Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin

 
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Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin
Praxisbuch
Nahrungsmittel und
Chinesische Medizin

Ulrike von Blarer Zalokar, Barbara Fendrich, Karin Haas, Petra Kamb, Eve Rüegg
Herausgeber: Schweizerische Berufsorganisation für Traditionelle Chinesische Medizin

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                                              e m I n d e x !
                    … mi          t umfassend
Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin
Praxisbuch
 Nahrungsmittel und Chinesische Medizin

Wirkungsbeschreibungen und Indikationen
der im Westen gebräuchlichen Lebensmittel
Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin
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© BACOPA Handels- & Kulturges.m.b.H., BACOPA VERLAG
4521 Schiedlberg/Austria, Waidern 42
E-Mail: verlag@bacopa.at
www.bacopa.at

Druck: MA-TISK, printed in Slovenija

ISBN: 978-3-901618-59-8

1. Auflage, 2009
Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin
Praxisbuch
Nahrungsmittel und Chinesische Medizin

Wirkungsbeschreibungen und Indikationen
der im Westen gebräuchlichen Lebensmittel

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4       Geleitworte

    »    Der Ursprung dieses Buches war der Wunsch
         nach einer besseren Vereinheitlichung der zahl-
    reichen, oft gegensätzlichen Informationen zur chi-
                                                           spiegelt sich auch im Buch wieder, zu dem ich allen
                                                           daran Beteiligten nur gratulieren kann. Es wird si-
                                                           cher nicht verstaubt in irgendwelchen Bücherregalen
    nesischen Ernährungstherapie. Initiiert durch eine     liegen, sondern ein ständiger Begleiter sein – in der
    Gruppe von ExpertInnen für chinesische Ernährungs-     Praxis ebenso wie in der Küche.“
    therapie und unterstützt durch die Schweizerische                              Dr. Claudia Focks, Rottweil
    Berufsorganisation für Traditionelle Chinesische Me-
    dizin (SBO-TCM), entstand in mehrjähriger inten-
    sivster Auseinandersetzung mit der Materie ein
    Werk, welches in der chinesischen Ernährungsthera-
    pie im Westen neue Standards setzt.“
                                                           »     Dieses prägnante Buch ist aus mehreren Grün-
                                                                 den für die praktische Ausübung der Chine-
                                                           sischen Medizin im Westen sehr nützlich. Die über-
     Simon Becker, Präsident der SBO-TCM, Wädenswil        sichtliche Präsentation der westlichen, also bei uns
                                                           auch gebräuchlichsten Nahrungsmittel in Form von
                                                           Monographien erlaubt sowohl schnelles Nachschla-

    »    Ein durch und durch gelungenes Buch für
         die chinesische Diätetik. Die Angaben zu der
    Wirkstärke der einzelnen Eigenschaften eines Nah-
                                                           gen als auch tiefer gehendes Studium. Die Indikatio-
                                                           nentabellen, nach Mustern geordnet, sind großartig
                                                           für die praktische Arbeit geeignet, ebenso der aus-
    rungsmittels sind in der Weise neu ebenso wie die      führliche Index. Und nicht zuletzt bietet dieses Werk
    systematischen Tabellen zu den verschiedenen Vor-      eine solide Grundlage für die kritische Erörterung
    behandlungs- und Zubereitungsarten der einzelnen       und Weiterentwicklung traditioneller chinesischer
    Nahrungsmittelgruppen. Diese hohe Praxisrelevanz       Ernährungslehren im Westen. Die Übertragung des
    verleiht dem Werk zusammen mit den hervorra-           chinesischen Zugangs zu Heilpflanzen und Nah-
    genden Nahrungsmittelmonographien einen großen         rungsmitteln auf westliche Verhältnisse ist derzeit in
    Nutzwert für die tägliche diätetische Beratung. Ein    vollem Gang, wird intensiv diskutiert und wird noch
    umfangreiches Stichwortverzeichnis runden dies fun-    lange nicht abgeschlossen sein – das vorliegende
    diert recherchierte Buch ab und machen es zu einer     Buch bringt uns aber einen großen Schritt voran.“
    echten Bereichung auf dem Praxis-Schreibtisch.“
                                                                                    Dr. Andreas Höll, Mödling
                  Prof. Dr. Stefan Englert, Ravensburg

    »    Auf dieses Buch habe ich lange gewartet, denn
         es schließt eine bisherige Lücke in der prakti-
                                                           »     Das vorliegende Werk ist unter den westlichen
                                                                 Publikationen zur chinesischen Diätetik sicher-
                                                           lich ein bisheriger Höhepunkt. Ich durfte in Deutsch-
    schen Umsetzung der chinesischen Diätetik im We-       land die langen und oftmals verwirrenden Wege der
    sten. Die Autorinnen der Arbeitsgruppe „SBO-TCM        Übertragung chinesischer Ernährungslehre in den
    Diätetik“ haben hier in jahrelanger Fleißarbeit viel   Westen von Beginn an über 30 Jahre lang mit verfol-
    wertvolles Material zusammengetragen, gesichtet        gen. Endlich ist es gelungen, eine klare, gut struktu-
    und gemeinsam bewertet. Gleichzeitig haben sie es      rierte und aus langer Erfahrung gewachsene Zusam-
    geschafft, den Stoff didaktisch hervorragend aufzu-    menfassung zu erstellen. In mehrerer Hinsicht
    bereiten. Besonders die einzelnen Monografien be-       ergänzt oder übertrifft dieses Buch die bislang vor-
    stechen durch eine klare, stringente, aber zugleich    liegenden Veröffentlichungen. Ich bin überzeugt,
    farbenfrohe und ästhetische Darstellung, die Spaß      dass die Autoren und Autorinnen hiermit einen
    macht und es dem Anwender auf einen Blick ermög-       wichtigen Beitrag für die Anwendung der Chine-
    licht, das Wesentliche eines Nahrungsmittels zu er-    sischen Medizin im Westen geschaffen haben.“
    fassen.
                                                                        Dr. Stefan Kirchhoff, Witten/Herdecke
         Wer wie ich schon öfter in den Genuss der Spei-
    sen von Ulrike von Blarer Zalokar kommen durfte,
    der weiß, dass sie lebendiges Beispiel für eine ge-
    sunde und genussvolle Kochkunst ist. Von ihr zube-
    reitete Mahlzeiten sind ein Fest und nährende Wohl-
    tat für Sinne und Bauch! Diese Lust aufs Kochen
Geleitworte                  5

»   Nahrungsmittel sind ein täglicher Bestandteil in
    unserem Leben und bereits vor mehr als 2000
Jahren wussten ÄrztInnen sowohl in Europa als auch
                                                         »   Das vorliegende Werk zeichnet sich durch einen
                                                             sehr übersichtlichen und praxisorientierten Auf-
                                                         bau aus. Es eignet sich daher sowohl für Studierende
in Asien über die Heilkraft der Nahrungsmittel und       der chinesischen Diätetik als auch für Ernährungsbe-
Kräuter. Die Klassifizierung der Nahrungsmittel und       raterInnen und TCM-TherapeutInnen als nützliches
Kräuter und das Wissen über deren Anwendung in           Nachschlagewerk.
der traditionellen chinesischen Medizin sind eine             Möge das Wissen um die energetische Wirkung
große Bereicherung für unser Wissen.“                    der Nahrungsmittel im Westen dadurch bekannter
                       Claudia Lorenz, M.Tui, Wien       werden und es allen Menschen zu Gesundheit und
                                                         Ausgeglichenheit verhelfen.“
                                                                              Mag. Maria Michalitsch, Wien

