Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
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Gott, unser Vater, du gabst deinem Diener Frank Duff eine FOTO: ARCHIV tiefe Einsicht in das Geheimnis deiner Kirche, des Leibes Christi, und in die Stellung Marias in diesem Geheimnis. aus dem Gebet um Seligsprechung Frank Duffs
Leitartikel REGINA P. Michael Fritz OSB LEGIONIS FOTO: FÜHRER 4 Ich liebe die Kirche! 1 – 2019 Spirituelles P. Florian Calice CO 8 Marias Mutterschaft und das Geschätzte Geistliche Leiter! Liebe Legionärsein aktive und betende Mitglieder! Liebe Andreas Seidl / Frank Duff Freunde der Legion Mariens! 12 Die Wurzeln der Legion entdecken – Teil 6 Im Hinblick auf das 100 Jahr-Jubiläum Fr. Bernardo de Nardo der Legion Mariens im Jahr 2021 wurden im Senatus, dem höchsten Rat unserer 14 An der Hand Frank Duffs die Legion Mariens lieben lernen Gemeinschaft in Österreich, viele Überle- P. Bernhard Speringer ORC gungen angestellt, wie dieser Anlass würdig gefeiert werden kann. Neben vielen ande- 16 Liebe Hilfslegionäre ren Ideen wurde nun der Beschluss gefasst, Legionsleben das kommende Jahr Frank Duff zu widmen. Ursula Goriup Frank Duff hatte eine tiefe Einsicht in das 18 Der Arbeitsauftrag Cover: Anbetung der Könige; Ausschnitt aus dem Wiener Neustädter Altar FOTO: SCHMAUZ Geheimnis der Kirche, dem Mystischen Helene Winkler und Irmgard Auner Leib Christi, und in die Stellung Marias in 20 Jubiläen österreichischer Diözesen diesem Geheimnis. Sein großes Verlangen Karl Pötsch war, diese Einsicht auch anderen mitzu- 22 Lichtbringer sein teilen. Gespeist aus seiner kindlichen Ab- hängigkeit von Maria konnte er die Legion Maria Regina Herchl formen. Dieser Laiengemeinschaft unter 23 Tag der Freude und des Dankes priesterlicher Führung dürfen nun Sie Simone Steiner und Maria Zehetgruber und ich als aktive oder betende Mitglieder 24 Unterwegs mit der angehören. Wandermuttergottes Eines sind wir Frank Duff schuldig: Sein Eilsabeth Kriss Leben und Wirken kennenlernen! Deshalb 26 Splitter aus der Ukraine lade ich Sie ein, die angebotene Literatur Splitter über ihn sich zu eigen machen und anderen von ihm erzählen. 28 Gebetserhörungen Aus ganzem Herzen grüßt Sie 29 Gebetsmeinungen Eindrücke Ihre Elisabeth Ruepp 30 Lebensereignisse Präsident des Senatus von Österreich Veranstaltungstipps 32 Jänner bis März 2019
4 Leitartikel P. Micheael Fritz OSB Ich liebe die Kirche! „G ott, unser Vater, du gabst deinem Diener Frank Duff eine tiefe Einsicht in das Geheimnis deiner Kirche, des sind, eine Gabe Gottes durch den einzigen Mittler Jesus Christus an die Menschen. Mit der Erschaffung der Welt hatte Gott Leibes Christi, und in die Stellung Marias auch die Kirche im Sinn. „Sie war schon in diesem Geheimnis. Ganz erfüllt von seit dem Anfang der Welt vorausbedeutet; seinem großen Verlangen, diese Einsicht in der Geschichte des Volkes Israel und auch anderen mitzuteilen, und in kind- im Alten Bund wurde sie auf wunderbare licher Abhängigkeit von Maria formte er Weise vorbereitet, in den letzten Zei- ihre Legion.“ Welch großer Gedanke! Die ten gestiftet, durch die Ausgießung des Legion dient uns dazu, in das Geheimnis Heiligen Geistes offenbart.“ (II. Vatikani- der Kirche und der Stellung Marias in ihm, sches Konzil, Lumen Gentium 2) Gott hat Einsicht zu bekommen. Das ist zweifellos beschlossen, „die Menschen zur Teilhabe nicht der einzige Zweck der Legion Mari- am göttlichen Leben zu erheben“, zu dem ens, aber ein grundlegender, ein wirklich er in seinem Sohn die Menschen beruft. fundamentaler. „Die aber an Christus glauben, beschloss er Das Verständnis der Kirche Jesu Christi, in der heiligen Kirche zusammenzurufen.“ die Einsicht in ihr Geheimnis, wie das (Lumen Gentium 2) Die Kirche ist dem- Gebet um die Seligsprechung des Dieners nach die Hüterin und Mittlerin des Heiles, Gottes Frank Duff es formuliert, ist viel- das heißt des göttlichen Lebens. fach verloren gegangen oder war niemals „‚Der Herr Jesus machte den Anfang entdeckt worden. So wird unter „Kirche“ seiner Kirche, indem er die frohe Bot- meist nur eine Institution gesehen, oder schaft verkündete, nämlich die Ankunft eine Gemeinschaft von Menschen im Sin- des Reiches Gottes, das von alters her in ne der Soziologie, oder ein Ort der spiritu- den Schriften verheißen war‘ (Lumen ellen Wellness, des religiösen Wohlfühlens, Gentium 5). Um den Willen des Vaters oder im schlimmsten Fall überhaupt nur zu erfüllen, gründete Christus auf Erden ein Verein von Übeltätern. Auf dem Hin- das Himmelreich. Die Kirche ist ‚das im tergrund, dass „wir Kirche sind“ meinen Mysterium schon gegenwärtige Reich viele, eine Kirche der eigenen Fasson Gottes‘ (Lumen Gentium 3).“ (KKK 763) „gestalten“ zu können, so wie man Liturgie Dieser kurze Ausschnitt aus dem Kate- in der Kirche „gestaltet“. chismus der Katholischen Kirche enthält Darüber scheint in Vergessenheit vier Wahrheiten, die nicht übersehen geraten zu sein, dass sowohl die Kirche werden dürfen: als auch die heilige Liturgie eine Gabe
Leitartikel 5 Die Kirche ist nach außen sichtbar FOTO: SCHMAUZ Erstens ist es Jesus, der die Kirche gründet Reich Christi in dieser Welt auszubreiten und auferbaut! Zweitens gründet Jesus und aufzubauen. Das ist einem Legionär die Kirche durch die Verkündigung des Mariens völlig klar! Wir können das aber Reiches Gottes und er tut es drittens nicht aus Eigenem und nach eigenem um den Willen des Vaters zu erfüllen. Gutdünken, sondern als Mitarbeiter der Und viertens steht die Kirche in einem Gnade Gottes, wie Paulus sagt, und im Su- Mysterium. Die Kirche ist also göttlichen chen und Erfüllen des Willens des Vaters, Ursprungs! Jesus gründet die Kirche, weil wie Jesus es getan hat. es der Wille des Vaters ist und weil der Vater uns im Geheimnis (Mysterium) der Die Kirche – Mysterium der Kirche am Reich Gottes, an seinem Reich Vereinigung mit Gott Anteil geben will. Die Kirche ist deshalb Ich liebe die Kirche, die Gabe und Werk Geheimnis, weil sie eben nicht nur irdisch Gottes ist! Die Kirche ist uns geschenkt ist als die Gemeinschaft der Getauften als Mysterium der Vereinigung mit Gott, hier auf Erden, sondern weil sie auch und unserem Vater. Ich liebe die Kirche, weil vor allem übernatürlich ist, und zwar in sie mich mit Jesus vereint im heiligen ihrem Ursprung, in ihrem Leben und in Sakrament der Taufe. „Die Kirche ist ja ihrer Vollendung, der sie entgegen geht. in Christus gleichsam das Sakrament, das Selbstverständlich sind wir berufen, das heißt Zeichen und Werkzeug für die
