PRAKTISCHE EMPFEHLUNGEN ZUM SCREENING UND MANAGEMENT VON FUNKTIONSSTÖRUNGEN DER NEBENNIERENRINDE BEI EINER AKUTEN SARS-COV-2-INFEKTION
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Zurich Open Repository and Archive University of Zurich Main Library Strickhofstrasse 39 CH-8057 Zurich www.zora.uzh.ch Year: 2022 Praktische Empfehlungen zum Screening und Management von Funktionsstörungen der Nebennierenrinde bei einer akuten SARS-CoV-2-Infektion Masjkur, Jimmy ; Barthel, Andreas ; Kanczkowski, Waldemar ; Müller, Gregor ; Bornstein, Stefan R Abstract: Erkrankungen der Nebennierenrinde erfordern im Rahmen der Severe-acute-respiratory-syndrome- coronavirus-2(SARS-CoV-2)-Pandemie eine besondere Aufmerksamkeit. Zum einen können SARS-CoV- 2-Infektionen sich auch extrapulmonal manifestieren und endokrine Störungen – insbesondere im Bereich der Nebennierenrinde – verursachen. Zum anderen sind Patienten mit einer vorbestehenden Neben- nierenrindeninsuffizienz oder einem Hyperkortisolismus durch eine schwerwiegende Infektion wie etwa mit SARS-CoV‑2 besonders gefährdet, zusätzliche Komplikationen oder einen schwerwiegenderen Ver- lauf einer akuten SARS-CoV-2-Infektion mit erhöhter Mortalität zu erleiden. Insbesondere bei hämody- namisch instabilen Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion müssen deshalb auch Erkrankungen der Neben- nieren differenzialdiagnostisch erwogen und gegebenenfalls abgeklärt werden, falls diese nicht bereits anamnestisch bekannt sind. Weiterhin kann auch die Therapie einer SARS-CoV-2-Infektion mit hohen Glukokortikoiddosen über einen längeren Zeitraum eine sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz verur- sachen. Wir stellen hier deshalb eine Praxisempfehlung zur Erkennung und Therapie von Nebennieren- funktionsstörungen bei Patient*innen mit SARS-CoV-2-Infektion vor. = Diseases of the adrenal cortex require particular attention during the severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) pandemic. Firstly, SARS-CoV‑2 infections can give rise to extrapulmonary manifestations and cause endocrine disorders, particularly in the adrenal cortex. Furthermore, patients with pre-existing insuffi- ciency of the adrenal cortex or hypercortisonism are particularly at risk from a severe infection such as SARS-CoV‑2, to suffer from additional complications or a more severe course of a SARS-CoV‑2 infection with a higher mortality. Especially in hemodynamically unstable patients with a SARS-CoV‑2 infection, diseases of the adrenal glands should also be considered in the differential diagnostics and if necessary clarified, if this is not already known. Prolonged treatment of patients with a SARS-CoV‑2 infection with regimens containing high doses of glucocorticoids can also result in a secondary adrenal insufficiency. In order to address these special aspects, some practical recommendations for the diagnostic and therapeutic management of functional disorders of the adrenal glands in patients with a SARS-CoV‑2 infection are therefore presented. DOI: https://doi.org/10.1007/s00108-021-01236-1 Other titles: Practical recommendations for screening and management of functional disorders of the adrenal cortex in cases of SARS-CoV-2 infections Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich ZORA URL: https://doi.org/10.5167/uzh-214897 Journal Article Published Version
The following work is licensed under a Creative Commons: Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) License. Originally published at: Masjkur, Jimmy; Barthel, Andreas; Kanczkowski, Waldemar; Müller, Gregor; Bornstein, Stefan R (2022). Praktische Empfehlungen zum Screening und Management von Funktionsstörungen der Nebennierenrinde bei einer akuten SARS-CoV-2-Infektion. Der Internist, 63(1):4-11. DOI: https://doi.org/10.1007/s00108-021-01236-1 2
