Projektinformationen & -erkenntnisse - PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE Hochschulprojekte - Next Career

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PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE
Hochschulprojekte

Projektinformationen &
-erkenntnisse

Next Career 2020
PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE
Hochschulprojekte

Befragung der Hochschulen

                                                  In Nordrhein-Westfalen existieren dreizehn Hochschulprojekte an
                                                  zwanzig Hochschulen, welche ein spezifisches Beratungsangebot
                                                  für Studienzweifler*innen, Studienwechsler*innen und Studienab-
                                                  brecher*innen anbieten. Diese Projekte erarbeiten einen großen
                                                  Wissensstand über die Arbeit mit der Zielgruppe und der erfolgrei-
                                                  chen regionalen Etablierung. In diesem Dokument wird dieses Wis-
                                                  sen aufbereitet, damit sowohl die Projekte untereinander, als auch
Weitere Informationen zu den Hochschulprojekten   andere Hochschulen, davon profitieren können.
unter https://nextcareer.de/hochschulen/

Projektinformationen & -entwicklungen
Projektnamen
Betrachtet man die Namen der Hochschulprojekte liegt der jeweilige Fokus in den meisten Fällen auf
mindestens einer der folgenden Kategorien:

  01                                               02                                    03
  Zielgruppe                                       Hochschulname/Region                  Positive Begrifflichkeiten
  Benennung der Zielgruppe (Studien-               Aufgreifen des Hochschulnamens/ der   Verwendung von positiven Begriffen,
  zweifler*innen/Studienausstei-                   Region.                               welche die Zielgruppe „empowern“
  ger*innen)                                                                             (bergauf, All New, Richtungswechsel,
                                                                                         next step, Neustart, Next Career,
                                                                                         Chancen, Den eigenen Weg finden
                                                                                         etc.).

Hochschulform
Die Projekte sind NRW-weit an 20 Hochschulen verbreitet:
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen II Fachhochschule Aachen II Hoch-
schule Bochum II Ruhr-Universität Bochum II Fachhochschule Bielefeld II Technische Hochschule Ost-
westfalen-Lippe II Universität Bielefeld II Universität Paderborn II Universität Bonn II Technische
Universität Dortmund II Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf II Hochschule Düsseldorf II Technische
Hochschule Köln II Universität Köln II Fachhochschule Münster II Hochschule Niederrhein II Hoch-
schule Rhein-Waal II Universität Siegen II Westfälische Hochschule II Bergische Universität Wuppertal

Projektstart
Die ersten Projekte starteten im Juli 2017, während die Mehrzahl der Projekte im Januar
2018 die Arbeit begonnen hat.

Projektverankerung
                        Die einzelnen Projekte sind an unterschiedlichen Bereichen der Hochschule angesie-
                        delt: Mehr als die Hälfte sind der Zentralen Studienberatung zugeordnet. Andere Pro-
                        jekte gehören zum Career Service, der Psychologischen Beratung oder sind eine
                        eigenständige Beratungseinheit an der Hochschule.

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PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE
Hochschulprojekte

Zielsetzung der Projekte
Alle Projekte haben das gemeinsame Ziel das Beratungsangebot für Studienzweifler*innen, Studien-
wechsler*innen und Studienabbrecher*innen zu verbessern. Weitere Ziele sind:

  Ansprache der Ziel-   Gesamtgesellschaftliche Weiterentwicklung des Hochschulinterne &     Beratung und Unter-
       gruppe              Enttabuisierung            Angebots       -externe Netzwerkarbeit    stützung der
                                                                                                 Zielgruppe

 Ansprache der Ziel-         >   Studienzweifler*innen und Studienaussteiger*innen zielgruppenspezi-
         gruppe                  fisch, aktiv und wertfrei ansprechen.
                             >   Transparente Darstellung von Perspektiven und Möglichkeiten bei Stu-
                                 dienzweifeln.
                             >   Gemeinsame Identifizierung von (neuen) Ansprachewegen der Ziel-
                                 gruppe.

   Enttabuisierung           >   Umfassende gesamtgesellschaftliche Enttabuisierung des Themas.
                             >   Imagewechsel bei Studierenden & Unternehmen: Die Sichtbarkeit des
                                 Themas erhöhen.

