R Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts
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n d o s s i e r Theme Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 2 Inhalt 1. Für die Überlebenden des Nationalsozialismus: Der Auftrag der Stiftung EVZ ..................................................................................... 3 2. Überlebende der NS-Verfolgung – Menschen mit lebensprägenden Erfahrungen ........................................................................... 3 2.1. Zwangs- und Sklavenarbeiter:innen .............................................................................................................................................................................................................. 3 2.2. Individuelle Leistungen an die Überlebenden (2002 bis 2006) ............................................................................................................................... 4 2.3. Projektorientiertes Engagement für Überlebende .................................................................................................................................................................. 4 2.4. Nach den Auszahlungen: Wie geht es den Überlebenden seither? ..................................................................................................................... 5 3. Die EVZ-Projektpartner:innen – gemeinsames Engagement für Überlebende ..................................................................................... 6 3.1. Diverse Bedingungen, ein Ziel: Projektträger in den Schwerpunktländern ........................................................................................... 6 3.2 Aufbau und Entwicklung: das erste Förderjahrzehnt (2001 bis 2010) .......................................................................................................... 8 3.3 Weichenstellungen und neue Zielgruppen: die Jahre 2011 bis 2019 .................................................................................................................. 9 3.3.1 Erneutes Leid und humanitäre Aufgaben: Russlands hybrider Krieg gegen die Ukraine (2014–2021) .................................................................................................................................................................................................. 10 3.4 Zweifache Zäsur und neue Strategie: Stiftungshandeln in Zeiten von Pandemie und Krieg – die Jahre 2020 bis 2022 ................................................................................................................................................................ 11 4 „Wir leben noch!“ – Aufmerksamkeit für Überlebende wecken .............................................................................................................................. 12 5 Arbeiten mit und für Überlebende – welche Angebote sind heute sinnvoll? ........................................................................................... 14 6 Ausblick ......................................................................................................................................................................................................................................................................................... 15 7 Dank ................................................................................................................................................................................................................................................................................................... 17 8 Facts & Figures ...................................................................................................................................................................................................................................................................... 17 9 Literaturverzeichnis ..................................................................................................................................................................................................................................................... 20 9.1. Quellen ................................................................................................................................................................................................................................................................................................. 20 9.2. Weiterführende Links .................................................................................................................................................................................................................................................... 23
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 3 1. Für die Überlebenden des besetzen Gebieten), die Verfolgung mittlerweile „ver- Nationalsozialismus: Der Auftrag gessener“ Opfergruppen und die unterschiedlichen der Stiftung EVZ Sichtweisen auf die Geschichte des Zweiten Weltkrieges in den Ländern Mittel- und Osteuropas. Seit dem Jahr 2001 fördert die Stiftung EVZ Projekte Das Engagement war immer wieder von politischen zur Unterstützung von Überlebenden nationalsozialis- Verwerfungen geprägt – die sich derzeit in beispiellosem tischer Verfolgung. Sie engagiert sich für lebendiges Ausmaß verdichten. Beispiele sind der andauernde Erinnern und die kritische Auseinandersetzung mit dem Nahostkonflikt, der die Sicherheit von Überlebenden Nationalsozialismus und setzt sich für gleiche Würde der Shoah in Israel bedroht; die zunehmenden Ein- und Rechte aller Menschen ein. Das Engagement für schränkungen zivilgesellschaftlichen Handelns in Russ- Überlebende insbesondere in Mittel- und Osteuropa, land (vgl. Fischer, Sabine/Siegert, Jens, 2021) und Belarus Israel und Deutschland ist Schwerpunkt unseres Han- (Chulitskaya, Tatsiana, 2021); die Unterdrückung des delns. 40 Prozent der Fördermittel (rund 3 Millionen demokratischen Aufbruchs in Belarus und nicht zuletzt Euro jährlich) fließen seit dem Jahr 2013 in die Unter- die seit dem Jahr 2020 anhaltende Covid-19-Pandemie. stützung von NS-Überlebenden und ihrer Nachkommen, Der von Russland bereits im Jahr 2014 geschürte, wenn hinzu kommen Spenden und Nachlässe. Insgesamt hat auch nicht erklärte Krieg im Osten der Ukraine wurde die Stiftung EVZ 51,6 Millionen Euro für 1.179 Projekte am 24. Februar 2022 auf die gesamte Ukraine ausge- zugunsten von Überlebenden in zwölf Ländern finan- weitet: Zehntausende Menschen wurden getötet, Häu- ziert. ser zerstört, Landstriche verwüstet und mehr als sieben Millionen Menschen wurden außer Landes vertrieben In den vergangenen 20 Jahren hat die Stiftung ihre För- (update vom 13.9.22, vgl. UNHCR). Die NS-Überleben- derstrategie regelmäßig modifiziert, um flexibel auf die den wurden erneut von den Schrecken eines Krieges Bedarfe der Überlebenden, auf sozialpolitische Lagen eingeholt und (re)traumatisiert. und aktuelle Herausforderungen zu reagieren. Hand- lungsleitend waren die – seit 2021 in der Zukunfts- Angesichts all dieser Herausforderungen standen und agenda aktualisierten und konkretisierten – Ziele: Die stehen unsere Projektpartner:innen – gemeinnützige Stiftung EVZ will mit ihrer Förderung sicherstellen, Vereine, Sozialstationen, Freiwilligenverbände – den dass Überlebende der NS-Verfolgung psychisch, phy- hochbetagten Überlebenden der NS-Verfolgung mit sisch und sozial stabil in Würde altern können. Sie will Mut, Kreativität und Tatkraft zur Seite. Auch viele der sie vor Vereinsamung schützen und ihre Biografien und NS-Überlebenden engagieren sich