Botanischer Garten Zürich Sanierung Betriebsgebäude und Tropenhäuser - Einweihungsdokumentation

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Botanischer Garten Zürich Sanierung Betriebsgebäude und Tropenhäuser - Einweihungsdokumentation
Hochbauamt

Botanischer Garten Zürich
Sanierung Betriebsgebäude
und Tropenhäuser
Einweihungsdokumentation
Botanischer Garten Zürich Sanierung Betriebsgebäude und Tropenhäuser - Einweihungsdokumentation
Botanischer Garten Zürich Sanierung Betriebsgebäude und Tropenhäuser - Einweihungsdokumentation
Botanischer Garten Zürich
Sanierung Betriebsgebäude und Tropenhäuser

Einweihungsdokumentation

Zürich, 6. September 2013
Botanischer Garten Zürich Sanierung Betriebsgebäude und Tropenhäuser - Einweihungsdokumentation
Impressum

       Inhalt:
       Mila Jaeger
       Hochbauamt Kanton Zürich
       Baubereich 2

       Redaktion:
       Katharina Ingrid Weber
       Baudirektion Kanton Zürich
       Kommunikation

       Gestaltung, Layout:
       Sascha Schurtenberger
       Hochbauamt Kanton Zürich
       Stab

       Druck:
       Alinéa AG, Wetzikon

       Auflage:
       500 Exemplare

       Herausgeberin:
       © 2013 Baudirektion Kanton Zürich                    0   40 m
       Hochbauamt

Botanischer Garten Zürich: Situation im Quartier Riesbach
Botanischer Garten Zürich Sanierung Betriebsgebäude und Tropenhäuser - Einweihungsdokumentation
Inhalt

Neuer Glanz für drei einzigartige Zeitzeugen                         4
Werner Arnold
Abteilungsleiter, Hochbauamt Kanton Zürich

Schauhaus der Wissenschaft                                           8
Prof. Dr. Andreas Fischer
Rektor der Universität Zürich

Artenvielfalt im Botanischen Garten und seinen Gewächshäusern       12
Prof. Dr. Elena Conti
Direktorin des Instituts für Systematische Botanik
und des Botanischen Gartens der Universität Zürich

Modernisierung mit Respekt vor der Substanz                         16
Christoph Haerle, Erhart Peier
ARGE Haerle Hubacher Architekten und Hubacher + Peier Architekten

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Deckengestaltung im Eingang der Kuppelschauhäuser                   20
Christoph Haerle

Pläne                                                               22

Am Bau Beteiligte / Chronologie / Kennwerte                         40
Botanischer Garten Zürich Sanierung Betriebsgebäude und Tropenhäuser - Einweihungsdokumentation
Neuer Glanz für drei einzigartige Zeitzeugen

