Psychologische Determinanten von Recyclingverhalten - Alexandra Kibbe REWIMET - Symposium "Chancen für den Harz" 2017 28. September 2017
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OVGU Präsentation 00.00.2009 1 Psychologische Determinanten von Recyclingverhalten Alexandra Kibbe REWIMET – Symposium „Chancen für den Harz“ 2017 28. September 2017
OVGU Präsentation 00.00.2009 2 Themen des heutigen Vortrags Was macht Recyclingverhalten so schwer? Problemstellung und psychologische Erklärung zum Recyclingverhalten am Beispiel Elektrokleingeräte Wie lässt sich die Recyclingverhalten fördern? Ergebnispräsentation zweier Feldstudien zum Elektrokleingeräterecycling Was lässt sich daraus für die Praxis ableiten? - Empfehlungen aus psychologischer Sicht
OVGU Präsentation 00.00.2009 3 Problemstellung • viele Materialien werden nicht sachgerecht recycelt • Rohstoffe werden dem Stoffkreislauf entzogen Beispiel: Was tun Personen mir ihren alten Handys? verschenkt 18% weiterverkauft 8% = 36% weitere Verwendung „recycelt“ 10% 100 Mio. Mobiltelefone ungenutzt 41% ungenutzte Wertstoffe Hausmüll 3% sonstiges 16% k.A. 4% (BITKOM, 2015; IZMF Handystudie, 2013)
OVGU Präsentation 00.00.2009 4 Was macht Recyclingverhalten so schwer? Beispiel: Handy/ Smartphone Recyclingquote Verhaltenskosten 0% hoch 36% Datenunsicherheit Weg zur Abgabestelle Was wie recyceln? Warum recyceln? niedrig 100%
OVGU Präsentation 00.00.2009 5 Psychologische Determinanten von Recyclingverhalten zwei Faktoren entscheidend: 1) die beim Recycling anfallenden Verhaltenskosten 2) die vorhandene intrinsische Motivation zu ökologisch-nachhaltigem Handeln Motivation Finanzielle Kosten Zeitaufwand Wissensmangel Kaiser, Byrka, & Hartig, 2010 Bildquelle: http://www.10minutebiztools.com/images/ID-100224329.jpg
OVGU Präsentation 00.00.2009 6 Was ist intrinsische Motivation – Ein kleines Beispiel BITTE ALLE AUFSTEHEN 1) Wer gibt Fußball gibt Synchronschwimmen den Vorzug? 2) Wer hat jemals einem Fußballspiel beigewohnt? 3) Wer bezeichnet sich als Fußballfan? 4) Wer besitzt einen Fanartikel eines Fußballvereins? 5) Wer hat in der letzten Woche ein Fußballspiel gesehen? 6) Wer kennt den schottischen Meister 2015/16? 7) Wer hatte eine Jahreskarte eines Bundesligavereins für die Spielzeit 2016/17?
OVGU Präsentation 00.00.2009 7 Was ist intrinsische Motivation? …persönliche Unterschiede in der Bereitschaft Recycling Mobilität Verhaltenskosten in Kauf zu nehmen. Müllver- meidung Energie- konsum Konsum- soziales verhalten Engagement DeFleur & Westie (1963) Kaiser, Byrka, & Hartig (2010)
OVGU Präsentation 00.00.2009 8 Wie kann man Recyclingverhalten fördern? • entweder die intrinsische Motivation erhöhen … hoch Spende für Umweltschutz Elektrokleingeräterecycling Intrinsische Motivation Fahrradpendeln Ohne Auto in der Stadt Altglas zum Sammelcontainer Papierrecycling niedrig
OVGU Präsentation 00.00.2009 9 Wie kann man Recyclingverhalten fördern? • … oder Verhaltenskosten senken hoch Spende für Umweltschutz Elektrokleingeräterecycling Fahrradpendeln Intrinsische Motivation Ohne Auto in der Stadt Altglas zum Sammelcontainer Papierrecycling niedrig • die intrinsische Motivation zum ökologisch-nachhaltigen Handeln ist zeitlich stabil (Kaiser, Brügger, Hartig, Bogner,& Gutscher, 2014)
OVGU Präsentation 00.00.2009 10 Beispielstudie zum Elektrokleingeräterecycling Projektziele: • Optimierung der Rückführung von Elektrokleingeräten • Erfassen und Untersuchen der psychologischen Determinanten von Recyclingverhalten • Vergleich verschiedener Optionen zur Reduktion der Verhaltenskosten und somit zur Erhöhung der Wertstoffrückführung strukturelle, materielle und soziale Ansätze beim Elektrokleingeräterecycling
OVGU Präsentation 00.00.2009 11 Untersuchungsdesign der Recycling 2.0 - Feldstudien • Vergleich in jeweils 3 abgrenzbaren Gebieten • Annahme: intrinsische Motivation in den Gebieten gleich ausgeprägt
