Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich

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Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
1–2019
Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
Gott, unser Vater, du gabst deinem Diener Frank Duff eine
                                                             FOTO: ARCHIV

 tiefe Einsicht in das Geheimnis deiner Kirche, des Leibes
 Christi, und in die Stellung Marias in diesem Geheimnis.
      aus dem Gebet um Seligsprechung Frank Duffs
Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
Leitartikel
  REGINA
                                                            P. Michael Fritz OSB
  LEGIONIS

                                         FOTO: FÜHRER
                                                        4   Ich liebe die Kirche!
  1 – 2019                                              Spirituelles
                                                            P. Florian Calice CO
                                                        8   Marias Mutterschaft und das
Geschätzte Geistliche Leiter! Liebe                         ­Legionärsein
aktive und betende Mitglieder! Liebe
                                                            Andreas Seidl / Frank Duff
Freunde der Legion Mariens!
                                                        12 Die Wurzeln der Legion entdecken
                                                            – Teil 6
Im Hinblick auf das 100 Jahr-Jubiläum
                                                            Fr. Bernardo de Nardo
der Legion Mariens im Jahr 2021 wurden
im Senatus, dem höchsten Rat unserer
                                                        14 An der Hand Frank Duffs die
                                                            ­Legion Mariens lieben lernen
Gemeinschaft in Österreich, viele Überle-
                                                            P. Bernhard Speringer ORC
gungen angestellt, wie dieser Anlass würdig
gefeiert werden kann. Neben vielen ande-
                                                        16 Liebe Hilfslegionäre
ren Ideen wurde nun der Beschluss gefasst,              Legionsleben
das kommende Jahr Frank Duff zu widmen.                     Ursula Goriup
Frank Duff hatte eine tiefe Einsicht in das             18 Der Arbeitsauftrag

                                                                                                   Cover: Anbetung der Könige; Ausschnitt aus dem Wiener Neustädter Altar FOTO: SCHMAUZ
Geheimnis der Kirche, dem Mystischen
                                                            Helene Winkler und Irmgard Auner
Leib Christi, und in die Stellung Marias in
                                                        20 Jubiläen österreichischer Diözesen
diesem Geheimnis. Sein großes Verlangen
                                                            Karl Pötsch
war, diese Einsicht auch anderen mitzu-
                                                        22 Lichtbringer sein
teilen. Gespeist aus seiner kindlichen Ab-
hängigkeit von Maria konnte er die Legion                   Maria Regina Herchl
formen. Dieser Laiengemeinschaft unter
                                                        23 Tag der Freude und des Dankes
priesterlicher Führung dürfen nun Sie                       Simone Steiner und Maria Zehetgruber
und ich als aktive oder betende Mitglieder              24 Unterwegs mit der
angehören.                                                  ­Wandermuttergottes
Eines sind wir Frank Duff schuldig: Sein                    Eilsabeth Kriss
Leben und Wirken kennenlernen! Deshalb                  26 Splitter aus der Ukraine
lade ich Sie ein, die angebotene Literatur
                                                        Splitter
über ihn sich zu eigen machen und anderen
von ihm erzählen.
                                                        28 Gebetserhörungen
Aus ganzem Herzen grüßt Sie                             29 Gebetsmeinungen
                                                         Eindrücke
Ihre
Elisabeth Ruepp                                         30 Lebensereignisse
Präsident des Senatus von Österreich
                                                        Veranstaltungstipps
                                                        32 Jänner bis März 2019
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4 Leitartikel

  P. Micheael Fritz OSB

 Ich liebe die Kirche!

„G     ott, unser Vater, du gabst deinem
       Diener Frank Duff eine tiefe Einsicht
  in das Geheimnis deiner Kirche, des
                                                sind, eine Gabe Gottes durch den einzigen
                                                Mittler Jesus Christus an die Menschen.
                                                Mit der Erschaffung der Welt hatte Gott
  Leibes Christi, und in die Stellung Marias    auch die Kirche im Sinn. „Sie war schon
  in diesem Geheimnis. Ganz erfüllt von         seit dem Anfang der Welt vorausbedeutet;
  seinem großen Verlangen, diese Einsicht       in der Geschichte des Volkes Israel und
  auch anderen mitzuteilen, und in kind-        im Alten Bund wurde sie auf wunderbare
  licher Abhängigkeit von Maria formte er       Weise vorbereitet, in den letzten Zei-
  ihre Legion.“ Welch großer Gedanke! Die       ten gestiftet, durch die Ausgießung des
  Legion dient uns dazu, in das Geheimnis       Heiligen Geistes offenbart.“ (II. Vatikani-
  der Kirche und der Stellung Marias in ihm, sches Konzil, Lumen Gentium 2) Gott hat
  Einsicht zu bekommen. Das ist zweifellos      beschlossen, „die Menschen zur Teilhabe
  nicht der einzige Zweck der Legion Mari-      am göttlichen Leben zu erheben“, zu dem
  ens, aber ein grundlegender, ein wirklich     er in seinem Sohn die Menschen beruft.
  fundamentaler.                               „Die aber an Christus glauben, beschloss er
     Das Verständnis der Kirche Jesu Christi, in der heiligen Kirche zusammenzurufen.“
  die Einsicht in ihr Geheimnis, wie das        (Lumen Gentium 2) Die Kirche ist dem-
  Gebet um die Seligsprechung des Dieners       nach die Hüterin und Mittlerin des Heiles,
  Gottes Frank Duff es formuliert, ist viel-    das heißt des göttlichen Lebens.
  fach verloren gegangen oder war niemals         „‚Der Herr Jesus machte den Anfang
  entdeckt worden. So wird unter „Kirche“       seiner Kirche, indem er die frohe Bot-
  meist nur eine Institution gesehen, oder      schaft verkündete, nämlich die Ankunft
  eine Gemeinschaft von Menschen im Sin- des Reiches Gottes, das von alters her in
  ne der Soziologie, oder ein Ort der spiritu- den Schriften verheißen war‘ (Lumen
  ellen Wellness, des religiösen Wohlfühlens, Gentium 5). Um den Willen des Vaters
  oder im schlimmsten Fall überhaupt nur        zu erfüllen, gründete Christus auf Erden
  ein Verein von Übeltätern. Auf dem Hin-       das Himmelreich. Die Kirche ist ‚das im
  tergrund, dass „wir Kirche sind“ meinen       Mysterium schon gegenwärtige Reich
  viele, eine Kirche der eigenen Fasson         Gottes‘ (Lumen Gentium 3).“ (KKK 763)
 „gestalten“ zu können, so wie man Liturgie Dieser kurze Ausschnitt aus dem Kate-
  in der Kirche „gestaltet“.                    chismus der Katholischen Kirche enthält
     Darüber scheint in Vergessenheit           vier Wahrheiten, die nicht übersehen
  geraten zu sein, dass sowohl die Kirche       werden dürfen:
  als auch die heilige Liturgie eine Gabe
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Leitartikel 5

Die Kirche ist nach außen sichtbar FOTO: SCHMAUZ

Erstens ist es Jesus, der die Kirche gründet       Reich Christi in dieser Welt auszubreiten
und auferbaut! Zweitens gründet Jesus              und aufzubauen. Das ist einem Legionär
die Kirche durch die Verkündigung des              Mariens völlig klar! Wir können das aber
Reiches Gottes und er tut es drittens              nicht aus Eigenem und nach eigenem
um den Willen des Vaters zu erfüllen.              Gutdünken, sondern als Mitarbeiter der
Und viertens steht die Kirche in einem             Gnade Gottes, wie Paulus sagt, und im Su-
Mysterium. Die Kirche ist also göttlichen          chen und Erfüllen des Willens des Vaters,
Ursprungs! Jesus gründet die Kirche, weil          wie Jesus es getan hat.
es der Wille des Vaters ist und weil der
Vater uns im Geheimnis (Mysterium) der             Die Kirche – Mysterium der
Kirche am Reich Gottes, an seinem Reich            Vereinigung mit Gott
Anteil geben will. Die Kirche ist deshalb          Ich liebe die Kirche, die Gabe und Werk
Geheimnis, weil sie eben nicht nur irdisch         Gottes ist! Die Kirche ist uns geschenkt
ist als die Gemeinschaft der Getauften             als Mysterium der Vereinigung mit Gott,
hier auf Erden, sondern weil sie auch und          unserem Vater. Ich liebe die Kirche, weil
vor allem übernatürlich ist, und zwar in           sie mich mit Jesus vereint im heiligen
ihrem Ursprung, in ihrem Leben und in              Sakrament der Taufe. „Die Kirche ist ja
ihrer Vollendung, der sie entgegen geht.           in Christus gleichsam das Sakrament, das
Selbstverständlich sind wir berufen, das           heißt Zeichen und Werkzeug für die
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6 Leitartikel

