POSITIONSPAPIER UNTERNEHMERISCHES WIEN - UNSERE HALTUNG
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neos wien POSITIONSPAPIER UNTERNEHMERISCHES WIEN Unsere Haltung Wir engagieren uns für Unternehmer_innen - Menschen, die mit Mut und Engagement selbstständig tätig werden, Arbeitsplätze schaffen und so zum Wohlstand Wiens beitragen. Wir vertreten die Prinzipien der ökosozialen Marktwirtschaft, die auf dem freien, selbstverantwortlichen Handeln wirtschaftlich agierender Betriebe und Non-profit-Organisationen aufbaut unter Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit. Die Wirtschaft muss dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Die Politik schafft keine Arbeitsplätze, aber sie setzt die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und das Unternehmertum. Wir fordern ein Ende der Zwangsmitgliedschaften, weniger Bürokratie, mehr Investitionen in Forschung, Bildung und Infrastruktur. Unser Ziel: Mehr unternehmerische Freiheit und ökologisch nachhaltige Entwicklung. Start-up-Unternehmen sind uns ein besonderes Anliegen. DIE HERAUSFORDERUNG Wien bietet als lebenswerte Kultur-, Tourismus- und Universitätsstadt gute Voraussetzungen sich langfristig als internationale Unternehmens- und Innovationsmetropole zu etablieren. Der Weg ist jedoch holprig. Bürokratische Hürden, ungenügend qualifizierte Arbeitskräfte und hohe Standortkosten machen Wien unattraktiv - zunehmend kehren Unternehmen Wien den Rücken zu. Wien als Unternehmensstandort verliert an Attraktivität Der Rückgang an Industrie- und Gewerbebetrieben wirkt sich negativ auf den Arbeitsmarkt in Wien aus. Vor einigen Jahren war Wien noch ein attraktiver Standort - auch als international bedeutsamer Unternehmenssitz - doch zunehmend verliert unsere Stadt an Boden und damit auch wichtige Auftraggeber für die lokalen kleineren Gewerbebetriebe und den Dienstleistungssektor. Stand: 13. Dezember 2014 Seite 1 von 11
Die Abgabenquote und eine schwindende Planungssicherheit für Unternehmen aufgrund häufiger Änderungen der steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen belasten Wiens Wettbewerbsfähigkeit. Die überbordenden bürokratischen Hürden für Schlüssel-Arbeitskräfte aus dem Nicht-EU-Ausland machen es den Unternehmen zusätzlich unnötig schwer. Wachsende Schuldenberge und verschärfte Arbeitsmarktsituation Wiens Finanzpolitik geht seit Jahrzehnten zu Lasten unserer Kinder. Die Schulden der Stadt sind zwischen 2007 und 2014 auf mehr als das Dreifache angestiegen. So bleibt immer weniger Gestaltungsspielraum für die Zukunft unserer Stadt. Neue Arbeitsplätze entstanden im letzten Jahrzehnt überwiegend in öffentlich finanzierten Bereichen und zunehmend weniger im privaten Sektor (60:40). Die Stadt Wien und ihre Unternehmen investieren jedes Jahr zig Millionen Euro, doch mit sehr bescheidenem Erfolg, den Wirtschaftsmotor in Gang zu bringen. Niedrige Bildungsrate verursacht hohe Arbeitslosenquote Die starke Zuwanderung stellt den Arbeitsmarkt vor neue Herausforderungen. Vielfach ist die „Arbeitsmarktfitness“ aufgrund mangelnder Ausbildung und fehlender Integrationsmöglichkeiten nicht mehr gegeben. Das führt dazu, dass Menschen aus dem Arbeitsmarkt hinausgedrängt werden. So entsteht in manchen Wiener Regionen aufgrund fehlender ernsthafter Wiedereingliederungsmaßnahmen und Anreizsysteme gesellschaftliches Konfliktpotential. Ein