Presseheft - IN+OUT Records

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Presseheft
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Presseheft - IN+OUT Records
CICERO – ZWEI LEBEN, EINE BÜHNE
                           Deutschland 2020
                            112 min Laufzeit
                        Kinostart: 24. März 2022
                      FSK: ab 0 Jahren freigegeben
                    FBW-Prädikat: Besonders wertvoll

        Pressebetreuung: ana radica / von der Kuhlen Kommunikation
           Paul Siwasch                            Sven Adrian
        +49 899 545956 23                      +49 899 545956 15
paulsiwasch@ana-radica-presse.com       svenadrian@ana-radica-presse.com

                           Pressematerial:
                        www.weltkino.de/presse
                          www.filmstarts.de

               © Weltkino Filmverleih / LATEMAR Film 2022

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Stab / Crew
                        Regie Kai Wessel
Autorin / Creator / Produzentin Katharina Rinderle
           Schnitt / Ko-Regie Tina Freitag
                      Kamera Jan Kerhart
                          Mit Roger Cicero, Eugen Cicero, Till Brönner,
                              Charly Antolini, Fleurine Mehldau, Christiana
                              Cicero, Matthias Meusel, Ulita Knaus, Lutz
                              Krajenski, Johannes Oerding, Gregor Meyle,
                              Ack van Rooyen, Paul Kuhn, Decebal Badila,
                              Jiggs Wigham, Hervé Jeanne, Joja Wendt,
                              Frank Ramond, Roland Spremberg, Willy
                              Ketzer u.v.m.
             Mischtonmeister Ralph Thiekötter

                          Ton Jacob Schlesinger
                       Musik Roger Cicero, Eugen Cicero, Stevie Wonder,
                             Erroll Garner, Billy Joel, Bobby Hebb,
                             Nick Drake, Astrid North, Julia Hülsmann,
                             Frédéric Chopin u.a.
                   Redaktion Timo Grosspietsch, Silke Schütze, Jens
                             Stubenrauch, Petra Denz
              Ko-Produzenten Oliver Behrmann, Jens Susa, Sorin Manu,
                             Martin Richter, Bernadette Schugg,
                             Benjamin Wüpper
          Associate Producer Sandra Maischberger

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Synopsis
                                     Eugen und Roger Cicero waren Vater und Sohn,
                                     aber vor allem waren sie außergewöhnliche
                                     Künstler. Während Eugen in den 60er Jahren als
                                     Klaviervirtuose Berühmtheit erlangte und mit
                                     Starsängerinnen wie Ella Fitzgerald oder Shirley
                                     Bassey auftrat, füllte Roger Jahre später als einer
                                     der begnadetsten Sänger Deutschlands riesige
                                     Konzerthallen. Ihre Lebensgeschichten sind
                                     untrennbar miteinander verwoben und weisen
                                     faszinierende Parallelen auf – Genialität gepaart
                                     mit einer beispiellosen Leidenschaft, das
                                     Überwinden von Grenzen, der Balanceakt
                                     zwischen       kommerziellem        Erfolg     und
                                     künstlerischer Integrität und schlussendlich der
                                     tragische Ausgang, der die Musikwelt bis heute
                                     erschüttert.

Pressenotiz
Im berührenden Dokumentarfilm CICERO –
ZWEI LEBEN, EINE BÜHNE offenbaren Kai
Wessel, Katharina Rinderle und Tina Freitag
die einzigartige Vater-Sohn-Beziehung
zweier       Ausnahmetalente.       Engste
Wegbegleiter und namhafte Zeitzeugen
beleuchten zwei Genies, die es immer
wieder auf die Bühne zurücktrieb.
Außergewöhnliche Konzertmomente lassen
die schmerzliche Lücke, die ihr früher Tod
hinterließ, umso deutlicher werden. Eine
emotionale Hommage an zwei strahlende
Persönlichkeiten voller Widersprüche,
Humor und Inspiration – so frei und
überraschend wie ihre Musik.

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„Beide Künstler, Vater und Sohn,
 haben neue Türen aufgestoßen
   und wirklich Bedeutendes
           gemacht.“
              Thomas Blaser

         Enger Weggefährte der Ciceros,
       Anwalt und Biograph Eugen Ciceros

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Producer’s Note
Grenzen zu überschreiten im wahren              des schmerzlich frühen Verlusts des
und metaphorischen Sinne – das                  Vaters fand Roger seinen Weg, seine
betrieben unsere Protagonisten, Roger           Musikalität – sein eigenes Sprachrohr. Er
und Eugen Cicero, mit ihrem                     setzte sich Zeit seines Lebens intensiv
musikalischen Können – und zwar ohne            mit seinem Vater auseinander, eiferte
Ausnahme. Als politischer Flüchtling            ihm nach, ließ sich an ihm messen und
überwand      Eugen     hierbei  auch           fand unbeirrbar zu sich selbst: Als
Staatsgrenzen: Er fand in Deutschland           Sänger, der schlussendlich ein
eine Heimat und den Nährboden seines            Millionenpublikum quer durch alle
internationalen Erfolges. Beide, Vater          Altersschichten und Herkünfte erreichte.
und Sohn, gingen neue, vorher nicht             Ein Phänomen, wie der Vater – auf
dagewesene Wege in der Musik-                   andere Weise. Roger arbeitete hart,
landschaft.                                     verlor die Bodenhaftung nicht und
                                                inspiriert       MusikerInnen        wie
Eugen Cicero tauchte in Deutschland auf         SängerkollegInnen       über      seinen
und war da! So beschreibt es sein               tragischen     Tod      hinaus.     Sein
Weggefährte Ack van Rooyen treffend.            Musikschaffen ist dabei nahezu die
Außergewöhnlich und genial als Musiker,         Fortsetzung des Weges, den sein Vater
bescheiden und unprätentiös in seiner           beschritten hat.
Persönlichkeit. Er stieg hierzulande in
Windeseile von einem tingelnden,                Es scheint, als wäre er gerade in der Zeit
überqualifizierten Barmusiker zu einem          vor seinem Tod dort angekommen, wo er
der phänomenalsten Solisten auf. Mit            immer hinwollte. Von dort wollte er
Mitte 20 hatte es Eugen geschafft, er war       weitermachen, vieles hatte er noch vor
berühmt – er ging bei Altkanzler Helmut         sich. In seinem letzten Interview sagte er,
Schmidt ein und aus und gehörte zu den          „dass für ihn alle Türen offen stehen und
angesehensten Persönlichkeiten Berlins.         er sich nur entscheiden müsse, durch
Doch wie geht es von hier aus weiter,           welche er geht.“ Diese Worte lassen das
wenn man bereits als junger Mensch              Ausmaß der Tragik erkennen – denn
weit oben angekommen ist? Es wurde              genau dazu sollte es nicht mehr
schwierig für ihn, sich zwischen                kommen.
Rampenlicht und Genialität, zwischen
Starsein und Familienvater, zwischen            Diese beiden Lebenswege – ihre
Bühnenwirklichkeit und Realität zurecht         Wirkung, ihre Intensität, ihr Nachhallen
zu finden.                                      und musikalische Einmaligkeit –
                                                konnten nur gemeinsam für die
Eugen prägte, auch wenn er über große           Leinwand erzählt werden.
Zeiträume abwesend war, das Leben
seines Sohns entscheidend. Und trotz                  Katharina Rinderle
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„Eugen war ein unglaublich
       eleganter Pianist.
  Eigentlich in jeder Hinsicht.“