 Weiterentwicklung           >   Erweiterung des Angebotes und Erprobung neuer Formate.
     des Angebots            >   Angebot von individuellem Coaching und thematischen Gruppenveran-
                                 staltungen für Studienzweifler*innen.

   Netzwerkarbeit            >   Hochschulinterne & -externe Formatentwicklung.
                             >   Gemeinsam mit den externen Projektpartner*innen dem Fachkräfte-
                                 mangel in der Region entgegenwirken.
                             >   Ausbau und "Professionalisierung" des regionalen Netzwerkes.
                             >   Aufbau von Strukturen und Angeboten für Wechseloptionen in der Re-
                                 gion.
                             >   Aufbau und Pflege von lokalen Kooperationen für eine ganzheitliche Un-
                                 terstützung von Studienaussteiger*innen.
                             >   Verweisberatung: (Ggf.) Weitervermittlung an die passenden Ansprech-
                                 personen im Netzwerk und weitere Beratungspartner*innen.

    Beratung und             >   Die Studierenden dabei unterstützen den individuell richtigen berufli-
  Unterstützung der              chen Weg zu finden: Unterstützung bei der ergebnisoffenen Entwick-

      Zielgruppe                 lung der persönlichen Bildungsbiografie.
                             >   Individuelle Beratungs- und Unterstützungsangebote (passgenaue Be-
                                 ratung).
                             >   Begleitung und Beschleunigung von Entscheidungsprozessen.

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PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE
Hochschulprojekte

                             >     Ergebnisoffene, lösungsorientierte & ressourcenorientierte Unterstüt-
                                   zung.
                             >     Frühzeitige Identifizierung von Studienzweifeln, Förderung einer früh-
                                   zeitigen Auseinandersetzung durch die Zielgruppe (Verweildauer im
                                   "falschen" Studium verringern).
                             >     Den Übergang in einen neuen beruflichen Weg erleichtern.
                             >     Ausweiten der Möglichkeiten der Anerkennung/ Anrechnung von Stu-
                                   dienleistungen bei Hochschulwechsel oder Ausbildungsaufnahme.
                             >     Ein Ziel ist es, ein ganzheitliches Angebot für Studierende zu schaffen,
                                   das sie auf ihrem Weg in die Arbeitswelt – sei es beim erfolgreichen Ab-
                                   schluss eines Studiums oder beim Wechsel in eine duale Ausbildung o-
                                   der den Beruf – unterstützt.
                             >     Angebot von langfristigen Beratungen und Unterstützung.
                             >     Unterstützung von Studienzweifler*innen bei einer erfolgreichen Fort-
                                   setzung ihres Studiums.
                             >     Kompetenzförderung & Employability: Ermittlung von Bedarfen und des
                                   Status quo. Konzepte zur Implementierung von Schlüsselkompetenzen
                                   in einzelnen Fächern.
                             >     Lösungsorientierte Unterstützung: Coaching und Workshops einzeln
                                   und in Gruppen, Informationsveranstaltungen.

Hochschulinterne Projektbeteiligte
                     Für eine umfassende Unterstützung der Zielgruppe sowie eine erfolgreiche dauer-
                     hafte Etablierung, ist die hochschulinterne Netzwerkarbeit sehr wichtig. Die Hoch-
                     schulprojekte kooperieren mit den folgenden Hochschulbereichen:

                                                                                      Beauftragte*r für
   Mitarbeiter*innen
                                                               Akademisches            Studierende mit
    der Zentralen/               Psychosoziale/Psycho
                                                             Auslandsamt/Inter-       Behinderung oder
      Allgemeinen                  logische Beratung
                                                               national Office           chronischer
  Studienberatungen
                                                                                         Erkrankung

                                  Interne Hilfestellen                                   Hochschul-
                                                             Studierendensekre-
    Career Service               (Schreibwerkstätten/                                  kommunikation,
                                                             tariat/Service Office
                                      -labore etc.)                                    Hochschulradio

    Fachstudien-                                                 Talentscouts,
                                                                                           Interne
  berater*innen & -                      AStA                Stipendienberatung
                                                                                        Jobvermittlung
   mentor*innen                                              oder Studienlotsen

                                     Fachschaften
    Fachbereiche,                                          Studienfinanzierungs        Prüfungsämter,
                                 (Fachschaftsvertreter
      Fakultäten                                                 beratung            Prüfungssekretariate
                                   *innenkonferenz)

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PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE
Hochschulprojekte

