Psychische Erkrankungen bei Migrantinnen und Migranten - M 366sko 2015 Pari 344ttischer ...
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Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie AG Psychosoziale Migrationsforschung Psychische Erkrankungen bei Migrantinnen und Migranten Mike Mösko 12.11.2015; Workshop Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer, Paritätischer Gesamtverband e.V., Fulda
Ziele des Vortrages 1. Interkulturelle Kompetenz aufbauen 2. Besseres Verständnis für Psychische Störungen 3. Psychische Störungen besser erkennen 4. Behandlungsoptionen kennen lernen 5. Sensibilisierung für Barrieren und Ressourcen 6. Psychotherapeutische Elemente integrieren 7. Selbstfürsorge erhöhen 8. Gemeinsam Spaß haben
Kernfragen Einleitung Migration….? Epidemiologie Wie häufig erkranken Menschen mit Mh an psychischen Störungen? Diagnostik Was sind psychische Störungen? Behandlung Wo können MigrantInnen versorgt werden? Therapeutische Welche therapeutischen Elemente kann ich in Elemente der Arbeit mit Migranten integrieren? Selbstfürsorge Was mache ich, um die emotionalen Herausforderungen zu bewältigen
Konzepte, Systeme & Begriffe USA Rassebezogene Kategorien Rasse UK Migration Kanada • Eingeborene • Muttersprache • Geburtsland Inländer vs. • Einwanderungsstatus Ausländer • ethnische Abstammung Kultur Australien • Geburtsland • Geburtsland d. Eltern Quelle: Borde (2006) • Mutter-/Umgangssprache Sprache • ethnische Abstammung ethnische Niederlande • Geburtsland • Geburtsland der Eltern Abstammung (seit 2000)
Begrifflichkeiten … Ausländer Asylant Gastarbeiter Mensch mit Migrations- Flüchtling Immigrant hintergrund Staatenlose Migrant Allochthon Aussiedler
Relevante Migrantengruppen aus Sicht des Gesundheitssystems • Menschen mit Migrationshintergrund, die im Rahmen der gesetzlichen Krankenkassen, Unfallkassen und Rentenversicherer versichert sind, • Menschen, die als Flüchtlinge oder Asylsuchende dauerhaft oder zeitweise in Deutschland leben und über das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) versichert sind, • Nicht in Deutschland krankenversicherte EU-Migranten, • Menschen ohne Papiere, die formal illegal und somit ohne Krankenversicherungsschutz in Deutschland leben.
Flüchtlinge weltweit (bis Ende 2014) Gesamtzahl der Menschen, die gewaltsam 59,5 Mio. vertreiben wurden Anteil der Flüchtlinge, die in Entwicklungs- & 86 % Schwellenländern untergebracht wurden Quelle: UNHCR (2014). Global Trends – Forced Displacement in 2014
Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland 15 Mio. 10 Mio. 5 Mio 4,6 Mio. 5,4 Mio 3,5 Mio 1,5 Mio. Quelle: Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz (2013)
Migrantengruppen in Deutschland Quelle: spiegel.de - 15.10.2010
Einwanderungsgeschichte in Deutschland ca. 12 Mio. Heimatvertriebene kehren zurück bis 1949 Bundesvertriebenengesetz Aussiedler und Spätaussiedler dürfen in die BRD 1953 einwandern Anwerberabkommen 1955: Italien 1964: Portugal 1960: Spanien & 1965: Tunesien ab Mitte Griechenland 1968: ehemaliges 1961: Türkei Jugoslawien der 50er 1963: Marokko
Einwanderungsgeschichte in Deutschland II Weltwirtschaftskrise • Anwerberstop 1973 Phase der Konsolidierung des Arbeitsmarktes • Familiennachzug bis 1990 bis 1980 Zahl der Asylsuchenden und Flüchtlinge steigt ab Mitte 80er
Einwanderungsgeschichte in Deutschland III Fall der Mauer • 1988: ca. 203.000 Spätaussiedler • 1989: ca. 377.000 Spätaussiedler 1989 • 1990: ca. 397.000 Spätaussiedler • bis Mitte 90er: >200.000 pro Jahr Asylkompromiss • Folge: Zahl registrierter Asylsuchender sinkt von ca. 438.000 1993 (1992) auf ca. 127.000 (1994) neues Staatsangehörigkeitsgesetz • jus sanguis um jus soli ergänzt & Optionspflicht 2000
Einwanderungsgeschichte in Deutschland IV Green-Card 2000 • ca. 18.000 Personen aus Nicht-EU-Staaten Zuwanderungsgesetz 2004 Einführung der Blue-Card (bereits 2009 EU-Beschluss) und des Anerkennungsgesetz für ausl. Abschlüsse 2012 „Flüchtlingskrise“ 2015 (Bundesamt f. Migration & Flüchtlinge, 2012; Bundesministerium d. Inneren, 2011; Butterwegge, 2005; Netzwerk Migration in Europa, 2011; Özcan & Grimbacher, 2007; Storz & Wilmes, 2007)
Flüchtlinge in Deutschland Meine persönliche Haltung Ja, wir leisten viel, Wir brauchen diese Menschen! aber andere leisten noch mehr! Ich würde einen „Integrations-Soli“ Wir haben mehrfach vergleichbare zahlen! Herausforderungen bewältigt
Fragen? Anmerkungen!
