Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin
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Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin Ulrike von Blarer Zalokar, Barbara Fendrich, Karin Haas, Petra Kamb, Eve Rüegg Herausgeber: Schweizerische Berufsorganisation für Traditionelle Chinesische Medizin "!#/0!å6%2,!' e m I n d e x ! … mi t umfassend
Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin Wirkungsbeschreibungen und Indikationen der im Westen gebräuchlichen Lebensmittel
Haftung: Alle Angaben in diesem Buch basieren auf sorgfältiger Auswertung der Recherchen und Erfahrungen der Autorinnen. Weder die Verfasserinnen noch der Verlag können für Angaben über Dosis und Wirkung Gewähr übernehmen. Es bleibt in der alleinigen Verantwortung der Leserinnen und Leser, diese Angaben einer eigenen Prüfung zu unterziehen. Auf die geltenden gesetzlichen Bestimmungen wird ausdrücklich hingewiesen. Alle Rechte, insbesondere die des Nachdrucks, der Übersetzung, des Vortrags, der Radio- und Fernsehsendung und der Verfilmung sowie jeder Art der fotomechanischen Wiedergabe, der Tele- fonübertragung und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen und Verwendung in Compu- terprogrammen, auch auszugsweise, sind vorbehalten. Nutzungslizenz Die Nutzung im Rahmen von Lehrveranstaltungen, Vorträgen und Publikationen ist auszugswei- se unter Angabe der Quelle (Autorinnen,Titel) erlaubt und erwünscht. Jede weitergehende Nutzung, Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen bedarf der schriftlichen Genehmi- gung der Autorinnen. (Anfrage unter office@bacopa.at) © BACOPA Handels- & Kulturges.m.b.H., BACOPA VERLAG 4521 Schiedlberg/Austria, Waidern 42 E-Mail: verlag@bacopa.at www.bacopa.at Druck: MA-TISK, printed in Slovenija ISBN: 978-3-901618-59-8 1. Auflage, 2009
Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin Wirkungsbeschreibungen und Indikationen der im Westen gebräuchlichen Lebensmittel "!#/0!å6%2,!'
4 Geleitworte » Der Ursprung dieses Buches war der Wunsch nach einer besseren Vereinheitlichung der zahl- reichen, oft gegensätzlichen Informationen zur chi- spiegelt sich auch im Buch wieder, zu dem ich allen daran Beteiligten nur gratulieren kann. Es wird si- cher nicht verstaubt in irgendwelchen Bücherregalen nesischen Ernährungstherapie. Initiiert durch eine liegen, sondern ein ständiger Begleiter sein – in der Gruppe von ExpertInnen für chinesische Ernährungs- Praxis ebenso wie in der Küche.“ therapie und unterstützt durch die Schweizerische Dr. Claudia Focks, Rottweil Berufsorganisation für Traditionelle Chinesische Me- dizin (SBO-TCM), entstand in mehrjähriger inten- sivster Auseinandersetzung mit der Materie ein Werk, welches in der chinesischen Ernährungsthera- pie im Westen neue Standards setzt.“ » Dieses prägnante Buch ist aus mehreren Grün- den für die praktische Ausübung der Chine- sischen Medizin im Westen sehr nützlich. Die über- Simon Becker, Präsident der SBO-TCM, Wädenswil sichtliche Präsentation der westlichen, also bei uns auch gebräuchlichsten Nahrungsmittel in Form von Monographien erlaubt sowohl schnelles Nachschla- » Ein durch und durch gelungenes Buch für die chinesische Diätetik. Die Angaben zu der Wirkstärke der einzelnen Eigenschaften eines Nah- gen als auch tiefer gehendes Studium. Die Indikatio- nentabellen, nach Mustern geordnet, sind großartig für die praktische Arbeit geeignet, ebenso der aus- rungsmittels sind in der Weise neu ebenso wie die führliche Index. Und nicht zuletzt bietet dieses Werk systematischen Tabellen zu den verschiedenen Vor- eine solide Grundlage für die kritische Erörterung behandlungs- und Zubereitungsarten der einzelnen und Weiterentwicklung traditioneller chinesischer Nahrungsmittelgruppen. Diese hohe Praxisrelevanz Ernährungslehren im Westen. Die Übertragung des verleiht dem Werk zusammen mit den hervorra- chinesischen Zugangs zu Heilpflanzen und Nah- genden Nahrungsmittelmonographien einen großen rungsmitteln auf westliche Verhältnisse ist derzeit in Nutzwert für die tägliche diätetische Beratung. Ein vollem Gang, wird intensiv diskutiert und wird noch umfangreiches Stichwortverzeichnis runden dies fun- lange nicht abgeschlossen sein – das vorliegende diert recherchierte Buch ab und machen es zu einer Buch bringt uns aber einen großen Schritt voran.“ echten Bereichung auf dem Praxis-Schreibtisch.“ Dr. Andreas Höll, Mödling Prof. Dr. Stefan Englert, Ravensburg » Auf dieses Buch habe ich lange gewartet, denn es schließt eine bisherige Lücke in der prakti- » Das vorliegende Werk ist unter den westlichen Publikationen zur chinesischen Diätetik sicher- lich ein bisheriger Höhepunkt. Ich durfte in Deutsch- schen Umsetzung der chinesischen Diätetik im We- land die langen und oftmals verwirrenden Wege der sten. Die Autorinnen der Arbeitsgruppe „SBO-TCM Übertragung chinesischer Ernährungslehre in den Diätetik“ haben hier in jahrelanger Fleißarbeit viel Westen von Beginn an über 30 Jahre lang mit verfol- wertvolles Material zusammengetragen, gesichtet gen. Endlich ist es gelungen, eine klare, gut struktu- und gemeinsam bewertet. Gleichzeitig haben sie es rierte und aus langer Erfahrung gewachsene Zusam- geschafft, den Stoff didaktisch hervorragend aufzu- menfassung zu erstellen. In mehrerer Hinsicht bereiten. Besonders die einzelnen Monografien be- ergänzt oder übertrifft dieses Buch die bislang vor- stechen durch eine klare, stringente, aber zugleich liegenden Veröffentlichungen. Ich bin überzeugt, farbenfrohe und ästhetische Darstellung, die Spaß dass die Autoren und Autorinnen hiermit einen macht und es dem Anwender auf einen Blick ermög- wichtigen Beitrag für die Anwendung der Chine- licht, das Wesentliche eines Nahrungsmittels zu er- sischen Medizin im Westen geschaffen haben.“ fassen. Dr. Stefan Kirchhoff, Witten/Herdecke Wer wie ich schon öfter in den Genuss der Spei- sen von Ulrike von Blarer Zalokar kommen durfte, der weiß, dass sie lebendiges Beispiel für eine ge- sunde und genussvolle Kochkunst ist. Von ihr zube- reitete Mahlzeiten sind ein Fest und nährende Wohl- tat für Sinne und Bauch! Diese Lust aufs Kochen