6 Leitartikel innigste Vereinigung mit Gott wie für die und die Kirche ein Fleisch werden. Jesus Einheit der ganzen Menschheit.“ (Lu- vereinigt uns in seiner Gnade so sehr men Gentium 1) Wir Menschen werden mit sich selbst, dass die Kirche wahrhaft gerade durch die Kirche mit Gott eins, mit seinen Leib, seinen mystischen Leib bildet. seinem Mensch gewordenen Sohn Jesus In der Ehe geht diese Einheit so weit, dass Christus, und wir werden damit unterein- der Apostel sagen kann: „Wer seine Frau ander eins – eben in Gott und in Christus. liebt, liebt sich selbst.“ (Eph 5,28b) Schon Die Kirche ist das universale Sakrament der heilige Augustinus sagt uns: „Bräuti- des Heiles, denn sie „besitzt“ Christus und gam nennt er (Jesus) sich als Haupt, Braut die Fülle der Gnade, die er uns erworben als Leib.“ Das erschließt uns zum einen hat im Werk der Erlösung, angefangen die tiefe Einheit des Hauptes Christus von seiner Menschwerdung aus der Jung- mit seinem Leib, der Kirche. Bedeutet frau Maria bis hin zu seinem Liebesopfer das zum anderen aber nicht auch, dass am Kreuz, der Auferstehung und Him- jeder, der die Kirche kritisiert, schlecht melfahrt. Allein durch die Kirche findet redet, sie verhöhnt und verspottet oder sie der Mensch das Heil der Erlösung, denn beschmutzt – vor allem durch die eigenen nur durch die Kirche findet er Christus, Sünden – seinen eigenen Leib beschmutzt den Erlöser. und, was noch schlimmer ist, das Haupt, nämlich Christus? Die Kirche – Braut Christi Jesus Christus liebt die Kirche als seine Der heilige Apostel Paulus spricht im Braut! Er liebt sie in der Weise, dass er fünften Kapitel des Briefes an die Epheser sich ganz für sie hingegeben hat. Er hat über Ehe und Familie und erläutert diese sich für sie hingegeben und er hat sich ihr anhand des Geheimnisses der Kirche. hingegeben, damit sie makellos sei, rein, Christus ist das Haupt der Kirche. Er heilig und herrlich wie er selbst. selbst ist der Retter des Leibes, das ist die Kirche. Und Paulus schreibt: „Ihr Män- Die Kirche – unsere Mutter ner, liebt eure Frauen, wie Christus die Ich liebe die Kirche, weil sie mir Maria Kirche geliebt und sich für sie hingegeben schenkt, die Tochter Gottes des Vaters, die hat, um sie im Wasser und durch das Mutter Gottes des Sohnes und die Braut Wort rein und heilig zu machen. So will Gottes des Heiligen Geistes. Sie ist das er die Kirche herrlich vor sich erscheinen Wunderwerk des Allerhöchsten! Maria lassen, ohne Flecken, Falten oder andere ist das Urbild dieser herrlichen, reinen, Fehler; heilig soll sie sein und makellos.“ makellosen und heiligen Braut. Das (Eph 5,25-27) Der Völkerapostel bezieht Leben Marias hat nur den einen Sinn: den schließlich das Wort Gottes „Darum wird ganzen Christus zu empfangen und zu der Mann Vater und Mutter verlassen und gebären, das heißt den mystischen Leib, sich an seine Frau binden, und die zwei vollkommen mit all seinen Gliedern, in werden ein Fleisch sein“ (Gen 2,24; Mt rechter Weise zusammengefügt und eins 19,5; Mk 10,8) auf Christus und die Kirche. mit seinem Haupt Jesus Christus. (vgl. „Dies ist ein tiefes Geheimnis“ (Eph 5,32a), Eph 4,15–16) Indem Maria uns Christus so Paulus, dass nämlich Jesus Christus schenkt, schenkt sie uns auch die Kirche.
Leitartikel 7 Die Kirche wiederum schenkt uns Maria, die ihre Mutter ist! Wer könnte uns besser das Geheim- nis der Kirche als Jungfrau und Mutter erklären als die Jungfrau und Mutter Maria! Die Jungfrau Maria wird Mut- ter durch die Überschattung mit dem Heiligen Geist. Ganz und gar wird sie vom Geist Gottes und der Kraft des Höchsten erfüllt, so dass der Sohn des Höchsten aus ihr Fleisch annimmt. Wer glaubt, dass Maria Jungfrau ist und zugleich Mutter Gottes, der weiß auch, dass die Kirche als Jungfrau vom Heiligen Geist ihre Kinder empfängt und ihnen so das göttliche Leben schenkt – in der Geburt aus dem Wasser und dem Heiligen Geist. Auf diese Weise ruft Gott seine Kinder und der Herr Jesus die Glieder seines mys- tischen Leibes aus allen Völkern zusam- men zu seiner Kirche, zum Volk Gottes, zur Familie Gottes. Wer die Kirche liebt, der liebt auch seine Brüder und Schwes- tern in Christus und der liebt Christus in Maria ist die Mutter der Kirche FOTO: ARCHIV seinen Brüdern und Schwestern. Die streitende Kirche erscheint vor dem einer Mutter, die sich wahrlich verzehrt Herrn noch mit „Flecken, Falten oder für ihre Kinder, die aber zugleich von anderen Fehlern“, das sind unsere Sünden, ihren Kindern so unermesslich viel an die Sünden der Glieder der Kirche hier Undank, Spott, Ignoranz, Verletzungen, ja auf Erden. Doch dazu hat der Herr sich Versuche der Zerstörung ertragen muss. uns geschenkt, um die Flecken zu tilgen, Wer die Kirche liebt, liebt seine Mutter. die Falten auszubügeln und die Fehler Wer die Kirche liebt, der liebt Gott! Wer wieder gutzumachen. Mit einem Wort: die Kirche liebt, trotz aller Flecken, Falten uns zu heiligen! Wir dürfen dem Herrn und anderer Fehler, der liebt Christus, wirklich danken, dass er uns in seiner auch und im Besonderen den leidenden Mutter Maria auch schon die vollendete Christus! Wer die Kirche liebt, der liebt und verherrlichte Kirche zeigt! auch Maria, die Mutter der Kirche! Wer Geschätzte Legionäre Mariens, aktive die Kirche liebt, der liebt seine Brüder und und betende Mitglieder der Legion! Schwestern im Herrn! Und schließlich: Nehmen Sie bitte diese Worte aus meinem Wer die Kirche liebt, der liebt sich selbst. Herzen als aufrichtiges Zeichen der Liebe (vgl. Eph 5,28b) eines Sohnes zu seiner Mutter Kirche, zu
8 Spirituelles P. Florian Calice CO Marias Mutterschaft und das Legionärsein G erade am Fest der Schmerzen Mariens ist es gut sich darauf zu besinnen, dass der Herr jedem von uns als ihr Kind angenommen hat. Mutter zu werden schließt den Schmerz der Geburt ein. Auch für die Muttergottes war es mit seine Mutter geschenkt hat – so wie wir einem großen Schmerz verbunden, un- es beim Beten der Catena bekennen: sere Mutter zu werden. Die Gottesmutter „Dir hat es gefallen, Deine Mutter auch hat für jeden von uns unter dem Kreuz uns zur Mutter zu geben“ – und dass die gelitten, nicht einfach allgemein für alle, Muttergottes auch wirklich jeden von uns sondern jeder soll und darf sich bewusst Die Mutterschaft Marias bedeutet auch das Tragen von Schmerzen FOTO: SCHMAUZ
