Servus Cannstatter Kurve, Commando Cannstatt

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Servus Cannstatter Kurve, Commando Cannstatt
Servus Cannstatter Kurve,

   so beginnt die Einleitung unseres Cann-       ganzen Gruppe zu sehen. Vielmehr bilden
statter Blättle im Normalfall. Die Zeilen lest   wir hier durch die Autoren in unserer Redak-
ihr auf den Rängen unserer stolzen Kurve,        tion einzelne Meinungen ab, die eben so im
zum Beispiel während wir sehnlichst auf den      breiten Meinungsspektrum unserer Gruppe
Anpfiff des Heimspiels warten oder in der        vertreten sind.
Bahn auf dem Weg nach Hause. Doch was
ist in diesen Tagen schon normal? Rein gar         In dieser Ausgabe wollen wir einen Blick
nichts.                                          auf die letzten beiden Spiele vor dem Aus-
                                                 nahmezustand werfen. Zudem möchten wir
  Nichtsdestotrotz wollen wir unsere Leser-      aber auch einige Aspekte der aktuellen Situ-
schaft auch in diesen Zeiten mit etwas Le-       ation aufgreifen. So werfen wir einen Blick
sestoff aus unserer Redaktion versorgen. Da      zu unseren Freunden nach Reutlingen, Ce-
die Veröffentlichung ausnahmsweise online        sena und Saint-Étienne, berichten von den
erfolgt, und wir vermutlich auch Leser errei-    eigenen Hilfsaktionen aus unserer Fanszene,
chen, die sonst nicht zur Stammleserschaft       blicken auch über den Tellerrand hinaus und
gehören, möchten wir noch schnell ein paar       legen euch auch noch einen lesenswerten
einordnende Worte verlieren. Im Gegensatz        Kommentar unserer Fananwältin Angela Fur-
zu den sonstigen Veröffentlichungen auf          maniak ans Herz.
unserer Homepage, ist nicht jeder Text im
Cannstatter Blättle als Stellungnahme der           Bleibt solidarisch!

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SPIELBERICHTE

     SpVgg Fürth – VfB Stuttgart 2:0
     29.02.2020 / Sportpark Ronhof / 13.490 Zuschauer
     1:0 Caligiuri (48.), 2:0 Ernst (76.)

      Für die Partie in der Westvorstadt Nürn-     sängerpodest war auf dem zugehörigen
    bergs hatten wir eine Choreo im Gepäck,        Spruchband zwar nur „Ausg’sperrt“ zu lesen
    weswegen wir die kurze Fahrt ins Franken-      – funktioniert auf schwäbisch aber trotzdem.
    land ziemlich zeitig antraten. Während sich       Die Stoffbahnen wurden gewendet und
    nach Ankunft die meisten Mitreisenden          unser bekannter Spruch erschien, der allen
    direkt ins Stadion begaben, um Vorberei-       Anhängern des Brustrings Mut zusprechen
    tungen zu treffen, mussten auch heute wie-     soll, die Stadien und Städte nicht betreten
    der einige Jungs dem Stadion den Rücken        dürfen: Jeder Verbannte kehrt stärker zu-
    zukehren. Die Stadionverbotler wurden noch     rück! Gänsehaut im Stadion, Gänsehaut in
    herzlicher als sonst verabschiedet, denn all   der Kneipe.
    den Ausgesperrten war die anstehende Cho-         Zum Abschluss wurden die Bahnen abge-
    reo gewidmet.                                  lassen und ein Meer aus Doppelhaltern und
                                                   Fahnen ließ den Gästeblock in voller Pracht
      Nachdem ein paar uniformierte Hinder-        erstrahlen. Und mitten in der ersten Rei-
    nisse überwunden waren, konnten die SV’ler     he der den SV’lern gewidmete Schwenker,
    in einer Kneipe Platz nehmen und sich men-     der einen jede Woche aufs Neue glücklich
    tal auf das Spiel vorbereiten. Denn vor der    macht, wenn er über die Mattscheiben der
    Glotze kriegt man definitiv mehr vom Spiel-    Kneipenrepublik weht.
    verlauf mit als im Stadion (außer vielleicht
    beim ersten Spiel, das man draußen verbrin-      Im weiteren Verlauf der Partie glänzte die
    gen muss) und das ist als VfB-Fan ja häufig    Cannstatter Kurve mit Liedern, die nicht je-
    eine zusätzliche Strafe. Doch an diesem Tag    den Spieltag zum Besten gegeben werden
    tackerte man die Pupille gerne ans TV-Gerät    und einem absolut satten Materialeinsatz.
    und genoss, was da vor dem Spiel im Gäste-     Beim Singen wurde dem Bleifuß allerdings
    block geboten war:                             regelmäßig etwas zu viel Spiel gelassen.
                                                     Der VfB unterlag auf dem Platz den Gast-
      In der oberen Hälfte des Blocks erschien     gebern mit zwei Toren, doch das wird ver-
    eine Cannstatter Kurve-Blockfahne, auf der     mutlich niemandem lange in Erinnerung
    unsere beiden Doppelhalter „Immer weiter       bleiben. Die Verbannten-Choreo hingegen
    Ultras“ und „Gegen willkürliche Stadionver-    schon.
    bote“ zu sehen waren. Im unteren Bereich
    wurde die Blockfahne durch eine Schalpara-       Im Namen der Sektion Stadionverbot allen
    de ergänzt.                                    ein herzliches Dankeschön, die an der Chore-
      Als zweiter Teil machten sich Stoffbahnen    ographie mitgewirkt haben. In diesen Minu-
    von unten nach oben auf den Weg und            ten standen wir alle gemeinsam mit unserer
    zeigten zwei Ausgesperrte vor unserem          Cannstatter Kurve im Block.
    geliebten Neckarstadion. Durch das Vor-          Zusammenhalt ist die Waffe der Ultras!

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VfB Stuttgart – Arminia Bielefeld 1:1
  09.03.2020 / Neckarstadion / 54.302 Zuschauer
  1:0 Gomez (53.), 1:1 Soukou (76.)

  Spitzenspiel in der zweiten Liga, Flutlicht   greifen und einzusperren. Grund genug für
und ein volles Neckarstadion. Der VfB emp-      uns zu fordern: „Schickhardt zuhause abgrei-
fängt den etwas überraschenden Tabellen-        fen und in eine Jura-Bib stecken!“. Man soll
führer, die Arminia aus Bielefeld.              die Hoffnung auf Bildung ja nie aufgeben…

