THE WHITE, THE GREEN, AND THE DARK-Contemporary Positions from Norway - Nordische Botschaften

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THE WHITE, THE GREEN, AND THE DARK-Contemporary Positions from Norway - Nordische Botschaften
PRESSEMAPPE

THE WHITE, THE GREEN, AND THE DARK
– Contemporary Positions from Norway
Laufzeit: 2. Juni—3. Oktober 2020
Ort: NORDISCHE BOTSCHAFTEN, FELLESHUS, RAUCHSTRASSE 1, 10787 BERLIN

INHALT

1     PRESSEMITTEILUNG
2     PRESSEBILDER
3     KÜNSTLERBIOGRAPHIEN UND WERKE
4     KURATORENSTATEMENT
5     FACT SHEET FELLESHUS
THE WHITE, THE GREEN, AND THE DARK-Contemporary Positions from Norway - Nordische Botschaften
1. PRESSEMITTEILUNG

THE WHITE, THE GREEN, AND THE DARK
– Contemporary Positions from Norway
Frank Ekeberg | Inger Blix Kvammen | Torbjørn Kvasbø | Jonas K. Mailand | Britta Marakatt-Labba
| Synnøve Persen | Máret Ánne Sara | Jan Eric Wold Skevik | Kari Steihaug | Ingrid Torvund

Kuratorin: Sabine Schirdewahn

Im Anschluss an die Ausstellung House of Norway (11.10.2019—26.01.2020), die im Museum Angewandte Kunst
in Frankfurt am Main, anlässlich des Gastlandauftritts Norwegens auf der Frankfurter Buchmesse gezeigt wurde,
sind ausgewählte Werke unter dem Titel The White, the Green, and the Dark nach Berlin gereist. 19 Arbeiten von
insgesamt zehn KünstlerInnen werden hier im Felleshus der Nordischen Botschaften vom 2. Juni—3. Oktober
2020 präsentiert.

Der Süden und Westen Norwegens unterscheidet sich mit seinen Küstengebieten, Seenlandschaften und
Wäldern entschieden von der Schneetundra der Finnmark im Norden oder den arktischen Gefilden im Nordosten.
Entsprechend unterschiedlich sind die Lebenswirklichkeiten der Menschen an den jeweiligen Orten. Das Leben in
Oslo und anderen, wenigen Großstädten ist ein anderes, als das in den ländlichen Gebieten. Die Existenz einer
indigenen Volksgruppe, deren Kulturraum, Sápmi, sich über Norwegen, Schweden, Finnland und Teile Russlands
erstreckt, hält andere Themen für KünstlerInnen bereit, als die von tiefen Taleinschnitten und dunklen Wäldern
bestimmten Landschaften in der Telemark.

Die in The White, the Green, and the Dark gezeigten Film- und Soundinstallationen sowie Bildhauer-, Textil- und
Objektarbeiten bieten den Besuchern Einblicke in die Reflexionen auf diese unterschiedlichen

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Lebenswirklichkeiten. Häufig steht dabei der persönliche Bezug zu und die Auseinandersetzung mit der eigenen
Identität und Heimat, sowie klimatische und gesellschaftliche Veränderungen im Mittelpunkt. Einen weiteren
Fokus der gezeigten zeitgenössischen Arbeiten bilden Werke von KünstlerInnen, die der indigenen Volksgruppe
der Sámi angehören. Ihre Werke verweisen auf eine Auseinandersetzung mit individuellen und kollektiven
Erfahrungen mit Traditionen, Glaubensvorstellungen, Diskriminierung sowie Fremd- und Selbstbestimmung.

KONTAKT                        victoria.benecke@mfa.no | +49 (0) 170 7047 099

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2. PRESSEBILDER

THE WHITE, THE GREEN, AND THE DARK
– Contemporary Positions from Norway
Bitte beachten Sie die Bildrechte!

Diese Bilder dürfen nur für Pressezwecke im Zusammenhang mit der Ausstellung The White, the Green, and
the Dark – Contemporary Positions from Norway verwendet werden. Die Bilder dürfen nicht beschnitten
werden.

Bitte schicken Sie zwei Belegexemplare an:
Kgl. Norwegische Botschaft | Rauchstraße 1 | 10787 Berlin | victoria.benecke@mfa.no

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Die Reproduktion der Bilder zu einem späteren Zeitpunkt ist nur in Absprache mit dem Veranstalter möglich,
was schriftlich festgehalten werden muss. Mit der Vervielfältigung des Bildmaterials, willigen Sie automatisch
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                                            Kari Steihaug
                                            Rue de Fourly, 2018
                                            Aus der Serie Does anyone know that you’re coming (Weiß jemand davon, dass
                                            du kommst)

                                            Textilbild
                                            Wolle , 200 × 290 cm
                                            © Courtesy Kari Steihaug / VG-Bildkunst, Bonn 2018
                                            Foto: Thomas Tveter

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                                            Ingrid Torvund & Jonas K. Mailand
                                            Magic Blood Machine (Magische Blutmaschine), 2012
                                            Filmstill

                                            Film, 21:56 min
                                            © Courtesy Ingrid Torvund, Jonas K. Mailand
                                            Foto: Jonas K. Mailand

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3.
Ingrid Torvund & Jonas K. Mailand
When I go out I bleed magic
(Wenn ich rausgehe, blute ich Magie aus), 2015
Filmstill

Film, 20:12 min
© Courtesy Ingrid Torvund, Jonas K. Mailand
Foto: Jonas K. Mailand

4.
Ingrid Torvund & Jonas K. Mailand
I found you under earth, under blood
(Ich fand dich unter Erde, unter Blut), 2019
Filmstill

Film, 20:12 min
© Courtesy Ingrid Torvund, Jonas K. Mailand
Foto: Jonas K. Mailand

5.
Britta Marakatt-Labba
Historjá (Historie), 2017
Filmstill

Videoinstallation, 4:36 min
Kamera: Ola Røe
© Courtesy Britta Marakatt-Labba / VG-Bildkunst, Bonn 2017

6.
Britta Marakatt-Labba
Movement (Bewegung), 2000

Stickerei auf Leinen
63 × 105 cm
© Courtesy Britta Marakatt-Labba / VG-Bildkunst, Bonn 2000
Foto: Hans Olof Utsi

