POSITIONSPAPIER UNTERNEHMERISCHES WIEN - UNSERE HALTUNG

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POSITIONSPAPIER
UNTERNEHMERISCHES WIEN

Unsere Haltung
Wir engagieren uns für Unternehmer_innen - Menschen, die mit Mut und
Engagement selbstständig tätig werden, Arbeitsplätze schaffen und so zum
Wohlstand Wiens beitragen. Wir vertreten die Prinzipien der ökosozialen
Marktwirtschaft, die auf dem freien, selbstverantwortlichen Handeln
wirtschaftlich agierender Betriebe und Non-profit-Organisationen aufbaut unter
Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit. Die
Wirtschaft muss dem Menschen dienen und nicht umgekehrt.
Die Politik schafft keine Arbeitsplätze, aber sie setzt die Rahmenbedingungen
für die Wirtschaft und das Unternehmertum. Wir fordern ein Ende der
Zwangsmitgliedschaften, weniger Bürokratie, mehr Investitionen in Forschung,
Bildung und Infrastruktur. Unser Ziel: Mehr unternehmerische Freiheit und
ökologisch nachhaltige Entwicklung. Start-up-Unternehmen sind uns ein
besonderes Anliegen.

DIE HERAUSFORDERUNG
Wien bietet als lebenswerte Kultur-, Tourismus- und Universitätsstadt gute
Voraussetzungen sich langfristig als internationale Unternehmens- und
Innovationsmetropole zu etablieren. Der Weg ist jedoch holprig. Bürokratische
Hürden, ungenügend qualifizierte Arbeitskräfte und hohe Standortkosten machen
Wien unattraktiv - zunehmend kehren Unternehmen Wien den Rücken zu.

Wien als Unternehmensstandort verliert an Attraktivität
Der Rückgang an Industrie- und Gewerbebetrieben wirkt sich negativ
auf den Arbeitsmarkt in Wien aus. Vor einigen Jahren war Wien noch ein
attraktiver Standort - auch als international bedeutsamer Unternehmenssitz
- doch zunehmend verliert unsere Stadt an Boden und damit auch
wichtige Auftraggeber für die lokalen kleineren Gewerbebetriebe und den
Dienstleistungssektor.

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Die Abgabenquote und eine schwindende Planungssicherheit für
Unternehmen aufgrund häufiger Änderungen der steuerlichen und
sozialversicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen belasten Wiens
Wettbewerbsfähigkeit. Die überbordenden bürokratischen Hürden
für Schlüssel-Arbeitskräfte aus dem Nicht-EU-Ausland machen es den
Unternehmen zusätzlich unnötig schwer.

Wachsende Schuldenberge und verschärfte Arbeitsmarktsituation
Wiens Finanzpolitik geht seit Jahrzehnten zu Lasten unserer Kinder. Die
Schulden der Stadt sind zwischen 2007 und 2014 auf mehr als das Dreifache
angestiegen. So bleibt immer weniger Gestaltungsspielraum für die
Zukunft unserer Stadt. Neue Arbeitsplätze entstanden im letzten Jahrzehnt
überwiegend in öffentlich finanzierten Bereichen und zunehmend weniger im
privaten Sektor (60:40).
Die Stadt Wien und ihre Unternehmen investieren jedes Jahr zig Millionen Euro,
doch mit sehr bescheidenem Erfolg, den Wirtschaftsmotor in Gang zu bringen.