Spirituelles 9 sein: „Damit ich ein wahres Kinder der Erschaffung und noch mehr durch un- Gottesmutter sein kann, hat Maria für sere Taufe verliehen hat, wie groß die mich wahre ‚Geburtsschmerzen‘ erlitten.“ Gnade ist, die uns geschenkt worden ist. Eine wahre Mutter nimmt diesen Sie weiß welche Früchte Gott sich von Schmerz auf sich, von ganzem Herzen, uns erhofft, und welche Verantwortung weil ihr Ja zu ihrem Kind größer ist, als er jedem von uns in seinem Heilsplan diese Herausforderung. Es ist ein Ja, dass übertragen hat. nicht nur den Schmerz der Geburt ein- Deshalb ist sie voll Eifer am Werk schließt, sondern alle Mühen, die mit der – mit großer Mühe (mit „Furcht und Mutterschaft das ganze Leben lang ver- Zittern“), um uns zu helfen, dem zu ent- bunden sind: die physische Anstrengung sprechen, diese Gnade in uns zu entfalten vor allem solange die Kinder noch klein und unsere Aufgaben gut zu erfüllen. sind, die seelische Mühe, die oftmals Gerade indem sie uns in ihre Legion holt, andauert solange eine Mutter lebt, in der will sie uns helfen in der Heiligkeit (d.h. Sorge um das Wohl ihres Kindes. in der Ähnlichkeit mit ihr) zu wachsen Um wie viel mehr ist das wahr im Fall und uns Schritt für Schritt in unsere der Gottesmutter, die uns als ihre Kinder Verantwortung im Heilsplan Gottes angenommen hat: der Schmerz, in dem hineinreifen zu lassen. Meine Verpflich- sie uns als Kinder empfangen hat, war tungen und Dienste in der Legion sind schauerlich – ein Schwert hat damals ihre kein religiöses Hobby (das ich halt gerne Seele durchbohrt, sodass es beim Pro- hab), keine religiöse Freizeitbeschäfti- pheten heißt, dass es auf Erden keinen gung (damit mir nicht fad wird) und kein Schmerz gibt, der größer sein könnte, als Betätigungsersatz im Pensionsschock den, den sie damals erlitten hat. oder eine sonstige Selbstbestätigung. Die Und während viele von uns den eige- Muttergottes hat die Legion genau dafür nen Müttern, seit wir erwachsen sind, gegründet, weil sie in großer, liebevoller nicht besonderen Kummer bereiten, Sorge um uns ist – um unser Heil, dass hat die Muttergottes mit jedem von uns wir das Ziel unseres Lebens erreichen. wirklich sehr große Mühe, da sie sehr Die Legionspflichten sind absolut genau klar sieht, um welches Ziel es in unserem das, was ich so dringend dafür brauche – Leben geht, was auf dem Spiel steht. Der aber nicht nur ich, auch die Anderen. Apostel Paulus sagt einmal: „Müht euch Damit die Muttergottes durch die mit Furcht und Zittern um euer Heil!“ Legion ihre mütterliche Aufgabe an mir (Phil 2,12) und der Herr sagt: „Bemüht ausüben kann, braucht sie jedoch meine euch mit allen Kräften, durch die enge Mitarbeit, meinen Einsatz mit Herz, Tür zu gelangen; denn viele, sage ich Verstand, Fähigkeiten, Zeit und auch euch, werden versuchen hineinzukom- leiblicher Kraft. Sie wünscht sich, dass men, aber es wird ihnen nicht gelin- ich so wie Johannes sie tatsächlich als gen.“ (Lk 13,24). Die Muttergottes weiß, Mutter annehme, nicht nur als Lippen- welche Würde uns Gott durch unsere bekenntnis, nicht nur durch einige
10 Spirituelles Gebete, wenn es auch viele sind, sondern die Muttergottes in Lourdes Bernadette indem ich mit ihr mitarbeite, denn schon aufgefordert hat, den Rosenkranz zur Augustinus hat gesagt: „Gott der dich Hand zu nehmen. Es erinnert uns daran, ohne deiner Mithilfe erschaffen hat, wird dass die Muttergottes nach der Him- dich nicht ohne deiner Mithilfe erlösen“. melfahrt Jesu mit den Jüngern in den So gilt auch: Die Muttergottes, die dich Abendmahlsaal hinaufgestiegen ist, um ohne deiner Mithilfe als Kind empfangen dort mit ihnen und für sie den Hl. Geist hat, wird nicht ohne deiner Mithilfe an zu erflehen. Genauso wie es auch bei den dir ihre mütterliche Aufgabe erfüllen betenden Mitgliedern der Legion ist, können. wenn sie die Legionsgebete verrichten, Aus dieser Perspektive heraus, sollte ist dieses Gebet am Beginn des Treffens es uns dann auch ein Herzensanliegen die erste und besonders wichtige gemein- sein, viele unserer Freunde, Bekannten same Tat des Legionärs mit der Gottes- und Verwandten in die Legion hinein mutter. Darauf folgt dann das Treffen, in zuziehen, ihnen zu sagen: „Hast du die dem die Legionäre vom aufgetragenen Muttergottes als Mutter schon ange- Apostolat berichten und gemeinsam nommen? Weißt du was das bedeutet? überlegen, welche weiteren Schritte Es bedeutet aktive Zusammenarbeit mit unternommen werden müssen, damit die ihr! Und wenn du dich fragst, wie du das Gottesmutter den Menschen alle Gnaden machen sollst, dann empfehle ich dir von weitergeben kann, die sie ihnen so gerne Herzen: werde Legionär!, und du wirst vermitteln würde. Diese Überlegungen die Muttergottes ganz neu erleben“. haben zum Ziel, mithilfe des Hl. Geistes Inwiefern vollzieht sich nun diese die Pläne und Wünsche Gottes und der Zusammenarbeit zwischen der Gottes- Gottesmutter besser zu erfassen und die mutter und dem Legionär? darauffolgende Arbeitseinteilung soll zur Sie beginnt beim wöchentlichen Treffen, Umsetzung in die Tat führen. für das sich der Legionär bewusst Zeit Beim Apostolat selbst ist es nun nimmt. Die Legionsregel sagt ihm, dass entscheidend, dass der Legionär begreift, dieses Treffen seine allererste Pflicht ist, dass er jetzt im Dienst der Gottesmutter denn es ist seine persönliche Verabre- unterwegs ist, dass sie die große unsicht- dung mit der Gottesmutter. Es ist nicht bare Begleiterin ist, deren Hände über- zuerst ein Treffen mit den anderen Legi- voll von Gnaden sind, für die die Men- onären, sondern es ist Zusammenkunft schen jedoch erst empfänglich gemacht mit der Muttergottes, der Königin der werden müssen. Das Ziel des Apostolates Legion, deren Vorsitz durch die Statue besteht immer darin, in den Menschen der Mittlerin aller Gnaden auf dem Le- Glaube und Empfänglichkeit dafür zu gionsaltar zum Ausdruck gebracht wird. wecken, Sehnsucht nach der Gnade und Die geöffneten Arme der Gottesmutter die Bereitschaft mit der Gnade mitzuwir- bringen zum Ausdruck, dass die Got- ken und sie so zu vermehren. Alles was tesmutter den Legionär schon erwartet er unternimmt, soll in Übereinstimmung hat und nun liebevoll empfängt. Als mit der Gottesmutter geschehen: das erstes lädt sie ihn zum Gebet ein, so wie erfordert von ihm größtmögliche Demut,