7.
Máret Ánne Sara
Gielastuvvon (Gefangen), 2018

Installation
Lassos von Sámi-Rentierhirten
Maße variabel

© Courtesy Máret Ánne Sara
Foto: Libor Galia

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8.
Máret Ánne Sara
Spirals of the Pile (Spiralen aus dem Haufen), 2018

Skulptur
Knochen von den verbliebenen Kiefern der Rentierschädel von Pile O‘ Sápmi
150 × 60 cm
© Courtesy Máret Ánne Sara
Foto: Øyvind Möller Bakken

9.
Jan Eric Wold Skevik
Salt Artefact N° 2 (Salzfund Nr. 2), 2015

Objekt
Gegossenes Meersalz
Höhe 8 cm, Ø 13 cm
© Courtesy Jan Eric Wold Skevik
Foto: Jan Eric Wold Skevik

10.
Jan Eric Wold Skevik
Salt Artefact N° 5 (Salzfund Nr. 5), 2015

Objekt
Gegossenes Meersalz
Höhe 8 cm, Ø 13 cm
© Courtesy Jan Eric Wold Skevik
Foto: Jan Eric Wold Skevik

11.
Inger Blix Kvammen
Rooted 3 (Verwurzelt 3), 2015

Objekt
Metall, Teil eines Rentierzaumzeugs, Leder, Plastik, Eisenringe
15 × 20 cm, Ø 40 cm
© Courtesy Inger Blix Kvammen
Foto: SDG / Liv Engholm

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12.
Inger Blix Kvammen
Tundra Girls (Tundramädchen), 2008

Objekt
Oxidiertes Silber, Fotolaminat auf Plexi und Naturperlen
Höhe 11 cm, Ø 30 cm
© Courtesy Inger Blix Kvammen
Foto: SDG / Liv Engholm

13.
Torbjørn Kvasbø
Stack, tube forms (Stapel, Röhrenformen), 2012

Skulptur
Eisenreiche Tonerde, gebrannt und sandgestrahlt
Höhe 70 cm, Ø 70 cm
© Courtesy Torbjørn Kvasbø / VG-Bildkunst, Bonn 2012
Foto: Sabine Schirdewahn

14.
Torbjørn Kvasbø
Trough Form (Trogform), 1997

Skulptur
Eisenreiche Tonerde, Plastikplatten, Aschenglasur, gebrannt und sandbestrahlt
Länge 80 cm
© Courtesy Torbjørn Kvasbø / VG-Bildkunst, Bonn 1997
Foto: Sabine Schirdewahn

15.
Synnøve Persen
Psithurism (Blätterrascheln), 2014
Filmstill

Videoinstallation, 10:18 min
© Courtesy Synnøve Persen / VG-Bildkunst, Bonn 2014

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3. KÜNSTLERBIOGRAPHIEN UND WERKE

FRANK EKEBERG              (*1970) ist Künstler, Performer, Komponist und Forscher. Er studierte Musik an der
Norwegian University of Science and Technology — NTNU in Trondheim sowie Elektronische Musik und
Aufnahmemedien am Mills College in Oakland, Kalifornien. Im Anschluss erwarb er den Doktor in
elektroakustischer Musikkomposition an der City, University of London. Seine Arbeit bewegt sich
transdisziplinärer an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technologie. Dabei beschäftigen ihn
Fragestellungen der Ökologie, Zeit und Raum sowie einschneidende Veränderungen mit besonderem
Schwerpunkt auf Ökosystemen, Biodiversität und dem Aussterben von Arten. Mit seiner Soundinstallation
Ingenmannsland (Niemandsland) hinterfragt Frank Ekeberg die enge Bindung der norwegischen Identität an
die Natur, die als etwas Dauerhaftes und Unzerbrechliches wahrgenommen wird, aber gleichzeitig einer
zeitgenössischen Realität der Fragmentierung, des schnellen Wandels und Auswirkungen des Klimas und der
Ökonomie sowie dem Vergehen von Zeit und Raum unterworfen ist. Ingenmannsland (Niemandsland) bezieht
sich konkret auf den norwegischen Regenwald, der über Jahrhunderte für Stabilität sorgte und einst einen
Großteil der Westküste bedeckte. Heute gibt es nur noch verstreute Bruchstücke des Waldes, 80 % sind in den
letzten 100 Jahren verloren gegangen und der Rest droht in den nächsten 50 Jahren zu verschwinden.

ARBEIT IN DER AUSSTELLUNG:
Ingenmannsland (Niemandsland), 2019
Multimediale Installation
(Mehrkanaliges Audio, Feldaufnahmen, Echtzeit-Computerverarbeitung)
Leihgabe des Künstlers

Ausstellungen und Performances (Auswahl):
    -     Unnatural Causes, Carroll Museum, Baltimore, Maryland, US, 2020
    -     House of Norway, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt a.M., DE, 2019/ 2020
    -     Elektroakustisk Trondheim, Kulturnatt 2019. Planetarium, Science Centre, Trondheim, NO
    -     RAY2018 EXTREME. ENVIRONMENTS, Fotografie Forum Frankfurt, Frankfurt a.M., DE, 2018
    -     VisArts, Rockville, Maryland, US, 2018
    -     The Immersed Listener, Rockheim, Trondheim, NO, 2017
    -     Birdland and the Anthropocene, Peale Museum, Baltimore, Maryland, US, 2017
    -     A New We, Kunsthall Trondheim, Norway, 2017
    -     Birding the Future Lab Series . Tracy Aviary, Salt Lake City, Utah, US, 2017
    -     GRM Multiphonies, Paris, FR, 2016
    -     The New Normal, Saville Gallery, Cumberland, Maryland, US, 2016
    -     Turf and Terrain: Arts in Foggy Bottom Sculpture Biennial. Washington DC, US, 2016
    -     Multi-media Art and Sculpture Exhibition, Watergate Gallery, Washington DC, US, 2016
    -     Futurescapes / Meta.Morf, Trondheim, NO, 2016
    -     King of the Forest: Adventures in Bioperversity, Arlington Arts Center, Arlington, Virgina, US, 2016