Niedrige Bildungsrate verursacht hohe Arbeitslosenquote
Die starke Zuwanderung stellt den Arbeitsmarkt vor neue Herausforderungen.
Vielfach ist die „Arbeitsmarktfitness“ aufgrund mangelnder Ausbildung
und fehlender Integrationsmöglichkeiten nicht mehr gegeben. Das führt
dazu, dass Menschen aus dem Arbeitsmarkt hinausgedrängt werden. So
entsteht in manchen Wiener Regionen aufgrund fehlender ernsthafter
Wiedereingliederungsmaßnahmen und Anreizsysteme gesellschaftliches
Konfliktpotential. Ein unhaltbarer Zustand, der dringend eine echte
Bildungswende in Wien verlangt. Wien muss Migration als Chance für
Unternehmen nutzen. Die Kombination niedrig qualifizierter Arbeitnehmer_
innen mit einer Abnahme des Anteils an produzierendem Gewerbe ist
statistisch ein Garant für hohe Arbeitslosenquoten. Hier ist eine Trendumkehr
dringend notwendig.
Wien benötigt als stark wachsende Stadt dringend mehr (lokale) Arbeitsplätze,
das zeigt auch die steigende Arbeitslosenrate, die angesichts einer weiteren
Rezession zunehmen wird. Daher brauchen wir kurzfristig stabilisierende
Maßnahmen zur Stimulierung des Jobmotors, gepaart mit einer mittelfristigen
bis langfristigen Neuausrichtung wirtschaftlicher Aktivitäten und
Rahmenbedingungen.

Städte und ihr Umland sind der Motor der europäischen Wirtschaft
Sie sind allerdings auch am stärksten von den sozialen Folgewirkungen der
Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen. International zeichnet sich ein Umbruch
industrieller Produktion ab. Dies bietet vor allem für Städte neue Chancen der
„Re-Industrialisierung“, besonders in der Form neuer Produktionstechnologien
und neue Formen der Kooperation (shared production facilities). Ebenso
wichtig ist es für eine Stadt wie Wien, bestehende Unternehmen mit
Produktionsstätten langfristig zu erhalten.

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Wien hat gute Voraussetzungen als attraktiver Wissenschafts- und
Wirtschaftsstandort und genießt in vielen Bereichen internationale
Anerkennung. Doch ist nicht alles so rosig wie die Stadtpolitik gerne
verlautbart. Die Systemverwalter werden nicht müde, sogenannte
Verwaltungsvereinfachungen als Problemlösung für den Wirtschaftsstandort
Wien anzupreisen.
Zukunftsorientierte Standortpolitik sieht anders aus. Wir brauchen keine
Lotsen im selbstverursachten Labyrinth des Behördendschungels, sondern
einen Rollenwechsel im Dienstleistungsverständnis zwischen Stadt und
Unternehmen, mehr Wertschätzung für Unternehmer_innen und eine Kultur
des „Scheiterns“ - eigentlich eine Selbstverständlichkeit im 21. Jahrhundert.
Viele alte Geschäftsmodelle haben ausgedient - wir erleben Umbrüche in
den klassischen Industriestrukturen hin zu vernetzten, kleiner strukturierten
Produktionsstätten („Industrie 4.0“); neue Unternehmenskooperationen
entstehen, Kund_innen (Nutzer_innen) werden auch zu Erzeuger_innen
(„Prosumer“), Gewerbeberechtigungen werden obsolet, neue Non-profit
Sektoren bilden sich. Aber die Stadtpolitik ist vielfach noch in ihrer alten Denke
und Strukturen verhaftet.
Auch konventionelle Indikatoren wie Gewinne und Brutto-Inlandsprodukt
reichen nicht mehr aus um die wirtschaftliche Leistung zu beschreiben.
Deshalb haben wir mit NeuWInd ein neues Instrument zur ganzheitlichen
Wohlstandsmessung entwickelt.

Creative Industries entwickelt sich zu „Neue Wiener Manufaktur“
Die Kreativwirtschaft in Wien wächst. Sie ist ein echter Innovationstreiber.
Dennoch hält sich die Dynamik im Vergleich zu anderen Großstädten in
Grenzen. Zahlreiche Förderprogramme knüpfen dort an und auch die Biennale
Wien 2015 setzt hier ein begrüßenswertes Signal.
Wien hat enorme historische Leistungen im Bereich der angewandten Kunst
und der Kreativwirtschaft. Man denke an die Wiener Werkstätten. Jetzt braucht
es einen Innovationsschub, der die Ära einer „Neuen Wiener Werkstätte“
mit neuen Produktionstechnologien für die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts
einleitet.

