wird. Das Asylrecht soll dem auf den Verfolgten gerichtet ist und ihn hen. Somit sind Notsituationen wie Ar- Schutz der Menschenwürde in einem aus der gesellschaftlichen Gemeinschaft mut, Bürgerkriege, Naturkatastrophen umfassenderen Sinne dienen. Aber ausgrenzt. Zudem muss die Maßnahme oder Perspektivlosigkeit nicht grund- nicht jede negative staatliche Maßnah- so schwerwiegend sein, dass durch sie sätzlich Gründe für eine Asylgewährung Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen 47
Flüchtlings- und Asylpolitik International regelt die Genfer Flücht- Asyl- und Flüchtlingspolitik 1950-1989 von Bürgern der Ostblockstaaten, son- lingskonvention den Rechtsstatus von dern aus der sog. „Dritten Welt“, als Flüchtlingen. Sie geht in einigen Punkten In den 1950er und 1960er Jahren such- Folge von Hungersnöten oder Bürger- über das deutsche Asylrecht hinaus. So ten nur verhältnismäßig wenige Men- kriegen. Damit einher gingen fremden- dürfen nach der Genfer Flüchtlingskon- schen Asyl in der BRD. Ausnahmen feindliche Aggressionen, Vorwürfe wie vention Flüchtlinge, denen Gefahr für waren die Flüchtlinge nach den Volks- „Scheinasylanten“ oder „Asylschma- Leib, Leben und Gesundheit droht, auch aufständen in Ungarn und Polen 1956 rotzer“ und eine Skandalisierung des dann nicht des Landes verwiesen wer- und in der Tschechoslowakei 1968. Die angeblichen „Asylmissbrauchs“. Verfas- den, wenn ihnen nach Art. 16a GG kein Großzahl der Asylanträge kam bis An- sungsrechtlich gibt es seit den 1970er Asyl in Deutschland gewährt wurde. Da- fang der 1970er Jahre aus den Ostblock- Jahren eine Entwicklung im deutschen von betroffen sind beispielsweise Men- staaten. Antragssteller, die beispielswei- Asylrecht hin zur Verengung des Be- schen, die von Folter bedroht sind. Nach se 1956 nach dem Aufstand aus Ungarn griffs der „politischen Verfolgung“ und dem Grundgesetz ist Folter kein Grund oder 1968 nach dem „Prager Früh- eine Verschiebung weg von Fluchtmo- für die Gewährung von Asyl, stellt aber ling“ aus der Tschechoslowakei nach tiven hin zu den Verfolgungsgründen. nach der Genfer Konvention, auf die das Deutschland flohen, erhielten zumeist Nachdem die Zahlen der Asylgesuche deutsche Ausländergesetz abgestimmt problemlos den Status eines anerkann- in der BRD 1986 bei 67.429 Anträgen wurde, ein Abschiebehindernis dar. ten Flüchtlings. 1973 (Anwerbestopp) für 99.650 Personen gelegen hatten, Wieviele Flüchtlinge dadurch geschützt wurden 4792 Asylanträge für 5595 Per- wurde die Zahl 1987 durch defensive wurden, zeigen die folgenden Zahlen: sonen gestellt. Ende der 1970er stieg Steuerungsmaßnahmen wieder etwas Im Jahr 1990 wurden 73.429 Asylanträ- die Zahl dann kontinuierlich an, bis im gesenkt. ge gestellt, von denen 7.094 anerkannt Jahr 1980 92.918 Anträge für 107.818 wurden. Von den abgelehnten Asylbe- Personen gestellt wurden. Es hatte ein Asyl- und Flüchtlingspolitik seit 1990 werbern durften aber 38.889 auf Grund entscheidender Wandel stattgefunden, von rechtlichen, humanitären oder an- denn seit dem Ende der 1970er Jahre Ab den 1990er Jahren haben wir einen deren Gründen in Deutschland bleiben. kam der größte Teil der Gesuche nicht Wandel der Asylzuwanderung durch Flüchtlinge in einem Flüchtlingslager in Travnik 1993 während des Bosnienkrieges (Fotos: Mikhail Evstafiev / Wikimedia Commons) 48 Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen
Flüchtlings- und Asylpolitik Flüchtlinge in einem Notlager 2008 während des Bürgerkriegs im Kongo in der Provinz Nord-Kivu (Fotos: Julien Harneis / Wikimedia Commons) Krisenentwicklungen in Ost-, Ostmit- land kommen. tel- und Südosteuropa und Abwehr- Dies führte zur erheblichen Einschrän- maßnahmen gegen Armutsflüchtlinge aus der „Dritten Welt“ zu verzeichnen. kung der Möglichkeiten, sich erfolg- reich auf das Grundrecht auf Asyl zu Literatur Während 1986 ca. 74,8 % der Asylgesu- berufen. Diese restriktive Asylpolitik Alt, Jörg: Leben in der Schattenwelt. che aus der „Dritten Welt“ kamen, sind und Asylrechtsreform verringerte die Problemkomplex illegale Migration : 1993 72,1 % Prozent aus Ost-, Ostmit- Zahlen der Asylsuchenden 1993 auf ca. neue Erkenntnisse zur Lebenssituation tel- und Südosteuropa gestellt worden. 320.000. 1994 und 1995 waren es nur „illegaler“ Migranten aus München und Infolge des Bürgerkriegs im damaligen noch 127.000 und 2009 war ein bisheri- anderen Orten Deutschlands. Karlsruhe Jugoslawien erreichte die Zahl der Asyl- ger Tiefstand von 33.033 erreicht (2012: 2003. gesuche im Jahr 1992 den Höchststand 77.651). Nach dem Zerfall Jugoslawiens Bade, Klaus J.: Ausländer, Aussiedler, von 438.191. Die hohe Zahl an Asylan- 1994 stellten vermehrt Kriegs- und Bür- Asyl in der Bundesrepublik Deutsch- trägen führte zur Neuregelung des Asyl- gerkriegsflüchtlinge Asylanträge. 1994 land. Bonn 1992. rechts 1992/93 im so genannten „Asyl- waren es noch ca. 350.000, während in kompromiss“ unter der Regierung Kohl den Folgejahren die Zahl der Flüchtlinge Bade, Klaus J. / Oltmer, Jochen: Normal- durch die Änderung des Grundgesetzes aus Bosnien-Herzegowina sank, bis sich fall Migration. Bonn 2004. und des Asylverfahrensgesetzes. Kern- Ende 2001 nur noch 19.277 Flüchtlinge punkt des Bonner „Asylkompromisses“ aus Bosnien-Herzegowina in Deutsch- Holzer, Thomas: Asylpolitik auf Abwe- war die sogenannte Drittstaatenrege- land aufhielten. gen. Nationalstaatliche und europäi- lung. Personen, die aus der EG oder ei- In den vergangenen 15 Jahren kamen sche Reaktionen auf die Globalisierung nem sicheren Drittstaat nach Deutsch- vor allem Flüchtlinge aus der Türkei, der Flüchtlingsströme. Opladen 2002. land einreisen, können seitdem das Ex-Jugoslawien, Irak und Afghanistan Kühne, Peter / Rüssler, Harald: Die Recht auf Asyl nicht mehr in Anspruch nach Deutschland. Im Jahr 2013 waren Lebensverhältnisse der Flüchtlinge in nehmen. Auf Grundlage des Schenge- es es vor allem syrische, afghanische, Deutschland. Frankfurt/Main, New ner Durchführungsabkommens können iranische und serbische Flüchtlinge York, N.Y 2000. sie in den Drittstaat, über den sie einge- oder Menschen aus der Russischen reist sind, abgeschoben werden. Damit Föderation. 2012 wurden 64.539 Asyl- Oltmer, Jochen (Hrsg.): Migration wird das Recht auf Asyl in der Bundesre- anträge in Deutschland gestellt. Damit steuern und verwalten. Deutschland publik auf Personen beschränkt, die ein liegt Deutschland im Verhältnis zur Ein- vom späten 19. Jahrhundert bis zur gültiges Visum besitzen oder direkt auf wohnerzahl im europäischen Vergleich Gegenwart. Göttingen 2003. dem Luft- oder Seeweg nach Deutsch- im unteren Mittelfeld. Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen 49
Flüchtlings- und Asylpolitik Im Unterricht (Foto Dr. Michael Veeh) Mittels einer angeleiteten Internetrecherche sollen sich die Schüler in der folgenden Unterrichtssequenz mit der Asyl- und Flücht- lingsgesetzgebung und -politik in Deutschland beschäftigen. Außerdem bietet das folgende Material kurze Ausschnitte von Inter- views, die Nürnberger Schüler mit jugendlichen Asylbewerbern aus Afghanistan, Irak, dem Iran und aus Somalia geführt haben. Diese dienen nun als Material, anhand dessen sich die Schüler auf der Basis von indivuduellen Lebensschicksalen mit dem Thema Flucht und Asyl beschäftigen sollen. Ziele Methodenkompetenz im Umgang