»    In der Vergangenheit mögen sich viele Ernäh-
     rungsberater gefragt haben: Welche energe-
tische Wirkung hat denn die Pastinake? Wie wirkt
der Rosenkohl oder die Rande bzw. Rote Bete? usw.
Wenn diese Nahrungsmittel nicht in der chinesischen
                                                         »    Im alten China gab es den berühmten Arzt Bian
                                                              Que, der sagte: „Wenn die Krankheit in die Tiefe
                                                         der Organe vorgestoßen ist, verwende die Phytothe-
Literatur vorkamen, dann konnte man sie aus Man-         rapie, wenn sie im Äußeren, also in Leitbahn und
gel an Informationen nicht ohne weiteres einsetzen.      Netzgefäßen sitzt, verwende Akupunktur und Moxi-
Stattdessen finden wir in einschlägigen Büchern im-       bustion. Aber am besten ist, man beginnt schon viel
mer noch Nahrungsmittel, die reichlich exotisch sind     früher: Mit der rechten Ernährung und Lebensweise,
und bei uns kaum auf den Tisch kommen geschwei-          mit Diätetik und Qi-Gong, dann kann sich die Krank-
ge denn ohne weiteres zu kaufen sind. Mit dem            heit gar nicht erst vertiefen.“ Also „Zhi zhi wei bing“
vorliegenden Buch hat das nun ein Ende. Endlich            – behandele die Krankheit vor ihrem Entstehen,
gibt es ein umfassendes Nachschlagewerk über die         wie es auch das Huangdi Neijing fordert.
Energetik unserer alltäglichen Nahrungsmittel und             Doch während Shen Nong, der „Göttliche Land-
Getränke, das auch die Erfahrungen der europä-           mann“ noch instinktives Gespür für die Wirkung von
ischen Heilkunde-Tradition sowie moderne Erkennt-        Arzneien und Nahrungsmitteln hatte, geht der dege-
nisse im Lichte der Chinesischen Medizin einschließt.    nerierte moderne Mensch im Winter in den Eis-Sa-
Zusätzlich sind die sehr übersichtlichen und nach        lon, ißt denaturierte Fertignahrung und läßt sich mit
Wertigkeit geordneten Wirkungs-Beschreibungen            künstlich erzeugten Geschmacksverstärkern und La-
mit Quellenangaben versehen. Auch das war bisher         borchemie in Tütensuppen verwirren mit den ent-
in den meisten Büchern nicht gegeben.                    sprechenden Folgen für seine Gesundheit. Wenn
     Diejenigen, die aus Mangel an entsprechender        schon Eiscreme bei Minusgraden, warum nicht auch
Literatur in der Vergangenheit selbst nach den Wir-      ein Glas Glühwein am Badestrand? Oder sträubt sich
kungen unserer Nahrungsmittel geforscht haben,           da doch etwas?
wissen, welch gewaltige Arbeit und Ausdauer in die-           Denn auch in Europa wußte man noch vor eini-
ser Zusammenstellung steckt. Die genannten Gründe        gen Jahrhunderten, daß Zimt, Muskatblüte, Ingwer,
machen das Buch zu einem Meilenstein für die Diäte-      Nelken, Kardamom und Orangenschale von warmer
tik nach der Chinesischen Medizin. Es verdient weite     Natur sind, und somit in den winterlichen „Pfeffer-
Verbreitung in jede Praxis, die sich ernsthaft mit Er-   kuchen“ gehören, während uns der Lebkuchen heu-
nährungsberatung beschäftigt. Im Gegensatz zu            te schon kurz nach dem Sommerurlaub in den La-
einem Kräuterbuch – dies sei an dieser Stelle im Sinne   dentheken lockt. Sie ist vielleicht leise geworden, die
einer „Essthetik“ vermerkt – müssen Therapeuten          Stimme aus dem Bauch, aber vielleicht noch nicht
bei der Auswahl passender Nahrungsmittel stets da-       ganz verschwunden.
ran denken, dass am Ende ein wohlschmeckendes                 Doch ebenso wie uns Organisationen wie „Slow
Gericht auf den Tisch kommen sollte. Denn gesundes       Food“ lehren, wieder Essen und Genießen zu verbin-
Essen muss schmecken. Dafür bietet uns dieses Buch       den, so sollten wir auch im Alltag modernes Wissen
genügend Auswahlmöglichkeiten an Nahrungsmit-            und die Intuition für das Essen verbinden, und eben
teln für viele Syndrome und jede Jahreszeit.“            für das erstere braucht es ein gutes Nachschlage-
                          Helmut Magel, Wuppertal        werk.
6       Geleitworte

         Seit dem 1997 veröffentlichten Werk von Engel-
    hard/Hempen hat man in Deutschland lange auf ein
    solches umfangreiches Werk zu diesem Thema ge-
                                                             »     Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) er-
                                                                   lebt derzeit im Westen einen ungemeinen Auf-
                                                             schwung. War es zu Beginn hauptsächlich die Aku-
    wartet – vergeblich! Umso erfreulicher ist es, daß       punktur, die ihre Verbreitung gefunden hat, so ist es
    unsere Schweizer Kollegen genau dies, aber insbe-        nun neben der traditionellen Pharmakologie vor
    sondere mit dem Schwerpunkt „Praxis“ geschaffen          allem das Wissen um die Wirkung der – auch bei uns
    haben: Es enthält nicht nur zur Einführung die Wir-      vorkommenden – Nahrungsmittel. Diese entspre-
    kungsbeschreibungen der Gruppen, geordnet nach           chend den TCM-Kriterien zu klassifizieren, stellt eine
    chinesischen Syndromen und die Zubereitungsanlei-        grosse Herausforderung und Verantwortung dar!
    tungen, sondern vorallem eine umfangreiche Liste in            Ich freue mich sehr darüber, dass es den Auto-
    Europa erhältlicher Nahrungsmittel und Genußmit-         ren/Innen der Arbeitsgruppe „SBO-TCM Diätetik“ in
    tel. Aber nicht nur Kohl und Kartoffel finden sich hier   intensiver Arbeit mit großem Engagement gelungen
    nach TCM-Kriterien aufgelistet, sondern auch Wild-       ist, für viele Interessierte das vorliegende Buch „Pra-
    gemüse wie Löwenzahn, ungewöhnliche heimische            xisbuch – Nahrungsmittel und Chinesische Medizin“
    Speisen wie Dammhirschfleisch, aber auch exo-             zu verfassen. Die Nahrungsmittel werden in Form
    tisches wie den chinesischen Pak-Choi (Bai Cai) oder     von Monographien vorgestellt. Jedem Nahrungsmit-
    die Frühlingszwiebel, kurz: alles was der Magen be-      tel werden thermische Wirkung, Geschmack, Organ-
    gehrt.                                                   zuordnung sowie spezielle Wirkungen und Indikati-
         Wenn der weise Anwender, sei es Patient oder        onen zugeschrieben.
    Therapeut das richtige Maß aus Kopf und Bauch fin-              Umfassende Wirkungsstabellen sowie ein aus-
    det, also sowohl dem Wissen dieses Buches folgt und      führlicher Indikations-Index runden das Buch ab. Es
    der Eingebung seines Körpers wieder zu folgen lernt,     wird auf Grund seiner fachlichen Qualität und der
    dann kann seiner Gesundung durch Diätetik, die ja        übersichtlichen Gestaltung sicherlich rasch als Stan-
    einen wichtigen Teil der chinesischen Medizin dar-       dardwerk gelten. Gratulation und auch Dank an die
    stellt, nichts mehr im Wege stehen. In genau diesem      Verfasserinnen!
    wahrsten Sinne des Wortes wünsche ich: Viel Ver-                                 Dr. Florian Ploberger, Wien
    gnügen beim lesen und vorallem „Guten Appetit!“
                               Dr. Gunter Neeb, Idstein

                                                             »    Es ist schön zu sehen, dass so viel Nützliches
                                                                  herauskommt, wenn viele kluge Geister lange
    »    Dieses Praxisbuch gibt einen umfassenden Ein-
         blick in die Wirkungsweisen der im Westen ge-
    bräuchlichen Lebensmittel. Es stellt damit einen
                                                             genug ihre Köpfe zusammenstecken. Ich freue mich
                                                             sehr darüber, dass es jetzt ein Nachschlagewerk
    wichtigen Beitrag zur Anwendung und Umsetzung            gibt, das man heranziehen kann, um sich mit der
    der chinesischen Diätetik im Westen dar. Ein herz-       Wirkung einzelner Nahrungsmittel im Detail zu be-
    liches Dankeschön an die Arbeitsgruppe SBO-TCM           schäftigen. Wenn wir neben dieser wichtigen wis-
    Diätetik für dieses große Projekt und gelungene          senschaftlichen Sichtweise nicht vergessen, dass
    Standardwerk, welches im Bibliotheksregal jedes          „Liebe durch den Magen geht“, „Hunger der beste
    TCM-Therapeuten gut platziert ist.“                      Koch ist“ und das „Auge mit isst“ – um nur einige
                                                             eher volkstümliche Weisheiten zu nennen, bleiben
                         Isabel Ockert, Sulzbach-Laufen
                                                             wir dem Genuss auf der Spur. Essen muss schme-
                                                             cken, wenn es dann noch gesund ist und wir oben-
                                                             drein auch noch wissen warum, dann bleibt mir nur,
                                                             allen stets einen guten Appetit zu wünschen.
                                                                            Christiane Seifert, Harxheim (Mainz)
Inhalt