unhaltbarer Zustand, der dringend eine echte Bildungswende in Wien verlangt. Wien muss Migration als Chance für Unternehmen nutzen. Die Kombination niedrig qualifizierter Arbeitnehmer_ innen mit einer Abnahme des Anteils an produzierendem Gewerbe ist statistisch ein Garant für hohe Arbeitslosenquoten. Hier ist eine Trendumkehr dringend notwendig. Wien benötigt als stark wachsende Stadt dringend mehr (lokale) Arbeitsplätze, das zeigt auch die steigende Arbeitslosenrate, die angesichts einer weiteren Rezession zunehmen wird. Daher brauchen wir kurzfristig stabilisierende Maßnahmen zur Stimulierung des Jobmotors, gepaart mit einer mittelfristigen bis langfristigen Neuausrichtung wirtschaftlicher Aktivitäten und Rahmenbedingungen. Städte und ihr Umland sind der Motor der europäischen Wirtschaft Sie sind allerdings auch am stärksten von den sozialen Folgewirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen. International zeichnet sich ein Umbruch industrieller Produktion ab. Dies bietet vor allem für Städte neue Chancen der „Re-Industrialisierung“, besonders in der Form neuer Produktionstechnologien und neue Formen der Kooperation (shared production facilities). Ebenso wichtig ist es für eine Stadt wie Wien, bestehende Unternehmen mit Produktionsstätten langfristig zu erhalten. Stand: 13. Dezember 2014 Seite 2 von 11
Wien hat gute Voraussetzungen als attraktiver Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort und genießt in vielen Bereichen internationale Anerkennung. Doch ist nicht alles so rosig wie die Stadtpolitik gerne verlautbart. Die Systemverwalter werden nicht müde, sogenannte Verwaltungsvereinfachungen als Problemlösung für den Wirtschaftsstandort Wien anzupreisen. Zukunftsorientierte Standortpolitik sieht anders aus. Wir brauchen keine Lotsen im selbstverursachten Labyrinth des Behördendschungels, sondern einen Rollenwechsel im Dienstleistungsverständnis zwischen Stadt und Unternehmen, mehr Wertschätzung für Unternehmer_innen und eine Kultur des „Scheiterns“ - eigentlich eine Selbstverständlichkeit im 21. Jahrhundert. Viele alte Geschäftsmodelle haben ausgedient - wir erleben Umbrüche in den klassischen Industriestrukturen hin zu vernetzten, kleiner strukturierten Produktionsstätten („Industrie 4.0“); neue Unternehmenskooperationen entstehen, Kund_innen (Nutzer_innen) werden auch zu Erzeuger_innen („Prosumer“), Gewerbeberechtigungen werden obsolet, neue Non-profit Sektoren bilden sich. Aber die Stadtpolitik ist vielfach noch in ihrer alten Denke und Strukturen verhaftet. Auch konventionelle Indikatoren wie Gewinne und Brutto-Inlandsprodukt reichen nicht mehr aus um die wirtschaftliche Leistung zu beschreiben. Deshalb haben wir mit NeuWInd ein neues Instrument zur ganzheitlichen Wohlstandsmessung entwickelt. Creative Industries entwickelt sich zu „Neue Wiener Manufaktur“ Die Kreativwirtschaft in Wien wächst. Sie ist ein echter Innovationstreiber. Dennoch hält sich die Dynamik im Vergleich zu anderen Großstädten in Grenzen. Zahlreiche Förderprogramme knüpfen dort an und auch die Biennale Wien 2015 setzt hier ein begrüßenswertes Signal. Wien hat enorme historische Leistungen im Bereich der angewandten Kunst und der Kreativwirtschaft. Man denke an die Wiener Werkstätten. Jetzt braucht es einen Innovationsschub, der die Ära einer „Neuen Wiener Werkstätte“ mit neuen Produktionstechnologien für die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts einleitet. Deshalb gestalten wir Wirtschaftspolitik neu und stellen uns mutig den wesentlichen Fragen: • Wie soll Leben und Arbeiten in einer multikulturellen Gesellschaft gestaltet werden? • Für welche wirtschaftlichen Aktivitäten sind in einer Stadt wie Wien fundamentale Umbrüche zu erwarten? • Welche neuen Chancen bieten sich? Stand: 13. Dezember 2014 Seite 3 von 11