Geleitworte 5 » Nahrungsmittel sind ein täglicher Bestandteil in unserem Leben und bereits vor mehr als 2000 Jahren wussten ÄrztInnen sowohl in Europa als auch » Das vorliegende Werk zeichnet sich durch einen sehr übersichtlichen und praxisorientierten Auf- bau aus. Es eignet sich daher sowohl für Studierende in Asien über die Heilkraft der Nahrungsmittel und der chinesischen Diätetik als auch für Ernährungsbe- Kräuter. Die Klassifizierung der Nahrungsmittel und raterInnen und TCM-TherapeutInnen als nützliches Kräuter und das Wissen über deren Anwendung in Nachschlagewerk. der traditionellen chinesischen Medizin sind eine Möge das Wissen um die energetische Wirkung große Bereicherung für unser Wissen.“ der Nahrungsmittel im Westen dadurch bekannter Claudia Lorenz, M.Tui, Wien werden und es allen Menschen zu Gesundheit und Ausgeglichenheit verhelfen.“ Mag. Maria Michalitsch, Wien » In der Vergangenheit mögen sich viele Ernäh- rungsberater gefragt haben: Welche energe- tische Wirkung hat denn die Pastinake? Wie wirkt der Rosenkohl oder die Rande bzw. Rote Bete? usw. Wenn diese Nahrungsmittel nicht in der chinesischen » Im alten China gab es den berühmten Arzt Bian Que, der sagte: „Wenn die Krankheit in die Tiefe der Organe vorgestoßen ist, verwende die Phytothe- Literatur vorkamen, dann konnte man sie aus Man- rapie, wenn sie im Äußeren, also in Leitbahn und gel an Informationen nicht ohne weiteres einsetzen. Netzgefäßen sitzt, verwende Akupunktur und Moxi- Stattdessen finden wir in einschlägigen Büchern im- bustion. Aber am besten ist, man beginnt schon viel mer noch Nahrungsmittel, die reichlich exotisch sind früher: Mit der rechten Ernährung und Lebensweise, und bei uns kaum auf den Tisch kommen geschwei- mit Diätetik und Qi-Gong, dann kann sich die Krank- ge denn ohne weiteres zu kaufen sind. Mit dem heit gar nicht erst vertiefen.“ Also „Zhi zhi wei bing“ vorliegenden Buch hat das nun ein Ende. Endlich – behandele die Krankheit vor ihrem Entstehen, gibt es ein umfassendes Nachschlagewerk über die wie es auch das Huangdi Neijing fordert. Energetik unserer alltäglichen Nahrungsmittel und Doch während Shen Nong, der „Göttliche Land- Getränke, das auch die Erfahrungen der europä- mann“ noch instinktives Gespür für die Wirkung von ischen Heilkunde-Tradition sowie moderne Erkennt- Arzneien und Nahrungsmitteln hatte, geht der dege- nisse im Lichte der Chinesischen Medizin einschließt. nerierte moderne Mensch im Winter in den Eis-Sa- Zusätzlich sind die sehr übersichtlichen und nach lon, ißt denaturierte Fertignahrung und läßt sich mit Wertigkeit geordneten Wirkungs-Beschreibungen künstlich erzeugten Geschmacksverstärkern und La- mit Quellenangaben versehen. Auch das war bisher borchemie in Tütensuppen verwirren mit den ent- in den meisten Büchern nicht gegeben. sprechenden Folgen für seine Gesundheit. Wenn Diejenigen, die aus Mangel an entsprechender schon Eiscreme bei Minusgraden, warum nicht auch Literatur in der Vergangenheit selbst nach den Wir- ein Glas Glühwein am Badestrand? Oder sträubt sich kungen unserer Nahrungsmittel geforscht haben, da doch etwas? wissen, welch gewaltige Arbeit und Ausdauer in die- Denn auch in Europa wußte man noch vor eini- ser Zusammenstellung steckt. Die genannten Gründe gen Jahrhunderten, daß Zimt, Muskatblüte, Ingwer, machen das Buch zu einem Meilenstein für die Diäte- Nelken, Kardamom und Orangenschale von warmer tik nach der Chinesischen Medizin. Es verdient weite Natur sind, und somit in den winterlichen „Pfeffer- Verbreitung in jede Praxis, die sich ernsthaft mit Er- kuchen“ gehören, während uns der Lebkuchen heu- nährungsberatung beschäftigt. Im Gegensatz zu te schon kurz nach dem Sommerurlaub in den La- einem Kräuterbuch – dies sei an dieser Stelle im Sinne dentheken lockt. Sie ist vielleicht leise geworden, die einer „Essthetik“ vermerkt – müssen Therapeuten Stimme aus dem Bauch, aber vielleicht noch nicht bei der Auswahl passender Nahrungsmittel stets da- ganz verschwunden. ran denken, dass am Ende ein wohlschmeckendes Doch ebenso wie uns Organisationen wie „Slow Gericht auf den Tisch kommen sollte. Denn gesundes Food“ lehren, wieder Essen und Genießen zu verbin- Essen muss schmecken. Dafür bietet uns dieses Buch den, so sollten wir auch im Alltag modernes Wissen genügend Auswahlmöglichkeiten an Nahrungsmit- und die Intuition für das Essen verbinden, und eben teln für viele Syndrome und jede Jahreszeit.“ für das erstere braucht es ein gutes Nachschlage- Helmut Magel, Wuppertal werk.
6 Geleitworte Seit dem 1997 veröffentlichten Werk von Engel- hard/Hempen hat man in Deutschland lange auf ein solches umfangreiches Werk zu diesem Thema ge- » Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) er- lebt derzeit im Westen einen ungemeinen Auf- schwung. War es zu Beginn hauptsächlich die Aku- wartet – vergeblich! Umso erfreulicher ist es, daß punktur, die ihre Verbreitung gefunden hat, so ist es unsere Schweizer Kollegen genau dies, aber insbe- nun neben der traditionellen Pharmakologie vor sondere mit dem Schwerpunkt „Praxis“ geschaffen allem das Wissen um die Wirkung der – auch bei uns haben: Es enthält nicht nur zur Einführung die Wir- vorkommenden – Nahrungsmittel. Diese entspre- kungsbeschreibungen der Gruppen, geordnet nach chend den TCM-Kriterien zu klassifizieren, stellt eine chinesischen Syndromen und die Zubereitungsanlei- grosse Herausforderung und Verantwortung dar! tungen, sondern vorallem eine umfangreiche Liste in Ich freue mich sehr darüber, dass es den Auto- Europa erhältlicher Nahrungsmittel und Genußmit- ren/Innen der Arbeitsgruppe „SBO-TCM Diätetik“ in tel. Aber nicht nur Kohl und Kartoffel finden sich hier intensiver Arbeit mit großem Engagement gelungen nach TCM-Kriterien aufgelistet, sondern auch Wild- ist, für viele Interessierte das vorliegende Buch „Pra- gemüse wie Löwenzahn, ungewöhnliche heimische xisbuch – Nahrungsmittel und Chinesische Medizin“ Speisen wie Dammhirschfleisch, aber auch exo- zu verfassen. Die Nahrungsmittel werden in Form tisches wie den chinesischen Pak-Choi (Bai Cai) oder von Monographien vorgestellt. Jedem Nahrungsmit- die Frühlingszwiebel, kurz: alles was der Magen be- tel werden thermische Wirkung, Geschmack, Organ- gehrt. zuordnung sowie spezielle Wirkungen und Indikati- Wenn der weise Anwender, sei es Patient oder onen zugeschrieben. Therapeut das richtige Maß aus Kopf und Bauch fin- Umfassende Wirkungsstabellen sowie ein aus- det, also sowohl dem Wissen dieses Buches folgt und führlicher Indikations-Index runden das Buch ab. Es der Eingebung seines Körpers wieder zu folgen lernt, wird auf Grund seiner fachlichen Qualität und der dann kann seiner Gesundung durch Diätetik, die ja übersichtlichen Gestaltung sicherlich rasch als Stan- einen wichtigen Teil der chinesischen Medizin dar- dardwerk gelten. Gratulation und auch Dank an die stellt, nichts mehr im Wege stehen. In genau diesem Verfasserinnen! wahrsten Sinne des Wortes wünsche ich: Viel Ver- Dr. Florian Ploberger, Wien gnügen beim lesen und vorallem „Guten Appetit!