immer noch selbst Lebensleistungen würdigen. Sie unterstützt darüber für ihre Mitmenschen und eine bessere Welt. hinaus den Struktur- und Kapazitätsaufbau zivilgesell- schaftlicher Organisationen, die sich der Fürsorge, Hilfs- tätigkeit und der Betreuung von Überlebenden enga- 2. Überlebende der NS-Verfolgung – giert, sensibel und zeitgemäß widmen. Menschen mit lebensprägenden Erfahrungen Das Dossier beleuchtet das Stiftungsengagement für NS-Überlebende im Zeitraum von über zwei Dekaden – 2.1. Zwangs- und Sklavenarbeiter:innen von 2001 bis 2022. Es waren Jahrzehnte voller Einsich- ten und Lernerfahrungen aus den Biografien der Über- Mehr als 26 Millionen Männer, Frauen und Kinder aus lebenden und ihrer Nachkommen: Über die Dimension fast allen Ländern Europas mussten in den Jahren 1939 der NS-Zwangsarbeit und des deutschen Vernichtungs- bis 1945 für das nationalsozialistische Deutschland kriegs, über die Gesundheits- und Sozialstrukturen in Zwangsarbeit leisten. Sie wurden in Rüstungsbetrieben, den Förderregionen, über den „Holocaust durch Kugeln“ auf Baustellen, in der Landwirtschaft oder im Hand- (Hinrichtungen von Jüdinnen:Juden und Rom:nja in den werk und Privathaushalten im Deutschen Reich und
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 4 den deutsch besetzten Gebieten ausgebeutet. Ihre Sklaven- und Zwangsarbeit sicherte den Lebensstan- dard der Deutschen im Krieg und war ein wesentliches Fundament der deutschen Kriegswirtschaft. Sie wurden gefoltert, erniedrigt, misshandelt, und ihrer menschli- chen Würde beraubt. Da die Sklavenarbeit, die die Häft- © BUILTIN/Administrators linge der Konzentrationslager leisten mussten, auch eine Form der systematischen Vernichtung war, haben die meisten das Kriegsende nicht mehr erlebt. (vgl. Spoerer 2005; Wagner 2010: 180ff und Niethammer 2007:13ff) 2.2. Individuelle Leistungen an die Überlebenden Professor Felix Kolmer im Jahr 2010 (2002 bis 2006) Im Jahr 2000 lebte nur noch ein kleiner Teil dieser Men- 2.3. Projektorientiertes Engagement schen und war bereit und in der Lage, einen Antrag auf für Überlebende eine humanitäre Zahlung an die Stiftung EVZ zu stellen. Bis zum Jahr 2006 hat die Stiftung EVZ insgesamt Die Projektförderung zur Unterstützung von Überle- 1,665 Millionen Überlebende der Sklaven- und Zwangs- benden erfolgte ohne den für die individuellen Leis- arbeit des NS-Regimes in 98 Ländern erreicht und an- tungen notwendigen Nachweis. Zur Teilnahme einge- nähernd 4,4 Milliarden Euro an sie ausgezahlt. Die Zahl laden wurden insbesondere die Personen, die eine der Anträge auf individuelle Leistungen wegen Zwangs- Zahlung erhalten hatten, also ehemalige KZ-Häftlinge arbeit war mit 2,316 Millionen Anträgen deutlich höher. und Zwangsarbeiter:innen. Viele der ehemaligen „Ost- Doch Überlebende anderer Opfergruppen, wie z. B. die arbeiter“ aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion mehr als 4,6 Millionen Kriegsgefangenen und italieni- bekannten sich Anfang der 90er Jahre erstmals zu ihrem schen Militärinternierten, die ebenfalls zur Zwangsar- Verfolgungsschicksal, da sie Jahrzehnte lang als Vater- beit herangezogen wurden, erhielten keinen Anspruch landsverräter stigmatisiert und diskriminiert wurden. auf individuelle Zahlungen. Die Stiftung EVZ öffnete ihre Projektförderung ebenso Der besondere Wert der Arbeit der für andere Überlebende, die keinen Anspruch auf eine Leistung hatten: Neben den Überlebenden der Konzen- Stiftung EVZ liegt für mich und für trationslager und Ghettos konnten so auch Jüdinnen: die Verbände der Opfer darin, dass Juden oder Rom:nja, die den Holocaust in Verstecken e ndlich die Zwangsarbeiter eine oder aufgrund der Evakuierung im sowjetischen Hin- öffentliche Anerkennung und terland überlebten, ehemalige sowjetische Kriegsge- Aufmerksamkeit in Deutschland fangene oder Überlebende der Leningrader Blockade und in ihren Heimatländern an den Projekten teilnehmen. Im Laufe der Jahre bezo- gen wir weitere „vergessene Opfergruppen“ in die Pro- erhalten haben. jekte mit ein, wie die Überlebenden von Vergeltungs- Felix Kolmer (1922–2022), Physiker, maßnahmen der Wehrmacht in Osteuropa (Überleben- K Z-Überlebender und stellvertretender de der „verbrannten Dörfer“) oder die zur Zwangsger- Vorsitzender des Internationalen Auschwitz manisierung geraubten Kinder (vgl. Heinemann, Isabel komitees (Online-Nachruf). 2022). All diese Menschen hatten in jungen Jahren
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 5 grausame Verfolgung erlebt, und sie haben nach der Es ist uns in unserer Arbeit aber wichtig, diese Men- Befreiung vielfältige Lebenserfahrungen gemacht: Sie schen nicht nur als „Opfer“, sondern als Persönlichkei- bauten ihre im Krieg verwüsteten Länder auf, schlossen ten mit einem reichen Schatz an Kompetenzen, Wissen Ausbildungen ab, übten Berufe aus und gründeten und Ressourcen anzusehen. Viele der NS-Überleben- Familien. den engagieren sich noch im hohen Alter für ihre Mit- menschen. Sie leiten Vereine, publizieren Erinnerungen 2.4. Nach den Auszahlungen: Wie geht es den und setzen sich für bessere Sozialleistungen ein. (vgl. Überlebenden seither? Erdmann-Kutnevic, 2010, S.65). Sie unterstützen sich gegenseitig in Selbsthilfegruppen und Besuchsdiens- Viele Überlebende leiden – neben üblichen altersbe- ten, organisieren Kultur- und Sportveranstaltungen, und dingten Einschränkungen und Krankheiten – zusätzlich geben ihren Erfahrungsschatz an nachfolgende Gene- an den körperlichen und seelischen Folgen von Haft, rationen weiter – sei es in Kochkursen oder in Zeitzeu- Hunger, Zwangsarbeit und Folter. Ihr soziales Netz gentheatern. schrumpft und soziale oder kulturelle Aktivitäten sind nicht oder nur noch mit Unterstützung möglich. Andere Von Beginn an unterstützte die Stiftung EVZ daher leben allein und brauchen Hilfe, um im Alter ihren All- auch den Austausch mit jungen Menschen. Überge- tag bewältigen zu können. Viele haben erst im Alter ordnetes Ziel war es jedoch, die körperliche und seeli- begonnen, über ihre Erfahrungen zu sprechen, manche sche Gesundheit der Überlebenden zu verbessern und schweigen bis heute. Traumatische Erinnerungen wir- ihre Einsamkeit zu lindern. Doch mit Geld allein war ken bis in ihr hohes Alter und stellen Angehörige und dies nicht zu schaffen. Die Stiftung EVZ brauchte en- Pflegende oftmals vor große Herausforderungen im gagierte Menschen, die ihre guten Ideen vor Ort in die Umgang damit (ZWST 2014). Insbesondere in Mittel- Tat umsetzen – diese haben wir gesucht – und auch ge- und Osteuropa fehlten und fehlen den Überlebenden funden. der NS-Verfolgung oft die Mittel für Medikamente und Dienstleistungen. Bei vielen steht am Ende ihres Lebens oft große Armut. Auch hier, vor unserer Haustür, in Deutschland gibt es NS-Opfer, denen © Deutsche Botschaft Kyiv es materiell schlecht geht, wie wir es beispielsweise bei den russischen Kontingentflüchtlingen oder auch im Bereich Sinti/Roma sehen. Dort ist ein Teil der ehemaligen NS-Verfolgten Anastasija Gulej bei der Verleihung des Verdienstordens der von Sozialleistungen abhängig und B undesrepublik Deutschland im Juli 2020 in Kyiv e rhält lediglich eine Grundsicherung. Da sieht man echte Not. Aber was soll man machen? Soll ich Interview mit Jost Rebentisch, Leiter des Bundes- trinken? Soll ich mich ins Bett legen verbands Information und Beratung für NS- und nichts mehr tun? Man muss Verfolgte in: Stiftung EVZ (2015), S. 66–67: (vgl. auch Informationen der ZWST). weiterleben. Das ist der Widerstand. Das ist jetzt meine Aufgabe: Weiterleben. Die Überlebende Anastasija Gulej In: Waltraud Schwab (2022).