     „Wenn man innerhalb von
 anderthalb Sekunden erkennt: das
  ist Eugen Cicero, der da spielt,
dann hat er so viel mehr geschafft
 als viele andere Jazz-Pianisten.“
               Till Brönner

             Ausnahmetrompeter
       Weggefährte Eugen & Roger Ciceros

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Entstehung des Projekts
Katharina Rinderle (Autorin, Creator und Produzentin)

Roger lernte ich 2012 im Zuge unserer          zungen, die es uns ermöglichten, 2012
Vor-Dreharbeiten kennen, nachdem wir           direkt zu beginnen. In weiter Ferne
uns zuvor öfter über Telefon aus-              standen die extremen Herausfor-
getauscht hatten und ich den Weg über          derungen und harten Rahmenbedin-
sein Managerteam, bestehend aus Karin          gungen, die folgen sollten.
Heinrich und Freddie de Wall, ebnen
konnte. Rogers Onkel Adrian, Eugens            Wir filmten Roger hinter den Kulissen,
älterer Bruder, spielte dabei eine             vor und während seines Auftritts, in
wesentliche Rolle: Ihm war es mit zu           Momenten höchster Konzentration. Er
verdanken, dass Roger inmitten seiner          war routiniert, strahlte Ruhe und
Karriere-Hochphase und anstehenden             Gelassenheit aus. Für die Größen-
Konzerttournee für CICERO an Bord kam.         ordnung des Konzertes mit aus-
Durch Adrian Cicero erhielt ich tiefe          verkauften Rängen und 15.000
Einblicke in Eugens Lebensabschnitte           Zuschauern wirkte er unaufgeregt,
und Rogers Anfänge in Berlin: Anekdoten        nahezu tiefenentspannt (und agierte
aus Kindheit und Jugend- und ihren             locker mit seinen Musikern), obwohl er
Erwachsenenzeiten – Rogers früher              seit mehreren Stunden eingetaktet war,
Wunsch, es seinem berühmten Vater              sich sozusagen ‘im Dienst‘ befand. Die
gleichzutun und den steinigen Weg als          natürliche Anspannung, die allen
Berufsmusiker einzuschlagen.                   innewohnt, bevor sie vor ein großes
                                               Publikum treten, ließ sich bei ihm nur
Mit einem handverlesenen Drehteam              seismografisch festmachen. An diesem
aus Hamburg und Rumänien, starteten            Tag wurden vor Rogers Gang auf die
wir am 24. März 2012 in die erste Etappe       Bühne, in einer Umkleide der Arena, die
der Konzerttour: Rogers Hamburg-               Dreharbeiten der kommenden Jahre mit
Auftritt mit seiner von ihm eigens             ihm geplant. Die Vorfreude auf die
formierten Bigband – alle kongeniale           gemeinsame Wegstrecke war von allen
Musiker, die ihn bereits seit Jahren in        Seiten groß und im Zuge der filmischen
den      verschiedenen      Formationen        Umsetzung interessierte mich, wer
begleiteten und Teil seines Lebens             Roger und Eugen als Mensch und
waren. Der Beginn der filmischen Reise         Musiker waren, wenn das Schein-
stand unter einem guten Stern und              werferlicht     ausging. Denn       ihre
begann quasi auf der Überholspur: 2011         Pionierarbeit, ihr musikalisches Können,
hatte ich die Kino-Drehbuchförderung           ihre Begeisterungsfähigkeit und Vielfalt
beantragt und bekam unmittelbar die            zeichneten sie beide (mit Hang zum
höhere Stufe einer Projektentwicklung          Extremen) aus. Wie gelang es ihnen auf
zugesprochen. Eine der Vorausset-              diesem Level ihr Leben zu gestalten?
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Keiner konnte zu diesem Zeitpunkt                viele der Mitwirkenden) finden und dabei
ahnen, dass 4 Jahre später auf den Tag           das Herzstück des Filmes bewahren: die
genau am 24. März 2016, die                      Kinoerzählung als Doppelbiografie, die
erschütternde Nachricht eintreffen sollte,       sich vom Sohn zum Vater spannt. Die
dass Roger im Alter von nur 45 Jahren            charismatischen Begleiter, zwei Gene-
einem Hirnschlag erlegen war.                    rationen um Roger und Eugen, die die
                                                 feinen Linien zu beiden ziehen und ihre
Wir hatten geplant, die Hauptdreh-               Lebensstränge zusammenhalten. In den
arbeiten in diesem Jahr 2016 stattfinden         dazwischenliegenden Räumen sollten
zu lassen und auf Rogers und Eugens              sich ihre Musik- und Klangwelten
Spuren, mehrere Länder und Drehorte              entfalten, unglaubliche Konzertaufnah-
weltweit zu bereisen. Ihre Wegbegleiter          men, die sich mit Interviewpassagen und
und Zeitzeugen zu treffen und zu                 aufwendigen Archivschätzen abwechs-
interviewen. Dies war nun hinfällig, von         lungsreich verbinden sollten. Bis zu
einer Sekunde auf die nächste, schien es         diesem Ergebnis war noch eine Weg-
vorbei. Die meisten hätten an diesem             strecke zu gehen – 2017 wurde
Punkt die Verfilmung (vermutlich)                schließlich meine Suche nach dem
aufgegeben und ad acta gelegt. Nach              passendsten Regisseur belohnt, den ich
Rogers Tod schien es faktisch auch               für dieses dokumentarische Ausnahme-
darauf hinauszulaufen, denn bewilligte           Musikporträt gewinnen konnte: ich fand
Filmfördergelder, wurden zurückgezogen           Kai Wessel!
und die Realisierung des Films war
dadurch massiv gefährdet.                        Ab hier begann der zweite Teil der Reise.