“ Dr. Gunter Neeb, Idstein » Es ist schön zu sehen, dass so viel Nützliches herauskommt, wenn viele kluge Geister lange » Dieses Praxisbuch gibt einen umfassenden Ein- blick in die Wirkungsweisen der im Westen ge- bräuchlichen Lebensmittel. Es stellt damit einen genug ihre Köpfe zusammenstecken. Ich freue mich sehr darüber, dass es jetzt ein Nachschlagewerk wichtigen Beitrag zur Anwendung und Umsetzung gibt, das man heranziehen kann, um sich mit der der chinesischen Diätetik im Westen dar. Ein herz- Wirkung einzelner Nahrungsmittel im Detail zu be- liches Dankeschön an die Arbeitsgruppe SBO-TCM schäftigen. Wenn wir neben dieser wichtigen wis- Diätetik für dieses große Projekt und gelungene senschaftlichen Sichtweise nicht vergessen, dass Standardwerk, welches im Bibliotheksregal jedes „Liebe durch den Magen geht“, „Hunger der beste TCM-Therapeuten gut platziert ist.“ Koch ist“ und das „Auge mit isst“ – um nur einige eher volkstümliche Weisheiten zu nennen, bleiben Isabel Ockert, Sulzbach-Laufen wir dem Genuss auf der Spur. Essen muss schme- cken, wenn es dann noch gesund ist und wir oben- drein auch noch wissen warum, dann bleibt mir nur, allen stets einen guten Appetit zu wünschen. Christiane Seifert, Harxheim (Mainz)
Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Wirkungsbeschreibungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Nahrungsmittelportraits Getreide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Hülsenfrüchte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Gemüse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Früchte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Algen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 Pilze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 Nüsse und Samen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 Öle und Fette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 Milchprodukte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 Fleisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 Fisch und Meeresfrüchte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 Süssungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 Verschiedene Nahrungsmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 Index Nahrungsmittel alphabetisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298 Literaturliste Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300 Literaturliste Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304 Autorinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310 In einem separaten Heft beigelegt: Index Wirkungskategorien und Index Symptome
9 Einleitung I nnerhalb der naturheilkundlichen Praxis gewinnt Das heisst, die in den Wirkungskategorien genannten die Diätetik als akute und therapeutische Mass- westlichen Krankheitsbegriffe zeigen an, auf welche nahme, sowie als Ergänzung zu anderen Therapie- Art und Weise das konkrete Nahrungsmittel auf das methoden zunehmend an Bedeutung. Im fernen Os- Krankheitsgeschehen einwirkt. ten haben Nahrungsmittel als integrierter Bestandteil Ausser den Wirkungskategorien sind für jedes Nah- im Gesundheitswesen schon eine über 4000-jährige rungmittel der Funktionskreisbezug, die Thermik Tradition. Wie in diesen Jahrtausenden viele verschie- und die Geschmacksrichtungen genannt. Der Funk- dene – auch teilweise widersprüchliche – Herange- tionskreisbezug gibt Aufschluss darüber, in welchem hensweisen und Interpretationvorstellungen Eingang Funktionskreis beziehungsweise in welcher Leitbahn in die Praxis gefunden haben, so findet gerade heute das Nahrungsmittel seine Wirkung entfaltet. Die in einer Zeit der weltweiten Globalisierung eine be- thermische Wirkung differenziert zwischen kalt, kühl, schleunigte Beeinflussung und Verwebung der ver- neutral, warm und heiss, die Bandbreite innerhalb schiedenen Kulturen und Philosophien statt. Dieser eines einzelnen Temperaturlevels kann breit sein. Prozess macht auch vor der Diätetik nicht halt. Geschmacksrichtungen werden meistens mehrere In jahrelanger intensiver Auseinandersetzung mit angegeben, die zuerst genannte ist die vorrangige. Literatur aus den Bereichen Diätetik und TCM, aber Nach fünf Jahren und 58 ganztägigen Arbeitsgrup- auch aus naturwissenschaftlichen Quellen sowie pen-Sitzungen und ganz viel Einzelarbeit hat die Ar- aus praktischen Erfahrungen in der Zubereitung der beitsgruppe „SBO-TCM Diätetik“ einen Meilenstein einzelnen Nahrungsmittel liessen wir uns auf diese erreicht und die Monographien von 215 Nahrungs- Komplexität ein. Wir setzten uns besonders mit der mitteln fertig gestellt. deutsch- und englischsprachigen Fachliteratur aus- In diese Nahrungsmittel-Basisliste finden vor allem einander, die verschiedentlich auch die chinesische im Westen gebräuchliche Nahrungsmittel Eingang, Primärliteratur aufgearbeitet hat. Darüber hinaus ergänzt durch einzelne Nahrungsmittel mit besonde- diskutierten wir zahlreiche aktuelle westlich-natur- rer therapeutischer Bedeutung. heilkundliche und naturwissenschaftliche Veröffent- Die Nahrungsmittelliste dient als Grundlage für die lichungen in Bezug auf ihren Informationsgehalt für Diätetik-Prüfungen der SBO-TCM. Sie ersetzt auf die Klassifikation von Nahrungsmitteln nach TCM. keinen Fall eine fundierte Ausbildung und Anleitung Den qualitativen Wirkungen von Nahrungsmitteln, durch Fachpersonen der TCM-Diätetik. wie sie in der Tradition der klassischen chinesischen Wir wünschen Ihnen viel Freude in der stetigen Ver- Medizintheorie beschrieben sind, haben wir verschie- tiefung Ihres Verständnisses von den Nahrungsmit- dentlich Erkenntnisse aus der modernen westlichen teln und natürlich: genussvolle Mahlzeiten! Ernährungswissenschaft, welche sich vor allem von den Inhaltsstoffen sowie den physiologischen und biochemischen Prozessen ableiten, hinzugefügt. Die Autorinnen Bei der Zuordnung der westlichen Pathologie- oder Ulrike von Blarer Zalokar, Eve Rüegg, Symptombegriffe müssen diese Krankheitsbegriffe in Barbara Fendrich, Petra Kamb, Karin Haas eine chinesische Diagnose übersetzt werden. Je nach Ätiologie des Krankheitsgeschehens stehen Zeitweilige Mithilfe: für einen westlichen Krankheitsbegriff verschiedene Irene Bachmann, Lotti Westmoreland, chinesische Diagnosen zur Wahl. So können bei- Kathrin Kaiser, Peter von Blarer spielsweise Kopfschmerzen durch Qi-Stagnation, Qi- Mangel, Schleim oder andere Disharmonien hervor- gerufen werden. In Abhängigkeit von der Ätiologie Herausgeberin: SBO-TCM erscheint das westliche Symptom nur in der entspre- Schweizerische Berufsorganisation chenden Wirkungskategorie des Nahrungsmittels. für Traditionelle Chinesische Medizin
