Presse-information - Kunstverein Hannover
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Presse- Kunstverein Hannover Sophienstraße 2 D-30159 Hannover T: +49(0)511.16 99 278 -12 information F: +49(0)511.16 99 278 - 278 mail@kunstverein-hannover.de www.kunstverein-hannover.de Eröffnung: Fr. 16.11., 20.00 Uhr Künstlergespräch: Mi. 09.01., 19.00 Uhr Ausstellungsrundgang mit Slavs and Tatars
Presse- Kunstverein Hannover Sophienstraße 2 D-30159 Hannover T: +49(0)511.16 99 278 -12 information F: +49(0)511.16 99 278 - 278 mail@kunstverein-hannover.de www.kunstverein-hannover.de Hannover, 15. November 2018 Slavs and Tatars »Sauer Power« 17. November 2018 – 27. Januar 2019 Mit Slavs and Tatars stellt der Kunstverein Hannover ein international renommiertes Künstlerkollektiv vor, dessen Hauptinteresse dem geografische Gebiet »Eurasien« gilt, das eine Vielzahl unterschiedlicher Ethnien, Sprachen und Kulturen umfasst und das Slavs and Tatars als Areal »östlich der Berliner Mauer und westlich der Chinesischen Mauer gelegen« definieren. Vergessene Momente der slawischen, kaukasischen und zentralasiatischen Kulturgeschichte stellen den Rohstoff für die Arbeiten dar. Aus Recherchen, Forschungsreisen, aber auch der Analyse von mündlich überliefertem Wissen und Spiritualität destilliert das Künstlerkollektiv Werke, die in verschiedenen Formen ihren Ausdruck finden: in Künstlerbüchern, performativen Vortragssituationen und in szenografisch angeleg- ten Installationen. Für die Räume des Kunstvereins wurde ein Parcours entwickelt, der die Besucher*innen sowohl zum realen und gedanklichen Flanieren als auch zum Lesen einlädt. Das Medium des Buches ist zentral in der Praxis des Kollektivs, das sich 2006 aus einem Lesezirkel formierte. So finden sich in der Ausstellung eine Reihe von Buchständern- bzw. halterungen, die an einer Reihe von Skulpturen aus Stahlstangen befestigt sind. Die Besucher*innen können auf diesen wie an einer Bar ohne Tresen Platz nehmen und sich der Lektüre widmen. Bücher und Texte bevölkern die Ausstellung, da es Slavs and Tatars schließlich um das gemein- same, das öffentliche Lesen geht, das sie reaktivieren möchten – eine Tradition in Form der gemeinschaftli- chen Wissensaneignung und Debatte, die längst nicht mehr üblich ist. Wörtern in verschiedenen Sprachen (in kyrillischen, arabischen oder lateinischen Schriftzeichen) begegnen die Besucher*innen innerhalb der gesamten Ausstellung. Aber auch das gesprochene Wort erhält angedeu- tete Sichtbarkeit: so tauchen neben teilweise lautmalerischen Texttafeln ebenfalls Mikrofone als Kollektoren von Gesprochenem oder Gesungenem auf, die wiederum Informationen aufnehmen und übertragen. Gleich zu Beginn der Ausstellung befindet sich das Werk »Gut of Gab (Ha'mann)« (2018), das aus Mikrofonstän- der, Mikrofon und einem wie aus der Praxis des Bauchredens inspirierten Glasmund besteht. Diese und weitere Arbeiten verweisen nicht zufällig auf den Philosophen und Schriftsteller Johann Georg Hamann, der als radikaler Philosoph für die Verbindung von Ratio und Emotionalität steht. Hamann veröffentlichte Zeit seines Lebens (1730 in Königsberg bis 1788 in Münster) nur kurze Schriften, die extrem dicht und mit un- zähligen Fußnoten gespickt waren, welche wiederum zwischen den verschiedenen Sprachen und Alphabe- ten changierten – was der Praxis von Slavs and Tatars durchaus entspricht. Die Werkgruppen reichen vom »Language Arts« über mittelalterliche Unterweisungsliteratur (»Mirrors for Princes«) bis hin zu einer Untersuchung des Prozesses der Fermentierung (»Pickle Politics«). Die Kombina- tion oder Verschmelzung ursprünglich gegensätzlicher Glaubensansätze, Bilder, Sprachen oder Politiken (»Friendship of Nations«) zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk.
