Sprüche 3: Neun geistliche Lebensregeln
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Sprüche 3: Neun geistliche Lebensregeln «Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gü- te, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung» (Gal 5,22). Der Heilige Geist ist praxisorientiert, Er verhilft uns zu einer tätigen Nachfolge und Er ist die Kraft, das geistliche Wissen in Werke umzusetzen. Er verändert uns in das Wesen Jesu, über den es heisst: «Den ersten Bericht habe ich verfasst, o Theophi- lus, über alles, was Jesus anfing zu tun und zu lehren» (Apg 1,1). Der Herr Jesus war zweifellos der grösste und einflussreichste Lehrer, den es je gab. Seine Lehre bestand darin, dass Er sie zuerst tat und dann mündlich weitergab: «Was Jesus an- fing zu tun und zu lehren.» Das machte auf die Zuhörer Eindruck und blieb für sie nicht ohne Folgen. Ist es nicht eine ständige Gefahr für uns, dass wir das biblische Wissen haben, aber die Taten fehlen? Oft wissen wir es besser, aber wir handeln wider besseres Wissen. Nachbarn, Arbeits- bzw. Schulkollegen, Familienmitglieder oder Kinder sehen auf uns, sie sehen auf unsere Taten und hören unsere Worte. Un- terstreichen die Worte das, was wir tun, oder schreien schlechte Taten so laut, dass man unsere Worte nicht hören will? Gleich der neunfachen Frucht des Heiligen Geistes in Galater 5,22 finden wir in Sprüche 3 neun geistliche Lebensregeln, die sehr praxisorientiert sind. 1. Geistgewirktes Vertrauen. «Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen und ver- lass dich nicht auf deinen Verstand» (Spr 3,5). Sehen die Menschen um uns herum einen in Gott vertrauenden Menschen? Jemand, der mit dem Herrn im Gebet spricht, seine Lasten und Sorgen auf Ihn abwälzt? Jemand, der wie Hiob, Joseph oder Da- niel auch Krisensituationen im Vertrauen anzunehmen weiss, nicht aufgibt und sich im Glauben nicht erschüttern lässt? Das Vertrauen auszuleben und sich selbst darin zu bewähren, hinterlässt bestimmt einen stärkeren Eindruck, als lediglich darüber zu reden und es von anderen zu erwarten. Der Verstand spielt im Glaubensleben eine wichtige Rolle und sollte nicht ausge- schaltet werden. Doch er kann uns im Weg sein, wenn er nicht unter der Herrschaft des Geistes Jesu steht. «Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus» (Phil 4,7); «… und nehmen jeden Gedan- ken gefangen unter den Gehorsam Christi» (2.Kor 10,5).
Zweifel an Gottes Handeln und das Infragestellen Seines Wortes bringen uns nicht weiter. Nur wer im Vertrauen überwindet und Gott zutraut, dass Er weiss, was Er tut, und alles richtig macht, wird den Frieden Gottes im Herzen beibehalten. Der Heilige Geist will uns in diesem Gottvertrauen beistehen. Jemand sagte: «Dinge, die uns verwirren und für die wir keinen Rat wissen, haben einen bestimmten Zweck; sie sind Teilchen unseres Lebenspuzzles. Gott weiss, wo sie hingehören. Wir würden natürlich gern das fertige Puzzle sehen, aber solange wir leben, ist dieses nicht beendet. Darum begreifen wir Gott auch so wenig. Wir schau- en ihm wohl den ganzen Tag auf die Finger, aber wir sehen nur die Bruchstücke, die er verschiebt, wir sehen das Puzzle auf Erden nie als Ganzes.» Hier ist Vertrauen angesagt! 2. Geistliche Vorrangstellung. «Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, so wird er deine Pfade ebnen» (Spr 3,6). Das Wort «erkennen» meint, dass wir den Herrn in allem voranstellen sollen, im Sinne von: «Denke an Ihn, was immer du tust», «lass Ihn das Motiv deiner Handlungen sein», «trachte als erstes nach Seinem Reich». Wenn wir in allem, was wir tun, Seinen Willen suchen, dann lässt der Herr uns Seine Führung erfahren, auch wenn wir das nicht immer direkt merken. In welchen Bereichen unseres Lebens wollen wir uns von Gott nichts oder nur wenig sagen lassen? Das sind meistens die Bereiche, die uns die grössten Probleme berei- ten. Wenn wir aber in allem, was wir tun, den Herrn Jesus mit einbeziehen, wird Er uns so führen, dass Sein Wille geschieht und wir werden ganz sicher nicht zu kurz kommen. 3. Geistliche Gesundheit. «Halte dich nicht selbst für weise; fürchte den Herrn und weiche vom Bösen! Das wird deinem Leib Heilung bringen und deine Gebeine erqui- cken!» (Spr 3,7-8). «Lesen ist für den Geist, was Gymnastik für den Körper ist», sag- te Joseph Eddison, englischer Schriftsteller im 18. Jahrhundert. Das trifft umso mehr auf die Bibel zu. Das Lesen und Studieren der Bibel ist für die Seele wie der Sport und das Training für den Leib. Da Seele und Leib in Verbindung zueinander stehen, wirkt sich geistliche Gesundheit nicht selten auch auf den Leib aus. Wenn die Seele krank ist, leidet der Leib, ist der Leib krank, so leidet die Seele. Der Apostel Johan- nes schreibt über diese Verbindung von Seele und Leib: «Mein Lieber, ich wünsche dir in allen Dingen Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlgeht!» (3.Joh 2).