  In aller Munde war in den Tagen vor dem         Was bleibt sonst noch hängen von diesem
Spiel vor allem die Causa Hopp. Zum Ein-        Spiel? Ein solider Auftritt der Cannstatter
laufen der Mannschaften zeigten wir per         Kurve, nichts weltbewegendes, aber doch
Spruchband unsere Solidarität mit der           guter Durchschnitt. Ein ähnliches Fazit kann
Münchner Südkurve, die in diesen Tagen ei-      man auch den Gästen aus Bielefeld attestie-
nen heftigen, von den Mächtigen des Fuß-        ren. Auf dem Rasen ein Unentschieden, das
balls geschickt initiierten Shitstorm aushal-   aus Sicht eines Laien zwar wohl gerecht, mit
ten musste.                                     der VfB-Fanbrille auf aber doch eher enttäu-
                                                schend und unbefriedigend war. Vor allem
   Was die Cannstatter Kurve so von Herrn       bleiben aber im Nachgang Fragen hängen.
Hopps Tätigkeiten bei seinem Heimatverein       Man musste ja im Verlauf des Tages schon zit-
hält, sollte bekannt sein. Für große Augen      tern, ob dieses Spiel nicht kurzerhand noch
dürfte somit gesorgt gewesen sein, als neben    zum Geisterspiel wird. War es wirklich ver-
einem „Tatort Sinsheim“ Doppelhalter vor        antwortungsvoll von den entscheidenden
der Cannstatter Kurve in ordentlicher Größe     Stellen, dieses Spiel noch vor über 50.000 Zu-
die Worte „Dietmar Hopp ist ein“ ausgebrei-     schauern auszutragen? War es das letzte Tor
tet wurden. Als das Ganze dann aber nicht       des letzten verbliebenen deutschen Meisters
mit dem erwarteten bösen H-Wort, sondern        von 2007, Mario Gomez? Vielleicht. War es
mit dem Namen eines ebenfalls nicht son-        sein letztes vor Zuschauern? Wahrscheinlich
derlich beliebten ehemaligen VfB-Stürmers       ziemlich sicher. Aber alles irgendwie auch
komplettiert wurde, konnte man wahrneh-         scheißegal. Es erscheint fast surreal, dass wir
men, dass man doch für den ein oder ande-       zu Beginn dieses Monats noch zu Tausenden
ren Lacher im weiten Rund gesorgt hatte. Die    in unser Neckarstadion pilgerten. Jetzt zählt
Botschaft war angekommen. Angekommen            erstmal nur der Kampf gegen einen stär-
ist hoffentlich auch die Botschaft eines un-    keren Gegner, als es ManUnited oder Barce-
serer anderen Spruchbänder bei Christoph        lona jemals waren. Es bleibt die Hoffnung,
Schickhardt. Hopps bekannter Anwalt, der        dass die Pandemie in den nächsten Monaten
auch schon beim VfB sein Unwesen treiben        abschwächt und irgendwann wieder ansatz-
durfte, forderte medienwirksam, Leute die       weise sowas wie Normalität einkehrt...
solche Spruchbänder malen zuhause abzu-

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      Groundhopping vor dem Lockdown:

      Slavia Prag – Sparta Prag 1:1
      Das VfB-freie Wochenende vor dem Mon-         legt, zum heutigen Derby empfing Slavia
    tagskick gegen Bielefeld und ein paar Tagen     den Stadtrivalen dagegen im heimischen
    Resturlaub gaben den Anlass, um einen           Eden-Stadion. Leider musste der einst kul-
    schon länger gebuchten Städtetrip nach          tige Fußballtempel mit Holztribüne 2008
    Prag zu realisieren. Zufälligerweise fand in    einem Neubau weichen, der an derselben
    diesem Zeitraum auch noch das Derby Slavia      Stelle steht und seit neuestem einen häss-
    gegen Sparta statt. Die perfekte Gelegenheit    lichen Sponsorennamen trägt. Immerhin
    also, um zum Super-Schwaben-Preis von 23        sind die benachbarten Plattenbauten immer
    Euro mit dem Zug in das Land des Pivos und      noch genauso verratzt wie 1995, als ich hier
    der Klobasa zu zuckeln. Am Tag der Abreise      meinen ersten postkommunistischen Län-
    war die Entwicklung der Corona-Pandemie         derpunkt einsackte. Die Tribuna Sever von
    noch nicht absehbar und selbst Experten         Slavia deutete bereits vor Spielbeginn ihr
    warnten angesichts von nur 400 Fällen in        Können an und schmetterte diverse Gesän-
    Deutschland vor „Panikmache“. Gegen eine        ge in ordentlicher Lautstärke gen Spielfeld.
    Reise nach Tschechien sprach ohnehin            Auch das Rückwärtshüpfen der kompletten
    nichts, denn dort gab es erst einen einzigen    Kurve brachte die Atmo-Hopper-Augen zum
    Fall im ganzen Land.                            Leuchten. Zum Anpfiff gab es eine Choreo
                                                    zu sehen, die schon beim Aufbau die Fanfo-
      Das letzte Mal bin ich 1998 mit dem VfB       tografen nervös am Hüftgürtel ihrer Kame-
    in Prag gewesen. Im Viertelfinale des Eu-       rataschen zupfen ließ. Wurde in der Kurve
    ropapokals der Pokalsieger – ja, diesen         doch ein Spruchband mit der Aufschrift „Py-
    Wettbewerb gab’s mal und da spielte unser       rotechnický oddil Slavia Praha“ ausgerollt.
    Verein tatsächlich mit – erkämpften sich un-    Selbst der fremdsprachlich unbegabteste
    sere Brustringkicker ein 1:1 gegen Slavia und   Kartoffelbauer konnte sich also denken,
    legten damit die Basis für den späteren Ein-    dass es gleich brennen wird. Als dann die
    zug ins Halbfinale. Ein atomarer Feldversuch    Mannschaften einliefen, erhellten gut und
    im Gästeblock mit tonnenweise schwarzem         gerne 50 Fackeln den Nachmittagshimmel
    Rauch sorgte nicht nur für eine in den 90er-    von Vršovice. Schön anzusehen und in Kom-
    Jahren extrem selten vorkommende Spiel-         bination mit einer Blockfahne, die einen Ty-
    unterbrechung, sondern auch dafür, dass der     pen mit Gasmaske und Bengals in der Hand
    ein oder andere Ruß geschwärzte Stuttgarter     zeigte, ein absolut gelungenes Intro.
    bei der spätabendlichen Kneipentour in der
    Altstadt für einen Schornsteinfeger gehalten      Gesangstechnisch bot Slavia das Spiel
    wurde.                                          über solide, abwechslungsreiche Kost mit ei-
                                                    nigen lauten und auch ein paar sehr lauten
      Das Spiel wurde damals aus Sicherheits-       Momenten. Zwischendurch reduzierte sich
    gründen ins Nationalstadion Strahov ver-        die Beteiligung aber auch immer mal wie-

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der auf den harten Kern in der Mitte hinter     Pyroshow. Slavia ließ es ebenfalls nochmal
dem Tor. Insgesamt eine gute bis sehr gute      qualmen und schickte während des Spiels
Leistung, doch es fehlten irgendwie die ganz    eine weitere Choreo-Pyro-Kombination ins
großen Emotionen für so ein Stadtderby.         Rennen, die einen Schriftzug mit Papptafeln
Vielleicht auch kein Wunder, wenn man Jahr      hinter buntem Rauch verschwinden ließ.
für Jahr zwei Mal pro Saison gegeneinander      Auch kleinere Mengen an geklautem Materi-
spielt. Offensichtlich scheint Sparta auch      al wurden auf beiden Seiten noch verbrannt.
nicht der Übergegner zu sein, blieb der Gä-
steblock bei diesem Spiel doch verhältnis-        Fazit: Nettes Derby, kann man sich durch-
mäßig blass. Trotz ordentlicher Beteiligung     aus mal anschauen. Zu viel erwarten sollte
und guter Akustik im Stadion waren die          man sich in Tschechien aber grundsätzlich
Blau-Gelb-Roten nicht übermäßig laut zu hö-     nicht. Im Nachhinein war es natürlich eine
ren. Vom Stil her war es mit vielen einfachen   gute Entscheidung, das Spiel noch mit-
Schlachtrufen und wenig Melodien sowieso        zunehmen, denn so schnell wird es kein
nicht mein Fall. Überzeugen konnte Sparta       Groundhopping mehr geben – weder in
dagegen mit einer kleinen Pappen-Choreo         Tschechien noch anderswo.
und kurz vor Schluss mit einer großflächigen

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NEUES VON FREUNDEN UND BEKANNTEN