Deshalb gestalten wir Wirtschaftspolitik neu und stellen uns mutig
den wesentlichen Fragen:
•   Wie soll Leben und Arbeiten in einer multikulturellen Gesellschaft gestaltet
    werden?
•   Für welche wirtschaftlichen Aktivitäten sind in einer Stadt wie Wien
    fundamentale Umbrüche zu erwarten?
•   Welche neuen Chancen bieten sich?

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UNSERE VISION
Die Neue Wiener Manufaktur unter dem Label “Made in Vienna” ist
Symbol für Kultur, Innovation und nachhaltiges Wirtschaften
„Das Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt“ (Marie von
Ebner-Eschenbach). Wir sehen die Zukunft der creative industries in Wien gestärkt
durch ein Bekenntnis zur „Neuen Wiener Manufaktur“ mit einem qualitätsvollen,
identitäts- und wertestiftenden Branding “Made in Vienna”, das auch den digitalen
Bereich mit einschließt. Gekennzeichnet ist die „Neue Wiener Manufaktur“ durch
Zusammenarbeit, gemeinsame Mitarbeit und geprägt durch das Prinzip der
„share economy“, d.h. dem Teilen des Zugangs für die Nutzung von Infrastruktur
und Produktionstechnologien statt des individuellen Besitzes dieser. So stehen
mit shared spaces und collaborative factories Räume für Zusammenarbeit und
Kooperation sowie Vernetzung und kulturübergreifende Innovationen zur Verfügung.
Förderprogramme orientieren sich an der Anforderung der Kooperation, geteilter
Produktionsmittel, Wissenstransfer und des kollaborativen Raums. Zwischen- und
Mehrfachnutzungen schaffen Raum und tragen durch deren gezielten Einsatz in
Stadtentwicklungsgebieten zur kreativen Belebung von Stadtteilen bei.
Dieses lebendige und innovative Ökosystem verhilft Wien international als attraktiver
Standort für Unternehmens-Hauptsitze wahrgenommen zu werden.

Die Metropolregion Wien ist führender Innovationsmotor und Technologie
Hub in der Region Zentraleuropa
Wien hat sich international als Start-up-Szene etabliert. Die boomende Start-
up-Szene ist Job- und Innovationsmotor. Das schafft den Nährboden für
Hochtechnologie und beflügelt die europäische Region im Städtedreieck Wien,
Brünn und Bratislava. Neue internationale Unternehmensstandorte schaffen
attraktive Arbeitsplätze in zukunftsträchtige Branchen wie IKT, Energie- und
Mobilitätstechnologien, Life Sciences, Kreativwirtschaft der Metropolregion Wien.
Neue Kooperationsformen mit den Universitäten verhelfen Innovationen zur
Marktreife.

Dynamische Arbeitsmarktentwicklung
Mit der Ansiedlung innovationsstarker, vielseitiger und Know-How-intensiver
Betriebe gestalten wir eine chancen- und generationengerechte Arbeitswelt. Wir
betrachten eine umfassende allgemeine Ausbildung zusätzlich zur berufsspezifischen
Ausbildung als Basis für das lebenslange Lernen, das moderne dynamische
Arbeitsmärkte aufgrund des ständigen technologischen Wandels erfordern.
Wir ersetzen undifferenzierte Gießkannenförderungen in der beruflichen
Weiterbildung durch gezielte Förderung allgemein bildender oder berufsspezifischer
Höher-Qualifizierung, um die Wiener Arbeitnehmer_innen optimal auf den
fortlaufenden Wandel des Arbeitsmarkts vorzubereiten.