    Der Botanische Garten der Universität Zürich ist eine      rungen kamen die speziellen klimatischen Bedingun­
    kleine Oase inmitten des Riesbachquartiers der             gen, die zu erfüllen waren. Es reifte die Erkenntnis,
    Stadt Zürich. Umgeben von mächtigen Baumgruppen            dass das Raumklima nicht für die Pflanzen, sondern
    und einer abwechslungsreichen Topografie kann              mit den Pflanzen geschaffen werden musste. Die
    man hier sowohl die Schönheit und Vielfalt der Pflan­      Umsetzung dieser vielfältigen Aufgaben stellte hohe
    zenwelt erforschen als auch die Ruhe geniessen.            logistische Anforderungen. Um die sensiblen Tro­
    Auf der Hügelkuppe, wo heute das Institutsgebäude          penpflanzen zu erhalten, wurden die drei Kuppeln in
    steht, thronte einst die Villa Schönau der Familie         Etappen erneuert. Zuvor wurden die Anzuchtge­
    Bodmer-Abegg. 1961 konnte der Kanton Zürich das            wächshäuser abgerissen und neu erstellt sowie das
    gesamte Grundstück erwerben, um hier einen neuen           marode Betriebsgebäude erneuert.
    Botanischen Garten zu errichten. Im alten Botani­
    schen Garten am Schanzengraben waren die Platzver­         Dank der Neuentwicklung einer zweischaligen, durch­
    hältnisse prekär geworden, nicht zuletzt aufgrund          lüfteten Plexiglashülle und eines aus natürlicher
    der starken Zunahme der Studentenzahlen. Eineinhalb        Thermik und künstlicher Luftumwälzung kombinier-
    Jahrzehnte später wurde der neue Botanische                ten Klimasystems konnte den drei Kuppeln die
    Gar­ten nach fünfjähriger Planungs- und Bauzeit            ursprüngliche Transparenz und futuristische Ausstrah­
    1977 eröffnet.                                             lung zurückgegeben werden. Das höhlenartige
                                                               Eingangsfoyer erstrahlt neu unter einer hinter­leuch-
    Der Rundgang durch den vom bekannten Schweizer             teten, wurzelgeflechtartig gestalteten Decke in
    Landschaftsarchitekten Fred Eicher entworfenen             einem warmen, erdigen Rotton und wirkt dadurch
    Botanischen Garten führt vorbei an den drei kuppel­        im Gegensatz zu früher besucherfreundlicher. Ein
    förmigen Schauhäusern, seinem auffälligsten                Erlebnisboard und vier Terrarien laden auf sinnliche
    Merkmal. Das filigrane Gerippe aus dünnen Alumi­           Weise zum Forschen und Verweilen ein.
    niumtragrohren mit den eingebauten Plexiglaspa­nee­
    len ist eine in den USA entwickelte Konstruktion.          Die in neuem Glanz erstrahlenden Kuppelschau­
    Sie wurde von den Architekten Hubacher, Issler             häuser sind das Ergebnis der hervorragenden Zusam­
    und Maurer eingesetzt, um die besonderen klimati­          menarbeit eines Teams von Planern und Spezia­-
    schen Bedingungen zu schaffen und vor allem                listen, das mit Innovationsgeist und viel Respekt vor
    viel Licht einfallen zu lassen. Die ursprüngliche Licht­   einem architektonisch wertvollen Bau zugleich
    durchlässigkeit hatten sie im Laufe der Jahrzehnte         ans Werk gegangen ist. Ihnen allen, die über die lange
    jedoch weitgehend verloren.                                Entstehungszeit mit ihrer Fachkraft sowie uner­
                                                               müdlichem Engagement zu einem guten Gelingen
    Die Tropenhäuser sind ein markanter Zeitzeuge der          beigetragen haben, gebührt ein herzliches Danke­
    Architektur der Siebzigerjahre. Für das Hochbau­-          schön, verbunden mit der Hoffnung, dass die Tropen­
    amt stellte sich deshalb nie die Frage, wie mit ihrer      häuser nicht nur in technischer Hinsicht für weitere
    Erneuerung umzugehen sei. Das Ziel war von                 viele Jahre die gehegten Erwartungen erfüllen,
    Beginn an, die Kuppeln unter Wahrung der bestehen­         sondern auch als Zeitzeugen einer innovativen Archi­
    den Architektur an die heutigen technischen An­            tektur Forschende und Lernende inspirieren werden.
    forderungen anzupassen. Ein Ziel, das aufgrund der
    Einmaligkeit und Komplexität der Konstruktion
    einen Planungsprozess von mehreren Jahren zur Folge        Werner Arnold
    hatte. Zu den baulich-konstruktiven Herausforde­           Abteilungsleiter, Hochbauamt Kanton Zürich

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Botanischer Garten Zürich Sanierung Betriebsgebäude und Tropenhäuser - Einweihungsdokumentation
Bild: Roger Frei, Zürich
Botanischer Garten Zürich Sanierung Betriebsgebäude und Tropenhäuser - Einweihungsdokumentation
Bild: Roger Frei, Zürich
Botanischer Garten Zürich Sanierung Betriebsgebäude und Tropenhäuser - Einweihungsdokumentation
Botanischer Garten Zürich Sanierung Betriebsgebäude und Tropenhäuser - Einweihungsdokumentation
Schauhaus der Wissenschaft