Spirituelles 11 ein Zurücknehmen seiner selbst und Sorge Mariens nicht nur auf diese beiden zugleich eine große Hingabe an diesen Momente. Das Treffen und die Arbeit Dienst für Maria und für die Menschen. sind einfach die beiden ganz regelmäßi- Die Regel, dass die Legionsarbeit immer gen, großen Übungen dieser Verbindung, gemeinsam mit einem zweiten Legionär die ja immer besteht, und derer sich der durchgeführt werden soll, fördert diese Legion täglich mehrmals bewusst werden Demut sehr. Mit Klugheit, Liebe und fes- soll. All sein Beten, sein Bemühen um die tem Glauben soll er nun ein Wegbereiter Tugenden, sein Dienst in seinen Standes- für die Gnaden der Gottesmutter in die pflichten und sein christliches Zeug- Herzen der Menschen sein. Der apos- nis in Taten und in Worten die ganze tolische Dienst „zwingt“ ihn gleichsam, Woche hindurch sollen mehr und mehr in diesen Tugenden zu wachsen, denn in Vereinigung mit der Gottesmutter wenn auch nur eine von ihnen fehlt, wird geschehen, sodass alles ihren liebevollen er nichts erreichen, oder jedenfalls viel Plänen zugunsten des Legionärs und der weniger, als die Gottesmutter erhofft. Menschen, denen er begegnet, dient. Natürlich beschränkt sich die Mitar- beit des Legionärs mit der mütterlichen Beim Legionsversprechen geben wir unser uneingeschränktes Ja! FOTO: GORIUP
12 Spirituelles Andreas Seidl/Frank Duff Die Wurzeln der Legion entdecken – Teil 6 Ein günstiger Kauf um vier Pence Ich war 29 Jahre alt. Es war kurz nach der Zeit, als die St. Vinzenz von Paul- Gesellschaft Myra House bekommen hatte. Eines Abends traf ich dort auf eine Gruppe von Vinzenz-Brüdern; einer von ihnen hielt einen Vortrag, dem alle interessiert folgten. Ich blieb stehen, um zuzuhören. Der Vortragende sprach sehr angeregt über ein Buch, das er in der Hand hielt: Es war die „Wahre Marienver- ehrung“ von Ludwig Maria von Montfort. Bisher hatte ich von Montfort überhaupt nichts gehört. Die Beschreibung fesselte mich nicht, aber ich lernte den Titel und den Namen des Autors kennen. Ohne dass ich mir dessen bewusst war, setzte dieses zufällige Ereignis eine Kettenreaktion von FOTO: ARCHIV Anregungen und Ereignissen in Gang, die für mich entscheidende Konsequenzen „Wahren Marienverehrung“, übersetzt von haben sollte. P. Faber und in Dublin verlegt. Ich besitze Die Erste kam sehr bald darauf: Als ich das Buch heute noch. wieder einmal die Regale eines der anti- Sofort ging ich ans Lesen, und das löste quarischen Buchläden durchstöberte, die eine richtige Krise in mir aus. Ich glaube, sich damals am Kai in Dublin massenhaft ich hatte mich für einen Menschen gehal- etabliert hatten, fand ich ein Exemplar ten, der eine gewisse Verehrung Unserer der „Wahren Marienverehrung“ und war Lieben Frau hatte. Sie ging aber sicher nicht durch den damaligen Vortrag doch soweit über das Gefühlsmäßige hinaus. Sie war neugierig geworden, dass ich den Band so, wie sie uns damals im Religionsunter- für vier Pence erstand. Er erwies sich in richt beigebracht wurde. Maria gehörte zu doppelter Hinsicht als besonderer Fund: den übrigen Heiligen, und man hatte uns Er war die erste englische Ausgabe der gelehrt, es wäre „zulässig“, sie zu verehren.
Spirituelles 13 In anderen Worten: es wäre keine Sünde; und las sie aufmerksam durch. Mit dem eine lächerliche Beschreibung. Das würde gleichen Ergebnis: zwischen dem, was das bedeuten, dass die Marienverehrung in die- Buch darlegte, und dem, was ich begriff, selbe Kategorie einzureihen wäre wie das lag ein Abgrund. Diesen Tatbestand teilte Wetten bei Pferderennen oder das mäßige ich Tom Fallon mit. Trinken. Immerhin ist erstaunlich, dass Heute wundere ich mich darüber, dass bei dieser missgünstigen Einstellung des er nie versuchte, mich über die Schwie- Religionsunterrichts die Marienverehrung rigkeiten zu befragen, die sich mir in so im Volk noch so hoch war. großen Ausmaß aufhäuften, während er gar keine erblickte. Wie oft sich dieser Weggeräumt, aber nicht für lange Vorgang wiederholte, dass er mich noch Was meine Kenntnisse anlangte, waren einmal und noch einmal zum Lesen ver- sie absolut unzureichend, um die „Voll- urteilte, kann ich heute nicht mehr sagen. kommene Hingabe“ geistig aufnehmen zu Ich würde sagen: ein halbes Dutzend Mal. können. Tatsächlich kam mir das Ganze Ich las, ohne offenbar einen Nutzen davon nahezu widersinnig vor; aber ich hielt zu haben; und trotzdem schien es mir, als durch und las bis zum Ende. Dann aber ob ich Schritt für Schritt einem Ziel näher hatte ich reichlich genug davon. Ich stellte käme. Und das war auch so. das Buch ins Regal, und ich glaube, ich Ich war gerade wieder dabei, befehlsge- hätte es nie wieder geöffnet. Ich war dage- mäß das Buch zu lesen, als etwas Wunder- gen ausgesprochen voreingenommen. bares geschah; ich kann es nicht anders Aber nun setzte die Kettenreaktion erst nennen. Ohne dass mich eine logische ein. Kurz danach lernte ich Tom Fallon Überlegung dahin geführt hätte, wurde kennen; er war hoher Staatsbeamter mir etwas gewährt, was ich nur als Gnade und nahm eine führende Stellung in der von Gott bezeichnen kann. Es war die Vinzenz-Gemeinschaft ein: eine über plötzliche Erkenntnis, dass das Buch die ragende Persönlichkeit. Wahrheit enthielt. Aber wie konnte ich Sehr bald fragte er mich, ob ich die das begründen? Verstehen konnte ich den „Wahre Marienverehrung“ gelesen hätte. Inhalt genau so wenig wie vorher. Aber Auf meine bejahende Antwort folgte die ich hatte nun die feste Überzeugung, dass nächste Frage, wie ich darüber dächte. alles, was ich früher für übertrieben und Tom konnte manchmal recht schroff unwirklich gehalten hatte, voll und ganz sein, und meine Antwort, dass das Buch richtig war. keinen Eindruck auf mich gemacht hätte, trug mir sofort den Vorwurf ein, ich hätte Es war alles wahr, es nicht richtig gelesen, sondern nur aber ich wusste nicht, wie durchgeblättert. Dieser Augenblick ist mir bis heute in Das Buch sei auf seinem Gebiet hervor- Erinnerung geblieben. Ich brauche nur ragend, enthalte unentbehrliche Erkennt- daran zu denken, und seine bestürzen- nisse; ich sei mir selbst schuldig, es zu de Wahrheit steht lebendig vor mir. In verstehen. So nahm ich also die „Wahre diesem Augenblick wusste ich: das Buch Marienverehrung“ noch einmal zur Hand hat Recht.