Nach dem Schockmoment und erster
Trauer gelang es eine neue Realität,
einen Kompass entstehen zu lassen, der
mir als Motor diente den Film noch
dichter, aussagekräftiger und stärker für
die Leinwand erzählen zu wollen. Einen
Antrieb gerade jetzt weitermachen zu
müssen, unseren Protagonisten, den
Ciceros – auf und hinter der Bühne –
gerechter werden zu können, sie in ihrer
Lebensgröße ins Gedächtnis zu rufen.

Diese Chance ergriff ich trotz der sich
abzeichnenden Widrigkeiten und startete
von vorn, konnte verlässliche Kopro-
duzenten und Kopartnerschaften, Film-
förderer und UnterstützerInnen (darunter

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„Manchmal dachte ich:
    oh, ich wünschte
   Roger könnte eine
‘Verschnellung‘ weniger,
   wie im Auto, etwas
   langsamer fahren.“

            Fleurine Mehldau

 Freundin und enge Weggefährtin Roger Ciceros,
     renommierte niederländische Sängerin

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Director’s Note
Als mich Katharina Rinderle im Sommer             Über Katharinas Angebot dachte ich lange
2017 fragte, ob ich Lust hätte einen              nach, dachte an Roger, und sagte dann
Dokumentarfilm über Roger Cicero und              zu. Was für eine Aufgabe!
seinen Vater Eugen zu drehen, war ich
sofort hellwach. Aber mein Respekt vor            Roger war ein leidenschaftlicher Musiker.
einem Kinofilm war groß, vor allem, da es         Ein Jazzmusiker. Genau wie sein Vater.
um reale Menschenleben und nicht um               Bei beiden erschienen die schwierigsten
Fiktion ging.                                     Läufe, Bridges und Melodien ganz leicht
                                                  zu sein, ein Kinderspiel. Ein Film über
Ich kannte Roger ein wenig. Wir hatten            zwei leidenschaftliche Jazzer, die
einige Drehtage zusammen bei HILDE, mit           versucht haben durch Crossover-Musik
der wunderbaren Heike Makatsch in der             größere Menschenmengen zu begeistern,
Titelrolle. Roger spielte einen Barmusiker        als dies der reine Jazz allein vermag.
im vollkommen zerstörten Berlin, gleich           Einen Spagat, zwischen Kommerz und
nach Kriegsende. Für eine warme Suppe             Kunst zu versuchen, seiner Leidenschaft
musizierte er die ganze Nacht, während            treu zu sein und trotzdem erfolgreich zu
Hilde dort sang. Roger verkörperte die            sein – so ein Film braucht eine besondere
Rolle mit der ihm eigenen großen                  Kraft und eine „jazzige“ Form. Nur ich
Leichtigkeit und Fröhlichkeit, trotz der          wusste noch nicht wie. Die Gedanken
widrigen Umstände. Überleben durch                flogen, aber ich wusste, es wird dauern.
Musik. Ich denke, wir mochten uns,                Vielleicht fühlte ich mich wie Roger vor
blieben auch nach den Dreharbeiten in             seiner ersten Filmrolle bei HILDE: Voller
Kontakt, doch mit der Zeit verloren wir           Respekt, aber hoch motiviert. Roger hatte
uns aus den Augen und ich dachte, wir             seine Aufgabe         ganz      zauberhaft
werden uns schon noch wieder sehen,               gemeistert. Ich wollte es ihm gleichtun.
zumal wir in derselben Stadt wohnten. Bis
ich am 25. März 2016 die großen                                    Kai Wessel
Headlines der Zeitungen sah: „Roger
Cicero gestorben!“ Ich konnte es nicht
glauben, dachte verrückterweise, es sei
ein schlechter Witz, aber es stand ja da,
es war real. Ich dachte an seine Familie,
seinen Sohn, seine Freunde, seine
Musiker… Das Leben wollte nicht, dass
wir uns wiedersehen.

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„Fantastische Technik.
      Unglaublich.
 Es klang so, als ob der
Steinway um Eugens Hände
  gebaut worden wäre.”

               Ack Van Rooyen

    Renommierter Instrumentalist, Jazztrompeter,
Flügelhornist, Komponist, Weggefährte Eugen Ciceros