UNSERE VISION Die Neue Wiener Manufaktur unter dem Label “Made in Vienna” ist Symbol für Kultur, Innovation und nachhaltiges Wirtschaften „Das Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt“ (Marie von Ebner-Eschenbach). Wir sehen die Zukunft der creative industries in Wien gestärkt durch ein Bekenntnis zur „Neuen Wiener Manufaktur“ mit einem qualitätsvollen, identitäts- und wertestiftenden Branding “Made in Vienna”, das auch den digitalen Bereich mit einschließt. Gekennzeichnet ist die „Neue Wiener Manufaktur“ durch Zusammenarbeit, gemeinsame Mitarbeit und geprägt durch das Prinzip der „share economy“, d.h. dem Teilen des Zugangs für die Nutzung von Infrastruktur und Produktionstechnologien statt des individuellen Besitzes dieser. So stehen mit shared spaces und collaborative factories Räume für Zusammenarbeit und Kooperation sowie Vernetzung und kulturübergreifende Innovationen zur Verfügung. Förderprogramme orientieren sich an der Anforderung der Kooperation, geteilter Produktionsmittel, Wissenstransfer und des kollaborativen Raums. Zwischen- und Mehrfachnutzungen schaffen Raum und tragen durch deren gezielten Einsatz in Stadtentwicklungsgebieten zur kreativen Belebung von Stadtteilen bei. Dieses lebendige und innovative Ökosystem verhilft Wien international als attraktiver Standort für Unternehmens-Hauptsitze wahrgenommen zu werden. Die Metropolregion Wien ist führender Innovationsmotor und Technologie Hub in der Region Zentraleuropa Wien hat sich international als Start-up-Szene etabliert. Die boomende Start- up-Szene ist Job- und Innovationsmotor. Das schafft den Nährboden für Hochtechnologie und beflügelt die europäische Region im Städtedreieck Wien, Brünn und Bratislava. Neue internationale Unternehmensstandorte schaffen attraktive Arbeitsplätze in zukunftsträchtige Branchen wie IKT, Energie- und Mobilitätstechnologien, Life Sciences, Kreativwirtschaft der Metropolregion Wien. Neue Kooperationsformen mit den Universitäten verhelfen Innovationen zur Marktreife. Dynamische Arbeitsmarktentwicklung Mit der Ansiedlung innovationsstarker, vielseitiger und Know-How-intensiver Betriebe gestalten wir eine chancen- und generationengerechte Arbeitswelt. Wir betrachten eine umfassende allgemeine Ausbildung zusätzlich zur berufsspezifischen Ausbildung als Basis für das lebenslange Lernen, das moderne dynamische Arbeitsmärkte aufgrund des ständigen technologischen Wandels erfordern. Wir ersetzen undifferenzierte Gießkannenförderungen in der beruflichen Weiterbildung durch gezielte Förderung allgemein bildender oder berufsspezifischer Höher-Qualifizierung, um die Wiener Arbeitnehmer_innen optimal auf den fortlaufenden Wandel des Arbeitsmarkts vorzubereiten. Stand: 13. Dezember 2014 Seite 4 von 11
