Regionale Innovationstrategie des Bezirk Pilsen - Mai 2020 - inovujtevpk
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Regionale Innovationsstrategie des Bezirks Pilsen 2. Aktualisierung Bewilligt durch die Bezirksvertretung des Bezirks Pilsen am 08.06.2020 (Beschluss Nr. 1540/20) Verfasser: Regionale Entwicklungsagentur des Bezirks Pilsen 1
Inhaltsverzeichnis Einleitung .............................................................................................................................. 4 1 Stellung des Bezirks Pilsen im Rahmen der Tschechischen Republik ........................ 6 1.1 Wirtschaftliche Leistungsfähgikeit des Bezirks Pilsen ............................................................. 6 1.2 Arbeitsmarkt im Bezirk Pilsen.................................................................................................. 7 1.3 Humankapital im Bezirk Pilsen ................................................................................................ 8 1.3.1 Bevölkerung des Bezirks Pilsen und ihre voraussichtliche Entwicklung ....................... 8 1.3.2 Bildungsstruktur der Einwohner des Bezirks Pilsen ...................................................... 9 1.4 Bildungswesen im Bezirk Pilsen............................................................................................. 10 1.4.1 Absolventen von Mittelschulen im Bezirk Pilsen ........................................................ 10 1.4.2 Hochschulstudenten mit Wohnsitz im Bezirk Pilsen ................................................... 11 1.4.3 Hochschulen und Fakultäten im Bezirk Pilsen ............................................................. 12 2 Forschung, Entwicklung und Innovation im Bezirk Pilsen ...........................................14 2.1 Beschäftigte in Forschung und Entwicklung.......................................................................... 14 2.2 Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung ........................................................................ 15 2.3 Finanzierung von Forschung und Entwicklung ...................................................................... 16 2.4 Zusammenarbeit von Unternehmens- und Hochschulsektor ............................................... 18 2.5 Unterstützung von Forschung und Entwicklung ................................................................... 19 2.5.1 Mittel aus dem Staatshaushalt .................................................................................... 19 2.5.2 Öffentliche Förderung in Privatunternehmen ............................................................. 20 2.6 Ergebnisse von Forschung und Entwicklung ......................................................................... 21 2.7 Innovationen ......................................................................................................................... 22 3 Hauptakteure des Innovationssystems ......................................................................23 3.1 Forschungsorganisationen .................................................................................................... 23 3.2 FuE durchführende Unternehmen ........................................................................................ 25 3.3 Anwendungssphäre ............................................................................................................... 28 3.4 Innovationsinfrastruktur ....................................................................................................... 29 3.5 Öffentliche Verwaltung ......................................................................................................... 31 4 Öffentliche Verwaltung und ihre Rolle im Innovationssystem des Bezirks ..................32 4.1 Strategische Dokumente mit Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation ....... 32 4.2 Programme zur Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovationen ........................ 34 4.2.1 Nationale Programme .................................................................................................. 34 4.2.2 Förderung von FEI aus EU-Strukturfonds ..................................................................... 35 4.2.3 Internationale Programme zur Förderung von Forschung und Entwicklung.............. 35 4.2.4 Regionale Programme .................................................................................................. 36 5 SWOT-Analyse ..........................................................................................................37 2
6 Ansatzpunkte des strategischen Teils ........................................................................38 6.1 Methodische Grundlagen der Strategie ................................................................................ 38 6.2 Vision und Mission von Forschung, Entwicklung und Innovation im Bezirk Pilsen ............... 39 6.3 Sachliche Grundlagen der Strategie – Zusammenfassung der Problemanalyse ................... 39 7 Strategischer Rahmen der RIS3-Strategie – Hauptziel und strategische Ziele ...........41 7.1 Hauptziel................................................................................................................................ 41 7.2 Schlüsselbereiche von Änderungen und strategische Ziele – Interventionslogik ................. 42 8 Schlüsselbereiche von Änderungen ...........................................................................45 8.1 Schlüsselbereich 1: Humanressourcen für Forschung, Entwicklung und Innovation ........... 45 8.2 Schlüsselbereich 2: Umfeld für Forschung, Entwicklung und Innovation ............................. 49 8.3 Schlüsselbereich 3: FuE-Kapazitäten ..................................................................................... 