 innigste Vereinigung mit Gott wie für die        und die Kirche ein Fleisch werden. Jesus
 Einheit der ganzen Menschheit.“ (Lu-             vereinigt uns in seiner Gnade so sehr
 men Gentium 1) Wir Menschen werden               mit sich selbst, dass die Kirche wahrhaft
 gerade durch die Kirche mit Gott eins, mit       seinen Leib, seinen mystischen Leib bildet.
 seinem Mensch gewordenen Sohn Jesus              In der Ehe geht diese Einheit so weit, dass
 Christus, und wir werden damit unterein-         der Apostel sagen kann: „Wer seine Frau
 ander eins – eben in Gott und in Christus.       liebt, liebt sich selbst.“ (Eph 5,28b) Schon
 Die Kirche ist das universale Sakrament          der heilige Augustinus sagt uns: „Bräuti-
 des Heiles, denn sie „besitzt“ Christus und      gam nennt er (Jesus) sich als Haupt, Braut
 die Fülle der Gnade, die er uns erworben         als Leib.“ Das erschließt uns zum einen
 hat im Werk der Erlösung, angefangen             die tiefe Einheit des Hauptes Christus
 von seiner Menschwerdung aus der Jung-           mit seinem Leib, der Kirche. Bedeutet
 frau Maria bis hin zu seinem Liebesopfer         das zum anderen aber nicht auch, dass
 am Kreuz, der Auferstehung und Him-              jeder, der die Kirche kritisiert, schlecht
 melfahrt. Allein durch die Kirche findet         redet, sie verhöhnt und verspottet oder sie
 der Mensch das Heil der Erlösung, denn           beschmutzt – vor allem durch die eigenen
 nur durch die Kirche findet er Christus,         Sünden – seinen eigenen Leib beschmutzt
 den Erlöser.                                     und, was noch schlimmer ist, das Haupt,
                                                  nämlich Christus?
 Die Kirche – Braut Christi                          Jesus Christus liebt die Kirche als seine
  Der heilige Apostel Paulus spricht im           Braut! Er liebt sie in der Weise, dass er
  fünften Kapitel des Briefes an die Epheser      sich ganz für sie hingegeben hat. Er hat
  über Ehe und Familie und erläutert diese        sich für sie hingegeben und er hat sich ihr
  anhand des Geheimnisses der Kirche.             hingegeben, damit sie makellos sei, rein,
  Christus ist das Haupt der Kirche. Er           heilig und herrlich wie er selbst.
  selbst ist der Retter des Leibes, das ist die
  Kirche. Und Paulus schreibt: „Ihr Män-          Die Kirche – unsere Mutter
  ner, liebt eure Frauen, wie Christus die        Ich liebe die Kirche, weil sie mir Maria
  Kirche geliebt und sich für sie hingegeben      schenkt, die Tochter Gottes des Vaters, die
  hat, um sie im Wasser und durch das             Mutter Gottes des Sohnes und die Braut
  Wort rein und heilig zu machen. So will         Gottes des Heiligen Geistes. Sie ist das
  er die Kirche herrlich vor sich erscheinen      Wunderwerk des Allerhöchsten! Maria
  lassen, ohne Flecken, Falten oder andere        ist das Urbild dieser herrlichen, reinen,
  Fehler; heilig soll sie sein und makellos.“     makellosen und heiligen Braut. Das
  (Eph 5,25-27) Der Völkerapostel bezieht         Leben Marias hat nur den einen Sinn: den
  schließlich das Wort Gottes „Darum wird         ganzen Christus zu empfangen und zu
  der Mann Vater und Mutter verlassen und         gebären, das heißt den mystischen Leib,
  sich an seine Frau binden, und die zwei         vollkommen mit all seinen Gliedern, in
  werden ein Fleisch sein“ (Gen 2,24; Mt          rechter Weise zusammengefügt und eins
  19,5; Mk 10,8) auf Christus und die Kirche.     mit seinem Haupt Jesus Christus. (vgl.
 „Dies ist ein tiefes Geheimnis“ (Eph 5,32a),     Eph 4,15–16) Indem Maria uns Christus
  so Paulus, dass nämlich Jesus Christus          schenkt, schenkt sie uns auch die Kirche.
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Leitartikel 7

Die Kirche wiederum schenkt uns Maria,
die ihre Mutter ist!
   Wer könnte uns besser das Geheim-
nis der Kirche als Jungfrau und Mutter
erklären als die Jungfrau und Mutter
Maria! Die Jungfrau Maria wird Mut-
ter durch die Überschattung mit dem
Heiligen Geist. Ganz und gar wird sie vom
Geist Gottes und der Kraft des Höchsten
erfüllt, so dass der Sohn des Höchsten
aus ihr Fleisch annimmt. Wer glaubt, dass
Maria Jungfrau ist und zugleich Mutter
Gottes, der weiß auch, dass die Kirche als
Jungfrau vom Heiligen Geist ihre Kinder
empfängt und ihnen so das göttliche
Leben schenkt – in der Geburt aus dem
Wasser und dem Heiligen Geist.
   Auf diese Weise ruft Gott seine Kinder
und der Herr Jesus die Glieder seines mys-
tischen Leibes aus allen Völkern zusam-
men zu seiner Kirche, zum Volk Gottes,
zur Familie Gottes. Wer die Kirche liebt,
der liebt auch seine Brüder und Schwes-
tern in Christus und der liebt Christus in   Maria ist die Mutter der Kirche FOTO: ARCHIV
seinen Brüdern und Schwestern.
   Die streitende Kirche erscheint vor dem   einer Mutter, die sich wahrlich verzehrt
Herrn noch mit „Flecken, Falten oder         für ihre Kinder, die aber zugleich von
anderen Fehlern“, das sind unsere Sünden,    ihren Kindern so unermesslich viel an
die Sünden der Glieder der Kirche hier       Undank, Spott, Ignoranz, Verletzungen, ja
auf Erden. Doch dazu hat der Herr sich       Versuche der Zerstörung ertragen muss.
uns geschenkt, um die Flecken zu tilgen,     Wer die Kirche liebt, liebt seine Mutter.
die Falten auszubügeln und die Fehler        Wer die Kirche liebt, der liebt Gott! Wer
wieder gutzumachen. Mit einem Wort:          die Kirche liebt, trotz aller Flecken, Falten
uns zu heiligen! Wir dürfen dem Herrn        und anderer Fehler, der liebt Christus,
wirklich danken, dass er uns in seiner       auch und im Besonderen den leidenden
Mutter Maria auch schon die vollendete       Christus! Wer die Kirche liebt, der liebt
und verherrlichte Kirche zeigt!              auch Maria, die Mutter der Kirche! Wer
   Geschätzte Legionäre Mariens, ­aktive     die Kirche liebt, der liebt seine Brüder und
und betende Mitglieder der Legion!           Schwestern im Herrn! Und schließlich:
Nehmen Sie bitte diese Worte aus meinem      Wer die Kirche liebt, der liebt sich selbst.
Herzen als aufrichtiges Zeichen der Liebe    (vgl. Eph 5,28b)
eines Sohnes zu seiner Mutter Kirche, zu
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8 Spirituelles

  P. Florian Calice CO

 Marias Mutterschaft
 und das Legionärsein

 G   erade am Fest der Schmerzen
     Mariens ist es gut sich darauf zu
 besinnen, dass der Herr jedem von uns
                                                     als ihr Kind angenommen hat. Mutter zu
                                                     werden schließt den Schmerz der Geburt
                                                     ein. Auch für die Muttergottes war es mit
 seine Mutter geschenkt hat – so wie wir             einem großen Schmerz verbunden, un-
 es beim Beten der Catena bekennen:                  sere Mutter zu werden. Die Gottesmutter
 „Dir hat es gefallen, Deine Mutter auch             hat für jeden von uns unter dem Kreuz
 uns zur Mutter zu geben“ – und dass die             gelitten, nicht einfach allgemein für alle,
 Muttergottes auch wirklich jeden von uns            sondern jeder soll und darf sich bewusst