Wirkungsbeschreibungen
12 Wirkungsbeschreibungen Klinische Manifestationen 1 Wind-Kälte eliminieren Windaversion, Abneigung gegen Kälte oder Hitze, Fie- Diese Nahrungsmittel sind im Temperaturverhalten ber, wenig Frösteln, Schwitzen, leichter Durst, Kopf- warm. Ihr Geschmack ist meist scharf. Der scharfe Ge- schmerz, gerötete Augen, juckende Augen, Exantheme, schmack fördert die periphere Zirkulation und zerstreut Juckreiz, Urtikaria, nicht zum Ausbruch kommende die Stagnation des Qi. Hautausschläge, Halsschmerz, Schluckbeschwerden, Bei einer geschwächten Abwehr kann pathogene Wind- Halsentzündungen, vergrösserte Tonsillen, Husten mit Kälte in den Körper eindringen. Diese Nahrungsmittel dickem gelbem zähem Auswurf, Bronchitis, Asthma eliminieren den pathogenen Faktor, indem sie die Ober- bronchiale, Schnupfen mit gelbem zähem Schleim, Rhi- fläche öffnen und das Schwitzen fördern. Wind und Kälte nitis, Sinusitis, grippale Infekte, Erkältungskrankheit, werden über die Poren der Haut aus den oberflächlichen Diarrhö, Verstopfung, konzentrierter Urin Schichten des Körpers getrieben. Zunge: sehr rot; Belag: trocken Wind-Kälte eliminierende Nahrungsmittel können auch Puls: oberflächlich, schnell zur Behandlung von Ödemen und Schmerzen infolge Wind-Kälte-Bi angewendet werden. 3 Hitze eliminieren und Feuer reduzieren Nahrungsmittel Beispiele Lauch, Pak-Choi, Frühlingszwiebel, Zwiebel Diese Nahrungsmittel sind im Temperaturverhalten kühl bis kalt. Ihr Geschmack ist süss, bitter, salzig oder sauer. Klinische Manifestationen Einige dieser Nahrungsmittel sind reich an Antioxidan- Beginn einer Erkältungskrankheit, Abneigung gegen tien, die bei entzündlichen Hitze-Feuer-Symptomen pro- Wind, Kälteaversion, Frösteln, Schüttelfrost, leichtes phylaktisch und therapeutisch unterstützen. Fieber, wenig oder kein Schwitzen, steifer Nacken, Kör- Sie werden bei übermässiger Hitze des Magens, der perschmerzen, Niesen, verstopfte Nase wechselnd mit Lunge, des Herzens und der Leber eingesetzt. Hitze- und wässrigem Sekret, Husten mit glasigem weissem Aus- Feuer-Symptome entstehen durch exzessiven Verzehr wurf, Dyspnö, Bronchitis, Asthma bronchiale, Rhinitis, scharfer, fettiger Nahrung, ständiges Überessen, emoti- Sinusitis, raue Stimme onale Belastungen, schwere psychische Störungen, De- Zunge: Belag: dünn, weiss pressionen, anhaltende Leber-Qi-Stagnation, exzessiven Puls: oberflächlich, straff Alkohol- oder Tabakkonsum. Nahrungsmittel Beispiele 2 Wind-Hitze eliminieren Zucchetti, Gurke, Blumenkohl, Stangensellerie, Kaki, Melone, Tofu Diese Nahrungsmittel sind im Temperaturverhalten kühl. Ihr Geschmack kann scharf, süss, bitter, oder sau- Klinische Manifestationen er sein. Der scharfe Geschmack zerstreut stagniertes Magen-Hitze, Magen-Feuer Qi und öffnet die Oberfläche; wegen der kühlen Tem- Mundtrockenheit, bitterer Mundgeschmack, fauliger peraturqualität wird jedoch kein Schweiss verursacht. Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen und -blutungen, Mit dem sauren oder bitteren Geschmack leiten diese Stomatitis, Halsentzündung, Nasenbluten, Trigeminus- Nahrungsmittel die pathogene Wind-Hitze, die sich neuralgie, Stirnkopfschmerz, brennende Schmerzen und häufig als Halsschmerz manifestiert, über den Magen- Hitzegefühl im Epigastrium, ständiges Hungergefühl, Darmtrakt aus. Übersäuerung des Magens, Magensäurereflux, Sodbren- Bei schwacher Abwehr dringt der pathogene Faktor nen, Gastritis, Ulkus duodeni, Ulkus ventriculi Wind-Hitze in den Körper ein. Wind-Hitze kann auch in- Zunge: rot; Belag: dick, gelb, trocken direkt, durch Umwandlung aus Wind-Kälte, entstehen. Puls: voll, schnell, gleitend Wenn Wind-Hitze nicht im Wei-Stadium eliminiert wird, kann sie sich weiter in die Tiefe entwickeln und schwer- Herz-Hitze, Herz-Feuer wiegendere Krankheiten verursachen. Palpitationen, Erregbarkeit, Reizbarkeit, Ruhelosig- Einige der Wind-Hitze eliminierenden Nahrungsmittel keit, Schlafstörungen, starke lebhafte Träume, Angst- fördern die Bildung bzw. die Reifung von Masernexan- zustände, Hitzewallungen, rotes Gesicht, Durst, Zungen- themen, Karbunkeln und Furunkeln. geschwüre, Mundgeschwüre, bitterer Mundgeschmack, Harnwegsinfekt, Dysurie, Hyperthyreose Nahrungsmittel Beispiele Zunge: purpurrot an der Spitze, Rand der Zungenspit- Johannisbeeren schwarz, Holunderbeeren, Zitrone, ze kann Abszesse haben, Mittelriss an der Spitze, Chinakohl, Sonnenblumenkerne, Stangensellerie Belag: gelb, trocken, dünn Puls: voll, schnell
Wirkungsbeschreibungen 13 5 Hitze eliminieren und Blut kühlen Lungen-Hitze Husten mit gelbem, dickem Schleim, Dyspnö, Pneumo- Diese Nahrungsmittel sind im Temperaturverhalten kühl nie, hohes Fieber, Schwitzen, Durst, Unruhezustände, bis kalt. Ihr Geschmack ist meist sauer, süss oder bitter. Agitiertheit, Nasenbluten Blut-Hitze kann das Blut aus den Gefässen drücken, und Zunge: rot, Risse im vorderen Drittel, so Hämorrhagien mit frischem rotem Blut verursachen. Belag: gelb, trocken Nahrungsmittel Beispiele Puls: voll, schnell Aubergine, Muscheln, Salz, Tomate, Stangensellerie, Leber-Hitze, loderndes Leber-Feuer Krautstiel, Kaninchenfleisch, Judasohr, Grüntee Unruhezustände, Wutausbrüche, Depression, Schlaf- losigkeit, Alpträume, Schwindel, Tinnitus, Gehörsturz, Klinische Manifestationen Taubheit, bitterer Mundgeschmack, trockener Mund, Hitzegefühl, nachts stärker, Hauterkrankungen, Akne, Hitzegefühle, Hitze im Kopf, Migräne vor allem im Au- Unruhezustände, ruhelos in der Nacht, ruheloses Shen, genbereich, Schläfen und Scheitel, rotes Gesicht, rote unruhiger Fetus, Mundtrockenheit ohne Durst, Hyperto- Augen, Konjunktivitis, Hypertonie, Hyperthyreose nie, Blutungen mit frischem rotem Blut, Nasenbluten, Zunge: rot, rote Ränder, rote Punkte; Blut im Stuhl, blutende Hämorrhoiden, juckende Hämor- Belag: gelb, trocken rhiden, Hämaturie, Bluterbrechen, Bluthusten, Zahn- Puls: gespannt, voll, schnell fleischbluten, Uterusblutungen, drohender Abort, Fieber Zunge: rot, tiefrot oder purpurot Puls: schnell 4 Hitze eliminieren und Nässe trocknen Diese Nahrungsmittel sind im Temperaturverhalten 6 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten neutral bis kalt. Ihr Geschmack ist meist bitter, süss, oder scharf. Einige dieser Nahrungsmittel sind reich an Diese Nahrungsmittel sind im Temperaturverhalten kalt Antioxidantien, die bei entzündlichen Hitze-Nässe-Sym- bis heiss, im Geschmack vorwiegend süss oder bitter, ptomen prophylaktisch und therapeutisch unterstützen. aber auch salzig, sauer oder scharf. Sie