LEITLINIEN UND MASSNAHMEN Wollen wir Wien zu einer wirtschaftlich und gesellschaftlich pulsierenden und innovativen Vorreiter-Stadt in der Region mitentwickeln, brauchen wir ein zukunftsfähiges Bildungswesen, Räume für Kreativität und Innovation, Austausch und Vernetzung zwischen den einzelnen Wirtschaftssektoren. Um Neues zu schaffen, müssen auch alte Strukturen weichen. Eine nachhaltige Standortentwicklung erfordert Erneuerung und Mut zur Veränderung. Viele wirtschaftliche Rahmenbedingungen werden auf Bundesebene beschlossen. Weitere Ideen, Vorschläge und Pläne für ein unternehmerisches Wien und Österreich finden Sie daher in den NEOS Papieren „NEOS – Unternehmerisches Österreich“ und dem „NEOS – Start Up Paper“. Zukunftswerkstätten und Urbane Innovationslabors Um Innovation und Kreativität zu fördern und dabei auch Einzelpersonen Zugang zu Gerätschaften und Infrastruktur zu ermöglichen fordern wir für Wien „Zukunftswerkstätten“. • Dafür müssen zentrumsnahe Flächenreserven wie z.B. Nordwestbahnhof entwickelt und geschützt werden. Durch die gemischte Flächennutzung für Wohnbau und Gewerbe gelingt die Schaffung attraktiver Grätzel und Quartiere. Gründer_innen und kleineren Unternehmen sollen in derzeit leerstehenden Fabrikshallen betriebsübergreifend Produktionskapazitäten zur Verfügung gestellt werden („shared production“). Wesentlich für die Attraktivität sind dabei auch die Vernetzung mit open-source-commmunities und die Bereitstellung moderner Produktionsinfrastruktur (3D-Printer). Ziel ist es, kreative Innovationshubs sowohl für Start-ups als auch bestehende Kleinunternehmen zu schaffen und damit Innovationen zu ermöglichen. • Stillgelegte U6 Trassen zwischen Heiligenstadt, Spittelau und Friedensbrücke nach dem Vorbild der New Yorker High Line als Freizeit- und Kommunikationsbereiche gestalten und die Stadtbahnbögen als EPU und KMU Standorte entwickeln • Ungenutzte Infrastruktur wie z.B. die Landstraßer Markthalle für Pop-Up- Markets der Kreativszene verfügbar machen Start-Up Boom in Wien auslösen Die jüngsten Untersuchungen zur Start-up Szene in Wien zeigen eine positive Entwicklung. Wien wird auf der internationalen Landkarte der Start-Ups immer sichtbarer. Es gibt jedoch noch viel zu tun, um den Weg in die Selbständigkeit zu erleichtern. Um der Realität der Dienstleistungsgesellschaft und neuer Produktionsformen gerecht zu werden, müssen wir die Bedingungen zur Gründung und zum Betrieb von Unternehmen neu adjustieren. Stand: 13. Dezember 2014 Seite 5 von 11
Dazu braucht es auch neue Unternehmensformen wie z.B. die Klein AG (nähere Informationen zu unserem Forderungspaket entnehmen Sie bitte dem NEOS Start-Up Österreich Programm): • Neue Finanzierungsformen (u.a. durch private Investoren) erleichtern • Das Gewerberecht auf den Stand des 21. Jahrhunderts bringen • Klein AG und GmbH Zero erhöhen die Flexibilität moderner Unternehmen Auch an Hochschulen lauert immenses Potential für praxisorientierte Förderung von Unternehmertum. Inkubatoren und Gründerwerkstätten direkt an Hochschulen könnten proaktiv die Weiterbildung und Vernetzung unter den Entrepreneuren forcieren. Dies ist ein essenzieller Punkt im Start- up-Ökosystem. Flagship-Veranstaltungen in den Bereichen Technologie und Entrepreneurship sind mitunter eines der wichtigsten Elemente für die Förderung von Start-up Gründungen und Investorenfindung. Daher ist es nötig, Start-up-Events in Wien zu etablieren um Gründer und Investoren besser zu vernetzen und Wien im internationalen Umfeld als Startup Hub zu etablieren. Moderne