      Situation in Reutlingen
       Auch unsere Brüder aus der Achalmstadt          helfen, den finanziellen Ausfall für den SSV
    hatten sich ihren Start in das 15. Jahr der Sze-   gering zu halten, beziehungs- und erfreuli-
    ne E natürlich gänzlich anders vorgestellt.        cherweise am Ende des Tages sogar noch in
    Neben Corona kam hierbei noch der Virus            einen satten Gewinn zu verwandeln. Danke
    „WFV“ hinzu, welcher den SSV Reutlingen            an dieser Stelle auch noch an alle, die hier
    nach mehreren Einsprüchen und der damit            unsere Freunde unterstützt haben!
    einhergehenden Ungewissheit schlussend-
    lich zu einem Geisterspiel gegen Rielasingen          Was den Umgang mit dem Corona-Virus
    verurteilte. Dass die Gründe hierfür mehr als      angeht, geht es unseren Brüdern natürlich
    lächerlich waren, muss einen bei den Fuß-          genauso wie allen hier im Ländle und man
    ballverbänden, egal ob regional, national          ist ebenfalls mit den Spielabsagen, den Ein-
    oder international, eigentlich nicht mehr          schränkungen im Alltag und den ganz per-
    wundern. Unsere Brüder der Szene E hatten          sönlichen Sorgen konfrontiert. Im gleichen
    die Zeit bis dato aber natürlich nicht tatenlos    Stil wie die Stuttgarter Aktion „Gemeinsam
    verbracht und im Hintergrund bereits Vorbe-        helfen“ haben auch unsere Freunde einen
    reitungen getroffen. So konnte man sofort          Hilfsdienst zum Einkaufen für die Reutlinger
    nach Bestätigung des Urteils schnell aktiv         Region organisiert und versuchen so ihren
    werden und mit einer Stellungnahme, inklu-         Teil beizutragen, um die Situation gerade für
    sive Paypal-Spendenaktion sowie dem Auf-           die Risikogruppen zu verbessern. Doch lest
    ruf den Tag gemeinsam als SSV-Familie am           selber, was die Reutlinger über die derzeitige
    Stadion zu verbringen, an die Öffentlichkeit       Situation schreiben!
    gehen. Die beiden Aktionen wurden bestens
    angenommen und so kam eine beachtliche               Hoffen wir, dass wir mit unseren Brüdern
    Summe von über 18.000 € zusammen. Auch             bald wieder gesund und munter auf den
    viele Stuttgarter beteiligten sich mit einer       Stufen der Stadien Deutschlands stehen
    Spende und/oder der Anwesenheit vor dem            können.
    Stadion am Spieltag und konnten somit mit-           Für immer Reutlingen und der VfB!

       Nun wie sollen wir nun so einen Text ein-       (Fußball)-Land, dem Württembergischen
    leiten? Ein typisches „die letzten Wochen          Fußballverband (WFV) noch schelmisch
    waren für uns als Gruppe in vielerlei Hinsicht,    grinsend seine absurden Kollektivstrafen ad
    emotional sehr Turbulent“, können wir uns in       absurdum führen, hatten wir einige Tage
    der aktuellen landesweiten Situation wohl          später ein ganz anderes Theater mit un-
    sparen. Doch waren natürlich auch wir vor          serem geliebten Regionalverband, der wohl
    2 Wochen noch in einer anderen Welt mit            etwas später in der Realität angekommen
    anderen Problemen auf der Agenda. Ge-              ist. Aber von vorne. Nachdem im Laufe der
    rade noch konnten wir mit Unterstützung            Tage nach dem VfB Spiel gegen Bielefeld lan-
    von euch und mit Spenden aus dem ganzen            desweit ausdrücklich von Veranstaltungen

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über 1000 Personen stark abgeraten bzw.         schen in der Stadt unsere Unterstützung in
verboten wurden um die beschleunigende          dieser Krise anbieten zu können. Während
Ausbreitung des COVID-19 zumindest ver-         der Schwabensturm bereits die „Gemein-
langsamen zu können, ging die Stadt Reut-       samHelfen0711“ Aktion in und um Stuttg-
lingen schon einen Schritt weiter und un-       art und Region ins Leben rief, entstand für
tersagte jegliche Events in der Stadt über      die Menschen aus Reutlingen, im Internet
200 Personen. So war auch für uns in jedem      eine Nachbarschaftschallenge für Einkaufs-
Fall ein Besuch des theoretisch noch aus-       hilfen, die von „Reutlinger Organization for
stehenden Heimspiels gegen Göppingen            Solidarity and Actions“ (kurz: ROSA) erstellt
gecancelt. Auch bei den Stuttgarter Kickers     wurde. Sehr schnell wurde diese Aktion als
war aufgrund eines Zuschauerschnittes über      unterstützenswert befunden und man mel-
der 1000-Marke bereits klar das erst einmal     dete sich bei eine der Initiatorinnen inwie-
keine Heimspiele vor Zuschauern ausge-          weit unsere Leute vielleicht noch mithelfen
tragen werden können. Gerade im „oberen         könnten. In diesem Zeitraum meldeten sich
Amateurbereich“ sind Zuschauereinnahmen         noch ein paar Jungs aus der in und um Reut-
mit, die wichtigste Finanzquelle der Vereine.   lingen wohnsässigen, CC-Jugend sodass
Der WFV schenkte dem Umstand aber kei-          wir gemeinsam mit den Helfern aus unserer
ne Beachtung und sah betroffene Vereine         Gruppe dann doch ein ganz gutes Team aus
in der Eigenverantwortung im Zweifel eben       motivierten Ultras in und um RT hatten um
Geisterspiele auszutragen. Abgesehen von        eine Aktion zu starten. Da ja gerade viele
der völlig beiseitegeschobenen sozialen         ältere Menschen aus der Hilfsbedürftigen
Verantwortung gegenüber Spieler- und Trai-      Risikogruppe häufig nicht mit den sozialen
nerteams, war man beim Verband also mit         Netzwerken vertraut sind, kam die Idee auf
Schulterzucken bereit die Existenzgrundlage     auch eine Telefon-Hotline für Einkaufshilfe
einiger Vereine des eigenen Spielbetriebs       nach Vorbild der „GemeinsamHelfen0711“
aufs Spiel zu setzen. Mit diesem Verhalten      Aktion aufzubauen, mit der wir im Falle ei-
zeigte man sich beim WFV wiederholt fast        ner Überschreitung unserer Kapazitäten
schon unverschämter als der große Bruder        die Menschen trotzdem noch an die Reut-
DFB.                                            linger Internet-Challenge oder an die von
   Am Tag vor dem Heimspiel entschloss          ROSA zusätzlich eingerichtete Website www.
dann der Badische Fußballverband schließ-       nachbarschaft.care, die nebenbei regional
lich das in seinem Gebiet erst einmal keine     ungebunden ist, weiterleiten können. Die-
Fußballspiele mehr ausgetragen werden.          ses Telefon ist nun seit Dienstag öffentlich
Kurz darauf knickte man beim WFV dann           erreichbar. Da es im nicht allzu großen Reut-
doch noch ein und legte den Spielbetrieb        lingen gerade mehrere lobenswerte Hilfsak-
erst einmal auf Eis, sodass wir uns auch kei-   tionen gibt wird es die Zeit zeigen wie oft
ne entsprechenden Maßnahmen überlegen           und inwiefern wir dann gebraucht werden.
mussten.                                        Aber das ist auch nebensächlich. Was uns
                                                froh stimmt das aktuell viele Menschen und
  Mit dieser Entscheidung kamen dann auch       Institutionen in Reutlingen in dieser Zeit zu-
die ersten Überlegungen auf, wie wir einen      sammenstehen und auch wir einen Beitrag
kleinen Beitrag leisten können um den Men-      dazu anbieten können.

