Projektinformationen & -erkenntnisse - PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE Hochschulprojekte - Next Career
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PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE Hochschulprojekte Projektinformationen & -erkenntnisse Next Career 2020
PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE Hochschulprojekte Befragung der Hochschulen In Nordrhein-Westfalen existieren dreizehn Hochschulprojekte an zwanzig Hochschulen, welche ein spezifisches Beratungsangebot für Studienzweifler*innen, Studienwechsler*innen und Studienab- brecher*innen anbieten. Diese Projekte erarbeiten einen großen Wissensstand über die Arbeit mit der Zielgruppe und der erfolgrei- chen regionalen Etablierung. In diesem Dokument wird dieses Wis- sen aufbereitet, damit sowohl die Projekte untereinander, als auch Weitere Informationen zu den Hochschulprojekten andere Hochschulen, davon profitieren können. unter https://nextcareer.de/hochschulen/ Projektinformationen & -entwicklungen Projektnamen Betrachtet man die Namen der Hochschulprojekte liegt der jeweilige Fokus in den meisten Fällen auf mindestens einer der folgenden Kategorien: 01 02 03 Zielgruppe Hochschulname/Region Positive Begrifflichkeiten Benennung der Zielgruppe (Studien- Aufgreifen des Hochschulnamens/ der Verwendung von positiven Begriffen, zweifler*innen/Studienausstei- Region. welche die Zielgruppe „empowern“ ger*innen) (bergauf, All New, Richtungswechsel, next step, Neustart, Next Career, Chancen, Den eigenen Weg finden etc.). Hochschulform Die Projekte sind NRW-weit an 20 Hochschulen verbreitet: Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen II Fachhochschule Aachen II Hoch- schule Bochum II Ruhr-Universität Bochum II Fachhochschule Bielefeld II Technische Hochschule Ost- westfalen-Lippe II Universität Bielefeld II Universität Paderborn II Universität Bonn II Technische Universität Dortmund II Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf II Hochschule Düsseldorf II Technische Hochschule Köln II Universität Köln II Fachhochschule Münster II Hochschule Niederrhein II Hoch- schule Rhein-Waal II Universität Siegen II Westfälische Hochschule II Bergische Universität Wuppertal Projektstart Die ersten Projekte starteten im Juli 2017, während die Mehrzahl der Projekte im Januar 2018 die Arbeit begonnen hat. Projektverankerung Die einzelnen Projekte sind an unterschiedlichen Bereichen der Hochschule angesie- delt: Mehr als die Hälfte sind der Zentralen Studienberatung zugeordnet. Andere Pro- jekte gehören zum Career Service, der Psychologischen Beratung oder sind eine eigenständige Beratungseinheit an der Hochschule. Next Career 2020 1|11
PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE Hochschulprojekte Zielsetzung der Projekte Alle Projekte haben das gemeinsame Ziel das Beratungsangebot für Studienzweifler*innen, Studien- wechsler*innen und Studienabbrecher*innen zu verbessern. Weitere Ziele sind: Ansprache der Ziel- Gesamtgesellschaftliche Weiterentwicklung des Hochschulinterne & Beratung und Unter- gruppe Enttabuisierung Angebots -externe Netzwerkarbeit stützung der Zielgruppe Ansprache der Ziel- > Studienzweifler*innen und Studienaussteiger*innen zielgruppenspezi- gruppe fisch, aktiv und wertfrei ansprechen. > Transparente Darstellung von Perspektiven und Möglichkeiten bei Stu- dienzweifeln. > Gemeinsame Identifizierung von (neuen) Ansprachewegen der Ziel- gruppe. Enttabuisierung > Umfassende gesamtgesellschaftliche Enttabuisierung des Themas. > Imagewechsel bei Studierenden & Unternehmen: Die Sichtbarkeit des Themas erhöhen. Weiterentwicklung > Erweiterung des Angebotes und Erprobung neuer Formate. des Angebots > Angebot von individuellem