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Interview mit Kai Wessel (Regie)
Herr Wessel, was war Ihnen bei                     Diese riesigen „Tische“, diese vielen
diesem Dokumentarfilm beson-                       Interviewpartner – das wäre gar nicht
ders wichtig?                                      möglich gewesen ohne die Ausdauer
Ein Film über zwei Menschen, deren                 und Herzlichkeit von Katharina Rinderle
Leben Jazz ist, darf nicht einer linearen          und ohne die unglaubliche Übersicht
Form folgen, darf nicht chronologisch              meiner Co-Regisseurin und Editorin Tina
„vom Blatt“ spielen, sondern muss eine             Freitag. Sie haben mit viel, viel Zeit,
eigene Form finden. Es war die Aufgabe             Engagement, Herzblut und Erfahrung
– wie in der Musik – Themen zu finden,             dieses große Projekt geschaffen.
Lebensthemen, und diese in die Hände               Sie wählen eine sehr interessante
zu nehmen und zu bespielen,                        Ästhetik, Teile des Dokumentar-
auszuformen und zu vertiefen. So wie               films werden in s/w gezeigt:
der Jazz es mit seinen Themen auch                 Warum?
macht. Ich hatte das Gefühl, dieser Film           Ja, das ist vielleicht auch die Freiheit, die
muss Jazz werden.                                  ich aus dem Jazz übernommen habe.
Da die beiden ein bewegtes Leben                   Die medial überlieferte Welt von Eugen,
hatten, lag es auf der Hand, dass wir              gerade in seiner Anfangszeit, ist
sehr viele Interviewpartner, viele                 schwarz-weiß. Ich wollte versuchen,
Begleiter von Eugen und Roger, haben               Eugen und seine Begleiter und
würden. Ich hatte die Vorstellung, sie alle        Begleiterinnen in einer Farbwelt zu
einzuladen, zu diesem Film. Wie zu                 belassen. Nicht ständig zu wechseln. Ich
einem großen Tisch, an dem alle sitzen             liebe schwarz-weiß! Und das kann
und sich erinnern. Fast und scheinbar              unglaublich vielfarbig sein!
gemeinsam. Jeder aus seiner Sicht, aber            Der Dokumentarfilm zeigt nicht
alle zusammen. Über Roger und Eugen,               nur ein, sondern gleich zwei
aber auch über Musik, das Musiker-Sein             Musikerleben, die miteinander
und das Geschäft mit der Musik. Über               verbunden sind. Was war
                                                   dramaturgisch     die  größte
Träume und gemeinsame Erinnerungen,                Heraus-forderung?
aber auch über die dunklen Seiten des
Lebens. Die Einsamkeit der Berühmtheit.            Es gibt starke Analogien bei Sohn und
Über die Aufgaben, die die beiden hatten           Vater: Aufstieg, Abstieg, die unbändige
und deren Schwierigkeiten damit. Über              Freude an der Musik, Erfolg und das
das glamouröse Leben genauso wie über              Halten bzw. Steigern von Erfolg, private
die Fallstricke des Alltags. Dieser große          Probleme, die das Leben stark
Tisch, voller Wärme und Aufrichtigkeit –           beeinflussen und zu künstlerischen
das war mein Ziel.                                 Transformationen führen. Diese Phasen

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finden bei beiden statt. Nicht immer im         uns jedem Menschen gegenüber anders
gleichen       Lebensabschnitt       und        und jeder erkennt und erinnert Teile von
manchmal haben sie verschiedene                 uns. In unserer Vielgesichtigkeit kennt
Konsequenzen daraus gezogen, andere             uns wohl keiner oder zumindest nur sehr
Entscheidungen getroffen. Aber viele            wenige. Das ist nicht wirklich neu, das
Fragen und Themen sind bei den beiden           weiß ich – aber dies hat mir diese Arbeit
sehr ähnlich. Dies zu verstehen und auch        noch einmal sehr deutlich vor Augen
belegen zu können, das war die                  geführt und dafür bin ich sehr dankbar.
schwierigste Aufgabe. Ich empfinde es
                                                Sind Sie Jazzliebhaber oder
einerseits als hochinteressant in ein           spielen  Sie  vielleicht ein
Leben, ein echtes, kein fiktionales             Instrument?
Leben, tiefer einzusteigen und zu
glauben jemanden mehr und mehr zu               Tatsächlich habe ich immer schon viel
verstehen. Gleichzeitig besteht aber            Musik gehört und auch gern Jazz. Und
auch die Gefahr, den Menschen als               da ich früher selbst viel Musik gemacht
Ganzes zu verkennen, falsch zu                  habe – wohlgemerkt im absoluten
bewerten und zu besprechen. Eine                Amateurbereich – kann ich ein wenig
solche Recherche wird fast intim. Und           verstehen, wie Musik und musikalischer
nicht alles, was man hört, muss genauso         Aufbau, wie Zusammenspiel und
stimmen. Die große Frage bleibt immer:          Improvisation entstehen. Wie habe ich
Was ist die Wahrheit und was ist der            wirkliche Musiker bewundert, wie
Trugschluss der Erinnerung? Ich bin sehr        neidisch war ich auf diejenigen, die es
dankbar, dass mir immer wieder sehr             schafften sich stundenlang mit einer
enge Freunde von Roger zur Seite                musikalischen Phrase zu beschäftigen.
gestanden haben.                                Oft war ich selbst in Angie’s Night Club
                                                und konnte ganz nah den Musikern auf
Was hat Sie im Zuge der                         die Finger sehen und später dann auch
Dreharbeiten bzw. im Schnitt am
meisten bei Vater und Sohn                      Roger. Meine Bewunderung für die
erstaunt?                                       Musik und die Musiker ist immer noch
                                                sehr groß. Vielleicht ist es die schönste
Mich hat immer wieder fasziniert, wie           und prägendste Kunstform, die wir
subjektiv unsere Erinnerungen sind. Wie         haben.
ausschnitthaft wir Menschen kennen.
Obwohl wir eine große Nähe zu einem             Manche Musik ist unvergesslich. Wie
Menschen haben, so ist es doch nicht            auch natürlich deren Erschaffer, die
sicher, dass wir ihn kennen. Immer              Musiker.
wieder habe ich es erlebt und ich habe
gestaunt über uns. Wie vielschichtig wir
sind. Wie schwer wir in unserer
komplexen Gänze zu erkennen sind und
uns zu erkennen geben. Wir verhalten

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„Roger, ein Virtuoser an
der Stimme. Das war im
  Studium schon klar.“
                Joja Wendt

Pianist, Kommilitone Roger Ciceros, gemeinsames
      Konzert in der Hamburger Laeiszhalle