mit dem Internet; Sachkompetenz in Bezug auf die Asyl- und Flüchtlingsgesetzgebung und -politik in Deutschland; Kennenlernen von jugendlichen Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern und deren Alltag Sozialformen Partnerarbeit, Gruppenarbeit Methoden Internetrecherche, Schülerpräsentation, kreatives Schreiben Zeitbedarf 2-3 Unterrichtsstunden Begriffe Asyl, Asylrecht, Asylverfahren; Flüchtlingsschutz, subsidiärer Schutz, Rechte und Pflichten von Flüchtlingen Einstieg Das Bild M | 8 zeigt ein Boot mit Flüch- Was können Gründe dafür sein, seine um Asyl? lingen aus Somalia. Die Fotografie soll Heimat zu verlassen und in einem frem- als Gesprächsanlass dienen, um mit den den Land um Asyl zu bitten? Aus welchen Regionen der Welt flüch- Schülern über weltweite Konflikte ver- ten die Menschen aktuell und bitten in schiedenster Art zu sprechen, die Men- Was bedeutet Asyl? Deutschland um Asyl? schen zwingen ihre Heimat zu verlassen und in anderen Staaten um Asyl zu bit- In welchen Fällen wird in Deutschland Durch solche und ähnliche Fragen und ten. Die Lehrkraft soll hier vor allem auf Asyl gewährt? der Fotografie als Ausgangspunkt, kann diejenigen Konfklikte eingehen, auf die der Wissens- und Erfahrungshorizont die Schüler selbst aufmerksam machen. Aus welchen Regionen der Welt und aus der Lerngruppe erfragt werden, um so Folgende Fragen können mit den Schü- welchen Gründen flüchteten Menschen im folgenden Unterricht daran anzu- lern hierbei thematisiert werden: seit der Gründung der BRD und baten knüpfen. 50 Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen
Flüchtlings- und Asylpolitik Internetrecherche Die Schüler sollen hier selbständig in für das Nutzungsinteresse ausdrücklich Die Gruppe (2) beschäftigt sich mittels Gruppen zu verschiedenen Unterthe- nicht ausschließen soll. M | 2 mit der Asyl- und Flüchtlingsge- men auf den Internetauftritten der Bun- Diese Internetreche stellt eine an- setzgebung in Deutschland. Grundle- deszentrale für politische Bildung (bpb), spruchsvolle Aufgabe da, weil die Schü- gend sind die Regelungen im Grund- des Bundesamtes für Migration und ler mit einer Vielzahl an Informationen gesetz Artikel 16a sowie der Genfer Flüchtlinge (BAMF) und von Pro Asyl re- konfrontiert werden und diejenigen Flüchtlingskonvention und im Asylver- cherchieren. Es ist sinnvoll, die Schüler herausfilitern müssen, die für ihre Fra- fahrensgesetz. Die Schüler sollen die nicht nur mit einer Aufgabenstellung im gestellung und ihr Erkenntnisinteresse rechtlichen Grundlagen kennenlernen Netz suchen zu lassen, sondern ihnen zentral sind. Für schwächere Lerngrup- und ihren Mitschülern die unterschied- für ihre Recherche bereits eine Auswahl pen kann auch nur eine ganz konkrete lichen Regelungen für die verschiede- an Plattformen vorzugeben. Erfahrungs- Seite der Internetauftritte angegeben nen Fluchtgründe erläutern können. gemäß sind Schüler zwar als „digital na- werden, auf der die entsprechenden In- Gruppe (3) soll sich mittels M | 3 über tives“ geübt im Umgang mit digitalen formationen zu finden sind. den Ablauf eines Asylverfahrens infor- Medien, haben jedoch Schwierigkeiten Die Schüler werden in 5 Gruppen auf- mieren und die verschiedenen Statio- damit, dass im Internet Informationen geteilt werden. Die Gruppe (1) soll mit- nen und möglichen Ausgänge dessen verschiedenster Qualitätsstufen unter- tels M | 1 Gruppen von Flüchtlingen präsentieren können. schiedslos nebeneinander stehen. Da herausarbeiten. Die Schüler sollten Die Gruppe (4) soll mittels M | 4 zum die Internetrecherche nur auf Seiten die Unterschiede zwischen Asylmigra- Leben von Flüchtlingen in Deutschland