www.frankekeberg.no

INGER BLIX KVAMMEN                     (*1954) ist Künstlerin und Kuratorin. Sie hat in Großbritannien und den
Vereinigten Staaten studiert. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sie sich mit den Erinnerungstraditionen
indigener Kulturen und dem Thema Migration. Als Mitinitiatorin des jährlichen Kunstfestivals Barents Spektakel
ist sie an einem internationalen Kulturaustausch interessiert, insbesondere im Kontext der Barentsregion,
einem Grenzgebiet zwischen Russland und Finnland im Nordosten Norwegens, wo sie auch lebt und arbeitet.
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Ihr Projekt Tundra Archives (Tundra-Archive), aus dem auch Objekte in der Ausstellung zu sehen sind, setzt sie
sich mit den wenigen noch nomadisch lebenden Volksnationen in Nordwestrussland auseinander. Inger Blix
Kvammen erschafft mit ihren Fotografie- und Objektarbeiten ein Erinnerungsarchiv, mit dem sie darauf
verweist, dass diese einzigartigen Kulturen in naher Zukunft verschwinden werden. Dabei hat sie eine
besondere Methode der Verarbeitung von Metall unter Verwendung traditioneller Textiltechniken, wie Häkeln,
Weben und Sticken entwickelt, bei dem gebräuchliche Formen von Körperschmuck mit geschichtstragenden
und symbolischen Elementen durchdrungen und verwebt werden.

ARBEITEN IN DER AUSSTELLUNG:
Captured (Gefangen), 2016 (Objekt. Gegossene Silberperlen, Lederflechtwerk, 925er Silber, Feinsilber,
beschichtetes Kupfer, Rentierhaut),
Leihgabe der Künstlerin
Rooted 3 (Verwurzelt 3), 2015 (Objekt. Metall, Teil eines Rentierzaumzeugs, Leder, Plastik, Eisenringe) und
Tundra Girls (Tundramädchen), 2008 (Objekt. Oxidiertes Silber, Fotolaminat auf Plexi und Naturperlen),
Beide Objektarbeiten sind Leihgaben vom RiddoDuottarMuseet, Kárášjohka, Karasjok

Ausstellungen (Auswahl)
    -     House of Norway, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt a.M., DE, 2019 / 2020
    -     THERE IS NO. Als Kuratorin, Nordnorsk Art Museum, Tromsø, NO, 2017
    -     TIDSREISER, Jurierte Wanderausstellung der SDS, Tråante, NO, 2017
    -     AIBBAS RABAS, Anniversary exhibition, Sami Center for Contemporary Art, 2016
    -     MEMORY ARCHIVES-3 PROJECTS, Gallery Nordnorge, Harstad, NO, 2016 (solo)
    -     TUNDRA ARCHIVES, Narjan Mar, RU, 2016 (solo)
    -     TUNDRA ARCHIVES, Norwegian Spring Festival, Arkangelsk, RU, 2016 (solo)
    -     3 MEMORY PROJECTS, Samisk Senter for Samtidskunst, Kárášjohka, Karasjok NO, 2015 (solo)
    -     Sami Contemporary, Nordische Botschaften, Berlin, DE, 2015

www.ingerblixkvammen.net

TORBJØRN KVASBØ (*1953) hat an der Bergen Academy of Art and Design studiert. Er war Professor an
der HDK-Valand – Academy of Art and Design, University of Gothenburg und an der Konstfack, University of
Arts, Crafts and Design. Torbjørn Kvasbø ist international bekannt für seine bildhauerischen Keramikarbeiten,
bei denen er mit unterschiedlichsten Techniken die Grenzen der Möglichkeiten des für ihn elementaren
Arbeitsmaterials Ton auslotet. Dabei verfolgt und erforscht er insbesondere das Überraschende und
Unerwartete, welches dem Prozess des Brennens unterliegt. Für diesen Vorgang, der mehrere Tage dauert,
verwendet er einen mit Holz befeuerten Ofen (Anagama), den er selbst gebaut hat. Das Vorbild dieses
Tunnelofens, den Kvasbø in Japan kennengelernt hat, stammt aus dem Ostasiatischen Altertum und kann
Temperaturen bis zu 1.400 °C erreichen. Seit 2009 entstehen Torbjørn Kvasbøs Stack-Serien, Skulpturen, die
aus Ton geformten Rohren, Röhren oder Hohlwendeln bestehen und von denen zwei Arbeiten in der
Ausstellung gezeigt werden. Befragt zu der Bedeutung des immer wiederkehrenden Formmotivs, antwortet
Kvasbø in einem Interview mit einem Zitat von Karl Ove Knausgård aus Im Winter: „Alles Flüssige wird durch
Rohre transportiert. Röhren gibt es in allen Größen, von riesigen Betonröhren, die Wasser aus Seen zu den
Turbinen von Kraftwerken leiten, bis zu den kleinsten subtilen Kapillarröhren, die das Blut in den Körpern
transportieren, — zur Nabelschnur, zum Hals und Darm und zur Harnröhre, — was das Röhrenprinzip vielleicht
zur grundlegendsten Bedingung des Lebens macht.“

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ARBEITEN IN DER AUSSTELLUNG:
Through form (Trogform) 1997 (Skulptur, Eisenreiche Tonerde, Plastikplatten, Aschenglasur, gebrannt und
sandgestrahlt)
Stack, tube forms (Stapel, Röhrenformen), 2012 (Skulptur, Eisenreiche Tonerde, gebrannt, sandgestrahlt)
Leihgaben des Künstlers

Ausstellungen (Auswahl)
    -     Shanghai Museum of Modern Art, Shanghai, China, 2020 (solo)
    -     Taoxichuan Museum, Jingdezhen, CN (solo)
    -     Korean International Ceramic Biennale (GICB), KR, 2019—2020 (solo)
    -     House of Norway, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt a.M., DE, 2019—2020
    -     About Clay, Exhibition of European Ceramic Art in Fiskars, FI, 2018
    -     Sèvres National Ceramics Museum, Paris, FR, 2018
    -     Kunsthall Grenland, Porsgrunn, NO, 2017
    -     4th Documentary Exhibition of Fine Arts/ Stress Field. Hubei Museum of Art, Hubei, CH, 2017
    -     Hangzhou Int. ContemporaryCeramic Art Biennale, CN, 2016
    -     SOFA, Chicago, US, 2014
    -     Beyond G(l)aze, Jinji Lake Art Museum, Suzhou, CN, 2014
    -     Lillehammer Art Museum, Lillehammer, NO, 2013
    -     Collect, Saatchi Gallery, London, GB, 2013