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Interview mit Katharina
Rinderle (Produzentin)
Frau Rinderle, was hat Sie im                   Children       und      die    Hamburger
Zuge der jahrelangen Recherchen                 Obdachlosen-Initiative Hinz & Kunzt über
am meisten an Vater und Sohn                    Jahre aktiv und Eugen gab u.a. 1977
fasziniert?
                                                sein bedeutendes Benefiz-Konzert in
Ihren Mut – Neues zu wagen und                  Bukarest für die Erdbebenopfer
Neuland zu betreten. Darin waren sie            Rumäniens. Diese Eigenschaft – sich für
sich unglaublich ähnlich und zurecht            humanitäre Belange einzusetzen und sie
musikalische Ausnahmeerscheinungen.             nicht aus dem Blick zu verlieren bei
Auch in persönlichen und gesundheitlich         beiden gleichermaßen (ausgeprägt) zu
schwierigen Lebenssituationen dafür zu          sehen, ist toll! Insbesondere, wenn es für
kämpfen, ihren Weg einzuschlagen und            einen selbst einen ähnlich hohen
ihn weiterzugehen, bleibt kennzeichnend         Stellenwert einnimmt.
für sie. Sie waren phänomenale und
                                                Neben ihrer herausragenden künstler-
inspirierende Wegbereiter für eine
                                                ischen Qualität und Tiefsinnigkeit hatten
Vielzahl MusikerInnen – neben ihrem
                                                sie beide eine großartige Begabung als
Erfolg Millionen Menschen mit ihren
                                                Entertainer – Eugen führte diese mit
Werken und Konzerten zu erreichen.
                                                seinem ihm ganz eigenen Witz und
Ihre musikalische Vielseitigkeit ist im         Charisma im deutschen Fernsehen der
Laufe der filmischen Wegstrecke noch            70er und 80er Jahre vor und setzte diese
offenbarer und um Facetten reicher              in legendären Interviews und Konzert-
geworden, je tiefer man in der                  auftritten fort. Auch Roger zeigte diese
Recherchearbeit kam. Auch die                   Seite von sich im Laufe der Jahre mehr
parallelen Linien ihrer Lebenswege              und mehr in der Öffentlichkeit und
zeichneten sich noch stärker ab. Wobei          integrierte diese Künste in sein Leben
auch ihre unterschiedlichen Charakter-          „auf der Bühne”.
züge zum Vorschein kamen – es wurde
                                                Bei welchen Konzerten wären Sie
deutlich, dass die beiden sich am besten        selbst gern persönlich dabei
beim       Musikmachen       miteinander        gewesen?
verständigen konnten.
                                                Da gibt es bestimmt fünf: Eugens
Beide engagierten sich sozial und
                                                Konzert in der Hollywood Bowl 1987 mit
bewahrten auch in ihren Karriere-
                                                der RIAS Bigband unter Leitung von
Hochphasen eine tiefe Menschlichkeit
                                                Horst Jankowski u.a. mit Caterina
und Zugewandtheit: Roger war für die
                                                Valente, flankiert von exzellenten
Kinderhilfsorganisation Save     the
                                                Musikerkollegen wie Kuno Schmid. Das
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einmalige Subway Konzert Eugens mit              vollkommen neu aufzustellen, was nach
Decebal Badila und Willy Ketzer (Eugen           dem plötzlichen Tod Rogers 2016
Cicero Trio) in Köln.                            erfolgen musste. Und ich bin sehr froh,
                                                 dass ich das Durchhaltevermögen und
Rogers Auftritte beim Montreux Jazz              die Leidenschaft dafür aufbringen
Festival 2003 mit Sven Bünger und der            konnte. 2017 gelang es mir Kai Wessel
Soulounge, 2010 mit Lutz Krajenski und           als Regisseur zu gewinnen, was sich als
ihrer Bigband. Rogers Doppelkonzert mit          kluge Entscheidung und in besonderem
Till Brönner in Wendelstein 2013 in einer        Maße als Geschenk herausstellte. Ich
Tennishalle – mit Matthias Meusel,               wollte jemanden besetzen, der Roger zu
Hervé Jeanne und Maik Schott – und               Lebzeiten gekannt hatte, eine hohe
ihrem sensationellen Jazz Experience             Affinität fürs Musikalische besaß,
Programm.                                        menschlich und fachlich passte. Da gab
                                                 es deutschlandweit kaum einen, der dies
Und nicht zu vergessen Rogers                    hätte ausfüllen können. Doch hier sollten
Abschlusskonzert in Hilversum 1996. Bei          sich die Kreise schließen: Zusammen
diesem standen Roger und Eugen, Sohn             hatten wir mit unserer Editorin Tina
und Vater, das letzte Mal auf der Bühne          Freitag die gleiche Vision des Filmes,
und performten ihren gemeinsamen                 fühlten eine große Verbundenheit
Favoriten „Alone again/Naturally" von            untereinander – auch durch die
Gilbert O'Sullivan. Wenn ich in nächster         tragischen Umstände von Rogers frühem
Zeit diese Tonaufnahme ausfindig                 Tode – und freuten uns darauf, diese
machen kann, werde ich sie restaurieren          filmische Suche/Reise anzutreten. Für
lassen …                                         Kai tat sich zudem ein neues Feld seines
                                                 Regieschaffens      auf:   der     erste
Worin bestand für Sie die größte                 dokumentarische Kinofilm, nach seinen
Herausforderung, auch während                    erfolgreichen Spielfilmen und Serien,
der Dreharbeiten? Was war
(technisch) am schwierigsten?                    also Crossover!