 Die Mutterschaft Marias bedeutet auch das Tragen von Schmerzen FOTO: SCHMAUZ
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Spirituelles 9

sein: „Damit ich ein wahres Kinder der       Erschaffung und noch mehr durch un-
Gottesmutter sein kann, hat Maria für        sere Taufe verliehen hat, wie groß die
mich wahre ‚Geburtsschmerzen‘ erlitten.“     Gnade ist, die uns geschenkt worden ist.
   Eine wahre Mutter nimmt diesen            Sie weiß welche Früchte Gott sich von
Schmerz auf sich, von ganzem Herzen,         uns erhofft, und welche Verantwortung
weil ihr Ja zu ihrem Kind größer ist, als    er jedem von uns in seinem Heilsplan
diese Herausforderung. Es ist ein Ja, dass   übertragen hat.
nicht nur den Schmerz der Geburt ein-           Deshalb ist sie voll Eifer am Werk
schließt, sondern alle Mühen, die mit der    – mit großer Mühe (mit „Furcht und
Mutterschaft das ganze Leben lang ver-       Zittern“), um uns zu helfen, dem zu ent-
bunden sind: die physische Anstrengung       sprechen, diese Gnade in uns zu entfalten
vor allem solange die Kinder noch klein      und unsere Aufgaben gut zu erfüllen.
sind, die seelische Mühe, die oftmals        Gerade indem sie uns in ihre Legion holt,
andauert solange eine Mutter lebt, in der    will sie uns helfen in der Heiligkeit (d.h.
Sorge um das Wohl ihres Kindes.              in der Ähnlichkeit mit ihr) zu wachsen
   Um wie viel mehr ist das wahr im Fall     und uns Schritt für Schritt in unsere
der Gottesmutter, die uns als ihre Kinder    Verantwortung im Heilsplan Gottes
angenommen hat: der Schmerz, in dem          hineinreifen zu lassen. Meine Verpflich-
sie uns als Kinder empfangen hat, war        tungen und Dienste in der Legion sind
schauerlich – ein Schwert hat damals ihre    kein religiöses Hobby (das ich halt gerne
Seele durchbohrt, sodass es beim Pro-        hab), keine religiöse Freizeitbeschäfti-
pheten heißt, dass es auf Erden keinen       gung (damit mir nicht fad wird) und kein
Schmerz gibt, der größer sein könnte, als    Betätigungsersatz im Pensionsschock
den, den sie damals erlitten hat.            oder eine sonstige Selbstbestätigung. Die
   Und während viele von uns den eige-       Muttergottes hat die Legion genau dafür
nen Müttern, seit wir erwachsen sind,        gegründet, weil sie in großer, liebevoller
nicht besonderen Kummer bereiten,            Sorge um uns ist – um unser Heil, dass
hat die Muttergottes mit jedem von uns       wir das Ziel unseres Lebens erreichen.
wirklich sehr große Mühe, da sie sehr        Die Legionspflichten sind absolut genau
klar sieht, um welches Ziel es in unserem    das, was ich so dringend dafür brauche –
Leben geht, was auf dem Spiel steht. Der     aber nicht nur ich, auch die Anderen.
Apostel Paulus sagt einmal: „Müht euch          Damit die Muttergottes durch die
mit Furcht und Zittern um euer Heil!“        Legion ihre mütterliche Aufgabe an mir
(Phil 2,12) und der Herr sagt: „Bemüht       ausüben kann, braucht sie jedoch meine
euch mit allen Kräften, durch die enge       Mitarbeit, meinen Einsatz mit Herz,
Tür zu gelangen; denn viele, sage ich        Verstand, Fähigkeiten, Zeit und auch
euch, werden versuchen hineinzukom-          leiblicher Kraft. Sie wünscht sich, dass
men, aber es wird ihnen nicht gelin-         ich so wie Johannes sie tatsächlich als
gen.“ (Lk 13,24). Die Muttergottes weiß,     Mutter annehme, nicht nur als Lippen-
welche Würde uns Gott durch unsere           bekenntnis, nicht nur durch einige
Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
10 Spirituelles

  Gebete, wenn es auch viele sind, sondern       die Muttergottes in Lourdes Bernadette
  indem ich mit ihr mitarbeite, denn schon       aufgefordert hat, den Rosenkranz zur
  Augustinus hat gesagt: „Gott der dich          Hand zu nehmen. Es erinnert uns daran,
  ohne deiner Mithilfe erschaffen hat, wird      dass die Muttergottes nach der Him-
  dich nicht ohne deiner Mithilfe erlösen“.      melfahrt Jesu mit den Jüngern in den
  So gilt auch: Die Muttergottes, die dich       Abendmahlsaal hinaufgestiegen ist, um
  ohne deiner Mithilfe als Kind empfangen        dort mit ihnen und für sie den Hl. Geist
  hat, wird nicht ohne deiner Mithilfe an        zu erflehen. Genauso wie es auch bei den
  dir ihre mütterliche Aufgabe erfüllen          betenden Mitgliedern der Legion ist,
  können.                                        wenn sie die Legionsgebete verrichten,
     Aus dieser Perspektive heraus, sollte       ist dieses Gebet am Beginn des Treffens
  es uns dann auch ein Herzensanliegen           die erste und besonders wichtige gemein-
  sein, viele unserer Freunde, Bekannten         same Tat des Legionärs mit der Gottes-
  und Verwandten in die Legion hinein­           mutter. Darauf folgt dann das Treffen, in
  zu­ziehen, ihnen zu sagen: „Hast du die        dem die Legionäre vom aufgetragenen
  Muttergottes als Mutter schon ange-            Apostolat berichten und gemeinsam
  nommen? Weißt du was das bedeutet?             überlegen, welche weiteren Schritte
  Es bedeutet aktive Zusammenarbeit mit          unternommen werden müssen, damit die
  ihr! Und wenn du dich fragst, wie du das       Gottesmutter den Menschen alle Gnaden
  machen sollst, dann empfehle ich dir von       weitergeben kann, die sie ihnen so gerne
  Herzen: werde Legionär!, und du wirst          vermitteln würde. Diese Überlegungen
  die Muttergottes ganz neu erleben“.            haben zum Ziel, mithilfe des Hl. Geistes
     Inwiefern vollzieht sich nun diese          die Pläne und Wünsche Gottes und der
  Zusammenarbeit zwischen der Gottes-            Gottesmutter besser zu erfassen und die
  mutter und dem Legionär?                       darauffolgende Arbeitseinteilung soll zur
  Sie beginnt beim wöchentlichen Treffen,        Umsetzung in die Tat führen.
  für das sich der Legionär bewusst Zeit            Beim Apostolat selbst ist es nun
  nimmt. Die Legionsregel sagt ihm, dass         entscheidend, dass der Legionär begreift,
  dieses Treffen seine allererste Pflicht ist,   dass er jetzt im Dienst der Gottesmutter
  denn es ist seine persönliche Verabre-         unterwegs ist, dass sie die große unsicht-
  dung mit der Gottesmutter. Es ist nicht        bare Begleiterin ist, deren Hände über-
  zuerst ein Treffen mit den anderen Legi-       voll von Gnaden sind, für die die Men-
  onären, sondern es ist Zusammenkunft           schen jedoch erst empfänglich gemacht
  mit der Muttergottes, der Königin der          werden müssen. Das Ziel des Apostolates
  Legion, deren Vorsitz durch die Statue         besteht immer darin, in den Menschen
  der Mittlerin aller Gnaden auf dem Le-         Glaube und Empfänglichkeit dafür zu
  gionsaltar zum Ausdruck gebracht wird.         wecken, Sehnsucht nach der Gnade und
  Die geöffneten Arme der Gottesmutter           die Bereitschaft mit der Gnade mitzuwir-
  bringen zum Ausdruck, dass die Got-            ken und sie so zu vermehren. Alles was
  tesmutter den Legionär schon erwartet          er unternimmt, soll in Übereinstimmung
  hat und nun liebevoll empfängt. Als            mit der Gottesmutter geschehen: das
  erstes lädt sie ihn zum Gebet ein, so wie      erfordert von ihm größtmögliche Demut,
Spirituelles 11

ein Zurücknehmen seiner selbst und                  Sorge Mariens nicht nur auf diese beiden
zugleich eine große Hingabe an diesen               Momente. Das Treffen und die Arbeit
Dienst für Maria und für die Menschen.              sind einfach die beiden ganz regelmäßi-
Die Regel, dass die Legionsarbeit immer             gen, großen Übungen dieser Verbindung,
gemeinsam mit einem zweiten Legionär                die ja immer besteht, und derer sich der
durchgeführt werden soll, fördert diese             Legion täglich mehrmals bewusst werden
Demut sehr. Mit Klugheit, Liebe und fes-            soll. All sein Beten, sein Bemühen um die
tem Glauben soll er nun ein Wegbereiter             Tugenden, sein Dienst in seinen Standes-
für die Gnaden der Gottesmutter in die              pflichten und sein christliches Zeug-
Herzen der Menschen sein. Der apos-                 nis in Taten und in Worten die ganze
tolische Dienst „zwingt“ ihn gleichsam,             Woche hindurch sollen mehr und mehr
in diesen Tugenden zu wachsen, denn                 in Vereinigung mit der Gottesmutter
wenn auch nur eine von ihnen fehlt, wird            geschehen, sodass alles ihren liebevollen
er nichts erreichen, oder jedenfalls viel           Plänen zugunsten des Legionärs und der
weniger, als die Gottesmutter erhofft.              Menschen, denen er begegnet, dient.
   Natürlich beschränkt sich die Mitar-
beit des Legionärs mit der mütterlichen