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NEUES VON FREUNDEN UND BEKANNTEN

       Ein abschließendes Dankeschön geht ne-       der CC-Jugend die sich bei uns mit engagie-
     ben der Mitinitiatorin aus der ROSA auch an    ren.
     zwei Mitglieder vom Schwabensturm raus,
     ohne deren geduldige Hilfe und Organisati-       In diesem Sinne freuen wir uns auch mit
     onstipps aus den Erfahrungen von „Gemein-      euch allen hoffentlich bald wieder zusam-
     samHelfen0711“, unsere Aktion nicht so „auf    men im Stadion stehen zu können, wenn es
     die Schnelle“ möglich gewesen wäre. Und        die Zeiten und Umstände wieder zulassen.
     natürlich auch an die Jungs aus dem Umfeld       Für immer Reutlingen und der VfB!

       Situation in Cesena
       Beim Blick in das geliebte Mutterland        zur Unterstützung von Familienangehörigen
     der Ultras stockt einem in diesen Tagen der    verlassen. Selbst das Gassi gehen mit dem
     Atem. Die Meldungen aus den besonders          Hund wurde inzwischen eingeschränkt. Lei-
     schwer vom Coronavirus betroffenen italie-     der konnte sich Covid-19 in Italien viel zu
     nischen Städten haben ein unvorstellbares      lange unbemerkt ausbreiten, was nun zu
     Ausmaß des Schreckens erreicht. Jeder wird     diesen drastischen Maßnahmen geführt hat.
     die furchtbaren Bilder aus Bergamo kennen,     Ähnlich wie in Deutschland wurden Fußball-
     wo die Krankenhäuser hoffnungslos über-        spiele zunächst noch als Geisterspiele ausge-
     lastet sind und das Militär Särge in andere    tragen, bevor man den Spielbetrieb endlich
     Regionen transportieren muss, weil man         komplett eingestellt hat. Schon damals hat
     mit den Einäscherungen nicht mehr hinter-      die Curva Mare in einem Statement dazu
     herkommt. Die Emilia-Romagna, die Region       aufgerufen, die Spielorte nicht zu besuchen.
     unserer Brüder aus Cesena, ist die nach der    Darin hieß es: „Nach der Entscheidung, die
     Lombardei am zweistärksten von der Pande-      nächsten Spiele hinter verschlossenen Türen
     mie betroffene Region Italiens. Zwar befin-    zu spielen, wollen wir unsere Position dazu
     det sich das Epizentrum dort in den nördlich   mitteilen. In schwierigen und unsicheren
     gelegenen Gebieten, rund um Piacenza und       Momenten wie diesen verstehen wir die ge-
     Reggio nell’Emilia, doch auch in der im Sü-    troffenen Entscheidungen, obwohl wir Ultras
     den gelegenen Provinz Forlì-Cesena steigen     sind. Es wäre falsch, sich normal zu versam-
     die Fallzahlen.                                meln und so zu tun, als wäre nichts passiert.
                                                    Deshalb bitten wir diejenigen, die uns fol-
       Da die landesweiten Ausgangssperren          gen, über das Gemeinwohl nachzudenken
     für ganz Italien gelten, sitzen auch unsere    und die üblichen Treffpunkte zu meiden.“
     Freunde momentan zuhause und dürfen ihre
     Wohnungen nur zum Arbeiten, Einkaufen            Inzwischen sind sämtliche Sportveranstal-
     und für existenzielle Dinge wie zum Beispiel   tungen im Land ausgesetzt. Der Cesena FC

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belässt es aber nicht dabei, den Spielbetrieb   – ein großes Dankeschön an die Ärzte und
ruhen zu lassen, sondern unterstützt – ähn-     Krankenschwestern!“
lich wie andere Vereine – aktiv Maßnahmen
zur Eindämmung der Pandemie. So veröf-             Darüber hinaus versucht die Curva Mare
fentlichte man bereits zwei Tage nach dem       aktuell die Einwohner Cesenas mit ihrem
Lockdown ein Video, in dem die Spieler die      Kampfgeist, ihrem Optimismus und ihrer un-
Tifosi dazu auffordern, daheim zu bleiben.      bändigen Lebensfreude auf die schwierigen
Des Weiteren startete man einen Spenden-        Wochen, die allen noch bevorstehen, einzu-
aufruf für das Krankenhaus Bufalini di Cese-    stimmen. So findet sich der Spruch „Non si
na. Mit den Spenden sollen Atemschutzmas-       molla di un millimetro!“ („Wir geben keinen
ken, Handschuhe und Desinfektionsmittel,        Millimeter auf!“) momentan überall in der
vor allem aber teure Beatmungsgeräte für        Stadt: auf Spruchbändern, die an Brücken
Schwerstkranke gekauft werden. Unsere           oder Balkonen hängen, oder als Graffiti an
Freunde von der Curva Mare sind dem Aufruf      Mauern. Auch wir stehen in dieser fürchter-
gefolgt und auch wir haben uns auf direktem     lichen Zeit fest an der Seite unserer Brüder
Weg mit einem Beitrag angeschlossen. Um         und geben keinen Millimeter auf! Zusammen
diejenigen, die in diesen Tagen mit uner-       werden wir dieses scheiß Virus besiegen und
müdlichem Einsatz gegen das Virus kämp-         danach stärker sein als je zuvor!
fen, direkt anzusprechen, haben die Jungs
zudem vor der Klinik ein Spruchband aufge-         Cesena e Stoccarda!
hängt mit der Aufschrift: „Heute wie gestern       Andrà tutto bene – Es wird alles gut gehen!

  Situation in Saint-Étienne
  Wir grüßen euch VfB’ler,                      Étienne sind bisher 9 Menschen verstorben
                                                und 360 nachweislich infiziert. Auch wenn
  vorab: Wir hoffen, dass es euch in diesen     die Situation nicht mit anderen Regionen
schweren Zeiten gut geht und dass das Virus     Frankreichs, wie dem nicht weit von Stuttg-
euch und eure Nächsten verschonen wird.         art gelegenen Elsass, zu vergleichen ist, gibt
                                                jeder Einzelne von uns derzeit Acht auf sich
  Wir befinden uns in Frankreich gerade am      und die, die ihm lieb sind.
Ende der zweiten Woche der Isolation und
die Krankheit hat bereits viele Opfer gefor-      Bezüglich unserer Gruppe lässt sich fest-
dert. In dem Moment, in dem wir diese Zei-      halten, dass unsere Aktivitäten rund um die
len schreiben, sind fast 1.500 Patienten in     Unterstützung unseres Vereins aufgrund der
Frankreich der Krankheit erlegen. Zeitgleich    aktuellen Lage derzeit pausieren. Trotzdem
wurden landesweit 33.000 Menschen als infi-     kommt es für uns nicht in Frage, uns nicht
ziert gemeldet. In unserer Heimatstadt Saint-   anderweitig zu engagieren. Wir sind uns un-