Hochschulexterne Projektbeteiligte
       Um ein breites regionales Unterstützungsnetzwerk aufzubauen, kooperieren die Projekte je
        nach Hochschulschwerpunkt mit unterschiedlichen Institutionen:

                                                  Unternehmens-
                Stadt/Kommunen                                                    Studierendenwerk
                                                    verbände

                    Industrie- und                                                   Notar- und
                                               Wirtschaftsförderung
                   Handelskammer                                                   Anwaltskammer

                                                Bündnisse & Vereine
                                                 zur Förderung der               Andere Hochschulen
               Handwerkskammer
                                               Ausbildung/Fachkräfte                in der Region
                                                    vermittlung

                                                                              Bei Veranstaltungen z. B.
               Agentur für Arbeit                    Jobcenter                Unikliniken (Alternative im
                                                                               medizinischen Umfeld).

Regionale Spezifika und deren Auswirkungen auf das Projekt
Die spezifischen regionalen Rahmenbedingungen, wirken sich auch auf die Beratung, die Ansprache
oder das Veranstaltungsangebot aus. Dabei sind die folgenden Aspekte relevant:

 Schwerpunkt der Hoch-      Vielzahl von ausländi-       „First-generation-Stu-        Campusstruktur: weite
 schule, beispielsweise na- schen Studierenden,          dierende“ ggf. mit spezi-     Wege/ unterschiedliche
 turwissenschaftlicher      da bei einem Studienwech-    ellem Unterstützungs-         Campusstandorte.
 Fokus, vorwiegend männli- sel/Studienabbruch andere     bedarf.
 che Studierende.           Konditionen zu Grunde lie-
                            gen.

 Steigender Fachkräfte-      Ländlicher vs. Städti-      Arbeitsmarkt: z. B. viele   Pendler*innen-Hoch-
                                                         mittelständische Unter-     schule: Pendler*innen sind
 mangel in der Region        scher Raum, "Brain
                                                         nehmen - wenig Großkon-     z.B. in Semesterferien weniger
 und dessen Auswirkungen     Drain": Abwanderung jun-
                                                         zerne.                      anwesend; Veranstaltungen
 auf die Einstellungschan-   ger Menschen aus ländli-
 cen von Studienabbre-       chen Regionen vs. eng mit                               und Beratungsangebote soll-
 cher*innen.                 der Region verbundene                                   ten auch außerhalb der Hoch-
                             Studierende.                                            schule angeboten werden,
                                                                                     hohe Bedeutung des ÖPNV.