Es war ein 9-Jahre-Marathon und Lang-            Technisch waren die Auswahl der 1000
streckenlauf bis zum Ende. Auf der               Stunden           an         gedrehtem
Zielgeraden empfing uns zum Abschluss            Interviewmaterial, der aufwendige
die Corona-Pandemie. Wenn nicht die              Recherche- und Sichtungsprozess über
massiven Auswirkungen gewesen                    mehrere Jahre und die Beschaffung der
wären, hätte man fast lachen können,             besten Tonspuren und Bildqualitäten
dass die Felsen, die sich von Anfang an          (Konzerte und Archiv) die größeren
immer wieder hineinschoben und diesen            Herausforderungen. Die Durchführung
Film blockierten, auch zum Ende hin              der Dreharbeiten, die in mehreren
nicht abrissen. Es erfordert eine                Ländern mit 60 Mitwirkenden geführt
immense Kraft, einen Kinofilm dieser             wurde, erstreckte sich von Anfang 2018
Größenordnung         noch       einmal          bis Ende 2019. Diese Etappen waren

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einerseits sehr aufwendig, aber in                Bereicherung und Dankbarkeit diesen
unserem Falle auch gut umzusetzen, da             einmaligen feinen Menschen, Musikern,
wir mit einem kleinen 5-köpfigen                  Weggefährten, Zeitzeugen zu begegnen,
Drehteam agierten. Wir drehten                    sie zu begleiten und diesen Film zu
nachhaltig und konnten bis auf wenige             kreieren, waren die Strapazen wert.
Ausnahmen gänzlich auf Flugreisen
verzichteten.                                     Was ist Ihr musikalischer
                                                  Hintergrund?
Es war ein langer Weg alle inter-
nationalen Originalmusikrechte und                Ich komme aus einer Musikerfamilie und
Freigaben für diesen Film einzuholen. 3           ähnlich wie Roger inhalierte ich früh jede
½ Jahre waren wir damit beschäftigt. An           Art von Musik, die es um mich herum
meine Seite konnte ich Klaus Maeck                gab. Mit 4 Jahren startete ich in den
unterstützend an Bord bringen, was sich           Instrumentalunterricht, mit 9 ging es ans
als fabelhafte Zusammenarbeit erwies.             zweite Instrument und schließlich
                                                  studierte ich neben Film auch Musik und
Aufwendige deutsche und europäische               Rock/Pop/Jazz-Gesang. Zahlreiche Kon-
Filmförderanträge und Sendergespräche             zerte in jungen Jahren hautnah
liefen über Jahre. Ein Film, der scheinbar        mitzuerleben, die einen neuen Kosmos,
(erst einmal) durch alle gängigen Raster          eine parallele Welt erzeugen und einen
fiel. Parallel lenkte ich die Suche auf           anderen Blick auf die Realität
gleichgesinnte Koproduzenten und                  ermöglichen, prägen. Musik ist in ihrem
PartnerInnen innerhalb und außerhalb              gesamten Spektrum verbindend und
der Branche. Letzten Endes sagten die             mich interessierte schon früh jede
Filmförderer von Nord bis Süd zu:                 Richtung, die nicht eintönig, im besten
Nordmedia, FFF Bayern und der DFFF, so            Sinne kreativ, facettenreich oder
dass ich die Finanzierung vor                     besonders war – von klassischen
Drehbeginn gesichert hatte.                       Sinfonien zum Alternative Rock und Soul;
                                                  von Singer-Songwriter, Jazz, Hiphop bis
Die Devise über die Jahre blieb                   hin zum Grunge. Die Suche nach dem
bestehen, nicht aufzugeben, sich weiter           eigenen Sound, der eigenen Identität und
zu motivieren. Die äußeren Umstände               was man zu erzählen hat, ist sehr
waren etappenweise so hart, dass man              verwandt zum Filmschaffen. Das Musik-
wusste, kaum jemand würde diese Film-             machen und die Musik war mein
Genese freiwillig auf sich nehmen. Dies           ständiger Begleiter und wird es weiterhin
entfachte den Funken des „Jetzt erst              sein: Mit diesem Kinofilm wollte ich eine
recht”, insbesondere als Roger Cicero             Hommage an sie schaffen, für Musiker
verstarb. Die besondere Verantwortung             und Musikbegeisterte gleichermaßen –
habe ich immer gespürt, die es bedeutet,          und zwei mehr als würdige Vertreter und
über zwei nicht mehr lebende Künstler             ihr Lebenswerk ehren, so dass sie uns
einen Kinofilm zu drehen. Die                     noch lange in lebendiger Erinnerung
                                                  bleiben.
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„Eugen Cicero:
     That’s the one!
 Ich habe immer gesagt:
Eugen spiel’ deine Masche,
 du kannst ein Weltstar
        werden.“
               Charly Antolini

    Drum Legende, „Entdecker“ Eugen Ciceros,
   Langjähriger Weggefährte im Eugen Cicero Trio

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Biografien: Protagonisten
Roger Cicero
Roger Cicero kreierte als Sänger und             Zeit während des Gesangsstudiums an
Künstler einzigartige Konzertmomente,            der Amsterdamer Hochschule für Künste
unter anderem beim Montreux Jazz                 in Hilversum ab 1991 war für ihn
Festival, mit Welttrompeter Till Brönner,        prägend. Hier begegnete er Sänger-
in den Bands Soulounge, Jazzkantine              Kollegin Fleurine Mehldau, die bis zu
und seinen Trio- und Bigband-                    seinem Tod (2016) freundschaftlich eng
formationen. Gemeinsam mit seiner                verbunden blieb. Bei seinem dortigen
nach ihm benannten Roger Cicero                  Abschlusskonzert stand er 1996 ein
Bigband erreichte er ausverkaufte                letztes Mal mit seinem Vater auf der
Tourneen und den Höhepunkt seiner                Bühne. Zurück in Hamburg gründete er
Karriere. An ihn wurde 2016 posthum              nach seinem holländischen Engagement
der wichtigste deutsche Jazzpreis ‘Echo          bei der First Show Band, 2003 das Roger
Jazz‘ verliehen.                                 Cicero Quartett, war als Sänger und
                                                 Gesangslehrer aktiv und Hostsänger des
Am 6.Juli 1970 als Sohn Eugen und Lili           bekannten Angies Night Musikclub. Er
Ciceros in Berlin geboren, kam er durch          machte sich in der Musikszene bereits
seinen Vater früh mit dem Beruf des              als außergewöhnlicher Sänger im Soul,
Musikers in Berührung. Nachdem er mit            Pop und Jazz einen Namen, einem
dem Instrument Klavier anfangs haderte,          breiteren Publikum war er jedoch noch
entdeckte er für sich Gitarre und Gesang.        nicht bekannt. Dies änderte sich, als
Mit 11 Jahren trat er mit seinem Vater           seine Bigband und er die Vorauswahl
Eugen 1981 erstmals öffentlich auf,              zum ESC 2007 überraschend für sich
1986 mündeten die frühen Bühnen-                 entschieden. Zuvor war er durch seinen
Performances in seinen ersten                    Gastauftritt bei Joja Wendt von seinen
Fernsehauftritt begleitet durch die RIAS         zukünftigen Managern Heinrich und De
Bigband. Nach kurzer Station am                  Wall in der Laeiszhalle entdeckt, und
Trossinger Konservatorium, traf er im            unter Vertrag        gekommen.      Sein
Bundesjugendorchester unter Leitung              Bekanntheitsgrad wuchs nun stetig, sein
des Wegbereiters/Gründers           Peter        neues Repertoire an populären neu-
Herbolzheimer ab 1989 auf zukünftige             komponierten      Bigband-Songs      mit
Musikerkollegen, darunter auch Till              deutschen Texten, die von Lutz Krajenski
Brönner. In diesen Jahren wirkte er              in außergewöhnlicher Qualität arrangiert
bereits als Sänger im Trio seines Vaters,        und mit Textdichter Frank Ramond
dem renommierten Eugen Cicero Trio               entstanden, verhalfen ihm zum
und im Horst Jankowski Trio mit. Seine           Durchbruch. Er wurde mit seiner neuen

