Portfolio Urs August Steiner
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Urs August Steiner Gruppenausstellungen (Auswahl) (Uznach SG, lebt und arbeitet in Zürich) Bullingerstrasse 73, 8004 Zürich 2020 Werk- und Auslandatelier-Stipendien 2020, urs.august@gmx.ch, 078 626 39 60 Helmhaus, Zürich 2019 The Big Rip, Bounce, Chill or Crunch?, Last Tango, Zürich Ausbildung Grosse Regionale, Kunst(Zeug)Haus, Rapperswil 2009 - Master Bildende Kunst, ECAL 2018 Heimspiel, Kunsthalle Sankt Gallen 2011 Hochschule für Kunst und Design, Lausanne 2017 Previous, Blossom, Zürich 2007 Bildende Kunst, CCA Farrago, L‘OV, Centre d‘art Neuchâtel California College of the Arts, San Francisco, USA 2015 New Glarus, Kunsthaus Glarus 2005 - Bachelor Szenografie, Zhdk F?!, Commonwealth and Council, Los Angeles, USA 2008 Zürcher Hochschule der Künste, Zürich 2014 Kunstschaffen Glarus und Linthgebiet, Kunsthaus Glarus Einzelausstellungen Auszeichnungen / Künstleraufenthalte/Kunstankäufe 2019 Swiss Pavilion - S01E03 Refuelling Bombay Beach Biennale, California 2019 Künstleraufenthalt, Roma Calling, Istituto Svizzero, Rom, ITA S01E02 Defreeze, Nextex, St.Gallen Förderbeitrag UBS Kunstsammlung, Kanton St.Gallen 2017 Super Cool X-1000, Fokus Preis, Kunsthaus Glarus Smoke Gets in Your Eyes, Old Dogs - New Tricks 2018 Werkbeitrag Kanton St.Gallen Doppelausstellung mit Walter Pfeiffer Werkbeitrag Pro Helvetia Dienstgebäude, Zürich 2016 Werkbeitrag Kanton St. Gallen 2015 Buster Six, Des Pacio, San José, Costa Rica, CRI Orbit 2046, MoCA Pavilion, Museum für 2015 Künstleraufenthalt, Pro Helvetia, Shanghai, CHN Zeitgenösische Kunst, Shanghai, CHN 2014 Fokus-Preis, Kunsthaus Glarus 2014 Twin Peaks, Grand Palais, Bern Buster II, Lokal-int, Biel 2012 Künstleraufenthalt, Residency Unlimited, New York, USA 2013 Some Scream and Some Don‘t Splatterpool, New York,USA
S01E04 Fading The Big Rip, Bounce, Chill or Crunch? Last Tango, Zürich, 2019 rechts und nächste Seiten Installation Wand: PVC, Metall, Stroboskop Skulpturen: Acrystal, Chlorella Vulgaris Pulver, Sockel: Zündschnur auf Holz, Dispersion, Motorradreifen, Kette Dimensionen variabel, (Sockel: 300 x 150 x 9cm) Photocredit: Kilian Bannwart Die meteoritähnlichen Plastiken besitzen eine grüne Oberfläche mit körniger Struktur. Die Farbe entstand, indem Acrystal, eine Art schnellhärtender Gips, ein Algen- pulver mit dem Namen Chlorella Vulgaris beigemischt wurde. Die Alge ist eine von 137 Mikroorganis- men nach deren Farbwerten Wis- senschaftler im Universum suchen. Dies mit der Absicht, mögliches Leben auf anderen Planeten zu finden.