Next Career 2020                                                                                                      4|11
GOOD PRACTICE-ANALYSE
Hochschulprojekte
Überblick der aktuellen und vergangenen Projektaktivitäten
                Beratungen                                Veranstaltungen                                   Ansprache                                  Vernetzung
 Beratungen                                   Gruppenangebote                              >   Enttabuisierungskampagnen (Webs-          Hochschulintern
 >   Einzelberatungen für Studienzweif-       >   Trainings & Workshops zu Themen              ite, Flyer, Soziale Medien, Give Aways,   >   Fakultätsspezifische Vorträge
     ler*innen: Einmal- und Prozessbera-          wie Selbstorganisation, Entschei-            Mailings) inkl. Kommunikationsstrate-     >   Fortbildungen für/Informationswei-
     tung, Face-to-Face, Telefonie,               dungsfindung, Standortbestimmung,            gie                                           tergabe an Fachstudienberater*in-
     Videotelefonie, Chat und Mail als Set-       Motivation, Lerntechniken, Neuorien-     >   Bespielung der Sozialen Medien der            nen, Fachbereiche etc.
     ting, offene Sprechstunden                   tierung, Selbstwert                          Hochschulkommunikation (Take-Over         >   Interne Pflege und Ausbau des (Bera-
 >   Einsatz von Self-Reflection-Tools        >   Präventionsangebote in Gruppen-/             etc.)                                         tungs-) Netzwerks
 >   Entwicklung von E-Learning-Tools             Moodle-Kursen (Kompetenztrainings        >   Entwicklung von Printprodukten            Hochschulextern
 >   Erstellung und Durchführung eines            Themen wie Prokrastination, Prü-             (Flyer, Broschüren)                       >   Gemeinsame Qualitätsstandards in
     digitalen Informations- und Bera-            fungs-/ Blackout-Angst, Selbstorgani-    >   Erstsemesterinformationen                     der externen Beratungskette
     tungsangebots                                sation, Selbstmotivation, Skills,        >   Mensaaktionen zur Aufmerksamkeits-        >   Vernetzung: Ansprache & Gewinnung
 Weiterentwicklung der Beratung                   Studieren in Deutschland), gemeinsa-         steigerung                                    weiterer Projektpartner*innen (z.B.
 >   Erarbeitung gemeinsamer Qualitäts-           mer Austausch z. B. in einer digitalen   >   Vorstellung in Vorlesungen                    Kommunen)
     standards im gesamten Beratungs-             Kaffeepause                              >   (Geplanter) Einsatz eines Früherken-      >   Regelmäßige Netzwerktreffen: Pflege
     netzwerk                                 Information & Enttabuisierung                    nungssystems                                  und Ausbau des externen Beratungs-
 >   Erstellung, Evaluation und situative     >   Infoveranstaltung bei Studienzweifeln    >   Unternehmensbereich auf Website               Netzwerkes
     Modifikation des Beratungskonzeptes          mit den Kooperationspartner*innen        >   Geplante Marketingaktion im ÖPNV          >   Niedrigschwellige Verweisberatung
 >   Datenerhebung der Bera-                  >   Speaker-Abend                            >   Entwicklung und Einbindung „Studi-            zwischen Verbundhochschulen
     tung/Coaching durch Protokolle als       >   FuckUp Night                                 enaussteiger*innen-Willkommen-But-        >   Newsletter-Versand an Interessierte
     Basis für Weiterentwicklung              >   Austauschcafé                                ton“                                          und Projektbeteiligte
 >   Bemühung zur Anerkennung beste-                                                       >   Präsentation des Projektes auf Bil-       >   Aufbau und Pflege einer Unterneh-
     hender Leistungen                                                                         dungsmessen und bei themenspezifi-            mensliste von interessierten Unter-
                                                                                               schen Veranstaltungen                         nehmen
                                                                                           >   Veranstaltungen für Arbeitgeber*in-       >   Gemeinsames Layout von Verbund-
                                                                                               nen                                           hochschulen
                                                                                           >   Einbindung der Lehrenden                  >   Kollegiale Fallberatung

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GOOD PRACTICE-ANALYSE
Hochschulprojekte

Entwicklungen & Tendenzen

Themen der Beratung
Die Beratungen umfassen ein sehr breites Themenspektrum und einzelne Beratungsbereiche werden
miteinander vermischt. Insgesamt lassen sich die Beratungsthemen grob in die drei Bereiche Studie-
rendencoaching, Studienzweifel und psychosoziale Anliegen einteilen.

    Studienzweifel
    > Gedanken zum Studienabbruch.                     Studienorganisation/Studiencoaching
    > Fachwechsel innerhalb der Hoch-                  > Lern- und Arbeitsprobleme.
        schule/Hochschulwechsel.                       > Motivationsprobleme.
    > Wunsch nach erfolgreichem Studienab-             > Lernstrategien, Prüfungsvorbereitung,
        schluss trotz bestehender Zweifel.                 Überforderung.
    > Mangelnde Identifikation mit Studienin-          > Prokrastination (von Entscheidun-
        halten/Berufsperspektiven: Mangelnde               gen/Prüfungen etc.).
        Perspektiven.                                  > Leistungsverzug oder das Nichtbeste-
    > Entscheidungsschwierigkeiten.                        hen im Drittversuch.
    > Interessen: Studiere ich das, was mich
        wirklich interessiert, auch in Hinblick auf
        berufliche Möglichkeiten?
    > Kein abgeschlossener Orientierungspro-
                                                       Psychosoziale Anliegen
        zess zur Studienwahl.
                                                       > Psychosoziale Probleme.
    > Orientierungsberatung: Eine Entschei-
                                                       > Zukunftsängste/Perspektivlosigkeit.
        dung wurde getroffen; es wird ein Anstoß
                                                       > Persönliche/familiäre Probleme.
        und Informationen benötigt.
                                                       > Selbstwert, Stärken & Fähigkeiten.
    > Standortbestimmung zur genaueren Ver-
                                                       > Angst vor sozialem Gesichtsverlust.
        ortung der Zweifel: Ich weiß gar nicht, was
                                                       > Mangelndes Vertrauen in die eigene At-
        ich machen möchte bzw. was meine Inte-
                                                           traktivität auf dem Ausbildung- und Ar-
        ressen sind.
                                                           beitsmarkt.
    > Fehlender Praxisbezug im Studium.