In der Medizin weiss man inzwischen, dass es durch seelische Belastungen wie Stress, Sünde, Hass, Unversöhnlichkeit oder Kummer zu körperlichen Krankheiten kommen kann und dass im umgekehrten Sinn die Heilung dieser Belastungen auch zur Heilung von körperlichen Gebrechen führen kann. Das bedeutet selbstverständ- lich nicht, dass geistlich gesunde und fröhliche Menschen nicht auch krank werden können. Viele andere Faktoren spielen ebenso eine Rolle, wie Gene, Umwelt, Unfäl- le, Ansteckungen usw. Aber was sich heute medizinisch bestätigt und was immer mehr erforscht wird, lehrt uns die Bibel schon lange. Frieden mit Gott zu haben und Ihm von Herzen zu folgen, ist besser als all die «klugen» menschlichen Ratschläge zur körperlichen Fitness, mit denen wir täglich und überall konfrontiert werden und die inzwischen ein Milliarden- markt geworden sind. «Halte dich nicht selbst für weise.» Wie viel Geld wird doch für Vitaminpräparate, Gesundheitsregeln und Therapiestun- den ausgegeben. Das muss nicht in jedem Fall schlecht sein, aber die Frage darf gestellt werden, ob ein gottesfürchtiges Leben nach Leib, Seele und Geist nicht we- sentlich mehr bringen würde? An dieser Stelle möchte ich Römer 12,1-2 nach der Übersetzung von Roland Werner zitieren: «Deshalb ermutige ich euch nun auch, Ge- schwister, aufgrund der Barmherzigkeit, die Gott uns geschenkt hat, euch ganz, ein- schliesslich eures Körpers, Gott zur Verfügung zu stellen wie ein Opfer, das lebendig, heilig und ihm wohlgefällig ist. Das soll der Ausdruck eures Gottesdienstes sein, die angemessene Antwort auf Gottes Wort. Lasst euch nicht in das vorgefertigte Muster des Zeitgeistes pressen. Gestaltet euch stattdessen um, indem ihr ein neues Denken beginnt. Auf diese Weise könnt ihr beurteilen, was dem Willen Gottes entspricht, nämlich das wahrhaft Gute, das, was seine Zustimmung findet und wirklich zum Ziel führt.» In Sprüche 4,22 heisst es über das Wort Gottes: «Denn sie sind das Leben denen, die sie finden, und heilsam ihrem ganzen Leib.» Und Paulus schreibt: «Denn die leib- liche Übung nützt wenig, die Gottesfurcht aber ist für alles nützlich, da sie die Ver- heissung für dieses und für das zukünftige Leben hat» (1.Tim 4,8). 4. Geistlicher Umgang mit dem Materiellen. «Ehre den Herrn mit deinem Besitz und mit den Erstlingen all deines Einkommens» (Spr 3,9). Martin Luther soll gesagt haben: «Viele Dinge habe ich in der Hand gehalten und alle verloren. Aber alles, was ich in Gottes Hände gelegt habe, das besitze ich immer noch!»