Schwerpunkt: Nebennierenerkrankungen Internist 2022 · 63:4–11 https://doi.org/10.1007/s00108-021-01236-1 Angenommen: 9. Dezember 2021 Praktische Empfehlungen zum Online publiziert: 20. Dezember 2021 © Der/die Autor(en) 2021 Screening und Management von Redaktion Martin Reincke, München Funktionsstörungen der Nebennierenrinde bei einer akuten SARS-CoV-2-Infektion Jimmy Masjkur1,2 · Andreas Barthel1,3 · Waldemar Kanczkowski1 · Gregor Müller1 · Stefan R. Bornstein1 1 Medizinische Klinik und Poliklinik III, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden, Deutschland 2 Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) Clinician Scientist-Programm, UniversitätsCentrum für Seltene Erkrankungen (USE) am Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Deutschland 3 Medicover Bochum MVZ, Bochum, Deutschland Zusammenfassung In diesem Beitrag Erkrankungen der Nebennierenrinde erfordern im Rahmen der Severe-acute-respirato- ry-syndrome-coronavirus-2(SARS-CoV-2)-Pandemie eine besondere Aufmerksamkeit. – Primäre Nebennierenrindeninsuffizienz Zum einen können SARS-CoV-2-Infektionen sich auch extrapulmonal manifestieren – Hyperkortisolismus, adrenales Cushing- und endokrine Störungen – insbesondere im Bereich der Nebennierenrinde – Syndrom und autonome Kortisolsekreti- verursachen. Zum anderen sind Patienten mit einer vorbestehenden Nebennie- on renrindeninsuffizienz oder einem Hyperkortisolismus durch eine schwerwiegende – Praktische Empfehlungen Infektion wie etwa mit SARS-CoV-2 besonders gefährdet, zusätzliche Komplikationen ment · Diagnostik Therapeutisches Manage- oder einen schwerwiegenderen Verlauf einer akuten SARS-CoV-2-Infektion mit erhöhter Mortalität zu erleiden. Insbesondere bei hämodynamisch instabilen Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion müssen deshalb auch Erkrankungen der Nebennieren differenzialdiagnostisch erwogen und gegebenenfalls abgeklärt werden, falls diese nicht bereits anamnestisch bekannt sind. Weiterhin kann auch die Therapie einer SARS- CoV-2-Infektion mit hohen Glukokortikoiddosen über einen längeren Zeitraum eine sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz verursachen. Wir stellen hier deshalb eine Praxisempfehlung zur Erkennung und Therapie von Nebennierenfunktionsstörungen bei Patient*innen mit SARS-CoV-2-Infektion vor. Schlüsselwörter Morbus Addison · Cushing-Syndrom · „Coronavirus disease 2019“ (COVID-19) · Sekundäre Nebennierenrindenfunktionsstörungen · Glukokortikoide Das Auftreten von Funktionsstörungen Übersicht werden die direkten potenzi- der Nebennierenrinde wurde in Fallbe- ellen Auswirkungen einer SARS-CoV-2- richten bei Patient*innen mit Severe- Infektion auf die Funktion der Nebennie- acute-respiratory-syndrome-coronavi- renrinde sowie die Auswirkungen einer rus-2(SARS-CoV-2)-Infektion beschrie- solchen Infektion auf den Krankheits- ben [1–3]. In der Tat wurde SARS-CoV-2 verlauf bei Patient*innen mit einer vor- in den Nebennierenzellen einiger Pa- bestehenden Nebennierenerkrankung tient*innen mit schwerem Verlauf einer diskutiert. Darüber hinaus fassen wir SARS-CoV-2-Infektion nachgewiesen, die diagnostischen und therapeutischen was darauf hindeutet, dass dieses Or- Vorgehensweisen anhand praktischer gan ebenfalls zu den Zielorganen der Empfehlungen zusammen. QR-Code scannen & Beitrag online lesen Infektion gehört [4]. In der vorliegenden 4 Der Internist 1 · 2022
Rahmen einer SARS-CoV-2-Infektion auch eine vorbestehende PAI als Ursache über- sehen werden kann und zumindest diffe- renzialdiagnostisch erwogen werden soll- te. Der Begriff „critical illness-related corti- costeroid insufficiency“ (CIRCI) wird als ei- ne in der klinischen Situation unzureichen- Abb. 1 9 Immun- de Glukokortikoidsynthese, -sekretion und fluoreszenzmikro- -wirkung definiert. Die CIRCI geht mit ei- skopische Darstel- nem Anstieg der zirkulierenden biologi- lung von SARS-CoV- schen Entzündungs- und Gerinnungsmar- 2-Spike-Protein in ker einher, was häufig bei Patient*innen infiziertem huma- mit schwerer SARS-CoV-2-Infektion beob- Schwerpunkt nem Nebennieren- gewebe (Autop- achtet wird [2, 7, 8]. siematerial). Fär- bung mit 3-Ami- no-9-ethylcarbazol » SARS-CoV-2 kann