Infrastruktur schafft zukunftsfähige Strukturen • Geeignete Industriegebiete sollen weiter erschlossen werden - beispielsweise das Industriegebiet Inzersdorf entlang der Außenringschnellstraße S1 nach Osten in Richtung Oberlaa und nach Süden in Zusammenarbeit mit Niederösterreich in Richtung Vösendorf und Leopoldsdorf erweitern • Schaffung von Gewerbegebieten sowie Lager- und Logistikflächen entlang hochrangiger Verkehrsachsen, um einerseits Lieferungen logistisch einfach zu gestalten und andererseits Lieferverkehr innerhalb von Wohngebieten zu vermeiden (wie beispielsweise Inzersdorf – Oberlaa – Schwechat mit Flächenreserven nach NÖ) • Infrastruktur verbessern für grenzüberschreitende Mobilität – rasche Elektrifizierung und durchgängig zweigleisiger Ausbau der Marchegger Ostbahn (Wien HBF – Bratislava hl.st) und Ausbau der S 7 nach Bratislava • Nutzung der Donau für den Gütertransport zwischen Bratislava und Wien • Verbesserung der öffentlichen Anbindung des Flughafens Wien Richtung Bratislava und dessen Flughafen, Vertiefung der Zusammenarbeit der beiden Flughäfen bei Kapazitätsplanungen von Passagier- und Frachtflugzeugen • Berücksichtigung der Interessen der Wirtschaftstreibenden bei Verkehrsplanung und Parkraumbewirtschaftung • Verbesserung der digitalen Infrastruktur, forcierter Breitbandausbau und WLAN im öffentlichen Bereich • Schaffung von attraktiven Rahmenbedingungen für Unternehmens- Hauptquartiere am Standort Wien; Internationale Entwicklungen zeigen, dass u.a. eine dynamische Start-up Szene eine wichtige Voraussetzung für die Standortwahl ist Stand: 13. Dezember 2014 Seite 6 von 11
Arbeitsmarkt stärken • Struktur, Ausbildungs- und Leistungsangebot der höheren technischen Schulen, Universitäten, Fachhochschulen auf redundante und fehlende Ausbildungsangebote untersuchen • Optimierung und Ausweitung des Ausbildungsangebots unter Berücksichtigung der Anforderungen der Future Urban Industries im Rahmen der Autonomie von Schulen, Fachhochschulen und Universitäten. Autonomie im Bildungsbereich bietet langfristig die beste Basis für den Wirtschaftsstandort Wien • Einrichtung einer öffentlich zugänglichen, allgemein verständlichen und einheitlichen Datenbank zu Ausbildungs-, Leistungs- und F&E-Angeboten der höheren technischen Schulen, Fachhochschulen und Universitäten • Einführung eines fünften, allgemeinbildenden Ausbildungsjahrs und der mittleren Reife an den Neuen Mittelschulen anstelle des polytechnischen Lehrgangs (nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem Bildungsprogramm) • Die Lehre ist ein essentieller Faktor für die Wiener Wirtschaft: —— Erleichterung des Zugangs zur Berufsreifeprüfung für Lehrlinge durch Anpassung der Lehrpläne der Berufsschulen an die Anforderungen der Berufsreifeprüfung —— Reform der Lehrlingsausbildung durch Streichung obsoleter Lehrberufe und Schaffung neuer, auf die Anforderung der Zukunftsbranchen abgestimmter Lehrberufe —— Zusammenfassung von Lehrberufen mit überlappenden Ausbildungsinhalten zu einem Lehrberuf mit einer Ausbildungsordnung —— Verbreiterung der berufsspezifischen, praktischen Ausbildung bestehender Lehrberufe durch Reform der entsprechenden Ausbildungsordnungen • Gezielte Talent-Programme und Infrastrukturangebote an Fachhochschulen und Universitäten um junge Wissenschaftler_innen und deren Innovationen durch Neugründungen (Spin-Offs) in die Wirtschaft überzuführen • Gezielter Einsatz von Fördermittel für den Zugang von Lehrlingen nach Lehrabschlussprüfung und Facharbeiter_innen zu Fachhochschulen und Meisterkursen • Wien soll Grenzgänger_innen auf Bundesebene unterstützen: Doppelbesteuerungsabkommen verlängern, Schlechterstellung beseitigen • Ausländische Fachkräfte anziehen und Rot-weiß-Rot Karte entbürokratisieren: Stand: 13. Dezember 2014 Seite 7 von 11