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NEUES VON FREUNDEN UND BEKANNTEN

     serer sozialen Rolle bewusst. In dieser Woche       In diesen Zeiten der Krise zeigt sich noch
     haben wir einen Appell an die Solidarität al-    mehr als sonst, welchen Wert die brüderliche
     ler Magic Fans gerichtet und dazu aufgeru-       Verbindung des Commando Cannstatt und
     fen, medizinisches Material (Masken, Kittel,     der Magic Fans hat. Seid euch unserer Unter-
     Desinfektionsmittel etc.) zu sammeln. Wir        stützung bewusst wie auch wir wissen, dass
     werden dieses Material dann an die Kran-         wir immer auf euch zählen können! Heute
     kenhäuser unserer Stadt weiterreichen. Wir       haben wir die Möglichkeit zu realisieren,
     wollen unsere Bekanntheit dafür nutzen,          welches Glück wir haben, den Lebensstil Ul-
     diejenigen zu unterstützen, die die Kranken      tra und all die Emotionen, die nur dieser pro-
     in unserer Stadt Tag für Tag betreuen.           duzieren kann, gewählt zu haben. Morgen
                                                      werden wir all das noch mehr zu schätzen
       Auch wenn es nicht vernünftig sein mag,        wissen!
     in diesen Zeiten über den Fußball nachzu-
     denken, hoffen wir trotzdem, dass die große        GEBT AUF EUCH UND EURE NÄCHSTEN
     Solidarität, die in ganz Europa von den Ultras   ACHT!
     ausgeht, auch nach der Krise seitens der Öf-       SAINT-ÉTIENNE UNTERSTÜTZT STUTTG-
     fentlichkeit nicht vergessen wird und die öf-    ART!
     fentliche Diskreditierung unserer Bewegung
     ein Ende findet.                                   Magic Fans 1991

       Hilfsaktionen der VfB-Fanszene

       Solidarität – eines der wichtigsten Kenn-      hat unser Wort Gewicht. Daher war es für uns
     zeichen unserer Bewegung ist momentan            klar, dass wir dieser Verantwortung gerecht
     eines der wichtigsten Güter, welches unsere      werden wollen. Es in einem Medium von
     Gesellschaft leben muss. Gesellschaftliche       Ultras zu lesen, scheint auf den ersten Blick
     Verantwortung ist für uns seit langem ein        etwas surreal, dennoch bleibt es für uns der
     integraler Bestandteil. Allein durch unseren     richtige Weg, den aktuellen einschränken-
     jährlichen Kalenderverkauf konnten wir in        den Verordnungen der Landesregierung
     den vergangenen Jahren 155.300,- Euro an         während der Pandemie Folge zu leisten und
     karitative Einrichtungen im Raum Stuttgart       damit ein Vorbild zu sein, für all jene die uns
     spenden.                                         folgen. Wir können nur an jeden Einzelnen
                                                      appellieren, Vernunft walten zu lassen und
       Wir sind uns als Gruppe unserer großen Au-     sich in seinem persönlichen Umfeld solida-
     ßenwirkung und der damit einhergehenden          risch zu verhalten. Natürlich betrifft dieses
     Vorbildfunktion in gewissen Bereichen be-        „social distancing“ auch unser Gruppenle-
     wusst. Vor allem in der großen VfB-Fanszene      ben, welches momentan nahezu brach liegt.

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Dennoch können wir Gutes tun. Schnell war        jede Spende dabei helfen, dass auch andere,
uns klar, dass wir die vom Schwabensturm         kranke Mitmenschen nicht alleine gelassen
ins Leben gerufene Aktion „Gemeinsam hel-        werden.
fen“ tatkräftig unterstützen. Das Angebot
zielt darauf ab, Menschen helfen zu wollen,        Außerdem waren wir in den vergangenen
die aktuell beispielsweise durch ihr Alter ge-   Tagen in unserer Region unterwegs, um uns
fährdet und damit gleichzeitig in ihrer Ver-     mit Spruchbändern bei all denen zu bedan-
sorgung eingeschränkt sind. Gerne könnt          ken - wie z.B. dem Pflegepersonal und den
ihr euch auf Twitter unter dem Account @ge-      Ärzten in den Kliniken oder dem Personal in
Helfen0711 oder natürlich auch auf unserem       Supermärkten, Apotheken etc. - die aktuell
eigenen Account @cc97ultras auf dem Lau-         unter großem Risiko und ebenso großem
fenden halten.                                   Einsatz für das Wohl der Gesellschaft arbei-
                                                 ten. Auch an dieser Stelle einfach nochmals
   Zudem rufen wir weiter dazu auf Blut zu       ein großes DANKE für euren Einsatz!
spenden. In der aktuellen Lage sind dazu
leider immer weniger Leute zu einer Blut-           Bleibt solidarisch, helft im Rahmen eurer
spende bereit, weswegen die Konserven            Möglichkeiten anderen und meldet euch,
langsam knapp werden. Bei 1.700-1.800            wenn ihr auf weitere unterstützenswerte Ini-
täglich im Land benötigten Konserven, kann       tiativen stoßt unter info@cc97.de!

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HILFSAKTIONEN DER VfB-FANSZENE

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BLICK UEBER DEN TELLERRAND

       Blick über den Tellerrand

        Da die aktuelle Lage eine globale Herausforderung ist, möchten wir auch einen Blick auf
     Geschehnisse außerhalb Stuttgarts werfen und über diese berichten. Was bei unseren Freun-
     den in Reutlingen, Cesena und Saint-Étienne los war und ist, habt ihr bereits im vorderen
     Teile dieser ungewöhnlichen Blättle-Ausgabe gelesen. Natürlich sind die nun kommenden
     Berichte auch mit der Fußballwelt verknüpft. Wir haben dabei nicht den Anspruch, dass wir
     alle möglichen Themen beleuchten, die mit Fußball und Corona zu tun haben. Es handelt sich
     dabei eher um eine lose Sammlung, die in unserer Redaktion ankam und für erzählenswert
     befunden wurde.

       Zagreb, Kroatien

       Wie auch in anderen Ländern Europas be-       verlegt, das für die Aufnahme von Corona-
     schäftigt die Corona-Krise die Menschen in      Patienten aufgestockt wurde und vom Erd-
     Kroatien. Jedoch hat Kroatien seit dem ver-     beben weitgehend verschont blieb.
     gangenen Wochenende mit einer doppelten
     Krisensituation zu kämpfen. Seit Zagreb am        Zahlreiche Bilder der Umzugs-Aktion gin-
     Sonntagmorgen (22.03.2020) von einem            gen durch die Medien. Zu sehen waren auch
     Erdbeben der Stärke 5,3 und einigen kleine-     viele schwarzgekleidete und vermummte
     ren Nachbeben erschüttert wurde, herrscht       Personen, die zur Gruppe der Bad Blue Boys
     Ausnahmezustand in der kroatischen Haupt-       gehören. Die Ultras von Dinamo Zagreb wa-
     stadt. Das Erdbeben war das stärkste seit 140   ren nach der Armee die ersten vor Ort und
     Jahren in der Region.                           haben den betroffenen Menschen geholfen.
                                                     Rund 1.000 Anhänger der BBB haben sich
       Zuvor herrschten auch hier Ausgangsbe-        am Sonntagvormittag versammelt und die
     schränkungen, nun sollten die Menschen          Armee bei der Evakuierung unterstützt. Im
     ihre Häuser aufgrund des Erdbebens ver-         Nachgang starteten sie über soziale Medien
     lassen und sich in Sicherheit bringen, aber     einen Aufruf zur Blutspende, da durch das
     gleichzeitig auch Abstand voneinander hal-      Erdbeben viele Konserven zerstört wurden.
     ten – bei Temperaturen um die 0 Grad.
                                                        Doch auch in den Tagen zuvor gab es Ak-
        Das Beben hat unzählige Schäden ange-        tionen der BBB im Kampf gegen Corona und
     richtet, durch die es zu Stromausfällen kam.    Hilfe für die Menschen in Zagreb. So helfen
     Auch fließendes Wasser war an vielen Stellen    sie dem Roten Kreuz, älteren und kranken
     nicht mehr verfügbar. Eine der größten Ent-     Menschen Medikamente und Nahrungsmit-
     bindungskliniken der Stadt traf es besonders    tel zu liefern.
     hart und musste vorübergehend geschlos-
     sen werden. Die Mütter und ihre Neugebo-          Mit dem Motto „Mach mit, Zagreb braucht
     renen wurden kurzerhand in ein Krankhaus        uns alle“ („Pridruži se, Zagreb nas sve treba“)