    Im Werkzeugkasten der Wissenschaft gibt es ein­           zeichnet sich durch ihre drei markanten Kuppel­
    zelne Instrumente, die über ihren konkreten Nutzen        gewächshäuser aus, sie beherbergt aber auch zwei
    hinaus zu Sinnbildern der modernen Forschung              Institute (Institut für Pflanzenbiologie, Institut
    geworden sind: Das Mikroskop etwa symbolisiert den        für Systematische Botanik) und dient der Zürcher
    rationalen Blick und das genaue Hinschauen, das           Bevölkerung überdies als Naherholungsgebiet. Weit
    Skalpell den klinisch präzisen Zugriff auf einen Unter­   über 100 000 Personen besuchen den idyllischen
    suchungsgegenstand. Auch das Gewächs- oder                Park jedes Jahr; für die UZH ist dies eine grossartige
    Treibhaus spielt für das methodische Bewusstsein und      Gelegenheit, ihre Arbeit einem interessierten
    die Wahrnehmung der heutigen Wissenschaft                 Publikum zu präsentieren. Um die Attraktivität des
    eine herausragende Rolle. Positiv betrachtet steht es     Gartens für die Wissenschaft, aber auch für
    für die Möglichkeit, einem Organismus optimale,           kommende Generationen von Schulkindern und
    von Wind und Wetter abgeschirmte Entwicklungsbe­          die Öffentlichkeit zu erhalten, wurden die drei
    dingungen zu bieten; exotische Gewächse können            Tropenhäuser nach einer längeren Planungsphase
    hinter schützendem Glas nicht nur dem Freizeit­           seit März 2011 grundlegend erneuert.
    vergnügen und der wirtschaftlichen Nutzung, sondern
    auch dem wissenschaftlichen Studium zugänglich            Wir freuen uns, dass diese Sanierung nun erfolgreich
    gemacht werden. Dass dabei die Förderung des «natür-      abgeschlossen werden konnte. Die Universitäts­
    lichen» Wachstums mit einer nicht ganz natürli­-          leitung hat ihren Beitrag dazu ebenso geleistet wie
    chen Kontrolle und Isolation verbunden ist, wirft seit    viele engagierte Mitarbeitende vor Ort. Stellver­
    dem 18. Jahrhundert freilich auch Fragen nach             tretend möchte ich an dieser Stelle nur zwei Personen
    dem richtigen Umgang des Menschen mit der Schöp­          namentlich danken: Prof. Dr. Peter Linder, dem
    fung auf. Das Bild des Gewächshauses verweist             vormaligen Direktor des Botanischen Gartens, der den
    in diesem Sinne auf Ambivalenzen der wissenschaft­        Neubau der Schauhäuser in der Anfangsphase mit
    lichen Methode und mahnt die Forschenden zur              Sachkenntnis und strategischer Weitsicht begleitete;
    Selbstreflexion.                                          und Peter Enz, dem langjährigen Gartenleiter, der
                                                              mit seiner Begeisterung und Hartnäckigkeit dem Pro­
    Die Universität Zürich erhielt Ende der 1830er            jekt seinerseits wichtige Impulse verlieh.
    Jahre, also kurz nach ihrer Gründung, einen eigenen
    Botanischen Garten. Dieser lag auf dem Bollwerk           Im Namen der Universitätsleitung wünsche ich dem
    «Zur Katz» und verfügte bald auch über ein aus Glas       Botanischen Garten, dass er nun wieder in einer
    und Holz konstruiertes Palmenhaus. Bis heute              angenehm klimatisierten Umgebung gedeihe und
    wird der «Alte Botanische Garten» von der Universität     weiterhin prachtvolle Blüten hervorbringe.
    gepflegt, wobei er mittlerweile das Völkerkunde­
    museum der UZH umgibt. Der eigentliche Botanische
    Garten der Universität befindet sich seit den 1970er      Prof. Dr. Andreas Fischer
    Jahren an der Zollikerstrasse. Diese neue Anlage          Rektor der Universität Zürich