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Stilrichtung zum Phänomen, in                    Programm The Roger Cicero Jazz
professionellen Musikerkreisen als auch          Experience und dem herausragendem
in der Öffentlichkeit gleichermaßen              Trio bestehend aus Matthias Meusel,
geschätzt. Er konnte sich als einer der          Hervé Jeanne und Maik Schott. Als
musikalisch besten und technisch                 Highlight seiner Karriere bezeichnete er
versiertesten         Sänger         im          selbst seine Auftritte beim Montreux
deutschsprachigen Raum etablieren.               Jazz Festival 2003 und 2010. Zum
Sein erstes Soloalbum "Männersachen"             Auftakt der ausgefallenen Cicero sings
(2006) erreichte Platin-Status, im               Sinatra Tour sollte es im Frühjahr 2016
Anschluss folgten insbesondere die               nicht mehr kommen. Sein Fernsehauftritt
Alben      "Beziehungsweise"    (2007),          am 18. März beim Bayerischen
"Artgerecht" (2009) und 2014 "Was                Rundfunk sollte sein letzter in der
immer auch kommt". Von der großen                Öffentlichkeit sein: Roger Cicero starb
Bühne kehrte er immer wieder zu                  mit nur 45 Jahren viel zu früh auf dem
früheren Spielstätten und Musikfestivals         Zenit seines Schaffens an einem
zurück, tourte erfolgreich mit seinem            Hirnschlag am 24. März 2016.

Eugen Cicero
Eugen Cicero wurde Mitte der 60er Jahre          Juni 1940 unter dem Familiennamen
berühmt, bereits sein erstes Album               Ciceu im heutigen Klausenburg (Cluj) in
wurde weltweit über eine Million Mal             Rumänien, war in seinem Elternhaus
verkauft. Bis zu seinem Lebensende               kein Klavier vorhanden. Man fand ihn im
spielte er als Klavier-Virtuose die              Alter von 4 Jahren am Piano im
Rekordzahl von mehr als 70                       Nachbarhaus erste Stücke ohne Noten
Plattenaufnahmen ein. Er galt als 7-             spielen, die er sich selbst beibrachte.
Jähriger bereits als Wunderkind. Mit             Zwei Jahre später gab der erst 6-Jährige
seinem Kollegen Oscar Peterson kam er            sein erstes öffentliches Konzert mit dem
beim legendären Musiklabel MPS unter             Sinfonieorchester Klausenburg, und
Vertrag und trat mit den Starsängerinnen         wurde gefeiert. Er erhielt Unterricht bei
Ella Fitzgerald, Shirley Bassey und              Aurelia Cionca, eine der bekanntesten
Caterina     Valente       auf.    Seine         rumänischen         Pianistinnen       und
unvergleichliche Virtuosität,      seine         Meisterschülerin Franz Liszts, später bei
Brillanz    im     Spiel     und     sein        ihrer renommierten Kollegin Ana Pitis.
herausragendes         und      kreatives        Beide verfeinerten seine bereits
Improvisieren zeichnen ihn bis heute             vorhandene grandiose Technik. 1950
aus.                                             begann er sein Studium an der
                                                 Musikhochschule in Bukarest, von der er
Seine musikalische Hochbegabung                  zwischenzeitlich       aus     politischen
wurde zufällig entdeckt. Geboren am 27.          Gründen ausgeschlossen war. Obwohl
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ihm 1962 mit 22 Jahren eine Musik-                bestehen. Bei MPS begegnete er zudem
Professur angeboten wurde, entschied              Oscar Peterson und Ella Fitzgerald.
er sich noch im gleichen Jahr mit fünf            Wegweisende Einspielungen folgten,
seiner Musikerkollegen zu einer                   auch mit den Berliner und Münchener
Konzerttour, die sie aus dem                      Philharmonikern. 1976 wurde ihm der
kommunistisch geprägten Rumänien                  Deutsche Schallplattenpreis verliehen.
nach Ost-Berlin ausreisen ließ. Ein               Er traf mit seinem außergewöhnlichen
Tagesvisum brachte ihm die ersehnte               Können und neu kreierten Musik-Stil, der
Möglichkeit sich nach West-Berlin                 die Jazz- und Klassikwelten grandios
abzusetzen. Anders als seine Kollegen             verband, den Nerv seiner Zeit -
reiste er nicht weiter in die USA, sondern
blieb als Einziger in Deutschland. Hier           Weltweite Konzerttourneen führten
erhielt er nach schwereren Anfängen               Eugen Cicero auch mit Sängerin Caterina
1965 die Chance erst im RIAS-Orchester            Valente nach Los Angeles in die
Berlin und ab 1971 in der SFB Big Band            berühmte Hollywood Bowl und
von All-star Paul Kuhn mitzuwirken.               regelmäßig nach Japan, wo er
Parallel traf er 1965 in Zürich auf seinen        unmittelbar Kultstatus erreichte. 1970
zukünftigen        Trio-Kollegen,      den        kam sein Sohn Roger in Berlin, 1982
kongenialen Drummer Charly Antolini,              seine Tochter Christiana auf die Welt. Der
der ihm die Tür zum MPS Studio und                Lebensmittelpunkt verlagerte sich ab
dortigen Musikproduzenten Brunner-                1980 nach seiner Trennung von Lili
Schwer öffnete. In nur einer Nacht                Cicero in die Schweiz, zu seiner zweiten
spielte er mit Charly Antolini und Peter          Lebensgefährtin Angelika Meier-Hanka.
Witte am Bass seine ersten beiden Alben           Dort verstarb er 1997 mit nur 57 Jahren.
ein, die ein Millionenerfolg wurden. In           Sein Sohn Roger fand ihn am Morgen
unterschiedlicher Besetzung blieb das             des 5. Dezembers leblos auf. Er erlag
Eugen Cicero Trio bis zu seinem Tod               ebenfalls einem Hirnschlag.