Presse- Kunstverein Hannover Sophienstraße 2 D-30159 Hannover T: +49(0)511.16 99 278 -12 information F: +49(0)511.16 99 278 - 278 mail@kunstverein-hannover.de www.kunstverein-hannover.de Für die Ausstellung »Sauer Power« sind neue Werke im Kontext des aktuellen Werkzyklus’ »Pickle Poli- tics« entstanden. Diese Werkreihe setzt sich mit Fragen des Fermentierens, einem gegenwärtigen (Detox-) Trend der westlichen Kultur, auseinander, der gleichzeitig eine bis 2000 Jahre v. Chr. zurückreichende Be- handlung von Speisen und Getränken ist, um diese zu konservieren bzw. genießbarer zu machen. Das Fermentieren (von gesalzenem Kefir, Kohl oder Gurke) kommt ursprünglich aus zentralasiatischen Kulturen, aus dem Bereich der Turksprachen-Gebiete und mongolischen Steppen – somit eben genau von jenen Völkerstämmen, die als Gegenpol der westlichen Zivilisation gesehen wurden. Die Aktivierung der Enzyme, welche diesem Verfahren inhärent ist, ist als eine Substanzmanipulation zu sehen, aber auch die Historie steht hier stellvertretend für den kritisch subversiven Gebrauch kulturhistorischer und aktueller Mechanis- men, die Slavs and Tatars eklektisch miteinander verweben und wie immer auch sinnlich-ästhetisch buch- stäblich auf’s Tablett bringen, indem den Besucher*innen Ayran angeboten wird – umgeben von einer Po- sterwand, auf der die ironische Verbindung von Stief- bzw. Steppenmutterbild evoziert wird. Nicht zuletzt bestechen die linguistisch und kulturhistorisch geprägten Werke von Slavs and Tatars immer auch durch Humor, Sprachwitz und durch installativ sehr sinnlich einladende Raumgestaltungen, die die Besucher*innen eintauchen lassen in gleich mehrere Welten und Zeiten – vom Gestern zum Heute und wieder zurück in unbekannte Steppen und Wüsten. Anlässlich der Ausstellung »Sauer Power« sowie der Ausstellung »Made in Dschermany« in den Staatli- chen Kunstsammlungen in Dresden entstand das facettenreiche Künstlerbuch »Wripped Scirpped« im Hatje Cantz Verlag in englischer und deutscher Sprache (25 € / für Mitglieder des Kunstvereins Hannover 20 €). Durch ein umfassendes Rahmenprogramm wird die Ausstellung ergänzt: Wie bei jeder ihrer Ausstel- lungen halten die Künstler*innen noch vor der Eröffnung und außerhalb des Ausstellungshauses eine Lec- ture-Performance: am Montag, 12.11. um 18.00 Uhr in der Leibniz Universität. Im Januar werden sie zudem mit der Direktorin und Kuratorin der Ausstellung Kathleen Rahn durch die Ausstellung gehen, und schließlich sprechen Professoren aus Münster (Prof. Dr. Reinhard Hoeps, Mittwoch, 05.12., 19.00 Uhr) und Hannover (Prof. Dr. Gabriele Diewald, 23.01., 19.00 Uhr) über die theologischen sowie linguistischen Zu- sammenhänge des Werkes der Slavs and Tatars. Neben Teilnahmen an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen und Biennalen wie Biennial of Graphic Arts, Ljubljana (2017), »Preis der Nationalgalerie« Hamburger Bahnhof, Berlin (2015), Biennial of Graphic Arts (Ljubljana), Berlin Biennale (2014), Manifesta (2014), »Neighbours« Istanbul Modern (2014), Venedig Biennale (2014) oder »Un Nouveau Festival« Centre Pompidou, Paris (2013) wurden seit 2008 die Werke der in Berlin ansässigen Slavs and Tatars in Einzelausstellungen weit über den Globus verteilt vor- gestellt und 2018 nun endlich auch in Deutschland, so in Münster (Westfälischer Kunstverein) und Dresden (Staatliche Kunstsammlungen / Albertinum). Zuvor erhielten sie Einzelpräsentationen u. a. in Salt Galata, Istanbul (2017), Ujazdowski Centre for Contemporary Art, Warschau (2016), Blaffer Art Museum, Houston (2016),Trondheim Kunstmuseum (2015), Asia Art Archive, Hong Kong (2015), Kunsthalle Zürich (2014), im Museum of Modern Art, New York (2012) und in der Wiener Secession (2012).
Presse- Kunstverein Hannover Sophienstraße 2 D-30159 Hannover T: +49(0)511.16 99 278 -12 information F: +49(0)511.16 99 278 - 278 mail@kunstverein-hannover.de www.kunstverein-hannover.de Kontakt und Information Pressekontakt Olga Isaeva T +49 511.169927812 presse@kunstverein-hannover.de Bildmaterial steht Ihnen als Download zur Verfügung unter: www.kunstverein-hannover.de/presse _______________