Beim Legionsversprechen geben wir unser uneingeschränktes Ja! FOTO: GORIUP
12 Spirituelles

  Andreas Seidl/Frank Duff

  Die Wurzeln der Legion
  entdecken – Teil 6
  Ein günstiger Kauf um vier Pence

  Ich war 29 Jahre alt. Es war kurz nach
  der Zeit, als die St. Vinzenz von Paul-
  Gesellschaft Myra House bekommen
  hatte. Eines Abends traf ich dort auf eine
  Gruppe von Vinzenz-Brüdern; einer
  von ihnen hielt einen Vortrag, dem alle
  interessiert folgten. Ich blieb stehen, um
  zuzuhören. Der Vortragende sprach sehr
  angeregt über ein Buch, das er in der
  Hand hielt: Es war die „Wahre Marienver-
  ehrung“ von Ludwig Maria von Montfort.
  Bisher hatte ich von Montfort überhaupt
  nichts gehört. Die Beschreibung fesselte
  mich nicht, aber ich lernte den Titel und
  den Namen des Autors kennen. Ohne dass
  ich mir dessen bewusst war, setzte dieses
  zufällige Ereignis eine Kettenreaktion von
                                               FOTO: ARCHIV
  Anregungen und Ereignissen in Gang, die
  für mich entscheidende Konsequenzen          „Wahren Marienverehrung“, übersetzt von
  haben sollte.                                P. Faber und in Dublin verlegt. Ich besitze
     Die Erste kam sehr bald darauf: Als ich   das Buch heute noch.
  wieder einmal die Regale eines der anti-        Sofort ging ich ans Lesen, und das löste
  quarischen Buchläden durchstöberte, die      eine richtige Krise in mir aus. Ich glaube,
  sich damals am Kai in Dublin massenhaft      ich hatte mich für einen Menschen gehal-
  etabliert hatten, fand ich ein Exemplar      ten, der eine gewisse Verehrung Unserer
  der „Wahren Marienverehrung“ und war         Lieben Frau hatte. Sie ging aber sicher nicht
  durch den damaligen Vortrag doch soweit      über das Gefühlsmäßige hinaus. Sie war
  neugierig geworden, dass ich den Band        so, wie sie uns damals im Religionsunter-
  für vier Pence erstand. Er erwies sich in    richt beigebracht wurde. Maria gehörte zu
  doppelter Hinsicht als besonderer Fund:      den übrigen Heiligen, und man hatte uns
  Er war die erste englische Ausgabe der       gelehrt, es wäre „zulässig“, sie zu verehren.
Spirituelles 13

In anderen Worten: es wäre keine Sünde;        und las sie aufmerksam durch. Mit dem
eine lächerliche Beschreibung. Das würde       gleichen Ergebnis: zwischen dem, was das
bedeuten, dass die Marienverehrung in die-     Buch darlegte, und dem, was ich begriff,
selbe Kategorie einzureihen wäre wie das       lag ein Abgrund. Diesen Tatbestand teilte
Wetten bei Pferderennen oder das mäßige        ich Tom Fallon mit.
Trinken. Immerhin ist erstaunlich, dass           Heute wundere ich mich darüber, dass
bei dieser missgünstigen Einstellung des       er nie versuchte, mich über die Schwie-
Religionsunterrichts die Marienverehrung       rigkeiten zu befragen, die sich mir in so
im Volk noch so hoch war.                      großen Ausmaß aufhäuften, während er
                                               gar keine erblickte. Wie oft sich dieser
Weggeräumt, aber nicht für lange               Vorgang wiederholte, dass er mich noch
    Was meine Kenntnisse anlangte, waren       einmal und noch einmal zum Lesen ver-
sie absolut unzureichend, um die „Voll-        urteilte, kann ich heute nicht mehr sagen.
kommene Hingabe“ geistig aufnehmen zu          Ich würde sagen: ein halbes Dutzend Mal.
können. Tatsächlich kam mir das Ganze          Ich las, ohne offenbar einen Nutzen davon
nahezu widersinnig vor; aber ich hielt         zu haben; und trotzdem schien es mir, als
durch und las bis zum Ende. Dann aber          ob ich Schritt für Schritt einem Ziel näher
hatte ich reichlich genug davon. Ich stellte   käme. Und das war auch so.
das Buch ins Regal, und ich glaube, ich           Ich war gerade wieder dabei, befehlsge-
hätte es nie wieder geöffnet. Ich war dage-    mäß das Buch zu lesen, als etwas Wunder-
gen ausgesprochen vor­ein­genommen.            bares geschah; ich kann es nicht anders
Aber nun setzte die Kettenreaktion erst        nennen. Ohne dass mich eine logische
ein. Kurz danach lernte ich Tom Fallon         Überlegung dahin geführt hätte, wurde
kennen; er war hoher Staatsbeamter             mir etwas gewährt, was ich nur als Gnade
und nahm eine führende Stellung in der         von Gott bezeichnen kann. Es war die
Vinzenz-Gemeinschaft ein: eine über­           plötzliche Erkenntnis, dass das Buch die
ragende Persönlichkeit.                        Wahrheit enthielt. Aber wie konnte ich
    Sehr bald fragte er mich, ob ich die       das begründen? Verstehen konnte ich den
„Wahre Marienverehrung“ gelesen hätte.         Inhalt genau so wenig wie vorher. Aber
Auf meine bejahende Antwort folgte die         ich hatte nun die feste Überzeugung, dass
nächste Frage, wie ich darüber dächte.         alles, was ich früher für übertrieben und
Tom konnte manchmal recht schroff              unwirklich gehalten hatte, voll und ganz
sein, und meine Antwort, dass das Buch         richtig war.
keinen Eindruck auf mich gemacht hätte,
trug mir sofort den Vorwurf ein, ich hätte     Es war alles wahr,
es nicht richtig gelesen, sondern nur          aber ich wusste nicht, wie
­durchgeblättert.                              Dieser Augenblick ist mir bis heute in
    Das Buch sei auf seinem Gebiet hervor-     Erinnerung geblieben. Ich brauche nur
 ragend, enthalte unentbehrliche Erkennt-      daran zu denken, und seine bestürzen-
 nisse; ich sei mir selbst schuldig, es zu     de Wahrheit steht lebendig vor mir. In
 verstehen. So nahm ich also die „Wahre        diesem Augenblick wusste ich: das Buch
 Marienverehrung“ noch einmal zur Hand         hat Recht.
14 Spirituelles

   Fr. Bernardo de Nardo

  An der Hand
  Frank Duffs die Legion
  Mariens lieben lernen
  W      ir können nicht lieben, was wir
         nicht kennen. Das trifft auch auf
  uns zu; auf Menschen, die uns umgeben
                                                alle die Mittel zu benutzen, die dafür zu
                                                unserer Verfügung stehen. Das System der
                                                Legion, wie es im Handbuch beschrieben
  und auch auf Gott. Je mehr wir uns selbst     steht, ist die Garantie für den Erfolg, die
  kennen, desto mehr sind wir uns unserer       Heiligkeit zu erreichen.
  sündigen Natur bewusst. Statt uns zu             Um das System der Legion, wie es im
  entmutigen, bewirkt dies den entgegen-        Handbuch beschrieben steht, ganz zu
  gesetzten Effekt: es verhilft uns dazu, all   erfassen, muss man es, meiner Meinung
  die Talente und Möglichkeiten, die wir in     nach, als einen Teil des ganzen Geschenks
  uns tragen, zu entdecken, die wir ja oft      sehen, das die Legion, ihrem Wesen, ihrer
  nicht in ihrer Fülle gebrauchen. Je mehr      Spiritualität und ihrem Charisma nach,
  wir danach streben, Gott zu erkennen,         für die Welt ist. All das ist unauflöslich
  und unsere Grenzen darin anerkennen,          mit dem Gründer der Legion, Frank Duff,
  dieses Ziel zu erreichen, werden wir Ihn      seinem Leben, seiner Geschichte und sei-
  natürlich umso mehr lieben, und unsere        ner leidenschaftlichen Liebe für Unseren
  eigene Stellung im Heilsplan verstehen.       Herrn, Seine Mutter, die Kirche und die
     Alle Heiligen der ganzen Kirchen-          Legion, verbunden. Es ist unmöglich, die
  geschichte haben diesen Prozess der           Legion zu kennen und zu verstehen, wenn
  Erkenntnis durchlaufen, der in ihnen das      wir Frank Duff, sein Erbe, und das Ge-
  Bewusstsein der Sehnsucht nach Gott           schenk, das er für die Kirche und für die
  vertieft und sie dazu gedrängt hat, in das    Welt bedeutete, nicht gut genug kennen.
  Ausmaß seiner Liebe einzutauchen.                Wenn erkennen bedeutet, zu lieben,
     Das Nachahmen der Beispiele jener,         dann bedeutet mehr zu erkennen, mehr
  die vor uns auf den Straßen der Hei-          zu lieben!
  ligkeit gewandelt sind, hilft uns in den         Wie können wir mehr erkennen? Ganz
  Schritten, die wir zu unserer eigenen         einfach, indem wir lesen und studieren.
  Heiligung unternehmen. Das Hauptziel          Auch indem wir Videos und DVDs über
  der Legion Mariens für alle ihre Mitglie-     Frank Duff anschauen und seinen Reden
  der ist die persönliche Heiligung. Dies       zuhören. Das Problem der Sprache wird
  beginnt mit der freien Entscheidung, sich     leicht gelöst, indem wir studieren und die
  darum zu bemühen, sie zu erreichen und        Mittel benutzen, die uns zur Verfügung
Spirituelles 15