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rufen die Boys die Menschen dazu auf, in der     kümmern. Vielerorts gibt es von Ultras koor-
schweren Zeit mitzuhelfen.                       dinierte Hilfsprojekte, Aufrufe zu Blutspen-
                                                 den, Spendenaktionen und ähnliches. Auch
   Die Bad Blue Boys stehen exemplarisch         Bilder von unterstützenden Spruchbändern
für unzählige Ultràgruppen, die sich solida-     für die Menschen, die den Laden am Laufen
risch um die schwächeren in der Gesellschaft     halten, wurden weit verbreitet.

  Bergamo, Italien

  Dass die Corona-Pandemie den Fußball           kann. Das soll auch nicht heißen, dass das
aktuell auf Eis legt, beeinflusst unser Leben    Spiel besser mit Zuschauern stattgefunden
in direkter Linie. Doch in der Zeit zwischen     hätte. Aber es soll heißen, dass das Spiel bes-
regulärem Spielbetrieb und kompletter Aus-       ser nicht ohne Zuschauer stattgefunden hät-
setzung der Begegnungen gab es einige            te. Denn ohne die Jungs auf den Rängen –
Geisterspiele. Spiele, die ohne Zuschauer        ohne uns – unterscheidet sich das Finale der
stattfanden und nur deshalb, weil ja Fernseh-    Champions League nicht vom Testkick einer
rechte Geld einbringen.                          Jugendmannschaft.

    So kam es, dass das Rückspiel von Ata-          Die organisierte Fanszene von Atalanta hat
lanta Bergamo gegen den FC Valencia in           das Geld, das sie im Normalfall für die Tickets
der Champions League vor leeren Rängen           bei diesem Rückspiel ausgegeben hätte, üb-
ausgetragen wurde. Bergamo schaffte zum          rigens an ein Krankenhaus in ihrer Heimat-
ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Qua-     stadt gespendet, das aufgrund des Corona-
lifikation für die Champions League und be-      virus stark überlastet ist.
siegte die Spanier im Hinspiel, das im San
Siro stattfand, souverän mit 4:1. Im Rückspiel     Auf ungewöhnliche Weise kam es vor ein
gab es dann einen Schlagabtausch, der mit        paar Tagen dazu, dass die Ultras aus Bergamo
einem 3:4 und dem Viertelfinal-Einzug der        auch bei dem Aufbau eines Krankenhauses
Italiener endete. Und das alles ohne Anhän-      zum Zweck der Corona-Behandlung mit an-
ger. Atalanta Bergamo erreicht seinen bisher     packten. Die Alpini, Gebirgsjäger der italie-
größten Erfolg und es passiert nichts. Kein      nischen Armee, fragten die Curva Nord um
Jubel, keine Ekstase – nur das entfernte Klin-   Hilfe bei den Bauarbeiten und kurz darauf
geln der UEFA-Kasse.                             standen die Ultras bereit und unterstützten
                                                 die Baustelle in verschiedenen Bereichen.
  Klar, es gibt schlimmeres, als dass man        Eine ungewöhnliche Kontaktaufnahme in
seinen Verein nicht im Stadion unterstützen      ungewöhnlichen Zeiten.

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BLICK UEBER DEN TELLERRAND

       Freiburg, Baden
        Wie bereits erwähnt gab und gibt es in             Es geht dabei um die Unterstützung der
     zahlreichen Städten in Deutschland und Eu-         Menschen, die aktuell anderen helfen. Was
     ropa Spruchbänder, die Menschen Mut zu-            gibt es da zu ermitteln?! Es mag sein, dass
     sprechen sollen, die aktuell an ihre Grenzen       manche der Plakate in Europa an Stellen
     gehen, um anderen Menschen zu helfen. Oft          hängen, wo sie nicht hängen „dürfen“ oder
     wurden diese Spruchbänder durch die ört-           sie sind nicht für die Dauer gemacht und
     liche Ultràszene organisiert und angebracht.       stellen ein Risiko für den Verkehr dar. Es gibt
     Es geht dabei um ein Zeichen der Solidarität       Gründe, warum solche Plakate abgehängt
     und der Dankbarkeit für alle, die unsere Gesell-   werden. Es gibt aber keine Gründe, die ein
     schaft aktuell stützen und am Laufen halten.       normaler Mensch nachvollziehen kann, aus
                                                        denen man da etwas ermitteln muss. Die Po-
       Auch in Freiburg gab es solche Plakate, die      lizei inszeniert sich – besonders aktuell – ger-
     von Menschen angefertigt wurden, um an-            ne als Freund und Helfer und fühlt sich von
     deren Menschen zu danken und Mut zuzu-             den Dankes-Spruchbändern angesprochen.
     sprechen. Die Nordtribüne Freiburg hat da-         Hilfe für die Gemeinschaft sieht allerdings
     bei allerdings mit Widrigkeiten zu kämpfen,        anders aus.
     denn der Polizei scheint so etwas gar nicht           In Freiburg und verschiedenen Medien
     zu gefallen.                                       herrscht eine Kontroverse zu diesen Vorfäl-
                                                        len, in der sich auch die Polizei zu Wort ge-
       Die Nordtribüne veröffentlichte in einer         meldet und Aussagen teils als unwahr ab-
     Stellungnahme, dass am frühen Abend des            getan hat. Diese Stellungnahmen kann man
     24.03.2020 zwei Ultras von der Polizei kon-        einschätzen wie man will.
     trolliert wurden, die ein solches Spruchband
     an einer Brücke neu ausrichteten. Nach der           Vielen Dank allen, die in der ersten Reihe
     Kontrolle wurden die beiden aufgefordert,          gegen die Pandemie kämpfen und ihren Mit-
     das Spruchband zu entfernen. Bereits am            menschen helfen. Vielen Dank an alle, die ih-
     Samstag zuvor erhielt nordtribuene.org die         ren Beitrag leisten!
     Nachricht aus dem Uni-Klinikum, dass die
     Polizei Freiburg das Videomaterial der ver-          Die Polizei gehört offensichtlich nicht
     gangenen Nacht sichten möchte, um die              dazu.
     Drahtzieher der Unterstützungsspruchbän-
     der ermitteln zu können.