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   11

Wirkungsbeschreibungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               12

Nahrungsmittelportraits
  Getreide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   25
  Hülsenfrüchte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      49
  Gemüse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     65
  Früchte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
  Algen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
  Pilze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
  Nüsse und Samen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
  Öle und Fette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
  Milchprodukte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
  Fleisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
  Fisch und Meeresfrüchte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243
  Süssungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
  Verschiedene Nahrungsmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273

Index Nahrungsmittel alphabetisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298

Literaturliste Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300
Literaturliste Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304
Autorinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310

In einem separaten Heft beigelegt:
Index Wirkungskategorien und Index Symptome
9

                                                                                           Einleitung

I
   nnerhalb der naturheilkundlichen Praxis gewinnt       Das heisst, die in den Wirkungskategorien genannten
   die Diätetik als akute und therapeutische Mass-       westlichen Krankheitsbegriffe zeigen an, auf welche
   nahme, sowie als Ergänzung zu anderen Therapie-       Art und Weise das konkrete Nahrungsmittel auf das
methoden zunehmend an Bedeutung. Im fernen Os-           Krankheitsgeschehen einwirkt.
ten haben Nahrungsmittel als integrierter Bestandteil    Ausser den Wirkungskategorien sind für jedes Nah-
im Gesundheitswesen schon eine über 4000-jährige         rungmittel der Funktionskreisbezug, die Thermik
Tradition. Wie in diesen Jahrtausenden viele verschie-   und die Geschmacksrichtungen genannt. Der Funk-
dene – auch teilweise widersprüchliche – Herange-        tionskreisbezug gibt Aufschluss darüber, in welchem
hensweisen und Interpretationvorstellungen Eingang       Funktionskreis beziehungsweise in welcher Leitbahn
in die Praxis gefunden haben, so findet gerade heute      das Nahrungsmittel seine Wirkung entfaltet. Die
in einer Zeit der weltweiten Globalisierung eine be-     thermische Wirkung differenziert zwischen kalt, kühl,
schleunigte Beeinflussung und Verwebung der ver-          neutral, warm und heiss, die Bandbreite innerhalb
schiedenen Kulturen und Philosophien statt. Dieser       eines einzelnen Temperaturlevels kann breit sein.
Prozess macht auch vor der Diätetik nicht halt.          Geschmacksrichtungen werden meistens mehrere
In jahrelanger intensiver Auseinandersetzung mit         angegeben, die zuerst genannte ist die vorrangige.
Literatur aus den Bereichen Diätetik und TCM, aber       Nach fünf Jahren und 58 ganztägigen Arbeitsgrup-
auch aus naturwissenschaftlichen Quellen sowie           pen-Sitzungen und ganz viel Einzelarbeit hat die Ar-
aus praktischen Erfahrungen in der Zubereitung der       beitsgruppe „SBO-TCM Diätetik“ einen Meilenstein
einzelnen Nahrungsmittel liessen wir uns auf diese       erreicht und die Monographien von 215 Nahrungs-
Komplexität ein. Wir setzten uns besonders mit der       mitteln fertig gestellt.
deutsch- und englischsprachigen Fachliteratur aus-       In diese Nahrungsmittel-Basisliste finden vor allem
einander, die verschiedentlich auch die chinesische      im Westen gebräuchliche Nahrungsmittel Eingang,
Primärliteratur aufgearbeitet hat. Darüber hinaus        ergänzt durch einzelne Nahrungsmittel mit besonde-
diskutierten wir zahlreiche aktuelle westlich-natur-     rer therapeutischer Bedeutung.
heilkundliche und naturwissenschaftliche Veröffent-      Die Nahrungsmittelliste dient als Grundlage für die
lichungen in Bezug auf ihren Informationsgehalt für      Diätetik-Prüfungen der SBO-TCM. Sie ersetzt auf
die Klassifikation von Nahrungsmitteln nach TCM.          keinen Fall eine fundierte Ausbildung und Anleitung
Den qualitativen Wirkungen von Nahrungsmitteln,          durch Fachpersonen der TCM-Diätetik.
wie sie in der Tradition der klassischen chinesischen    Wir wünschen Ihnen viel Freude in der stetigen Ver-
Medizintheorie beschrieben sind, haben wir verschie-     tiefung Ihres Verständnisses von den Nahrungsmit-
dentlich Erkenntnisse aus der modernen westlichen        teln und natürlich: genussvolle Mahlzeiten!
Ernährungswissenschaft, welche sich vor allem von
den Inhaltsstoffen sowie den physiologischen und
biochemischen Prozessen ableiten, hinzugefügt.
                                                         Die Autorinnen
Bei der Zuordnung der westlichen Pathologie- oder
                                                         Ulrike von Blarer Zalokar, Eve Rüegg,
Symptombegriffe müssen diese Krankheitsbegriffe in
                                                         Barbara Fendrich, Petra Kamb, Karin Haas
eine chinesische Diagnose übersetzt werden.
Je nach Ätiologie des Krankheitsgeschehens stehen
                                                         Zeitweilige Mithilfe:
für einen westlichen Krankheitsbegriff verschiedene
                                                         Irene Bachmann, Lotti Westmoreland,
chinesische Diagnosen zur Wahl. So können bei-
                                                         Kathrin Kaiser, Peter von Blarer
spielsweise Kopfschmerzen durch Qi-Stagnation, Qi-
Mangel, Schleim oder andere Disharmonien hervor-
gerufen werden. In Abhängigkeit von der Ätiologie        Herausgeberin: SBO-TCM
erscheint das westliche Symptom nur in der entspre-      Schweizerische Berufsorganisation
chenden Wirkungskategorie des Nahrungsmittels.           für Traditionelle Chinesische Medizin
Wirkungsbeschreibungen
12   Wirkungsbeschreibungen

                                                                Klinische Manifestationen
     1 Wind-Kälte eliminieren
                                                                Windaversion, Abneigung gegen Kälte oder Hitze, Fie-
     Diese Nahrungsmittel sind im Temperaturverhalten           ber, wenig Frösteln, Schwitzen, leichter Durst, Kopf-
     warm. Ihr Geschmack ist meist scharf. Der scharfe Ge-      schmerz, gerötete Augen, juckende Augen, Exantheme,
     schmack fördert die periphere Zirkulation und zerstreut    Juckreiz, Urtikaria, nicht zum Ausbruch kommende
     die Stagnation des Qi.                                     Hautausschläge, Halsschmerz, Schluckbeschwerden,
     Bei einer geschwächten Abwehr kann pathogene Wind-         Halsentzündungen, vergrösserte Tonsillen, Husten mit
     Kälte in den Körper eindringen. Diese Nahrungsmittel       dickem gelbem zähem Auswurf, Bronchitis, Asthma
     eliminieren den pathogenen Faktor, indem sie die Ober-     bronchiale, Schnupfen mit gelbem zähem Schleim, Rhi-
     fläche öffnen und das Schwitzen fördern. Wind und Kälte     nitis, Sinusitis, grippale Infekte, Erkältungskrankheit,
     werden über die Poren der Haut aus den oberflächlichen      Diarrhö, Verstopfung, konzentrierter Urin
     Schichten des Körpers getrieben.                           Zunge: sehr rot; Belag: trocken
     Wind-Kälte eliminierende Nahrungsmittel können auch        Puls: oberflächlich, schnell
     zur Behandlung von Ödemen und Schmerzen infolge
     Wind-Kälte-Bi angewendet werden.
                                                                3 Hitze eliminieren und Feuer reduzieren
     Nahrungsmittel Beispiele
     Lauch, Pak-Choi, Frühlingszwiebel, Zwiebel                 Diese Nahrungsmittel sind im Temperaturverhalten kühl
                                                                bis kalt. Ihr Geschmack ist süss, bitter, salzig oder sauer.
     Klinische Manifestationen                                  Einige dieser Nahrungsmittel sind reich an Antioxidan-
     Beginn einer Erkältungskrankheit, Abneigung gegen          tien, die bei entzündlichen Hitze-Feuer-Symptomen pro-
     Wind, Kälteaversion, Frösteln, Schüttelfrost, leichtes     phylaktisch und therapeutisch unterstützen.
     Fieber, wenig oder kein Schwitzen, steifer Nacken, Kör-    Sie werden bei übermässiger Hitze des Magens, der
     perschmerzen, Niesen, verstopfte Nase wechselnd mit        Lunge, des Herzens und der Leber eingesetzt. Hitze- und
     wässrigem Sekret, Husten mit glasigem weissem Aus-         Feuer-Symptome entstehen durch exzessiven Verzehr
     wurf, Dyspnö, Bronchitis, Asthma bronchiale, Rhinitis,     scharfer, fettiger Nahrung, ständiges Überessen, emoti-
     Sinusitis, raue Stimme                                     onale Belastungen, schwere psychische Störungen, De-
     Zunge: Belag: dünn, weiss                                  pressionen, anhaltende Leber-Qi-Stagnation, exzessiven
     Puls: oberflächlich, straff                                 Alkohol- oder Tabakkonsum.