Kernfragen Einleitung Migration….? Epidemiologie Wie häufig erkranken Menschen mit Mh an psychischen Störungen? Diagnostik Was sind psychische Störungen? Behandlung Wo können MigrantInnen versorgt werden? Therapeutische Welche therapeutischen Elemente kann ich in Elemente der Arbeit mit Migranten integrieren? Selbstfürsorge Was mache ich, um die emotionalen Herausforderungen zu bewältigen
Meta-Analyse: Depressive Störungen (1 Jahresprävalenz) über alle Studien: reduziertes Risiko für Migranten einzelne Studien berichten höheres Risiko Quelle: Mösko, Risch et al., (in prep.)
Prävalenz psychischer Störungen - International • Bei lateinamerikanischen, mexikanischen & asiatischen Einwanderern in den USA im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung geringere Raten psychischer Störungen (Alegria et al., 2008; Grant et al., 2004; Breslau & Chang, 2006) • Die anfänglich niedrigere Belastungsstärke nähert sich im Laufe des Aufenthalts dem Niveau der Mehrheitsbevölkerung (Ng, Wilkins, Gendron, & Berthelot, 2005; Vega, Sribney, Aguilar-Gaxiola, & Kolody, 2004) • Höhere Prävalenz psychischer Störungen bzw. psychische Belastungswerte bei türkischen Migranten in den Niederlanden, Belgien & Deutschland (Bengi-Arslan et al., 2002, Levecque et al., 2007, Mösko et al. 2013)
Prävalenz psychischer Störungen bei Flüchtlingen International Flüchtlinge sind bis zu zehn Mal häufiger von Posttraumatischen Belastungsstörungen betroffen als die altersgleiche Mehrheitsgesellschaft im Aufnahmeland (Fazel et al., 2011) Deutschland Deutlich Erhöhte Prävalenzdaten für Depression und PTBS (Gäbel et al., 2006, Niklewski et al., 2012) Häufigste Krankheitsbilder: Depression, Somatisierungsstörungen, PTBS und Suchterkrankungen
Kernfragen Einleitung Migration….? Epidemiologie Wie häufig erkranken Menschen mit Mh an psychischen Störungen? Diagnostik Was sind psychische Störungen? Behandlung Wo können MigrantInnen versorgt werden? Therapeutische Welche therapeutischen Elemente kann ich in Elemente der Arbeit mit Migranten integrieren? Selbstfürsorge Was mache ich, um die emotionalen Herausforderungen zu bewältigen
Schweregrad psychischer Belastungen Psychische Störungen • Depressive Störungen • Störungen durch Substanzkonsum • Angststörungen Psychische Belastungen • Appetitverlust • Abnahme/Verlust sexuellen Interesses • Schlafprobleme
Klassifikation Operational und deskriptiv orientierte Diagnostik - nicht mehr ätiologisch -
ICD-10 F0 organische einschl. symptomatischer psychischer Störungen F1 psychische & Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen F2 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen F3 Affektive Störungen F4 neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen F5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren F6 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen F7 Intelligenzminderung F8 Entwicklungsstörungen F9 Verhaltens- & emotionale Störungen, Beginn in Kindheit & Jugend
Prävalenz Psychischer Störungen in Deutschland In Mill. der Bevöl- kerung Substanzstörungen 2,11 Affektive Störungen 5,82 Angststörungen 6,91
Von allen Personen mit einer manifesten 12-Monatsdiagnose und Hilfesuchverhalten, erhalten ..... Unbehandelt nach Diagnose: • Suchtstörungen: 71,0% keinerlei Intervention • Angststörungen 56,4% 63,6% • Somatoforme 59,5% irgendeine Intervention • Afektive Störungen49,9% 36,4% • Essstörungen 29,9% (mindestens • Andere 39,0% 1 Kontakt) Quelle: Wittchen et al. (2003)