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LEITLINIEN UND MASSNAHMEN
Wollen wir Wien zu einer wirtschaftlich und gesellschaftlich pulsierenden
und innovativen Vorreiter-Stadt in der Region mitentwickeln, brauchen wir
ein zukunftsfähiges Bildungswesen, Räume für Kreativität und Innovation,
Austausch und Vernetzung zwischen den einzelnen Wirtschaftssektoren. Um
Neues zu schaffen, müssen auch alte Strukturen weichen. Eine nachhaltige
Standortentwicklung erfordert Erneuerung und Mut zur Veränderung.
Viele wirtschaftliche Rahmenbedingungen werden auf Bundesebene
beschlossen. Weitere Ideen, Vorschläge und Pläne für ein unternehmerisches
Wien und Österreich finden Sie daher in den NEOS Papieren „NEOS –
Unternehmerisches Österreich“ und dem „NEOS – Start Up Paper“.

Zukunftswerkstätten und Urbane Innovationslabors
Um Innovation und Kreativität zu fördern und dabei auch Einzelpersonen
Zugang zu Gerätschaften und Infrastruktur zu ermöglichen fordern wir für Wien
„Zukunftswerkstätten“.
•   Dafür müssen zentrumsnahe Flächenreserven wie z.B. Nordwestbahnhof
    entwickelt und geschützt werden. Durch die gemischte Flächennutzung
    für Wohnbau und Gewerbe gelingt die Schaffung attraktiver Grätzel und
    Quartiere. Gründer_innen und kleineren Unternehmen sollen in derzeit
    leerstehenden Fabrikshallen betriebsübergreifend Produktionskapazitäten
    zur Verfügung gestellt werden („shared production“). Wesentlich für die
    Attraktivität sind dabei auch die Vernetzung mit open-source-commmunities
    und die Bereitstellung moderner Produktionsinfrastruktur (3D-Printer). Ziel
    ist es, kreative Innovationshubs sowohl für Start-ups als auch bestehende
    Kleinunternehmen zu schaffen und damit Innovationen zu ermöglichen.
•   Stillgelegte U6 Trassen zwischen Heiligenstadt, Spittelau und
    Friedensbrücke nach dem Vorbild der New Yorker High Line als Freizeit- und
    Kommunikationsbereiche gestalten und die Stadtbahnbögen als EPU und
    KMU Standorte entwickeln
•   Ungenutzte Infrastruktur wie z.B. die Landstraßer Markthalle für Pop-Up-
    Markets der Kreativszene verfügbar machen

Start-Up Boom in Wien auslösen
Die jüngsten Untersuchungen zur Start-up Szene in Wien zeigen eine positive
Entwicklung. Wien wird auf der internationalen Landkarte der Start-Ups immer
sichtbarer. Es gibt jedoch noch viel zu tun, um den Weg in die Selbständigkeit
zu erleichtern. Um der Realität der Dienstleistungsgesellschaft und neuer
Produktionsformen gerecht zu werden, müssen wir die Bedingungen zur
Gründung und zum Betrieb von Unternehmen neu adjustieren.

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Dazu braucht es auch neue Unternehmensformen wie z.B. die Klein AG (nähere
Informationen zu unserem Forderungspaket entnehmen Sie bitte dem NEOS
Start-Up Österreich Programm):
•   Neue Finanzierungsformen (u.a. durch private Investoren) erleichtern
•   Das Gewerberecht auf den Stand des 21. Jahrhunderts bringen
•   Klein AG und GmbH Zero erhöhen die Flexibilität moderner Unternehmen
Auch an Hochschulen lauert immenses Potential für praxisorientierte
Förderung von Unternehmertum. Inkubatoren und Gründerwerkstätten
direkt an Hochschulen könnten proaktiv die Weiterbildung und Vernetzung
unter den Entrepreneuren forcieren. Dies ist ein essenzieller Punkt im Start-
up-Ökosystem. Flagship-Veranstaltungen in den Bereichen Technologie
und Entrepreneurship sind mitunter eines der wichtigsten Elemente für die
Förderung von Start-up Gründungen und Investorenfindung. Daher ist es nötig,
Start-up-Events in Wien zu etablieren um Gründer und Investoren besser zu
vernetzen und Wien im internationalen Umfeld als Startup Hub zu etablieren.