Man erkennt wohl nirgends besser, von wem man wirklich geleitet ist, als am Um- gang mit dem Besitz. Ist es der Heilige Geist oder das Fleisch, ist es der Geist oder der Geiz, ist es das Geben oder das Behalten, sind es die Erstlinge oder die Restlin- ge? Wie das aussieht, was der Heilige Geist wirkt, beschreibt Paulus den Korinthern zeugnishaft über die Gemeinden in Mazedonien (wozu auch die Gemeinde in Thes- salonich gehörte), die «über ihr Vermögen hinaus» gaben, und «nicht nur so, wie wir es erhofften, sondern sich selbst gaben sie hin» (vgl. 2.Kor 8,1-8). Die Thessalonicher hatten sich radikal bekehrt. Paulus stellte ihnen das Zeugnis aus, dass es allen bekannt geworden war, wie sie sich von den Götzen abgekehrt hatten, um sich Gott zuzuwenden und Ihm zu dienen und wie sie in der lebendigen Erwar- tung der Rückkehr Jesu standen (1.Thess 1,9-10). Zu dieser ganzen Umkehr gehörte offensichtlich auch die Bekehrung ihrer Portemonnaies, denn auch Habsucht ist Göt- zendienst (Kol 3,5). William MacDonald schreibt über das Verhalten vieler Christen heute: «In der An- nahme, dass frommes Gewinnstreben mit Gottes Segen zu tun habe, haben wir uns dazu erniedrigt, das Geld anzubeten.» Randy Alcorn bringt ein sehr eindrückliches Beispiel dafür, wie vergänglich die Dinge doch sind, für die wir so viel Geld ausge- ben: «Wie können wir unseren Kindern die Leere des Materialismus auf eine direkte und eindrückliche Art und Weise vermitteln? Versuchen Sie, sie zu einem Ausflug auf einen Schrottplatz oder eine Müllhalde mitzunehmen. Das kann sogar ein grosses Familienereignis werden. (Die Schlangen sind kürzer als in Vergnügungsparks, der Eintritt ist frei und kleine Jungen lieben es!) Zeigen Sie ihnen all die Berge von ‹Schätzen›, die einmal Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke waren. Zeigen Sie auf Dinge, die einst Hunderte von Dollars gekostet haben, über die Kinder sich ge- stritten haben, die Freundschaften zerstörten, für die Ehrlichkeit geopfert wurde und an denen Ehen zerbrachen. Zeigen Sie ihnen das Sammelsurium an Armen, Beinen und Resten zerschundener Puppen, verrosteten Robotern und elektronischem Gerät, das nach seiner kurzen Lebensdauer nun nutzlos herumliegt. Zeigen Sie ihnen, dass das meiste dessen, was ihre Familie besitzt, eines Tages auf einem solchen Schrott- platz liegen wird. Lesen Sie 2. Petrus 3,10-14, wo gesagt wird, dass alles im Feuer verbrennen wird. Stellen Sie dann die eindrucksvolle Frage: ‹Wenn all das, was wir mal besassen, hier verlassen, kaputt und nutzlos herumliegt, was werden wir dann getan haben, was uns in der Ewigkeit bleibt?›»
Demgegenüber drückte sich jemand anders in etwa so aus: «Jeder zeitliche Besitz kann in einen ewigen Schatz verwandelt werden, weil das, was immer wir Christus geben, noch im gleichen Augenblick unsterblich wird.» Vielleicht würde uns manches Geld beim Automechaniker, für Renovierungsarbeiten oder sonstige Ausgaben er- spart bleiben, wenn wir die Regel, zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten, befol- gen würden. Dass Geben seliger als Nehmen ist, hat auch heute noch volle Gültig- keit. 5. Geistliche Zurechtweisung. «Mein Sohn, verwirf nicht die Züchtigung des Herrn und sei nicht unwillig über seine Zurechtweisung; denn wen der Herr liebt, den züch- tigt er, wie ein Vater den Sohn, an dem er Wohlgefallen hat» (Spr 3,11-12). Diese Verse werden auch in Hebräer 12,5ff. und in Offenbarung 3,19 erwähnt und sie hän- gen jedes Mal unmittelbar mit der Liebe des himmlischen Vaters zusammen. Bei Züchtigung und Zurechtweisung kann es sich um verschiedene Zwecke handeln. Es kann eine göttliche Massnahme sein, um Menschen dahinzubringen, sich zu Je- sus zu bekehren. Denn oft merkt der Mensch erst, dass er Gott braucht, wenn es ihm schlecht geht, und er wird dann offen für Ihn. Es kann aber auch eine Massregelung wegen Sünde sein, um ein Kind Gottes zu- rechtzubringen, zur Busse zu leiten und zu bewahren. Auch besteht die Möglichkeit, dass der Herr wie bei dem Apostel Paulus vor