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 6 3. Die EVZ-Projektpartner:innen – gemein- 1951 die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutsch- sames Engagement für Überlebende land (ZWST) wieder gegründet, um diese wichtige Ar- beit fortzusetzen. Ebenfalls seit den 50er Jahren enga- 3.1. Diverse Bedingungen, ein Ziel: Projektträger gierten sich auch christliche Initiativen wie Aktion Süh- in den Schwerpunktländern nezeichen – Friedensdienste e. V. (ASF) für die Versöh- nung mit den Opfern des Nationalsozialismus. In der Beim Blick auf die geförderten Organisationen ist es DDR genoss die bereits 1947 gegründete Vereinigung notwendig, die unterschiedlichen politischen und his- der Verfolgten des Nationalsozialismus (VVN-BdA) Länderübersicht aller bis heute torischen Voraussetzungen für zivilgesellschaftliches eine hohe Anerkennung und staatliche Förderung. Seit geförderten Projekte Engagement von und für Überlebende der NS-Verfol- den 80er Jahren etablierten sich in der Bundesrepublik gung in den Förderregionen in den Blick zu nehmen: kommunale Partnerschaften, die die ehemaligen NS- • Internationale Projekte (bilateral, trilateral): 27 Zwangsarbeiter:innen oder Shoah-Überlebenden zu In• Deutschland, dem Land Operative Projekte der Täter, haben – Begleitung, nach Kriegs- Entwicklung Begegnungen Vernetzung: 53 und Zeitzeugengesprächen an den Ort ende zunächst internationale jüdische Organisationen ihrer Verfolgung einluden (Kräutler, Anja: 2004). Ver- – wie das Joint Distribution Committe (JDC) – die aus treter:innen von NS-Verfolgtenverbänden, Pax Christi den Konzentrationslagern befreiten Überlebenden der und Aktion Sühnezeichen Friedensdienste gründeten Shoah unterstützt. Überlebende haben dann im Jahr Ende der 80er Jahre eine Beratungsstelle, aus der 1992 Länderübersicht aller geförderten P rojekte für NS-Überlebende • Internationale Projekte (bilateral, trilateral): 27 • Operative Projekte – Begleitung, Entwicklung, Vernetzung: 53 Russland 255 Belarus 205 Deutschland 101 Polen 93 Armenien 2 Belgien 1 Ukraine 347 Tschechische Republik 22 Slowakische Republik 6 Republik Moldau 6 Rumänien 8 Israel 43 Bosnien-Herzegowina 1 Serbien 18 Bulgarien 2 Stand 31.12.2021
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 7 Giselle Cychowicz will Zeugin sein der Bundesverband Information & Beratung für NS- Verfolgte e. V. (NS-Beratung.de) hervorging. Er infor- bis zum Schluss und das auch ihren miert und unterstützt Überlebende der nationalsozia- Leidensgefährten ermöglichen. „Die listischen Verfolgung bei Wiedergutmachungsfragen Welt soll davon erfahren und die und organisiert seit circa 15 Jahren soziale Projekte für Patienten sollen spüren, dass sich Überlebende. Die psychosoziale Unterstützung für die die Welt für sie interessiert.“ Shoah-Überlebenden ist dank des Engagements der jüdischen Gemeinden und der ZWST, die sich aufgrund (vgl. Adler, Sabine: 2017) der Immigration jüdischer Kontingentflüchtlinge in den 90er Jahren auf eine neue Klientel einstellen mussten, in Deutschland gut aufgestellt. Für Überlebende des Die Foundation for the Welfare of Holocaust Victims Genozids an den Sint:ze und Rom:nja engagiert sich der organisiert israelweit Pflegedienste und vermittelt Zentralrat Deutscher Sinti und Roma. Gezieltes bürger- Freiwillige, Aviv for Holocaust Survivors eröffnet über schaftliches Engagement für andere Überlebende gibt juristische Beratungen den Zugang zu Entschädi- es eher punktuell – z. B. im Hamburger Verein „Psycho- gungszahlungen. Viele der seit den 90er Jahren aus soziale Arbeit mit Verfolgten e. V.“ (psychosoz-arbeit. postsowjetischen Ländern eingewanderten Überle- org). benden sind besonders auf diese Unterstützung ange- wiesen, da die Entschädigungsleistungen der Bundes- Ich hatte Respekt vor der Begegnung republik Deutschland jeweils bestimmte Personen- gruppen berücksichtigen (Leistungen des BMF). mit diesen Menschen. Im Hinterkopf bildete sich der Gedanke, was für eine In den mittelosteuropäischen Ländern Polen und bizarre Situation es eigentlich ist, dass Tschechien sind Überlebende der NS-Verfolgung, zu ich als Deutsche ehemalige Zwangs denen auch die Kämpfer der polnischen Untergrund- arbeiter besuche, und wie sie das wohl armee gezählt werden, staatlich anerkannt und genie- empfinden. Als ich dann allein hinging, ßen ein hohes Ansehen in der Gesellschaft. In Tschechien vertritt die Organisation Živá paměť landesweit die merkte ich, dass man sich einfach als Interessen der Überlebenden, organisiert Treffpunkte, Menschen begegnet, meine Nationalität Hausbesuche durch Freiwillige, Konzerte und Gedenk- oder ihr Schicksal standen nicht im veranstaltungen. In Polen spielt die staatliche Stiftung Vordergrund. (…) Polnisch Deutsche Aussöhnung eine ähnliche Rolle. Sie hat bereits bei den Auszahlungen an die ehemaligen (Eva Kell, Freiwillige von Aktion Sühnezeichen Zwangsarbeiter:innen mit der Stiftung EVZ kooperiert Friedensdienste bei Živá paměť in Ostrava, und ihr Engagement für die Erinnerung und Unterstüt- Tschechische Republik: in Stiftung EVZ 2016, zung der Überlebenden seitdem stetig ausgebaut. In S. 69). den Regionen setzen sich Vereine und Sozialverbände für die Interessen der Überlebenden ein. In Israel sind die Shoah Überlebenden seit den 80er Jahren gesellschaftlich breit anerkannt. Es ist staatli- In Belarus, Russland und der Ukraine blühten nach dem ches Ziel, ihnen einen Lebensabend in Würde zu ermög- Ende der Sowjetunion in den 90er Jahren die jüdischen lichen (vgl. Wiener, Stuart (2022)). Seit 1987 bieten die Gemeinden wieder auf. Mit internationaler Hilfe grün- psychosozialen Angebote der Organisation AMCHA den deten sie Kulturvereine und Wohlfahrtszentren, deren oftmals stark traumatisierten Überlebenden Unter- professionelle Sozialarbeit und Pflegedienste für Shoah- stützung, soziale Teilhabe, psychologische und ehren- Überlebende in Osteuropa als modellhaft gelten. amtliche Begleitung. Auch Überlebende wie die Thera- peutin Gyselle Cychowicz engagieren sich noch im ho- hen Alter bei AMCHA.