Presse- Kunstverein Hannover Sophienstraße 2 D-30159 Hannover T: +49(0)511.16 99 278 -12 information F: +49(0)511.16 99 278 - 278 mail@kunstverein-hannover.de www.kunstverein-hannover.de Slavs and Tatars Gegründet 2006, leben und arbeiten in Berlin Einzelausstellungen 2018 »Sauer Power«, Kunstverein Hannover, DE »Made in Dschermany«, Albertinum, Dresden, DE »Kirchgängerbanger«, ar/ge kunst, Bolzano, AT »Pickle Politics«, Kulturhuset, Stockholm, SWE »Saalbadereien/Bathhouse Quackeries«, Westfälischer Kunstverein, Münster, DE 2017 »Mouth to Mouth«, CAC, Vilnius, LTU und SALT Galata, Istanbul, TUR »Nose to Nose«, Pejman Foundation, Teheran, IRN 2016 »Mouth to Mouth«, Ujazdowski Castle Centre for Contemporary Art, Warschau, PL »Made in Germany«, The Third Line, Dubai, VAE »Slavs and Tatars: Lecture-Performances 2009–2016«, Villa Empain, Brüssel, BEL »Mirrors for Princes«, Blaffer Art Museum, Houston, USA 2015 »Stongue« Kunsthal Aarhus, Aarhus, DNK »Mirrors for Princes«, Institute of Modern Art, Brisbane, AUS »Long Legged Linguistics«, Trondheim Kunstmuseum, Trondheim, NOR »Mirrors for Princes: Both Sides of the Tongue«, NYU Abu Dhabi Art Gallery, Abu Dhabi, VAE »Free Parking: Art Libraries from Elsewhere«, Asia Art Archive, Hong Kong, CHN 2014 »Mirrors for Princes«, Kunsthalle Zürich, CHE »Lektor«, Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig, DE »Concentrations 57: Slavs and Tatars«, Dallas Museum of Art, Dallas, USA »Language Arts«, The Third Line, Dubai, VAE 2013 »Behind Reason«, Künstlerhaus Stuttgart (duo with Cevdet Erek’s Anti-Pattern), Stuttgart, DE »Friendship of Nations: Polish Shi’ite Showbiz«, Presentation House, Van couver and REDCAT, Los Angeles, USA 2012 »Beyonsense«, 'Projects 98’, Museum of Modern Art, New York, USA »Khhhhhhh«, Moravian Gallery, Brno, CZE »Not Moscow Not Mecca«, Secession, Wien, AT 2011 »A Monobrow Manifesto«, Neuer Aachener Kunstverein, Aachen, DE 2010 »Common Wealth«, Ooga Booga, Los Angeles, USA 2009 »Kidnapping Mountains«, Netwerk Center for Contemporary Art, Aalst, BEL 2008 »A Thirteenth Month Against Time«, Newman-Popiashvili Gallery, New York, USA
Presse- Kunstverein Hannover Sophienstraße 2 D-30159 Hannover T: +49(0)511.16 99 278 -12 information F: +49(0)511.16 99 278 - 278 mail@kunstverein-hannover.de www.kunstverein-hannover.de Gruppenausstellungen 2018 »Survival Kit 10«, Contemporary Art Festival, Riga, LVA Kunstverein Biel (upcoming), CH »Images en Lutte«, Ecole des Beaux-Arts, Paris, FR »Mountains of Tongues«, BackLit, Nottingham, GB »Faith Love Hope«, Kunsthaus Graz, Graz, AT »The Future is Certain; It’s the Past Which is Unpredictable«, Art Museum Univer- sity of Houston, Houston, USA »Holes in the Wall. Anachronic approaches to the here-and-now«, Kunsthaus Ex- nergasse, Wien, AT »I am the Mouth«, Museum of Contemporary Art, Zagreb, HRV 2017 »The Other Face of the Moon«, Asia Culture Center, Gwangju, KOR »2nd OFF-Biennale«, Budapest, HUN »The Vague Space«, Weserburg Museum für moderne Kunst, Bremen, DE »4th Ural Industrial Biennial of contemporary art«, Jekaterinburg, RUS »Half-Truth«, Krolikarnia, National Museum, Warschau, PL »32nd Biennial of Graphic Arts«, mglc, Ljubljana, SVN »The Voice«, Coreana Museum of Art, Seoul, KOR 2016 »Yinchuan Biennale 2016«, MOCA, Yinchuan, CHN »Sprache«, Deutsches Hygiene-Museum, Dresden, DE »SONSBEEK ’16: transACTION«, Arnheim, NLD »Young Poland. Afterimages of Reality«, Ludwig Muzeum, Budapest, HUN »Mother lode«, Hessel Museum of Art, Bard College, Annandale-on-Hudson, USA »Arch of My Eye’s Orbit«, Brooklyn Academy of Music, New York, USA »Selections: Winter 2016«, Sharjah Art Foundation, Schardscha, VAE 2015 »Preis der Nationalgalerie«, Hamburger Bahnhof, Berlin, DE »OPEN HOUSE: a group show on hospitality«, Kunstverein Braunschweig, Braunschweig, DE »Contour Biennial 7«, Mechelen, BEL »Stitch In Time: The Fabric of Contemporary Life«, Lewis Glucksman Gallery, Uni- versity College Cork, Cork, IRL »Collective Making«, Kunstthal Aarhus, Aarhus, DNK 2014 »Rainbow in the Dark«, SALT Galata, Istanbul Into the Country, SALT Ulus, Ankara, TUR »8th Berlin Biennale«, Haus am Waldsee, Berlin, DE »Manifesta 10«, St. Petersburg, RUS »As You Can See: Polish Art Today«, Museum of Modern Art, Warschau, PL »Neighbours«, Istanbul Modern, TUR 2013 »Soft Pictures«, Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Turin, IT »The Assistants«, David Kordansky Gallery, Los Angeles, USA »Museum Off Museum«, Bielefelder Kunstverein, Bielefeld, DE »In the Heart of the Country«, Museum of Modern Art, Warschau, PL »Nouvelle Vagues«, Palais de Tokyo, Paris, FR