—— Anspruch auf Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung für Nicht-EU- Bürger_innen unmittelbar nach Abschluss eines Studiums an einer österreichischen Universität oder Fachhochschule —— Ausländische Abschlüsse nach klar nachvollziehbaren Qualitätskriterien prüfen und anerkennen —— Mindestgehalt für Rot-Weiß-Rot-Karte auf € 2.000.- (Vollzeitäquivalent) für unter 30-jährige und € 2.200.- (Vollzeitäquivalent) für über 30-jährige senken —— Frist für Jobsuche von 6 auf 12 Monate verlängern • Eigenverantwortliche Vereinbarungen von Teilzeitkrankenständen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ermöglichen (nähere Informationen entnehmen Sie bitte den „Plänen für ein neues Österreich“) • Wir benötigen eine hohe freiwillige Durchlässigkeit zwischen selbstständiger und angestellter Erwerbstätigkeit im Sozialversicherungs- und Arbeitsrecht, da die Grenzen zwischen selbständiger und unselbständiger Arbeit zunehmend verschwinden. Niemand soll in die Unselbstständigkeit oder Selbstständigkeit gedrängt werden. Das erreichen wir durch: —— Die Neudefinition des Selbstständigen- und Arbeitnehmer_innen-Begriffs —— Die Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger —— Verpflichtende Parteistellung von betroffenen Selbstständigen und betroffenen Unternehmen in SV-Verfahren —— Senkung der Verzugszinsen auf SV-Rückstände Tourismus stärken • Angebot fördern – Freiheit fordern: Für Betriebe mit Geschäftsflächen von bis zu 200m² sollen die Ladenöffnungszeiten liberalisiert werden, wobei der Schutz der Angestellten darunter nicht leiden darf. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen könnten davon profitieren. Die Attraktivität von kleinen Erdgeschoßflächen wird gefördert und die Angebotsvielfalt in den einzelnen Stadtbezirken erhalten und gesteigert. Die Sonntagsöffnung für Betriebe über 200m² soll etappenweise erfolgen, unter Wahrung des Schutzes der Arbeitnehmer_innen. Im ersten Schritt soll die Innere Stadt umgehend zu einer Tourismuszone erklärt werden, andere Innenstadtbezirke sollen folgen. • Wir wollen mehr von unseren Schanigärten und Märkten: Wien ist – nicht nur bei Tourist_innen – bekannt und beliebt für seine Märkte (Naschmarkt, Brunnenmarkt, Kamelitermarkt & Co), zumindest von Montag bis Samstag, am Sonntag bleiben die Schotten dicht. Schanigärten sind nur eine saisonale Erscheinung. Wir fordern daher eine moderne Marktordnung, welche auch die Sonntagsöffnung erlaubt, eine Erweiterung der Schanigarten-Saison auf das gesamte Jahr und eine Ausweitung der Öffnungszeiten bis 24 Uhr. Stand: 13. Dezember 2014 Seite 8 von 11