wirken auf ver- Hitze eliminierende und Nässe trocknende Nahrungs- schiedene Weise auf die Entgiftungsprozesse im Körper. mittel können sehr gut mit Nahrungsmitteln, die Hitze Häufig unterstützen sie die Leber in ihrer Entgiftungsfunk- eliminieren und Toxine ausleiten kombiniert werden. tion. Einige Nahrungsmittel sind reich an Antioxidantien, die bei entzündlichen Hitze-Toxin-Symptomen prophylak- Nahrungsmittel Beispiele tisch und therapeutisch unterstützen. Wenige wirken an- Artischocke, Gurke, Chinakohl, Erbsen, Stangensellerie, timikrobiell. Hitze eliminierende und Toxine ausleitende Melone Nahrungsmittel können sehr gut mit Hitze eliminierenden und Nässe trocknenden kombiniert werden. Klinische Manifestationen Fieber, Völlegefühl im Oberbauch, Übelkeit, Brechreiz, Nahrungsmittel Beispiele Erbrechen, Koliken, bitterer Mundgeschmack, fauler Tamari, Löwenzahn, Miso, Zitrone, Wasser, Wakame, Körpergeruch, Dysurie, wenig, tiefgelber oder trüber Salz, Sauerkraut, Shiitake, Quark, Nori, Mungbohnen- Urin, Entzündungen des Urogenitaltraktes, Harnwegs- sprossen, Kombualge, Hijiki, Grüntee, Champignon infektionen, Zystitis, Niereninfektion, Hautjuckreiz im Bereich der unteren Körperhälfte, Hämorrhoiden, gelbe Klinische Manifestationen Leukorrhö, Fluor vaginalis, Candida-Infektionen, Hoden- Hohes Fieber, Hautausschläge, Akne, fleckige Papeln, schwellungen, Hepatitis, Ikterus, Konjunktivitis, Herpes, Karbunkel, Furunkel, Hautbeulen, Skrofula, Eiterungen, rotes, nässendes Ekzem, Furunkel, Karbunkel, Dysente- bakterielle und virale Erkrankungen, Erysipel, Halsent- rie, Diarrhö, stinkend schmieriger Stuhl, Belastung mit zündung, Angina, Dysenterie, Infektionskrankheiten Stoffwechselmetaboliten und Endotoxinen (Mumps, Masern, Grippe), nicht zum Ausbruch kommen- Zunge: rot; Belag: dick, schleimig, klebrig, gelb de Hautausschläge, zu schwaches Masernexanthem, Puls: gespannt, schlüpfrig, schnell Belastung mit Stoffwechselmetaboliten, Endotoxinen, Umweltgiften, Toxinen und Schwermetallen, unruhiger Fetus, Beschwerden durch Chemo- und Radiotherapie, Tumor-Prophylaxe Zunge: rot Puls: schnell
Nahrungsmittelportraits
24 Kochen mit Getreide (ganze Körner) Alle Getreide sollten vor der Zubereitung zur Entfernung von Fremdstoffen wie Staub, Spuren ranziger Fette etc. gewaschen werden. Getreideart Vorbehandeln Einweichen Darren (70° C) Kochen / Garen Ausquellen verstärkt verbessert die reinigt, klärt, wärmende u. Verfügbarkeit schwemmt aktiviert Enzyme trocknende Wir- der Inhaltsstoffe unerwünschte kung, verkürzt und die Verdau- Stoffe aus die Garzeit lichkeit 1 Min. Buchweizen blanchieren / ev. 10 Min. 5 –10 Min. 15 –20 Min. Kurz-Garer heiss überbrühen 1 Min. Quinoa blanchieren / ev. 10 Min. 5 –15 Min. 15 – 20 Min. Kurz-Garer heiss überbrühen 1 Min. Hirse blanchieren / ev. 15 Min. 5 –15 Min. 15 – 20 Min. Kurz-Garer heiss überbrühen Grünkern ev.abspülen 0 – 8 Std. (bereits gedarrt) 30 – 60 Min. 10 – 60 Min. Mittel-Garer Hafer ev. abspülen 0 – 8 Std. ev. 10 Min. 30 – 60 Min. 15 – 60 Min. Mittel-Garer mehrmals Reis spülen, bis das 10 Min. 30 – 60 Min. 10 – 30 Min. Mittel-Garer Wasser klar ist Dinkel ev. abspülen 3 – 8 Std. 10 Min. 30 – 60 Min. 30 – 60 Min. Lang-Garer Gerste ev. abspülen 0 – 8 Std. 10 Min. 30 – 120 Min. 15 – 60 Min. Lang-Garer Roggen ev. abspülen 5 – 8 Std. 20 Min. 30 – 120 Min. 30 – 60 Min. Lang-Garer Weizen ev. abspülen 5 – 8 Std. 10 Min. 30 –120 Min. 30 – 60 Min. Lang-Garer
25 Getreide G etreide gehört bereits seit den frühen Ackerbauge- sellschaften zu den ersten kultivierten Nahrungs- pflanzen der Menschen. Bevor der weltweite Handel Der Geschmack aller Getreide ist süss, oft in Kombina- tion mit einem weiteren Geschmack. Sein Temperatur- verhalten reicht von kühl bis warm. Alle Getreide toni- über die Kontinente begann, wurden die einzelnen sieren hauptsächlich Qi. Viele setzen wir zum Beseitigen Getreidearten in bestimmten Regionen bevorzugt an- von pathogener Feuchtigkeit und Nässe ein, sowie zum gebaut. So kultivierte man den Hafer in Mittel- und Ausleiten von Toxinen aus dem Darm. Daneben zeigen Nordeuropa, den Dinkel im Bereich des heutigen Süd- sie jedoch weitere, sehr unterschiedliche, Wirkungen, deutschlands und der Schweiz, den Weizen in den Ge- wodurch sie eine breite Bedeutung in der Diätetik ein- bieten rund um das Mittelmeer, die Gerste im Vorderen nehmen. Orient und im Himalaja, den Reis in Asien, die Hirse im Einige Vollkorngetreide können durch den hohen Bal- südlichen Afrika und den Mais in Lateinamerika. laststoffgehalt schwer verdaulich sein (insbesondere Vollkorngetreide enthält reichlich Stärke und Ballast- Weizen, gefolgt von Roggen, Dinkel, Gerste). Die Unter- stoffe, bedeutende Mengen an Eiweiss und essentiellen stützung des Mittleren Erwärmers mit geeigneten Kräu- Fettsäuren (im Keim), sowie viele Mineralien und Spu- tern und Gewürzen sowie die richtige Zubereitung sind renelemente. Die Proteinzusammensetzung ist bei jeder wichtig. Das im Getreide enthaltene Phytin kann bei un- Getreideart verschieden. Dies ist im Zusammenhang mit genügend gegartem oder ungenügend gequollenem Ge- Zöliakie und bestimmten Nahrungsmittelallergien zu treide (z.B. bei Frischkornbrei) wertvolle Mineralien und beachten. Spurenelemente der Resorption im Darm entziehen. Die nebenstehende Tabelle zeigt geeignete Zuberei- tungsformen und Zubereitungszeiten. Sprossen und Keimlinge W ährend dem Keimvorgang findet eine Umwand- lung der Stärke des Samens in Einfachzucker und der Proteine in Peptone und freie Aminosäuren statt. Sprossen und Keimlinge unterstützen Qi, Yin, insbeson- dere die Jin Ye, und teilweise auch das Blut. Sie bewegen stagniertes Qi, einige kühlen Hitze und leiten Feuchtig- Fettsäuren werden freigesetzt, der Gehalt an Vitami- keit, teilweise auch Toxine aus. nen, Enzymen und Mineralien steigert sich. Sprossen Bei Yang-Mangel-Symptomatik empfehlen wir, Sprossen und Keimlinge sind quasi ein Feuerwerk der Vitalstoffe. und Keimlinge kurz zu erwellen, vorsichtig zu kochen Was im Samen kompakt und verschlossen in sich ruhte, und/oder mit wärmenden Zutaten abzuschmecken. kommt nun zur Bewegung und Freisetzung. Sprossen Sprossen und Keimlinge als „Milch“ oder gedarrt und und Keimlinge sind viel besser verdaulich und ihre In- gemahlen zu Brei verarbeitet, eignen sich als erste Nah- haltsstoffe leichter assimilierbar, als die Samen, aus de- rungsumstellung bei Säuglingen nach der Muttermilch. nen sie entstanden. Sprossen und Keimlinge sind ebenso nach langer Krank- Sprossen und Keimlinge sind generell kühlend. Getrei- heit (Rekonvaleszenz) und zur Stärkung bei älteren Men- dekeimlinge sind süss im Geschmack. Keimlinge von schen zu empfehlen. Hülsenfrüchten sind süss und bitter und können noch Als eigene Nahrungsmittel-Portraits sind die folgenden weitere Geschmacksrichtungen aufweisen. Keimlinge besprochen: Gerste gekeimt und gedarrt: Seite 29 Weizen gekeimt: Seite 45