Moderne Infrastruktur schafft zukunftsfähige Strukturen
•   Geeignete Industriegebiete sollen weiter erschlossen werden - beispielsweise
    das Industriegebiet Inzersdorf entlang der Außenringschnellstraße S1
    nach Osten in Richtung Oberlaa und nach Süden in Zusammenarbeit mit
    Niederösterreich in Richtung Vösendorf und Leopoldsdorf erweitern
•   Schaffung von Gewerbegebieten sowie Lager- und Logistikflächen entlang
    hochrangiger Verkehrsachsen, um einerseits Lieferungen logistisch einfach
    zu gestalten und andererseits Lieferverkehr innerhalb von Wohngebieten
    zu vermeiden (wie beispielsweise Inzersdorf – Oberlaa – Schwechat mit
    Flächenreserven nach NÖ)
•   Infrastruktur verbessern für grenzüberschreitende Mobilität – rasche
    Elektrifizierung und durchgängig zweigleisiger Ausbau der Marchegger
    Ostbahn (Wien HBF – Bratislava hl.st) und Ausbau der S 7 nach Bratislava
•   Nutzung der Donau für den Gütertransport zwischen Bratislava und Wien
•   Verbesserung der öffentlichen Anbindung des Flughafens Wien Richtung
    Bratislava und dessen Flughafen, Vertiefung der Zusammenarbeit der beiden
    Flughäfen bei Kapazitätsplanungen von Passagier- und Frachtflugzeugen
•   Berücksichtigung der Interessen der Wirtschaftstreibenden bei
    Verkehrsplanung und Parkraumbewirtschaftung
•   Verbesserung der digitalen Infrastruktur, forcierter Breitbandausbau und
    WLAN im öffentlichen Bereich
•   Schaffung von attraktiven Rahmenbedingungen für Unternehmens-
    Hauptquartiere am Standort Wien; Internationale Entwicklungen zeigen,
    dass u.a. eine dynamische Start-up Szene eine wichtige Voraussetzung für
    die Standortwahl ist

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Arbeitsmarkt stärken
•   Struktur, Ausbildungs- und Leistungsangebot der höheren technischen
    Schulen, Universitäten, Fachhochschulen auf redundante und fehlende
    Ausbildungsangebote untersuchen
•   Optimierung und Ausweitung des Ausbildungsangebots unter
    Berücksichtigung der Anforderungen der Future Urban Industries im
    Rahmen der Autonomie von Schulen, Fachhochschulen und Universitäten.
    Autonomie im Bildungsbereich bietet langfristig die beste Basis für den
    Wirtschaftsstandort Wien
•   Einrichtung einer öffentlich zugänglichen, allgemein verständlichen und
    einheitlichen Datenbank zu Ausbildungs-, Leistungs- und F&E-Angeboten der
    höheren technischen Schulen, Fachhochschulen und Universitäten
•   Einführung eines fünften, allgemeinbildenden Ausbildungsjahrs
    und der mittleren Reife an den Neuen Mittelschulen anstelle des
    polytechnischen Lehrgangs (nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem
    Bildungsprogramm)
•   Die Lehre ist ein essentieller Faktor für die Wiener Wirtschaft:
    —— Erleichterung des Zugangs zur Berufsreifeprüfung für Lehrlinge durch
       Anpassung der Lehrpläne der Berufsschulen an die Anforderungen der
       Berufsreifeprüfung
    —— Reform der Lehrlingsausbildung durch Streichung obsoleter Lehrberufe
       und Schaffung neuer, auf die Anforderung der Zukunftsbranchen
       abgestimmter Lehrberufe
    —— Zusammenfassung von Lehrberufen mit überlappenden
       Ausbildungsinhalten zu einem Lehrberuf mit einer Ausbildungsordnung
    —— Verbreiterung der berufsspezifischen, praktischen Ausbildung
       bestehender Lehrberufe durch Reform der entsprechenden
       Ausbildungsordnungen
•   Gezielte Talent-Programme und Infrastrukturangebote an Fachhochschulen
    und Universitäten um junge Wissenschaftler_innen und deren Innovationen
    durch Neugründungen (Spin-Offs) in die Wirtschaft überzuführen
•   Gezielter Einsatz von Fördermittel für den Zugang von Lehrlingen nach
    Lehrabschlussprüfung und Facharbeiter_innen zu Fachhochschulen und
    Meisterkursen
•   Wien soll Grenzgänger_innen auf Bundesebene unterstützen:
    Doppelbesteuerungsabkommen verlängern, Schlechterstellung beseitigen
•   Ausländische Fachkräfte anziehen und Rot-weiß-Rot Karte
    entbürokratisieren:

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—— Anspruch auf Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung für Nicht-EU-
       Bürger_innen unmittelbar nach Abschluss eines Studiums an einer
       österreichischen Universität oder Fachhochschule
    —— Ausländische Abschlüsse nach klar nachvollziehbaren Qualitätskriterien
       prüfen und anerkennen
    —— Mindestgehalt für Rot-Weiß-Rot-Karte auf € 2.000.- (Vollzeitäquivalent)
       für unter 30-jährige und € 2.200.- (Vollzeitäquivalent) für über 30-jährige
       senken
    —— Frist für Jobsuche von 6 auf 12 Monate verlängern
•   Eigenverantwortliche Vereinbarungen von Teilzeitkrankenständen zwischen
    Arbeitgeber und Arbeitnehmer ermöglichen (nähere Informationen
    entnehmen Sie bitte den „Plänen für ein neues Österreich“)
•   Wir benötigen eine hohe freiwillige Durchlässigkeit zwischen selbstständiger
    und angestellter Erwerbstätigkeit im Sozialversicherungs- und
    Arbeitsrecht, da die Grenzen zwischen selbständiger und unselbständiger
    Arbeit zunehmend verschwinden. Niemand soll in die Unselbstständigkeit
    oder Selbstständigkeit gedrängt werden. Das erreichen wir durch:
    —— Die Neudefinition des Selbstständigen- und Arbeitnehmer_innen-Begriffs
    —— Die Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger
    —— Verpflichtende Parteistellung von betroffenen Selbstständigen und
       betroffenen Unternehmen in SV-Verfahren
    —— Senkung der Verzugszinsen auf SV-Rückstände

Tourismus stärken
•   Angebot fördern – Freiheit fordern: Für Betriebe mit Geschäftsflächen
    von bis zu 200m² sollen die Ladenöffnungszeiten liberalisiert werden,
    wobei der Schutz der Angestellten darunter nicht leiden darf. Gerade
    kleine und mittelständische Unternehmen könnten davon profitieren.
    Die Attraktivität von kleinen Erdgeschoßflächen wird gefördert und die
    Angebotsvielfalt in den einzelnen Stadtbezirken erhalten und gesteigert.
    Die Sonntagsöffnung für Betriebe über 200m² soll etappenweise erfolgen,
    unter Wahrung des Schutzes der Arbeitnehmer_innen. Im ersten Schritt soll
    die Innere Stadt umgehend zu einer Tourismuszone erklärt werden, andere
    Innenstadtbezirke sollen folgen.
•   Wir wollen mehr von unseren Schanigärten und Märkten: Wien ist – nicht
    nur bei Tourist_innen – bekannt und beliebt für seine Märkte (Naschmarkt,
    Brunnenmarkt, Kamelitermarkt & Co), zumindest von Montag bis Samstag,
    am Sonntag bleiben die Schotten dicht. Schanigärten sind nur eine saisonale
    Erscheinung. Wir fordern daher eine moderne Marktordnung, welche auch
    die Sonntagsöffnung erlaubt, eine Erweiterung der Schanigarten-Saison auf
    das gesamte Jahr und eine Ausweitung der Öffnungszeiten bis 24 Uhr.