Coaching und thematischen Gruppenveran- staltungen für Studienzweifler*innen. Netzwerkarbeit > Hochschulinterne & -externe Formatentwicklung. > Gemeinsam mit den externen Projektpartner*innen dem Fachkräfte- mangel in der Region entgegenwirken. > Ausbau und "Professionalisierung" des regionalen Netzwerkes. > Aufbau von Strukturen und Angeboten für Wechseloptionen in der Re- gion. > Aufbau und Pflege von lokalen Kooperationen für eine ganzheitliche Un- terstützung von Studienaussteiger*innen. > Verweisberatung: (Ggf.) Weitervermittlung an die passenden Ansprech- personen im Netzwerk und weitere Beratungspartner*innen. Beratung und > Die Studierenden dabei unterstützen den individuell richtigen berufli- Unterstützung der chen Weg zu finden: Unterstützung bei der ergebnisoffenen Entwick- Zielgruppe lung der persönlichen Bildungsbiografie. > Individuelle Beratungs- und Unterstützungsangebote (passgenaue Be- ratung). > Begleitung und Beschleunigung von Entscheidungsprozessen. Next Career 2020 2|11
PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE Hochschulprojekte > Ergebnisoffene, lösungsorientierte & ressourcenorientierte Unterstüt- zung. > Frühzeitige Identifizierung von Studienzweifeln, Förderung einer früh- zeitigen Auseinandersetzung durch die Zielgruppe (Verweildauer im "falschen" Studium verringern). > Den Übergang in einen neuen beruflichen Weg erleichtern. > Ausweiten der Möglichkeiten der Anerkennung/ Anrechnung von Stu- dienleistungen bei Hochschulwechsel oder Ausbildungsaufnahme. > Ein Ziel ist es, ein ganzheitliches Angebot für Studierende zu schaffen, das sie auf ihrem Weg in die Arbeitswelt – sei es beim erfolgreichen Ab- schluss eines Studiums oder beim Wechsel in eine duale Ausbildung o- der den Beruf – unterstützt. > Angebot von langfristigen Beratungen und Unterstützung. > Unterstützung von Studienzweifler*innen bei einer erfolgreichen Fort- setzung ihres Studiums. > Kompetenzförderung & Employability: Ermittlung von Bedarfen und des Status quo. Konzepte zur Implementierung von Schlüsselkompetenzen in einzelnen Fächern. > Lösungsorientierte Unterstützung: Coaching und Workshops einzeln und in Gruppen, Informationsveranstaltungen. Hochschulinterne Projektbeteiligte Für eine umfassende Unterstützung der Zielgruppe sowie eine erfolgreiche dauer- hafte Etablierung, ist die hochschulinterne Netzwerkarbeit sehr wichtig. Die Hoch- schulprojekte kooperieren mit den folgenden Hochschulbereichen: Beauftragte*r für Mitarbeiter*innen Akademisches Studierende mit der Zentralen/ Psychosoziale/Psycho Auslandsamt/Inter- Behinderung oder Allgemeinen logische Beratung national Office chronischer Studienberatungen Erkrankung Interne Hilfestellen Hochschul- Studierendensekre- Career Service (Schreibwerkstätten/ kommunikation, tariat/Service Office -labore etc.) Hochschulradio Fachstudien- Talentscouts, Interne berater*innen & - AStA Stipendienberatung Jobvermittlung mentor*innen oder Studienlotsen Fachschaften Fachbereiche, Studienfinanzierungs Prüfungsämter, (Fachschaftsvertreter Fakultäten beratung Prüfungssekretariate *innenkonferenz) Next Career 2020 3|11
PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE Hochschulprojekte Hochschulexterne Projektbeteiligte Um ein breites regionales Unterstützungsnetzwerk aufzubauen, kooperieren die Projekte je nach Hochschulschwerpunkt mit unterschiedlichen Institutionen: Unternehmens- Stadt/Kommunen Studierendenwerk verbände Industrie- und Notar- und Wirtschaftsförderung Handelskammer Anwaltskammer Bündnisse & Vereine zur Förderung der Andere Hochschulen Handwerkskammer Ausbildung/Fachkräfte in der Region vermittlung Bei Veranstaltungen z. B. Agentur für Arbeit Jobcenter Unikliniken (Alternative im medizinischen Umfeld). Regionale