26 Getreide Amaranth Kiwicha Amaranthus caudatus Familie: Amaranthaceae Pflanzenteile: Samen Temperatur: kühl Geschmack: süss, bitter Funktionskreisbezug: Niere, Gedärme, Milz, Lunge TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen 1 Essenz/Jing tonisieren Gehirnentwicklung vermindert, Vergesslichkeit 1 Qi tonisieren tonisiert Lungen-Qi, tonisiert Milz-Qi, Muskelschwäche, Schwäche, Schwangerschaft, Stillzeit, Rekonvaleszenz 1 Yin tonisieren Muskelatrophie, TBC, Tuberkulose, Diabetes mellitus-Prophylaxe 2 Nässe/Feuchtigkeit und Hitze ausleiten Diarrhö, Durchfall, Dysenterie, Magengeschwür, Herpes simplex 2 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten Diarrhö, Durchfall, Dysenterie Kontraindikationen und sonstige Hinweise Amaranth is ein wichtiges Getreide für Vegetarier bzw. Veganer (Eiweiss/Kalzium) Quellen A.A.1995, B.A.1994, B.L.2000, H.R.2006, J.B.2000, P.P.1993, P.P.2002, P.R.(N1)1999, P.R.(N2)1999, S.F.2004, S.U.2004, Wikipedia
Getreide 27 Buchweizen Heidekorn Fagopyrum esculentum Familie: Polygonaceae Pflanzenteile: Samen Temperatur: neutral Geschmack: süss, bitter Funktionskreisbezug: Milz, Magen, Gedärme, Herz TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen 1 Qi tonisieren tonisiert Milz-Qi, Verdauungsschwäche, Rekonvaleszenz, Belastung körperlich, Durchfall chronisch, Diarrhö, Appetitlosigkeit, Hämorrhoiden blutende, Venenschwäche, Varizen, Krampfadern, Blut in den Bahnen haltend 2 Qi regulieren und bewegen rebellierendes Magen-Qi, Aufstossen, Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Bluthochdruck, Hypertonie, Durchblutungsstörung, Durchblutungsstörung der Hände und Füsse 2 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren Cholesterinwert erhöht, Diarrhö, Durchfall, Urin weisslich, Urin trüb, Leukorrhö 2 Nässe/Feuchtigkeit und Hitze ausleiten Herpes simplex 3 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten Karbunkel, Furunkel, Skrofeln, Infekt, Ekzem, Geschwür, Erysipel, Wundrose (äusserliche Anwen- dung in Form von Brei) 3 Schleim auflösen/transformieren Arteriosklerose, Bluthochdruck, Hypertonie Kontraindikationen und sonstige Hinweise Die Randschichten des Buchweizens enthalten einen roten Farbstoff, das Fagopyrin, das u. U. Hautirritationen hervorrufen kann. Da sich dieser Farbstoff in heissem Wasser löst, sollte der Buchweizen vor dem Kochen heiss ge- waschen werden. In grossen Mengen genossen können Verdauungsstörungen, Blähungen und Schwindel auftreten. Es gibt Hinweise, dass Buchweizen Allergien auslösen kann. Quellen B.A.1994, B.L.2000, E.U.1997, F.B.1992, F.B.1998, F.G.1993, H.R.2006, J.B.2000, P.P.1993, P.P.2002, S.F.2004, P.R.(N1)1999, P.R.(N2)1999, Y.S.2003, Wikipedia, AG-D/NL/2-2005a
Getreide 31 Gerste, gekeimt und gedarrt Hordeum vulgare Familie: Poaceae Pflanzenteile: gekeimter Samen Temperatur: kühl Geschmack: süss, scharf Funktionskreisbezug: Magen, Milz, Niere, Gedärme TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen 1 Qi tonisieren tonisiert Magen-Qi, tonisiert Milz-Qi, Verdauungsblockade, Kohlenhydratverdauungsschwäche, Appetitlosigkeit, Candida, Schwäche körperlich, Bindegewebeschwäche, Bänderschwäche, Rekon- valeszenz, Bandscheibenschwäche 1 Yin tonisieren Gewichtsverlust, Trockenheit, Osteoporose-Prophylaxe, Zellbildung vermindert 1 Nahrungsretention auflösen Verdauungsblockade, Kohlenhydratverdauungsschwäche 2 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren Übersäuerung des Körpers, Cholesterinwert erhöht, Blutfettwerte erhöht, Übergewicht, Adipositas 2 Nässe/Feuchtigkeit und Hitze ausleiten Fieber, Entzündung 2 Hitze eliminieren, die durch Yin-Mangel verursacht wird Nachmittagsfieber, Magenschleimhautentzündung, Gastritis, Magenschleimhautreizung, Darm- schleimhautentzündung, Darmschleimhautreizung, Mundtrockenheit 2 Shen/Geist beruhigen Schlafstörung 3 Qi regulieren und bewegen Leber-Qi-Stagnation, Oberbauchschwellung, PMS, Prämenstruelles Syndrom, Brustknoten, Anspan- nung, Depression Kontraindikationen und sonstige Hinweise Gekeimte Gerste, gedarrt und zu Mehl gemahlen unterstützt die Kohlenhydratverdauung. Quellen B.M.1988, E.U.1997, N.R.1999, P.P.1993 Wikipedia, S.B./N&H/5-1999, M.N./N&H/11-2000
Gemüse 65 Gemüse G emüse stellte in früheren Zeiten, neben Getreide und Hülsenfrüchten, den Hauptanteil in der Er- nährung. Der Ursprung unserer Gemüseküche liegt bei Gemüse enthalten, ähnlich wie Früchte, einen hohen Wasseranteil (80 bis 95%). Sie sind gute Mineralstoff- lieferanten, wobei besonders Kalium, Kalzium, Magne- den Wurzeln. Noch vor nicht allzu langer Zeit gab es in sium und Eisen erwähnenswert sind. den Wintermonaten vor allem Kraut (Kohl) und Rüben, Gemüse enthalten viele Spurenelemente, Vitamine und Wurzeln und Knollen zu essen. Mit der Zunahme des Ballaststoffe. Wertvoll sind auch die sekundären Pflan- Fleisch- und Milchkonsums verlor das Gemüse seinen zenstoffe wie Karotinoide, Anthocyane, Flavonoide oder Stellenwert in Mitteleuropa. die scharf schmeckenden Glucosinolate in den Gemüsen Dank Gewächshäusern und den heutigen Transport- der Familie der Kreuzblütler, wie Kohl und Rettich. möglichkeiten können die Jahreszeiten übersprungen Gemüse sind in fast allen Temperaturgraden und Ge- werden. Irgendwo auf der Welt ist immer Erntezeit und schmacksrichtungen zu finden. Die Vielfalt dieser Nah- so sind viele Gemüse das ganze Jahr über im Angebot. rungsmittelgruppe spiegelt sich auch in der Breite ihrer Das hat auch zur Folge, dass viele Menschen nicht mehr Wirkungen. Für fast jede Erkrankung ist es möglich, ein wissen, welche Gemüse einheimisch sind und in welcher passendes Gemüse zu finden. Jahreszeit diese wachsen. Zur besseren Verdaulichkeit und besonders bei Vorhan- Viele moderne Produktionstechnologien, Beschleuni- densein von innerer Kälte sollten energetisch kühlere gung des Wachstums, Vorverlegen des Erntezeitpunktes Gemüse gedünstet und mit wärmenden Kräutern und oder HorSol-Produktion führen zu einer Verminderung Gewürzen kombiniert werden. der erwünschten Inhaltsstoffe. Aus diesem Grund sind Gemüse, vor allem in gekochter Form, soll reichlich ver- Erzeugnisse aus biologischer und regionaler Landwirt- zehrt werden, es eignet sich besonders gut als Grundla- schaft zu bevorzugen. ge für das Abendessen.