www.kvasbo.com

BRITTA MARAKATT-LABBA (*1951) studierte Textilkunst an der Konstindustriskolan (heute HDK-Valand
— Academy of Art and Design, University of Gothenburg, Schweden). Danach folgte ein Studium an der Sámi
University of Applied Sciences in Kautokeino, Norwegen. 2014 erhielt sie eine Ehrendoktorwürde von der Umeå
Academy of Fine Arts. Marakatt-Labba wuchs in einer Rentierherdenfamilie auf. Ihr Vater starb, als sie fünf
Jahre alt war. Ihre Mutter musste daraufhin neun Kinder alleine großziehen. 1978 schloss sich Britta Marakatt-
Labba der Sámi Artist Group an. Mit ihrem auf der documenta 14 ausgestellten epischen, Textilkunstwerk
Historjá (Historie) (2003—2007), erzählt sie die Geschichte des samischen Volkes auf 24 Metern und wurde
damit weltweit bekannt. Diese indigene Bevölkerungsgruppe lebt seit mehreren tausend Jahren in den
arktischen Regionen Europas, verteilt auf Gebiete Schwedens, Finnlands, Norwegens und Russlands, von der
Jagd und der Rentierzucht. Als Halbnomaden mit einer schamanistisch geprägten Kultur waren sie seit dem 14.
Jahrhundert wiederkehrenden kolonialen Eroberungspolitiken und einer zwangsweisen Christianisierung
ausgesetzt, die bis weit ins 20. Jahrhundert wirksam blieb. In der Ausstellung ist Historjá (Historie) als
Videoinstallation zu sehen. Mit dieser in einen Film übersetzten Arbeit sowie ihrer Textilarbeit Movement
(Bewegung) gewährt Britta Marakatt-Labba Einblicke in die Geschichte ihrer Vorfahren, deren Kultur und
Mythologien und lässt diese lebendig werden. Gleichzeitig macht sie auf die historisch schwierige
Vergangenheitsbewältigung und Identitätsrückbesinnung der Sami aufmerksam.

ARBEITEN IN DER AUSSTELLUNG:
Historjá (Historie), 2017 (Videoinstallation, 4:36 min., Kamera: Ola Røe)
Der Film ist eine Leihgabe von Ola Røe
Movement / Bewegung, 2000 (Stickerei auf Leinen)
Leihgabe der Künstlerin

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Ausstellungen und Performances (Auswahl):
    -     House of Norway, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt a. M., DE, 2019—2020
    -     Nordic Impressions Contemporary Art From Åland, Denmark, Finland, Greenland, Iceland, Norway, And Sweden, Scandinavia
          House, New York, US, 2019
    -     History in Stitches, Lunds konsthall, Lund, SE, 2018 (solo)
    -     The Moderna Exhibition, Moderna Museet, Stockholm, SE, 2018
    -     Britta Marakatt-Labba, Nordnorsk Art Museum, Tromsø, NO, 2017 (solo)
    -     documenta 14, Kassel, DE/ Athen, GR, 2017

www.brittaml.se

SYNNØVE PERSEN           (*1950) ist Künstlerin, Dichterin und Sámi-Aktivistin. Sie war Gründungsmitglied der
Sámi Artist Group (1978). Studiert hat Synnøve Persen u.a. an der Oslo National Academy of the Arts. Als
Malerin und Dichterin dient ihr die nördliche Landschaft als natürliche Inspirationsquelle, auch, weil sie dort
aufgewachsen ist. Vor dem Hintergrund des Glaubens an eine Allbeseeltheit der Schöpfung, schafft sie in ihren
poetischen Arbeiten eine Verbindung zwischen Kultur und Natur. Synnøve Persens in der Ausstellung zu
sehende Videoarbeit Psithurism (Blätterrascheln) beschäftigt sich mit ursprünglichen Lebensräumen und deren
Veränderung in Wahrnehmung und Beschaffenheit. Die Arbeit ist in der Finnmark entstanden und konzentriert
sich in einem Ausschnitt ohne Boden und Himmel auf die Bewegung und die Geräusche des Windes und das
Rascheln der Blätter in einem Espenwald. Sie bezieht sich dabei auf heilige Orte in der Natur, die insbesondere
in vielen indigenen Kulturen eine spirituelle und sakrale Bedeutung haben und daher geschützt werden
müssen. Dabei kann im Sinne des Animismus ein bestimmter Berg, ein Waldstück, ein See etc. als heilige Stätte
definiert werden.

ARBEIT IN DER AUSSTELLUNG:
Psithurism (Blätterrascheln), 2014 (Videoinstallation, 10:18 min.)
Leihgabe der Künstlerin

Ausstellungen (Auswahl)
    -     Sámi Dáiddaguovvdáš/ Samisk senter for samtidskunst, Kárášjohka, Karasjok, 2020
    -     House of Norway, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt a.M., DE, 2019/2020
    -     Historier, Queen Sonjas Art Stable, Oslo, NO, 2019
    -     Čájet ivnni, Sámi Dáiddaguovddáš, Samisk senter for samtidskunst, Kárášjohka, Karasjok, NO, 2017–2018,
    -     documenta 14, EMST-the National Museum of Contemporary Art, Athens, GR, 2017
    -     THERE IS NO, Nordnorsk Art Museum, Tromsø, NO, 2017
    -     Show me Colour, SDG arr. Tråante, NO, 2017
    -     Adde Zetterquist kunstgalleri, Storjord, NO, 2017
    -     Beauty and Truth, Tromsø Kunstforening, Tromsø, NO, 2014
    -     Kollektiv, Galleri Henrik Gerner, Moss, NO, 2012
    -     Synnøve Persen — Paintings, Text, Audio, Artist Book, Video, Sami Artist Center, Kárášjohka, Karasjok, NO, 2009 (solo)