Spezifika und deren Auswirkungen auf das Projekt Die spezifischen regionalen Rahmenbedingungen, wirken sich auch auf die Beratung, die Ansprache oder das Veranstaltungsangebot aus. Dabei sind die folgenden Aspekte relevant: Schwerpunkt der Hoch- Vielzahl von ausländi- „First-generation-Stu- Campusstruktur: weite schule, beispielsweise na- schen Studierenden, dierende“ ggf. mit spezi- Wege/ unterschiedliche turwissenschaftlicher da bei einem Studienwech- ellem Unterstützungs- Campusstandorte. Fokus, vorwiegend männli- sel/Studienabbruch andere bedarf. che Studierende. Konditionen zu Grunde lie- gen. Steigender Fachkräfte- Ländlicher vs. Städti- Arbeitsmarkt: z. B. viele Pendler*innen-Hoch- mittelständische Unter- schule: Pendler*innen sind mangel in der Region scher Raum, "Brain nehmen - wenig Großkon- z.B. in Semesterferien weniger und dessen Auswirkungen Drain": Abwanderung jun- zerne. anwesend; Veranstaltungen auf die Einstellungschan- ger Menschen aus ländli- cen von Studienabbre- chen Regionen vs. eng mit und Beratungsangebote soll- cher*innen. der Region verbundene ten auch außerhalb der Hoch- Studierende. schule angeboten werden, hohe Bedeutung des ÖPNV. Next Career 2020 4|11
GOOD PRACTICE-ANALYSE Hochschulprojekte Überblick der aktuellen und vergangenen Projektaktivitäten Beratungen Veranstaltungen Ansprache Vernetzung Beratungen Gruppenangebote > Enttabuisierungskampagnen (Webs- Hochschulintern > Einzelberatungen für Studienzweif- > Trainings & Workshops zu Themen ite, Flyer, Soziale Medien, Give Aways, > Fakultätsspezifische Vorträge ler*innen: Einmal- und Prozessbera- wie Selbstorganisation, Entschei- Mailings) inkl. Kommunikationsstrate- > Fortbildungen für/Informationswei- tung, Face-to-Face, Telefonie, dungsfindung, Standortbestimmung, gie tergabe an Fachstudienberater*in- Videotelefonie, Chat und Mail als Set- Motivation, Lerntechniken, Neuorien- > Bespielung der Sozialen Medien der nen, Fachbereiche etc. ting, offene Sprechstunden tierung, Selbstwert Hochschulkommunikation (Take-Over > Interne Pflege und Ausbau des (Bera- > Einsatz von Self-Reflection-Tools > Präventionsangebote in Gruppen-/ etc.) tungs-) Netzwerks > Entwicklung von E-Learning-Tools Moodle-Kursen (Kompetenztrainings > Entwicklung von Printprodukten Hochschulextern > Erstellung und Durchführung eines Themen wie Prokrastination, Prü- (Flyer, Broschüren) > Gemeinsame Qualitätsstandards in digitalen Informations- und Bera- fungs-/ Blackout-Angst, Selbstorgani- > Erstsemesterinformationen der externen Beratungskette tungsangebots sation, Selbstmotivation, Skills, > Mensaaktionen zur Aufmerksamkeits- > Vernetzung: Ansprache & Gewinnung Weiterentwicklung der Beratung Studieren in Deutschland), gemeinsa- steigerung weiterer Projektpartner*innen (z.B. > Erarbeitung gemeinsamer Qualitäts- mer Austausch z. B. in einer digitalen > Vorstellung in Vorlesungen Kommunen) standards im gesamten Beratungs- Kaffeepause > (Geplanter) Einsatz eines Früherken- > Regelmäßige Netzwerktreffen: Pflege netzwerk Information & Enttabuisierung nungssystems und Ausbau des externen Beratungs- > Erstellung, Evaluation und situative > Infoveranstaltung bei Studienzweifeln > Unternehmensbereich auf Website Netzwerkes Modifikation des Beratungskonzeptes mit den Kooperationspartner*innen > Geplante Marketingaktion im ÖPNV > Niedrigschwellige Verweisberatung > Datenerhebung der Bera- > Speaker-Abend > Entwicklung und Einbindung „Studi- zwischen Verbundhochschulen tung/Coaching durch Protokolle als > FuckUp Night enaussteiger*innen-Willkommen-But- > Newsletter-Versand an Interessierte Basis für Weiterentwicklung > Austauschcafé ton“ und Projektbeteiligte > Bemühung zur Anerkennung beste- > Präsentation des Projektes auf Bil- > Aufbau und Pflege einer Unterneh- hender Leistungen dungsmessen und bei themenspezifi- mensliste von interessierten Unter- schen Veranstaltungen nehmen > Veranstaltungen für Arbeitgeber*in- > Gemeinsames Layout von Verbund- nen hochschulen > Einbindung der Lehrenden > Kollegiale Fallberatung Next Career 2020 5|11