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„Das wird es halt nicht
     so schnell wieder geben,
          so einen Typen.“
                   Matthias Meusel

    Langjähriger Weggefährte und Freund Roger Ciceros,
Drummer, Mitglied der Roger Cicero Bigband und Trio-Formation
           des letzten Albums: „Jazz Experience“

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Biografien: Crew
Kai Wessel (Regie)
Kai Wessel, geboren in Hamburg, gehört zu den renommiertesten deutschen
Regisseuren und Autoren. Er begann seine Karriere in den 1980ern bei den Hamburger
Wochenschauen und ließ zahlreiche Kino- und Fernsehproduktionen folgen. Bekannt ist
er u.a. für seine Werke NEBEL IM AUGUST (2016), „Zeit der Helden“ (2013), HILDE (2009)
– über die berühmte Sängerin Hildegard Knef – und „Klemperer – Ein Leben in
Deutschland“ (1999).
Für NEBEL IM AUGUST wurde er mit dem Bayerischen Filmpreis für die Beste Regie und
dem Deutschen Regiepreis Metropolis ausgezeichnet. Darüber hinaus ist er Grimme-
Preisträger („Zeit der Helden“, 2014) und erhielt den Friedenspreis des Deutschen Films
(2016).

Filmografie (Auszug):

2020/21 CICERO (Kinofilm)
2019 „Die verlorene Tochter“ (Serie)
2016 NEBEL IM AUGUST (Kinofilm)
2013 „Zeit der Helden“ (Serie)
2008 HILDE (Kinofilm)
2007 „Die Flucht“ (Zweiteiler)
1999 „Klemperer – Ein Leben in Deutschland“ (Serie)

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Katharina Rinderle (Produzentin / Creator / Autorin)
Filmproduzentin Katharina Rinderle, geboren in Saarbrücken, gründete 2013 LATEMAR
FILM für europäische Kino- und High-end-Produktionen in Hamburg. Seit 2016 gehört
sie regelmäßig der deutschen OSCAR®-Auswahljury für den „Best International Feature
Film“ der Academy of Motion Picture Arts and Sciences an. In der Deutschen
Produzentenallianz für Film und Fernsehen ist sie als Vorstand in der Kinosektion und im
Beirat von German Films tätig. Mit Auszeichnung schloss sie den Master of Arts als
Filmproduzentin ab neben internationalen Film-Meisterklassen u.a. bei Prof. Francesco
Casetti/Yale, Hollywood-Regisseur Frank Oz und Produzentin Lita Stantic.

Zu ihren aktuellen Kino- und Serienformaten gehören CICERO, „The Pact“ nach dem
Originalroman von US-Autorin Jodi Picoult sowie die Serie „Mme le Commissaire“ nach
der Bestseller-Reihe von Pierre Martin. Ihre Produktionen erhielten zahlreiche
Auszeichnungen und wurden weltweit auf Filmfestivals gezeigt. Bereits zu Lebzeiten
Roger Ciceros begann sie 2012 mit den aufwendigen filmischen Arbeiten am Kino-
Musikdokumentarfilm CICERO als Creator/Autorin und Produzentin.

Filmografie (Auszug):

2022 „The Pact” (Serie)
2020/21 CICERO (Kinofilm)
2019 THE MAN WITH THE CAMERA (Kinofilm)
2013 DRAUSSEN IST SOMMER (Kinofilm)

Tina Freitag (Schnitt / Ko-Regie)
Tina Freitag, geboren in Hamburg, ist seit 1996 für den Filmschnitt von über 30
Spielfilmen verantwortlich. Nach dem Besuch der Schauspielschule war sie (zunächst)
als Schnittassistentin, dann als freie Editorin tätig. Sie arbeitet mit zahlreichen
preisgekrönten Regisseuren zusammen, darunter Kai Wessel, Rainer Kaufmann, Ulrike
Grote und Stefan Krohmer. 2014 gewann sie den Deutschen Fernsehpreis (DAFF) für den
Spreewaldkrimi „Mörderische Hitze“ und wurde zweimal für den Deutschen
Kamerapreis in der Kategorie Bester Schnitt nominiert.

Filmografie (Auszug):

2020/21 CICERO (Editorin/Co-Regie)
2019 „Die verlorene Tochter“ (Editorin)
2016 NEBEL IM AUGUST (Editorin)
2008 HILDE (Editorin)

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„Ich danke euch von ganzem Herzen für diesen
   wunderbaren Film mit seinem unverstellten
     und liebevollen Blick auf diese beiden
   Ausnahmemusiker und geliebten Menschen.
Kraftvoll, inspirierend, mitreißend, voll kleiner
  Details und großer Gefühle - ich fühle mich
   berauscht und getragen und entführt in die
   Vergangenheit, die wieder voller Leben ist.
    Oder um es mit Rogers Worten zu sagen:
                    Herrlich!“

                Kathrin Clasen
               Lebensgefährtin Roger Ciceros

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