www.synnovepersen.no

MÁRET ÁNNE SARA (*1983) lebt und arbeitet in Kautokeino (Finnmark) und hat Anglistik an der University
of Tromsø und Indigenen Journalismus an der Sámi University College, Kautokeino studiert sowie Kunst und
Illustration an der Arts University in Bournemouth, Großbritannien. In Kautokeino absolvierte sie zudem eine
Ausbildung zur Produktdesignerin und war Redakteurin des samischen Jugendmagazins Š Nuoraidmagasiidna.
Máret Ánne ist außerdem die Initiatorin des Künstlerkollektivs Dáiddadállu. Seit 2003 sind ihre künstlerischen
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Arbeiten in Ausstellungen zu sehen. International bekannt wurde sie durch ihre Teilnahme an der documenta
14 mit ihrem Kunstprojekt Pile o'Sápmi. Als Künstlerin, Autorin und Journalistin setzt sich Máret Ánne Sara
schwerpunktmäßig mit der Unterdrückung indigener Völker auseinander. Grundsätzlich geht es immer um die
Rückbesinnung an und das Fortbestehen der indigenen Kulturen, insbesondere der sámischen. Ihre
künstlerischen Arbeiten sind politisch motiviert. Sie hängen oft mit der unmittelbar empfundenen und
existenziell bedrohlichen Lebensrealität dieser Kulturen sowie deren Lebensgrundlagen zusammen. Die Kunst
ist für sie infolgedessen neben der journalistischen Tätigkeit eine weitere Form und Möglichkeit der
gesellschaftlichen Kommunikation. Máret Ánne Sara, die selbst aus einer Rentierzüchterfamilie stammt, gibt
zu ihrer in der Ausstellung gezeigten Installation Gielastuvvon (Gefangen) für die sie originale Lassos von Sámi-
Rentierhirten gesammelt hat, folgendes Statement ab: „Dieses primitive Werkzeug ist für mich ein starkes Bild
der Not der Menschen, die in und mit der Wildnis und der Natur leben, und es ist das Echo eines konstanten und
sich beschleunigenden Kampfes gegen die wachsenden kapitalistischen Gesellschaften, die uns mit den
Absichten einer nie endenden ‘Entwicklung’ und eines Wachstums umgeben, die weder mit nachhaltigem
Denken noch mit traditionellen Lebensgrundlagen vereinbar sind.“

ARBEITEN IN DER AUSSTELLUNG:
Gielastuvvon (Gefangen), 2018 (Installation, Lassos von Sámi-Rentierhirten)
Spirals of the Pile (Spiralen aus dem Haufen), 2018 (Skulptur, Knochen von den verbliebenen Kiefern der
Rentierschädel von Pile O‘ Sápmi
Die Arbeiten sind Leihgaben der Künstlerin

Ausstellungen (Auswahl)
    -     40 jagi – Ávvočájáhus, Anniversary exhibition, Art Association Alta, NO, 2019/2020
    -     House of Norway, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt a.M., DE, 2019/2020
    -     PINNERSAAT, Nuuk Art Museum, Nuuk, GL, 2019
    -     Historier, Queen Sonjas Art Stable, Oslo, NO, 2019
    -     Everyone says Hallo, Kunstnerforbundet, Oslo, NO, 2018/2019
    -     True Stories, Meet Factory, Prag, CZ, 2018/2019
    -     Let the river flow, Tensta Konsthall, Sami Daiddaguovddas, SE, 2018–2019
    -     Sami Identity - A Summer Exhibition, Nordkapp Museum, NO, 2018
    -     Pile o´Sápmi Supreme in Context, Tenthaus Oslo, NO, 2017
    -     Madness, Southbank Centre, London, GB, 2017
    -     documenta 14, Kassel Germany, DE, 2017
    -     Expanded Madness”, The Art Gallery, Luleå, SE, 2015 (solo)
    -     Winterfestival, Museum Nord, Narvik, GL, 2015 (solo)

www.maretannesara.com

JAN-ERIC WOLD SKEVIK (*1979) hat Grafikdesign, Kommunikation bei dem Chelsea College of Art and
Design sowie Medium und Materialkunst an der Oslo National Academy of the Arts studiert. 2017 erhielt er
den Preis der Foundation for Art and Design Students der National Academy of the Arts für die beste
Abschlussarbeit. In seinen Arbeiten experimentiert Jan-Eric Wold Skevik mit chemisch-physikalischen
Technologien und Prozessen. Mit den in der Ausstellung gezeigten Salt Artefacts (Salzfunde) hat Jan-Eric Wold
Skevik Objekte erschaffen, die aussehen, wie gefundene Schmuckstücke aus einer Vergangenheit, die
Jahrtausende zurückliegt. Es ist kein Geheimnis, das diese Artefakte aus reinem Salz bestehen und somit einer
Funktion, der sie zu dienen scheinen, enthoben sind, weil sie schlichtweg bei einer Nutzung, insbesondere bei
der Berührung mit Feuchtigkeit, Schaden nehmen würden. In dieser Vorstellung liegt eine gewisse Magie. Mit
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dieser sensiblen Fragilität des Materials im Zusammenhang mit der archaischen Form evoziert Jan Eric Wold
Skeviks Imaginationen von dimensionierter Zeit, gleichzeitig ihrer Vergänglichkeit, ihren Verfall sowie dem
Vergessen und damit auch der schwindenden Möglichkeit sich zu erinnern. Denn die Verknüpfung von Dingen
und ihren Geschichten sind grundlegend, um zurückblicken zu können.

ARBEITEN IN DER AUSSTELLUNG:
Salt Artefact / Salzfund N° 2, 2015 (Objekt, gegossenes Meersalz)
Salt Artefact / Salzfund N° 5, 2015 (Objekt, gegossenes Meersalz)
Salt Artefact / Salzfund N° 6, 2015 (Objekt, gegossenes Meersalz)
Salt Artefact / Salzfund N° 8, 2015 (Objekt, gegossenes Meersalz)
Die Objektarbeiten sind Leihgaben des Künstlers

Ausstellungen (Auswahl)
    -     House of Norway, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main, DE, 2019/2020
    -     Group exhibition, Kunstnerforbundet, Oslo, NO, 2019
    -     Transit, Gallery Seilduken, Oslo, NO, 2016
    -     Open Call, Gallery Seilduken, Oslo, NO, 2016
    -     Under the Stairs, Pinakothek der Moderne, München, DE, 2016
    -     Opaco/Translúcido, Gallery Seilduken, Oslo, NO, 2016
    -     Open Call, Gallery Seilduken, Oslo, NO, 2015
    -     Fragmented, Podium, Oslo, NO, 2014
    -     Kropp og Kjønn /Body and Sex, Saltarelli Lounge, Oslo, NO, 2013