stehen, seine Schriften und seine Reden            durch den persönlichen Kontakt vermit-
übersetzt zu bekommen. Mit den tech-               telt werden.
nischen Mitteln, die wir heutzutage be-               Nichts von alledem kann ohne einige
sitzen, sollte das kein Hindernis für den          konkrete Entscheidungen erreicht
Legionär persönlich und die Legionsräte            werden, zum Beispiel: jeden Tag einen
sein. Diejenigen, die verschiedene Spra-           von Frank Duffs geschriebenen Artikel
chen können, haben die Aufgabe, Frank              zu lesen, oder uns dazu zu verpflichten,
Duffs Reden zu übersetzen, damit sie               einige seiner Schriften in eine andere
anderen, die diese Gabe nicht besitzen,            Sprache zu übersetzen – als Tat der Liebe,
ermöglichen, diese zu lesen und ihn in             auch späteren Generationen gegenüber.
ihrer Muttersprache anzuhören.                     Eine andere konkrete Tat ist es, jedem
   Dann wird jedes Mitglied, das mehr              das Faltblatt mit dem Gebet um die
von der Liebe zu unserem Gründer und               Seligsprechung von Frank Duff in die
zur Legion Mariens erfüllt ist, auch               Hand zu geben: es ist unsere Verpflich-
besser in der Lage dazu sein, diese Liebe          tung als Legionäre, ihn endlich seligge-
seinen Mitlegionären und allen, für die            sprochen zu sehen. Auch das ist eine Tat
er arbeitet, weiterzugeben. Hierin sehen           des Dienstes und der Liebe, die wir ganz
wir ein außergewöhnliches Charakte-                einfach verrichten können, und sie zeigt,
ristikum der Legion Mariens, und auch              dass wir davon überzeugt sind, dass die
dieses ist sehr dem Geist ihres Gründers           Legion Mariens einen Weg zur Heiligkeit
Frank Duff verbunden: der persönliche              darstellt und dies der Grund ist, warum
Kontakt. Die Liebe zur Legion kann nur             wir sie gewählt haben.

Durch Lesen kann man vieles kennen lernen FOTO: WAGENSONNER
16 Spirituelles

  FOTO: SCHMAUZ
Spirituelles 17

P. Bernhard Speringer ORC

Liebe
Hilfslegionäre!
Jeder Mensch ist vor Gott einzigartig,         Horchen
ein Original. Jeden Menschen ruft Gott         Nur wenn wir offen sind für Gott, also
ganz persönlich – so, als ob er der einzige    schweigend und bewusst im Gebet auf
Mensch auf der ganzen Welt wäre!               seine Stimme horchen (nicht nur passiv
  Aber Gott zwingt nicht, er ruft – mit der    hören), werden wir seinen Willen erkennen.
Stimme der Sehnsucht im eigenen Herzen,        Und wenn wir wirklich hinhorchen, dann
im Anruf anderer Menschen, durch äuße-         wird Gott sich uns offenbaren. Bei einer
re Umstände. «Ich stehe vor der Tür und        der ersten Erscheinungen der Gottesmutter
klopfe an. Wer meine Stimme hört und           in Lourdes, am 18. Februar 1858, hat die
die Tür öffnet, bei dem werde ich eintre-      Madonna zu Bernadette gesagt: «Wollen
ten.» (Offb 3,20).                             Sie die Güte haben, durch fünfzehn Tage
                                               hindurch hierher zu kommen?» Das ist
Schweigen
                                               der Ton der Himmelskönigin, wenn sie
Als betende Mitglieder in der Legion Ma-       mit einem fünfzehnjährigen, ungebildeten
riens sind wir sicher gerufen, schweigen-      Mädchen spricht. Das ist der Ton Gottes,
de und innerliche Menschen zu werden.          wenn er jemand einlädt, ihm sein Herz und
Gott spricht im Herzen. Er lädt uns ein.       seine Zeit im Gebet zu schenken.
Im 1. Buch der Könige wird erzählt, wie
Elija Gott begegnet ist. Der Herr war          Gehorchen
nicht im Sturm, nicht im Erdbeben, auch        Schließlich ist es aber auch notwendig, der
nicht im Feuer. «Nach dem Feuer kam ein        Einladung, dem Ruf Gottes zu gehorchen
sanftes, leises Säuseln. Als Elija es hörte,   (horchen und ge-„horchen“!), wenn wir ihn
hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat     als solchen erkannt haben. Vor allem dann,
hinaus und stellte sich an den Eingang         wenn er uns zum Gebet einlädt, zum Gebet
der Höhle. Da vernahm er eine Stimme,          der Legionsgebete und des Rosenkranzes für
die ihm zurief: Was willst du hier, Elija?»    die Aufgaben der Legion Mariens. Es ist eine
(1 Kön 19,12).                                 verantwortungsvolle Sendung als betendes
   Gott war im Säuseln. Ein leises Säuseln,    Mitglied der Legion von der Muttergottes
ein Flüstern, hört man nur, wenn man           gerufen zu sein. Vertrauen wir auf Gott, dass
selber still wird und schweigt. Betende        er uns mit dieser Einladung zum täglichen
Menschen sind schweigende Menschen,            Gebet für die Legion seiner Mutter auch die
innerliche Menschen.                           Gnade und die Kraft dazu geben wird.

                                                        Ihr Pfr. P. Bernhard Speringer ORC
18 Legionsleben

  Ursula Goriup

  Der Arbeitsauftrag

  D    ie Legion ist nicht auf die Durchfüh-
       rung irgendeiner bestimmten Arbeit
  ausgerichtet, sondern hat als Hauptziel
                                                     Deshalb verlangt der Legionsdienst
                                                     von jedem Legionär die Durchführung
                                                     einer wesentlichen aktiven Legionsarbeit
  die Heiligung ihrer Mitglieder. Die                im Geist des Glaubens und in Einheit
  Legion will diese Heiligkeit noch auf eine         mit Maria.
  bestimmte Weise zur Entfaltung bringen,               Die Arbeit der Legion ist immer
  ihr apostolischen Charakter geben und              Dienst an den Seelen. Materielle Hilfe ist
  sie zur Weißglut entfachen, so dass sie            untersagt. Die Legionäre müssen sich als
  ausstrahlen muss. Und dieser apostolische          Soldaten Mariens verstehen, die mit Maria
  Geist entwickelt sich durch das Apostolat,         und mit ihren Waffen für das Gute tapfer
  durch die aktive Mitarbeit an der Aufga-           und entschlossen kämpfen, um Seelen für
  be Marias und der Kirche: der Schlange             Christus zu gewinnen.
  das Haupt zu zertreten und das Reich                  Die Arbeit soll „wesentlich” sein, das
  Christi auszubreiten. Ja, die Legion will          heißt, sie soll den Legionär 2-3 Stunden pro
  ein solches Feuer in der Seele des Legio-          Woche beanspruchen, für den Junglegionär
  närs entflammen, so, dass jede Stunde der          genügt eine Stunde. Die Arbeit muss eine
  Woche vom Strahlen des Apostolischen               genau beschriebene Aufgabe sein, die vom
  Feuers durchdrungen ist.                           Präsidium zugeteilt wird, nicht etwas, was
     Dieser Geist der Legion, der ihre               von der Lust und Laune des einzelnen Le-
  Mitglieder so umzuwandeln vermag, ist              gionärs bestimmt ist. Gebet oder sonstige
  das Ergebnis der Gnade, die aus Bemühen            geistliche Übungen, von welchem Ausmaß
  kommt. Er hängt davon ab, welche Arbeit            auch immer, genügen für diese Verpflich-
  getan wird, und von der Art und Weise,             tung nicht, sie können die aktive Arbeit
  wie die Legionäre sie durchführen. Wo              auch nicht teilweise ersetzen.
  kein Bemühen ist, flackert der Geist nur              Die Arbeiten sollen nicht belanglos
  schwach und kann ganz verlöschen.                  sondern kühn sein. Dadurch wird der
                                                     Eifer in den Legionären angespornt und
                                                     die Herzen zum Glühen gebracht. Belang-
                                                     lose Aufgaben würden sich unvorteilhaft
                                                     auf diesen Eifer auswirken: Herzen, die
                                                     bereit wären, sich für Seelen aufzuopfern,
                                                     würden sich schließlich mit Kleinigkeiten
                                                     zufrieden geben und lau werden.
                                                        Die Arbeiten sollten abwechslungs-
                                                     reich sein. Verschiedene Arbeiten
                                                     erziehen in verschiedener Weise. Das
  Man macht sich zu zweit auf den Weg FOTO: FÜHRER   Ausschauhalten nach möglichen Arbeiten
Legionsleben 19