möglicherwei- (rot). SARS-CoV-2 se direkt die adrenokortikalen Zellen „severe acute res- angreifen und schädigen piratory syndrome coronavirus 2“ Das SARS-CoV-2-Virus kann über das vi- rale Spike-Protein (S-Protein) durch meh- rere Mechanismen direkt die Zellen der Primäre Nebennierenrinden- haben nicht nur einen Mangel an Gluko- Nebenniere infizieren und infolgedessen insuffizienz kortikoiden, sondern häufig auch einen Mi- eine Funktionsstörung der Nebennieren- neralokortikoidmangel. Bei Patient*innen rinde auslösen, die zur Manifestation einer Eine primäre Nebennierenrindeninsuffizi- mit PAI besteht ein erhöhtes Risiko, an PAI führt. Das S-Protein lagert sich an das enz („primary adrenal insufficiency“ [PAI]) einer SARS-CoV-2-Infektion zu erkranken „angiotensin-converting enzyme 2“ (ACE2) ist durch eine Funktionseinschränkung der und danach schwere Komplikationen zu an und verwendet die zelluläre Serinpro- Nebennieren bis zum kompletten Funkti- entwickeln [1, 5]. Dies könnte im Rah- tease (TMPRSS2) für das S-Protein-Priming onsverlust charakterisiert. Ursächlich zu- men einer gewissen möglicherweise be- in Lungenzellen. Auch in der Nebennie- rückzuführen ist dieses Krankheitsbild häu- stehenden Immunkompromittierung bei re wurde mit immunhistochemischen Me- fig auf eine autoimmun bedingte Adrena- diesen Patient*innen erklärt werden. Da- thoden eine ACE2- sowie TMPRSS2-Expres- litis, seltener auch auf vielfältige ander- rüber hinaus lässt sich eine erhöhte Morta- sion nachgewiesen, zudem das S-Protein weitige erworbene Ursachen wie lität bei PAI-Patient*innen mit einer schwe- von SARS-CoV-2. Diese Ergebnisse deu- – Infektionen, beispielsweise ren Atemwegsinfektion im Rahmen einer ten darauf hin, dass SARS-CoV-2 mögli- j Tuberkulose, SARS-CoV-2-Infektion auch daraus ablei- cherweise direkt die adrenokortikalen Zel- j Human-immunodeficiency- ten, dass diese Patient*innen aufgrund des len angreifen und schädigen kann, was virus(HIV)-Infektion/„acquired Fehlens der endogenen adrenokortikotro- dann zu einer Störung der Glukokortiko- immunodeficiency syndrome“ pen Regulation leichter hämodynamisch id- und auch Mineralokortikoidsynthese (AIDS), instabil werden und dekompensieren, weil sowie zu einer Manifestation einer PAI füh- j Zytomegalievirus(CMV)-Infektion, die endogene Gluko- und Mineralokor- ren kann [1, 9, 10]. . Abb. 1 zeigt die Ex- j Candidiasis; tikoidsekretion in einer solchen Situati- pression von SARS-CoV-2-Spike-Protein in – tumoröse Infiltrationen; on therapeutisch nicht optimal abgebil- der Nebenniere von humanem Autopsie- – Sepsis; det werden kann. Möglicherweise inter- material. Bei Autopsien von Patient*innen, – adrenale Hämorrhagien oder feriert eine SARS-CoV-2-Infektion zudem die an einer SARS-CoV-2-Infektion verstor- – unerwünschte Medikamenteneffekte, bei ansonsten „gesunden“ Patient*innen ben waren, konnten ebenfalls degenera- beispielsweise durch mit der physiologischen adrenokortikotro- tive und nekrotische Veränderungen zu- j Ketoconazol, pen Regulation, denn viele infizierte Pa- sammen mit einer Infektion von Neben- j Mitotan, tient*innen zeigen eine auffällige hämody- nierenzellen durch SARS-CoV-2 nachge- j Pembrolizumab und namische Instabilität. So wurde beschrie- wiesen werden, was auf möglicherweise j andere Checkpointinhibitoren. ben, dass bei 22–67 % der hospitalisier- bestehende direkte zytopathische Effekte ten Patient*innen mit SARS-CoV-2-Infekti- des Virus hindeutet. Darüber hinaus gibt es auch eine Palet- on eine Vasopressortherapie erforderlich Allerdings muss einschränkend be- te angeborener Ursachen wie das adre- wurde [1, 6]. merkt werden, dass auch anderweitige nogenitale Syndrom oder die Adrenoleu- Weiterhin ist zu bedenken, dass bei ei- pathologische Effekte im Rahmen eines kodystrophie. Patient*innen mit einer PAI ner vasopressorresistenten Hypotonie im schweren durch SARS-CoV-2 verursachten Der Internist 1 · 2022 5