14 Spirituelles Fr. Bernardo de Nardo An der Hand Frank Duffs die Legion Mariens lieben lernen W ir können nicht lieben, was wir nicht kennen. Das trifft auch auf uns zu; auf Menschen, die uns umgeben alle die Mittel zu benutzen, die dafür zu unserer Verfügung stehen. Das System der Legion, wie es im Handbuch beschrieben und auch auf Gott. Je mehr wir uns selbst steht, ist die Garantie für den Erfolg, die kennen, desto mehr sind wir uns unserer Heiligkeit zu erreichen. sündigen Natur bewusst. Statt uns zu Um das System der Legion, wie es im entmutigen, bewirkt dies den entgegen- Handbuch beschrieben steht, ganz zu gesetzten Effekt: es verhilft uns dazu, all erfassen, muss man es, meiner Meinung die Talente und Möglichkeiten, die wir in nach, als einen Teil des ganzen Geschenks uns tragen, zu entdecken, die wir ja oft sehen, das die Legion, ihrem Wesen, ihrer nicht in ihrer Fülle gebrauchen. Je mehr Spiritualität und ihrem Charisma nach, wir danach streben, Gott zu erkennen, für die Welt ist. All das ist unauflöslich und unsere Grenzen darin anerkennen, mit dem Gründer der Legion, Frank Duff, dieses Ziel zu erreichen, werden wir Ihn seinem Leben, seiner Geschichte und sei- natürlich umso mehr lieben, und unsere ner leidenschaftlichen Liebe für Unseren eigene Stellung im Heilsplan verstehen. Herrn, Seine Mutter, die Kirche und die Alle Heiligen der ganzen Kirchen- Legion, verbunden. Es ist unmöglich, die geschichte haben diesen Prozess der Legion zu kennen und zu verstehen, wenn Erkenntnis durchlaufen, der in ihnen das wir Frank Duff, sein Erbe, und das Ge- Bewusstsein der Sehnsucht nach Gott schenk, das er für die Kirche und für die vertieft und sie dazu gedrängt hat, in das Welt bedeutete, nicht gut genug kennen. Ausmaß seiner Liebe einzutauchen. Wenn erkennen bedeutet, zu lieben, Das Nachahmen der Beispiele jener, dann bedeutet mehr zu erkennen, mehr die vor uns auf den Straßen der Hei- zu lieben! ligkeit gewandelt sind, hilft uns in den Wie können wir mehr erkennen? Ganz Schritten, die wir zu unserer eigenen einfach, indem wir lesen und studieren. Heiligung unternehmen. Das Hauptziel Auch indem wir Videos und DVDs über der Legion Mariens für alle ihre Mitglie- Frank Duff anschauen und seinen Reden der ist die persönliche Heiligung. Dies zuhören. Das Problem der Sprache wird beginnt mit der freien Entscheidung, sich leicht gelöst, indem wir studieren und die darum zu bemühen, sie zu erreichen und Mittel benutzen, die uns zur Verfügung
Spirituelles 15 stehen, seine Schriften und seine Reden durch den persönlichen Kontakt vermit- übersetzt zu bekommen. Mit den tech- telt werden. nischen Mitteln, die wir heutzutage be- Nichts von alledem kann ohne einige sitzen, sollte das kein Hindernis für den konkrete Entscheidungen erreicht Legionär persönlich und die Legionsräte werden, zum Beispiel: jeden Tag einen sein. Diejenigen, die verschiedene Spra- von Frank Duffs geschriebenen Artikel chen können, haben die Aufgabe, Frank zu lesen, oder uns dazu zu verpflichten, Duffs Reden zu übersetzen, damit sie einige seiner Schriften in eine andere anderen, die diese Gabe nicht besitzen, Sprache zu übersetzen – als Tat der Liebe, ermöglichen, diese zu lesen und ihn in auch späteren Generationen gegenüber. ihrer Muttersprache anzuhören. Eine andere konkrete Tat ist es, jedem Dann wird jedes Mitglied, das mehr das Faltblatt mit dem Gebet um die von der Liebe zu unserem Gründer und Seligsprechung von Frank Duff in die zur Legion Mariens erfüllt ist, auch Hand zu geben: es ist unsere Verpflich- besser in der Lage dazu sein, diese Liebe tung als Legionäre, ihn endlich seligge- seinen Mitlegionären und allen, für die sprochen zu sehen. Auch das ist eine Tat er arbeitet, weiterzugeben. Hierin sehen des Dienstes und der Liebe, die wir ganz wir ein außergewöhnliches Charakte- einfach verrichten können, und sie zeigt, ristikum der Legion Mariens, und auch dass wir davon überzeugt sind, dass die dieses ist sehr dem Geist ihres Gründers Legion Mariens einen Weg zur Heiligkeit Frank Duff verbunden: der persönliche darstellt und dies der Grund ist, warum Kontakt. Die Liebe zur Legion kann nur wir sie gewählt haben. Durch Lesen kann man vieles kennen lernen FOTO: WAGENSONNER
16 Spirituelles FOTO: SCHMAUZ
Spirituelles 17 P. Bernhard Speringer ORC Liebe Hilfslegionäre! Jeder Mensch ist vor Gott einzigartig, Horchen ein Original. Jeden Menschen ruft Gott Nur wenn wir offen sind für Gott, also ganz persönlich – so, als ob er der einzige schweigend und bewusst im Gebet auf Mensch auf der ganzen Welt wäre! seine Stimme horchen (nicht nur passiv Aber Gott zwingt nicht, er ruft – mit der hören), werden wir seinen Willen erkennen. Stimme der Sehnsucht im eigenen Herzen, Und wenn wir wirklich hinhorchen, dann im Anruf anderer Menschen, durch äuße- wird Gott sich uns offenbaren. Bei einer re Umstände. «Ich stehe vor der Tür und der ersten Erscheinungen der Gottesmutter klopfe an. Wer meine Stimme hört und in Lourdes, am 18. Februar 1858, hat die die Tür öffnet, bei dem werde ich eintre- Madonna zu Bernadette gesagt: «Wollen ten.» (Offb 3,20). Sie die Güte haben, durch fünfzehn Tage hindurch hierher zu kommen?» Das ist Schweigen der Ton der Himmelskönigin, wenn sie Als betende Mitglieder in der Legion Ma- mit einem fünfzehnjährigen, ungebildeten riens sind wir sicher gerufen, schweigen- Mädchen spricht. Das ist der Ton Gottes, de und innerliche Menschen zu werden. wenn er jemand einlädt, ihm sein Herz und Gott spricht im Herzen. Er lädt uns ein. seine Zeit im Gebet zu schenken. Im 1. Buch der Könige wird erzählt, wie Elija Gott begegnet ist. Der Herr war Gehorchen nicht im Sturm, nicht im Erdbeben, auch Schließlich ist es aber auch notwendig, der nicht im Feuer. «Nach dem Feuer kam ein Einladung, dem Ruf Gottes zu gehorchen sanftes, leises Säuseln. Als Elija es hörte, (horchen und ge-„horchen“!), wenn wir ihn hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat als solchen erkannt haben. Vor allem dann, hinaus und stellte sich an den Eingang wenn er uns zum Gebet einlädt, zum Gebet der Höhle. Da vernahm er eine Stimme, der Legionsgebete und des Rosenkranzes für die ihm zurief: Was willst du hier, Elija?» die Aufgaben der Legion Mariens. Es ist eine (1 Kön 19,12). verantwortungsvolle Sendung als betendes Gott war im Säuseln. Ein leises Säuseln, Mitglied der Legion von der Muttergottes ein Flüstern, hört man nur, wenn man gerufen zu sein. Vertrauen wir auf Gott, dass selber still wird und schweigt. Betende er uns mit dieser Einladung zum täglichen Menschen sind schweigende Menschen, Gebet für die Legion seiner Mutter auch die innerliche Menschen. Gnade und die Kraft dazu geben wird. Ihr Pfr. P. Bernhard Speringer ORC
18 Legionsleben Ursula Goriup Der Arbeitsauftrag D ie Legion ist nicht auf die Durchfüh- rung irgendeiner bestimmten Arbeit ausgerichtet, sondern hat als Hauptziel Deshalb verlangt der Legionsdienst von jedem Legionär die Durchführung einer wesentlichen aktiven Legionsarbeit die Heiligung ihrer Mitglieder. Die im Geist des Glaubens und in Einheit Legion will diese Heiligkeit noch auf eine mit Maria. bestimmte Weise zur Entfaltung bringen, Die Arbeit der Legion ist immer ihr apostolischen Charakter geben und Dienst an den Seelen. Materielle Hilfe ist sie zur Weißglut entfachen, so dass sie untersagt. Die Legionäre müssen sich als ausstrahlen muss. Und dieser apostolische Soldaten Mariens verstehen, die mit Maria Geist entwickelt sich durch das Apostolat, und mit ihren Waffen für das Gute tapfer durch die aktive Mitarbeit an der Aufga- und entschlossen kämpfen, um Seelen für be Marias und der Kirche: der Schlange Christus zu gewinnen. das Haupt zu zertreten und das Reich Die Arbeit soll „wesentlich” sein, das Christi auszubreiten. Ja, die Legion will heißt, sie soll den Legionär 2-3 Stunden pro ein solches Feuer in der Seele des Legio- Woche beanspruchen, für den Junglegionär närs entflammen, so, dass jede Stunde der genügt eine