Durch direkte Verhaltenserleichterung die OVGU Präsentation 00.00.2009 12 Rücklaufquote erhöhen N = 403 (16% Rücklauf) Teilgebiet Bringsystem Intrinsische Motivation M = .26, SD = .76, Teilgebiete Vergleich: F(2,400) = 1.51, p=.22 Teilgebiet Depotsystem kein Motivationsunterschied zwischen den Gebieten Teilgebiet Abholung
Verhaltenskosten lassen sich auch indirekt durch OVGU Präsentation 00.00.2009 13 materielle oder soziale Anreize reduzieren Stadt Ellrich Wissen vermitteln (Was? Wann? Wo?) Stadt Bleicherode Sozialer Anreiz (Gemeinschaftsgefühl) Stadt Heringen Materieller Anreiz (Bockwurst/Getränk)
OVGU Präsentation 00.00.2009 14 Mehrheitsnorm … Im Landkreis Nordhausen recyceln 8 von 10 BewohnerInnen ihre alten Elektrogeräte … Gemeinschaft … Verabreden Sie sich für die Sammelaktion … informieren Sie Nachbarn, Freunde … 14
Durch Informationskampagnen die OVGU Präsentation 00.00.2009 15 Rücklaufquoten erhöhen • postalische Befragung: N = 250 (Rücklauf 10%) • Gruppenvergleich der 3 Gebiete bezüglich der intrinsischen Motivation: F (2, 242) = 0.53, p = .59 keine Motivationsunterschiede Ellrich Bleicherode Heringen Intervention Wissen Sozialer Anreiz Materieller Anr. Abgabemenge 193 391 193 (Selbstbericht (4.39 pro-Kopf) (6.74 pro-Kopf) (4.95 pro-Kopf) n =141) Abgabemenge 1126 kg 1384 kg 576 (gewogen) Pro-Kopf 0,4 kg 0,68 kg 0,28 kg (n = 2036) Gruppenvergleich der 3 Gebiete bezüglich der Abgabemenge: F (2, 140) = 2.68, p = .07
OVGU Präsentation 00.00.2009 16 Was haben wir gelernt? Aus psychologischer Sicht „2 Stellschrauben an denen man drehen“ kann, um Recyclingverhalten zu fördern • die intrinsische Motivation zu ökologisch-nachhaltigem Handeln erhöhen • die Verhaltenskosten des Recyclings senken • intrinsische Motivation erwachsener Bürger/innen ist sehr stabil (langwieriger Prozess) • Verhaltenskosten sind über strukturelle (direkte) Maßnahmen oder Informationskampagnen (indirekte Maßnahmen) reduzierbar
OVGU Präsentation 00.00.2009 17 Was haben wir aus den Feldstudien gelernt? Strukturelle (direkte) Maßnahmen: • Abholung und Depotcontainer vergleichbar erfolgreich • beide reduzieren die Wegstrecke zum Abgabeort für Elektrokleingeräte Informationskampagnen (indirekte Maßnahmen): • die soziale Kampagne war am erfolgreichsten • die damit verbundene Sammelaktion ist jedoch auch eine strukturelle Maßnahme ABER: direkte und indirekte Maßnahmen wirken nur so lange sie präsent sind/ kurzfristig
OVGU Präsentation 00.00.2009 18 Ausblick Projekt Recyclingregion Harz Förderung von Förderung der Recyclingverhalten bei Recyclingmotivation bei Bürgerinnnen und Bürgern Schülerinnen/Schülern im von Goslar ab Oktober 2017 LK Harz im Sommer 2018 Informationsreferate in Betrieben ab Januar 2018 im LK Nordhausen
OVGU Präsentation 00.00.2009 19 Projektpartner Fragen? Dipl.-Psych. Alexandra Kibbe Otto-von-Guericke-Universität Institut für Psychologie Postfach 4120 39016 Magdeburg Tel: 0391-6711959 alexandra.kibbe@ovgu.de Projekt gefördert durch:
OVGU Präsentation 00.00.2009 20 Literatur BITKOM, Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.(2015). Presseinformation – 100 Millionen Alt-Handys liegen ungenutzt zu Hause. von: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/100-Millionen-Alt- Handys-liegen-ungenutzt-zu-Hause.html DeFleur, M. L., & Westie, F. R.(1963). Attitude as a scientific concept. Social Forces, 42, 17-31. IZMF, Informationszentrum Mobilfunk (2013). IZMF Handystudie. von: http://www.izmf.de/sites/default/files/IZMF_Handystudie_Bericht.pdf Kaiser, F. G., Brügger, A., Hartig, T., Bogner, F. X., & Gutscher, H. (2014). Appreciation of nature and appreciation of environmental protection: How stable are these attitudes and which comes first? European Review of Applied Psychology, 64, 269-277. Kaiser, F. G., Byrka, K., & Hartig, T. (2010). Reviving Campbell's paradigm for attitude research. Personality and Social Psychology Review, 14, 351-367.
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