GOOD PRACTICE-ANALYSE Hochschulprojekte Entwicklungen & Tendenzen Themen der Beratung Die Beratungen umfassen ein sehr breites Themenspektrum und einzelne Beratungsbereiche werden miteinander vermischt. Insgesamt lassen sich die Beratungsthemen grob in die drei Bereiche Studie- rendencoaching, Studienzweifel und psychosoziale Anliegen einteilen. Studienzweifel > Gedanken zum Studienabbruch. Studienorganisation/Studiencoaching > Fachwechsel innerhalb der Hoch- > Lern- und Arbeitsprobleme. schule/Hochschulwechsel. > Motivationsprobleme. > Wunsch nach erfolgreichem Studienab- > Lernstrategien, Prüfungsvorbereitung, schluss trotz bestehender Zweifel. Überforderung. > Mangelnde Identifikation mit Studienin- > Prokrastination (von Entscheidun- halten/Berufsperspektiven: Mangelnde gen/Prüfungen etc.). Perspektiven. > Leistungsverzug oder das Nichtbeste- > Entscheidungsschwierigkeiten. hen im Drittversuch. > Interessen: Studiere ich das, was mich wirklich interessiert, auch in Hinblick auf berufliche Möglichkeiten? > Kein abgeschlossener Orientierungspro- Psychosoziale Anliegen zess zur Studienwahl. > Psychosoziale Probleme. > Orientierungsberatung: Eine Entschei- > Zukunftsängste/Perspektivlosigkeit. dung wurde getroffen; es wird ein Anstoß > Persönliche/familiäre Probleme. und Informationen benötigt. > Selbstwert, Stärken & Fähigkeiten. > Standortbestimmung zur genaueren Ver- > Angst vor sozialem Gesichtsverlust. ortung der Zweifel: Ich weiß gar nicht, was > Mangelndes Vertrauen in die eigene At- ich machen möchte bzw. was meine Inte- traktivität auf dem Ausbildung- und Ar- ressen sind. beitsmarkt. > Fehlender Praxisbezug im Studium. Allgemeine Entwicklung der Beratungen (seit Projektbeginn) > Steigender Fokus auf die Eignungs- und Neigungsfrage der Ratsuchenden. > Unterschiede zwischen den Hochschulen sind erkennbar: Bei einigen werden mehr Einmalbera- tungen als Prozessberatungen in Anspruch genommen. Bei anderen stellt es sich gegenteilig dar: Mit den Ratsuchenden werden längere Kontakte aufgebaut. Die Studierenden nehmen die Bera- tung als ganzheitliche Anlaufstelle wahr. > In die Beratungen kommen teilweise mehr Studienzweifler*innen aus hohen Semestern. Bei an- deren Beratungen nutzen Studierende das Beratungsangebot vergleichsweise zu einem frühen Zeitpunkt im Studienverlauf. > Studierende verwenden vermehrt eigeninitiativ den Begriff Studienzweifler*in (Hinweis für eine erfolgreiche Ansprache der Zielgruppe). > Intensivierung der Verweisberatungen und Zusammenarbeit mit externen Projektpartner*innen. Next Career 2020 6|11
PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE Hochschulprojekte > Mehr Studierende werden erreicht und das Angebot wird gut angenommen: steigende Beratungs- zahlen. > Die beratenden Institutionen werden zunehmend als Prozessbegleiter*innen wahrgenommen, welche den gesamten Entscheidungsprozess begleiten. Projekterkenntnisse Die Haupterkenntnisse aus dem Projekt: Ansprache Um passgenaue und erfolgreiche Formate zu entwickeln, empfiehlt es sich, die Ziel- Für die Öffentlichkeitsarbeit ist gruppe durch Befragungen mit einzube- Social Media unabdingbar. ziehen. Wichtig ist eine kontinuierliche Vorstellung Eine persönliche und direkte Ansprache des Themas an unterschiedlichen hoch- der Zielgruppe senkt die Hemmschwelle, schulinternen Stellen. So genannte Beratungsangebote in Anspruch zu „Mund-zu-Mund-Propaganda“ ist