36% mit Intervention: Versorgungssituation Quelle: Wittchen et al. (2003)
Komorbiditätsstudien Reha-Kliniken: 48% der psych. Störungen werden nicht erkannt Härter et al (2004, 2006)
Diagnostische Faktoren / Funktionsbeeinträchtigung Grundbedürfnisse • Schlafverhalten • Ess- und Trinkverhalten (einschließlich Rauchen, Koffein-, Alkohol-, Medikamenten- u. a. Drogenkonsum; Essstörungen usw.) • Sexualität Ausmaß der allgemeinen Funktionalität • Arbeiten • Sozialverhalten • Hobbies Bei sign. Einschränkungen => Verdacht auf das Vorliegen einer psychische Störungen
Affektive Störungen
Häufigkeit Psychischer Störungen in der Allgemeinbevölkerung Quelle: www.psychnet.de
Modell des kontinuierlichen Übergang (Haug & Ahrens, 2002) Affektive Störung Gesundes Erleben Affektive Störung Manie Fröhlichkeit Traurigkeit Depression
Klinische Kriterien der Depression (DSM IV) Somatische Beschwerden Morgentief und Tagesschwankungen der Symptome Schlafstörungen, Früherwachen verminderter Appetit und Gewichtsverlust Motorische Beschwerden psychomotorische Hemmung oder Unruhe Emotionale und motivationale Beschwerden niedergeschlagene Stimmung Verlust an Interesse o. Freude, Antriebslosigkeit mangelnde/fehlende Reagibilität auf Erfreuliches
Klinische Kriterien der Depression (DSM IV) Kognitive Auffälligkeiten vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen negative und pessimistische Zukunftsperspektiven Schuldgefühle und Gefühle der Wertlosigkeit verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit Gedanken über/oder erfolgte Selbstverletzungen/Suizid
Depression - Schwierigkeiten der Diagnostik Überlappung von Symptomen psychischer Störungen mit behandlungsspezifischen körperlichen Symptomen Beispiele: Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, Erschöpfung, Gewichtsverlust Unterschätzung des Schweregrads psychischer Symptome und deren Behandlungsbedürftigkeit aufgrund: dominanter körperlicher Symptome Mangelnder Kommunikation seitens der Patienten (Erwartung, Thematik sollte vom Arzt angesprochen werden oder Bedrohung des Selbstwertgefühls) „versteckte“ Symptome (z.B. sozialer Rückzug)
Depressionsspirale 1. Sie fühlen sich 2. Freunde besuchen oder ins niedergeschlagen und Kino gehen interessiert Sie haben keine Lust etwas zu tun nicht mehr und Sie ziehen sich immer mehr zurück. 3. Es fehlt ihnen dadurch an positiven Erlebnissen und an Anregungen von 4. Sie haben noch weniger Kraft außen. Ihre Stimmung sich aufzuraffen, sind isoliert wird noch schlechter. und verkriechen sich völlig in Ihrem „Schneckenhaus“.
Depression Bei Depressionen handelt es sich um eine rezidivierende Störung: ca. 80%, die einmal an einer Depression erkranken, erleiden eine weitere Episode (im Mittel vier)! Quelle: Judd (1997)
Theoretisches Modell Schema-Theorie von Aaron Beck (1967, 1987) Negative Triade = pessimistische Sicht von sich selbst der Umwelt (=persönliche Einschätzung, deren Anforderungen nicht bewältigen zu können) der Zukunft Negative Schemata, basierend auf negativen Lebenserfahrungen (z.B. „ich muss perfekt sein“) Kognitive Verzerrungen = Denkfehler (z.B. Übergeneralisierung) Depression Davison & Neale 2002
Theoretisches Modell (II) ABC-Modell nach Robert Ellis (1997) A B C Auslösendes (un-)bewusste Konsequenz: Ereignis Überzeugungen, emotionale Oberpläne Reaktionen und Verhaltensweisen Gefühle und Verhalten entstehen nicht direkt durch die Situation, sondern durch die Bewertung dieser Ereignisse!