Presse- Kunstverein Hannover Sophienstraße 2 D-30159 Hannover T: +49(0)511.16 99 278 -12 information F: +49(0)511.16 99 278 - 278 mail@kunstverein-hannover.de www.kunstverein-hannover.de »Love Me Love Me Not«, Venice Biennial, Venedig, IT »L’Ange de l’Histoire«, Palais de Beaux Arts, Paris, FR »Un Nouveau Festival«, Centre Pompidou, Paris, FR »Art Frozen Lakes«, Artists Space, New York, USA 2012 »2nd Ural Industrial Biennial of contemporary art«, Jekaterinburg, RUS »Etat de Veille«, Galerie Jousse Entreprise, Paris, FR »Under the Mountain«, Festival of Culture, Jerusalem, ISR »The Ungovernables«, New Museum Triennial, New York, USA »Print/Out«, Museum of Modern Art, New York, USA »Scenarios about Europe III«, Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig, DE »Untimely Stories«, Muzeum Sztuki, Łodz, PL 2011 »Geopoetics«, 8th Mercosul Biennial, Porto Alegre, BRA »A Rock and a Hard Place«, 3rd Thessaloniki Biennale, Thessaloniki, GRC »Melanchotopia«, Witte de With, Rotterdam, NLD »Group Affinity«, Kunstverein München, München, DE »Galicia. Topologies of Myth«, Małopolskie Centrum Kultury SOKOŁ, Nowy Sacz, PL »East: Excitable Speech: West«, Kerstin Engholm Galerie, Wien, AT »Le Mont Analogue«, BE Part Platform voor actuele kunst, Waregem, BEL »Again a Time Machine«, Eastside Projects, Birmingham, GB 2010 »Monobrow Manifesto«, Frieze Sculpture Park, London, GB »Salon5«, ARGOS centre for art and media, Brüssel, BEL »Frozen Moments«, Ministry of Transport, Tbilisi, GEO »Habitat«, Twenty First Gallery, New York, USA »Miseducation«, Brucennial, New York, USA »The Past is a Foreign Country«, Centre of Contemporary Art Znaki Czasu, Torun, PL 2009 »Wola Art Festival«, Warsaw, PL »Betlemi Mikro-Raioni«, Laura Palmer Foundation, Tiflis, GEO »Live Archive of ‘The Generational: Younger Than Jesus’«, New Museum, New York, USA 2008 »Grotto«, Museum 52, London, GB »Place it«, Lungomare Gallery, Bozen, IT »Pro eto«, NCCA, Moscow Biennale of Young Artists, Moskau, RUS »Ostersund«, Färgfabriken, Stockholm, SWE 2007 »Left Pop«, Moscow Biennial of Contemporary Art, Moskau, RUS »Books by Artists«, E:vent Gallery, London, GB »10 Years«, Colette, Paris, FR
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Presse- Kunstverein Hannover Sophienstraße 2 D-30159 Hannover T: +49(0)511.16 99 278 -12 information F: +49(0)511.16 99 278 - 278 mail@kunstverein-hannover.de www.kunstverein-hannover.de Werkliste Raum1 »Gut of Gab (Ha’mann)«, 2018 Kunstharz, Stahl 160 × 60 × 50 cm »Kwas ist das«, 2016 Kunststoff, Acrylfarbe 64 × 91cm »Saturday«, 2016 Kunststoff, Acrylfarbe 64 × 91 cm »To Beer Or Not To Beer«, 2014 Kunststoff, Acrylfarbe 64 × 91 cm Raum 1a »Bazm u Razm (Joint 5)«, 2017 Zweifarbiges Glas, Ast 43 × 73 × 60 cm
Presse- Kunstverein Hannover Sophienstraße 2 D-30159 Hannover T: +49(0)511.16 99 278 -12 information F: +49(0)511.16 99 278 - 278 mail@kunstverein-hannover.de www.kunstverein-hannover.de »Wheat Mollah«, 2011 Weizen, Baumwolle, Ziegelstein 35 × 45 × 45 cm Raum 2 »Open Mic«, 2018 Plexiglas, Digitaldruck, Stahl, Aluminium, LED 95 x 29 x 20 cm »Figa«, 2016, Siebdruck auf Edelstahl 198 x 76 cm »Pavement Prose: Język lata jak łopata«, 2016 Stahl, Holz, Farbe, Glas 124 × 78.5 × 40 cm »Ogórek Trocki«, 2016 Offsetdruck 70 × 50 cm
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Presse- Kunstverein Hannover Sophienstraße 2 D-30159 Hannover T: +49(0)511.16 99 278 -12 information F: +49(0)511.16 99 278 - 278 mail@kunstverein-hannover.de www.kunstverein-hannover.de Bilddaten Slavs and Tatars »Sauer Power« 17.11.2018–27.01.2019 Das Pressematerial steht Ihnen unter www.kunstverein-hannover.de/presse zur Verfügung. Das Bildmaterial ist ausschließlich frei zur Berichtausstattung. Die Abbildungen sollen in Farbe abgedruckt werden und dürfen weder beschnitten noch manipuliert werden. Die Copyright-Nennung ist obligatorisch. Slavs and Tatars »Figa«, 2016 Siebdruck auf Edelstahl 198 x 76 cm Installationsansicht CAC, Vilnius, 2017 Foto: Andrej Vasilenko Courtesy the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin Slavs and Tatars »Mother Tongues and Father Throats«, 2012 Wolle ca. 500 x 300 cm Courtesy the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin Slavs and Tatars »Gut of Gab (Ha’mann)«, 2018 Kunstharz, Stahl 160 × 60 × 50 cm Installationsansicht Westfälischer Kunstverein, Münster Foto: Thorsten Arendt Courtesy the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin
Presse- Kunstverein Hannover Sophienstraße 2 D-30159 Hannover T: +49(0)511.16 99 278 -12 information F: +49(0)511.16 99 278 - 278 mail@kunstverein-hannover.de www.kunstverein-hannover.de Slavs and Tatars »Dresdener Gitter« 2018 Edelstahl, Kunstleder, Schaumstoff 129 × 211 × 128 cm Installationsansicht im Albertinum, Dresden. Foto: Klemens Renner Courtesy the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin Slavs and Tatars »Kitab Kebab (Merton to Mazda)« 2012 Bücher, Metallspieß 30 × 22 × 58 cm Courtesy the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin Slavs and Tatars »Down Low Gitter«, 2018 Edelstahl, Kunstleder, Schaumstoff 52 × 228 × 140 cm Installationsansicht Kunstverein Hannover Foto: Raimund Zakowski Courtesy the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin Slavs and Tatars »Kwas ist das«, 2016 Kunststoff, Acrylfarbe 64 × 91cm Courtesy the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin
Ausstellungsinformation Slavs and Tatars Sauer Power 17.11.2018– 27.01.2019
Slavs and Tatars Sauer Power 4 5 3 17.11.2018– 1a 6 27.01.2019 1 7 2 Mit Slavs and Tatars stellt der Kunstverein Hannover ein international renommiertes Künstlerkollektiv vor, dessen Hauptinteresse Vergessene Momente Raum 1 Wörtern in verschiedenen Sprachen (in kyrilli- schen, arabischen oder lateinischen Schrift- zeichen) begegnen die Besucher*innen inner- halb der Ausstellung. Aber auch das gesprochene Wort erhält Sichtbarkeit: so tauchen neben teilweise lautmalerischen Texttafeln Mikrofone als Kollektoren von Gesprochenem oder Ge sungenem auf, die wiederum Informationen aufnehmen und übertragen. Gleich zu Beginn 2018 Kunstharz, Stahl 160 × 60 × 50 cm Installationsansicht Westfälischer Kunstverein, Münster Foto: Thorsten Arendt
besteht nun erstens aus dem auf Deutsch ge- schriebenen »Quaß«, was übrigens ein Brot trunk ist, der aus dem ostslawisch-sprachigen Raum kommt und durch Gärung aus Brot her gestellt wird, und zweitens der buchstabengetreuen Übertragung von »ist das« in die kyrillischen Schriftzeichen » «. Die grund legende Frage von Übersetzung und dem geschicht- lichen Prozess der Romanisierung wird aufge- worfen: Was passiert mit einer Sprache, die in ein fremdes Alphabet gezwängt wird? Raum 1a 2016 Kunststoff, Acrylfarbe 64 × 91 cm. Das Hantieren mit Gegensätzen, mit zwei sich auf den ersten Blick ausschließenden Konzepten ist eine wiederkehrende Arbeitsmethode des Künst- lerkollektivs, die in den Zyklen (2018), das aus Mikrofon- und (Freundschaft der ständer, Mikrofon und einem aus der Praxis des Nationen) sichtbar wird. Die Arbeit Bauchredens inspirierten Kunstharzmund be- (2011) gehört hierzu und enthält eine steht. Diese und weitere Arbeiten verweisen Vielzahl an Verweisen und Querverbindungen. nicht zufällig auf den Philosophen und Schrift- Zu sehen sind ein aus Weizen hergestellter steller Johann Georg Hamann, der als radikaler Turban und ein neben ihm plat zierter Backstein. Philosoph für die Verbindung von Ratio und Weizen ist einerseits ein Urmotiv und Grund- Emotionalität steht. Hamann (1730 in Königsberg baustein der Nahrung, andererseits ist das bis 1788 in Münster) veröffentlichte nur kurze Getreide symbolhaft beladen in Verbindung mit Schriften, die extrem dicht und mit unzähligen dem Kommunismus (s. Flaggen UdSSR und Fußnoten gespickt waren, welche wiederum DDR). Die Form des Turbans in Kombination mit zwischen den verschiedenen Sprachen und dem Titel der Arbeit (Mollah ist ein Ehrentitel Alphabeten changierten – was der Praxis von für einen islamischen Rechts- und Religionsge- Slavs and Tatars durchaus entspricht. lehrten) steht im unmittelbaren Kontext des Islams, sodass die vermeintlichen Gegensätze Übersetzungspraxis als Kunst wird seitens der Kommunismus und Islam zusammengeführt Künstler*innen wortwörtlich genommen, und werden. so produzieren sie kritische und analytische Augenblick aufzeigen, in dem die Sprache im Prozess der Übersetzung fehlschlägt. Diese Sprache hinaus veranschaulichen Kunststoff- tafeln mit Schriftzügen wie (2016), (2014) und (2016) auf Griechisch und Hebräisch auf gelbem Grund. Hier greifen die Künstler*in- nen das Verfahren der Transliteration auf, also der buchstabengetreuen Übersetzung eines nicht in lateinischen Buchstaben geschriebenen Wortes in lateinische Schrift und drehen diese 2014 nicht unübliche Herangehensweise humorvoll um. Kunststoff, Acrylfarbe 64 × 91 cm Denn beispielsweise der Satz »Kwas ist das«