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 8 Auch die ehemals minderjährigen NS-Zwangsarbeiter: oder andere internationale – als Beispiel sei hier der innen in Osteuropa gründeten ab 1988 eigene Verbän- Partnerverein Wolgograd Köln genannt – organisierten de, die sich für die Interessen ihrer Mitglieder einsetzten. Besuchsdienste und Begegnungsreisen. Wohlfahrts- Sie kooperierten eng mit den staatlichen Stiftungen verbände wie das Russische Rote Kreuz in Pskow und „Verständigung und Aussöhnung“, die in den 90er Jahren der Ukrainische Samariterbund in Charkiw boten den gegründet wurden, sowie später mit deren Nachfolge Überlebenden in ihren Sozialstationen Begegnung, organisationen, z. B. der ukrainischen Stiftung Ver- Beratung und häusliche Pflege. ständigung und Toleranz. Mit staatlicher Unterstützung konnten die Überlebendenverbände – im Gegensatz zu den Verbänden der Veteranen des „Großen Vater- ländischen Kriegs“ – jedoch nur punktuell, vor Gedenk- tagen oder Wahlen rechnen. Anderen Organisationen waren die Überlebenden der NS-Verfolgung selten be- kannt. Eine Ausnahme bildet lediglich die internatio- nale Menschenrechtsorganisation Memorial, die sich auch für die ehemaligen „Ostarbeiter“ engagierte (vgl. u. a. Irina Scherbakowa, 2019). Viele der oben genann- ten Organisationen wurden im Laufe der Jahre zu wich- tigen Partner:innen der Stiftung EVZ in ihrem Engage- ment für die Überlebenden. Doch mussten diese Be- ziehungen zunächst gestiftet werden, Vertrauen muss- te wachsen und die Zusammenarbeit sich entwickeln. 3.2 Aufbau und Entwicklung: das erste Förderjahrzehnt (2001 bis 2010) Im Jahr 2001 förderte die Stiftung EVZ zunächst starke Organisationen aus Deutschland und Israel, die auf Freizeitaktivitäten in Belarus. langjährige Erfahrungen in der Unterstützung von NS- © Kiryl Prepliaska Überlebenden zurückblickten und schnell Projekte umsetzen konnten. Dies waren z. B. die Organisation Zum Ende der ersten Förderdekade war das Förder AMCHA in Israel oder Versöhnungsinitiativen wie das volumen der Stiftung EVZ für Projekte zu Gunsten von Maximilian-Kolbe-Werk. Ab dem Jahr 2002 wurden NS-Überlebenden von jährlich einer auf über drei Mil- weitere Projekte identifiziert, die psychosoziale und lionen Euro angewachsen. Die Stiftung EVZ hatte nach- medizinische Unterstützung für NS-Opfer leisteten. haltige Beziehungen zu Projektpartner:innen aufgebaut: Jüdische Wohlfahrtsverbände qualifizierten das Netz- In Mittel- und Osteuropa realisierten die nationalen werk mit ihren langjährigen Erfahrungen in der Pflege Versöhnungsstiftungen, die guten Zugang zu den Über- und Begleitung von Holocaust-Überlebenden. Die na- lebenden hatten, Kuraufenthalte oder Apotheken für tionalen Versöhnungsstiftungen (bzw. ihre Nachfolge- Überlebende. Doch wollte die Stiftung EVZ von Beginn organisationen) in Belarus, Polen, Russland, Tschechien an auch kleineren Vereinen aus Deutschland, Israel, und der Ukraine setzten sich engagiert für „ihre“ ehe- Mittel- und Osteuropa eine Förderung ermöglichen: maligen NS-Zwangsarbeiter:innen ein. Angesichts der Vorreiter waren der regionale „Verband der ehemals wachsenden Bedarfe der alten Menschen und der unter- minderjährigen NS-Häftlinge“ im ukrainischen Dnipro- finanzierten Sozialsysteme (insbesondere in den Nach- petrowsk (heute Dnipro) und die Filiale „Dolja“ des bela- folgestaaten der Sowjetunion) stellte sich die Stiftung russischen Häftlingsverbands. Städtepartnerschaften EVZ jedoch folgende Fragen:
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 9 1. Wie können wir – insbesondere in Osteuropa – zivilgesellschaftliche Organisationen zu mehr Engagement für die Überlebenden motivieren und niedrigschwellig fördern? 2. Wie können wir dazu beitragen, dass die alten Menschen, die bereits in Projekten betreut wurden, weiterhin in Würde altern können? 3. Wie können wir die Überlebenden des Genozids an den Rom:nja besser erreichen? 4. Wie können– angesichts der immensen Bedarfe – die begrenzten Fördermittel wirksam und nach- haltig eingesetzt werden? 3.3 Weichenstellungen und neue Zielgruppen: die Jahre 2011 bis 2019 Auf diese Fragen und Herausforderungen reagierte die Gute Gespräche bei einer Tasse Tee helfen gegen Einsamkeit © Russisches Rotes Kreuz Pskow Stiftung EVZ mit regional unterschiedlichen Förder- strategien und gezielten Angeboten für schwer erreich- bare Zielgruppen. auch in Kleinstädten und ländlichen Regionen. Sie be- rieten die Antragsteller in den Landessprachen und So wurde die gute Zusammenarbeit mit Projektträgern setzten sich vor Ort für die Interessen der Überleben- aus Israel, Polen, Tschechien und Deutschland verste- den ein. Mit Weiterbildungen stärkten sie Vereine, Wohl- tigt. Ihnen wurden ermöglicht, den von ihnen betreuten fahrtsverbände und Freiwilligenorganisationen ihres Menschen eine verlässliche Perspektive zu bieten. Sie Landes und stifteten neue Kooperationen. So entstan- konnten Personal und Ehrenamtliche an sich binden den landesweite und gut funktionierende Hilfsnetzwerke und ihre Angebote von Projekt zu Projekt den Bedarfen für die Überlebenden. In enger Abstimmung mit den anpassen. Sukzessive identifizierte die Stiftung EVZ Kolleg:innen der jeweiligen Programmträger entwickelte weitere Projekte mit ähnlich wirkungsorientierten For- das Stiftungsteam sukzessive sein Förderangebot wei- maten. Diese richteten ihre Hilfen auch zunehmend an ter, immer orientiert an sich an wandelnden Bedarfen Child Survivors, die als Kinder die NS-Verfolgung über- und den Rahmenbedingungen der jeweiligen Länder. lebt hatten. (vgl. ZWST (2014) Die von der ZWST und AMCHA organisierten „Treffpunkte für Überlebende“ Im Zeitraum 2001 bis 2005 hatte die Stiftung EVZ der waren zudem Vorbilder für ein neues Programm in Internationalen Organisation für Migration (IOM) Osteuropa: 24 Millionen DM für Nothilfeprojekte zu Gunsten der Überlebenden des Genozids an den Rom:nja bereitge- In Belarus, Russland und der Ukraine identifizierte die stellt (IOM: 2005). Eine direkte Förderung von Romani Stiftung EVZ Kooperationspartner:innen, die in ihren Selbstorganisationen gelang hingegen nur vereinzelt. Ländern das Programm „Treffpunkt Dialog“ koordi- Ab 2012 hat die Stiftung daher gezielt Organisationen nierten und neue Akteure zum Engagement für die ehe- gesucht, die vor dem Mai 1945 geborene Rom:nja un- maligen KZ-Häftlinge und „Ostarbeiter“ motivierten. Mit terstützten. Diese leben häufig in großer Armut und dieser strategischen Weichenstellung übergab die Stif- ohne Unterstützung durch staatliche Hilfestrukturen. tung EVZ mehr Verantwortung an Programmträger in In dreizehn Projekten wurden materielle Hilfen verteilt Kiew, Minsk und Moskau, um vor Ort wirksamer und und Beratungen angeboten, um ihre Not zu lindern. flächendeckender zu fördern. Die Programmträger för- Mit dem Programm „Latscho Diwes“ („Guten Tag“ auf derten vor Ort niedrigschwellig Kleinprojekte, erstmals Romanes) gelang es, die Romani Selbstorganisationen