www.cargocollective.com/janericskevik

KARI STEIHAUG (*1962) lebt und arbeitet in Oslo. Sie erhielt ihre Ausbildung an der Oslo National Academy
of the Arts, an der Bergen Academy of Art and Design sowie an der Manchester Metropolitan University. Kari
Steihaug arbeitet mit traditionellen Handwerkstechniken. Ihre Installationen und Textilbilder sind aber nicht
auf Vollendung angelegt. Das Prozesshafte, Fragmentarische, Dekonstruktive und Fragile sind
Ausdrucksformen ihrer künstlerischen Sprache. In der Unvollkommenheit liegt ihre Poesie. Dabei spielen
Bezüge zur Kunstgeschichte, Bilder des Herkömmlichen und Symbole des Vergänglichen in Kari Steihaugs
Arbeiten eine elementare Rolle.
Ihre Serie Does anyone know that you´re coming (Weiß jemand davon, dass du kommst), aus der die Arbeit Rue
de Fourly zu sehen ist, erzählt in Stick- und Webtechnik vom Alltäglichen, von Häusereingängen auf den Straßen
und von Menschen, vielleicht auch Schicksalen, ohne dass diese anwesend sind. Das Fragmentarische wird in
ihren sich an Malerei orientierenden Arbeiten schlicht zu Sinnbildern von Gesellschaftssituationen.

ARBEIT IN DER AUSSTELLUNG:
Rue de Fourly, aus der Serie Does anyone know that you're coming (Weiß jemand davon, dass du kommst),
2018 (Textilbild, Wolle, 290 × 200 cm)
Leihgabe der Künstlerin

Ausstellungen (Auswahl)
    -     House of Norway, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt a.M., DE, 2019/2020
    -     Does anyone know that you´re coming Kunstnerforbundet, Oslo, NO, 2018 (solo)
    -     Seamstress in Trastevere, Fiberspace Gallery, Stockholm, SE, 2018 (solo)
    -     Munchs Hus, Haugar Art Museum, Tønsberg, NO, 2018

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-    Healing, Design Museum Helsinki, FI, 2018
    -    VII Biennial of Contemporary Textile Art, Montevideo, UY, 2017
    -    Tomorrow will be a nice day, Art Association Kongsberg, NO, 2017 (solo)
    -    Seamstress in Trastevere, Soft Gallery, Oslo, NO, 2017 (solo)
    -    REPAIR; Potensial, Biennial of drawing; SKETCH, Galleri Rom, Oslo, NO, 2016
    -    Unraveled, Contemporary Arts Center, Cincinnati, Ohio, US, 2016
    -    The room you say we do not have, Luleå Art Hall, SE, 2014 (solo)
    -    Bloom, International Fashion Art Exhibition, Changsha, CN, 2015
    -    Textil Biennale, Rijswijk Museum, NL, 2015
    -    Soft Monuments, Kode, Art Museums of Bergen, NO, 2015
    -    Ruudukko, Marmara University Art Hall, Istanbul, TR, 2014

www.karisteihaug.no

INGRID TORVUND (*1985) lebt und arbeitet in Oslo und in der Telemark. Sie machte ihren Bachelor of Fine
Arts an der Oslo National Academy of the Arts. Ingrid Torvund, die sich hauptsächlich mit Kunstfilmen
beschäftigt hat, arbeitet mit den Medien Film, Installation, Objekt, Skulptur und Zeichnung. Die Filmtrilogie
Under Earth (Unter Erde), die in der Ausstellung zu sehen ist, ist zwischen 2009 und 2019 in Zusammenarbeit
mit Jonas K. Mailand entstanden. Die meisten Dreharbeiten fanden in Kviteseid in der Provinz Telemark statt,
wo die Künstlerin aufgewachsen ist.
In Magic blood maschine (Magische Blutmaschine), When I go out I bleed magic (Wenn ich rausgehe, blute ich
Magie aus) und I found you under earth, under blood (Ich fand dich unter Erde, unter Blut) verkleidet sich Ingrid
Torvund mit eigens dafür hergestellten Kostümen und Requisiten und performt jene fiktiven Wesen selbst, die
in den Filmen auftauchen. Mit der Verkörperung nichtmenschlicher Wesen knüpft sie spielerisch an ur-innere
Bilder an, die mit dem Aberglauben, der Mystik und dem Wald in Verbindung stehen. Die Filme
versinnbildlichen Urängste sowie die darauf antwortenden Bedürfnisse, sich durch magische, religiöse oder
andere geheimnisvolle Rituale besänftigen zu lassen. Die dunklen Waldlandschaften der Telemark sind bekannt
für ihre folkloristischen Erzählungen, bei denen heidnische und christliche Symbole Seite an Seite existieren:
Drachen, Engel, Kreuze, Dämonen, Trolle und sprechende Tiere. Ihre Filme, Bilder und Skulpturen entführen
den Betrachter so in den Kosmos eines mystischen und äußerst rätselhaften Universums.

JONAS K. MAILAND              (*1985) lebt als Künstler und Fotograf in Oslo. Er arbeitet an unterschiedlichen
Projekten im Bereich Fotografie, Film und Theater. Zusammen mit Ingrid Torvund hat er die Filmtrilogie Under
Earth (Unter Erde) realisiert.

ARBEITEN IN DER AUSSTELLUNG:
Magic blood maschine (Magische Blutmaschine), 2012 (Film, 21:56 min)
When I go out I bleed magic (Wenn ich rausgehe, blute ich Magie aus), 2015 (Film, 20:12 min)
I found you under earth, under blood (Ich fand dich unter Erde, unter Blut), 2019 (Film, 27:31 min)
Die Filme sind Leihgaben der Künstlerin

Ausstellungen (Auswahl)
    -     House of Norway, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt a.M., DE, 2019/2020
    -     Under earth, Kunsthall Oslo, NO, 2019 (solo)
    -     Coexistence, Museum of Contemporary Art Kiasma, Helsinki, FI, 2019
    -     Karnevalet , Intercultural Museum, Oslo, NO, 2019
    -     I found you under earth, under blood, Hå gamle Prestegård, NO, 2019 (solo)
    -     I found you under earth, under blood , Blokk, Oslo, NO, 2018 (solo)
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-   Protection against an evil friend, Soft Gallery, Oslo, NO, 2018 (solo)
   -   The Oslo Museum of Contemporary Art , Kunsthall Oslo, NO, 2017
   -   Nordic Matters , Southbank Centre in London, GB, 2017
   -   I found you under earth, under blood, Kurant, NO, 2016 (solo)
   -    When I go out I bleed magic, Italian Palace, SE, 2016 (solo)

www.ingridtorvund.com // https://www.jonasmailand.com

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4. KURATORENSTATEMENT

Im Anschluss an die Ausstellung House of Norway, die im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main,
anlässlich des Gastlandauftritts Norwegens auf der Frankfurt Buchmesse vom 11. Oktober 2019 bis 26. Januar
2020 stattgefunden hat, sind ausgewählte zeitgenössische Positionen aus Norwegen unter dem Titel The White,
the Green, and the Dark nach Berlin weitergereist und werden im Felleshus der Nordischen Botschaften Berlin
vom 2. Juni—3. Oktober 2020 (Ausstellungseröffnung bis auf Weiteres verlegt) präsentiert.