Raum 2 Raum 3 Der konzeptuelle Hintergrund des Verfahrens der Das Medium des Buches ist zentral in der Praxis Fermentierung und (Säure-)Gärung wird in - diesem Raum thematisiert. Der Prozess vereint sich widersprechende Methoden: zum einen eine Reihe von Buchständern bzw. -halterungen, wird durch dieses Verfahren etwas konserviert, die an einer Reihe von Skulpturen aus Stahl- zum anderen führt der Gärungsprozess auch stangen befestigt sind. Darüber hinaus stehen zur Deformierung bzw. wird etwas schlecht oder Künstlerbücher in der Bibliothek des Kunstvereins sauer, und nicht umsonst ist man auf jemanden zur Verfügung. Wörter bevölkern die Ausstellungen sauer. Mit ebendiesen Assoziationen spielen des Künstlerkollektivs, das in seinen Ausstel- die hier gezeigten Arbeiten. Mit der Poster arbeit lungsinszenierungen oftmals Situationen herge- (2016) verweisen die Künst- - ler*innen auf die Volksgruppe und jüdische sen zu reaktivieren – als eine Tradition in Form Glaubensgemeinschaft der »Karäer« auf der der gemeinschaftlichen Wissensaneignung und Krim, die mehrfache Verfolgungen und schließ- Debatte. lich sogar den Holocaust überlebten, da sie sich aufgrund ihrer abweichenden Auffassung des Die Videoarbeit (2016) fasst visuell Judentums und als Volk der »Turksprachen« und akustisch einem Manifest gleich Aspekte sprachlicher Welten des Künstlerkollektivs, die »Resurrection« (Auferstehung) erläutern lässt. Sie fertigten eine besondere süße Gurke (pol- sind, zusammen. So bedeutet das persische nisch Ogórek) im litauischen Tarik (polnisch: Wort »Hamdami« die Kollision des Sinnlichen und Trocki), wo die einstige Delikatesse heute nicht Spirituellen. Die Gleichzeitigkeit der Sprachen – Englisch als Sprecherstimme, Persisch und den Wandel der Zeiten nicht überlebte. Polnisch als projizierte Schrift – steht hier bei- spielhaft für das Interesse an Gegensätzen, Auf der Tapete erhebt sich eine Faust (der Titel welche die Künstler*innen spielerisch miteinan- der Spiegelarbeit ist der verbinden. wie ein ironischer Kommentar seitens Eurasiens, das Slavs and Tatars in den Mittelpunkt ihrer Die künstlerische Sprache des Kollektivs um- Tätigkeit stellen. Denn in allen diesen Gebieten spannt u. a. auch die Ausdrucksmittel der Pop-Art bedeutet »Figa« ( oder ) wortwörtlich wie einprägsame Motive und Slogans, die jedoch »nichts« und ist stets eine visuelle Geste, stets Ergebnis von Untersuchungen komplexer eine Faust mit einem Daumen zwischen dem politischer und kultureller Transformationen sind. (2010–2014), Richtung des Gesichts gestreckt wird, um zu verdeutlichen: »Ihr bekommt nichts von mir!« Im Türdurchgang ist ein mit Zur Sprache gehört neben Mund, Zunge, Ohren, Zähnen und Rachen nämlich auch die Nase. Sprachen beheimatet waren, sind heute verloren gegangen, und so verweist die überdimensio- nale Darstellung der Nase an die Rolle des an der Sprache beteiligten Organs und dessen Tradition. 2016 Video 00:05:20
Raum 4 also die Hymnen des Nicht-Widerstandes, Der große Oberlichtsaal wird für die Inszenie- vereinen weltbekannte Poplieder mit ernsten rung der dargestellten Werke in einen diffusen Rosaton getaucht. Der Körper wird Teil der sich die ehrgeizige und aufstrebende Tänzerin Arbeiten von Slavs and Tatars, so auch im Fall aus »She’s a Maniac« zu einer Armenierin, jener Gebilde, die von Besucher*innen als die um Anerkennung ihres Volkes kämpft. Oder können. Die aus Stahl und Kunstleder gefer- auf verschiedene englische regionale Dialekte tigten Objekte wie das für den Kunstverein richtet sich in der Version von Slavs and Tatars Hannover neu hergestellte (2018) oder die plastischen Arbeiten in Form der Ukraine und Russland. Ossetien, ein bis (2018) heute zwischen zwei Republiken – einer auto- changieren zwischen Absperrgittern aus dem nomen Republik innerhalb Russlands und einer öffentlichen Raum, medizinischem Mobiliar oder autonomen Republik in Georgien – aufgeteiltes auch Szene-Bar-Ausstattung. Bei »Underage Page« dient ins besondere der Rahle, ein Buch- Ossetia with You«, und »Young Kurds« handelt ständer für heilige Bücher, als Vorlage für eine von der ernsten Geschichte der Kurden, die zu einer der größten Volksgruppen gehören und aus einem privaten, intimen Rahmen in ein ge- meinschaftliches und kollektives Phänomen leben (Türkei, Iran, Irak, Syrien). Diese und überführt. Die Ambiguität der Arbeit als Sitz-, weitere Arbeiten des Kollektivs sind eng mit der fundamentalen Frage nach Identitätssuche von Säkularem und Sakralem steht im unmittel- verknüpft, die mit Witz und Ironie wiederkehrend baren Kontext zum Synkretismus. gestellt wird. 2018 Edelstahl, Kunstleder, Schaumstoff 52 × 228 × 140 cm Installationsansicht Kunstverein Hannover Foto: Raimund Zakowski