S01E04 Fading The Big Rip, Bounce, Chill or Crunch? Last Tango, Zürich, 2019 Installationsdetail Skulpturen: Acrystal, Chlorella Vulgaris Pulver,
S01E05 Fading Grosse Regionale, Kunst(Zeug)Haus Rapperswil, 2019 rechts und nächste Seiten Installation Wand: Acrylfarbe, Zündschnur Steine: Acrystal, Chlorella Vulgaris Pulver, Motorradreifen, Kette Dimensionen variabel Photocredit: Andri Stadler
S01E02 Defreeze zündelnde Stummfilm-Star Buster Nextex, St.Gallen, 2019 Keaton beispielsweise gab anfäng- lich den Anstoss dafür, dass Steiner rechts ausgebrannte Lunten in Epoxyharz Installation goss, um so abstrakte Bilder zu Melting Peak, Kanister, kreieren. Das ist Prozesskunst vom Aluminium Stange, Feinsten, die gleich am Eingang Drahtseile, Drehmotor der aktuellen Ausstellung im Werk 250cm Durchmesser Untitled zum prägnanten Symbol wird für den Versuch, etwas un- weigerlich Endendes in einer gewis- Gegensätzlicher könnten die Leit- sen Form zu konservieren. motive der Ausstellung kaum sein: Der Sand als unstete Masse, in der Damit ist das thematische sich unsere Spuren demonstrativ Spektrum von Steiners Schau nur kurzzeitig manifestieren, abgesteckt: Vergänglichkeit versus und der Kreis als Sinnbild für das Unendlichkeit und der Wunsch, Vollkommene und die Unend- erstere mit letzterem zu ersetzen. lichkeit. Zwischen diesen Polen Es ist eine Utopie, die weit zurück stapfen wir auf wackeligem Fuss reicht in der Geschichte der durch das minimalistische Setting, Menschheit. In unserer hochtech- das Urs August Steiner unter dem nologisierten Welt ist der Glaube Titel S01E02 Unfreeze im Nextex an ihre Verwirklichung nicht etwa eingerichtet hat, und in dem sich wegrationalisiert, vielmehr scheint bald eine vielfach vernetzte Narra- die Wunscherfüllung zum Greifen tion entfaltet. nahe: Kryonik lautet das Stichwort der Stunde. Die Möglichkeit, Or- Die code-ähnliche Folge aus ganismen auf unbestimmte Zeit Buchstaben und Ziffern im Aus- einzufrieren und später wieder stellungstitel wird im Zeitalter von aufzutauen, steht als verheis- Netflix problemlos dechiffriert: sungsvolles Heilmittel gegen die Steiner führt uns hier offenbar die menschliche Sterblichkeit zur zweite Episode der ersten Staffel Debatte. Vielleicht sogar könnte einer Serie vor. Einer filmischen die Kryonisierung als Korrektiv von Serie? Einer künstlerischen Serie, Fehlverhalten und Schicksalsschlä- genannt Non Crystal1, die in ihrem gen dienen – so jedenfalls spielt es Fundament aber eng mit Filmisch- Tom Cruise im Film Vanilla Sky vor, em verknüpft ist, findet Steiner der ausschlaggebend war für Stein- doch oft bei der analytischen ers Auseinandersetzung mit der Dekonstruktion von Kinostreifen Thematik. Ein erstes Mal hat der oder TV-Serien Inspiration für Künstler daraus 2016 im Kunsthaus sein Schaffen. Der immer gern Glarus eine Installation entwickelt,
die gleichsam als Pilot-Projekt zur aufkommen. Zu präsent, wenn Non Crystal-Reihe fungierte. auch subtil gestreut, ist in der reduzierten Inszenierung das Mittlerweile hat Steiner in der Unbehagen über die technisch Wüste Arizonas die Firma Alcor Life präparierten Formen von Leben Extension Foundation besucht, wo und Sterben: Der Motorradfahrer das Experiment zur Überwindung tritt vor der Kulisse des Salton Sea der Mortalität bereits angelaufen in Aktion, einem See rund doppelt ist: In Edelstahltanks lagern in so gross wie der Bodensee, der 460 flüssigem