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•   Die aktuelle Struktur und Koordination des Tourismusmanagements in
    Wien ist zu analysieren, zu bewerten und entsprechend neuer Zielsetzungen
    zu überarbeiten. Es wird eine Plattform für den Austausch in der Region
    geschaffen und etabliert. Ein Destinationsmanagement mit Steuerung
    der touristischen Entwicklung als Gesamtregion, aber auch der einzelnen
    Regionen, wird eingeführt. Dazu braucht es eine gesamtösterreichische oder
    zumindest für gesamt Wien verfügbare Buchungsplattform.
•   Wien als Kongressstandort absichern und die Evententwicklung vorantreiben
•   Natürlich ist das kulturelle Erbe Wiens – von Schloss Schönbrunn über den
    Stephansdom – als Motor für den Tourismus zu bewahren und zu pflegen,
    doch muss auch Raum geschaffen werden, um junge und zeitgenössische
    Kunst und Kreativprojekte für jüngere Zielgruppen stärken zu können.
    Zudem treten wir für eine Aufwertung wenig frequentierter touristischer
    Ziele ein, die aktuell abseits der bekannten „0815“-Routen liegen. So
    profitieren breitere Anteile der Wirtschaftstreibenden, Wien präsentiert
    sich bunter und vielfältiger, über bestehende Klischees hinaus und auch
    punktuelle Überlastungen der städtischen Infrastruktur werden abgemildert.

Bürokratie abbauen - weniger, einfacher, effizienter
•   In den letzten Jahren wurde die Unternehmensgründung gerade in
    Wien schon in einigen Bereichen verbessert und die Möglichkeiten
    des E-Government ausgebaut. Über das gesamte Spektrum
    einer unternehmerischen Tätigkeit – von Genehmigungen über
    Gewerbeberechtigungen, bis hin zur Abwicklung städtischer
    Förderungen, dem Erhalt einer Steuernummer und der Erledigung von
    Firmenbucheintragungen – gibt es nach wie vor viel zu tun, um tatsächlich
    das Prinzip des „one-stop-shop“ zu realisieren. Hier müssen – vor allem
    auch auf Bezirksebene – alle erforderlichen Schritte gesetzt werden, um
    Erleichterungen zu schaffen.
•   Bei der Genehmigung von Betriebsanlagen, ebenso bei der Erweiterung
    von Betriebsstätten muss die Stadt Betriebe aktiv unterstützen um
    Behördenverfahren zu vereinfachen und zu verkürzen. Dazu zählen u.a.
    Abschaffung der Anzeigepflicht der Betriebe bei Geräte- und Anlagentausch
    bei Ersatz durch gleichartige Neuanlagen und bei geringfügigen Änderungen;
    Abschaffung technisch sinnloser und redundanter Vorlagepflichten beim
    behördlichen Genehmigungsverfahren.
•   Zudem treten wir für dafür ein, dass Unternehmer_innen einen
    Rechtsanspruch auf Erteilung der Betriebsanlagengenehmigung oder auf
    Genehmigung der Betriebserweiterung erhalten, nachdem der Nachweis
    der Erfüllung der gesetzlichen Vorschriften durch Gutachten sachlich
    zuständiger, gerichtlich beeideter Sachverständiger oder Ingenieurbüros
    vorliegt.

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•   Unternehmer_innen müssen aktuell gesetzlichen Verpflichtungen
    erfüllen, die heutzutage nicht mehr zu rechtfertigen sind. So etwa die
    Pflichtveröffentlichung in der Wiener Zeitung. Die erforderlichen Daten
    sind mittlerweile durchgehend online abrufbar. NEOS fordert die ersatzlose
    Abschaffung.
•   Auch die Pflichtmitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer ist aus Sicht von
    NEOS langfristig vollständig abzuschaffen. Im ersten Schritt fordern wir die
    sofortige Streichung der Kammerumlage 2 (Lohnabhängige Kammerumlage).
•   Insgesamt wollen wir NEOS der Regulierungs- und Verordnungsflut einen
    Riegel vorschieben. Wenn man weiß, dass Unternehmer_innen derzeit mit
    allein über 500 Landesgesetzen und Verordnungen konfrontiert sind, dann
    steht außer Zweifel, dass die Gesetzflut deutlich reduziert werden muss.
•   Transparenzdatenbank einführen: Österreich ist insgesamt im Weltmeister
    im Verteilen von Förderungen und Subventionen, quer durch alle
    Gebietskörperschaften. Doppelgleisigkeiten zu beseitigen und Transparenz
    zu schaffen ist demnach dringend erforderlich, so etwa auf dem Weg der
    Einführung einer effektiven Transparenzdatenbank.
•   „Gartenschlauch statt Gießkanne“: In Zeiten knapper Budgets,
    wachsender Schuldenberge und steigendem Wettbewerbsdruck ist es
    entscheidend, vorhandene Mittel effizient einzusetzen. Insbesondere die
    Wirtschaftsförderungsstruktur ist ineffizient und undurchsichtig. Demnach
    fordern wir eine entsprechende Evaluierung und Kürzung der aktuellen
    Förderungen, und eine klare Schwerpunktsetzung in den Bereichen
    Innovation, Forschung und Entwicklung sowie Start-Ups. Die Antragstellung
    und Abwicklung der Fördermittel muss dabei einfacher, einheitlicher und
    unkomplizierter gestaltet werden.