Über- heblichkeit bewahren und demütig halten will, damit Seine Gnade umso mächtiger werden kann (2.Kor 12,7ff.). Gott hatte an Paulus Wohlgefallen und Er wollte ihn da- rin bewahren, darum liess Er etwas Unangenehmes in seinem Leben zu. Wir dürfen Züchtigung und Zurechtweisung nicht immer mit Strafe gleichstellen und mit dem Zorn Gottes, der uns schlägt. Der obige Text sagt ja nicht, dass Gott die zu- rechtweist, an denen Er kein Wohlgefallen hat, sondern gerade umgekehrt, an denen Er Wohlgefallen findet. Es geht dabei um eine Liebeserziehung des göttlichen, voll- kommenen Vaters, um praktische Korrekturen, darum, uns auf dem Weg zu halten und uns weiterzubringen, weil Er damit ein herrliches Ziel verfolgt. 6. Geistliche Besonnenheit. «Mein Sohn, lass dies niemals aus den Augen; bewah- re Überlegung und Besonnenheit!» (Spr 3,21). Bei diesem geistlichen Ratschlag hat- te Salomo die vorhergehenden Anmerkungen vor Augen. Darin sprach er über die Kostbarkeit der Weisheit und Einsicht. Durch sie hat der Herr den Himmel und die Erde gegründet und befestigt (vgl. V 13-20). Die göttliche Weisheit liegt demnach
allen Dingen des Lebens zugrunde – auch der Erlösung durch Jesus Christus zum ewigen Leben, wie wir wissen. Von daher kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die göttliche Weisheit, die aus Seinem Wort kommt und durch den Heiligen Geist inspiriert ist, die beste Weisheit ist, die ein Mensch erlangen kann und wonach er zuallererst streben sollte. Mehr denn je braucht es Menschen, die gute Ratschläge geben können, die in Weis- heit, mit Takt und Liebe auf Jesus aufmerksam machen, Menschen, die andere bei der Hand nehmen und zum ewigen Leben leiten. Gott hat die Weisheit der Welt zur Torheit erklärt, weil sie nur auf das Diesseits aus- gerichtet ist und sich nicht an Gott hält. Dagegen führt Er durch die «Torheit der Pre- digt» zur Seligkeit (1.Kor 1,20-21). Damit drückt der heilige Gottesgeist aus, dass selbst die «Torheit» Gottes (die es ja in Wirklichkeit nicht gibt) der Weisheit dieser Welt weit überlegen ist. Das dürfen wir als Christen bei den Tausenden anderer An- gebote dieser Welt nie aus den Augen verlieren. Diese Überlegung und Besonnen- heit soll uns ständig beherrschen. Ein befreundeter Psychoanalytiker, Psychotherapeut und Arzt für Innere Medizin sag- te: «In einer über tausend Sitzungsstunden dauernden psychoanalytischen Kur habe ich versucht, mithilfe des Psychoanalytikers und in eigener Regie, mich zu verändern und mich zu verwirklichen … Mein wichtigstes Anliegen – echt und tief lieben zu kön- nen – wurde davon nicht betroffen. Erst seitdem ich mich der Liebe Gottes geöffnet habe, fühle ich, dass ich fähig geworden bin, selbstlos lieben zu können» (Dr. med. Markus Bourquin). 7. Geistliche Weitherzigkeit. «Verweigere keine Wohltat dem, welchem sie zu- kommt, wenn es in der Macht deiner Hände liegt, sie zu erweisen! Sprich nicht zu deinem Nächsten: ‹Geh hin und komm wieder; morgen will ich dir geben!›, während du es doch hast» (Spr 3,27-28). Das erinnert an Jesu Worte: «Gib aber jedem, der dich bittet; und von dem, der dir das Deine nimmt, fordere es nicht zurück» (Lk 6,30). Eine der vielen segensreichen Erinnerungen an den Gründer unseres Missionswer- kes Wim Malgo war seine Weitherzigkeit und Gebefreudigkeit. Wo er Not sah, rea- gierte er schnell und half, und der Herr hat es über die Massen gesegnet. Hier und da hört man, dass man dumm ist, wenn man mittellosen Menschen etwas leiht, da sie es ja doch nicht zurückzahlen können. Die Bibel lehrt uns aber, dass wir