Schwerpunkt: Nebennierenerkrankungen septischen Krankheitsbilds, beispielsweise Diabetes mellitus Typ 2, arterielle Hyper- CoV-2-Infektiondifferenzialdiagnostischin venöse Thromboembolien oder Hämor- tonie, Hyperkoagulabilität, Myopathie und Betracht gezogen werden, insbesondere rhagien im Bereich adrenaler Gefäße, eine neuropsychiatrische Störungen [15, 17]. bei Eintreten einer hämodynamischen In- PAI verursachen können. So fanden sich Ein chronischer Hyperkortisolismus stabilität. Bei solchen Patient*innen sollte im Sektionsgut von Patient*innen, die – ob endogen oder exogen – kann auf- eine zusätzliche diagnostische Abklärung an einer schweren SARS-CoV-2-Infekti- grund der Immunkompromittierung zu durchgeführt werden, auch wenn aus der on verstorben waren, häufig auch akute einer erhöhten SARS-CoV-2-Infektions- Vorgeschichte keine Nebennierenerkran- fibrinoide Nekrosen kleiner Gefäße im Ne- Anfälligkeit führen. Aus diesem Grund kung bekannt ist. Um hier effizient vor- bennierenparenchym, in der Kapsel und wäre zu erwarten, dass Patient*innen zugehen, schlagen wir für die praktische im periadrenalen Fettgewebe mit sub- mit einem Hyperkortisolismus auch ein Diagnostik und Therapie folgendes Vorge- endothelialer Vakuolisierung und apopto- erhöhtes Risiko für eine SARS-CoV-2-In- hen vor. tischen Zelltrümmern ohne signifikante fektion mit schwerem klinischem Verlauf Anzeichen einer Entzündung, parenchy- haben. Es gibt allerdings nur wenige ver- Diagnostik maler Infarkte oder Thrombosen, was auf fügbare Daten über Patient*innen mit einen möglicherweise bestehenden spe- Cushing-Syndrom, die von SARS-CoV-2 Patient*innen mit einer SARS-CoV-2-Infek- zifischeren Effekt hindeuten könnte [3–5, infiziert wurden. Weitere Beobachtungen tion sollten zunächst auf der Grundlage 11–13]. deuten darauf hin, dass die Mortalität der von der Weltgesundheitsorganisation bei SARS-CoV-2-Patient*innen mit Herzer- (WHO) festgelegten Leitlinie [22] nach kli- Hyperkortisolismus, adrenales krankungen und metabolischem Syndrom nischen Gesichtspunkten klassifiziert wer- Cushing-Syndrom und autonome im Vergleich zu anderen Patient*innen den. Anhand dieser Klassifizierung werden Kortisolsekretion deutlich höher ist. Darüber hinaus wurde alle Patient*innen in drei Kategorien ein- auch beschrieben, dass häufige hyper- geteilt [23]: Im Gegensatz zu einem iatrogenen Hyper- kortisolismusassoziierte laborchemische – Gruppe I: ambulante Gruppe, definiert kortisolismus, der häufig bei der Therapie Veränderungen – nämlich Lymphopenie als ambulante Patient*innen mit bestä- chronisch-entzündlicher oder maligner Er- oder Leukozytose, erhöhte D-Dimere und tigter SARS-CoV-2-Infektion und ohne krankungen besteht, handelt es sich beim eine verlängerte Prothrombinzeit – mit Indikation für einen Krankenhausauf- endogenen Cushing-Syndrom um eine einem erhöhten SARS-CoV-2-bedingten enthalt seltene Störung, die durch eine Überpro- Sterberisiko assoziiert sind. Es ist un- – Gruppe II: Gruppe mit leichter Er- duktion von Kortisol verursacht wird. Diese klar, ob Patient*innen mit endogenem krankungssymptomatik, definiert als ist in etwa 80 % der Fälle vom adrenokor- Hyperkortisolismus oder unter einer Glu- hospitalisierte Patient*innen mit bestä- tikotropen Hormon (ACTH) abhängig. Im kokortikoidtherapie eine unzureichende tigter SARS-CoV-2-Infektion, die keine Gegensatz dazu ist der Hyperkortisolismus Immunantwort auf SARS-CoV-2-mRNA- Beatmungsunterstützung benötigen beim adrenalen Cushing-Syndrom (AC) Impfstoffe haben. Allerdings ist zu vermu- – Gruppe III: Gruppe mit schwerer Er- ACTH-unabhängig. Bei einer autonomen ten, dass bei einem Hyperkortisolismus krankung, definiert als hospitalisierte Kortisolsekretion (ACS) handelt es sich nur die Wirksamkeit der Impfstoffe durch die Patient*innen mit bestätigter SARS- um einen leichten ACTH-unabhängigen immunsuppressive Wirkung vermindert CoV-2-Infektion, die Beatmungsunter- adrenalen Hyperkortisolismus aufgrund ist [17–19]. Unter diesen Gesichtspunk- stützung benötigen eines Nebennierenadenoms oder einer Ne- ten erscheint es plausibel