ABC-Übung „Depressive/r Patient/in“ A: Ich bin in einem Restaurant und erhalte einen lauwarmen Espresso. B: C:
Belastungsstörungen
Belastungsreaktionen F43.0 Akute Belastungsreaktion F43.1 Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) F43.2 Anpassungsstörung
PTBS – Definition der AWMF "Posttraumatische Belastungsstörung ist [...] eine mögliche Folgereaktion eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse (wie z.B. Erleben von körperlicher und sexualisierter Gewalt, auch in der Kindheit (so genannter sexueller Missbrauch), Vergewaltigung, gewalttätige Angriffe auf die eigene Person, Entführung, Geiselnahme, Terroranschlag, Krieg, Kriegsgefangenschaft, politische Haft, Folterung, Gefangenschaft in einem Konzentrationslager, Natur- oder durch Menschen verursachte Katastrophen, Unfälle oder die Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit), die an der eigenen Person, aber auch an fremden Personen erlebt werden können"
Traumatische Erlebnisse bei Flüchtlingen
Symptome der PTBS • Wiederholtes Erleben des Ereignisses • Sich aufdrängende Erinnerungen Intrusionen • Träume/Albträume/Flash backs • Nervosität, Erregung • Schlafstörungen Übererregung • Unruhe • Vermeidung von Situationen, die die Erinnerung Vermeidung an das Trauma wachrufen könnten
Traumaassoziierte Symptome bei Flüchtlingen
Meist berichtete Symptome in Erstgesprächen • Kopfschmerzen • Magenschmerzen • Ein- und • Einnässen Durchschlafstörungen • Psychotische Symptome • Albträume • …. • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen • Flashbacks, Intrusionen, Sorge verrückt zu werden • Unangemessene Angst/ Wut • Suizidalität/ SVV • Cannabis- und Alkoholkonsum 5
Symptombezogene Hindernisse bei der Exploration • Misstrauen, Rückzugs- und Isolationstendenzen • Mangelnde Kommunizierbarkeit von traumatischen Erfahrungen • Scham- und Schuldgefühle • Vermeidung der Thematisierung traumatischer Erfahrungen aus Furcht vor affektiven Kontrollverlust • Assoziative Verknüpfung der (gutachterlichen) Exploration mit vergangenen Verhör und Foltererfahrungen • Dissoziativ bedingte Gedächtnisstörungen & Einschränkungen des Affekterlebens (Affektisolierung/ - abspaltung/-abstumpfung) • Konzentrationsstörungen Knaevelsrud et al., 2012
Angsterkrankungen
Gesunde vs. Ungesunde Angst Gesunde Angst Ungesunde Angst • Realangst (vor echten Gefahren) • Die Angstreaktion ist der Situation • Gewissensangst nicht angemessen • Vitalangst als Warnsymptom • Angst überdauert Auslöser körperlicher Erkrankung • Keine Erklärung, keine Verminderung, keine Bewältigungsmöglichkeit • deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität
Allgemeine Kriterien klinisch relevanter Angststörungen Gemeinsam ist allen Angststörungen das Vorliegen von Angstreaktionen. Neben den jeweils zwingend erforderlichen Symptomen sowie den jeweiligen Zeit- und Intensitätskriterien sind erforderlich: – Subjektives Leiden – Klinisch bedeutsame Einschränkungen in Arbeit und Lebensführung – Unbegründet stark oder exzessive Angst
Angststörungen: Fallbeispiel „Plötzlich geht ein sehr merkwürdiges Gefühl durch meinen Körper. Dann werde ich nervös und mein Herz rast. Ich kriege keine Luft, meine Hände werden richtig feucht vor Schweiß. Ich fühle mich, als ob ich Durchfall bekomme, es schüttelt mich. Oft erscheinen die Dinge um mich herum nicht so, wie sie sein sollten, als ob ich weit weg bin. Dann fürchte ich, dass ich total die Kontrolle verliere...“ Was denken Sie, welche Störung wird hier beschrieben? Fallbeispiel entnommen aus PD. Dr. Eric Leibing „Angststörungen- psychosomatische und psychotherapeutische Aspekte. Universität Göttingen.
Angststörungen: Panikstörung (ICD-10: F41.0) Diagnostische Kriterien: Eine eindeutige Diagnose ist nur bei mehreren schweren vegetativen Angstanfällen zu stellen, die innerhalb eines Zeitraums von etwa 1 Monat aufgetreten sind, 1. in Situationen, in denen keine objektive Gefahr besteht; 2. wenn die Angstanfälle nicht auf bekannte oder vorhersagbare Situationen begrenzt sind; 3. zwischen den Attacken müssen weitgehend angstfreie Zeiträume liegen.