Allgemeine Entwicklung der Beratungen (seit Projektbeginn)
>    Steigender Fokus auf die Eignungs- und Neigungsfrage der Ratsuchenden.
>    Unterschiede zwischen den Hochschulen sind erkennbar: Bei einigen werden mehr Einmalbera-
     tungen als Prozessberatungen in Anspruch genommen. Bei anderen stellt es sich gegenteilig dar:
     Mit den Ratsuchenden werden längere Kontakte aufgebaut. Die Studierenden nehmen die Bera-
     tung als ganzheitliche Anlaufstelle wahr.
>    In die Beratungen kommen teilweise mehr Studienzweifler*innen aus hohen Semestern. Bei an-
     deren Beratungen nutzen Studierende das Beratungsangebot vergleichsweise zu einem frühen
     Zeitpunkt im Studienverlauf.
>    Studierende verwenden vermehrt eigeninitiativ den Begriff Studienzweifler*in (Hinweis für eine
     erfolgreiche Ansprache der Zielgruppe).
>    Intensivierung der Verweisberatungen und Zusammenarbeit mit externen Projektpartner*innen.

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PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE
Hochschulprojekte

>     Mehr Studierende werden erreicht und das Angebot wird gut angenommen: steigende Beratungs-
      zahlen.
>     Die beratenden Institutionen werden zunehmend als Prozessbegleiter*innen wahrgenommen,
      welche den gesamten Entscheidungsprozess begleiten.

Projekterkenntnisse
Die Haupterkenntnisse aus dem Projekt:

Ansprache

     Um passgenaue und erfolgreiche Formate
      zu entwickeln, empfiehlt es sich, die Ziel-                         Für die Öffentlichkeitsarbeit ist
      gruppe durch Befragungen mit einzube-                                 Social Media unabdingbar.
                      ziehen.

                                                                   Wichtig ist eine kontinuierliche Vorstellung
     Eine persönliche und direkte Ansprache                         des Themas an unterschiedlichen hoch-
     der Zielgruppe senkt die Hemmschwelle,                            schulinternen Stellen. So genannte
       Beratungsangebote in Anspruch zu                              „Mund-zu-Mund-Propaganda“ ist einer
                     nehmen.                                              der wesentlichsten Faktoren.

                                                                     Sichtbarkeit und Niedrigschwelligkeit des
                                                                      Angebots: Das Erreichen der Zielgruppe
         Heterogene Zielgruppe: Vielfältige
                                                                     und Enttabuisierung des Themas Studien-
          Kommunikationskanäle nutzen.
                                                                     zweifel führen zu einem selbstverständli-
                                                                               cheren Umgang damit.

Beratungsformate

    Formate über          Wichtig ist die Mög-     Kombination aus        Ein schematisierter     Unterstützungsange-
    Sprech- und Bera-     lichkeit der langfris-   verschiedenen,         Umgang mit Studie-      bote sollten regelmä-
    tungsstunden hinaus   tigen Begleitung         niedrigschwelligen     renden in Krisensitu-   ßig über das ganze
    brauchen ein gewis-   durch Coaching, d.h.                            ationen ist nicht
                                                   & freiwilligen An-                             Kalenderjahr hinweg
    ses Maß an „Event“-   das Individuum steht                            möglich: Jede Situa-
                                                   geboten; eine un-                              bereitgehalten wer-
    Charakter.            im Vordergrund und       verbindliche und
                                                                          tion unterscheidet      den, denn bei Studien-
                          es ist keine Massen-     offene (anonyme) At-   sich, jede Person ist   zweifel- und
                          abfertigung.             mosphäre hilft: Stu-   anders aufgestellt.     Ausstiegsgedanken
                                                   dierende müssen                                benötigen viele zeit-
                                                   sich nicht "outen".                            nahe Unterstützung.

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PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE
Hochschulprojekte

Studienzweifel

   Es gab zuvor bereits Studienzweifel und
                                                                       Studienzweifel sind weit verbreitet und
  die wird es auch immer geben; das Projekt
                                                                     kommen in allen Studienfächern und allen
        bietet die Möglichkeit Studien-
                                                                                  Semestern vor.
     zweifler*innen frühzeitig abzuholen.