                                                                Nahrungsmittel Beispiele
     2 Wind-Hitze eliminieren                                   Zucchetti, Gurke, Blumenkohl, Stangensellerie, Kaki,
                                                                Melone, Tofu
     Diese Nahrungsmittel sind im Temperaturverhalten
     kühl. Ihr Geschmack kann scharf, süss, bitter, oder sau-   Klinische Manifestationen
     er sein. Der scharfe Geschmack zerstreut stagniertes       Magen-Hitze, Magen-Feuer
     Qi und öffnet die Oberfläche; wegen der kühlen Tem-         Mundtrockenheit, bitterer Mundgeschmack, fauliger
     peraturqualität wird jedoch kein Schweiss verursacht.      Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen und -blutungen,
     Mit dem sauren oder bitteren Geschmack leiten diese        Stomatitis, Halsentzündung, Nasenbluten, Trigeminus-
     Nahrungsmittel die pathogene Wind-Hitze, die sich          neuralgie, Stirnkopfschmerz, brennende Schmerzen und
     häufig als Halsschmerz manifestiert, über den Magen-        Hitzegefühl im Epigastrium, ständiges Hungergefühl,
     Darmtrakt aus.                                             Übersäuerung des Magens, Magensäurereflux, Sodbren-
     Bei schwacher Abwehr dringt der pathogene Faktor           nen, Gastritis, Ulkus duodeni, Ulkus ventriculi
     Wind-Hitze in den Körper ein. Wind-Hitze kann auch in-     Zunge: rot; Belag: dick, gelb, trocken
     direkt, durch Umwandlung aus Wind-Kälte, entstehen.        Puls: voll, schnell, gleitend
     Wenn Wind-Hitze nicht im Wei-Stadium eliminiert wird,
     kann sie sich weiter in die Tiefe entwickeln und schwer-   Herz-Hitze, Herz-Feuer
     wiegendere Krankheiten verursachen.                        Palpitationen, Erregbarkeit, Reizbarkeit, Ruhelosig-
     Einige der Wind-Hitze eliminierenden Nahrungsmittel        keit, Schlafstörungen, starke lebhafte Träume, Angst-
     fördern die Bildung bzw. die Reifung von Masernexan-       zustände, Hitzewallungen, rotes Gesicht, Durst, Zungen-
     themen, Karbunkeln und Furunkeln.                          geschwüre, Mundgeschwüre, bitterer Mundgeschmack,
                                                                Harnwegsinfekt, Dysurie, Hyperthyreose
     Nahrungsmittel Beispiele
                                                                Zunge: purpurrot an der Spitze, Rand der Zungenspit-
     Johannisbeeren schwarz, Holunderbeeren, Zitrone,              ze kann Abszesse haben, Mittelriss an der Spitze,
     Chinakohl, Sonnenblumenkerne, Stangensellerie                 Belag: gelb, trocken, dünn
                                                                Puls: voll, schnell
Wirkungsbeschreibungen       13

                                                            5 Hitze eliminieren und Blut kühlen
Lungen-Hitze
Husten mit gelbem, dickem Schleim, Dyspnö, Pneumo-          Diese Nahrungsmittel sind im Temperaturverhalten kühl
nie, hohes Fieber, Schwitzen, Durst, Unruhezustände,        bis kalt. Ihr Geschmack ist meist sauer, süss oder bitter.
Agitiertheit, Nasenbluten                                   Blut-Hitze kann das Blut aus den Gefässen drücken, und
Zunge: rot, Risse im vorderen Drittel,                      so Hämorrhagien mit frischem rotem Blut verursachen.
   Belag: gelb, trocken
                                                            Nahrungsmittel Beispiele
Puls: voll, schnell
                                                            Aubergine, Muscheln, Salz, Tomate, Stangensellerie,
Leber-Hitze, loderndes Leber-Feuer                          Krautstiel, Kaninchenfleisch, Judasohr, Grüntee
Unruhezustände, Wutausbrüche, Depression, Schlaf-
losigkeit, Alpträume, Schwindel, Tinnitus, Gehörsturz,      Klinische Manifestationen
Taubheit, bitterer Mundgeschmack, trockener Mund,           Hitzegefühl, nachts stärker, Hauterkrankungen, Akne,
Hitzegefühle, Hitze im Kopf, Migräne vor allem im Au-       Unruhezustände, ruhelos in der Nacht, ruheloses Shen,
genbereich, Schläfen und Scheitel, rotes Gesicht, rote      unruhiger Fetus, Mundtrockenheit ohne Durst, Hyperto-
Augen, Konjunktivitis, Hypertonie, Hyperthyreose            nie, Blutungen mit frischem rotem Blut, Nasenbluten,
Zunge: rot, rote Ränder, rote Punkte;                       Blut im Stuhl, blutende Hämorrhoiden, juckende Hämor-
   Belag: gelb, trocken                                     rhiden, Hämaturie, Bluterbrechen, Bluthusten, Zahn-
Puls: gespannt, voll, schnell                               fleischbluten, Uterusblutungen, drohender Abort, Fieber
                                                            Zunge: rot, tiefrot oder purpurot
                                                            Puls: schnell
4 Hitze eliminieren und Nässe trocknen
Diese Nahrungsmittel sind im Temperaturverhalten            6 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten
neutral bis kalt. Ihr Geschmack ist meist bitter, süss,
oder scharf. Einige dieser Nahrungsmittel sind reich an     Diese Nahrungsmittel sind im Temperaturverhalten kalt
Antioxidantien, die bei entzündlichen Hitze-Nässe-Sym-      bis heiss, im Geschmack vorwiegend süss oder bitter,
ptomen prophylaktisch und therapeutisch unterstützen.       aber auch salzig, sauer oder scharf. Sie wirken auf ver-
Hitze eliminierende und Nässe trocknende Nahrungs-          schiedene Weise auf die Entgiftungsprozesse im Körper.
mittel können sehr gut mit Nahrungsmitteln, die Hitze       Häufig unterstützen sie die Leber in ihrer Entgiftungsfunk-
eliminieren und Toxine ausleiten kombiniert werden.         tion. Einige Nahrungsmittel sind reich an Antioxidantien,
                                                            die bei entzündlichen Hitze-Toxin-Symptomen prophylak-
Nahrungsmittel Beispiele                                    tisch und therapeutisch unterstützen. Wenige wirken an-
Artischocke, Gurke, Chinakohl, Erbsen, Stangensellerie,     timikrobiell. Hitze eliminierende und Toxine ausleitende
Melone                                                      Nahrungsmittel können sehr gut mit Hitze eliminierenden
                                                            und Nässe trocknenden kombiniert werden.
Klinische Manifestationen
Fieber, Völlegefühl im Oberbauch, Übelkeit, Brechreiz,      Nahrungsmittel Beispiele
Erbrechen, Koliken, bitterer Mundgeschmack, fauler          Tamari, Löwenzahn, Miso, Zitrone, Wasser, Wakame,
Körpergeruch, Dysurie, wenig, tiefgelber oder trüber        Salz, Sauerkraut, Shiitake, Quark, Nori, Mungbohnen-
Urin, Entzündungen des Urogenitaltraktes, Harnwegs-         sprossen, Kombualge, Hijiki, Grüntee, Champignon
infektionen, Zystitis, Niereninfektion, Hautjuckreiz im
Bereich der unteren Körperhälfte, Hämorrhoiden, gelbe       Klinische Manifestationen
Leukorrhö, Fluor vaginalis, Candida-Infektionen, Hoden-     Hohes Fieber, Hautausschläge, Akne, fleckige Papeln,
schwellungen, Hepatitis, Ikterus, Konjunktivitis, Herpes,   Karbunkel, Furunkel, Hautbeulen, Skrofula, Eiterungen,
rotes, nässendes Ekzem, Furunkel, Karbunkel, Dysente-       bakterielle und virale Erkrankungen, Erysipel, Halsent-
rie, Diarrhö, stinkend schmieriger Stuhl, Belastung mit     zündung, Angina, Dysenterie, Infektionskrankheiten
Stoffwechselmetaboliten und Endotoxinen                     (Mumps, Masern, Grippe), nicht zum Ausbruch kommen-
Zunge: rot; Belag: dick, schleimig, klebrig, gelb           de Hautausschläge, zu schwaches Masernexanthem,
Puls: gespannt, schlüpfrig, schnell                         Belastung mit Stoffwechselmetaboliten, Endotoxinen,
                                                            Umweltgiften, Toxinen und Schwermetallen, unruhiger
                                                            Fetus, Beschwerden durch Chemo- und Radiotherapie,
                                                            Tumor-Prophylaxe
                                                            Zunge: rot
                                                            Puls: schnell
Nahrungsmittelportraits
24

                                         Kochen mit Getreide (ganze Körner)

     Alle Getreide sollten vor der Zubereitung zur Entfernung von Fremdstoffen wie Staub, Spuren ranziger Fette etc.
     gewaschen werden.