Auch diese Ausstellung kann man wie House of Norway zuvor, als eine Reise der besonderen Art lesen, bei der
sich die Werke in einem anderen architektonischen Umraum neu konstituieren. Über Phänomene nachzudenken,
die uns als Reisende vertraut sind, war Teil der Konzeption über die Matthias Wagner K und ich die Ausstellung
House of Norway entwickelt haben. Gemeint sind erstmalige und wiederkehrende Begegnungen, Momente des
Erstaunens und Innehaltens, mit Neuentdeckungen dort, wo einem bereits etwas bekannt und vertraut erschien.
Wir begegneten einem Land, das von unterschiedlichen Landschaften, Klimazonen und Bevölkerungsdichten
geprägt ist: Der Süden und Westen unterscheidet sich mit seinen Küstengebieten, Seenlandschaften und Wäldern
entschieden von der Schneetundra der Finnmark im Norden oder den arktischen Gefilden im Nordosten; das
Leben in Oslo und den anderen wenigen Großstädten ist ein anderes als das in den ländlichen Gebieten.
Entsprechend unterschiedlich nahmen wir nicht nur die Lebenswirklichkeiten der Menschen an den jeweiligen
Orten wahr, sondern auch die Anregungen für ihr künstlerisches und gestalterisches Schaffen. So behält die
Existenz einer indigenen Volksgruppe, deren Kulturraum, Sápmi, sich über Norwegen, Schweden, Finnland und
Teile Russlands erstreckt, andere Themen für Künstler*innen und Gestalter*innen bereit, als die von tiefen
Taleinschnitten und dunklen Wäldern bestimmten Landschaften der Telemark – was wiederum zu anderen
Ausdrucksformen und den Werken zugeschriebenen Bedeutungen führt.

Häufig steht bei den Künstler*innen und Gestalter*innen der persönliche Bezug zu und die Auseinandersetzung
mit der eigenen Identität und Heimat im Mittelpunkt. Hierzu zählt z.B. die Filmtrilogie Under Earth (Unter Erde)
von Ingrid Torvund, die in Zusammenarbeit mit Jonas K. Mailand zwischen 2009 und 2019 entstanden ist. Die
meisten Dreharbeiten fanden in Kviteseid in der Provinz Telemark statt, wo die Künstlerin aufgewachsen ist. Die
dunklen Waldlandschaften der Provinz Telemark sind bekannt für ihre folkloristischen Erzählungen, bei dem
heidnische und christliche Symbole Seite an Seite existieren: Drachen, Engel, Kreuze, Dämonen, Trolle und
sprechende Tiere sind alle in dieser Tradition präsent. Ihre Filme entführen die Betrachter*innen in den Kosmos
eines mystischen und märchenhaften Universums mit drachenartigen, aber auch futuristischen Wesen.

Einen weiteren wichtigen Fokus der gezeigten Arbeiten bilden Werke von Künstler*innen, die der indigenen
Volksgruppe der Sámi angehören. Die präsentierten Künstler*innen, die spätestens seit ihrer Einladung zur
documenta 14 in Athen und Kassel im Jahr 2017 weltweite Anerkennung und Aufmerksamkeit erfahren, setzen
sich in ihren Werken mit individuellen und kollektiven Erfahrungen mit Traditionen, Glaubensvorstellungen,
Diskriminierung sowie Fremd- und Selbstbestimmung auseinander.

Britta Marakatt-Labba erzählt mit ihrer Stickarbeit Movement und mit der Videoadaption ihrer Arbeit Historjá
(Historie) von den Traditionen und der Geschichte der Sámi in der norwegischen Finnmark. Die Installation
Gielastuvvon (Gefangen) von Máret Ánne Sara besteht aus Lassos, die üblicherweise von Rentierhirten eingesetzt
werden. Im Ausstellungsraum hängen sie wie Galgen von der Decke. Die Künstlerin bezieht sich damit auf die
Reglementierungen der norwegischen Behörden in Bezug auf Weideflächen und die Größe von Rentierherden.
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Die Einschränkungen stellen eine Bedrohung der Existenzgrundlage vieler Sámi dar – insbesondere in Bezug auf
die jüngere Generation – bis zu dem Punkt, dass einige nur den Selbstmord als Ausweg sehen.

Die Unzerbrechlichkeit und Dauerhaftigkeit des norwegischen Naturmythos hinterfragt Frank Ekeberg, indem er,
sich auf den norwegischen Dichter und Umweltschützer Theodor Caspari (1853–1948) beziehend, mit seiner
Soundinstallation Ingenmannsland (Niemandsland) aufzeigt, dass dieser Mythos gleichzeitig einer Realität der
Fragmentierung, des schnellen Wandels und den Auswirkungen des Klimas unterworfen ist. Im Mittelpunkt der
Arbeit steht der Norwegische Regenwald, der einst einen Großteil der Westküste bedeckte. Heute gibt es nur
noch verstreute Bruchstücke des Waldes, 80 % sind in den letzten 100 Jahren verloren gegangen und der Rest
droht in den nächsten 50 Jahren zu verschwinden. In einer akustischen Fiktion können wir wie in einem
umgekehrten Zeitraffer über mehrere Stunden erleben, wie sich die Vitalität des Lebens in dem fragmentarisch
verbliebenen Wald verändert. Sind noch anfänglich den Wald belebende Vogelstimmen zu hören, weichen diese
mit der Zeit Geräuschen der Zerstörung, die Frank Ekeberg mit hochsensiblen Mikrofonen direkt unter den
aufgeworfenen Rinden der Bäume aufgenommen hat.