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Bild: Roger Frei, Zürich
Bild: Roger Frei, Zürich
Artenvielfalt im Botanischen Garten und seinen Gewächshäusern

     Die Hauptaufgabe des Botanischen Gartens der             Der Botanische Garten der Universität Zürich mit
     Universität Zürich mit seinen Gewächshäusern besteht     seinen Gewächshäusern ist weltweit für seine Forschung
     darin, die Bevölkerung über die Schönheit und            bekannt. Wir kultivieren spezifische Arten, um die
     atemberaubende Vielfalt der Pflanzenwelt zu infor­       versteckten Prozesse aufzudecken, welche die einzig­
     mieren. Er ist dafür ausgezeichnet geeignet, ver­-       artige botanische Vielfalt unseres Planeten hervor­
     eint er doch über 9000 Arten aus allen Kontinenten.      gebracht haben, die auch in unserem Garten abgebildet
                                                              ist. Häufig finden hier auch Konferenzen zu aktuel­-
     Ganz unterschiedliche Motive führen die Besucher­        len Themen der Wissenschaft statt, die von der Ökologie
     innen und Besucher hierher: Viele folgen ihrem           und Evolution von Biodiversitätshotspots bis zur
     Interesse für die Botanik. Passionierte Gärtner suchen   Taxonomie und Evolutionsgeschichte der Sukkulenten
     Inspiration für ihren Privatgarten. Manche foto­         reichen. Solche Konferenzen ziehen Referierende
     grafieren oder malen leidenschaftlich gerne Pflanzen,    und Teilnehmende aus der ganzen Welt an und tragen
     andere wiederum suchen schlicht Ruhe und Erholung.       so zum Ansehen der Universität Zürich bei.
     Hinzu kommen die Teilnehmenden der zahlreichen
     Kurse und Führungen, die von unseren engagierten         Die Gesamtsanierung der Kuppelschauhäuser muss
     Mitarbeitenden für alle Alters- und Bildungs­stufen      deshalb im facettenreichen Kontext von Bildung
     angeboten werden. Studierende besuchen im Botani­        und Erforschung der Pflanzenvielfalt betrachtet werden.
     schen Garten Lektionen über den Ursprung und             Die neue Glasdecke erhöht die Sonneneinstrahlung
     die Evolution der Pflanzenvielfalt, die Organisation     erheblich, sodass die Pflanzen üppiger wachsen und
     dieser Diversität in einem umfassenden Referenzsys­      blühen als vor der Instandsetzung. Die Besucher
     tem, die Funktion von Pflanzen in Artengemein­           können die typischen Pflanzen der Savanne und des
     schaften, die faszinierende Morphologie ihrer repro­     tropischen Regenwaldes in nie gekannter Pracht
     duktiven und vegetativen Strukturen oder die             erleben. Die verbesserten Bedingungen führten bereits
     komplexe Organisation des pflanzlichen Genoms.           dazu, dass bis anhin nicht blühende Arten zum ers­-
                                                              ten Mal in voller Blüte stehen. Dazu zählen die Winter­
     All diese Besucher erweitern ihre Kenntnisse nur         rinde (Drymis winteri), ein wunderschöner Baum
     schon, indem sie von der aussergewöhnlichen              mit roter Rinde aus dem gemässigten Regenwald von
     botanischen Vielfalt umgeben sind; oder sie lesen die    Chile und Argentinien, oder die Echte Vanille (Vanilla
     in allen Revieren angebrachten Informationstafeln,       planifolia), eine Orchidee aus Mexiko.
     die vom Schwerpunkt «Himalaya» im Alpinum bis zum
     Schwerpunkt «Kulturpflanzen» im Nutzgarten               Die intensivierte Wahrnehmung der Pflanzen in den
     reichen. Zum Besuch motivieren auch Sonderausstel­       renovierten Kuppelschauhäusern wird die Neugier
     lungen, etwa über das Edelweiss als Symbol unse­-        der Besucher fördern und sie motivieren, sich für den
     rer Alpen oder über die Geschichte der Erde von ihrer    Erhalt dieser faszinierenden Schönheit einzusetzen.
     Entstehung bis zu den Anfängen der Menschheit.
                                                              Prof. Dr. Elena Conti
                                                              Direktorin des Instituts für Systematische Botanik
                                                              und des Botanischen Gartens der Universität Zürich