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 10 gezielter anzusprechen und sie in ihrem Engagement men im September 2014 und Februar 2015 eingedämmt, zu stärken, den Überlebenden direkt zu helfen und ih- doch wurden die vereinbarten Waffenstillstandsab- nen den Zugang zu staatlichen Leistungen zu eröffnen. kommen immer wieder verletzt. (vgl. OSCE Special Hierfür stellte die Stiftung EVZ zwischen 2016 bis 2021 Monitoring Mission to Ukraine) ca. 3.24 Millionen EUR für soziale Projekte in Mittel-, Ost- und Südosteuropa zur Verfügung. (vgl. auch The- Viele der Überlebenden in der Konfliktzone und den mendossier Antiziganismus) Separatisten-Gebieten hatten keine Chance, sich in Si- cherheit zu bringen. Teilweise waren ihre Häuser be- (…) „Latscho Diwes“ erleichtert den schädigt, andere hatten keinen Zugang zu Trinkwasser, Strom und Heizmaterial. Die Preise für Lebensmittel Überlebenden ihren Lebensabend und Medikamente stiegen drastisch. Viele lebten in Ar- und verschafft ihnen Aufmerksamkeit. mut, Angst und Hoffnungslosigkeit. Bei den Überleben- Auch stärkt es die lokalen und regiona- den rief der Krieg die Erinnerung an die erlebte Verfol- len Communitys in ihrem Engagement. gung wach und führte zu neuen Traumatisierungen. Deshalb ist es wünschenswert, dass dieses Format von der Stiftung EVZ Die EVZ-Projektpartner reagierten schnell, flexibel und couragiert auf die „humanitäre Katastrophe“ (Andrij weitergeführt wird, weil nur mit dem Waskowicz, Leiter der Caritas Ukraine, am 10.6.2015 Wissen vor Ort die Überlebenden im Deutschen Bundestag). Das Kuratorium bewilligte e rreicht werden können. Dennoch ist zusätzlich 465.000 Euro für zehn Nothilfeprojekte. festzuhalten: Eine humanitäre Unter- Unter teils hohen Risiken für ihre Gesundheit fuhren die stützungsleistung kann eine individu- Helfer:innen in die umkämpften Gebiete, verteilten Lebensmittel, Decken und Hygieneartikel oder repa- elle Entschädigung, die das Verfol- rierten zerstörte Wohnungen und Wasserleitungen der gungsleid anerkennt, nicht ersetzen. Überlebenden. Freiwillige kümmerten sich um geflüch- tete Überlebende, die in benachbarten Gebieten Zu- (Vgl. UKA Bericht (2021), S. 111). flucht suchten. Mitarbeitende von vier laufenden Pro- jekten in den Separatisten-Gebieten versorgten noch 3.3.1 Erneutes Leid und humanitäre Aufgaben: bis Januar 2016 ihre Klienten mit Nothilfen, dann muss- Russlands hybrider Krieg gegen die Ukraine ten sie ihre Arbeit einstellen, ebenso ein Projekt auf (2014–2021) der Krim. Das Büro eines Vereins in Stanica Luhanska wurde von Artillerie beschossen, alle Unterlagen und Im Jahr 2014 wurden die hoch betagten Überlebenden die Einrichtung zerstört. Das Engagement für die vom in der Ukraine erneut mit Krieg, Flucht und Gewalt Krieg betroffenen Überlebenden prägte auch die fol- konfrontiert. Die völkerrechtswidrige Annexion der genden Jahre. Die Stiftung EVZ entwickelte das aus- Halbinsel Krim durch russische Streitkräfte erschüt- schließlich auf die Ukraine ausgerichtete Programm terte im März 2014 den demokratischen Aufbruch der „My Porutsch! – Wir sind Da!“ Ukrainer:innen. In den ostukrainischen Regionen rie- fen von Russland unterstützte prorussische Milizen die Am Anfang unseres Lebens war das sogenannten „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk Leid und nun erfahren wir es wieder. aus. Millionen Menschen suchten Zuflucht in anderen Gebieten des Landes. Der von Russland geschürte re- Projektbegünstigte aus der Ostukraine, 2015. gionale Konflikt wurde zwar mit den Minsker Abkom-
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 11 Der Anblick der alten Menschen (in Die Stiftung EVZ stellte Fördermittel für Nothilfen in der Ukraine und Russland bereit, die dank der landes- den Separatisten-Gebieten) ruft weit gut ausgebauten Hilfsnetzwerke zügig umgesetzt starke Emotionen hervor. Sie sehen wurden. So ist es den Projektpartnern gelungen, ihre schrecklich aus, sind abgemagert, aber Angebote im Rahmen ihrer Möglichkeiten flexibel an ihre geistige Verwirrung ist noch er- ständig wechselnde Situationen anzupassen, den Kon- schreckender. Sie verstehen nicht, was takt zu den Überlebenden zu halten und ihre soziale geschieht, wo sie sind und in welcher Isolation zu lindern. Zeit sie leben. Manche glauben, der Dieses zweite Jahr der Covid-19- Große Vaterländische Krieg würde Epidemie hat auch für unsere Kli- immer noch andauern. ent:innen und Therapeut:innen in AM- Galina Poljakowa, (2015), Leiterin der NGO Turbota CHA eine große Herausforderung dar pro Litnih v Ukraini“ nach ihrem Besuch in Separa- gestellt. Wir mussten immer wieder tisten-Gebieten: (Vgl. Stiftung EVZ (2015) S.61). unsere Aktivitäten neu adjustieren und den Beschränkungen und Vor- schriften der Gesundheitsbehörden 3.4 Zweifache Zäsur und neue Strategie: Stiftungshandeln in Zeiten von Pandemie und anpassen. Das bedeutete G espräche Krieg – die Jahre 2020 bis 2022 am Telefon, Videotreffen, Hausbesu- che und manchmal eine Mischung Die Covid-19-Pandemie stellte die Stiftung EVZ und mehrerer Formen. So war es möglich, ihre Projektpartner in allen Förderländern vor nicht ge- mit der großen Mehrheit der Pati- kannte