von renommierten anerkannten Institu- tion, Konventionsflüchtlingen, De-fac- und ihren Rechten und Pflichten recher- tionen stattfindet, kann dieses Problem to-Flüchtlingen, Bürgerkriegsflücht- chieren. umgangen werden, was eine Unterwei- lingen, Kontingentflüchtlingen und sung der Schüler in die Nutzung des heimatlosen Ausländern und illegalen Internets zur Informationsbeschaffung Zuwanderern herausarbeiten und prä- und die Bewertung von Internetseiten sentieren können. (Foto Dr. Michael Veeh) Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen 51
Flüchtlings- und Asylpolitik Schülerinnen der Klasse 9b des Johannes- Scharrer-Gymnasiums in Nürnberg im Gespräch mit Jugendlichen einer SI -Klasse (Foto Dr. Michael Veeh) Jugendliche Flüchtlinge in Nürnberg Die Grundlage für die Materialen sollen in Partnerarbeit arbeitsteilig die durch den zweiten Teil, der in anschauli- M | 5 - M | 10 sind Interviews, die Schü- Ausschnitte aus den Interviews lesen chen persönlichen Geschichten besteht ler einer 9. Klasse des Johannes-Schar- und sich gegenseitig vorstellen. Im Sin- und in eine kreativen Schreibaufgabe rer-Gymnasiums in Nürnberg mit ne einer handlungsorientierten Unter- mündet, ausgeglichen werden. jugendlichen Flüchtlingen einer Spra- richtskultur sollen die Partnergruppen chintegrationsklasse (Kapitel „Gymna- dann gemeinsam einen Text für einen siasten treffen Flüchtlingsklassen“, ab S. Radiobeitrag erstellen, indem sie das 177) geführt haben. Das im ersten Teil Wissen aus der Internetrecherche und dieser Unterrichtseinheit vermittelte die persönlichen Erfahrungsberichte theoretische Faktenwissen wird nun in aus den Interviewausschnitten einbrin- den persönlichen Erlebnissen und Er- gen. fahrungsberichten von Jugendlichen Der erste Teil dieser Unterrichteinheit aus Afghanistan, Irak, Iran und Somalia ist aufgrund der komplexen Zusammen- exemplarisch personalisiert. Die Schüler hänge kognitiv anspruchsvoll. Dies soll Vertiefung und Abschluss Als Vertiefung könnten sich die Schüler polik in Deutschland befassen. nochmals die ähnlichen Fragen wie im auf der Internetseite „Mediendienst In- Einstieg in die Unterrichtssequenz zu tegration“ des Vereins Rat für Migration http://mediendienst-integration.de thematisieren. Auf diese Weise kann e.V. noch weitergehend mit Fakten und auch der Lernerfolg für Lehrende und Geschichten rund um die historische Als Abschluss könnte nochmals die Lernende sichtbar werden. und die aktuelle Asyl- und Flüchtlings- Fotografie M | 1 gezeigt werden, um 52 Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen
Flüchtlings- und Asylpolitik Arbeitsblatt 1 M | 1 Flüchtlingsgruppen Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migration/56434/flucht-und-asylmigration (Flucht und Asylmigration) Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migration/56335/ueberblick (Migration und Integration in Deutschland) Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) www.bamf.de/DE/Migration/AsylFluechtlinge/asylfluechtlinge-node.html (Asyl und Flüchtlingsschutz) http://www.bamf.de/DE/Service/Left/Glossary/glossary-node.html (Glossar) Pro Asyl www.proasyl.de/de/themen/basics/basiswissen/ (Basiswissen) Aufgaben 1. Informiert euch mithilfe von den oben aufgelisteten Inter- netseiten der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und von Pro Asyl (M | 1) zum Thema Flüchtlingsgruppen! 2. Versucht, die folgenden Fragen zu beantworten: -- Welche Gruppen von Flüchtlingen kommen nach Deutschland? -- Was sind die konkreten Gründe für deren Flucht? -- Welche Rechte und Pflichten haben die verschiede- nen Flüchtlingsgruppen? 3. Stellt eure Ergebnisse gemeinsam in einer Plakat-Präsen- tation der Klasse vor! Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen 53