anzunehmen, bennierenhyperplasie, die typischerweise dass der klinische Verlauf einer SARS- Unabhängig von der klinischen Sympto- zufällig im Rahmen einer Bildgebung zur CoV-2-Infektion vom Schweregrad eines matik erfolgt das Screening auf Funktions- Abklärung eines anderen Krankheitsbilds Hyperkortisolismus abhängig ist. Bei Pa- störungen der Nebennierenrinde nur im entdeckt wurde. Obwohl die Prävalenz ei- tient*innen mit ausgeprägtem Hyperkor- stationären Bereich (Gruppen II und III). ner ACS wesentlich höher ist als die des AC, tisolismus wäre somit davon auszugehen, Hier werden eine basale Probe für ACTH ist eine klinische Diagnose aufgrund der dass im Falle einer SARS-CoV-2-Infektion und Kortisol sowie eine Bestimmung der fehlenden typischen Symptome des Hy- auch bei fehlenden oder geringen kli- Serumelektrolyte als Erstlinientest zu Be- perkortisolismus sehr unwahrscheinlich. nischen Symptomen und unauffälligen ginn einer SARS-CoV-2-Infektion empfoh- Patient*innen mit ACS weisen allerdings Entzündungsparametern in der akuten len, um schnell einen Hypokortisolismus häufig eine oder mehrere Komponenten Phase eine intensivmedizinische Versor- auszuschließen. Die Bestimmung des Spei- des metabolischen Syndroms auf und ha- gung rascher erforderlich wird [17, 20, chelkortisols sollte wegen des Risikos ei- ben damit ein erhöhtes kardiovaskuläres 21]. ner SARS-CoV-2-Infektion vermieden wer- Risiko [14–16]. Dementsprechend ist auch den. Ein über das Zweifache der oberen ein milder chronischer Hyperkortisolismus Praktische Empfehlungen Normgrenze erhöhter Plasma-ACTH-Wert durch entsprechende Veränderungen ge- bei Patient*innen mit bestätigtem Korti- kennzeichnet, etwa durch eine gewisse Schwerwiegende und seltene Erkrankun- solmangel spricht für eine PAI. Hypona- Immunkompromittierung sowie die Ent- gen der Nebennieren wie PAI, AC und triämie und Hyperkaliämie würden die- wicklung von Übergewicht und Adipositas, ACS sollten bei Patient*innen mit SARS- se Diagnose ebenfalls unterstützen, auch 6 Der Internist 1 · 2022
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Schwerpunkt: Nebennierenerkrankungen PaƟent mit bestäƟgter SARS-CoV-2-InfekƟon Ordinalskala der WHO zur klinischen Beurteilung von PaƟenten mit SARS-CoV-2 Ambulant StaƟonär mit milder bis mäßiger Erkrankung StaƟonär mit schwerer Erkrankung Weitere ambulante Versorgung Allgemeine Screeningparameter • Morgendliches Plasma -ACTH, und Serumkorsol • Elektrolyte im Serum (Na+, K+) - Erhöhtes basales Plasma-ACTH (>2× ULN) - Erniedrigtes basales Serumkorsol - Elekrolytstörung – insbesondere: Hyponatriämie, Hyperkaliämie Verdacht auf (PAI) BestäƟgungstest - ACTH-Smulaonstest - Renin/Aldosteron-Quoent - Freies Korsol im 24-h-Urin - Nebennierenankörper PAI bestäƟgt Empfohlene therapeusche Maßnahmen im Rahmen der SARS-CoV-2-Infekon Abb. 2 8 Diagnostischer Algorithmus zur Abklärung einer PAIbei Patient*innen mit SARS-CoV-2-Infektion. ACTH adrenokor- tikotropes Hormon, PAI „primary adrenal insufficiency“ (primäre Nebennierenrindeninsuffizienz), SARS-CoV-2 „severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“, ULN „upper limit of normal“ (obere Grenze des Normbereichs), WHO Weltgesundheits- organisation wenn sie in der akuten Phase nicht immer Mineralokortikoidmangels empfohlen. Bei gesehen. Ein Hyperkortisolismus ist aber vorhanden sind. neu bestätigter Nebennierenrindeninsuf- vor allem auch eine klinische Diagnose, fizienz sollte im nächsten Schritt die Ätio- weshalb eine ausführliche körperliche Un- » Für die Diagnose einer primären logie differenzialdiagnostisch abgeklärt werden, wobei in der Regel umfassendere tersuchung erforderlich ist, um klinische Zeichen eines Cushing-Syndroms zu er- Nebennierenrindeninsuffizienz gilt der ACTH-Test als Goldstandard endokrinologische Expertise erforderlich kennen. Allerdings kann die Diagnostik ist [24–26]. Da die schnelle Erkennung eines Hyperkortisolismus bei schwer kran- Für die Diagnose einer primären Neben- einer primären Nebennierenrindeninsuf- ken