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Bild: Roger Frei, Zürich
Bild: Roger Frei, Zürich
Modernisierung mit Respekt vor der Substanz

     Der Botanische Garten der Universität Zürich wurde      Zusammenarbeit mit Fachplanern und ausführenden
     zwischen 1975 und 1977 errichtet und besteht            Unternehmern weiterentwickelt wurde. Die neue
     aus der Gartenanlage, den Institutsgebäuden sowie       Hülle erfüllt alle Anforderungen an Ästhetik, Transpa­
     den Tropenschauhäusern mit Betriebsgebäude              renz für das Pflanzenwachstum, Statik, Wärme­-
     und Anzuchtgewächshaus. Nach 35 Jahren Betriebs­        schutz und Dauerhaftigkeit. Es ist gelungen, die beste­
     zeit wiesen die Bauten markante Alterungserscheinun-    henden, filigran gestalteten Bauteile mit den neuen
     gen auf, insbesondere die Kuppeln der Tropen­           Fassadenbestandteilen so zu vereinen, dass dem heuti-
     schauhäuser, welche so viel von ihrer ursprünglichen    gen Stand der Technik Genüge getan wurde,
     Lichtdurchlässigkeit verloren hatten, dass das Pflan­   ohne den ursprünglichen Charakter und das leichte
     zenwachstum stark beeinträchtigt war. Grosse            Erscheinungsbild zu beeinträchtigen.
     Feuchtigkeitsschäden am Betriebsgebäude, eine ver­
     altete Haustechnik und ein unverhältnismässig           Mit den markant verbesserten Wärmedämmwerten,
     grosser Energieaufwand für den Betrieb kamen dazu.      der Erneuerung der Haustechnik und einer grösst­
     Eine Sanierung wurde unumgänglich.                      möglichen Nutzung des Regenwassers durch einen
                                                             neuen Regenwassertank mit einem Speichervo­-
     Eine architektonische und gebäudetechnische Mach­       lumen von einer Viertelmillion Kubikmetern sind jähr­
     barkeitsstudie ergab, dass eine Gesamtsanierung         lich grosse Betriebskosteneinsparungen möglich.
     innerhalb der gegebenen Konzeption möglich war.         Die veralteten Anzuchtgewächshäuser, die auch aus
     Somit erfolgten sämtliche notwendigen Eingriffe         bautechnischen Gründen ersetzt wurden, sind
     mit dem Grundsatz, die architektonischen Gegeben­       nun als ausgereifte Konstruktion besser zu bewirt­
     heiten zu berücksichtigen. Es war uns aber bewusst,     schaften und haben eine grössere Nutzfläche.
     dass nur schon aufgrund der geänderten gesetz­-         Der Betriebsteil mit Büros, Garderoben und WC-Anla­
     lichen Vorgaben die Eingriffstiefe zum Teil erheblich   gen wurde saniert und gemäss den Anforderun­gen
     sein würde.                                             an Brandschutz, Bauphysik und EDV-Standard der
     Verändert hat sich auch das Selbstverständnis der       Universität Zürich angepasst.
     Institution. Der Botanische Garten ist heute Teil
     der Museumsinstitute der Universität, was zur Folge     Als Fazit lässt sich sagen, dass diese Bauaufgabe
     hat, dass museologische und museumspädago­-             exemplarischen Charakter hat. Es werden wohl immer
     gische Aspekte neu gewichtet werden. Dies schlug        häufiger architektonisch wertvolle Bauten aus
     sich nicht zuletzt in der Neukonzeptionierung des       dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts Instandset­
     Foyers nieder.                                          zungs- und Erneuerungsbedarf aufweisen. Die
                                                             rasante Entwicklung der verschiedensten technischen
     Veränderte Rahmenbedingungen auf der einen              Disziplinen und eine erhöhte Sensibilität bezüglich
     Seite und eine schützenswerte Grundsubstanz auf der     des Energie- und Ressourcenverbrauchs verlangen nach
     anderen bildeten die Leitplanken für unsere kon­        neuen Strategien und Konzepten. Die Instandset-
     zeptionellen Überlegungen und architektonischen Ein­-   zung der Gebäude im Botanischen Garten zeigt einen
     griffe. Gut nachvollziehbar sind diese Aspekte an       gangbaren Weg auf, der den Respekt gegenüber
     der Neuentwicklung der Gebäudehülle für die Tropen­     der architektonischen Substanz und die Anforderun­
     häuser. Die Botaniker wünschten statt des ursprüng­     gen einer notwendigen Erneuerung so austariert,
     lich bräunlich abschattierten Plexiglases eine          dass eine neue architektonische Gesamtheit entsteht.
     hochtransparente Gebäudehülle, die sicherstellt, dass
     möglichst viele kurzwellige Strahlen auf die Pflanzen
     treffen. Die neue, zweischalige Acrylglashülle mit      Christoph Haerle, Erhart Peier
     separat belüftetem Zwischenraum basiert auf einer       ARGE Botanik Haerle Hubacher Architekten
     innovativen Idee der Architekten, die in intensiver     und Hubacher + Peier Architekten