Stunde. Die Arbeit muss eine Woche vom Strahlen des Apostolischen genau beschriebene Aufgabe sein, die vom Feuers durchdrungen ist. Präsidium zugeteilt wird, nicht etwas, was Dieser Geist der Legion, der ihre von der Lust und Laune des einzelnen Le- Mitglieder so umzuwandeln vermag, ist gionärs bestimmt ist. Gebet oder sonstige das Ergebnis der Gnade, die aus Bemühen geistliche Übungen, von welchem Ausmaß kommt. Er hängt davon ab, welche Arbeit auch immer, genügen für diese Verpflich- getan wird, und von der Art und Weise, tung nicht, sie können die aktive Arbeit wie die Legionäre sie durchführen. Wo auch nicht teilweise ersetzen. kein Bemühen ist, flackert der Geist nur Die Arbeiten sollen nicht belanglos schwach und kann ganz verlöschen. sondern kühn sein. Dadurch wird der Eifer in den Legionären angespornt und die Herzen zum Glühen gebracht. Belang- lose Aufgaben würden sich unvorteilhaft auf diesen Eifer auswirken: Herzen, die bereit wären, sich für Seelen aufzuopfern, würden sich schließlich mit Kleinigkeiten zufrieden geben und lau werden. Die Arbeiten sollten abwechslungs- reich sein. Verschiedene Arbeiten erziehen in verschiedener Weise. Das Man macht sich zu zweit auf den Weg FOTO: FÜHRER Ausschauhalten nach möglichen Arbeiten
Legionsleben 19 soll mit Unternehmungsgeist und Mut Ein Beispiel: Br. X und Sr. Y machen zwei geschehen. Stunden Straßenapostolat in der Straße Die Arbeiten müssen zu zweit gemacht Z. Sie sollen mutig auf die Leute zugehen, werden. Dies ist eine unbedingte Forde- ihnen eine Wunderbare Medaille schen- rung des Legionssystem. Das schützt die ken und erklären, was auf der Medaille zu Legionäre, gibt ihnen gegenseitige Ermun- sehen ist und was es bedeutet; mit dem terung, hilft gegen Menschenfurcht und Ziel: Maria den Menschen bringen und sie verleiht der Arbeit das Siegel der Disziplin als unsere mächtige Fürbitterin vermitteln. und der Glaubwürdigkeit. Jeder Legionär erhält also wöchentlich vom Präsidium gemeinsam mit einem zweiten Legionär eine aktive Arbeit „Denke daran, du kämpfst zugeteilt, die er im Akt des Gehorsams einen siegreichen Kampf – annimmt und durchführt. Für den Präsidiumspräsidenten kann wie unser Herr auf Golgota. es eine große Herausforderung sein und Fürchte dich nicht vor den braucht viel Geschick, jedem Legionär Woche für Woche zu zweit eine wesent- Waffen, die er geschärft, und liche aktive Arbeit zuzuteilen, die seinen Fähigkeiten entspricht. Nicht jeder Legi- nicht vor den Wunden, die er onär ist von vorneherein für jede Arbeit getragen hat. …Tu geduldig geeignet. Doch wenn in einem Präsidium auch nur ein Legionspaar schwierige die mühsame Arbeit, wie Arbeit durchführt, übt das eine belebende Wirkung auf die Arbeiten der übrigen aus. schon die Geschlechter vor Die Legionäre lernen voneinander aus den dir. Für alles andere lass den Arbeitsberichten und werden bald selbst zu tüchtigen Soldaten Marias. Herrn sorgen; … Hab Mut Der Präsident darf sich nicht versuchen lassen, nur geringfügige Arbeiten aufzu- und trage die Last deines tragen. Das würde Untreue der Legion Rittertums so entschlossen gegenüber bedeuten. Ursachen, die dazu führen könnten sind Abneigung, sich an und tapfer wie alle die schwierige Aufgaben zu wagen, Unfähig- keit, Arbeit zu erkennen, besonders aber hochherzigen Menschen, die Angst vor ablehnender Kritik. dir vorangegangen sind.“ Damit aber eine Arbeit gut gemacht werden kann, muss ein konkreter Auftrag Aus dem Handbuch: Father mit konkretem Ziel gegeben werden: Wer Thomas Gavan Duffy, Der mit wem, wo, bei wem, was getan werden Preis des dämmernden Tages soll, mit welchem Ziel.
20 Legionsleben Helene Winkler und Irmgard Auner Jubiläen österreichischer Diözesen Feldkirch – Rosen für die Königin Im Juni 2018 fand dann im Festspielhaus Bei einem unserer Curientreffen wurde in Bregenz diese Feier statt und gleich die Anfrage an uns Legionäre gerichtet, ob nach der offiziellen Eröffnung wurden wir die Legion Mariens bei der 50-Jahr-Feier gestürmt. Von Anfang an war unser Stand der Diözese Feldkirch beim „Fest am See“ mit Rosenkranz-Knüpfern belagert und auch mitmachen sollte. manche Interessierte warteten gedul- Es war ein klares Ja, dass sich auch dig, bis ein Platz für sie bereit war. Acht unsere Gemeinschaft der Öffentlichkeit Legionäre und vier Junglegionäre waren präsentiert. Nun wurde überlegt, wie wir – teilweise ohne Pause – im Dienste der die Menschen für unseren Stand – und Mutter Gottes am Werk. damit für ein Gespräch – am besten errei- Die Standbezeichnung - „Rosen für die chen. Der Vorschlag, dort Rosenkränze Königin“ – lockte sehr viele Menschen mit Interessierten zu knüpfen wurde sehr an und es konnten sehr gute Gespräche positiv aufgenommen. geführt werden: Von den Rosen führte Wie können wir aber die Besucher auf es zur Mutter Gottes, so zum Rosen- unseren Stand aufmerksam machen? kranz und zur Wunderbare Medaille und „ROSEN FÜR DIE KÖNIGIN“ wurde als weiter zu Frank Duff. So konnten dann Standbezeichnung beschlossen – und das Rosenkranz-Beschreibungen, Wunderbare war die beste Idee. Medaillen, Können-wir-Heilige-sein und Rosenkränze an die Besucher des Festes weitergegeben werden. Leider hatten wir ein „Feuerproblem“: Um die Rosenkranzschnüre zu verschwei- ßen, hatten wir Kerzen dabei. Angestellte vom Festspielhaus kamen und meinten, dass wir die Kerzen löschen müssen. Wir wollten sicher gehen und stellten die Ker- zen in Gläser, was zwar die Arbeit behin- derte, aber doch möglich machte. Nach einiger Zeit kam wieder ein Zuständiger und meinte aufgebracht, dass wir den Stand räumen müssten, falls wir uns nicht an die Order halten. Wir löschten die Aus Perlen werden Rosen FOTO: STEINER Kerzen und konnten dann noch abklären,
Legionsleben 21 dass wir die Bänder dann doch noch mit Feuerzeugen verschweißen durften. Durch diese Gespräche wurde wieder ganz bewusst, wie wichtig es für Katholiken – besonders aber für uns Legionäre – ist, dass wir uns an Anordnungen halten. Bei dieser Veranstaltung wurden 160 Rosenkränze geknüpft und viele – manche gegen Spenden – verschenkt. Was sehr in- teressant ist – es wurden so viel spendiert, wie das Material für die Rosenkränze gekostet hat. Einige Details: • Ein junger, voll tätowierter Mann er- klärte, dass er schon sehr viel Negatives in seinem Leben erlebt habe und nahm Die Grazer Legionäre beim Stand FOTO: AUNER sehr dankbar einen Rosenkranz mit. • Eine junge Frau erklärte, dass sie selbst auch Rosenkränze knüpft, aber nicht Das Thema war: „Zukunft säen“! Und das so ein gutes Band hat. Es wurden konnten wir auch ausgiebig. 115 WM konn- Adressen ausgetauscht und ihr dann ten verteilt und erklärt werden und auch Bänder zugeschickt. mehrere „Können wir Heilige sein“. Sechs • Ein Priester fragte nach, ob wir bereit Legionäre waren beim Stand im Einsatz. wären, Leuten in seiner Pfarre das Einige Interessenten luden wir zu Grazer Rosenkranzknüpfen beizubringen. Präsidien ein. • Inzwischen waren Legionäre schon Eine Power Point Präsentation wurde dreimal bei einer Rosenkranz- installiert, doch wegen der Helligkeit des knüpfrunde im Oberland, um Erwach- Tages waren die Bilder nur schwach zu er- senen dies beizubringen. kennen. Drei Plakate konnten wir erhöht aufstellen und gut präsentieren. Dies Fest war für die Legionäre eine geisti- Obwohl wir uns den Stand vom DKO ge – aber auch eine körperliche – Heraus- (Diözesane katholische Organisationen) forderung. Aber wir hoffen, dass wir da- mit fünf anderen Organisationen teilten, durch doch einige Rosen für die Königin hatten wir dadurch keinen Nachteil, denn verteilen und wachsen lassen konnten. es gab viele interessante Gespräche. So konnten wir auch einige um das Gebet Graz-Seckau - „Zukunft säen“ zur Seligsprechung von Frank Duff bitten. Bei diesem Fest durften wir am Sams- Friede und Gnade erbitten wir für tag, 23.6.2018 mit einem Büchertisch an alle, die sich „Schwung für die Zukunft der Kirchenmeile in der Herrengasse holten!“ teilnehmen.