Patient*innen sehr schwierig sein, weil nierenrindeninsuffizienz gilt der ACTH- fizienz bei Patient*innen mit SARS-CoV-2- situativ bedingt hohe Serumkortisolkon- Test (Synacthen[Corticotropin]-Test) als Infektion lebensrettend sein kann, ist in zentrationen auftreten können. So ist im Goldstandard. Hier erfolgt nach Applikati- . Abb. 2 ein diagnostischer Algorithmus Fall eines positiven Erstliniensuppressions- on einer Standarddosis Synacthen (250 µg dargestellt. Bei einer sekundären Neben- test mit 1 mg Dexamethason ein zusätz- für Erwachsene und Kinder > 2 Jahre, nierenrindeninsuffizienz findet sich ein licher hoch dosierter Dexamethasonsup- 15 µg/kg für Säuglinge bzw. 125 µg für Hypokortisolismus mit einem (inadäquat) pressionstest mit 8 mg sinnvoll. Für die Kinder < 2 Jahre) eine Bestimmung der niedrigen ACTH. Interpretation dieses Tests und für die wei- Serumkortisolkonzentration. Kortisolspit- Diagnostischer Goldstandard zum Aus- tere Diagnostik ist jedoch ebenfalls endo- zenwerte unter 500 nmol/l (18 µg/dl) nach schluss eines Hyperkortisolismus ist der krinologische Expertise erforderlich. 30 oder 60 min in Kombination mit einem niedrig dosierte Dexamethasonsuppressi- In der Mehrzahl der Fälle ist ein ACTH- erhöhten ACTH-Spiegel sind diagnostisch onstest (1 mg über Nacht). Als sicherer unabhängiger Hyperkortisolismus auf eine für eine PAI. Bei Vorliegen einer PAI wird Ausschluss eines Hyperkortisolismus wird ACS zurückzuführen, wobei der Hyperkor- die Bestimmung von Plasmarenin und Al- die Suppression des Serumkortisols nach tisolismus mild ist und die Patient*innen dosteron zur Diagnose eines potenziellen 1 mg Dexamethason auf < 1,8 µg/dl an- keine typischen klinischen Merkmale ei- 8 Der Internist 1 · 2022
nes Hyperkortisolismus aufweisen. Für namischen Stabilisierung mit isotonischer Risiko für eine länger andauernde Virusin- eine schnelle Stratifizierung in AC und Kochsalzlösung erforderlich. Kinder mit PAI fektion sowie für die Entwicklung opportu- ACS ist daher neben den entsprechenden sollten unverzüglich eine parenterale In- nistischer Infektionen auszugehen, insbe- Labortests (basales ACTH, Kortisol sowie jektion von 50 bis 100 mg/m2 Hydrokorti- sondere in Bezug auf atypische bakterielle, Dehydroepiandrosteronsulfat [DHEAS] zu- son erhalten. Anschließend sollte eine pa- Pneumocystis jirovecii- und invasive Pilz- sammen mit der Ausscheidung von freiem renterale Applikation von 50 bis 100 mg infektionen. Auch das Risiko einer Sepsis Kortisol im 24 h-Urin) der klinische Aspekt Hydrokortison/24 h erfolgen, vorzugswei- und die Mortalität sind als erhöht einzu- mit dem Vorhandensein von klinischen se aufgeteilt in 4 parenterale Dosen alle stufen. Daher sollten im Fall einer SARS- cushingoiden Veränderungen entschei- 6 h. Bei erwachsenen Patient*innen mit ei- CoV-2-Infektion bei Patient*innen mit Hy- dend. Ein niedriger DHEAS-Spiegel wurde ner bekannten PAI kann eine zuvor beste- perkortisolismus eine verlängerte antivi- bereits als vielversprechender diagnos- hende Therapie mit Fludrokortison solan- rale Behandlung, eine Pneumocystis-Pro- tischer Biomarker für die ACS postuliert ge pausiert werden, wie eine intravenöse phylaxe und eine empirische Prophylaxe [16, 21]. Darüber hinaus sind weitere Steuerung des Flüssigkeits- und Elektro- mit Breitbandantibiotika in Betracht ge- Schwerpunkt laborchemische Entwicklungen zur Un- lythaushalts über eine Infusionstherapie zogen werden. Sowohl ein Cushing-Syn- terscheidung von Patient*innen mit ACS erfolgt. Bei Patient*innen mit einer PAI, drom als auch eine Infektion mit SARS- und AC im Gange, unter anderem die die bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 CoV-2 ist mit einer Hyperkoagulabilität Entwicklung von Steroidpanels auf Ba- ein „acute respiratory distress syndrome“ assoziiert, sodass bei Patient*innen mit sis der Flüssigchromatographie-Tandem- (ARDS) entwickeln, sollte die Glukokorti- einem Hyperkortisolismus von einem er- Massenspektrometrie (LC-MS/MS). Diese koidtherapie mit