Abgaben reduzieren und Transparenz schaffen
Die Abgaben und Gebühren in Wien sind über die letzten Jahre stetig gestiegen
und machen das Wohnen und Leben immer teurer. Auf der anderen Seite
wächst aber auch der Schuldenberg unserer Stadt unaufhaltsam an. Für NEOS
Wien steht fest: Damit muss endlich Schluss sein.
•   Transparenz schaffen: Wir fordern eine Evaluierung und ein Benchmarking
    der gesamten Abgaben und Gebühren in Wien im Vergleich mit anderen
    europäischen Großstädten.
•   Schluss mit versteckten Quersubventionierungen: Infrastruktur kostet
    viel Geld und erfordert regelmäßige Investitionen in die Erhaltung und
    Modernisierung, die finanziert werden müssen. In Wien ist aktuell jedoch
    nicht sichergestellt, was mit Überschüssen durch Gebühren für Wasser,
    Kanal und Müll tatsächlich passiert. Für uns steht allerdings fest: Einnahmen
    aus Gebühren und Abgaben bei Wasser, Müll und Kanal dürfen nur für
    Investitionen im selben Bereich verwendet werden.

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•   Bürger_innen und Unternehmen entlasten – Abgaben und Gebühren
    schrittweise reduzieren (z.B. Halbierung der U-Bahnsteuer)
•   Schuldenberge abbauen: Voraussetzung dafür ist die Einführung einer
    Schuldenbremse für die Stadt Wien. Außerdem brauchen wir endlich ein
    modernes Rechnungswesen nach den Regeln der doppelten Buchführung.
    Nur so können wir die Finanzen unserer Stadt ordnen und Stück für Stück
    wieder in die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt investieren. Um nachhaltig
    Schulden abzubauen brauchen wir für Wien transparentes und langfristiges
    Finanzierungskonzept.
•   Online-Akten und Tracking soll gewährleisten, dass jede_r Bürger_in
    problemlos über das Internet nachverfolgen kann, wo im Amt sein/ihr Akt
    gelandet ist, und wie lange er schon dort liegt
•   Transparenz und Offenlegung aller Beteiligungen der Stadt Wien inkl.
    Evaluierung auf Effizienz, Nachhaltigkeit und Marktsituation
•   Fiskale Verantwortung stärken: Derzeit gibt die Stadt Wien Steuergeld aus,
    das der Bund eingehoben hat. Die Verantwortung für das Einnehmen der
    Steuern und das Ausgeben der Steuergelder klafft auseinander, so will es
    der aktuelle Finanzausgleich. Da somit aber eine Explosion der Ausgaben
    gefördert wird, fordern wir ein Besteuerungsrecht für Wien beispielsweise
    durch Aufteilung der Körperschaftsteuer zwischen Gemeinden und Bund
    nach deutschem Vorbild. Wer Steuergeld ausgibt, muss auch für dessen
    Einhebung verantwortlich sein. Siehe dazu auch das Kapitel „Transparenz -
    Budget - Verwaltung“.

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