66 Gemüse Artischocke Cynara scolymus Familie: Asteraceae Pflanzenteile: Blüte und Kelchblätter Temperatur: kühl Geschmack: bitter, süss Funktionskreisbezug: Leber, Gallenblase, Blase, Magen TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen 1 Hitze eliminieren und Nässe trocknen Gicht, Arthritis, Nephritis, Leberentzündung, Ikterus, Gelbsucht 1 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten entgiftet, Blut reinigend 1 Nässe ausleiten und Diurese fördern Urinieren spärlich, Urin dunkel, Nierenstein 1 Wind-Kälte/Hitze-Nässe eliminieren (Rheuma/Bi-Syndrom) Gelenkentzündung, Gelenkrötung, Gelenkschwellung 1 Yin tonisieren tonisiert Leber-Yin, Diabetes mellitus 1 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren Cholesterinwert erhöht, Gallenstein, Arteriosklerose-Prophylaxe, Zellulite, Übergewicht, Adipositas (ideales Gemüse) 2 Qi regulieren und bewegen Leber-Qi-Stagnation, Magen-Qi-Stagnation, choleretisch, Gallenproduktion in der Leber vermin- dert, Übelkeit, Dyspepsie, Oberbauchschmerz, Völlegefühl, Meteorismus 2 Nahrungsretention auflösen Verdauungsblockade, -schwäche, -beschwerden, Oberbauchschmerz, Völlegefühl 2 Blut tonisieren Blutmangel, Anämie Quellen B.K.2000, E.U.1997, J.B.2000, K.J.2001, P.M.1997, P.R.(N2)1999, S.U.2004, Wikipedia, H.H./H- M/42001b, K.K./Jour/5-1996S, K.K./NZZ/14-4-2004
Gemüse 67 Aubergine Eierfrucht Solanum melongena Familie: Solanaceae Pflanzenteile: Frucht Temperatur: kühl Geschmack: süss, bitter Funktionskreisbezug: Milz, Magen, Gedärme, Leber, Niere, Uterus TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen 1 Hitze eliminieren und Blut kühlen Blutungen, Hämaturie, Blut im Urin, Nierenbeckenentzündung, Darmblutung, Dysenterie, Darmblu- tung, Durchfall, Diarrhö, Hauterkrankung rot juckend, Hautgeschwür, Karbunkel, Mundgeschwür, Aphte 1 Blut bewegen Schmerz, Schwellung durch Blutstagnation, Blutstagnation im unteren Erwärmer, Geschlechts- krankheit, Ovarialzyste, Uterusmyom, Dysmenorrhö, Amenorrhö, Frostbeule (Kompressen mit Auberginen-Tee in Raumtemperatur auflegen) 2 Blutungen stillen und regulieren Blutungen, Hämorrhoiden blutende, Uterusblutung, Hämaturie, Blut im Urin (Tee aus verkohltem Auberginen-Pulver) 2 Qi regulieren und bewegen Leber-Qi-Stagnation, Gallenblasenträgheit, Brustdrüsenentzündung 3 Nässe ausleiten und Diurese fördern Miktionsstörung, Urin konzentriert, Urin dunkel, Ödem, Niereninsuffizienz, Nierenschwäche, Schadstoffbelastung, Bluthochdruck, Hypertonie, Herzerkrankung Kontraindikationen und sonstige Hinweise Vorsicht bei Schwangerschaft, da Aubergine stark Blut bewegend wirkt. Der Verzehr von Nachtschattengewächsen kann Rheuma / Bi-Syndrom verschlimmern. Quellen C.N.1999, F.B.1992, K.J.2001, P.P.1993, P.R.(N2)1999, P.R.(N2)2001, S.U.2004, AG-D/ZTCM/3- 2005a, W.B.E-U/49(2002)4, K.K./NZZ/14-4-2004
Algen 159 Algen A lgen werden heute vor allem in Ostasien als Lebens- mittel genutzt. Die Verwendung von Algen ist in China seit 4500 Jahren überliefert. Jedoch wussten auch Meeresalgen sind reich an Inhaltsstoffen: besonders erwähnenswert ist der hohe Gehalt an Mineralien (7 – 38%) und deren Salze (Alginate), sowie der Gehalt europäische Völker, die am Meer lebten, dieses Nah- an Spurenelementen, besonders Jod und Fluor. Ernäh- rungsmittel zu nutzen. Kelten und Wikinger schätzten rungsphysiologisch bedeutsam sind auch die darmpfle- Dulse als nährstoffreiches, kompaktes Nahrungsmittel genden Schleimstoffe. auf ihren Reisen, während die Briten Nori-Algen in ihre Die hier besprochenen Meeresalgen gehören zu den Brote gebacken haben. Familien der Rotalgen (Nori, Dulse, Agar-Agar) und Unter dem Einfluss der modernen Zivilisation kamen die Braunalgen (Kombu, Arame, Hijiki, Wakame). Menschen immer mehr von ihren traditionellen Ernäh- Algen sind kühl und salzig, sie transformieren Schleim rungsgewohnheiten ab, und die Algen verschwanden und Feuchtigkeit, tonisieren Yin, kühlen Hitze und Feuer, aus den Küchen. Lediglich in Japan und China blieb die eliminieren Toxine, tonisieren Blut und Qi und regulieren Verwendung der Algen für Gerichte und zur Behandlung den Stuhlgang. von Krankheiten weitgehend erhalten. Auf Grund des kühlen Temperaturverhaltens ist Vorsicht Heute werden zwischen acht und neun Millionen Ton- geboten bei Kälte der Mitte und bei zuviel pathogener nen Algen weltweit jährlich geerntet. Der grössere Teil Feuchtigkeit. Sinnvoll ist der regelmässige Konsum klei- davon wird zu Viehfutter, Dünger und Kosmetika ver- ner Mengen, kombiniert mit wärmenden Nahrungsmit- arbeitet. teln und Kräutern.