soll mit Unternehmungsgeist und Mut            Ein Beispiel: Br. X und Sr. Y machen zwei
geschehen.                                     Stunden Straßenapostolat in der Straße
   Die Arbeiten müssen zu zweit gemacht        Z. Sie sollen mutig auf die Leute zugehen,
werden. Dies ist eine unbedingte Forde-        ihnen eine Wunderbare Medaille schen-
rung des Legionssystem. Das schützt die        ken und erklären, was auf der Medaille zu
Legionäre, gibt ihnen gegenseitige Ermun-      sehen ist und was es bedeutet; mit dem
terung, hilft gegen Menschenfurcht und         Ziel: Maria den Menschen bringen und sie
verleiht der Arbeit das Siegel der Disziplin   als unsere mächtige Fürbitterin vermitteln.
und der Glaubwürdigkeit.
   Jeder Legionär erhält also wöchentlich
vom Präsidium gemeinsam mit einem
zweiten Legionär eine aktive Arbeit
                                               „Denke daran, du kämpfst
zugeteilt, die er im Akt des Gehorsams          einen siegreichen Kampf –
annimmt und durchführt.
   Für den Präsidiumspräsidenten kann          wie unser Herr auf Golgota.
es eine große Herausforderung sein und         Fürchte dich nicht vor den
braucht viel Geschick, jedem Legionär
Woche für Woche zu zweit eine wesent-          Waffen, die er geschärft, und
liche aktive Arbeit zuzuteilen, die seinen
Fähigkeiten entspricht. Nicht jeder Legi-       nicht vor den Wunden, die er
onär ist von vorneherein für jede Arbeit        getragen hat. …Tu geduldig
geeignet. Doch wenn in einem Präsidium
auch nur ein Legionspaar schwierige             die mühsame Arbeit, wie
Arbeit durchführt, übt das eine belebende
Wirkung auf die Arbeiten der übrigen aus.       schon die Geschlechter vor
Die Legionäre lernen voneinander aus den        dir. Für alles andere lass den
Arbeitsberichten und werden bald selbst
zu tüchtigen Soldaten Marias.                  Herrn sorgen; … Hab Mut
   Der Präsident darf sich nicht versuchen
lassen, nur geringfügige Arbeiten aufzu-
                                                und trage die Last deines
tragen. Das würde Untreue der Legion           Rittertums so entschlossen
gegenüber bedeuten. Ursachen, die dazu
führen könnten sind Abneigung, sich an          und tapfer wie alle die
schwierige Aufgaben zu wagen, Unfähig-
keit, Arbeit zu erkennen, besonders aber
                                                hochherzigen Menschen, die
Angst vor ablehnender Kritik.                   dir vorangegangen sind.“
   Damit aber eine Arbeit gut gemacht
werden kann, muss ein konkreter Auftrag        Aus dem Handbuch: Father
mit konkretem Ziel gegeben werden: Wer         Thomas Gavan Duffy, Der
mit wem, wo, bei wem, was getan werden
                                               Preis des dämmernden Tages
soll, mit welchem Ziel.
20 Legionsleben

  Helene Winkler und Irmgard Auner

  Jubiläen
  österreichischer Diözesen
  Feldkirch – Rosen für die Königin            Im Juni 2018 fand dann im Festspielhaus
  Bei einem unserer Curientreffen wurde        in Bregenz diese Feier statt und gleich
  die Anfrage an uns Legionäre gerichtet, ob   nach der offiziellen Eröffnung wurden wir
  die Legion Mariens bei der 50-Jahr-Feier     gestürmt. Von Anfang an war unser Stand
  der Diözese Feldkirch beim „Fest am See“     mit Rosenkranz-Knüpfern belagert und
  auch mitmachen sollte.                       manche Interessierte warteten gedul-
     Es war ein klares Ja, dass sich auch      dig, bis ein Platz für sie bereit war. Acht
  unsere Gemeinschaft der Öffentlichkeit       Legionäre und vier Junglegionäre waren
  präsentiert. Nun wurde überlegt, wie wir     – teilweise ohne Pause – im Dienste der
  die Menschen für unseren Stand – und         Mutter Gottes am Werk.
  damit für ein Gespräch – am besten errei-       Die Standbezeichnung - „Rosen für die
  chen. Der Vorschlag, dort Rosenkränze        Königin“ – lockte sehr viele Menschen
  mit Interessierten zu knüpfen wurde sehr     an und es konnten sehr gute Gespräche
  positiv aufgenommen.                         geführt werden: Von den Rosen führte
     Wie können wir aber die Besucher auf      es zur Mutter Gottes, so zum Rosen-
  unseren Stand aufmerksam machen?             kranz und zur Wunderbare Medaille und
  „ROSEN FÜR DIE KÖNIGIN“ wurde als            weiter zu Frank Duff. So konnten dann
  Standbezeichnung beschlossen – und das       Rosenkranz-Beschreibungen, Wunderbare
  war die beste Idee.                          Medaillen, Können-wir-Heilige-sein und
                                               Rosenkränze an die Besucher des Festes
                                               weitergegeben werden.
                                                  Leider hatten wir ein „Feuerproblem“:
                                               Um die Rosenkranzschnüre zu verschwei-
                                               ßen, hatten wir Kerzen dabei. Angestellte
                                               vom Festspielhaus kamen und meinten,
                                               dass wir die Kerzen löschen müssen. Wir
                                               wollten sicher gehen und stellten die Ker-
                                               zen in Gläser, was zwar die Arbeit behin-
                                               derte, aber doch möglich machte. Nach
                                               einiger Zeit kam wieder ein Zuständiger
                                               und meinte aufgebracht, dass wir den
                                               Stand räumen müssten, falls wir uns nicht
                                               an die Order halten. Wir löschten die
  Aus Perlen werden Rosen FOTO: STEINER        Kerzen und konnten dann noch abklären,
Legionsleben 21

dass wir die Bänder dann doch noch mit
Feuerzeugen verschweißen durften. Durch
diese Gespräche wurde wieder ganz
bewusst, wie wichtig es für Katholiken –
besonders aber für uns Legionäre – ist,
dass wir uns an Anordnungen halten.
   Bei dieser Veranstaltung wurden 160
Rosenkränze geknüpft und viele – manche
gegen Spenden – verschenkt. Was sehr in-
teressant ist – es wurden so viel spendiert,
wie das Material für die Rosenkränze
gekostet hat.