Stickstoff Überreste ver- Kilometer westlich des Firmensitzes storbener Individuen, die in ferner von Alcor liegt und einst durch eine Zukunft ihr Leben wiederaufne- menschgemachte Katastrophe hmen wollen. Ihre Körpersäfte wur- entstand. Als stehendes Gewässer den durch eine Art Frostschutzmit- weist er ein stetig zunehmende tel ersetzt – die «Betriebsfunktion» Salz- und Selenkonzentration des menschlichen Leibes wird also auf – ein Todesurteil für viele mit ähnlichen Mitteln sichergestellt Fisch- und Vogelpopulationen vor wie jene eines Fahrzeugs im eisigen Ort. Der Helm unseres Filmhelden, Winter. Unter dem Titel Melting den er auch beim Rechen als Peak zeichnen in der Ausstellung absurditätssteigerndes Element zwei unaufhörlich kreisende, nicht ablegt, erinnert im Ausstel- «blutende» Anti-Freeze-Kanister lungsraum liegend daran, dass der diese Annäherung von Mensch und Kopf beziehungsweise das Hirn in S01E02 Defreeze Maschine in den Sand. der Kryonik als schützenswertestes Nextex, St.Gallen, 2019 «Gut» gilt. Das Herz als vermeintli- Eine ähnliche Zeichnung kreiert im cher Sitz der Seele ist nebensäch- oben Film Circuit ein rundendrehender, lich, ebenso die restlichen Organe Installation pechschwarz gekleideter Motor- oder Glieder, mit der Konservierung Dimensionen variabel radfahrer an einem verlassenen des «Steuerungsapparates» eines Strand, nur um die so aufgeschür- Individuums scheint sein zukün- nächste Seite fte Kreisform im zweiten Teil des ftiges Wiederaufleben garantiert. Wandarbeit Video-Diptychons mit einem Rech- Gebettet ist der Helm auf Quar- Untitlet, Zündschnüre en wieder einzuebnen. Die eigene, zsand, der auch für die Glasherstel- auf Aluminium in flüchtige Spur aktiv verwischen, lung verwendet wird – schliesslich Epoxidharz eingegossen oder sie mittels Kryonik in den werden in der Kryonik-Fachsprache 100 x 160cm Weltenlauf einbrennen? Vielleicht Körper nicht «konserviert», wird das menschliche Dasein an- sondern «verglast». Und über all gesichts der fortschreitenden Tech- dem meint man fast, den Geruch nologisierung tatsächlich auf diese einer unweigerlich verglimmenden Entscheidungsfrage zugespitzt. Lunte zu riechen… Euphorie jedenfalls mag trotz der potenziellen Unsterblichkeit in Deborah Keller Steiners Ausstellung nicht richtig Kunstkritikerin | Kuratorin
oben Detail Installation, Projektion rechts Videostill, Circuit I, 4:55, Salton Sea, CA Videostill, Circuit II, 12:00, Salton Sea, CA
Swiss Pavilion - S01E03 Refuelling Bombay Beach Biennale, CA 2019 linke und nächste Seite Installation Metall, Holzpaneelen, Disperionsfarbe 3m x 3m x 3m Urs August Steiner präsentiert den Schweizer Pavillion an der Bombay Beach Biennale 2019. Sein Interesse gilt Visionen aus Science Fiction Fil- men, die über die Wissenschaften Einzug in unseren Alltag halten. In diesem Kontext zeigt er die ki- netische Installation S01E03 Refu- elling, welche Teil des Langzeitpro- jektes Non-Crystal ist und sich mit dem Jahrhunderte alten Wunsch nach Unsterblichkeit beschäftigt. Dabei bezieht er sich nicht nur auf ein Kryonikprojekt in der Wüste von Arizona, welche menschli- che Körper einfriert um diese in ferner Zukunft aus dem Kälteschlaf zurück zu holen, sondern auch auf den Rennsport, in welchem Mensch und Maschine zu Höchstleistungen verschmelzen. Das Projekt wurde initiiert von swissnex San Francisco und der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.