Herausforderungen. War es bis zum Jahr 2020 ein Kernanliegen zahlreicher Projekte, den hochbetag- ent:innen und Sozialklubmitglieder den ten Überlebenden gesellige Treffen und Freizeitaktivi- ständigen Kontakt aufrechtzuerhalten täten zu bieten, saßen diese nun als Teil einer Hochrisi- und zu gewährleisten. Eine zusätzliche kogruppe isoliert in ihren Wohnungen. Nun bewährten Dimension waren neue Angebote von sich die in vielen Jahren aufgebauten Beziehungen. Die Kriseninterventionen und Kurzzeit- Helfer:innen begleiteten die plötzlich isolierten alten therapien für Menschen, die wegen Menschen mit regelmäßigen Anrufen, leisteten psycho- logische Unterstützung und organisierten im Bedarfs- der Epidemie emotionale Hilfe benö- fall Transporte ins Krankenhaus. Sie lieferten Masken, tigten. Ein zusätzlicher Stressfaktor Desinfektionsmittel und Einkäufe an die Haustüre und war eine Sicherheitskrise mit Raketen- informierten über Schutzmaßnahmen. Nicht selten wa- beschuss und Kampfhandlungen vor ren sie rund um die Uhr für die Menschen erreichbar. einem Jahr, die zu einer Reaktivierung Die Programmträger in Belarus und Russland warben Spenden für Nothilfen ein, organisierten Online-Fort- von Traumata führte. bildungen und Vernetzungstreffen und stellten Lehr- Dr. Martin Auerbach Psychotherapeut und filme für Überlebende und Angehörige ins Netz. Digi- Klinischer Direktor, AMCHA – israelisches tale Formate wurden zunehmend für den internatio- Zentrum für Überlebende des Holocaust und der nalen fachlichen Austausch genutzt. zweiten Generation: (Stiftung EVZ (2021), S.7)
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 12 Wir verstanden, dass wir eine sehr In der Nacht zum 24. Februar 2022 änderte der An- große, sozial bedeutsame Arbeit griffskrieg Russlands auf die Ukraine die Leben der Überlebenden und die Projektpartner:innen erneut machen. Die alten Menschen drastisch. Wieder mussten hochbetagte, oftmals nicht brauchen uns, das haben wir in der mehr mobile Überlebende der NS-Verfolgung um ihr Pandemie verstanden. Leben fürchten. Manchen gelang die Flucht in den Westen des Landes oder ins benachbarte Ausland. Die Projektteilnehmende aus Russland (nicht jüdischen Gemeinden halfen bei der Evakuierung von veröffentlichter Verwendungsnachweis an die Stiftung EVZ 2022) Überlebenden, in Deutschland sammelt das, von der Stiftung EVZ im Aufbau unterstützte, Hilfsnetzwerk für NS-Verfolgte in der Ukraine Spenden, die über ehren- Noch unter Pandemiebedingungen erarbeitete und ver- amtliche Akteure im Land direkt an die ehemaligen NS- abschiedete die Stiftung EVZ im Jahr 2021 ihre Strategie Zwangsarbeiter:innen gehen. Unsere zivilgesellschaft- für das dritte Förderjahrzehnt. In digitalen Round-Table- lichen Partner passten ihre laufenden Projekte an die Gesprächen mit Partner:innen und Expert:innen, mit Kriegssituation an oder beantragten neue Nothilfe- Hilfe von Bedarfsanalysen und Fokusgruppen über- projekte. Sie halfen den Überlebenden und ihren Ange- prüfte die Stiftung ihre bisherige Arbeit. Die Hand- hörigen mit dem Nötigsten: Lebensmittel, Medika- lungsfelder wurden neu strukturiert und die Zukunfts- mente und Hygieneartikel, evakuierten sie aus umkämpf- agenda entwickelt, die Mitarbeitenden und externen ten Gebieten und riskierten dabei oftmals Gesundheit Begleiter:innen in der laufenden Dekade Orientierung und Leben. Nicht nur für die Selbstorganisationen der gibt. Wir haben die Themen, Ziele, Methoden und For- Rom:nja waren diese Nothilfen oftmals überlebens- mate für das Cluster „Handeln für Überlebende natio- wichtig. Aufgrund der guten Arbeitsbeziehungen zu nalsozialistischer Verfolgung“ überprüft, weiterent- den Partnern in der umkämpften Ukraine konnte die wickelt und punktuell angepasst. In diesem Zuge ga- Stiftung EVZ den Menschen vor Ort helfen und inner- ben wir unter anderem der Stärkung der Nachkommen halb von sieben Monaten mehr als 1,57 Millionen Euro von Verfolgten erstmals explizit ihren Platz in der pro- für 42 Nothilfeprojekte bereitstellen. grammatischen Agenda der Stiftung. An erster Stelle im Mission Statement der Stiftung EVZ steht jedoch weiterhin das Engagement für die Überlebenden nati- 4 „Wir leben noch!“ – Aufmerksamkeit für onalsozialistischer Verfolgung. Überlebende wecken Seit Februar 2022 sensibilisiert die Stiftung EVZ im Licht der akuten Ausnahmesituation verstärkt die Öf- fentlichkeit für die Notlagen der Überlebenden und das vielfältige Unterstützungsangebot der Projekte, ins- besondere in der Ukraine. Die Kolleg:innen unseres Förderbereichs und das Kommunikationsteam vermit- telten diese in den Medien, berieten Projektpartner in der Öffentlichkeitsarbeit und stellten Ukraine-Updates für Antragsteller:innen, Geflüchtete, Stiftungen und Spender:innen auf der Internetseite oder den EVZ- Social Media-Kanälen bereit. Dabei auch die Biografien und Botschaften der Überlebenden würdigend in den Blick zu nehmen, bleibt ebenfalls ein fundamentales Anliegen. Therapie- und Beratungsangebote im Frankfurter Treffpunkt für Shoah-Überlebende der Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland e. V. (ZWST) © Rafael Herlich
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 13 Bereits seit dem Jahr 2010 war es ein strategisches Ziel der Stiftung, die Lebenserfahrungen der NS-Verfolg- ten aktiv zu würdigen und auf ihre soziale Situation auf- merksam zu machen. Hier seien nur einige Beispiele für dieses Engagement genannt: Für die Ausstellung „Be- drängte Existenz“ portraitierte die Fotografin Birgit Meixner Überlebende Rom:nja aus der Ukraine. Die Wanderausstellung wurde zwischen 2012 und 2015 in vielen Städten Deutschlands und der Ukraine gezeigt. Im Film Das Zelig aus dem Jahr 2020 begleitet die Re- gisseurin Tanja Cummings Shoah-Überlebende aus München, die sich regelmäßig in einem Münchner Café treffen. Leben nach dem Überleben heißt eine Aus- stellung mit Fotos von Helena Schätzle, die sich Shoah- Überlebenden aus Israel und deren Nachkommen wid- met. EVZ-Projektpartner in Belarus, Russland und der Mit einer landesweiten Aktion zum