Künstler*innen/Gestalter*innen der Ausstellung: Frank Ekeberg, Inger Blix Kvammen, Torbjørn Kvasbø, Jonas K.
Mailand, Britta Marakatt-Labba, Synnøve Persen, Máret Ánne Sara, Jan Eric Wold Skevik, Kari Steihaug, Ingrid
Torvund

Kuratorin: Sabine Schirdewahn
Idee und Konzept: Sabine Schirdewahn, Matthias Wagner K

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5. DAS FELLESHUS DER NORDISCHEN BOTSCHAFTEN

FUNKTION
Das Felleshus – auf Deutsch „Gemeinschaftshaus“ – ist das frei zugängliche Kultur- und Veranstaltungszentrum
der fünf nordischen Botschaften (Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden). Hier finden
öffentliche Ausstellungen und Lesungen, Konzerte, Filmvorführungen, Vorträge und Konferenzen statt. Man
kann sich über die nordischen Länder informieren, es gibt eine öffentlich zugängliche Kantine (betrieben von
Kenneth Gjerrud vom Restaurant „Munch’s Hus“ in Berlin-Schöneberg) und ein Café, die „Kaffebar“ (betrieben
von der Oslo Kaffebar mit Stammhaus in Berlin-Mitte). Das Gebäude beherbergt zudem die
Konsularabteilungen der Botschaften.

ARCHITEKTUR & GESCHICHTE
Die Nordischen Botschaften in Berlin sind ein weltweit einzigartiges Projekt: ein gemeinsamer
Botschaftskomplex von fünf Ländern, entstanden vor dem Hintergrund einer gemeinsamen Geschichte, über
Jahrhunderte gewachsenen Beziehungen, gemeinsamer Sprachen sowie gemeinsamer Werte und
Überzeugungen.

Den hierzu ausgeschriebenen internationalen Architekturwettbewerb für das Gesamtkonzept gewann 1995
das österreichisch-finnische Büro Berger + Parkkinen. Die Idee war es, eine starke Gemeinschaft aus fünf
Individualisten baulich sichtbar zu machen. Im Entwurf von Berger + Parkkinen verbindet ein grünes
Kupferband das von ihnen gestaltete Felleshus und die fünf Botschaftsgebäude, die von Architekturbüros aus
den jeweiligen Ländern entworfen wurden. Angeordnet sind die Häuser entsprechend ihrer Lage auf der
Landkarte, wobei Nord- und Ostsee durch drei Wasserbassins zwischen den Gebäuden symbolisiert werden.

Das fast 230 Meter lange und 15 Meter hohe Kupferband besteht aus rund 4000 vorpatinierten Lamellen, die
– wie auch die übrigen verwendeten Materialien – weder behandelt noch veredelt wurden. Die freie Fläche
innerhalb des Kupferbandes, die Plaza, wird von zwölf geometrischen, sich kreuzenden Linien aus weißem
Marmor durchzogen. Die Linien definieren die Grenzen der jeweiligen Botschaftsgebäude, formen aber
gleichzeitig Wege und optische Verbindungen zwischen den Häusern.

Die Einweihung fand am 20. Oktober 1999 in Anwesenheit sämtlicher nordischer Staatsoberhäupter statt. Mit
dem Satz „Jeder für sich und doch gemeinsam“. gab Königin Margrethe II. von Dänemark in ihrer Rede das
Motto für die künftige Zusammenarbeit der fünf Nationen vor.

Entwurf: Berger + Parkkinen
Fläche Botschaftsanlage: 7500 qm (Baugrund; bebaute Fläche 3425 qm)
Auszeichnungen:
AIT-Award Best of Europe: Office, 2004
DuPont Benedictus Award, Kategorie Bestes Regierungsgebäude, 2003
Finalist beim Mies van der Rohe Award, 2001

PROGRAMM
Zusätzlich zu den Ausstellungen und Einzelveranstaltungen (Konzerte, Podiumsdiskussionen, Lesungen,
Konferenzen, Performances, Filmvorführungen u.v.m.) gibt es auch Veranstaltungsreihen, wie etwa die
Lesereihe Buch des Monats. Das Buch wird im Foyer des Felleshus in Zusammenarbeit mit der
Partnerbuchhandlung Pankebuch – Die schönsten Bücher des Nordens ausgestellt und verkauft. In den meisten
Fällen finden dazu Lesungen statt, immer wieder auch Buchpremieren.

Von Zeit zu Zeit treten sowohl etablierte als auch noch zu entdeckende nordische Musiker im Rahmen der
Reihe Jazzkantine in entspannter Bar-Atmosphäre in der Kantine auf. Über das aktuelle Programm informiert
                                                                                                         18
ein monatlicher Newsletter sowie ein dreimal jährlich erscheinender Programmflyer.

ZAHLEN
Das Felleshus hat an fast allen Tagen im Jahr geöffnet, außer zu Weihnachten. Im Durchschnitt besuchen jedes
Jahr knapp 100.000 Menschen das Felleshus, das sind ca. 275 Besucher pro Tag. Jedes Jahr finden rund 500
Veranstaltungen statt. Dabei handelt es sich ausschließlich um Veranstaltungen, die von den Nordischen
Botschaften selbst oder in Kooperation mit ihnen organisiert werden.

2019
88.694 Besucher (253 pro Tag)
465 Veranstaltungen
22.081 Teilnehmer
9 Ausstellungen, davon 4 auf der Ausstellungsfläche

2018
100.736 Besucher (285 pro Tag)
534 Veranstaltungen
25.613 Teilnehmer
5 Ausstellungen, davon 4 auf der Ausstellungsfläche

ADRESSE & ANFAHRT
Rauchstraße 1
D-10787 Berlin
Tel +49 (0)30-5050-0
info [at] nordischebotschaften.org
www.nordischebotschaften.org

ÖFFNUNGSZEITEN
Das Felleshus | Gemeinschaftshaus der Nordischen Botschaften steht Besuchern täglich ohne Voranmeldung
offen. Der Eintritt ist frei. Die einzelnen Botschaftsgebäude sind für Besucher nicht zugänglich.

Bitte beachten Sie die geänderten Öffnungszeiten aufgrund der aktuellen Situation. Vorerst ist ein
Ausstellungsbesuch zu folgenden Zeiten möglich. Aktuelle Erweiterungen entnehmen Sie bitte der Webseite.
www.nordischebotschaften.org

Felleshus | Gemeinschaftshaus
Montag bis Freitag 14.00 bis 19.00 Uhr

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