Smoke Gets in Your Eyes blicke einzufangen vermag. Es sind “Old Dogs – New Tricks” Momente von naiver jugendlicher Doppelausstellung mit Walter Schönheit, welche Pfeiffer mit Pfeiffer Kamera und Stift einfriert und Kuratiert von Juliane Wolski uns vom ewigen Jungsein träumen Dienstgebäude, Zürich, 2017 lässt. In der Ausstellung im Dienst- gebäude stellen sich beide Künstler unten dem kollaborativen Vorhaben, den Ausstellungsansicht flüchtigen Augenblick einzufangen Videoloop, Walter Pfeiffer und zu konservieren. Verbindendes Installation Urs August Steiner Element dabei ist der Rauch – ein ephemeres Element, das auf poet- rechts ische Weise für die Vergänglichkeit Installation Urs August Steiner steht. Gekühlter Rauch, Wasserspeier aus Chromstahl Dimensionen variabel Old Dogs – New Tricks funktio- niert als programmierter Gen- erationenclash. In der zweiten Ausgabe lädt der 1980 geborene Urs August Steiner den 34 Jahre älteren Künstler Walter Pfeiffer zur gemeinsamen Ausstellung ein, weil dieser mit besonderem Auge für Farbe und Form flüchtige Augen-
Smoke Gets in Your Eyes “Old Dogs – New Tricks” Doppelausstellung mit Walter Pfeiffer Kuratiert von Juliane Wolski Dienstgebäude, Zürich, 2017 Bild links Kollaboration Zeichnungen, Walter Pfeifer Zündschnur auf Wand, Urs August Steiner Dimensionen variabel Bild rechts Wandarbeiten, Urs August Steiner 6 x Zündschnur auf Chromstahl, eingegossen mit Epoxyharz 100 cm x 80 cm x 1 cm
Super Cool X-1000 Kunsthaus Glarus , Glarus, 2017 Diese Seite und nächste Seiten Installation Brunnenarchitektur, Spanplatte, Dispersion 12.5 x 8.3 m, 5 Kreise, Zündschnur auf Chrom- stahl, eingegossen mit Epoxyharz, Ø 0.8m, Die neue, spezifisch für den Sch- neelisaal entstandene Installation Super Cool X-1000 des Fokus-Preis- trägers Urs August Steiner schliesst an eine Serie von räumlichen Arbeiten an, für die der Künstler von popkulturellen Referenzen aus Film und Fernsehserien ausgeht. Die begehbare und raumfüllende Architektur umkreist Themen der Zukunftsforschung und Visionen aus Mainstream-Science-Fiction- Filmen und inszeniert bühnenhaft die Verheissung vom ewigen Leben. Steiner bezieht sich mit seiner Installation, zu der fünf weitere Wandarbeiten gehören, auf den Blockbuster Vanilla Sky (2001) von Cameron Crow gleichermassen, wie auf ein Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren aus dem Jahr 1546. Super Cool X-1000 ist eine ekle- ktische Bühne, auf der wissen- schaftliche Zukunftsvisionen wie die Kryonik, die menschliches Le- ben durch Einfrieren konservieren will, auf die mittelalterliche Idee des Jungbrunnen treffen.
Happy Landing Im Film strukturiert die entfachte Kunsthaus Glarus , Glarus, 2015 Zündschnur jeweils einen zeitli- chen Verlauf. Sobald eine solche Diese Seite brennt, ist ein absehbarer Zeitraum Installation abgesteckt, der über die zu er- Acrylfarbe, Zündschnur wartende Explosion zu Spannung 1008 cm x 315 cm verdichtet und auf intensivierte Acrystal, Chlorella Vulgaris, Weise spürbar wird. In der Buster- Styropor, Kette Werkserie übersetze ich diese 120 cm x 60 cm x 40 cm zeitliche Spannung in räumliche Muster wie Zickzacklinien und Kreisfiguren. In Kombination mit Die Installation “Happy Landing” den Brennspuren der Zündschnüre im Kunsthaus Glarus besteht verwendete ich eine Bildstörung aus einer Wandarbeit und einer (Glitch) aus der digitalen Welt. hängenden Skulptur an einer Met- allkette. Die meteoritähnliche Plastik besitzt eine grüne Oberfläche mit körniger Struktur. Die Farbe entstand, indem Acrystal, eine Art schnellhärtender Gips, ein Algen- pulver mit dem Namen Chlorella Vulgaris beigemischt wurde. Die Alge ist eine von 137 Mikroorganis- men nach deren Farbwerten Wis- senschaftler im Universum suchen. Dies mit der Absicht, mögliches Leben auf anderen Planeten zu finden. Bei der Wandarbeit handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Buster-Werkserie in welcher ich Bezug auf den Komiker und Filmre- gisseur Buster Keaton nehme. Eine Szene aus der Slapstick-Komödie “Buster und die Polizei” (1922) bietet hierbei die bildliche Inspira- tions-quelle. In dieser Szene zündet sich Buster eine Zigarette am bren- nenden Docht einer Bombe an.
@ Urs August Steiner
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