Pflanzen von Bäumen in städtischen Parks haben die ukrainischen Dialogprojekte im Jahr 2018 viel Aufmerk- Ukraine präsentierten von 2013 bis 2016 die Wander- samkeit für ihre Arbeit bekommen. Rechts im Bild die Überlebende Na- ausstellung „… wie das Atmen frischer Luft“, für die Lesya deshda Slesareva. © Lesya Kharchenko Kharchenko Überlebende aus Osteuropa mit ihren unterschiedlichen Verfolgungsgeschichten interviewt hatte. Was mich persönlich etwas überrascht hat, war das bereits zu Beginn der Verantwortung und Fürsorge in Projekte erkennbare Ausmaß der Soli- verschiedenen Formaten darität zwischen den Generationen und Zur Weiterentwicklung und Evaluation ihrer Programme der erlebten Verantwortung der hat die Stiftung EVZ in den vergangenen 20 Jahren diver- ä lteren Menschen für die Entwicklung se Studien in Auftrag gegeben. So wurden im Jahr 2012 der jüngeren Generationen und der die Ergebnisse des Forschungsprojektes „Gesellschaft Gesellschaft. liche Teilhabe und Verantwortung in Osteuropa“ des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg Prof. Dr. phil Eric Schmidt, Institut für auf Fachtagungen in Kiew, Minsk und Moskau präsen- Gerontologie der Universität Heidelberg in: tiert. Wissenschaftler:innen aus Belarus, Deutschland, Stiftung EVZ (2011), S. 65. Russland und der Ukraine hatten über 300 Teilnehmen- de des Programms „Treffpunkt Dialog“ zwei Jahre lang Die Förderung und Stärkung der Strukturen von Pro- begleitet und regelmäßig befragt. Die Forscher bestä- jektträgern durch fachlichen Austausch und Vernetzung tigten ihre Annahme, dass intergenerationelle Kontak- war und ist ein strategisches Ziel der Stiftung EVZ. Wäh- te und gesellschaftliche Teilhabe sich positiv auf die Le- rend der Pandemie begleitete beispielsweise ein Bera- benszufriedenheit von Überlebenden der NS-Verfol- terinnenteam ukrainische Projektpartner mit Webinaren gung auswirken. (Schmidt, Eric et al. (2015). Auf diesen und digitalen Vernetzungstreffen sowie individueller Konferenzen warb die Stiftung EVZ dafür, Verantwor- Organisationsberatung. Wichtiger Impulsgeber ist die tung für das Wohlergehen der Menschen zu überneh- Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, die men, die die NS-Verfolgung erlebt und nach dem Zweiten auf internationalen Fachtagungen regelmäßig Mitar- Weltkrieg ihr Land wiederaufgebaut hatten. beitende und Ehrenamtliche in der psychosozialen Ar- beit mit Überlebenden, Kind-Überlebenden und deren Nachkommen schult.
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 14 In der Kampagne „Ich lebe noch – Überlebende der NS- Formate insbesondere gefördert, wenn Projektträger Verbrechen“ organisierte die Stiftung im April 2015 das notwendige Know-How mitbrachten, Eigenmittel Zeitzeugengespräche und warb mit einer Wanderaus- einbrachten und ihre Angebote sich an die prioritäre stellung sowie auf digitalen Litfaßsäulen um Spenden Zielgruppe der Überlebenden von Zwangsarbeit, Kon- für Überlebende. Insgesamt hat die Stiftung in den zentrationslager oder Gettos richteten. Die anfängliche letzten 21 Jahren mehr als dreizehn Millionen Euro an Erwartung, dass solche „Modellprojekte“ in eine staat- Spenden und Nachlässen zur Förderung zusätzlicher liche Finanzierung überführt werden könnten, hat sich humanitärer Projekte erhalten. leider nicht erfüllt. Niedrigschwelliger und flächendeckender waren Pro- jekte, die Überlebenden soziale und kulturelle Ange- bote machten. Diese Treffpunkte ermöglichten mobi- len Überlebenden, ihren Alltag aktiv zu gestalten und sich gegenseitig zu unterstützen. Oftmals konnten die Träger ehrenamtliche Helfer:innen, insbesondere aktive Senior:innen, für ein nachhaltiges Engagement an sich binden. So erfuhren weniger mobile NS-Verfolgte ge- sellschaftliche Teilhabe und praktische Unterstützung, ihre Einsamkeit wurde gelindert und sie fühlten sich umsorgt. Verbände von Überlebenden in Osteuropa nahmen die Förderung aus Deutschland lange Zeit als Anerkennung ihres Leids wahr, die dazu beitrug, dass Kampagnenmotiv aus dem Jahr 2015 sie auch in ihrer Heimatregion stärker wahrgenommen wurden. 5 Arbeiten mit und für Überlebende – Wichtig für die Zivilgesellschaft in Belarus, Russland welche Angebote sind heute sinnvoll? und der Ukraine sind die Advocacy-, Vernetzungs- und Kommunikationsaktivitäten, die die Stiftung EVZ für Mit welchen Formaten können wir Überlebende so die Treffpunkt Dialog Projekte initiierten: Die Interna- unterstützen, so dass sie sich bis zum Lebensende kör- tionale gesellschaftliche Vereinigung „Verständigung“ perlich und seelisch stabil, sicher und gut umsorgt füh- in Minsk hat sich landesweit als Ansprechpartnerin und len? Diese Frage begleitet die Stiftung und ihre Partner Advokatin für „ihre“ uzniki (Häftlinge) etabliert. Sie ist seit Beginn ihres Engagements. Schnell wurde klar, dass in der Zivilgesellschaft hoch angesehen und kann ihre die Ausgabe von Medikamenten, die Finanzierung ei- wertvolle Arbeit noch immer fortsetzen, auch wenn der ner Kur oder eines Lebensmittelpaketes kurzfristig Er- politische Druck nach der Niederschlagung der bela- leichterung bringt, aber die Lebensqualität der Über- russischen Demokratiebewegung steigt. In Moskau lebenden nicht nachhaltig verbessert. Angesichts aku- organisiert die Wohltätige Stiftung zur Entwicklung der ter Krisen – wie etwa der Covid-19-Pandemie und des Philantrophie in den geförderten Projekten digitale Ver- aktuellen Krieges in der Ukraine – ist diese humanitäre netzungstreffen oder Webinare zu Biographiearbeit Nothilfe jedoch ein wichtiges Mittel, um die Projekt- und Musiktherapie. In der Ukraine ist „Turbota pro Lit- teilnehmenden schnell und wirksam zu unterstützen. nih v Ukraini“ (Age Concern Ukraine) seit 2010 An- sprechpartnerin für viele der Überlebendenverbände Einige Verbände haben Sozialstationen, Tageszentren und organisiert Fortbildungen zu Demenz oder Sicher- und Pflegedienste für Überlebende aufgebaut. Die Stif- heit im Alter, sowie – seit Kriegsbeginn – erneut Not- tung hat solche personalintensiven und langfristigen hilfen für die Überlebenden.