Flüchtlings- und Asylpolitik Arbeitsblatt 2 M | 2 Asyl- und Flüchtlingsgesetzgebung in Deutschland Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migration/56434/flucht-und-asylmigration (Flucht und Asylmigration) Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migration/56335/ueberblick (Migration und Integration in Deutschland) Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) www.bamf.de/DE/Migration/AsylFluechtlinge/asylfluechtlinge-node.html (Asyl und Flüchtlingsschutz) http://www.bamf.de/DE/Service/Left/Glossary/glossary-node.html (Glossar) Pro Asyl www.proasyl.de/de/themen/basics/basiswissen/ (Basiswissen) Aufgaben 1. Informiert euch mithilfe von den oben aufgelisteten Inter- netseiten der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und von Pro Asyl (M | 2) zum Thema Asyl- und Flüchtlings- gesetz! 2. Versucht, die folgenden Fragen zu beantworten: -- Welche Rolle spielt das Grundgesetz für die deutsche- Flüchtlings- und Asylpolitik? -- Wer erhält in Deutschland „Asyl“ und auf welche rechtlichen Grundlage wird es gewährt? -- Was versteht man unter „subsidiärem Schutz“ und wer erhält ihn? 3. Stellt eure Ergebnisse gemeinsam in einer Plakat-Präsen- tation der Klasse vor! 54 Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen
Arbeitsblatt 3 Flüchtlings- und Asylpolitik M | 3 Asylverfahren Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migration/56434/flucht-und-asylmigration (Flucht und Asylmigration) Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migration/56335/ueberblick (Migration und Integration in Deutschland) Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) www.bamf.de/DE/Migration/AsylFluechtlinge/asylfluechtlinge-node.html (Asyl und Flüchtlingsschutz) http://www.bamf.de/DE/Service/Left/Glossary/glossary-node.html (Glossar) Pro Asyl www.proasyl.de/de/themen/basics/basiswissen/ (Basiswissen) Aufgaben 1. Informiert euch mithilfe von den oben aufgelisteten Inter- netseiten der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und von Pro Asyl (M | 3) zum Thema Asylverfahren! 2. Versucht, die folgenden Fragen zu beantworten: -- Wie läuft ein Asylverfahren ab? -- Was geschieht im Falle einer Ablehnung? -- Kann man sich gegen eine Ablehnung wehren? -- Was versteht man unter „Duldung“? 3. Stellt eure Ergebnisse gemeinsam in einer Plakat-Präsen- tation der Klasse vor! Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen 55
Flüchtlings- und Asylpolitik Arbeitsblatt 4 M | 4 Leben als Flüchtling in Deutschland Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migration/56434/flucht-und-asylmigration (Flucht und Asylmigration) Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migration/56335/ueberblick (Migration und Integration in Deutschland) Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) www.bamf.de/DE/Migration/AsylFluechtlinge/asylfluechtlinge-node.html (Asyl und Flüchtlingsschutz) http://www.bamf.de/DE/Service/Left/Glossary/glossary-node.html (Glossar) Pro Asyl www.proasyl.de/de/themen/basics/basiswissen/ (Basiswissen) Aufgaben 1. Informiert euch mithilfe von den oben aufgelisteten Inter- netseiten der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und von Pro Asyl (M | 4) zum Thema Leben als Flüchtling in Deutschland! 2. Versucht, die folgenden Fragen zu beantworten: -- Welche Rechte und Pflichten haben Flüchtlingen in Deutschland? -- Dürfen Flüchtlinge arbeiten oder eine Ausbildung in Deutschland machen? -- Welche sozialen Leistungen erhalten Flüchtlinge? -- Dürfen sich Flüchtlinge frei bewegen oder in einer Wohnung leben? -- Dürfen oder müssen Flüchtlinge einen Deutschkurs besuchen? 3. Stellt eure Ergebnisse gemeinsam in einer Plakat-Präsen- tation der Klasse vor! 56 Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen
Arbeitsblatt 5 Flüchtlings- und Asylpolitik M | 5 Ein 18jähriger aus Afghanistan berichtet Wie bist du nach Deutschland gekommen? besser verständigen zu können, wurde ich zurückgewiesen. Sie dachten, ich wäre 18 Jahre alt, obwohl dies nicht der Fall Ich bin mit dem Bus, dem Zug und zu Fuß aus Afghanistan war. Nachdem sie diesen Fehler behoben hatten, wollte ich den hierhergekommen, um vor den Taliban zu fliehen, die einmal Kurs am nächsten Tag besuchen, jedoch sagte man mir, dass einen Anschlag verübten, bei dem ich fast ums Leben gekom- ich nicht auf der Liste stehe, was an dem Missverständnis vom men wäre. Um vor weiteren Anschlägen in Sicherheit zu sein, Vortag lag. Am Schluss klärte sich aber alles und ich bekam die habe ich versucht mit meinem Vater der Gefahr zu entkommen, Möglichkeit, den Deutschkurs zu besuchen. während meine Mutter und meine Schwester nach Pakistan ge- gangen sind. Als wir in der Türkei ankamen, habe ich meinen Wie geht es dir hier in Deutschland? Vater verloren und seitdem nichts mehr von ihm gehört. Ich bin jedoch weiter nach Deutschland geflüchtet und dort in ein Asyl- Ich fühle mich in Deutschland wohl, da es hier friedlicher ist als heim in Zirndorf gekommen. in meiner Heimat. Was war dein größtes Problem, seit du in Deutschland ange- (Das Interview wurde geführt von: Nancy Gildner, Yvonne Kirsch, Alina Köber- kommen bist? lein, Luisa Sachs; Johannes-Scharrer-Gymnasium, Klasse 9b) Als ich dann einen Deutschkurs besuchen wollte, bei dem ich versuchte mich anzumelden, um mich in meiner neuen Heimat M | 6 Ein 19jähriger aus Afghanistan berichtet Wie kamst du hierher nach Deutschland? Was sind deine Pläne für die Zukunft? Ich habe ungefähr fünf Monate gebraucht, bis ich hier in Wenn ich die Schule abgeschlossen habe, möchte ich zu mei- Deutschland angekommen bin. Zuerst bin ich aus dem Irak in nem Bruder nach München ziehen, um mir eine Existenz aufzu- die Türkei gereist. Dies fiel mir nicht sehr schwer, da die Türkei bauen und dort langfristig zu leben. direkt neben dem Irak liegt und ich einen gültigen Pass hatte. Nach Griechenland zu kommen, war jedoch schwieriger, denn Was vermisst du am meisten aus deiner Heimat? dorthin musste ich drei Tage lang ohne jegliche Nahrung mit nur einer geringen Menge Wasser laufen. Von dort aus machte Am meisten vermisse ich meine Familie und meine Freunde, die ich mich auf den Weg nach Italien, wo mein Pass jedoch nicht ich dort zurücklassen musste. Sie bedeuten mir sehr viel und gültig war. Dennoch habe ich es letztendlich geschafft, mit ei- ich war sehr traurig darüber, dass ich sie alle verlassen musste. nem Flugzeug nach Deutschland zu gelangen. (Das Interview wurde geführt von Ramona Dorsch, Pia Kästl, Stefanie Zeig; Jo- hannes-Scharrer-Gymnasium, Klasse 9b) M | 7 Ein 17jähriger aus Afghanistan berichtet Wie war dein Weg nach Deutschland? beschlossen, nach Deutschland zu kommen. Ich bin in Afghanistan geboren und vor zwei Jahren wegen des Was gefällt dir in Deutschland besser als in deiner alten Hei- Krieges und aufgrund von privaten Problemen mit dem Zug, mat? dem Auto, dem LKW und zu Fuß nach Deutschland gekommen. Zurzeit wohne ich in einem Heim in Höchstadt an der Aisch und Ich kann hier frei leben, ohne Angst vor einem erneuten An- muss täglich vier Stunden zu meiner Schule und zurück fahren. griff der Terrorgruppen haben zu müssen. Was mir sehr fehlt, ist meine Familie, die bei einem Anschlag einer dieser Gruppen Was waren die Gründe für deine Flucht? ums Leben kam. In meiner Heimat terrorisierten die Taliban mein Dorf und ver- (Das Interview wurde geführt von Nils Houzer, Sebastian Kentrat, Max Pilny, Luis Schwenk, Lorena Weinrich; Johannes-Scharrer-Gymnasium, Klasse ) breiteten Angst. Aus mehreren privaten Gründen habe ich dann Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen 57