22 Legionsleben Karl Pötsch Lichtbringer sein Bei der Statio FOTO: PÖTSCH Am Weg FOTO: PÖTSCH „Lichtbringer zu sein, zu entflammen und erfolgreiche und sangesfreudige Loprei- neu zu beleben!“unter diesem Motto ge- steam von P. Aloisius Bernegger OCist stalteten wir zu „Maria Geburt“eine Lich- zur hl. Messe. In seiner Predigt ging P. terprozession in Steyr. Für die Geistliche Bernhard auf das nachweisbare Zeugnis Leitung konnten wir P. Bernhard Vošiky von sieben christlichen Studentinnen im OCist gewinnen. Irak ein, die durch die Wirkung des Ro- Die Prozession startete bei der Bru- senkranzgebetes vor schlimmen Dingen derhauskirche, führte dann über den verschont geblieben sind. Anschließend Direktionsberg in den Wehrgraben von sprach er das Weihegebet an die Gottes- Steyr. Der Weg ging dann durch das Rot- mutter; welches von allen Gläubigen gerne lichtviertel der Fabrikstrasse und Badgasse wiederholt wurde. Im Anschluss war auf zur Michaelerkirche. Diesen Weg emp- dem Kirchenvorplatz und im Pfarrkaffee fahl und unser ehemaliger GL P. Brian eine liebevolle Agape vorbereitet. Fernandes sfx; – und wie sich herausstellte P. Bernhard teilte uns in einer Karte handelte er damit prophetisch, da der noch mit: „Im Juli durfte ich an der Grotte Weg über die Steyr-Brücke wegen einer von Massabielle in Lourdes alles geistig anderen Veranstaltung am 8. September vorbereiten und an Ihrem Geburtstag gesperrt war, was wir aber bei der Planung (8.9.) hat Sie uns wieder gezeigt, dass wir noch nicht wissen konnten. Lichtbringer sein dürfen in Dunkel und Beim Museum Arbeitswelt und Fach- Todesschatten, neu entflammen, die im hochschule gedachte P. Bernhard an die Tod der Sünde erstarrt sind. Vergelt’s Gott Arbeitenden und Studierenden, an alle allen in der Curia Steyr und viel Segen, Bewohner der Stadt und des Umlands. Ihr P. Bernhard.“ Er segnete das Land Oberösterreich, Wir sind dankbar für die Geschenke betete für Europa und den Frieden in der dieses Tages und vertrauen in Glaube ganzen Welt. Hoffnung und Liebe auf die Hilfe Mariens. In der Michaelerkirche empfing uns Pfarrer P. Ransom Pereira sfx und das
Legionsleben 23 Maria Regina Herchl Tag der Freude & des Dankes S chon seit längerer Zeit hatten wir im Amtsträgerkreis den Wunsch, einen Legionstag für das gesamte Comitium Linz • Der Kern des Glaubens ist die sonn- tägliche Eucharistiefeier. • Wir feiern die Eucharistie in der Ge- zu veranstalten. Am 13. Oktober war es meinschaft der Glaubenden, durch dann soweit und insgesamt 44 Teilnehmer die gemeinsame Feier wird die Kirche aus fast allen Curien trafen in Linz bei den lebendig. Kreuzschwestern ein, um geistliche Ver- Nach der Aussprache, an der sich die tiefung und Gemeinschaft zu erleben. Im Teilnehmer eifrig beteiligten, stärkten wir Zentrum stand der Dank für das Sakrament uns in den umliegenden Lokalen oder im der Eucharistie und die Berufung von Edel Saal mit einem Mittagessen bzw. einer Mary Quinn. Unser Blick sollte auch auf kleinen Jause. das „schwierige“ Thema der Ausbreitung Am Nachmittag richteten wir unseren der Legion Mariens gerichtet werden. Blick besonders auf Edel Mary Quinn, Der Tag begann mit den Eröffnungs welche uns Sr. Bauernberger in einem gebeten und dem Rosenkranz, dann Impuls zum Thema „Ausbreitung der durften wir die Hl. Messe feiern. Unser Legion Mariens“ näher brachte. Geistlicher Leiter, Dr. Markus Luger, hielt Ein besonderer Gewinn war die Arbeit im Anschluss einen Vortrag zum Thema in Kleingruppen, um gemeinsam zu „Die Eucharistie – Quelle und Höhepunkt überlegen, welche Anregungen uns Edel des ganzen christlichen Lebens“. Hier Mary Quinn heute geben kann. Ähnlich einige Gedanken davon: wie bei der Patrizierrunde wurde von • Die Hl. Messe ist keine persönliche einem Legionär ein kurzes Impulsreferat Feierlichkeit, sondern die Liturgie der gegeben, das die Grundlage für die Kirche. Überlegungen darstellte. Im Anschluss • Der Hl. Papst Johannes Paul II sagte: wurden die Ergebnisse für alle präsentiert. „Die Kirche lebt von der Eucharistie.“ Wir durften diesen gesegneten Tag mit • Die Eucharistie ist die Antwort auf dem Seligsprechungsgebet für Edel Mary den Auftrag Jesu: „Tut dies zu meinem Quinn und den Schlussgebeten beenden. Gedächtnis“: Es ist das Gendenken an Leiden, Tod und Auferstehung Jesu. • Sie ist mehr als nur Gedächtnis – das Paschamysterium wird GEGENWÄRTIG. • In der Liturgie gedenken wir dessen, was Gott für uns getan hat, das ist mehr als nur eine kurzfristige mensch- liche Befriedigung. Eine große Schar an Legionären war da FOTO: HERCHL
24 Legionsleben Steiner und Maria Unterwegs mit der Wandermuttergottes W ir befinden uns in Wien Meidling, in einem kulturell sehr bunt ge- mischten Außenbezirk, vor einer riesigen von Tür zu Tür gemacht werden, ohne Rücksicht darauf, welche Menschen dort wohnen. (…) Auch wenn man entdeckt baufälligen Wohnhausanlage. An jedem hat, dass dort Nichtkatholiken leben, sollte der 16 Stiegenhäuser des Areals sind 40-50 man an deren Wohnungen nicht vorbeige- Türschilder aufgelistet. Wo sollen wir bloß hen (…).“ (HB K.39/P. 9) beginnen, wo läuten wir an? Wir stehen vor der ersten Tür, machen Die Türschilder klingen wenig ver- ein kleines Kreuzzeichen darauf und trauenserweckend: ein Tattoo-Salon, läuten an, während wir ein Stoßgebet zum ein zwielichtiges Café, unaussprechliche Himmel schicken. Die Tür öffnet sich, Familiennamen und Abkürzungen, unter musternde Blicke treffen uns und noch denen wir uns überhaupt nichts vorstellen bevor wir richtig „Grüß Gott“ sagen konn- können. ten, wird uns die Tür mit unverständ- Was sagt uns Legionären dazu das lichem Gemurmel auch schon wieder Handbuch? „Jede Seele ist unendlich zugeknallt. Nächste Tür. Vereinzelt reden wertvoll“ (HB K. 39/Abs.2) Und: „Die die Leute mit uns, oft auch nicht, nur in Legionsbesuche sollten so weit als möglich Gleich geht es auf große Fahrt über den See