Einige Details:
 • Ein junger, voll tätowierter Mann er-
   klärte, dass er schon sehr viel Negatives
   in seinem Leben erlebt habe und nahm
                                               Die Grazer Legionäre beim Stand FOTO: AUNER
   sehr dankbar einen Rosenkranz mit.
 • Eine junge Frau erklärte, dass sie selbst
   auch Rosenkränze knüpft, aber nicht         Das Thema war: „Zukunft säen“! Und das
   so ein gutes Band hat. Es wurden            konnten wir auch ausgiebig. 115 WM konn-
   Adressen ausgetauscht und ihr dann          ten verteilt und erklärt werden und auch
   Bänder zugeschickt.                         mehrere „Können wir Heilige sein“. Sechs
 • Ein Priester fragte nach, ob wir bereit     Legionäre waren beim Stand im Einsatz.
   wären, Leuten in seiner Pfarre das          Einige Interessenten luden wir zu Grazer
   Rosenkranzknüpfen beizubringen.             Präsidien ein.
 • Inzwischen waren Legionäre schon               Eine Power Point Präsentation wurde
   dreimal bei einer Rosenkranz-               installiert, doch wegen der Helligkeit des
   knüpfrunde im Oberland, um Erwach-          Tages waren die Bilder nur schwach zu er-
   senen dies beizubringen.                    kennen. Drei Plakate konnten wir erhöht
                                               aufstellen und gut präsentieren.
Dies Fest war für die Legionäre eine geisti-      Obwohl wir uns den Stand vom DKO
ge – aber auch eine körperliche – Heraus-      (Diözesane katholische Organisationen)
forderung. Aber wir hoffen, dass wir da-       mit fünf anderen Organisationen teilten,
durch doch einige Rosen für die Königin        hatten wir dadurch keinen Nachteil, denn
verteilen und wachsen lassen konnten.          es gab viele interessante Gespräche. So
                                               konnten wir auch einige um das Gebet
Graz-Seckau - „Zukunft säen“                   zur Seligsprechung von Frank Duff bitten.
Bei diesem Fest durften wir am Sams-              Friede und Gnade erbitten wir für
tag, 23.6.2018 mit einem Büchertisch an        alle, die sich „Schwung für die Zukunft
der Kirchenmeile in der Herrengasse            holten!“
teilnehmen.
22 Legionsleben

  Karl Pötsch

  Lichtbringer sein

  Bei der Statio FOTO: PÖTSCH                   Am Weg FOTO: PÖTSCH

  „Lichtbringer zu sein, zu entflammen und      erfolgreiche und sangesfreudige Loprei-
  neu zu beleben!“unter diesem Motto ge-        steam von P. Aloisius Bernegger OCist
  stalteten wir zu „Maria Geburt“eine Lich-     zur hl. Messe. In seiner Predigt ging P.
  terprozession in Steyr. Für die Geistliche    Bernhard auf das nachweisbare Zeugnis
  Leitung konnten wir P. Bernhard Vošiky        von sieben christlichen Studentinnen im
  OCist gewinnen.                               Irak ein, die durch die Wirkung des Ro-
     Die Prozession startete bei der Bru-       senkranzgebetes vor schlimmen Dingen
  derhauskirche, führte dann über den           verschont geblieben sind. Anschließend
  Direktionsberg in den Wehrgraben von          sprach er das Weihegebet an die Gottes-
  Steyr. Der Weg ging dann durch das Rot-       mutter; welches von allen Gläubigen gerne
  lichtviertel der Fabrikstrasse und Badgasse   wiederholt wurde. Im Anschluss war auf
  zur Michaelerkirche. Diesen Weg emp-          dem Kirchenvorplatz und im Pfarrkaffee
  fahl und unser ehemaliger GL P. Brian         eine liebevolle Agape vorbereitet.
  Fernandes sfx; – und wie sich herausstellte      P. Bernhard teilte uns in einer Karte
  handelte er damit prophetisch, da der         noch mit: „Im Juli durfte ich an der Grotte
  Weg über die Steyr-Brücke wegen einer         von Massabielle in Lourdes alles geistig
  anderen Veranstaltung am 8. September         vorbereiten und an Ihrem Geburtstag
  gesperrt war, was wir aber bei der Planung    (8.9.) hat Sie uns wieder gezeigt, dass wir
  noch nicht wissen konnten.                    Lichtbringer sein dürfen in Dunkel und
     Beim Museum Arbeitswelt und Fach-          Todesschatten, neu entflammen, die im
  hochschule gedachte P. Bernhard an die        Tod der Sünde erstarrt sind. Vergelt’s Gott
  Arbeitenden und Studierenden, an alle         allen in der Curia Steyr und viel Segen,
  Bewohner der Stadt und des Umlands.           Ihr P. Bernhard.“
  Er segnete das Land Oberösterreich,              Wir sind dankbar für die Geschenke
  betete für Europa und den Frieden in der      dieses Tages und vertrauen in Glaube
  ganzen Welt.                                  Hoffnung und Liebe auf die Hilfe Mariens.
  In der Michaelerkirche empfing uns
  Pfarrer P. Ransom Pereira sfx und das
Legionsleben 23

 Maria Regina Herchl

Tag der Freude & des Dankes
S    chon seit längerer Zeit hatten wir im
    Amtsträgerkreis den Wunsch, einen
 Legionstag für das gesamte Comitium Linz
                                                 • Der Kern des Glaubens ist die sonn-
                                                    tägliche Eucharistiefeier.
                                                 • Wir feiern die Eucharistie in der Ge-
 zu veranstalten. Am 13. Oktober war es             meinschaft der Glaubenden, durch
 dann soweit und insgesamt 44 Teilnehmer            die gemeinsame Feier wird die Kirche
 aus fast allen Curien trafen in Linz bei den       lebendig.
 Kreuzschwestern ein, um geistliche Ver-        Nach der Aussprache, an der sich die
 tiefung und Gemeinschaft zu erleben. Im        Teilnehmer eifrig beteiligten, stärkten wir
 Zentrum stand der Dank für das Sakrament       uns in den umliegenden Lokalen oder im
 der Eucharistie und die Berufung von Edel      Saal mit einem Mittagessen bzw. einer
 Mary Quinn. Unser Blick sollte auch auf        kleinen Jause.
 das „schwierige“ Thema der Ausbreitung           Am Nachmittag richteten wir unseren
 der Legion Mariens gerichtet werden.           Blick besonders auf Edel Mary Quinn,
    Der Tag begann mit den Eröffnungs­          welche uns Sr. Bauernberger in einem
 gebeten und dem Rosenkranz, dann               Impuls zum Thema „Ausbreitung der
 durften wir die Hl. Messe feiern. Unser        Legion Mariens“ näher brachte.
 Geistlicher Leiter, Dr. Markus Luger, hielt       Ein besonderer Gewinn war die Arbeit
 im Anschluss einen Vortrag zum Thema           in Kleingruppen, um gemeinsam zu
„Die Eucharistie – Quelle und Höhepunkt         überlegen, welche Anregungen uns Edel
 des ganzen christlichen Lebens“. Hier          Mary Quinn heute geben kann. Ähnlich
 einige Gedanken davon:                         wie bei der Patrizierrunde wurde von
   • Die Hl. Messe ist keine persönliche        einem Legionär ein kurzes Impulsreferat
      Feierlichkeit, sondern die Liturgie der   gegeben, das die Grundlage für die
      Kirche.                                   Überlegungen darstellte. Im Anschluss
   • Der Hl. Papst Johannes Paul II sagte:      wurden die Ergebnisse für alle präsentiert.
    „Die Kirche lebt von der Eucharistie.“      Wir durften diesen gesegneten Tag mit
   • Die Eucharistie ist die Antwort auf        dem Seligsprechungsgebet für Edel Mary
      den Auftrag Jesu: „Tut dies zu meinem     Quinn und den Schlussgebeten beenden.
      Gedächtnis“: Es ist das Gendenken an
      Leiden, Tod und Auferstehung Jesu.
   • Sie ist mehr als nur ­Gedächtnis – das
      Paschamysterium wird GEGENWÄRTIG.
   • In der Liturgie gedenken wir dessen,
      was Gott für uns getan hat, das ist
      mehr als nur eine kurzfristige mensch-
      liche Befriedigung.
                                                Eine große Schar an Legionären war da FOTO: HERCHL
24 Legionsleben

  Steiner und Maria

  Unterwegs mit der
  Wandermuttergottes
  W     ir befinden uns in Wien Meidling,
        in einem kulturell sehr bunt ge-
  mischten Außenbezirk, vor einer riesigen
                                                von Tür zu Tür gemacht werden, ohne
                                                Rücksicht darauf, welche Menschen dort
                                                wohnen. (…) Auch wenn man entdeckt
  baufälligen Wohnhausanlage. An jedem          hat, dass dort Nichtkatholiken leben, sollte
  der 16 Stiegenhäuser des Areals sind 40-50    man an deren Wohnungen nicht vorbeige-
  Türschilder aufgelistet. Wo sollen wir bloß   hen (…).“ (HB K.39/P. 9)
  beginnen, wo läuten wir an?                       Wir stehen vor der ersten Tür, machen
     Die Türschilder klingen wenig ver-         ein kleines Kreuzzeichen darauf und
  trauenserweckend: ein Tattoo-Salon,           läuten an, während wir ein Stoßgebet zum
  ein zwielichtiges Café, unaussprechliche      Himmel schicken. Die Tür öffnet sich,
  Familiennamen und Abkürzungen, unter          musternde Blicke treffen uns und noch
  denen wir uns überhaupt nichts vorstellen     bevor wir richtig „Grüß Gott“ sagen konn-
  können.                                       ten, wird uns die Tür mit unverständ-
     Was sagt uns Legionären dazu das           lichem Gemurmel auch schon wieder
  Handbuch? „Jede Seele ist unendlich           zugeknallt. Nächste Tür. Vereinzelt reden
  wertvoll“ (HB K. 39/Abs.2) Und: „Die          die Leute mit uns, oft auch nicht, nur in
  Legionsbesuche sollten so weit als möglich