• Die aktuelle Struktur und Koordination des Tourismusmanagements in Wien ist zu analysieren, zu bewerten und entsprechend neuer Zielsetzungen zu überarbeiten. Es wird eine Plattform für den Austausch in der Region geschaffen und etabliert. Ein Destinationsmanagement mit Steuerung der touristischen Entwicklung als Gesamtregion, aber auch der einzelnen Regionen, wird eingeführt. Dazu braucht es eine gesamtösterreichische oder zumindest für gesamt Wien verfügbare Buchungsplattform. • Wien als Kongressstandort absichern und die Evententwicklung vorantreiben • Natürlich ist das kulturelle Erbe Wiens – von Schloss Schönbrunn über den Stephansdom – als Motor für den Tourismus zu bewahren und zu pflegen, doch muss auch Raum geschaffen werden, um junge und zeitgenössische Kunst und Kreativprojekte für jüngere Zielgruppen stärken zu können. Zudem treten wir für eine Aufwertung wenig frequentierter touristischer Ziele ein, die aktuell abseits der bekannten „0815“-Routen liegen. So profitieren breitere Anteile der Wirtschaftstreibenden, Wien präsentiert sich bunter und vielfältiger, über bestehende Klischees hinaus und auch punktuelle Überlastungen der städtischen Infrastruktur werden abgemildert. Bürokratie abbauen - weniger, einfacher, effizienter • In den letzten Jahren wurde die Unternehmensgründung gerade in Wien schon in einigen Bereichen verbessert und die Möglichkeiten des E-Government ausgebaut. Über das gesamte Spektrum einer unternehmerischen Tätigkeit – von Genehmigungen über Gewerbeberechtigungen, bis hin zur Abwicklung städtischer Förderungen, dem Erhalt einer Steuernummer und der Erledigung von Firmenbucheintragungen – gibt es nach wie vor viel zu tun, um tatsächlich das Prinzip des „one-stop-shop“ zu realisieren. Hier müssen – vor allem auch auf Bezirksebene – alle erforderlichen Schritte gesetzt werden, um Erleichterungen zu schaffen. • Bei der Genehmigung von Betriebsanlagen, ebenso bei der Erweiterung von Betriebsstätten muss die Stadt Betriebe aktiv unterstützen um Behördenverfahren zu vereinfachen und zu verkürzen. Dazu zählen u.a. Abschaffung der Anzeigepflicht der Betriebe bei Geräte- und Anlagentausch bei Ersatz durch gleichartige Neuanlagen und bei geringfügigen Änderungen; Abschaffung technisch sinnloser und redundanter Vorlagepflichten beim behördlichen Genehmigungsverfahren. • Zudem treten wir für dafür ein, dass Unternehmer_innen einen Rechtsanspruch auf Erteilung der Betriebsanlagengenehmigung oder auf Genehmigung der Betriebserweiterung erhalten, nachdem der Nachweis der Erfüllung der gesetzlichen Vorschriften durch Gutachten sachlich zuständiger, gerichtlich beeideter Sachverständiger oder Ingenieurbüros vorliegt. Stand: 13. Dezember 2014 Seite 9 von 11
• Unternehmer_innen müssen aktuell gesetzlichen Verpflichtungen erfüllen, die heutzutage nicht mehr zu rechtfertigen sind. So etwa die Pflichtveröffentlichung in der Wiener Zeitung. Die erforderlichen Daten sind mittlerweile durchgehend online abrufbar. NEOS fordert die ersatzlose Abschaffung. • Auch die Pflichtmitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer ist aus Sicht von NEOS langfristig vollständig abzuschaffen. Im ersten Schritt fordern wir die sofortige Streichung der Kammerumlage 2 (Lohnabhängige Kammerumlage). • Insgesamt wollen wir NEOS der Regulierungs- und Verordnungsflut einen Riegel vorschieben. Wenn man weiß, dass Unternehmer_innen derzeit mit allein über 500 Landesgesetzen und Verordnungen konfrontiert sind, dann steht außer Zweifel, dass die Gesetzflut deutlich reduziert werden muss. • Transparenzdatenbank einführen: Österreich ist insgesamt im Weltmeister im Verteilen von Förderungen und Subventionen, quer durch alle