                                                                      Studienzweifel sind vielschichtig: Es ist ein
     Studienzweifel sind nach wie vor ein
                                                                     facettenreicher Themenkomplex, wodurch
    Tabuthema: Es wird eine gesamtgesell-
                                                                        kein Beratungs- bzw. Coachingprozess
     schaftliche Enttabuisierung benötigt.
                                                                                dem anderen gleicht.

  Die Zeit des Zweifelns kann durch eine ak-
                                                                       Es fehlt an einer detaillierten Studien- &
  tive und professionelle Prozessbegleitung
                                                                      Berufsorientierung, vielmehr wird ein Stu-
    in eine Zeit der Reflektion, Neuausrich-
                                                                      dium oftmals aus Gründen, wie der Woh-
   tung und Persönlichkeitsentwicklung der
                                                                                nortnähe, aufgegriffen.
        Studierenden verändert werden.

                                                                       Professionelle Einzelberatung, Orientie-
    Monokausale Erklärungsmuster werden
                                                                        rungsangebote, aber auch persönliche
   der Komplexität des Themas Studienzwei-
                                                                       Erfahrungsberichte von Gleichgesinnten
              fel nicht gerecht.
                                                                                        helfen.

Studienausstieg

 Flexible Übergangslö-         Das Interesse an Ausbil-      Es sind wesentlich mehr      Seitens der Ausbildungsbe-
                               dungen ist vorhanden und      Unternehmen offen für        triebe gibt es ein signifikan-
 sungen für Studienaus-
                               als hoch einzuschätzen. Al-   Studienaussteiger*innen,     tes Interesse an der
 steiger*innen sind wichtig:
                                                             als angenommen wird. Das     Zielgruppe der Studienaus-
 Junge Menschen ziehen e-      lerdings ist die Passungs-
                                                             Problem ist, das Unterneh-   steiger*innen und eine
 her aus einer Region weg,     frage bei Studienzweifel
                                                             men und Studienausstei-      grundsätzliche Kooperati-
 um einen schnelleren be-      sehr hoch (ungünstige Per-
                                                             ger*innen nicht              onsbereitschaft.
 ruflichen Übergang zu fin-    spektiven, Bezahlung, feh-
 den, als zu warten.                                         zusammenfinden.
                               lendes Matching).

Vernetzung

                                                    Das Wissen über                                     Netzwerkarbeit: Die
 Der persönliche Kon-      Durch die Verweis-                                Heterogenität der
                                                    den Arbeitsmarkt,                                   Angebote ergänzen
 takt zu Projekt-          beratung kann eine                                Zielgruppe: Durch ei-
                                                    welches durch die                                   sich, sodass eine
 partner*innen und         gute Passung für                                  nen Verbund/Koope-
                                                    Netzwerktreffen auf-                                ganzheitliche Ver-
 die intensive Netz-       den*die individu-                                 rationen erweitert
                                                    gebaut wird, hilft in                               weisberatung etab-
 werkarbeit sind wich-     elle*n Studienzweif-                              sich das Angebot.
                                                    der Beratung weiter.                                liert wird.
 tig für eine              ler*in gewährleistet
 funktionierende Ver-      werden.
 weisberatung.

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PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE
Hochschulprojekte

Maßnahmen für eine nachhaltigen Etablierung des Projektes

 Intensivierung der Netz-    Abstimmung & Anpassung        Kontinuierliche Öffentlichkeits-   Erweiterung der regel-
 werkarbeit: Aufbau einer    des Angebotes in die beste-   arbeit; Website & Broschüren       mäßigen Exmatrikulier-
 gut existierenden Verwei-   hende Beratungslandschaft;    als bleibende Informationsan-      tenbefragung zum
 spraxis (intern und ex-     persönliche Vorstellungen     gebote. Schaffung der Rubrik       Thema. Etablierung eines
 tern). Regelmäßige          bei Hochschulakteur*innen     „Studienaussteiger“ im Zentra-     Frühwarnsystems. Doku-
 Austauschtreffen mit Ko-    (Fachbereiche, Vorlesun-      len Stellenmarkt der Hoch-         mentation des Unterstüt-
 operationspartner*in-       gen). Durch das hochschul-    schule. Kontinuierliche Um-        zungsangebots,
 nen. Aufbau von Wissen      interne Netzwerk fließt das   setzung von Veranstaltungsfor-     besonders um Nach-
 über den lokalen Arbeits-   aufgebaute Fachwissen         maten und Ansprachewegen,          frage, Themen und Ent-
 markt & Vermittlung in      auch in andere Bereiche &     damit das Thema regelmäßig         wicklungen aufzuzeigen
 Ausbildung und Beruf.       Beratungsangebote ein.        in der Aufmerksamkeit gehal-
                                                           ten wird.