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Bild: Roger Frei, Zürich
Bild: Christoph Haerle, Haerle Hubacher Architekten, Zürich

Bild: Mark Röthlisberger, Hochbauamt Kanton Zürich
Bild: Christoph Haerle, Haerle Hubacher Architekten, Zürich

Bild: Mark Röthlisberger, Hochbauamt Kanton Zürich
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     Deckengestaltung im Eingang der Kuppelschauhäuser

     Urs Beat Roth (*1946) ist sowohl Künstler wie             Die von Urs Beat Roth entwickelten Fibonacci-Zweige
     auch Mathematiker und Architekt. In seinem Atelier        sind als radiale Wachstumsstruktur in den zwei
     für Kon­krete Kunst in Zürich untersucht und er­          geometrischen Zentren der ans Foyer angrenzenden
     forscht er mathematisch generierte Formen und Kör­        Tropenhäuser verankert. Jeder Zweig wächst von
     per. Als Grenzgänger zwischen Kunst und Wissen­           den Rändern her über fünf Stufen in den Zentrums-
     schaft ist es ihm gelungen, diese vermeintliche Grenze    be­reich. Ebenso steigern sich die richtungsändernden
     nicht als Trennlinie, sondern als ein dehnbares Terri­    Winkel nach derselben Gesetzmässigkeit zum
     torium zu gestalten, das er mit seiner Arbeit auslotet    Zentrum hin und glätten sich wieder zu den Rändern.
     und kultiviert.                                           Die anspruchsvollen mathematisch-geometrischen
                                                               Spielregeln lassen als Endergebnis ein wurzelähnliches
     Für die Deckengestaltung des Eingangsfoyers zu den        Zweigbild entstehen, das eine ganz eigene Schön-
     Kuppelschauhäusern hat Urs Beat Roth eine Licht-          heit im Spannungsfeld zwischen Organik und Geo­
     und Rauminstallation nach der Idee der sogenannten        metrie entfaltet.
     Fibonacci-Zweige entwickelt. Leonardo Fibonacci
     (ca. 1180 – 1241), einer der bedeutendsten Mathema-       Urs Beat Roth ist es mit seinem künstlerischen Beitrag
     tiker des Mittelalters, publizierte Anfang des            gelungen, die Eigenart des Foyerraumes markant
     13. Jahrhunderts eine Zahlenfolge, die als Fibonacci-     zu unterstützen. Das Ansinnen der Architekten, dem
     Folge nicht nur in die Mathematik-Geschichte              unter dem Erdreich liegenden Raum durch die
     einging. Die Fibonacci-Folge ist eine unendliche Ab­      braunrote farbliche Homogenisierung eine einmalige
     folge von Zahlen, bei der sich die jeweils nächste        Identität zu geben, wird durch das Kunstwerk
     Zahl durch die Addition der beiden vorherigen Zahlen      intensiv mitgetragen. Die Licht-Zeichnung der Decke
     ergibt: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13... Diese Zahlenabfolge,   rhythmisiert den Raum und führt den Besucher
     die auch als Wachstumsfolge bezeichnet wird,              und die Besucherin zu den Eingängen der beiden
     fand immer wieder Eingang in Werke der Bildenden          Tropenhäuser. So erhält das Foyer die Empfangs-
     Kunst, der Literatur wie auch in Theater und Film         kraft, die ihm als Ausgangsort für den Besucherrund­
     und inspiriert Künstler und Künstlerinnen damals wie      gang in die Tropenhäuser zusteht.
     heute. Auch in der Natur sind in der Anordnung
     von Blättern oder Blütenständen spiralförmige Muster      Dank dieser künstlerischen Intervention von Urs Beat
     zu entdecken, die in verblüffender Weise der              Roth ist Zürich mit seiner grossen Tradition in der
     Fibonacci-Zahlenfolge entsprechen. Beispiele sind der     Konkreten Kunst um einen markanten und zeitge­
     Blütenstand der Sonnenblume, die Anordnung                mässen Beitrag reicher geworden.
     der Tannzapfenschuppen oder, wie im Tropenhaus
     der Trockengebiete des Botanischen Gartens, die
     Pflanzengruppe der kanarischen Aeonien.                   Christoph Haerle