Gebietskörperschaften. Doppelgleisigkeiten zu beseitigen und Transparenz zu schaffen ist demnach dringend erforderlich, so etwa auf dem Weg der Einführung einer effektiven Transparenzdatenbank. • „Gartenschlauch statt Gießkanne“: In Zeiten knapper Budgets, wachsender Schuldenberge und steigendem Wettbewerbsdruck ist es entscheidend, vorhandene Mittel effizient einzusetzen. Insbesondere die Wirtschaftsförderungsstruktur ist ineffizient und undurchsichtig. Demnach fordern wir eine entsprechende Evaluierung und Kürzung der aktuellen Förderungen, und eine klare Schwerpunktsetzung in den Bereichen Innovation, Forschung und Entwicklung sowie Start-Ups. Die Antragstellung und Abwicklung der Fördermittel muss dabei einfacher, einheitlicher und unkomplizierter gestaltet werden. Abgaben reduzieren und Transparenz schaffen Die Abgaben und Gebühren in Wien sind über die letzten Jahre stetig gestiegen und machen das Wohnen und Leben immer teurer. Auf der anderen Seite wächst aber auch der Schuldenberg unserer Stadt unaufhaltsam an. Für NEOS Wien steht fest: Damit muss endlich Schluss sein. • Transparenz schaffen: Wir fordern eine Evaluierung und ein Benchmarking der gesamten Abgaben und Gebühren in Wien im Vergleich mit anderen europäischen Großstädten. • Schluss mit versteckten Quersubventionierungen: Infrastruktur kostet viel Geld und erfordert regelmäßige Investitionen in die Erhaltung und Modernisierung, die finanziert werden müssen. In Wien ist aktuell jedoch nicht sichergestellt, was mit Überschüssen durch Gebühren für Wasser, Kanal und Müll tatsächlich passiert. Für uns steht allerdings fest: Einnahmen aus Gebühren und Abgaben bei Wasser, Müll und Kanal dürfen nur für Investitionen im selben Bereich verwendet werden. Stand: 13. Dezember 2014 Seite 10 von 11
• Bürger_innen und Unternehmen entlasten – Abgaben und Gebühren schrittweise reduzieren (z.B. Halbierung der U-Bahnsteuer) • Schuldenberge abbauen: Voraussetzung dafür ist die Einführung einer Schuldenbremse für die Stadt Wien. Außerdem brauchen wir endlich ein modernes Rechnungswesen nach den Regeln der doppelten Buchführung. Nur so können wir die Finanzen unserer Stadt ordnen und Stück für Stück wieder in die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt investieren. Um nachhaltig Schulden abzubauen brauchen wir für Wien transparentes und langfristiges Finanzierungskonzept. • Online-Akten und Tracking soll gewährleisten, dass jede_r Bürger_in problemlos über das Internet nachverfolgen kann, wo im Amt sein/ihr Akt gelandet ist, und wie lange er schon dort liegt • Transparenz und Offenlegung aller Beteiligungen der Stadt Wien inkl. Evaluierung auf Effizienz, Nachhaltigkeit und Marktsituation • Fiskale Verantwortung stärken: Derzeit gibt die Stadt Wien Steuergeld aus, das der Bund eingehoben hat. Die Verantwortung für das Einnehmen der Steuern und das Ausgeben der Steuergelder klafft auseinander, so will es der aktuelle Finanzausgleich. Da somit aber eine Explosion der Ausgaben gefördert wird, fordern wir ein Besteuerungsrecht für Wien beispielsweise durch Aufteilung der Körperschaftsteuer zwischen Gemeinden und Bund nach deutschem Vorbild. Wer Steuergeld ausgibt, muss auch für dessen Einhebung verantwortlich sein. Siehe dazu auch das Kapitel „Transparenz - Budget - Verwaltung“. Stand: 13. Dezember 2014 Seite 11 von 11
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