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 15 6 Ausblick Das Engagement für Überlebende der nationalsozialis- tischen Verfolgung – künftig zumeist hochbetagte Child-Survivors – werden wir auch in der dritten Förder- dekade fortführen. Zumeist werden sie nicht mehr als © Lesya Kharchenko Zeitzeuginnen wirken können. Dabei wissen wir nicht, wie lange wir diejenigen, die auf Unterstützung ange- wiesen sind, über Projektförderungen noch erreichen können. Insbesondere in Osteuropa leben viele Über- lebende weit verstreut und zunehmend vereinzelt. Di- gitale Plattformen zur Beratung der Angehörigen oder Unsere Treffen sind für mich sehr zur Vermittlung von Pflegediensten spielen bereits jetzt eine wachsende Rolle. Angesichts dieser Herausforde- wichtig. Aber es kommen nur noch rungen setzt die Stiftung zunehmend auf professio- wenige. Von den einst 2.500 „Ost nelle und überregional agierende Träger. arbeitern“, die nach dem Krieg nach Stolin zurückkehrten, leben noch 478. Die Pandemie hat uns geholfen zu Die Hilfebedürftigsten haben wir in verstehen, wie wichtig es ist, dass wir ein Pflegeheim vermittelt. Viele von uns die neuen Technologien aneignen. uns können nur noch mit Unter Jetzt haben wir Warteschlangen für stützung aus dem Haus. Daher freue die Schulung zur Nutzung von ich mich, hier auf der Konferenz ehe- Mobiltelefonen und Tablet. malige Leidensgenossen zu treffen. Galina Shkolnik, Memorial St. Petersburg Nina Kelenikowna Tarasewitsch, 85, Vorsitzende (SVN KAF 2022) des Verbands der minderjährigen Zwangsarbeiter in Stolin, Gebiet Brest (Stiftung EVZ (2016), S. 59). Rückblickend zeigt sich, dass vor allem solche Projekte gut und nachhaltig wirkten, in denen Mitarbeitende und Ehrenamtliche zunächst Vertrauen zu den Überleben- den aufbauten, um dann auf deren individuelle Bedürf- nisse zugeschnittene Angebote zu machen. Niedrig- schwellige Aktivitäten im Kreise von Vertrauten wie Tee- trinken, Ausflüge oder Hobbygruppen werden sukzes- sive ergänzt durch individuelle Sozialberatung, die Ver- mittlung von staatlichen Leistungen, ehrenamtlichen Hilfen oder psychologische bzw. medizinische Ange- bote – auch für pflegende Angehörige. Hausbesuche durch Freiwillige und wohnortnahe Treffpunkte für Projektkoordinatorin Yulia Ermolenko hilft Sofia Titovna Abramtseva beim Umgang mit dem Mobiltelefon: so wird Vereinsamung entgegen- wenig mobile Überlebende wurden in den letzten Jahren gewirkt – insbesondere während der Pandemie (Projekt in Belarus) immer wichtiger. Jede Organisation setzte dabei eigene © Vladimir Aleksandronez Schwerpunkte und baute von Projekt zu Projekt ihr Engagement weiter aus.
THEMENDOSSIER • Verantwortung und Fürsorge: Das Engagement der Stiftung EVZ für Überlebende des NS-Unrechts 16 Mit dem Ableben der Überlebenden wird sich der Um- Wir werden uns dabei auf Grundlage des Stiftungsge- fang dieses Engagements im nächsten Jahrzehnt all- setzes stets aufs Neue befragen, was das Vermächtnis mählich verringern und im Sinne ihres Vermächtnisses der Überlebenden in künftigen gesellschaftlichen Her- in anderen Handlungsfeldern der Stiftung fortgeführt. ausforderungen für das Handeln der Stiftung bedeuten kann: Die 2021 beschlossene Zukunftsagenda der Stiftung • in der Erinnerung an die Bedrohung durch hat bereits Herausforderungen identifiziert, in denen totalitäre Systeme angesichts von zunehmen- es künftig gilt, das Engagement zu verstärken. Wir der Geschichtsvergessenheit den Testimonies werden jene Communities wirksam unterstützen, in der Überlebenden in der digitalen Welt Stimme denen Nachfahren der Opfer leben und die noch heute und Reichweite geben; gefährdet sind. • im internationalen Jugendaustausch angesichts • Roma Communities in Mittel- und Osteuropa populistischer nationaler Egoismen junge werden wir fördern, ihre Rechte einzufordern, Menschen transnational für unsere europäi- gegen Rassismus einzutreten und die Geschichte schen Werte zusammenarbeiten lassen; des Genozids an den Rom:nja den Mehrheits • in der internationalen humanitären Zusam- gesellschaften zu vermitteln. menarbeit angesichts von Hass, Terror oder • Mit und für die jüdischen Communities werden Krieg die davon Betroffenen so engagiert wir unser Engagement gegen Antisemitismus unterstützen, wie es die Überlebenden zu ihrer verstärken und nachhaltiger gestalten, z. B. Zeit von ihren Mitmenschen erwartet hätten. durch die Förderung institutioneller Vorkeh- rungen zur Bekämpfung von Antisemitismus in unseren Gesellschaften. • Wir werden Nachfahren unterstützen, die Botschaften ihrer verfolgten Eltern und Großeltern in die Zukunft zu tragen. Zeitzeuge Alexander Demidow mit Anna Krutschkowa © M. Bogdan
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