  Gleich geht es auf große Fahrt über den See
Legionsleben 25

einem sind sie sich einig: „Die Mutter         zurückgibt, wenn er eine eigene bekommt.
Gottes brauchen wir hier nicht!“               Gerne sind wir bereit ihm eine schöne
   Das erinnert uns an die Herbergssuche       Statue zu bringen und weisen noch vor-
Josefs und Marias; damals wie heute will       sichtig auf die Kosten hin. Da erklärte der
Maria Jesus allen Menschen bringen. Lie-       Besitzer in seinem herrlichen arabischen
bevoll möchte sie durch uns an die Herzen      Akzent: „Fir‘ die Maria Mutter Gottes ich
bzw. Tür der Menschen klopfen, um all          zahlen hunderttausend Euro; wenn sie
ihre Kinder zu Jesus zu führen. Viele leh-     hat eine schene Gesicht“. Das hatte sie -
nen sie ab, doch wir wissen, niemand ist       und somit kam dann auch eine gesegnete
aus ihrer Liebe ausgeschlossen. Nur Gott       Statue zu ihm.
weiß, welcher Funken der Gnade auch in            So lernten wir, dass Maria ihren Kin-
diesen kalten Herzen zurückbleibt.             dern voller Liebe überall hin nachgeht,
   Nachdem wir ein Haus voller Absagen         bis in den Dessous-Laden, ins Blumen-
durchgekämmt haben, starten wir mit            geschäft, und in den Kindergarten und
dem nächsten Hochhaus - Im Erdgeschoss         auch einen Moslem, einen Ausgetretenen
ist eine Pizzeria untergebracht. Sollen wir    und eine kroatische Männerrunde gerne
da wirklich reingehen? JA!                     besucht. Die letzten Wochen verbrachte
    Entgegen aller Erwartungen möchte          unsere Wandermuttergottes zuerst bei
der Besitzer der Pizzeria gerne die Mutter     einem Friseur, anschließend folgte ein
Gottes bei sich aufnehmen. Zwei Wo-            Aufenthalt bei der Fußpflege. Geführt von
chen später, als wir die nun stark nach        unserer Mutter und Königin konnten wir
Knoblauch und Pizza duftende Mutter            an vielen Orten offene Herzen finden, wo
Gottes wieder abholen wollten, erklärte        wir es nicht erwartet hätten. Lassen wir
uns der Besitzer, dass er uns die Statue nur   uns also von Maria führen!

                                                                    Im Sommer war die
                                                                    Wander­muttergottes
                                                                    auch in Tirol an einem
                                                                    ganz besonderen Ort
                                                                    unterwegs. Mehrere
                                                                    Wochen durfte Maria auf
                                                                    dem Achensee mit dem
                                                                    Schiff unterwegs sein und
                                                                    Personal und Reisende
                                                                    begleiten.
                                                                    FOTOS: HUBERT WÖLL

Die Legionäre mit dem Kapitän der Tirol
26 Legionsleben

  Elisabeth Kriss

  Splitter aus der Ukraine
  Neuer Rekord bei der Sommerschule             Priester zieht schon fünf Jahre ganz treu
                                                das vom Bischof vorgegebene Gebet durch:
  Schon das 11. Mal fand wieder die             tägliche Anbetung, Barmherzigkeitsrosen-
  Sommerschule im Marienheiligtum in            kranz, Gebet zum Erzengel Michael.
  Letitschew statt. Wieder gilt den österrei-
  chischen Legionären Dank, dass sie ihren      Freundschaft gewinnen – die Familie
  Brüdern und Schwestern in der Ukraine         des Legionärs
  die An- und Heimreise finanziert haben        Im Osten der Ukraine sind nur 1% Katho-
  für 70 Leute (das sind 10% der Legionäre      liken. So findet man in seiner eigenen Fa-
  in der Ukraine). Wie immer stärkten sich      milie für die katholische Kirche oder gar
  die Legionäre in Geist und Praxis. Bei die-   die Legion Mariens oft nur Missverständ-
  sem Treffen werden auch Freundschaften        nis, z.T. auch Ablehnung. Trotzdem wagte
  quer über die ganze Ukraine geschlossen,      Margarita diesmal, mich zum Übernach-
  wodurch die Legionäre einander leichter       ten zu sich nach Hause einzuladen: ein
  mit Rat und Tat zur Seite stehen, weil eine   von der Großstadt einverleibtes Dorf, eine
  Vertrauensbasis da ist, anstatt der sonst     alte Mutter, ein erwachsener Sohn, ein
  übliche Geist der Kontrolle und Bevor-        großer Garten, ein scharfer Wachhund.
  mundung. Die vom Senatus gesponserten         Beim Reden und Essen (bei dem sogar
  Metallteile für neue Vexilla beflügelten      ein Tischgebet möglich war) wächst das
  heimische Legionäre, die hölzernen            Vertrauen. Am nächsten Morgen erklären
  Unterteile sehr schnell zu besorgen. So ist   mir Mutter und Sohn der Legionärin, ich
  alles bereit für 20 neue Präsidien.           müsse nächstes Mal unbedingt wieder
                                                zu ihnen kommen. Nur der Wachhund
  Kreuzweg in Schargorod                        schläft und schweigt: für ihn gehöre ich
  Zum 2.Mal luden die Legionäre dieser          schon lange zur Familie.
  jungen Curia zum Kreuzweg ein. Was die
  Anreise anbelangt, könnte man den Ort         Ein besonderer Einkehrtag
  mit dem Ötztal vergleichen. 174 L und         Kurz vor Ablauf meiner sieben Wochen in
  HL kamen, um bei brütender Hitze 3 km         der Ukraine war noch ein wichtiger Punkt
  den monumentalen Kreuzweg mitzu-              offen: das Concilium hatte eine Schrift
  machen. P.Albert hatte Betrachtungen          über die Legion Mariens zur Übersetzung
  formuliert, die das Kriegsleid des Volkes     mitgegeben. Für diese Sache suchte ich
  mit dem Leiden Jesu verbindet. „In jedem      einen Priester und einen Legionär, die
  Dorf sind schon sechs Tote zu beklagen“,      sowohl die Legion verstehen, als auch sehr
  erzählte man mir ein anderes Mal. Aber in     gut Ukrainisch und Englisch können, und
  ­Tscherniwtsi ist noch kein Gefallener. Der   das im kirchlichen Wortschatz. So fuhr ich
Legionsleben 27

Beim Kreuzweg in Schargorod FOTO: KRISS

- anstatt zur Eröffnung eines Denkmals         Der Mut in der Legion – erster
der kirchlichen Opfer des Kommunis-            Kongress der Curia Tscherniwtsi
mus - vier Stunden in diese Stadt: endlose
Wege, ein sehr guter Sportfilm (Der Trai-      Am 13. Oktober veranstaltete diese Curia
ner. 2018), Vorfreude auf das Treffen. Aber    auf Anraten des Geistlichen Leiters erst-
dann: das Pfarrhaus ist leer, kein Auto vor    mals einen Kongress. Das war ein reiner
dem Haus, am Telefon ist niemand er-           Akt des Glaubens und des Gehorsams,
reichbar. Für alle Fälle warte ich noch eine   aber er trug dafür auch Früchte: 50 Legi-
Stunde. Man hat sich ja akklimatisiert.        onäre nahmen teil, ein Legionär aus Kiew
Zwei Äpfel versüßen das Warten. Und            (wo sie letztes Jahr dieses Wagnis auf sich
dann geht’s wieder vier Stunden denselben      nahmen) nahm den achtstündigen Weg
Weg zurück. Diesmal können nur tapferes        auf sich, um mit Rat und Tat zur Seite zu
Gebet und Hunger manche aufkommen-             stehen. Drei Priester nahmen teil, und
den Gedanken bändigen. Aber am Schluss         die sonst eher schweigsamen Legionäre
siegt wieder die Muttergottes. Das ist ja      nahmen tatsächlich an den Diskussionen
ihre Aufgabe. Und ich bin dankbar für          zu den drei großen Themen „Eucharis-
diesen geschenkten Tag des Gebetes und         tie“, „Herz Jesu“ und „Apostolat“ teil. So
des Kampfes, den ich mir sonst sicher          stärkte die Muttergottes alle Legionäre in
nicht gegönnt hätte. Und wann ich den          der Einheit und gab ihnen neuen Mut zur
letzten ganzen Film angeschaut habe, weiß      Ausbreitung.
ich jetzt auch: Ende August 2018.
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