160 Algen Agar-Agar Geliermittel aus diversen Rotalgen Gelidium spec., Ahnfeltia plicata, Gracilaria spec. Familie: Rhodophyceae Pflanzenteile: Thallus „Blätter” Temperatur: kühl Geschmack: süss, salzig Funktionskreisbezug: Lunge, Gedärme, Magen, Milz, Leber, Niere, Blase TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen 1 Yin tonisieren Trockenheit, Säftemangel, Haut welk, Zellbildung vermindert, tonisiert Lungen-Yin, Schleim zäh 2 Hitze eliminieren und Feuer reduzieren Magen-Hitze, Lungen-Hitze, Blasen-Hitze, Magenbrennen, Gastritis, Schleimhautentzündung, Husten trocken, Bronchialkatarrh, Lungenentzündung, Blasenentzündung, Hitze im Becken, Hämorrhoiden 2 Stuhlgang regulieren/abführen Verstopfung, Darmperistaltik verlangsamt, Stuhl hart (10–15g = 5 TL Agar Agar in 1 Glas kaltes Wasser geben; abends vor dem Schlafengehen trinken) 2 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten entgiftet, Toxine, Schwermetallbelastung, radioaktive Belastung, Husten chronisch, Hauterkran- kung mit Rötung 2 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren Übergewicht, Ödem, Zellulite, Hodenschwellung, Cholesterinwert erhöht, Dickdarmkrebs-Prophylaxe 3 Qi tonisieren tonisiert Nieren-Qi, Hypothyreose, Schilddrüsenunterfunktion, Stoffwechselschwäche, Grund- stoffwechsel reduziert, Übergewicht, Adipositas, Yun Hua Funktionsschwäche, Transport- und Umwandlungsschwäche der Milz Kontraindikationen und sonstige Hinweise KI: Bei Kälte der Mitte mit Durchfall. Bei Yang-Mangel müssen Algen mit wärmenden Nahrungsmitteln kombiniert werden. Wegen des relativ hohen Jodgehaltes muss die intensive therapeutische Anwendung von Meeresalgen bei Schilddrüsenerkrankungen kritisch geprüft werden. Bei Jod-Mangel-Krankheiten sind Meeresalgen gut einsetzbar. Quellen B.A.1994, D.G.1997, F.A.1994, F.B.1992, L.K.1985, M.M.1996, P.P.1997, P.R.(N1)1999, Z.M.1998, Wiki- pedia, A.O./E-U/50(2003)9, H.H./E-U/46(1999)2, K.H./Nat/4-2001, Zz/E-U/49(2002)S, Zz/H-M/52001
Algen 161 Arame Eisenia bicyclis Familie: Phaeophyceae Pflanzenteile: Thallus „Blätter” Temperatur: kühl Geschmack: salzig, süss Funktionskreisbezug: Milz, Niere, Lunge, Gedärme, Magen, Leber TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen 1 Schleim auflösen/transformieren Verhärtung, Schwellung, Schleim, Geschwulst, Kropf, Lymphknotenschwellung, Tumor, Krebs- Prophylaxe, Krebs, Metastasenbildung hemmend, Arteriosklerose, Bluthochdruck, Hypertonie, Thrombose-Prophylaxe 1 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren Übergewicht, Ödem, Zellulite, Hodenschwellung, Cholesterinwert erhöht, Dickdarmkrebs-Prophy- laxe 1 Qi tonisieren tonisiert Nieren-Qi, Hypothyreose, Schilddrüsenunterfunktion, Stoffwechselschwäche, Grundstoff- wechsel reduziert, Kreislaufschwäche, Übergewicht, Adipositas, Yun Hua Funktionsschwäche, Transport- und Umwandlungsschwäche der Milz, Verdauungsschwäche, Abwehrschwäche, Infekt- anfälligkeit, Immunschwäche, tonisiert Wei-Qi 1 Yin tonisieren tonisiert Nieren-Yin, Trockenheit, Säftemangel, Haut welk, Haut faltig, Haare glanzlos, Haare spröde, Haarausfall, Zellbildung vermindert, Knochenwachstumsstörung, Zahnbildungsmangel, Sehnenschwäche 2 Hitze eliminieren und Feuer reduzieren Magen-Hitze, Magenbrennen, Gastritis, Darmentzündung-Prophylaxe 2 Stuhlgang regulieren/abführen Verstopfung, Darmperistaltik verlangsamt, Stuhl hart 2 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten entgiftet, Toxine, Schwermetallbelastung, radioaktive Belastung, Husten chronisch, Hauterkran- kung mit Rötung
Pilze 173 Pilze P ilze finden im asiatischen Raum schon seit Jahrtau- senden Verwendung, sowohl in der Küche, als auch in der Heilkunde. Viele Pilze haben eine lang bekannte Pilze enthalten nur wenig Kohlenhydrate, jedoch reich- lich Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe und Vitamine, vor allem B-Vitamine. Heilwirkung. Pilze sind im Geschmack süss, im Temperaturverhalten Die Verabreichung von Pilzkonzentraten in Form von zwischen neutral und kühl. Sie können Feuchtigkeit und Kapseln und Extrakten in der Mycotherapie ist jedoch Schleim transformieren und Qi und Yin tonisieren. nicht zu vergleichen mit Pilzen als Nahrungsmittel. Die meisten verwendeten Speisepilze stammen aus Pilz- Die hier beschriebenen Speisepilze enthalten aroma- zuchten, eher selten werden Waldpilze verwendet. tische Substanzen, die ihnen einen delikaten Geschmack Beim Sammeln sind gute Kenntnisse nötig, um Ver- verleihen und sogar ein wenig an Fleisch erinnern. wechslungen mit Giftpilzen auszuschliessen. Der Proteingehalt der Pilze beträgt etwa 3 bis 5 %, der Waldpilze können stark mit Schwermetallen belastet grösste Teil des Proteins ist jedoch für das menschliche sein und einige sind bis heute mit Radioaktivität durch Verdauungssystem unverdaulich. Pilzproteine sind emp- den Reaktorunfall in Tschernobyl im Mai 1986 belastet. findlich und verderben schnell.
174 Pilze Austernpilze Austernseitling Pleurotus ostraeatus Familie: Pleurotaceae Pflanzenteile: Fruchtkörper Temperatur: neutral Geschmack: süss Funktionskreisbezug: Milz, Leber, Magen TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen 1 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren Feuchtigkeit, Cholesterinwert erhöht, Tumor-Prophylaxe 1 Qi tonisieren tonisiert Milz-Qi, tonisiert Magen-Qi, Appetitlosigkeit, Sehnenversteifung, Steifheit der Extremi- täten, Lumbago 2 Inneren Wind unterdrücken Muskelkrämpfe, Schmerz, Gelenkschmerz, Taubheitsgefühl der Extremitäten (mit Hiobstränensa- men kombinieren) 2 Wind-Kälte/Hitze-Nässe eliminieren (Rheuma/Bi-Syndrom) Schmerz, Gelenkschmerz 2 Schleim auflösen/transformieren Stoffwechselschlacken infolge Fleischkonsum, Tumor-Prophylaxe, Krebs-Prophylaxe 2 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten Toxine, entgiftet, Schwermetallbelastung Kontraindikationen und sonstige Hinweise Da Pilze Schwermetalle anreichern, ist es wichtig unbelastete Pilze zu verwenden. Pilze regelmässig in die Ernäh- rung einbauen, jedoch nicht in zu grossen Mengen, da sie schwer verdaulich sind. Quellen E.J.2005, E.U.1997, L.J.1997, S.F.2004, Wikipedia
Pilze 175 Champignon Agaricus spec. Familie: Agaricaceae Pflanzenteile: Fruchtkörper Temperatur: kühl Geschmack: süss Funktionskreisbezug: Milz, Magen, Lunge, Gedärme TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen 1 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren Blutfettwerte erhöht, Übergewicht, Adipositas, Krebs-Prophylaxe, Metastasenbildung hemmend 1 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten entgiftet, Toxine, Schwermetallbelastung, Hepatitis infektiös 2 Yin tonisieren Lungentrockenheit, Husten trocken, tonisiert Lungen-Yin 2 Schleim auflösen/transformieren Stoffwechselschlacken infolge Fleischkonsums, Krebs-Prophylaxe, Metastasenbildung hemmend, Husten mit profusem Auswurf 2 Qi tonisieren tonisiert Milz-Qi, tonisiert Magen-Qi, tonisiert Wei-Qi, Milchbildungsmangel, Laktationsmangel, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Energiemangel, Erschöpfung, Kraftlosigkeit, Übel- keit, Hyperglykämie, Blutzuckerspiegel erhöht, Masern, Exanthembildung fördernd bei Masern (18 g Champignons in Wasser abkochen; abseihen; 3 x täglich trinken), Leukopenie, Leukozyten- zahl vermindert Kontraindikationen und sonstige Hinweise Da Pilze Schwermetalle anreichern, ist es wichtig, unbelastete Pilze zu verwenden. Pilze regelmässig in die Ernäh- rung einbauen, jedoch nicht in zu grossen Mengen, da sie schwer verdaulich sind. Quellen E.I.2005, E.U.1997, F.B.1991, F.B.1992, L.J.1997, P.P.1993, R.P.(N1)1999, S.F.2004, Wikipedia, E.S./-/12006, Sch.F./-/--2005
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