        Getreideart      Vorbehandeln        Einweichen        Darren (70° C)      Kochen / Garen     Ausquellen
                                                                   verstärkt                         verbessert die
                         reinigt, klärt,
                                                                 wärmende u.                         Verfügbarkeit
                          schwemmt
                                            aktiviert Enzyme   trocknende Wir-                      der Inhaltsstoffe
                         unerwünschte
                                                                kung, verkürzt                      und die Verdau-
                           Stoffe aus
                                                                  die Garzeit                            lichkeit
                              1 Min.
       Buchweizen
                          blanchieren /                          ev. 10 Min.         5 –10 Min.       15 –20 Min.
        Kurz-Garer
                        heiss überbrühen
                              1 Min.
          Quinoa
                          blanchieren /                          ev. 10 Min.         5 –15 Min.       15 – 20 Min.
         Kurz-Garer
                        heiss überbrühen
                              1 Min.
           Hirse
                          blanchieren /                          ev. 15 Min.         5 –15 Min.       15 – 20 Min.
         Kurz-Garer
                        heiss überbrühen
        Grünkern
                          ev.abspülen          0 – 8 Std.      (bereits gedarrt)    30 – 60 Min.      10 – 60 Min.
        Mittel-Garer
           Hafer
                          ev. abspülen         0 – 8 Std.        ev. 10 Min.        30 – 60 Min.      15 – 60 Min.
        Mittel-Garer
                           mehrmals
            Reis
                         spülen, bis das                           10 Min.          30 – 60 Min.      10 – 30 Min.
        Mittel-Garer
                         Wasser klar ist
          Dinkel
                          ev. abspülen         3 – 8 Std.          10 Min.          30 – 60 Min.      30 – 60 Min.
        Lang-Garer
          Gerste
                          ev. abspülen         0 – 8 Std.          10 Min.          30 – 120 Min.     15 – 60 Min.
        Lang-Garer
         Roggen
                          ev. abspülen         5 – 8 Std.          20 Min.          30 – 120 Min.     30 – 60 Min.
        Lang-Garer
         Weizen
                          ev. abspülen         5 – 8 Std.          10 Min.          30 –120 Min.      30 – 60 Min.
        Lang-Garer
25

                                                                                                      Getreide

G     etreide gehört bereits seit den frühen Ackerbauge-
      sellschaften zu den ersten kultivierten Nahrungs-
pflanzen der Menschen. Bevor der weltweite Handel
                                                             Der Geschmack aller Getreide ist süss, oft in Kombina-
                                                             tion mit einem weiteren Geschmack. Sein Temperatur-
                                                             verhalten reicht von kühl bis warm. Alle Getreide toni-
über die Kontinente begann, wurden die einzelnen             sieren hauptsächlich Qi. Viele setzen wir zum Beseitigen
Getreidearten in bestimmten Regionen bevorzugt an-           von pathogener Feuchtigkeit und Nässe ein, sowie zum
gebaut. So kultivierte man den Hafer in Mittel- und          Ausleiten von Toxinen aus dem Darm. Daneben zeigen
Nordeuropa, den Dinkel im Bereich des heutigen Süd-          sie jedoch weitere, sehr unterschiedliche, Wirkungen,
deutschlands und der Schweiz, den Weizen in den Ge-          wodurch sie eine breite Bedeutung in der Diätetik ein-
bieten rund um das Mittelmeer, die Gerste im Vorderen        nehmen.
Orient und im Himalaja, den Reis in Asien, die Hirse im      Einige Vollkorngetreide können durch den hohen Bal-
südlichen Afrika und den Mais in Lateinamerika.              laststoffgehalt schwer verdaulich sein (insbesondere
Vollkorngetreide enthält reichlich Stärke und Ballast-       Weizen, gefolgt von Roggen, Dinkel, Gerste). Die Unter-
stoffe, bedeutende Mengen an Eiweiss und essentiellen        stützung des Mittleren Erwärmers mit geeigneten Kräu-
Fettsäuren (im Keim), sowie viele Mineralien und Spu-        tern und Gewürzen sowie die richtige Zubereitung sind
renelemente. Die Proteinzusammensetzung ist bei jeder        wichtig. Das im Getreide enthaltene Phytin kann bei un-
Getreideart verschieden. Dies ist im Zusammenhang mit        genügend gegartem oder ungenügend gequollenem Ge-
Zöliakie und bestimmten Nahrungsmittelallergien zu           treide (z.B. bei Frischkornbrei) wertvolle Mineralien und
beachten.                                                    Spurenelemente der Resorption im Darm entziehen.
                                                             Die nebenstehende Tabelle zeigt geeignete Zuberei-
                                                             tungsformen und Zubereitungszeiten.

                                                                        Sprossen und Keimlinge

W      ährend dem Keimvorgang findet eine Umwand-
       lung der Stärke des Samens in Einfachzucker und
der Proteine in Peptone und freie Aminosäuren statt.
                                                              Sprossen und Keimlinge unterstützen Qi, Yin, insbeson-
                                                             dere die Jin Ye, und teilweise auch das Blut. Sie bewegen
                                                             stagniertes Qi, einige kühlen Hitze und leiten Feuchtig-
Fettsäuren werden freigesetzt, der Gehalt an Vitami-         keit, teilweise auch Toxine aus.
nen, Enzymen und Mineralien steigert sich. Sprossen          Bei Yang-Mangel-Symptomatik empfehlen wir, Sprossen
und Keimlinge sind quasi ein Feuerwerk der Vitalstoffe.      und Keimlinge kurz zu erwellen, vorsichtig zu kochen
Was im Samen kompakt und verschlossen in sich ruhte,         und/oder mit wärmenden Zutaten abzuschmecken.
kommt nun zur Bewegung und Freisetzung. Sprossen             Sprossen und Keimlinge als „Milch“ oder gedarrt und
und Keimlinge sind viel besser verdaulich und ihre In-       gemahlen zu Brei verarbeitet, eignen sich als erste Nah-
haltsstoffe leichter assimilierbar, als die Samen, aus de-   rungsumstellung bei Säuglingen nach der Muttermilch.
nen sie entstanden.                                          Sprossen und Keimlinge sind ebenso nach langer Krank-
Sprossen und Keimlinge sind generell kühlend. Getrei-        heit (Rekonvaleszenz) und zur Stärkung bei älteren Men-
dekeimlinge sind süss im Geschmack. Keimlinge von            schen zu empfehlen.
Hülsenfrüchten sind süss und bitter und können noch          Als eigene Nahrungsmittel-Portraits sind die folgenden
weitere Geschmacksrichtungen aufweisen.                      Keimlinge besprochen:
                                                             Gerste gekeimt und gedarrt: Seite 29
                                                             Weizen gekeimt: Seite 45
26       Getreide

         Amaranth
         Kiwicha
         Amaranthus caudatus

                                                                  Familie:
                                                                  Amaranthaceae
                                                                  Pflanzenteile:
                                                                  Samen
                                                                  Temperatur:
                                                                  kühl
                                                                  Geschmack:
                                                                  süss, bitter
                                                                  Funktionskreisbezug:
                                                                  Niere, Gedärme, Milz, Lunge

      TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen

                    1 Essenz/Jing tonisieren
                      Gehirnentwicklung vermindert, Vergesslichkeit

                    1 Qi tonisieren
                      tonisiert Lungen-Qi, tonisiert Milz-Qi, Muskelschwäche, Schwäche, Schwangerschaft, Stillzeit,
                      Rekonvaleszenz

                    1 Yin tonisieren
                      Muskelatrophie, TBC, Tuberkulose, Diabetes mellitus-Prophylaxe

                    2 Nässe/Feuchtigkeit und Hitze ausleiten
                      Diarrhö, Durchfall, Dysenterie, Magengeschwür, Herpes simplex

                    2 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten
                      Diarrhö, Durchfall, Dysenterie

      Kontraindikationen und sonstige Hinweise

     Amaranth is ein wichtiges Getreide für Vegetarier bzw. Veganer (Eiweiss/Kalzium)

     Quellen          A.A.1995, B.A.1994, B.L.2000, H.R.2006, J.B.2000, P.P.1993, P.P.2002, P.R.(N1)1999,
                      P.R.(N2)1999, S.F.2004, S.U.2004, Wikipedia
Getreide        27

    Buchweizen
    Heidekorn
    Fagopyrum esculentum

                                                             Familie:
                                                             Polygonaceae
                                                             Pflanzenteile:
                                                             Samen
                                                             Temperatur:
                                                             neutral
                                                             Geschmack:
                                                             süss, bitter
                                                             Funktionskreisbezug:
                                                             Milz, Magen, Gedärme, Herz

 TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen

             1 Qi tonisieren
                tonisiert Milz-Qi, Verdauungsschwäche, Rekonvaleszenz, Belastung körperlich, Durchfall chronisch,
                Diarrhö, Appetitlosigkeit, Hämorrhoiden blutende, Venenschwäche, Varizen, Krampfadern, Blut in
                den Bahnen haltend

             2 Qi regulieren und bewegen
                rebellierendes Magen-Qi, Aufstossen, Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Bluthochdruck, Hypertonie,
                Durchblutungsstörung, Durchblutungsstörung der Hände und Füsse

             2 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren
                Cholesterinwert erhöht, Diarrhö, Durchfall, Urin weisslich, Urin trüb, Leukorrhö

             2 Nässe/Feuchtigkeit und Hitze ausleiten
                Herpes simplex

             3 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten
                Karbunkel, Furunkel, Skrofeln, Infekt, Ekzem, Geschwür, Erysipel, Wundrose (äusserliche Anwen-
                dung in Form von Brei)

             3 Schleim auflösen/transformieren
                Arteriosklerose, Bluthochdruck, Hypertonie

 Kontraindikationen und sonstige Hinweise

Die Randschichten des Buchweizens enthalten einen roten Farbstoff, das Fagopyrin, das u. U. Hautirritationen
hervorrufen kann. Da sich dieser Farbstoff in heissem Wasser löst, sollte der Buchweizen vor dem Kochen heiss ge-
waschen werden. In grossen Mengen genossen können Verdauungsstörungen, Blähungen und Schwindel auftreten.
Es gibt Hinweise, dass Buchweizen Allergien auslösen kann.

Quellen         B.A.1994, B.L.2000, E.U.1997, F.B.1992, F.B.1998, F.G.1993, H.R.2006, J.B.2000, P.P.1993,
                P.P.2002, S.F.2004, P.R.(N1)1999, P.R.(N2)1999, Y.S.2003, Wikipedia, AG-D/NL/2-2005a
Getreide       31

    Gerste, gekeimt und gedarrt
    Hordeum vulgare

                                                         Familie:
                                                         Poaceae
                                                         Pflanzenteile:
                                                         gekeimter Samen
                                                         Temperatur:
                                                         kühl
                                                         Geschmack:
                                                         süss, scharf
                                                         Funktionskreisbezug:
                                                         Magen, Milz, Niere, Gedärme

 TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen

            1 Qi tonisieren
               tonisiert Magen-Qi, tonisiert Milz-Qi, Verdauungsblockade, Kohlenhydratverdauungsschwäche,
               Appetitlosigkeit, Candida, Schwäche körperlich, Bindegewebeschwäche, Bänderschwäche, Rekon-
               valeszenz, Bandscheibenschwäche

            1 Yin tonisieren
               Gewichtsverlust, Trockenheit, Osteoporose-Prophylaxe, Zellbildung vermindert

            1 Nahrungsretention auflösen
               Verdauungsblockade, Kohlenhydratverdauungsschwäche

            2 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren
               Übersäuerung des Körpers, Cholesterinwert erhöht, Blutfettwerte erhöht, Übergewicht, Adipositas

            2 Nässe/Feuchtigkeit und Hitze ausleiten
               Fieber, Entzündung

            2 Hitze eliminieren, die durch Yin-Mangel verursacht wird
               Nachmittagsfieber, Magenschleimhautentzündung, Gastritis, Magenschleimhautreizung, Darm-
               schleimhautentzündung, Darmschleimhautreizung, Mundtrockenheit

            2 Shen/Geist beruhigen
               Schlafstörung

            3 Qi regulieren und bewegen
               Leber-Qi-Stagnation, Oberbauchschwellung, PMS, Prämenstruelles Syndrom, Brustknoten, Anspan-
               nung, Depression

 Kontraindikationen und sonstige Hinweise

Gekeimte Gerste, gedarrt und zu Mehl gemahlen unterstützt die Kohlenhydratverdauung.

Quellen        B.M.1988, E.U.1997, N.R.1999, P.P.1993 Wikipedia, S.B./N&H/5-1999, M.N./N&H/11-2000
Gemüse          65

                                                                                                   Gemüse

G     emüse stellte in früheren Zeiten, neben Getreide
      und Hülsenfrüchten, den Hauptanteil in der Er-
nährung. Der Ursprung unserer Gemüseküche liegt bei
                                                          Gemüse enthalten, ähnlich wie Früchte, einen hohen
                                                          Wasseranteil (80 bis 95%). Sie sind gute Mineralstoff-
                                                          lieferanten, wobei besonders Kalium, Kalzium, Magne-
den Wurzeln. Noch vor nicht allzu langer Zeit gab es in   sium und Eisen erwähnenswert sind.
den Wintermonaten vor allem Kraut (Kohl) und Rüben,       Gemüse enthalten viele Spurenelemente, Vitamine und
Wurzeln und Knollen zu essen. Mit der Zunahme des         Ballaststoffe. Wertvoll sind auch die sekundären Pflan-
Fleisch- und Milchkonsums verlor das Gemüse seinen        zenstoffe wie Karotinoide, Anthocyane, Flavonoide oder
Stellenwert in Mitteleuropa.                              die scharf schmeckenden Glucosinolate in den Gemüsen
Dank Gewächshäusern und den heutigen Transport-           der Familie der Kreuzblütler, wie Kohl und Rettich.
möglichkeiten können die Jahreszeiten übersprungen        Gemüse sind in fast allen Temperaturgraden und Ge-
werden. Irgendwo auf der Welt ist immer Erntezeit und     schmacksrichtungen zu finden. Die Vielfalt dieser Nah-
so sind viele Gemüse das ganze Jahr über im Angebot.      rungsmittelgruppe spiegelt sich auch in der Breite ihrer
Das hat auch zur Folge, dass viele Menschen nicht mehr    Wirkungen. Für fast jede Erkrankung ist es möglich, ein
wissen, welche Gemüse einheimisch sind und in welcher     passendes Gemüse zu finden.
Jahreszeit diese wachsen.                                 Zur besseren Verdaulichkeit und besonders bei Vorhan-
Viele moderne Produktionstechnologien, Beschleuni-        densein von innerer Kälte sollten energetisch kühlere
gung des Wachstums, Vorverlegen des Erntezeitpunktes      Gemüse gedünstet und mit wärmenden Kräutern und
oder HorSol-Produktion führen zu einer Verminderung       Gewürzen kombiniert werden.
der erwünschten Inhaltsstoffe. Aus diesem Grund sind      Gemüse, vor allem in gekochter Form, soll reichlich ver-
Erzeugnisse aus biologischer und regionaler Landwirt-     zehrt werden, es eignet sich besonders gut als Grundla-
schaft zu bevorzugen.                                     ge für das Abendessen.
66      Gemüse

        Artischocke
        Cynara scolymus

                                                                  Familie:
                                                                  Asteraceae
                                                                  Pflanzenteile:

                                                                  Blüte und Kelchblätter
                                                                  Temperatur:
                                                                  kühl
                                                                  Geschmack:
                                                                  bitter, süss
                                                                  Funktionskreisbezug:
                                                                  Leber, Gallenblase, Blase, Magen

      TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen

                 1 Hitze eliminieren und Nässe trocknen
                   Gicht, Arthritis, Nephritis, Leberentzündung, Ikterus, Gelbsucht

                 1 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten
                   entgiftet, Blut reinigend

                 1 Nässe ausleiten und Diurese fördern
                   Urinieren spärlich, Urin dunkel, Nierenstein

                 1 Wind-Kälte/Hitze-Nässe eliminieren (Rheuma/Bi-Syndrom)
                   Gelenkentzündung, Gelenkrötung, Gelenkschwellung

                 1 Yin tonisieren
                   tonisiert Leber-Yin, Diabetes mellitus

                 1 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren
                   Cholesterinwert erhöht, Gallenstein, Arteriosklerose-Prophylaxe, Zellulite, Übergewicht, Adipositas
                   (ideales Gemüse)

                 2 Qi regulieren und bewegen
                   Leber-Qi-Stagnation, Magen-Qi-Stagnation, choleretisch, Gallenproduktion in der Leber vermin-
                   dert, Übelkeit, Dyspepsie, Oberbauchschmerz, Völlegefühl, Meteorismus

                 2 Nahrungsretention auflösen
                   Verdauungsblockade, -schwäche, -beschwerden, Oberbauchschmerz, Völlegefühl

                 2 Blut tonisieren
                   Blutmangel, Anämie

     Quellen       B.K.2000, E.U.1997, J.B.2000, K.J.2001, P.M.1997, P.R.(N2)1999, S.U.2004, Wikipedia, H.H./H-
                   M/42001b, K.K./Jour/5-1996S, K.K./NZZ/14-4-2004
Gemüse      67

    Aubergine
    Eierfrucht
    Solanum melongena

                                                         Familie:
                                                         Solanaceae
                                                         Pflanzenteile:
                                                         Frucht
                                                         Temperatur:
                                                         kühl
                                                         Geschmack:
                                                         süss, bitter
                                                         Funktionskreisbezug:
                                                         Milz, Magen, Gedärme, Leber, Niere, Uterus

 TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen

            1 Hitze eliminieren und Blut kühlen
               Blutungen, Hämaturie, Blut im Urin, Nierenbeckenentzündung, Darmblutung, Dysenterie, Darmblu-
               tung, Durchfall, Diarrhö, Hauterkrankung rot juckend, Hautgeschwür, Karbunkel, Mundgeschwür,
               Aphte

            1 Blut bewegen
               Schmerz, Schwellung durch Blutstagnation, Blutstagnation im unteren Erwärmer, Geschlechts-
               krankheit, Ovarialzyste, Uterusmyom, Dysmenorrhö, Amenorrhö, Frostbeule (Kompressen mit
               Auberginen-Tee in Raumtemperatur auflegen)

            2 Blutungen stillen und regulieren
               Blutungen, Hämorrhoiden blutende, Uterusblutung, Hämaturie, Blut im Urin (Tee aus verkohltem
               Auberginen-Pulver)

            2 Qi regulieren und bewegen
               Leber-Qi-Stagnation, Gallenblasenträgheit, Brustdrüsenentzündung

            3 Nässe ausleiten und Diurese fördern
               Miktionsstörung, Urin konzentriert, Urin dunkel, Ödem, Niereninsuffizienz, Nierenschwäche,
               Schadstoffbelastung, Bluthochdruck, Hypertonie, Herzerkrankung

 Kontraindikationen und sonstige Hinweise

Vorsicht bei Schwangerschaft, da Aubergine stark Blut bewegend wirkt. Der Verzehr von Nachtschattengewächsen
kann Rheuma / Bi-Syndrom verschlimmern.

Quellen        C.N.1999, F.B.1992, K.J.2001, P.P.1993, P.R.(N2)1999, P.R.(N2)2001, S.U.2004, AG-D/ZTCM/3-
               2005a, W.B.E-U/49(2002)4, K.K./NZZ/14-4-2004
Algen         159

                                                                                                          Algen

A     lgen werden heute vor allem in Ostasien als Lebens-
      mittel genutzt. Die Verwendung von Algen ist in
China seit 4500 Jahren überliefert. Jedoch wussten auch
                                                            Meeresalgen sind reich an Inhaltsstoffen: besonders
                                                            erwähnenswert ist der hohe Gehalt an Mineralien
                                                            (7 – 38%) und deren Salze (Alginate), sowie der Gehalt
europäische Völker, die am Meer lebten, dieses Nah-         an Spurenelementen, besonders Jod und Fluor. Ernäh-
rungsmittel zu nutzen. Kelten und Wikinger schätzten        rungsphysiologisch bedeutsam sind auch die darmpfle-
Dulse als nährstoffreiches, kompaktes Nahrungsmittel        genden Schleimstoffe.
auf ihren Reisen, während die Briten Nori-Algen in ihre     Die hier besprochenen Meeresalgen gehören zu den
Brote gebacken haben.                                       Familien der Rotalgen (Nori, Dulse, Agar-Agar) und
Unter dem Einfluss der modernen Zivilisation kamen die       Braunalgen (Kombu, Arame, Hijiki, Wakame).
Menschen immer mehr von ihren traditionellen Ernäh-         Algen sind kühl und salzig, sie transformieren Schleim
rungsgewohnheiten ab, und die Algen verschwanden            und Feuchtigkeit, tonisieren Yin, kühlen Hitze und Feuer,
aus den Küchen. Lediglich in Japan und China blieb die      eliminieren Toxine, tonisieren Blut und Qi und regulieren
Verwendung der Algen für Gerichte und zur Behandlung        den Stuhlgang.
von Krankheiten weitgehend erhalten.                        Auf Grund des kühlen Temperaturverhaltens ist Vorsicht
Heute werden zwischen acht und neun Millionen Ton-          geboten bei Kälte der Mitte und bei zuviel pathogener
nen Algen weltweit jährlich geerntet. Der grössere Teil     Feuchtigkeit. Sinnvoll ist der regelmässige Konsum klei-
davon wird zu Viehfutter, Dünger und Kosmetika ver-         ner Mengen, kombiniert mit wärmenden Nahrungsmit-
arbeitet.                                                   teln und Kräutern.
160       Algen

          Agar-Agar
          Geliermittel aus diversen Rotalgen
          Gelidium spec., Ahnfeltia plicata, Gracilaria spec.

                                                                Familie:
                                                                Rhodophyceae
                                                                Pflanzenteile:
                                                                Thallus „Blätter”
                                                                Temperatur:
                                                                kühl
                                                                Geschmack:
                                                                süss, salzig
                                                                Funktionskreisbezug:
                                                                Lunge, Gedärme, Magen, Milz, Leber, Niere, Blase

       TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen

                  1 Yin tonisieren
                     Trockenheit, Säftemangel, Haut welk, Zellbildung vermindert, tonisiert Lungen-Yin, Schleim zäh

                  2 Hitze eliminieren und Feuer reduzieren
                     Magen-Hitze, Lungen-Hitze, Blasen-Hitze, Magenbrennen, Gastritis, Schleimhautentzündung,
                     Husten trocken, Bronchialkatarrh, Lungenentzündung, Blasenentzündung, Hitze im Becken,
                     Hämorrhoiden

                  2 Stuhlgang regulieren/abführen
                     Verstopfung, Darmperistaltik verlangsamt, Stuhl hart (10–15g = 5 TL Agar Agar in 1 Glas kaltes
                     Wasser geben; abends vor dem Schlafengehen trinken)

                  2 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten
                     entgiftet, Toxine, Schwermetallbelastung, radioaktive Belastung, Husten chronisch, Hauterkran-
                     kung mit Rötung

                  2 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren
                     Übergewicht, Ödem, Zellulite, Hodenschwellung, Cholesterinwert erhöht, Dickdarmkrebs-Prophylaxe

                  3 Qi tonisieren
                     tonisiert Nieren-Qi, Hypothyreose, Schilddrüsenunterfunktion, Stoffwechselschwäche, Grund-
                     stoffwechsel reduziert, Übergewicht, Adipositas, Yun Hua Funktionsschwäche, Transport- und
                     Umwandlungsschwäche der Milz

       Kontraindikationen und sonstige Hinweise

      KI: Bei Kälte der Mitte mit Durchfall.
      Bei Yang-Mangel müssen Algen mit wärmenden Nahrungsmitteln kombiniert werden. Wegen des relativ hohen
      Jodgehaltes muss die intensive therapeutische Anwendung von Meeresalgen bei Schilddrüsenerkrankungen kritisch
      geprüft werden. Bei Jod-Mangel-Krankheiten sind Meeresalgen gut einsetzbar.