das ruhig mit einkalkulieren und trotzdem helfen sollen. Doch nach obiger Aussage sind drei Dinge zu beachten: «Verweigere keine Wohltat dem, welchem sie zukommt …» Wir sollen denen helfen, die Hilfe wirklich benötigen. Es soll kein sinnloses Geben sein, sondern eine zielge- richtete Unterstützung. «… wenn es in der Macht deiner Hände liegt, sie zu erweisen!» Man soll nur in der Weise helfen, dass man den Überblick behält und wie man es materiell verkraften kann. Es hat keinen Sinn, eine Bürgschaft einzugehen oder so viel zu geben, dass man dadurch selbst in eine Notlage gerät. So ist es sicher nicht richtig, selbst zu lei- hen, um leihen zu können. «Sprich nicht zu deinem Nächsten: ‹Geh hin und komm wieder; morgen will ich dir geben!›, während du es doch hast.» Da, wo man helfen kann, sollte man es sofort tun und den Nächsten nicht auf später vertrösten. Hilfe darf nicht mitfrommen Argu- menten verweigert oder verzögert werden (vgl. Jak 2,15-16). 8. Geistliche Aufrichtigkeit. «Ersinne nichts Böses gegen deinen Nächsten, der arglos bei dir wohnt. Fange mit keinem Menschen ohne Ursache Streit an, wenn er dir nichts Böses zugefügt hat» (Spr 3,29-30). Dieser Ratschlag ist ganz besonders wichtig im familiären Zusammenleben, beispielsweise in der Ehe, gegenüber den Eltern, den Schwiegereltern, den Verwandten, die mit im Haus wohnen. Hinterhältig- keit, Neid, Intrigen, schlechtes Reden über eine Person, Anschwärzen bei anderen, Anklage … all das wiederstrebt dem Heiligen Geist. Das betrifft natürlich auch das Zusammenleben in der Gemeinschaft der Gemeinde. Neutestamentlich heisst es so: «Ist es möglich, soviel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden» (Röm 12,18). 9. Geistlicher Durchblick. «Sei nicht neidisch auf den Gewalttätigen und erwähle dir keinen seiner Wege!» (Spr 3,31). Manche Christen sehen auf den Erfolg derer, die ihn unrechtmässig oder mit nicht ganz sauberen Mitteln erworben haben, und be- wundern sie, ihren Erfolg, ihren Einfluss und ihre Anerkennung. Man schaut auf zwie- lichtige Persönlichkeiten in der Film- und Musikszene und wünscht sich etwas von ihrem «Glück». In der Kino- und Fernsehwelt werden die Helden bewundert, die Ehebruch betreiben, ständig die Partner wechseln, gewalttätig sind, andere übers Ohr hauen und gottlose Sprüche klopfen.
William MacDonald schreibt: «Wir sind zu begeisterten Opfern eines schwachsinni- gen Fernsehprogramms geworden … Ganz willig haben wir uns ‹in die Form dieser Welt pressen lassen› (Röm 12,2), haben ihre Lebensart, ihre Unterhaltungsmethoden und Ideen angenommen.» Wir sollten nicht den Wohlstand derer bewundern, die keine Verbindung mit dem Herrn Jesus suchen, «denn der Verkehrte ist dem Herrn ein Gräuel» (V 32); und: «Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten!» (1.Kor 15,33; vgl. auch Phil 3,18-19). Über die neunfache Frucht des Heiligen Geistes hingegen heisst es: «Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanft- mut, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. Die aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten. Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln. Lasst uns nicht nach leerem Ruhm streben, einander nicht herausfordern noch einander beneiden!» (Gal 5,22-26). Manche mögen sich fragen, wie man das denn im Alltag umsetzen kann. C. H. Spur- geon gibt uns hierfür einen guten Hinweis: «Wenn ein Stück Eisen reden könnte, was würde es sagen? Es würde sagen: ‹Ich bin schwarz, ich bin kalt, ich bin hart.› Voll- kommen wahr. Aber lege dieses Stück Eisen ins Feuer und warte ein wenig, bis das Feuer seine Macht bewiesen hat und was würde es nun sagen? Die Schwärze ist weg, die Kälte ist weg, die Härte ist weg, es hat eine Veränderung erfahren. Aber wenn dieses Stück Eisen sprechen könnte, würde es sich sicher nicht selber rühmen, weil das Feuer und das Eisen zwei sehr verschieden Dinge sind. Wenn es sich rüh- men könnte, so würde es sich des Feuers rühmen, das es zu einer ganz andern Masse umgewandelt hat. – So bin ich in mir selbst schwarz und kalt und hart; aber wenn der Herr von meiner Seele Besitz nimmt, wenn sein Geist mein Wesen durch- dringt und ich von seiner Liebe erfüllt werde, dann verschwindet die Schwärze, die Kälte und die Härte und doch kommt die Ehre nicht mir, sondern dem Herrn zu, der das Werk zustande bringt.» Wer sich dem Herrn vorbehaltlos hingibt, der wird die Veränderung erfahren. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest. Von Norbert Lieth
Sie können auch lesen