einer maximalen Dosie- höhten thromboembolischen Risiko aus- Methoden sind allerdings in der Routine- rung (200 mg/24 h über Perfusor) fortge- zugehen ist. Es wurde gezeigt, dass eine diagnostik nicht verfügbar [27]. Sowohl setzt werden. Therapie mit niedermolekularem Heparin bei AC als auch bei ACS sollte jedoch Diese Maßnahmen sollten durchge- bei Patient*innen mit SARS-CoV-2-Infek- eine Bildgebung mit der Frage nach einer führt werden, bis eine hämodynamische tion die thromboembolische Komplikati- Nebennierenraumforderung oder Hyper- Stabilisierung eingetreten, keine mecha- onsrate und Mortalität senkt, sodass die- plasie durchgeführt werden. Bei einem nische Beatmung mehr erforderlich und se Antikoagulation insbesondere auch bei bestätigten ACTH-abhängigen Cushing- eine deutliche klinische Verbesserung zu SARS-CoV-2-infizierten Patient*innen mit Syndrom sollten zusätzliche diagnostische verzeichnen ist. Danach kann die Glu- einem Hyperkortisolismus dringend emp- Untersuchungen erfolgen, unter anderem kokortikoidersatzdosis entsprechend der fohlen wird. Operationen sollten bei Pa- ein hoch dosierter Dexamethasontest, weiteren klinischen Verbesserung schritt- tient*innen mit SARS-CoV-2-Infektion und Kortikotropin-Releasing-Hormon(CRH)- weise reduziert werden. Zum Zeitpunkt Hyperkortisolismus möglichst verschoben Test sowie bildgebende Verfahren und der Entlassung sollte die Dosis auf das werden, um die Folgen einer postoperati- Sinus-petrosus-Katheter zur Unterschei- Doppelte der ursprünglichen Ersatzdosis ven Immunsuppression und thromboem- dung zwischen einem Morbus Cushing reduziert sein. Wurde vor der intensiv- bolische Risiken zu vermindern. Gegebe- (ACTH-produzierendes Hypophysenade- medizinischen Therapie Fludrokortison nenfalls kann bei einem schweren endoge- nom) und einer ektopen ACTH-Quelle [16]. verabreicht, sollte es bei Erwachsenen nen Hyperkortisolismus in solchen Fällen Diese Aspekte werden hier nicht weiter wieder in der üblichen Dosis verabreicht während der SARS-CoV-2-Pandemie vor- betrachtet. werden, wenn die Gesamttagesdosis von übergehend eine kortisolsenkende medi- Hydrokortison < 50 mg beträgt [24, 26]. kamentöse Therapie, etwa mit Ketocon- Therapeutisches Management azol, Metyrapon, Osilodrostat oder Etomi- » Operationen sollten bei dat, erwogen werden [28]. Unabhängig davon, ob die Patient*innen SARS-CoV-2-Infektion und spontan atmen können, mit kontinuierli- Hyperkortisolismus möglichst » Antidiabetische Therapie sollte chem positivem Atemwegsdruck (CPAP) verschoben werden kritisch hinsichtlich sogenannter oder maschinell invasiv über einen Tu- „sick day rules“ überprüft werden bus beatmet werden müssen, sollten Pa- Patient*innen mit schwerer SARS-CoV-2- tient*innen mit schwerer SARS-CoV-2-In- Infektion und neu diagnostiziertem Hy- Im Zusammenhang mit der beim Hy- fektion und dringendem Verdacht auf oder perkortisolismus sollten sehr engmaschig perkortisolismus häufig zu beobach- neu diagnostizierter PAI unverzüglich ei- klinisch überwacht werden, da sie immun- tenden gestörten glykämischen Kon- ne Kurzinfusion von 100 mg Hydrokortison kompromittiert sind und möglicherweise trolle („Steroiddiabetes“) verweisen wir i.v. erhalten und auf eine hohe Stressdo- weniger ausgeprägte entzündliche oder auf die neuen praktischen Empfeh- sis Hydrokortison, das heißt 200 mg über fieberhafte Reaktionen zeigen. Das klini- lungen der Deutschen Diabetes Gesell- 24 h, eingestellt werden. Alternativ kön- sche Monitoring sollte sich auf Sympto- schaft zum Diabetesmanagement bei nen 50 mg Hydrokortison als Bolusinjek- me und Anzeichen wie Dyspnoe, Husten, Patient*innen mit einer „coronavirus tion i.v. oder i.m. alle 6 h verabreicht wer- Dysgeusie, Anosmie und Diarrhö stützen. disease 2019“(COVID-19). Infizierte Pa- den. Parallel ist eine ausreichende intrave- Bei Patient*innen mit ausgeprägtem Hy- tient*innen ohne vorbekannten Diabetes nöse Flüssigkeitssubstitution zur hämody- perkortisolismus ist von einem erhöhten mellitus sollten durch Glukosemonitoring Der Internist 1 · 2022 9