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Eine Stadt steht still – Gedanken der Cannstatter Kurve
   Gefühlt hallen seit einer Ewigkeit keine Ge-         In der Vergangenheit durfte ich immer
sänge und Trommeln durch mich, die Cann-             wieder Freunde aus Reutlingen, Saint-Éti-
statter Kurve. Es wehen auch keine Fahnen            enne und Cesena in meiner Mitte begrüßen.
mehr. Es scheint, alles steht seit Ewigkeiten        Besonders der Blick jenseits des Brenners
still, doch das letzte Spiel ist nicht einmal drei   zeigt, wie eiskalt die Erkrankung zuschla-
Wochen her.                                          gen und ganze Regionen im Bann halten
   Durch Winter- und Sommerpausen bin ich            kann. Lasst uns die Bilder als mahnendes
längere Zeiten ohne Fußball, ohne Nerven-            Beispiel vor Augen führen und versuchen,
kitzel und den ganzen Trubel gewohnt, doch           die Verbreitung so gut es geht aufzuhalten.
dieses Mal ist alles anders. Der Fußball ist         Doch ich möchte hier nicht allwissend den
urplötzlich nichtig und in den Hintergrund           Zeigefinger heben, viel zu wenig weiß ich
getreten. Ich hatte viel Zeit nachzudenken,          über Pandemien – doch habe ich gelernt
einiges auf mich wirken zu lassen. Vermut-           wie wichtig Solidarität ist. Gerade in schwe-
lich habe ich nicht alles verstanden oder            ren Zeiten war es wichtig, an einem Strang
habe auch das Ausmaß nicht gleich erkannt            zu ziehen. Ich, die Cannstatter Kurve, habe
– war das letzte Heimspiel gegen Bielefeld           in der Vergangenheit einige wichtige Men-
noch vertretbar? Hätte das nicht abgesagt            schen verloren, einige Rückschläge hinneh-
werden müssen? Wollte man um jeden Preis             men müssen. Doch jedes Mal hat unser Zu-
noch den 25. Spieltag komplettieren? Einen           sammenhalt mich stärker zurückgebracht.
Tag später wurde das Spiel der Blauen (max.          Das hat mich in all den Jahren unheimlich
2.500 Zuschauer) abgesagt. Komisch, allein           stolz gemacht und gibt mir auch jetzt Hoff-
die Stehplätze bei mir belaufen sich auf über        nung, dass wir diese Krise durchstehen. Zwar
8.000. Eine klare Antwort zu geben, fällt            nicht wie gewohnt Seite an Seite, doch im
schwer.                                              Herzen vereint. Ich bin unfassbar stolz, dass
                                                     sich Menschen aus meiner Mitte aktiv für
   Sonst habe ich eine klare Meinung, wie            schwächere Menschen einsetzen. Die, die
beispielsweise zu Anstoßzeiten oder 50+1.            noch vor Wochen als die hässliche Fratze des
Aktuell bleibt vieles im vagen. Bei so Vielem        Fußballs beschimpft wurden, brauchen kei-
lässt sich ‚richtig‘ und ‚falsch‘ nicht mehr         ne öffentlichkeitswirksame Inszenierung. In
trennscharf benennen. Vermutlich werden              meiner Kurve wird zusammengehalten, weil
zahlreiche Menschen, die mich Woche für              ernsthaft daran geglaubt wird, dass Solida-
Woche in voller Pracht erstrahlen lassen, ak-        rität eine unbändige Waffe ist. Das stimmt
tuell von zu Hause aus arbeiten müssen, in           mich optimistisch.
Kurzarbeit geschickt worden sein oder gar
um die bloße Existenz bangen. Wieder ande-             Die Zornesröte treibt es mir dagegen ins
re verrichten lebensnotwendige Arbeit und            Gesicht, wenn ich Aussagen von Herren lese,
müssen mit der Ungewissheit leben, von Co-           die sich nach den Anfeindungen gegenüber
vid-19 angesteckt zu werden. Es gibt wich-           Herrn Hopp als Retter der Menschlichkeit
tigeres als Fußball.                                 aufgespielt haben. Aktuell zeigen diese Ge-

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CANNSTATTER KURVE

     stalten ihr wahres Gesicht. Statt die Gesund-       Da ich mich jetzt schon in Rage geredet
     heit in den Mittelpunkt zu stellen, wird der      habe, möchte ich auch noch explizit ein paar
     Fußball als die am schlimmsten betroffene         Worte über die Thematik um den Ehren-
     Branche des Corona-Virus dargestellt. Es wird     mann verlieren. Wurden bei den Protesten
     öffentlich der Stopp des Spielbetriebs als        gegen Hopp noch großspurig Spielabbrüche
     vermeidbar bezeichnet. Es wird bei der Ge-        gefordert, gelten sie jetzt als finanzieller Ruin
     genüberstellung von wirtschaftlichen und          für die Bundesliga. Damals hat kein Hahn
     gesundheitlichen Folgen von einer Interes-        nach den wirtschaftlichen Folgen gekräht
     sensabwägung gesprochen. Es wird bagatel-         – Solidarität mit einem Milliardär war gera-
     lisiert und eine Rückkehr zur Normalität ge-      de en vogue. Wie ernst man es mit dieser
     fordert. Gleichzeitig wird mehrfach betont,       Solidarität gemeint hat, konnte man dann
     wie löblich es sei, dass Herr Geschäftsführer     diese Tage lesen, als Solidaritätsaktionen
     auf ein Drittel seines Gehalts verzichtet – ge-   unter den Bundesligisten ins Spiel gebracht
     schenkt, dass dies nach wie vor (ohne Boni)       wurden. Solidarität unter Bundesligisten ist
     über eine Millionen Jahresgehalt bedeutet.        natürlich Schwachsinn, schließlich sind alle
     Mittlerweile häufen sich die Aussagen von         ja auch Wirtschaftsunternehmen, die in di-
     Spielern, die über die Schwere der Erkran-        rekter Konkurrenz zueinander stehen - so die
     kung berichten. In diesem Kontext Sportler        These der Branchenführer. Interessant, dass
     als nicht gefährdete Menschen darzustel-          man sich besonders in Dortmund nicht mehr
     len und dabei sowohl die Vorbildfunktion          an das Jahr 2005 erinnern kann. Damals ret-
     als auch die mögliche Weiterverbreitung zu        tete ein gewisser Ulmer Metzgermeister die
     ignorieren, ist fahrlässig. Die Thematik dabei    Borussia vor der Zahlungsunfähigkeit, ohne
     alleine auf die 22 Akteure auf dem Rasen zu       eine direkte Gegenleistung oder Zahlungssi-
     reduzieren, wird der Sache ebenfalls nicht        cherheit zu erhalten. Auch das Auftreten von
     gerecht. Neben den Spielern scharen die           Onkel Dietmar sorgt bei mir nur für Kopf-
     Mannschaften Betreuer, Physiotherapeuten,         schütteln. Da wird mir nichts, dir nichts be-
     eine medizinische Abteilung, Busfahrer und        hauptet ein Angebot von Donald Trump aus-
     und und um sich. Zusätzlich kommen Perso-         geschlagen zu haben, um stattdessen lieber
     nal für Bild und Ton – es geht ja schließlich     die Welt zu retten. Ich möchte definitiv nicht
     weniger um das Beenden des Ligabetriebs,          die tatkräftige Suche nach einem Impfstoff
     sondern vielmehr um die Vermarktung des-          kritisieren, doch warum wird hier eine Ente
     sen – Balljungen, Greenkeeper, Sicherheits-       öffentlichkeitswirksam platziert? Und warum
     personal, Mitarbeiter des Stadionbetreibers       wird diese Geschichte von einem Fußballver-
     et cetera hinzu. Jeder dieser Menschen kann       ein in die Welt posaunt? Man könnte mei-
     Überträger des Virus sein. In einer Zeit, in      nen, hier wird positive Publicity erzeugt, um
     der der Kontakt zu Mitmenschen auf ein ab-        später wieder mit dem Finger auf mich, eine
     solutes Minimum reduziert werden soll, in         mündige und kritische Kurve, zu zeigen. Die
     der engste Freunde oder auch Familie nicht        aktuelle Pandemie zeigt auf erschreckend
     gesehen werden können, erscheint die Wie-         offene Weise, wie weltfremd der Affenzirkus
     deraufnahme des Spielbetriebs nur blanker         auf der Grünfläche bzw. in den Chefetagen
     Hohn gegenüber der Bevölkerung zu sein.           geworden ist.