einer nehmen. der wesentlichsten Faktoren. Sichtbarkeit und Niedrigschwelligkeit des Angebots: Das Erreichen der Zielgruppe Heterogene Zielgruppe: Vielfältige und Enttabuisierung des Themas Studien- Kommunikationskanäle nutzen. zweifel führen zu einem selbstverständli- cheren Umgang damit. Beratungsformate Formate über Wichtig ist die Mög- Kombination aus Ein schematisierter Unterstützungsange- Sprech- und Bera- lichkeit der langfris- verschiedenen, Umgang mit Studie- bote sollten regelmä- tungsstunden hinaus tigen Begleitung niedrigschwelligen renden in Krisensitu- ßig über das ganze brauchen ein gewis- durch Coaching, d.h. ationen ist nicht & freiwilligen An- Kalenderjahr hinweg ses Maß an „Event“- das Individuum steht möglich: Jede Situa- geboten; eine un- bereitgehalten wer- Charakter. im Vordergrund und verbindliche und tion unterscheidet den, denn bei Studien- es ist keine Massen- offene (anonyme) At- sich, jede Person ist zweifel- und abfertigung. mosphäre hilft: Stu- anders aufgestellt. Ausstiegsgedanken dierende müssen benötigen viele zeit- sich nicht "outen". nahe Unterstützung. Next Career 2020 7|11
PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE Hochschulprojekte Studienzweifel Es gab zuvor bereits Studienzweifel und Studienzweifel sind weit verbreitet und die wird es auch immer geben; das Projekt kommen in allen Studienfächern und allen bietet die Möglichkeit Studien- Semestern vor. zweifler*innen frühzeitig abzuholen. Studienzweifel sind vielschichtig: Es ist ein Studienzweifel sind nach wie vor ein facettenreicher Themenkomplex, wodurch Tabuthema: Es wird eine gesamtgesell- kein Beratungs- bzw. Coachingprozess schaftliche Enttabuisierung benötigt. dem anderen gleicht. Die Zeit des Zweifelns kann durch eine ak- Es fehlt an einer detaillierten Studien- & tive und professionelle Prozessbegleitung Berufsorientierung, vielmehr wird ein Stu- in eine Zeit der Reflektion, Neuausrich- dium oftmals aus Gründen, wie der Woh- tung und Persönlichkeitsentwicklung der nortnähe, aufgegriffen. Studierenden verändert werden. Professionelle Einzelberatung, Orientie- Monokausale Erklärungsmuster werden rungsangebote, aber auch persönliche der Komplexität des Themas Studienzwei- Erfahrungsberichte von Gleichgesinnten fel nicht gerecht. helfen. Studienausstieg Flexible Übergangslö- Das Interesse an Ausbil- Es sind wesentlich mehr Seitens der Ausbildungsbe- dungen ist vorhanden und Unternehmen offen für triebe gibt es ein signifikan- sungen für Studienaus- als hoch einzuschätzen. Al- Studienaussteiger*innen, tes Interesse an der steiger*innen sind wichtig: als angenommen wird. Das Zielgruppe der Studienaus- Junge Menschen ziehen e- lerdings ist die Passungs- Problem ist, das Unterneh- steiger*innen und eine her aus einer Region weg, frage bei Studienzweifel men und Studienausstei- grundsätzliche Kooperati- um einen schnelleren be- sehr hoch (ungünstige Per- ger*innen nicht onsbereitschaft. ruflichen Übergang zu fin- spektiven, Bezahlung, feh- den, als zu warten. zusammenfinden. lendes Matching). Vernetzung Das Wissen über Netzwerkarbeit: Die Der persönliche Kon- Durch die Verweis- Heterogenität der den Arbeitsmarkt, Angebote ergänzen takt zu Projekt- beratung kann eine Zielgruppe: Durch ei- welches durch die sich, sodass eine partner*innen und gute Passung für nen Verbund/Koope- Netzwerktreffen auf- ganzheitliche Ver- die intensive Netz- den*die individu- rationen erweitert gebaut wird, hilft in weisberatung etab- werkarbeit sind wich- elle*n Studienzweif- sich das Angebot. der Beratung weiter. liert wird. tig für eine ler*in gewährleistet funktionierende Ver- werden. weisberatung. Next Career 2020 8|11
PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE Hochschulprojekte Maßnahmen für eine nachhaltigen Etablierung des Projektes Intensivierung der Netz- Abstimmung & Anpassung Kontinuierliche Öffentlichkeits- Erweiterung der regel- werkarbeit: Aufbau einer des Angebotes in die beste- arbeit; Website & Broschüren mäßigen Exmatrikulier- gut existierenden Verwei- hende Beratungslandschaft; als bleibende Informationsan- tenbefragung zum spraxis (intern und ex- persönliche Vorstellungen gebote. Schaffung der Rubrik Thema. Etablierung eines tern). Regelmäßige bei Hochschulakteur*innen „Studienaussteiger“ im Zentra- Frühwarnsystems. Doku- Austauschtreffen mit Ko- (Fachbereiche, Vorlesun- len Stellenmarkt der Hoch- mentation des Unterstüt- operationspartner*in- gen). Durch das hochschul- schule. Kontinuierliche Um- zungsangebots, nen. Aufbau von Wissen interne Netzwerk fließt das setzung von Veranstaltungsfor- besonders um Nach- über den lokalen Arbeits- aufgebaute Fachwissen maten und Ansprachewegen, frage, Themen und Ent- markt & Vermittlung in auch in andere Bereiche & damit das Thema regelmäßig wicklungen aufzuzeigen Ausbildung und Beruf. Beratungsangebote ein. in der Aufmerksamkeit gehal- ten wird. Mehrwert für Studierende Der offene Umgang der Hochschule mit dem Zielgerichtete, schnelle Passgenaue & Thema führt zu mehr & ganzheitliche individuelle Beratung. Selbstakzeptanz der Verweispraxis. Studierenden. Frühzeitige „Emotionale Verlust- Auseinandersetzung mit oder Frustzeiten“ in den Zweifeln + Verkürzung des Berufsbiografien von Orientierungs- & Studierenden können Entscheidungsprozesses. verkürzt werden. Kontinuierliche, gesamtgesellschaftliche Ergebnisoffene, Vereinfachte Thematisierung: vertrauliche & neutrale Kontaktaufnahme für Studienzweifel sind Beratung. Studierende. Normalität. Kompetente, klare und Unterstützungsmöglichkeit Unterstützung bei der bei Studienzweifeln, die aus facettenreiche Entscheidungsfindung Überforderungserleben Anlaufstelle bei resultieren, u.a. durch durch Coachings. Studienzweifeln. Präventionsangebote. Next Career 2020 9|11
PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE Hochschulprojekte Mehrwert für Hochschulen Informationen & Studierende werden dabei Erfahrungsaustausch Erklärungen über die unterstützt, ihr Studium zwischen den Projekten Beweggründe, können früh und erfolgreich wird gefördert adaptiv in das Handeln abzuschließen. (ressourcensparend). der Hochschule einfließen Etablierung eines Die Hochschulen stellen Auffangnetzes, das den sich ihrer sozialen & Zweifelnden Orientierung gesellschaftlichen und mehr Sicherheit Aufgabe. geben kann. EIne frühzeitige Identifikation Studierende fühlen sich Zielgruppengerechte von Studienzweifler*innen mit ihren Anliegen wahr- Weiterentwicklung der hilft dabei Studienabbrüche und ernstgenommen: Lehre & Fachbereiche oder späte Fach-/ Imagebildung. werden entlastet. Hochschulwechsel zu verhindern. Netzwerk zwischen Frühzeitiges Auffangen, Hochschule & Langzeitstudienverläufe Arbeitsmarkt wird gestärkt können verringert werden. (Stärkung der Wirtschaft in der Region). Mehrwert für den Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt- Identifikation & Zufrieden- Vorurteile werden akteur*innen können heit mit der eigenen abgebaut, das Image der zielgerichteter und beruflichen Qualifikation führen zu Motivation im dualen Berufsausbildung bedürfnisgerechter Arbeitsleben. wird gestärkt. beraten. Durch eine frühzeitige Förderung einer Beratung kann passgenauen Besetzung Arbeitslosigkeit von Ausbildungsplätzen. vermieden werden Studienaussteiger*innen Das Projekt leistet einen Schnelle und & Unternehmen werden Beitrag zur übergangslose dabei unterstützt Fachkräftesicherung in Vermittlung. zusammenzufinden. der Region. Die Entscheidung wird sehr Einem dauerhaften Verbleib Ausbildung: Auf von Studienaussteiger*innen bewusst und reflektiert als unqualifizierten Kräften in getroffen (geringere Restplätze kann besser häufig prekären Beschäfti- erneute Abbruch- verwiesen werden. gungsverhältnissen wird wahrscheinlichkeit). entgegengewirkt. Next Career 2020 10|11