Mehrwert für Studierende

                                        Der offene Umgang der
                                         Hochschule mit dem                    Zielgerichtete, schnelle
        Passgenaue &
                                         Thema führt zu mehr                       & ganzheitliche
    individuelle Beratung.
                                         Selbstakzeptanz der                        Verweispraxis.
                                            Studierenden.

           Frühzeitige                                                          „Emotionale Verlust-
    Auseinandersetzung mit                                                    oder Frustzeiten“ in den
   Zweifeln + Verkürzung des                                                   Berufsbiografien von
       Orientierungs- &                                                        Studierenden können
   Entscheidungsprozesses.                                                        verkürzt werden.

       Kontinuierliche,
   gesamtgesellschaftliche                  Ergebnisoffene,                        Vereinfachte
      Thematisierung:                   vertrauliche & neutrale                 Kontaktaufnahme für
     Studienzweifel sind                       Beratung.                           Studierende.
         Normalität.

   Kompetente, klare und                                                     Unterstützungsmöglichkeit
                                         Unterstützung bei der               bei Studienzweifeln, die aus
      facettenreiche
                                         Entscheidungsfindung                  Überforderungserleben
      Anlaufstelle bei                                                          resultieren, u.a. durch
                                           durch Coachings.
     Studienzweifeln.                                                           Präventionsangebote.

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PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE
Hochschulprojekte

Mehrwert für Hochschulen

       Informationen &
                                Studierende werden dabei         Erfahrungsaustausch
    Erklärungen über die
                                 unterstützt, ihr Studium       zwischen den Projekten
   Beweggründe, können
                                   früh und erfolgreich              wird gefördert
   adaptiv in das Handeln
                                      abzuschließen.             (ressourcensparend).
  der Hochschule einfließen

                                                                  Etablierung eines
   Die Hochschulen stellen
                                                                Auffangnetzes, das den
     sich ihrer sozialen &
                                                               Zweifelnden Orientierung
      gesellschaftlichen
                                                                 und mehr Sicherheit
            Aufgabe.
                                                                     geben kann.

                                                               EIne frühzeitige Identifikation
   Studierende fühlen sich        Zielgruppengerechte            von Studienzweifler*innen
   mit ihren Anliegen wahr-       Weiterentwicklung der         hilft dabei Studienabbrüche
    und ernstgenommen:            Lehre & Fachbereiche                 oder späte Fach-/
         Imagebildung.              werden entlastet.               Hochschulwechsel zu
                                                                         verhindern.

                                    Netzwerk zwischen
  Frühzeitiges Auffangen,             Hochschule &
  Langzeitstudienverläufe       Arbeitsmarkt wird gestärkt
 können verringert werden.      (Stärkung der Wirtschaft in
                                       der Region).

Mehrwert für den Arbeitsmarkt

        Arbeitsmarkt-           Identifikation & Zufrieden-      Vorurteile werden
    akteur*innen können            heit mit der eigenen
                                                              abgebaut, das Image der
     zielgerichteter und         beruflichen Qualifikation
                                 führen zu Motivation im
                                                              dualen Berufsausbildung
     bedürfnisgerechter
                                       Arbeitsleben.               wird gestärkt.
           beraten.

                                                               Durch eine frühzeitige
      Förderung einer
                                                                  Beratung kann
  passgenauen Besetzung
                                                                  Arbeitslosigkeit
  von Ausbildungsplätzen.
                                                                vermieden werden

  Studienaussteiger*innen       Das Projekt leistet einen
                                                                    Schnelle und
  & Unternehmen werden                Beitrag zur
                                                                   übergangslose
     dabei unterstützt          Fachkräftesicherung in
                                                                    Vermittlung.
    zusammenzufinden.                 der Region.