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Als hätte man mein Murren gehört, zeich-       er bis März 2021 zu lesen. So sehr sich die
net sich nun doch noch eine Unterstützung        Funktionäre an Geisterspiele hängen, um
für kleinere Vereine ab. Es würde mich nicht     sich die Erträge der TV Verträge nicht entge-
wundern, wenn eben genannter Ulmer               hen zu lassen, glaube ich nicht, dass es der
Metzgermeister erneut seine Finger im Spiel      Fußball sein wird, den wir kennen. Bei jedem
hatte. Wollen wir hoffen, dass es sich nicht     Spiel des VfB wird man sehen, dass etwas
nur um Schall und Rauch handelt. An dieser       fehlt. Doch das bleibt Zukunftsmusik, aktuell
Stelle möchte ich noch Lob an unseren Prä-       zählt nur, dass wir gemeinsam die Ausbrei-
sidenten aussprechen. Seine unaufgeregte,        tung dieses unsichtbaren Feindes so gering
sachliche Art tut in Krisenzeiten extrem gut     wie möglich halten und möglichst zeitnah
und scheint eine willkommene Abwechs-            zurückdrängen. Gelebte Solidarität kann
lung im Business zu sein!                        dabei zur Waffe gegen das verdammte Virus
                                                 werden. Besinnen wir uns auf unsere Stärke!
  Vermutlich werdet ihr auch über diese Sai-
son hinaus kein Spiel mit mir, der Cannstatter     In diesem Sinne – für immer Cannstatter
Kurve, erleben können. In einigen Medien         Kurve!
war sogar von einem Fußball ohne Zuschau-

  Der Rechtsstaat in Zeiten der Coronakrise
  Ein Kommentar unserer Fananwältin Angela Furmaniak
  Was sich vor wenigen Wochen wohl noch          stützung im Alltag benötigen, haben Ein-
nicht einmal die schlimmsten Schwarzseher        kaufshilfen auf die Beine gestellt, zu Blut-
ausdenken konnten, ist plötzlich harte, bitte-   und Geldspenden aufgerufen und sonstige
re Realität. Unser aller Leben wurde plötzlich   Aktionen organisiert. Die Ultras des VfB
in unterschiedlicher Hinsicht von den Füßen      Stuttgart haben sich hier in ganz besonderer
auf den Kopf gestellt und unser Alltag ist       Weise hervorgetan.
nicht mehr der, der er vor drei Wochen noch
war.                                                Beeindruckend ist das Verhalten vor allem
                                                 der Ultras auch in anderer Hinsicht. Während
  Die Reaktionen der Ultras in ganz Deutsch-     sie in ihrem Alltag als Fußballfans nicht gera-
land auf die Ausbreitung des Corona-Virus        de dafür bekannt sind, staatliche Autoritäten
waren beeindruckend. Sie waren nicht nur         ohne weiteres anzuerkennen und Einschrän-
die Ersten, die eine Absetzung der nächsten      kungen in ihrer Bewegungsfreiheit einfach
Spieltage gefordert haben, während DFB           so hinzunehmen, tun sie genau das derzeit
und DFL noch tagelang Ausflüchte gesucht         ohne zu murren, schlicht und einfach, weil
haben. Darüber hinaus waren sie sofort zur       sie die Notwendigkeit des sog. social distan-
Stelle, als sich abzeichnete, dass nun viele     cing erkannt haben und damit ihren Beitrag
Menschen, Ältere und Vorbelastete, Unter-        leisten, gefährdete Personen zu schützen

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CANNSTATTER KURVE

     und die Infektionskurve so flach wie möglich       wie die Freizügigkeit und die freie Entfaltung
     zu halten.                                         der Persönlichkeit ebenfalls.

        Unabhängig von dieser vernünftigen und             Wir müssen strikt darauf achten, dass der
     richtigen Haltung ist es mehr als angezeigt,       von der Verfassung vorgegebene Rahmen
     die staatlichen Maßnahmen, die zur Be-             für die Einschränkung von Freiheitsrechten
     kämpfung der Corona-Pandemie ergriffen             nicht überschritten wird. Sämtliche Eingriffe
     werden, kritisch zu hinterfragen. Die Ein-         müssen zeitlich befristet werden, damit
     sicht in die Notwendigkeit, voraussichtlich        wir uns nach der Pandemie nicht plötzlich
     auch noch für längere Zeit harte Einschnitte       in einem autoritären Staat wiederfinden.
     in die persönliche Lebensgestaltung hin-           Es muss sichergestellt sein, dass die Ge-
     zunehmen, darf nicht dazu führen, dass wir         waltenteilung gewahrt bleibt. Freiheitsbe-
     unseren Rechtsstaat und unsere Grundrech-          schränkende Maßnahmen dürfen nur auf
     te über Bord werfen. Wann, wenn nicht in           der Grundlage von durch das Parlament
     Krisenzeiten muss sich eine Verfassung, d.h.       verabschiedeten Gesetzen erfolgen, um zu
     unser Grundgesetz, bewähren?                       verhindern, dass die Exekutive, vorrangig in
                                                        der Gestalt der Gesundheitsämter und der
        Eingriffe in die individuelle Freiheit müssen   Polizei, zu viel Macht erhält. Auf keinen Fall
     immer die Ausnahme bleiben und sorgfältig          dürfen Rechtsschutzmöglichkeiten verkürzt
     abgewogen werden. Je größer der Eingriff in        werden. Auch in Krisenzeiten muss es mög-
     die Freiheitsrechte ist, desto konsequenter        lich sein, gegen staatliche Maßnahmen den
     muss der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz be-         Rechtsweg einzuschlagen, d.h. sowohl ge-
     achtet werden. D.h. es muss bei jeder neuen        gen die neuen Rechtsgrundlagen, als auch
     Regelung gefragt werden, welchen Nutzen            gegen darauf basierende Einzelmaßnahmen
     sie tatsächlich verspricht. Nicht alles, was aus   klagen zu können.
     Sicht von Virologen vielleicht Sinn macht,
     kann und darf aus rechtsstaatlicher Sicht            Es liegt an uns, wie unsere Gesellschaft
     befürwortet werden. Die Einschränkung              und unser Rechtsstaat aus der Krise hervor-
     beispielsweise der Versammlungsfreiheit            gehen werden. Es ist leider absehbar, dass
     ist derzeit sicherlich nachvollziehbar. Dabei      das Virus viele Menschenleben kosten wird.
     darf aber nicht vergessen werden, dass das         Wir dürfen nicht zulassen, dass es zudem die
     Grundrecht der Versammlungsfreiheit unab-          Grundpfeiler unserer Demokratie ins Wan-
     dingbar ist für das Bestehen unserer Demo-         ken bringt.
     kratie. Dies gilt für viele andere Grundrechte,

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Erlebnis Fussball Nr. 80
   Oftmals nutzen wir die letzte Seite des Blättles, um Neuigkeiten am Fanstand anzupreisen.
   Die Gelegenheit wollen wir auch in dieser Sonderausgabe nutzen, auch wenn sich der Fan-
stand gerade in häuslicher Quarantäne befindet und verwaist ist.
   Daher sei an dieser Stelle der (bis 31.03. kostenfreie) Versand der neuen Ausgabe 80 vom
Erlebnis Fussball in deren Online-Shop ans Herz gelegt.
   Nutzt die (für die meisten) ruhige Zeit mit Lesen und unterstützt den durch die aktuelle
Situation erschwerten Verkauf des Fanzines!

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