Angststörungen: Fallbeispiel Vor ihrer Anmeldung zur Therapie hatte Veronica mehrere Monate lang nicht das Haus verlassen können. “Es ist, als ob mir etwas Grauenhaftes passieren würde, wenn ich nicht sofort nach Hause gehe.“ Selbst nachdem sie dorthin zurückgekehrt war, bebte sie innerlich und konnte etwa eine Stunde lang mit niemanden sprechen oder etwas tun. Solange sie jedoch in ihrem Haus oder Garten blieb, konnte sie ihren Alltag ohne viel Schwierigkeiten bewältigen. Wegen dieser Beschwerden hatte sie eine Stelle als Mathematiklehrerin nach den Sommerferien nicht wieder antreten können. Was denken Sie, welche Störung wird hier beschrieben? Fallbeispiel entnommen aus Comer (2003) „Klinische Psychologie.
Angststörungen: Agoraphobie (ICD-10: F40.0) Symptomatik: → Eine deutliche und anhaltende Furcht vor oder Vermeidung von mindestens 2 der folgenden Situationen: Menschenmengen, öffentliche Plätze, alleine reisen, Reisen mit weiterer Entfernung von zu Hause → Vermeidung der phobischen Situation ist das entscheidende Symptom → Kann mit oder ohne Panikstörung auftreten
Sie waren wegweisend für unsere Kultur und psychisch erkrankt
Kernfragen Einleitung Migration….? Epidemiologie Wie häufig erkranken Menschen mit Mh an psychischen Störungen? Diagnostik Was sind psychische Störungen? Behandlung Wo können MigrantInnen versorgt werden? Therapeutische Welche therapeutischen Elemente kann ich in Elemente der Arbeit mit Migranten integrieren? Selbstfürsorge Was mache ich, um die emotionalen Herausforderungen zu bewältigen
Berufskunde - Der heilkundliche Psychomarkt
Berufskunde Kinder- und Jugendpsychiatrie Kinder- und Jugendlichen und Psychotherapie Psychotherapeut Facharzt für Nervenheilkunde Facharzt für Neurologie Facharzt für Psychiatrie und Facharzt für ärztliche Psychotherapie Psychotherapie Facharzt für Psychologischer Psychotherapeutische Medizin Psychotherapeut
Exkurs Psychosoziale Versorgungsmöglichkeiten in Hessen
Fremdsprachliche Psychotherapieangebote Psychotherapeutensuchdienst der PTK-Hessen: www.lppkjp.de Ärztesuchdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen www.kvhessen.de
Ambulante Psychosoziale Versorgungsmöglich Beispiel FATRA Frankfurt/M. – Frankfurter Arbeitskreis Trauma und Exil e.V. Berger Strasse 118 60316 Frankfurt/Main Tel.: +49 (0) 69 – 49 91 74 Fax: +49 (0) 69 – 49 85 26 E-Mail: fatra@t-online.de Website: www.fatra-ev.de
Ambulante Psychosoziale Versorgungsmöglich Beispiel Ev. Zentrum für Beratung und Therapie Frankfurt /M. Haus am Weißen Stein – Beratung und Therapie für Flüchtlinge Eschersheimer Landstraße 567 60431 Frankfurt/Main Tel: +49 (0) 69 – 53 02-291 Fax: +49 (0) 69 – 53 02-294 E-Mail: fluechtlingsberatung@frankfurt-evangelisch.de
Ambulante Psychosoziale Versorgungsmöglich Beispiel Pro Asyl – Bundesweite Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge e.V. Postfach 160624 60069 Frankfurt/Main Tel.: +49 (0) 69 – 23 06 88 Fax: +49 (0) 69 – 23 06 50 E-Mail: proasyl@proasyl.de Website: www.proasyl.de
Stationäre psychotherapeutische Versorgung Beispiel Parkland-Klinik Fach- und Akutklinik für Psychosomatik und Psychotherapie Türkischsprachiger Behandlungsschwerpunkt Im Kreuzfeld 6 34537 Bad Wildungen-Reinhardshausen Tel.: 05621-706-0 www.parkland-klinik.de
Stationäre psychotherapeutische Versorgung Beispiel Rhein-Haardt-Klinik Rehabilitationsklinik für Abhängigkeitserkrankungen und Psychosomatik Russisch, Polnisch, Griechisch, Kroatisch und Rumänisch Sonnenwendstraße 86 67098 Bad Dürkheim Tel.: 06322 794-338 www.rhein-haardt-klinik.de