  Die Entscheidung wird sehr                                  Einem dauerhaften Verbleib
                                   Ausbildung: Auf            von Studienaussteiger*innen
    bewusst und reflektiert
                                                              als unqualifizierten Kräften in
      getroffen (geringere      Restplätze kann besser          häufig prekären Beschäfti-
       erneute Abbruch-           verwiesen werden.              gungsverhältnissen wird
      wahrscheinlichkeit).                                          entgegengewirkt.

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PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE
Hochschulprojekte

Beratung unter besonderen Umständen: Erfahrungen aus der Covid-19-Zeit
>   Die E-Mail-, Telefon- und Video-Beratungen können eine persönliche Beratung nicht vollumfäng-
    lich ersetzen, sind aber Angebote, die sehr gut funktionieren und auch sehr gut angenommen
    werden. Die jungen Menschen stellen sich schnell um.
>   Beratungsthemen wie die Medienkompetenz, Selbstorganisation und Selbstlernkompetenz und
    die soziale Vernetzung rücken in den Vordergrund.
>   Einige Beratungsmethoden lassen sich in telefonischen Gesprächen nicht umsetzen, Workshop-
    formate konnten gut in das digitale Format übertragen werden.
>   Viele Fragen, die sich sonst erst gegen Ende stellen, sind zunehmend für Erstsemester relevanter:
    Wie organisiere ich meinen Arbeitsalltag, wie vermeide ich Prokrastination?
>   Für die heterogene Zielgruppe kann das Angebot erweitert und somit mehr Studierende ange-
    sprochen werden.
>   Die Ansprache von Unternehmen ist eher schwierig, da sich diese in der Krise eher zurückhaltend
    zeigten; nach Lockerung der Maßnahmen wurde ein flexibler Ausbildungsstart oftmals ermöglicht.
>   Die Covid-19-Pandemie hat die Digitalisierung von hochschulinterner Kommunikation und Unter-
    stützungsangeboten deutlich beschleunigt.
>   Das Projekt hat durch die veränderten Kommunikationskanäle und die erweiterte Verfügbarkeit
    der Unterstützungsangebote einen weiteren Bekanntheitsschub erfahren.
>   Bei der Anpassung und Erweiterung der Projektangebote wurden Mut und Kreativität mit Dank-
    barkeit und gesteigerter Nachfrage seitens der Studierenden quittiert.
>   Die Beratungsinstanz kann als identitätsstiftendes Element der Studierenden mit der Hochschule
    agieren, da ein Gefühl von Vertrauen und aufgefangen zu werden entsteht.
>   Auch digitale Räume ermöglichen ein Coaching, wenn auch anders als unter Präsenzbedingungen.
    Wichtig dabei ist, dass die Ratsuchenden die gleichen Vertraulichkeitsvereinbarungen im digitalen
    Raum vorfinden.
>   Auch wenn die Begegnung im digitalen Raum zweidimensional bleibt, ermöglichen die Infrastruk-
    turen der verschiedenen Softwaren eine Zusammenarbeit mittels Whiteboards oder geteilter Do-
    kumente und Bildschirme, um Themen zu visualisieren.
>   Die Begegnung mittels videogestützter Systeme erzeugt eine visuelle Nähe, während die physische
    Distanz beibehalten wird. Das kann in einigen Fällen die Erstkontakt-Schwelle heruntersetzen oder
    auch die Hemmschwelle im Vergleich zu einem Präsenzkontakt erhöhen.
>   Sinnvoll ist eine zielgruppenspezifische Konzeption von Webseiten, auch zur Selbstreflektion und
    Optimierung des Online-Studienalltags in Corona-Zeiten.

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Herausgeberin
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des
Landes Nordrhein-Westfalen
Konzeption und Realisation
matrix GmbH & Co. KG in Kooperation mit den fol-
genden NRW-Hochschulen:
Rheinisch-Westfälische      Technische     Hochschule
Aachen; Fachhochschule Aachen; Hochschule Bo-
chum; Ruhr-Universität Bochum; Fachhochschule
Bielefeld; Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe;
Universität Bielefeld; Universität Paderborn; Universi-
tät Bonn; Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf;
Hochschule Düsseldorf; Technische Hochschule Köln;
Fachhochschule Münster; Hochschule Niederrhein;
Hochschule Rhein-Waal; Universität Siegen; Westfäli-
sche Hochschule; Bergische Universität Wuppertal
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