Raum 5 Die Zusammenführung verschiedener Religionen Umgeben von den diesjährigen Jahresgaben des teilen Slavs and Tatars mit dem Querdenker Arbeit und Philosophen der Gegenaufklärung Johann (2012). Die Illustration stellt die Buchstaben Georg Hamann, der Zeitgenossen wie Søren des arabischen, kyrillischen und hebräischen Kierkegaard oder Johann Wolfgang Goethe fas- Alphabets und die entsprechenden Mundpartien, zinierte und dessen Feindfreund Immanuel Kant die bei der Artikulation dieser Buchstaben zum war. Mit der Teppicharbeit Einsatz kommen, in einem Schema dar. Denn (2018) beziehen sich die Künstler*innen trotz der allgemein vorherrschenden Betonung auf eine Figur, welche Glaube und Geschlecht, auf der Zunge, als vermeintlich wichtigstem Geist und Körper, Denken und Sprache zeit- Sprachorgan, werden der Rachen, die Zähne lebens verband, um zugleich die Grenzen des säkularen Wissens und des puren Intellekts eingesetzt, um das Phonem (kh) auszusprechen, aufzuzeigen. das im semitischen, kyrillischen, türkischen und arabischen Alphabet jeweils unterschiedliche Die Geschichte des Kolonialismus ist, so Slavs Ausprägungen hat. and Tatars, weniger markiert durch die Arbeit der Ethnografen und Anthropologen, sondern Raum 6 bezwingen, zu orientalisieren und kolonisieren, Ein traditioneller Kebabspieß durchsticht in der muss man zuerst die Macht über die Sprache Arbeit des Anderen gewinnen. (2012) eine Auswahl von Büchern und versinn- bildlicht eine querlaufende, assoziative Wissens- (2018) nimmt Bezug auf die Entwicklung von aneignung von Slavs and Tatars. Der Zugang Städtenamen, die sich im Spiegel der Geschichte zu Information und Wissen generell vollzieht sich vielfach änderten. So offenbart die nüchtern nicht ausschließlich auf kognitive, analytische dargestellte Namensaufführung die dahinterlie- Weise, sondern bedarf auch der emotionalen, genden wechselnden Herrschaftsmächte und sinnlichen und körperlichen Komponenten. Regimeinteressen. Die ausgestellte Spiegelar- Erneut begegnet man hier einem Textbild mit beit präsentiert den Stadtnamen Evpatoria, eine dem Titel (2016). Hier wird Küstenstadt der Autonomen Republik Krim, die während des Osmanischen Reiches »Közleve« Kumis, durch Gärung alkoholisierte Stutenmilch, hieß und heutzutage zwischen den Machtinter- angepriesen. essen Russlands und der Ukraine gefangen ist. Zusätzlich zum politischen und historischen Kontext, dem Spielen mit der Multilingualität des genannten Städtenamens, ist auch hier erneut der humorvolle Unterton mittels des spieleri- mich, er liebt mich nicht) erlebbar. Die grundlegende Frage von Übersetzung und dem geschichtlichen Prozess der Romanisie- rung kommentiert das verchromte Bronzeobjekt (2017) auf eingängige Art und Weise. Dargestellt ist hier eine sich biegende, strecken- de und akrobatische Zunge, die sich in einem 2017 Spagat wie zwischen verschiedenen Sprachen Bronze mit Chrombeschichtung (gebürstet) 13 × 30 × 30 cm und Übersetzungen windet und aufspaltet.
Kultur, auseinander, der gleichzeitig eine bis 2000 Jahre v. Chr. zurückreichende Behandlung zur Haltbarmachung von Speisen und Getränken ist, um diese zu konservieren bzw. genießbarer zu machen. Das Fermentieren (von gesalzenem aus zentralasiatischen Kulturen, aus dem Bereich der Turksprachen-Gebiete und mongoli- schen Steppen – somit eben genau von jenen Völkerstämmen, die als Gegenpol der westli- chen Kultur gesehen wurden. Die Aktivierung der Enzyme, welche diesem Ver- fahren inhärent ist, ist als eine Substanzmani- pulation zu sehen, aber auch die Historie steht hier stellvertretend für den kritisch subversiven Gebrauch kulturhistorischer und aktueller Mechanismen, die Slavs and Tatars eklektisch miteinander verweben und wie immer auch sinnlich-ästhetisch auf’s Tablett bringen, indem den Besucher*innen Ayran angeboten wird – umgeben von einer Posterwand, auf der die ironische Verbindung von Stiefmutter bzw. in einer hiermit möglich assoziierbaren »Steppen- mutter« evoziert wird. Die Besucher*innen wer- den eingeladen, von hier aus weiterzudenken, zu lesen und »que(e)rzudenken«. 2012 Wolle ca. 500 × 300 cm Raum 7 Der letzte Raum des Parcours stellt schließlich eine Art Milchbar dar. Zentral positioniert steht hier eine Ayran-Maschine (Ayran: aus saurem Joghurt, Wasser und Salz schaumig gerührtes Getränk), die zur Einnahme eben jenes Ge- tränks einlädt. Kaum zufällig sind es diese, auf die physische Erfahrbarkeit abzielenden Arbeiten, die die Ausstellung ausklingen lassen. Für »Sauer Power« haben Slavs and Tatars neue Arbeiten im Kontext des aktuellen Werkzyklus’ entwickelt. Diese Werkreihe Alle Arbeiten: setzt sich mit Fragen des Fermentierens, einem Courtesy Slavs and Tatars; gegenwärtigen (Detox-)Trend der westlichen Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin
Ausstellung Katalog Mo. 12.11., 1 Das Künstlerbuch »Slavs and Mi. 23.01., 1 Tatars. Wripped Scripped« ist im Transliterative Tease mit Hatje Cantz Verlag in Kooperation (Germanistische und Ange- mit den Staatlichen Kunst- wandte von Slavs and Tatars sammlungen Dresden anlässlich Seminar, in englischer Sprache der Ausstellung erschienen. Hannover) Hannover im Welfenschloss (Raum B302), Welfengarten 1, 30167 Hannover Die Mitmach-Werkstatt mitten in der Ausstellung für alle Alters- In Kooperation mit dem Deutschen Mi. 21.11., 1 gruppen. In thematischer An- mit Kathleen Rahn (Direktorin) knüpfung an die Ausstellungen Mi. 05.12., 1 werden wöchentlich wechselnde Mi. 19.12., 1 künstlerische Techniken ange- mit Sergey Harutoonian (Kurator) (1730–1 boten. and Tatars. 15.00–1 Mi. 16.01, 1 (während der mit Sergey Harutoonian (Kurator) Ausstellungs laufzeit) (Katholisch-Theologische Das Programm wird auf unserer Fakultät der Westfälischen Internetseite bekannt gegeben. Wilhelms-Universität Münster 1 und Vorstandsmitglied des West- Ohne Anmeldung, fälischen Kunstvereins, Münster) Einstieg jederzeit möglich Materialgebühr: 3 € / unter 18 Jahren 1 € pro Person Di. 25.12., Mi. 26.12., Di. 01.01., 1 Mi. 09.01., 1 Ausstellungsrundgang mit dem Sprecher von Slavs and Tatars in englischer Sprache 1 Kurzführung zur Mittagspause (am 26.12. kein Augenschmaus) Zur Ausstellung erscheint eine Edition von Slavs and Tatars. Videorundgang Innerhalb der Ausstellung werden die neuen Jahresgaben In Kooperation mit der Hoch- des Kunstvereins präsentiert. schule Hannover und Prof. Wilfried Köpke (Professor für Journalistik, Hochschule Hannover)
Kunstparkett Kunstsalon Mo. 10.12., 1 29.11.2018–03.11.2019 28.11., 1 Vortrag von (Kunsthistorikerin aus Berlin, Ortsspezifische Installation im - Treppenhaus im Ostflügel des - Künstlerhauses tin der Frankfurter Allgemeinen www.stufenzurkunst.de Sonntagszeitung sowie bis 2016 In Zusammenarbeit mit der Stiftung Niedersachsen. FAZ) über Steueroptimierungs- modelle durch Kunstkäufe. Zum Feierabend Kunst genießen Do. 24.01., 1 Teilnahme: 10 € / 7 € für Mitglieder inkl. Kurzführung und Snack Ohne Anmeldung Sa. 19.01., 1 organisiert vom Beirat Besuch der Projekträume Anmeldung bis 16.01. Exklusiv für Mitglieder!
Kunstkontakte 26.01. Spielerisches Eintauchen in die Das Forum für Auszubildende, Ausstellung mit Künstlerinnen Studierende und junge Teilnahme inkl. Materialkosten: Kunst interessierte im Alter von 5 € / 3 € für Mitgliederkinder Für Kinder im Alter von 18 bis 30 Jahren 5 bis 8 Jahren, jeweils samstags 12.00–13.30 Uhr .11., 1 10.11. Xaert Der Kunstverein bietet im Rahmen der Ausstellung ver- In einer Dialogführung mit dem schiedene kreative Workshop- Künstler und Kunsttherapeuten 24.11. Formate für alle Schulformen der Xaert Pretorius betrachten Klassenstufen 1–13 an. wir die Themen der Ausstellung 08.12. Teilnahme inkl. Materialkosten: Silben und deren schriftliche 2,50 € pro Schüler*in Dar stellung. Dauer: 120 Min. 15.12. Kosten: 3 € / Mitglieder frei 22.12. 11.01., 1 Mi. 21.11., 1 12.01. Zeigt her, woran ihr arbeitet, ihr Schriftsteller*innen, Musiker*innen, Slammer*innen 26.01. Do. 03.– 04.01. und Künstler*innen! Zeigt jeweils 13.00–1 eure Kunstform bei unserer Open Stage! Für Kinder im Alter von Kosten: 3 € / Mitglieder frei 8 bis 11 Jahren, jeweils Anmeldung bis 07.01. samstags 14.30–16.00 Uhr Für Kinder ab 10 Jahren 10.11. In diesem Workshop kommt das Anmeldung und Information Alphabet in Fahrt: Buchstaben unter vermittlung@ lernen laufen, Wörter fliegen – kunstverein-hannover.de 08.12. und am Ende haben alle Kinder T: +49 (0)511.16 99 278-17 ihren eigenen Stop-Motion-Film salat erstellt! Materialkosten: 15.12. 10 € / 6 € für Mitgliederkinder Verspielt verspiegelt Anmeldung bis 21.12. 22.12.
Kunstverein Hannover Die Ausstellung wird gefördert durch Sophienstraße 2 D-30159 Hannover T: +49(0)511.16 99 278-0 F: +49(0)511.16 99 278-278 mail@kunstverein-hannover.de www.kunstverein-hannover.de Dienstag–Samstag 12.00–19.00 Uhr Der Kunstverein wird vom Kulturbüro der Sonn- und Feiertag 11.00–19.00 Uhr Mo. 24.12., 31.12.: geschlossen Di. 25.12., Mi. 26.12., Di. 01.01.: das Vermittlungsprogramm wird außerdem gefördert durch 11.00–19.00 Uhr nach Vereinbarung 6 € / ermäßigt 4 € / Mitglieder frei Führungen und Veranstal tungen Den freien Freitag ermöglicht sind im Eintrittspreis inbegriffen, für Mitglieder des Kunstvereins Hannover frei. Veranstaltungseintritt für Mit- glieder anderer Kunstvereine (ADKV) ermäßigt. ab 5 Personen bieten wir nach Vereinbarung gerne zu Ihrem Wunschtermin an. Buchung und Preis auf Anfrage unter mail@kunstverein-hannover.de Fremdsprachige Führungen sind nach Vereinbarung möglich (auf Englisch, Französisch, Russisch, Japanisch) Titel 2016 Siebdruck auf Edelstahl 198 × 76 cm
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