Kernfragen Einleitung Migration….? Epidemiologie Wie häufig erkranken Menschen mit Mh an psychischen Störungen? Diagnostik Was sind psychische Störungen? Herausforderung Was erschwert die Arbeit mit psychisch erkrankten MigrantInnen? Behandlung Wo können MigrantInnen versorgt werden? Therapeutische Welche therapeutischen Elemente kann ich in Elemente der Arbeit mit Migranten integrieren? Selbstfürsorge Was mache ich, um die emotionalen Herausforderungen zu bewältigen
Problemhierarchie 1. 2. 3. 4. Problemberg „think small Steps“
II. Psychoedukation – Aufklärung über mögliche Diagnose und Behandlungsprinzipien, – Vermittlung von störungsbezogener Information (angemessenes Störungsmodell), – Vermittlung von therapierelevanter Information (Therapieverfahren, Wirkmechanismen, Chancen und Risiken), – Unterstützung des Patienten bei der Entwicklung allgemeiner Selbstmanagement und Bewältigungskompetenzen (z. B. Problemlösestrategien im Umgang mit Rückfällen)
Mögliches Störungsmodell Umweltbedingungen Auslöser Prädisposition Aufrechterhaltende Bedingungen
III. Therapieansätze bei Depressionen Behandlungstriade Erarbeitung Reflektion Aktivitäten- dysfunktionaler von aufbau Gedanken Zielen
IV. Wochenplan Uhrzeit Mo Di Mi … 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Beispiel: Aktivitätenaufbau
V. Umgang mit belastenden Ereignissen • Mit Menschen reden, denen ich vertrauen • Tagebuch schreiben
Kernfragen Einleitung Migration….? Epidemiologie Wie häufig erkranken Menschen mit Mh an psychischen Störungen? Diagnostik Was sind psychische Störungen? Herausforderung Was erschwert die Arbeit mit psychisch erkrankten MigrantInnen? Behandlung Wo können MigrantInnen versorgt werden? Therapeutische Welche therapeutischen Elemente kann ich in Elemente der Arbeit mit Migranten integrieren? Selbstfürsorge Was mache ich, um die emotionalen Herausforderungen zu bewältigen
Mögliche Diskussion Woran erkenne ich, dass ich emotional zu stark belastet bin? Was mache ich, um mir zu helfen?
Etwas Schönes zum Schluss ….
Genußtraining Euthyme Therapie
Einleitung Euthym ≈ „ Was der Seele gut tut“ Psychotherapeutisches Programm vorwiegend zur Behandlung von Depressionen, chronischen Schmerzen • Euthyme Therapie • Genusstraining • „Kleine Schule des Genießens“ (E.Koppenhöfer) Aufbau positiven Erlebens und Handelns
Orthogonales Modell von Krankheit und Gesundheit (Lutz, 1990) Gesundheit + - Krankheit - +
Warum „Genießen“? Stärkung & Würdigung der Gesundheitsachse Steigerung der Lebensqualität Ablenkung von Krankheitsachse Sensibilisierung der Sinnesmodalitäten Aktualisierung angenehmer Vorerfahrungen Aufbau von Eigenverantwortung
Überlegen Sie bitte für eine Minute… Was habe ich meiner Seele gestern Gutes getan?
Genussarten Alleine Gemeinsam Aktiv Passiv Kurz lang Sinnesspezifisch Multisensorisch Zeitlich spezifisch zeitlos Örtlich spezifisch Ortsübergreifend
Genussplan Uhrzeit Mo Di Mi Do Fr Sa So 8 10 12 14 16 18 20 22 24
Genussregeln 1. Genuss braucht Zeit 2. Genuss muss erlaubt sein 3. Genuss geht nicht nebenbei 4. Genuss ist Geschmackssache / jedem das Seine 5. Weniger ist mehr 6. Ohne Erfahrung kein Genuss 7. Genuss ist alltäglich
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Mike Mösko Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Institut für Medizinische Psychologie AG Psychosoziale Migrationsforschung Martinistraße 52, 20246 Hamburg Tel.: 040-7410-59743 E-Mail: mmoesko@uke.de
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