PROJEKTINFORMATIONEN & -ERKENNTNISSE Hochschulprojekte Beratung unter besonderen Umständen: Erfahrungen aus der Covid-19-Zeit > Die E-Mail-, Telefon- und Video-Beratungen können eine persönliche Beratung nicht vollumfäng- lich ersetzen, sind aber Angebote, die sehr gut funktionieren und auch sehr gut angenommen werden. Die jungen Menschen stellen sich schnell um. > Beratungsthemen wie die Medienkompetenz, Selbstorganisation und Selbstlernkompetenz und die soziale Vernetzung rücken in den Vordergrund. > Einige Beratungsmethoden lassen sich in telefonischen Gesprächen nicht umsetzen, Workshop- formate konnten gut in das digitale Format übertragen werden. > Viele Fragen, die sich sonst erst gegen Ende stellen, sind zunehmend für Erstsemester relevanter: Wie organisiere ich meinen Arbeitsalltag, wie vermeide ich Prokrastination? > Für die heterogene Zielgruppe kann das Angebot erweitert und somit mehr Studierende ange- sprochen werden. > Die Ansprache von Unternehmen ist eher schwierig, da sich diese in der Krise eher zurückhaltend zeigten; nach Lockerung der Maßnahmen wurde ein flexibler Ausbildungsstart oftmals ermöglicht. > Die Covid-19-Pandemie hat die Digitalisierung von hochschulinterner Kommunikation und Unter- stützungsangeboten deutlich beschleunigt. > Das Projekt hat durch die veränderten Kommunikationskanäle und die erweiterte Verfügbarkeit der Unterstützungsangebote einen weiteren Bekanntheitsschub erfahren. > Bei der Anpassung und Erweiterung der Projektangebote wurden Mut und Kreativität mit Dank- barkeit und gesteigerter Nachfrage seitens der Studierenden quittiert. > Die Beratungsinstanz kann als identitätsstiftendes Element der Studierenden mit der Hochschule agieren, da ein Gefühl von Vertrauen und aufgefangen zu werden entsteht. > Auch digitale Räume ermöglichen ein Coaching, wenn auch anders als unter Präsenzbedingungen. Wichtig dabei ist, dass die Ratsuchenden die gleichen Vertraulichkeitsvereinbarungen im digitalen Raum vorfinden. > Auch wenn die Begegnung im digitalen Raum zweidimensional bleibt, ermöglichen die Infrastruk- turen der verschiedenen Softwaren eine Zusammenarbeit mittels Whiteboards oder geteilter Do- kumente und Bildschirme, um Themen zu visualisieren. > Die Begegnung mittels videogestützter Systeme erzeugt eine visuelle Nähe, während die physische Distanz beibehalten wird. Das kann in einigen Fällen die Erstkontakt-Schwelle heruntersetzen oder auch die Hemmschwelle im Vergleich zu einem Präsenzkontakt erhöhen. > Sinnvoll ist eine zielgruppenspezifische Konzeption von Webseiten, auch zur Selbstreflektion und Optimierung des Online-Studienalltags in Corona-Zeiten. Next Career 2020 11|11
Herausgeberin Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen Konzeption und Realisation matrix GmbH & Co. KG in Kooperation mit den fol- genden NRW-Hochschulen: Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen; Fachhochschule Aachen; Hochschule Bo- chum; Ruhr-Universität Bochum; Fachhochschule Bielefeld; Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe; Universität Bielefeld; Universität Paderborn; Universi- tät Bonn; Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; Hochschule Düsseldorf; Technische Hochschule Köln; Fachhochschule Münster; Hochschule Niederrhein; Hochschule Rhein-Waal; Universität Siegen; Westfäli- sche Hochschule; Bergische Universität Wuppertal
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