20
Bild: Roger Frei, Zürich
Pläne

                                                                                                                                                                                                                            A

                                         B

           A
                                                                                                      E
                                                                                                      rl
                                                                                                      eb
                                                                                                          ni
                                                                                                           sb
                                                                                                            oa
                                                                                                                rd

                                                                                                                     F
                                                                                                                     la
                                                                                                                         ts
                                                                                                                            cr
                                                                                                                               e
                                                                                                                              e
                                                                                                                               n

                                                                                                                                                                                                                                       89
                                                                                                                                                                                                                                7. 5
                                                                                                                                                                                      15.
                                                                                                                                                                                        5   15.
                                                                                                                                                                                              5

                                                                                                  4

                                                                                                                                                                                                                       48
                                                                                                                                                                                                                  12

                                                   1                                                                                                                             1

                                                   2                             Trockenschrank                                        Trockenschrank                            2

                                                   3                                                                                                                             3

                                                   4                                                                                                                             4

                                                   5                                                                                                                             5

                                                   6                                                                                                                             6

                                                   7                                                                                                                             7

                                                   8                                                                                                                             8

                                                   9                                                                                                                             9

                                                   10                                                                                                                            10

                                                   11                                                                                                                            11

                                                   12                                                                                                                            12

                                                   13                                                                                                                            13

                                                   14                                                                                                                            14

                                                   15                                                                                                                            15

                                                   16                                                                                                                            16

                                                        17   18   19   20   21     22   23   24                                          24   23   22   21   20   19   18   17

                                                                                                                                                                                                  Referenzpunkt

                                                                                                                                   B

     Betriebsgebäude, Schauhäuser: Grundriss Erdgeschoss
Betriebsgebäude, Schauhäuser: Grundriss Erdgeschoss

22
A

                                 B

        A

                                                                                       REFERENZPUNKT

                                                            B

Anzuchtgewächshäuser, Schauhäuser: Grundriss Obergeschoss       Anzuchtgewächshäuser, Schauhäuser: Grundriss Obergeschoss

                                                                                                                            23
Schnitt A

     Schnitt B

     Anzuchtgewächshäuser, Betriebsgebäude, Schauhäuser: Schnitte A, B

24
Knotenpunkt vertikal
                                                          Knotenpunkt vertikal

             Knotenpunkt vertikal

      neu                                                                        alt

neu         neu                                                     alt                alt