Legionsleben 25 einem sind sie sich einig: „Die Mutter zurückgibt, wenn er eine eigene bekommt. Gottes brauchen wir hier nicht!“ Gerne sind wir bereit ihm eine schöne Das erinnert uns an die Herbergssuche Statue zu bringen und weisen noch vor- Josefs und Marias; damals wie heute will sichtig auf die Kosten hin. Da erklärte der Maria Jesus allen Menschen bringen. Lie- Besitzer in seinem herrlichen arabischen bevoll möchte sie durch uns an die Herzen Akzent: „Fir‘ die Maria Mutter Gottes ich bzw. Tür der Menschen klopfen, um all zahlen hunderttausend Euro; wenn sie ihre Kinder zu Jesus zu führen. Viele leh- hat eine schene Gesicht“. Das hatte sie - nen sie ab, doch wir wissen, niemand ist und somit kam dann auch eine gesegnete aus ihrer Liebe ausgeschlossen. Nur Gott Statue zu ihm. weiß, welcher Funken der Gnade auch in So lernten wir, dass Maria ihren Kin- diesen kalten Herzen zurückbleibt. dern voller Liebe überall hin nachgeht, Nachdem wir ein Haus voller Absagen bis in den Dessous-Laden, ins Blumen- durchgekämmt haben, starten wir mit geschäft, und in den Kindergarten und dem nächsten Hochhaus - Im Erdgeschoss auch einen Moslem, einen Ausgetretenen ist eine Pizzeria untergebracht. Sollen wir und eine kroatische Männerrunde gerne da wirklich reingehen? JA! besucht. Die letzten Wochen verbrachte Entgegen aller Erwartungen möchte unsere Wandermuttergottes zuerst bei der Besitzer der Pizzeria gerne die Mutter einem Friseur, anschließend folgte ein Gottes bei sich aufnehmen. Zwei Wo- Aufenthalt bei der Fußpflege. Geführt von chen später, als wir die nun stark nach unserer Mutter und Königin konnten wir Knoblauch und Pizza duftende Mutter an vielen Orten offene Herzen finden, wo Gottes wieder abholen wollten, erklärte wir es nicht erwartet hätten. Lassen wir uns der Besitzer, dass er uns die Statue nur uns also von Maria führen! Im Sommer war die Wandermuttergottes auch in Tirol an einem ganz besonderen Ort unterwegs. Mehrere Wochen durfte Maria auf dem Achensee mit dem Schiff unterwegs sein und Personal und Reisende begleiten. FOTOS: HUBERT WÖLL Die Legionäre mit dem Kapitän der Tirol
26 Legionsleben Elisabeth Kriss Splitter aus der Ukraine Neuer Rekord bei der Sommerschule Priester zieht schon fünf Jahre ganz treu das vom Bischof vorgegebene Gebet durch: Schon das 11. Mal fand wieder die tägliche Anbetung, Barmherzigkeitsrosen- Sommerschule im Marienheiligtum in kranz, Gebet zum Erzengel Michael. Letitschew statt. Wieder gilt den österrei- chischen Legionären Dank, dass sie ihren Freundschaft gewinnen – die Familie Brüdern und Schwestern in der Ukraine des Legionärs die An- und Heimreise finanziert haben Im Osten der Ukraine sind nur 1% Katho- für 70 Leute (das sind 10% der Legionäre liken. So findet man in seiner eigenen Fa- in der Ukraine). Wie immer stärkten sich milie für die katholische Kirche oder gar die Legionäre in Geist und Praxis. Bei die- die Legion Mariens oft nur Missverständ- sem Treffen werden auch Freundschaften nis, z.T. auch Ablehnung. Trotzdem wagte quer über die ganze Ukraine geschlossen, Margarita diesmal, mich zum Übernach- wodurch die Legionäre einander leichter ten zu sich nach Hause einzuladen: ein mit Rat und Tat zur Seite stehen, weil eine von der Großstadt einverleibtes Dorf, eine Vertrauensbasis da ist, anstatt der sonst alte Mutter, ein erwachsener Sohn, ein übliche Geist der Kontrolle und Bevor- großer Garten, ein scharfer Wachhund. mundung. Die vom Senatus gesponserten Beim Reden und Essen (bei dem sogar Metallteile für neue Vexilla beflügelten ein Tischgebet möglich war) wächst das heimische Legionäre, die hölzernen Vertrauen. Am nächsten Morgen erklären Unterteile sehr schnell zu besorgen. So ist mir Mutter und Sohn der Legionärin, ich alles bereit für 20 neue Präsidien. müsse nächstes Mal unbedingt wieder zu ihnen kommen. Nur der Wachhund Kreuzweg in Schargorod schläft und schweigt: für ihn gehöre ich Zum 2.Mal luden die Legionäre dieser schon lange zur Familie. jungen Curia zum Kreuzweg ein. Was die Anreise anbelangt, könnte man den Ort Ein besonderer Einkehrtag mit dem Ötztal vergleichen. 174 L und Kurz vor Ablauf meiner sieben Wochen in HL kamen, um bei brütender Hitze 3 km der Ukraine war noch ein wichtiger Punkt den monumentalen Kreuzweg mitzu- offen: das Concilium hatte eine Schrift machen. P.Albert hatte Betrachtungen über die Legion Mariens zur Übersetzung formuliert, die das Kriegsleid des Volkes mitgegeben. Für diese Sache suchte ich mit dem Leiden Jesu verbindet. „In jedem einen Priester und einen Legionär, die Dorf sind schon sechs Tote zu beklagen“, sowohl die Legion verstehen, als auch sehr erzählte man mir ein anderes Mal. Aber in gut Ukrainisch und Englisch können, und Tscherniwtsi ist noch kein Gefallener. Der das im kirchlichen Wortschatz. So fuhr ich
Legionsleben 27 Beim Kreuzweg in Schargorod FOTO: KRISS - anstatt zur Eröffnung eines Denkmals Der Mut in der Legion – erster der kirchlichen Opfer des Kommunis- Kongress der Curia Tscherniwtsi mus - vier Stunden in diese Stadt: endlose Wege, ein sehr guter Sportfilm (Der Trai- Am 13. Oktober veranstaltete diese Curia ner. 2018), Vorfreude auf das Treffen. Aber auf Anraten des Geistlichen Leiters erst- dann: das Pfarrhaus ist leer, kein Auto vor mals einen Kongress. Das war ein reiner dem Haus, am Telefon ist niemand er- Akt des Glaubens und des Gehorsams, reichbar. Für alle Fälle warte ich noch eine aber er trug dafür auch Früchte: 50 Legi- Stunde. Man hat sich ja akklimatisiert. onäre nahmen teil, ein Legionär aus Kiew Zwei Äpfel versüßen das Warten. Und (wo sie letztes Jahr dieses Wagnis auf sich dann geht’s wieder vier Stunden denselben nahmen) nahm den achtstündigen Weg Weg zurück. Diesmal können nur tapferes auf sich, um mit Rat und Tat zur Seite zu Gebet und Hunger manche aufkommen- stehen. Drei Priester nahmen teil, und den Gedanken bändigen. Aber am Schluss die sonst eher schweigsamen Legionäre siegt wieder die Muttergottes. Das ist ja nahmen tatsächlich an den Diskussionen ihre Aufgabe. Und ich bin dankbar für zu den drei großen Themen „Eucharis- diesen geschenkten Tag des Gebetes und tie“, „Herz Jesu“ und „Apostolat“ teil. So des Kampfes, den ich mir sonst sicher stärkte die Muttergottes alle Legionäre in nicht gegönnt hätte. Und wann ich den der Einheit und gab ihnen neuen Mut zur letzten ganzen Film angeschaut habe, weiß Ausbreitung. ich jetzt auch: Ende August 2018.
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