Flüchtlings- und Asylpolitik Arbeitsblatt 6 M | 8 Ein 18jähriger aus dem Irak berichtet Warum hast du Deine Heimat verlassen und bist nach Was wünschst du dir für die Zukunft? Deutschland gekommen? Ich wünsche mir, dass die Probleme im Irak bald behoben wer- Ich floh wegen meiner Religion (syrisch-katholisch) aus dem den, damit ich meine Geschwister und meine Eltern wiederse- Irak. Hier gehört man als Christ zu einer Minderheit (nur ca. 3% hen kann. aller Einwohner des Iraks sind Christen). Ich wohne seit einem Jahr in Deutschland und tue mich mit der deutschen Sprache (Das Interview wurde geführt von Ramona Dorsch, Pia Kästl, Stefanie Zeig; Jo- hannes-Scharrer-Gymnasium, Klasse 9b) immer noch schwer. Doch insgesamt ist es für mich in Deutsch- land leichter, obwohl ich meine Familie vermisse. Ein Familien- mitglied, mein Cousin, begleitete mich auf meiner Reise, von der ich nicht erzählen möchte. M | 9 Ein 20jähriger aus dem Iran berichtet Was wünschst du dir für die Zukunft? Was ist der größte Unterschied zwischen Deutschland und dem Iran? Eine Frau zu heiraten - egal ob eine Deutsche oder eine Iranerin - und Kinder zu bekommen. Im Iran ist die Ehe zwischen Homosexuellen verboten und wird mit Gefängnis oder sogar dem Tod bestraft. Außerdem darf Was vermisst du aus deiner Heimat? man als Mann mehrere Frauen heiraten, als Frau jedoch nur einen Mann. Auch dürfen wir keinen Alkohol trinken und nicht Ich vermisse meine Familie, das Meer, meinen Job als Autover- rauchen. käufer und die Schauspielerei. (Das Interview wurde geführt von Johanna Kreimann, Alina Mayinger, Laura Schauerte, Ella Seeger; Johannes-Scharrer-Gymnasium, Klasse 9b) Was ist schwer an deinem Leben in Deutschland? Schwierig sind vor allem die Sprache und meine lange Fahrt zur Schule (eine Stunde). M | 10 Ein 18jähriger aus Somalia berichtet Warum bist du nach Deutschland gekommen? Wie war dein altes Leben in Somalia? Mein Vater starb bei einem Schusswechsel mit der Polizei, bei Ich habe mit meiner gesamten Familie in einem Haus gelebt dem auch ich angeschossen wurde. Ich lag deswegen einen und bei meinem Vater in dessen Lebensmittelgeschäft gearbei- Monat im Krankenhaus. Nachdem ich Probleme in meinem tet. Dorf hatte, beschloss ich zu flüchten. (Das Interview wurde geführt von Paulina Ahmad, Katharina Lorch, Marie Mül- ler; Johannes-Scharrer-Gymnasium, Klasse 9b) Wie bist du nach Deutschland gekommen? Erst lief ich zu Fuß nach Libyen, um dort mit einem Schiff nach Italien zu fahren. Dort lebte ich die ersten sechs Monate, da- nach musste ich nach Schweden umziehen. Seit Oktober 2010 lebe ich in Deutschland. 58 Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen
Arbeitsblatt 7 Flüchtlings- und Asylpolitik Aufgaben M | 5 - M | 10 1. Teile dir die sechs Interviews mit ei- nem Partner auf, sodass jeder drei Interviews hat und lese dir deine drei Interviews gründlich durch! 2. Schreibt nun gemeinsam einen Text für einen kurzen dreiminüti- gen Radiobeitrag über jugendliche Flüchtlinge aus verschiedenen Län- dern in Deutschland, indem ihr die Informationen aus den Interviews verarbeitet! M | 8 Flüchtlinge aus Somalia (2005) (Foto: Robert R. McRill / Wikimedia Commons) Migrationsgeschichte – Sammeln, sortieren und zeigen 59
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