Schwerpunkt: Nebennierenerkrankungen PaƟent mit bestäƟgter SARS-CoV-2-InfekƟon und PAI PaƟent mit bestäƟgter SARS-CoV-2-InfekƟon und AC oder ACS auf Normal- oder IntensivstaƟon auf Normal- oder IntensivstaƟon Akute Phase Hydrokorson 100 mg i.v bei Erwachsenen oder Screening auf metabolische Komorbiditäten 50 mg /m² bei Kindern Konnuierliche intravenöse Gabe von 200 mg Hydrokorson/24h Opmierung der Blutzucker- und Blutdruckkontrolle gemäß den bei Erwachsenen (50 mg alle 6 Stunden) oder 50–100 mg/24 h bei neuen DDG-Empfehlungen Kindern Ggf. medikamentöse Therapie des Hyperkorsolismus Fortsetzung der Stantherapie Pausieren einer Fludrokorsontherapie bei Erwachsenen anthrombosche Prophylaxe mit niedermolekularem Heparin. Regelmäßige Kontrolle Serumkalium Konnuierliche intravenöse Flüssigkeitssubstuon mit Ggf. vorübergehende medikamentöse Cushing-Therapie isotonischer Kochsalzlösung und regelmäßige Kontrolle von Harnstoff und Elektrolyten Schriweise Reduzierung der Hydrokorsondosis auf das Doppelte Beachtung der potenziellen Wechselwirkungen zwischen Cushing- der regulären Ersatzdosis zum Zeitpunkt der Entlassung und SARS-CoV-2-Medikamenten Wiederbeginn der Fludrokorsontherapie bei Erwachsenen, wenn Ggf. Verlängerung der anviralen und anbioschen die tägliche Hydrokorsongesamtdosis
Abstract Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jegli- chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die Practical recommendations for screening and management of ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsge- functional disorders of the adrenal cortex in cases of SARS-CoV-2 mäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom- infections men wurden. Diseases of the adrenal cortex require particular attention during the severe acute Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) pandemic. Firstly, SARS-CoV-2 Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten infections can give rise to extrapulmonary manifestations and cause endocrine Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbil- disorders, particularly in the adrenal cortex. Furthermore, patients with pre-existing dungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be- insufficiency of the adrenal cortex or hypercortisonism are particularly at risk from treffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung a severe infection such as SARS-CoV-2, to suffer from additional complications or nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für a more severe course of a SARS-CoV-2 infection with a higher mortality. Especially die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Ma- in hemodynamically unstable patients with a SARS-CoV-2 infection, diseases of the terials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen. adrenal glands should also be considered in the differential diagnostics and if necessary Schwerpunkt clarified, if this is not already known. Prolonged treatment of patients with a SARS- Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der CoV-2 infection with regimens containing high doses of glucocorticoids can also Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/ result in a secondary adrenal insufficiency. In order to address these special aspects, licenses/by/4.0/deed.de. some practical recommendations for the diagnostic and therapeutic management of functional disorders of the adrenal glands in patients with a SARS-CoV-2 infection are Literatur therefore presented. 1. Hashim M, Athar S, Gaba WH (2021) New onset Keywords adrenal insufficiency in a patient with COVID-19. Addison disease · Cushing syndrome · Coronavirus disease 2019 (COVID-19) · Adrenal cortex BMJ Case Rep 14(1):2020–2022 insufficiency, secondary · Glucocorticoids 2. Nalbandian A, Sehgal K, Gupta A, Madhavan MV, McGroder C, Stevens JS et al (2021) Post-acute COVID-19 syndrome. Nat Med 27(4):601–615. https://doi.org/10.1038/s41591-021-01283-z 3. 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