                                      Knotenpunkt horizontal
                                                       Knotenpunkt horizontal

             Knotenpunkt horizontal
                               neu             neu

      neu

                              alt              alt

      alt

             Prinzipdetails Kuppelschauhäuser
                                                                                             Prinzipdetails Prinzipdetails
                                                                                                            Kuppelschauhäuser
                                                                                                                           Kuppelschauhäuser

                                                                                                                                               25
VERBINDUNGSGANG

     Schnitt:
Schnitt:      Tropenhaus
         Tropenhaus      Feuchtgebiete
                      Feuchtgebiete

26
437.10

       Bergwald

  Pflästerung
  Sand

Schnitt: Tropenhaus Bergwald   Schnitt: Tropenhaus Bergwald

                                                              27
Kunst am Bau: Fibonaccizweig von U.B.Roth
     Kunst am Bau: Fibonacci-Zweig von Urs Beat Roth

28
435.60

          435.65

                   Foyer

Foyer

                           29
Bild: Mark Röthlisberger, Hochbauamt Kanton Zürich
Bild: Christoph Haerle, Haerle Hubacher Architekten, Zürich
Bild: Mark Röthlisberger, Hochbauamt Kanton Zürich
Bild: Mark Röthlisberger, Hochbauamt Kanton Zürich
Bild: Mark Röthlisberger, Hochbauamt Kanton Zürich
Am Bau Beteiligte / Chronologie / Kennwerte

     Kanton                                                  Planer und Spezialisten

     Baudirektion Kanton Zürich                              Gesamtleitung
     Hochbauamt                                              ARGE Botanik Hubacher + Peier Architekten und
     Stefan Bitterli, ehemaliger Kantonsbaumeister           Haerle Hubacher Architekten,
     Werner Arnold, Abteilungsleiter BB2                     Architekten ETH SIA BSA, Zürich
     Mila Jaeger, Projektleiterin
     Beat Obrist, Fachprojektleiter                          Statik
     Tanja Scartazzini, Kunst am Bau                         Walt + Galmarini AG
                                                             Dipl. Bauingenieure ETH SIA USIC, Zürich
     Immobilienamt                                           Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärplanung
     Alain Siegenthaler, Portfolio Manager                   Getec Zürich AG
                                                             Ingenieure und Planer für Gebäudetechnik, Zürich
     Bildungsdirektion Kanton Zürich                         Elektroplanung
     Generalsekretariat                                      Schmidiger + Rosasco AG
     Kurt Janser, Sektorleiter Bauten                        Ingenieure für Elektroplanung, Zürich
                                                             Fassadenplanung
     Universität Zürich                                      Mebatech AG
     Institut für Systematische Botanik                      Ingenieurbüro für Metallbautechnik, Baden
     Prof. Dr. Peter Linder, ehemaliger Institutsvorsteher   Bauphysik
     Prof. Dr. Elena Conti, Institutsvorsteherin             Bakus Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich
     Peter Enz, Gartenleiter                                 Ausstellungsgestaltung
                                                             Raumprodukt GmbH
     Bauten und Investitionen                                Zürich
     Zoran Raljevic, Nutzerprojektleiter                     Kunst am Bau
     Peter Meier, Nutzerfachprojektleiter                    Urs Beat Roth, Zürich

     Chronologie

     2005                             Projektankündigung und Projektauslösung
     2006                             Machbarkeitsstudie
     März 2007                        Vorprojekt mit Kostenschätzung
     Mai 2009                         Bauprojekt mit Kostenvoranschlag
     November 2009                    Kreditbewilligung durch den Regierungsrat
     August 2010                      Bauentscheid
     März 2011                        Baubeginn
     Dezember 2012                    Fertigstellung
     September 2013                   Offizielle Einweihung

     Kennwerte

     Gesamtkosten                     14 800 000 Franken
     (BKP 1–9) bewilligter Kredit inklusive Teuerung

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