      Quellen        B.A.1994, D.G.1997, F.A.1994, F.B.1992, L.K.1985, M.M.1996, P.P.1997, P.R.(N1)1999, Z.M.1998, Wiki-
                     pedia, A.O./E-U/50(2003)9, H.H./E-U/46(1999)2, K.H./Nat/4-2001, Zz/E-U/49(2002)S, Zz/H-M/52001
Algen      161

 Arame
 Eisenia bicyclis

                                                        Familie:
                                                        Phaeophyceae
                                                        Pflanzenteile:
                                                        Thallus „Blätter”
                                                        Temperatur:
                                                        kühl
                                                        Geschmack:
                                                        salzig, süss
                                                        Funktionskreisbezug:
                                                        Milz, Niere, Lunge, Gedärme, Magen, Leber

TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen

          1 Schleim auflösen/transformieren
             Verhärtung, Schwellung, Schleim, Geschwulst, Kropf, Lymphknotenschwellung, Tumor, Krebs-
             Prophylaxe, Krebs, Metastasenbildung hemmend, Arteriosklerose, Bluthochdruck, Hypertonie,
             Thrombose-Prophylaxe

          1 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren
             Übergewicht, Ödem, Zellulite, Hodenschwellung, Cholesterinwert erhöht, Dickdarmkrebs-Prophy-
             laxe

          1 Qi tonisieren
             tonisiert Nieren-Qi, Hypothyreose, Schilddrüsenunterfunktion, Stoffwechselschwäche, Grundstoff-
             wechsel reduziert, Kreislaufschwäche, Übergewicht, Adipositas, Yun Hua Funktionsschwäche,
             Transport- und Umwandlungsschwäche der Milz, Verdauungsschwäche, Abwehrschwäche, Infekt-
             anfälligkeit, Immunschwäche, tonisiert Wei-Qi

          1 Yin tonisieren
             tonisiert Nieren-Yin, Trockenheit, Säftemangel, Haut welk, Haut faltig, Haare glanzlos, Haare
             spröde, Haarausfall, Zellbildung vermindert, Knochenwachstumsstörung, Zahnbildungsmangel,
             Sehnenschwäche

          2 Hitze eliminieren und Feuer reduzieren
             Magen-Hitze, Magenbrennen, Gastritis, Darmentzündung-Prophylaxe

          2 Stuhlgang regulieren/abführen
             Verstopfung, Darmperistaltik verlangsamt, Stuhl hart

          2 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten
             entgiftet, Toxine, Schwermetallbelastung, radioaktive Belastung, Husten chronisch, Hauterkran-
             kung mit Rötung
Pilze       173

                                                                                                         Pilze

P    ilze finden im asiatischen Raum schon seit Jahrtau-
     senden Verwendung, sowohl in der Küche, als auch
in der Heilkunde. Viele Pilze haben eine lang bekannte
                                                           Pilze enthalten nur wenig Kohlenhydrate, jedoch reich-
                                                           lich Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe und
                                                           Vitamine, vor allem B-Vitamine.
Heilwirkung.                                               Pilze sind im Geschmack süss, im Temperaturverhalten
Die Verabreichung von Pilzkonzentraten in Form von         zwischen neutral und kühl. Sie können Feuchtigkeit und
Kapseln und Extrakten in der Mycotherapie ist jedoch       Schleim transformieren und Qi und Yin tonisieren.
nicht zu vergleichen mit Pilzen als Nahrungsmittel.        Die meisten verwendeten Speisepilze stammen aus Pilz-
Die hier beschriebenen Speisepilze enthalten aroma-        zuchten, eher selten werden Waldpilze verwendet.
tische Substanzen, die ihnen einen delikaten Geschmack     Beim Sammeln sind gute Kenntnisse nötig, um Ver-
verleihen und sogar ein wenig an Fleisch erinnern.         wechslungen mit Giftpilzen auszuschliessen.
Der Proteingehalt der Pilze beträgt etwa 3 bis 5 %, der    Waldpilze können stark mit Schwermetallen belastet
grösste Teil des Proteins ist jedoch für das menschliche   sein und einige sind bis heute mit Radioaktivität durch
Verdauungssystem unverdaulich. Pilzproteine sind emp-      den Reaktorunfall in Tschernobyl im Mai 1986 belastet.
findlich und verderben schnell.
174       Pilze

          Austernpilze
          Austernseitling
          Pleurotus ostraeatus

                                                                   Familie:
                                                                   Pleurotaceae
                                                                   Pflanzenteile:
                                                                   Fruchtkörper
                                                                   Temperatur:
                                                                   neutral
                                                                   Geschmack:
                                                                   süss
                                                                   Funktionskreisbezug:
                                                                   Milz, Leber, Magen

       TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen

                   1 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren
                      Feuchtigkeit, Cholesterinwert erhöht, Tumor-Prophylaxe

                   1 Qi tonisieren
                      tonisiert Milz-Qi, tonisiert Magen-Qi, Appetitlosigkeit, Sehnenversteifung, Steifheit der Extremi-
                      täten, Lumbago

                   2 Inneren Wind unterdrücken
                      Muskelkrämpfe, Schmerz, Gelenkschmerz, Taubheitsgefühl der Extremitäten (mit Hiobstränensa-
                      men kombinieren)

                   2 Wind-Kälte/Hitze-Nässe eliminieren (Rheuma/Bi-Syndrom)
                      Schmerz, Gelenkschmerz

                   2 Schleim auflösen/transformieren
                      Stoffwechselschlacken infolge Fleischkonsum, Tumor-Prophylaxe, Krebs-Prophylaxe

                   2 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten
                      Toxine, entgiftet, Schwermetallbelastung

       Kontraindikationen und sonstige Hinweise

      Da Pilze Schwermetalle anreichern, ist es wichtig unbelastete Pilze zu verwenden. Pilze regelmässig in die Ernäh-
      rung einbauen, jedoch nicht in zu grossen Mengen, da sie schwer verdaulich sind.

      Quellen         E.J.2005, E.U.1997, L.J.1997, S.F.2004, Wikipedia
Pilze     175

    Champignon
    Agaricus spec.

                                                             Familie:
                                                             Agaricaceae
                                                             Pflanzenteile:
                                                             Fruchtkörper
                                                             Temperatur:
                                                             kühl
                                                             Geschmack:
                                                             süss
                                                             Funktionskreisbezug:
                                                             Milz, Magen, Lunge, Gedärme

 TCM-Wirkungen mit Prioritäten und Indikationen

             1 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren
                Blutfettwerte erhöht, Übergewicht, Adipositas, Krebs-Prophylaxe, Metastasenbildung hemmend

             1 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten
                entgiftet, Toxine, Schwermetallbelastung, Hepatitis infektiös

             2 Yin tonisieren
                Lungentrockenheit, Husten trocken, tonisiert Lungen-Yin

             2 Schleim auflösen/transformieren
                Stoffwechselschlacken infolge Fleischkonsums, Krebs-Prophylaxe, Metastasenbildung hemmend,
                Husten mit profusem Auswurf

             2 Qi tonisieren
                tonisiert Milz-Qi, tonisiert Magen-Qi, tonisiert Wei-Qi, Milchbildungsmangel, Laktationsmangel,
                Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Energiemangel, Erschöpfung, Kraftlosigkeit, Übel-
                keit, Hyperglykämie, Blutzuckerspiegel erhöht, Masern, Exanthembildung fördernd bei Masern
                (18 g Champignons in Wasser abkochen; abseihen; 3 x täglich trinken), Leukopenie, Leukozyten-
                zahl vermindert

 Kontraindikationen und sonstige Hinweise

Da Pilze Schwermetalle anreichern, ist es wichtig, unbelastete Pilze zu verwenden. Pilze regelmässig in die Ernäh-
rung einbauen, jedoch nicht in zu grossen Mengen, da sie schwer verdaulich sind.

Quellen         E.I.2005, E.U.1997, F.B.1991, F.B.1992, L.J.1997, P.P.1993, R.P.(N1)1999, S.F.2004, Wikipedia,
                E.S./-/12006, Sch.F./-/--2005
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