52 8.4 Schlüsselbereich 4: Innovationen .......................................................................................... 54 8.5 Schlüsselbereich 5: Marketing in FEI ..................................................................................... 57 9 Bereichsprioritäten – Domänen der Spezialisierung des Bezirks Pilsen .....................60 9.1 Definierung der intelligenten Spezialisierung des Bezirks Pilsen .................... 60 9.2 Bereichsprioritäten des Bezirks Pilsen ................................................................ 63 10 Umsetzung der RIS3-Strategie ..................................................................................66 10.1 Steuerung der RIS3-Strategie ................................................................................................ 66 10.2 Vorbereitung und Durchführung von Projekten ................................................................... 67 10.3 Beurteilung der Umsetzung der RIS3-Strategie .................................................................... 68 10.4 Aktualisierung der RIS3-Strategie.......................................................................................... 68 11 Finanzielle Absicherung der RIS3-Strategie...............................................................69 11.1 Management der RIS3-Strategie ........................................................................................... 69 11.2 Vorbereitung und Durchführung von Entwicklungsprojekten .............................................. 70 3
Einleitung Die Regionale Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung des Bezirks Pilsen (RIS3- Strategie) entstand ähnlich wie in den anderen Bezirken des Landes auf Initiative der Regierung der Tschechischen Republik und der Europäischen Kommission und stellt einen der Anhänge der Nationalen Innovationsstrategie der Tschechischen Republik dar. Ihr Ziel besteht darin, auf regionaler Ebene die Bedeutung von Forschung, Entwicklung und Innovationen (FEI) für wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und eine effizientere Nutzung öffentlicher Ressourcen zu gewährleisten. Obwohl der Anstoß für die Aufstellung der Strategie aus dem externen Umfeld des Bezirks kommt, ist offensichtlich, dass der Charakter der Entwicklung des Bezirks Pilsen und die durch Digitalisierung und Robotik hervorgerufenen Veränderungen in Industrie, Beschäftigung und Bildung ein starkes Argument für eine neuartige Herangehensweise an das Thema der Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung der Region darstellen. Vorbereitung und Umsetzung der RIS3-Strategie stehen im Interesse und sind eine Aufgabe der Institutionen und Firmen, die das innovative Ökosystem des Bezirks Pilsen bilden. Die Rolle der Bezirksverwaltung ist bei der Herausbildung des Umfelds für die regionale Zusammenarbeit in FEI unverzichtbar, weil sie dieses Thema in den weiteren Kontext der wirtschaftlichen Entwicklung und des Lebens der Einwohner des Bezirks Pilsen einfügt. Gleichzeitig kommt dem Bezirk Pilsen als Träger der RIS3-Strategie bei ihrer Umsetzung vor allem die Rolle eines Hauptpartners für weitere FEI-Akteure zu, die sich mit ihren Aktivitäten an der Umsetzung der RIS3-Strategie beteiligen. Die Verwaltung des Bezirks Pilsen kann nur einen geringeren Teil der vorgeschlagenen Aktivitäten, beispielsweise im Bereich Humankapital oder Infrastruktur, direkt durchführen. Die übrigen Aktivitäten werden (auf Konsensbasis und in Partnerschaft mit dem Bezirk Pilsen) von weiteren FEI-Akteuren – sei es als Garant für Aktivitäten oder als kooperierendes Subjekt – umgesetzt. Der Bezirk Pilsen unterstützt diese Aktivitäten beispielsweise durch Marketing bei der Projektvorbereitung oder Bereitstellung externer Ressourcen. Der gesamte Prozess der Aktualisierung der RIS3-Strategie basiert auf Kommunikation, einem gemeinsamen Verständnis der Bedürfnisse und der Suche nach einem Konsens der relevanten Akteure. Schlussfolgerungen und Empfehlungen wurden mit wichtigen Persönlichkeiten erörtert. In den Prozess der Aufstellung der RIS3-Strategie waren zahlreiche aktive Vertreter von Unternehmen und Institutionen im Rahmen des Bezirksrates für Forschung, Entwicklung und Innovationen des Bezirks Pilsen und seiner Querschnittsplattformen beteiligt. Die RIS3-Strategie dient außerdem als Grundlage, um Synergien zwischen den zuständigen Ministerien und Regierungsagenturen mit der Verwaltung des Bezirks Pilsen zu finden. Die zweite Aktualisierung der RIS3-Strategie konzentrierte sich auf die Entwicklung von FEI in einem erweiterten Kontext. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen der Aktualisierung eine Mittelfriststrategie der Entwicklung von FEI im Bezirk Pilsen formuliert. Gleichzeitig ist es gelungen, den Prozess der Definierung vorrangiger Innovations- und Forschungsthemen anzustoßen, in denen sich die Region auf Landes- oder Europaebene durchsetzen möchte (Prozess der sog. intelligenten Spezialisierung). Die Ergebnisse dieser Arbeiten wurden bei der zweiten Aktualisierung der RIS3-Strategie im Rahmen des Projekts Smart Accelerator 2019 zur Anwendung gebracht. Es sei hervorgehoben, dass es im Rahmen des Prozesses der intelligenten Spezialisierung und der zweiten Aktualisierung der RIS3-Strategie des Bezirks Pilsen gelungen ist, die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zu vertiefen und neue Formen der Kommunikation 4
zwischen ihnen zu verifizieren. Gleichzeitig stieg das Interesse weiterer bedeutender Akteure an einer intensiveren Zusammenarbeit, was die Voraussetzung für eine erfolgreiche Aktualisierung und Umsetzung der RIS3-Strategie ist. 5
A. Analytischer Teil 1 Stellung des Bezirks Pilsen im Rahmen der Tschechischen Republik Zur Beurteilung des Standes und der Entwicklung von FEI im Bezirk Pilsen muss zunächst die Stellung des Bezirks Pilsen im Rahmen der Tschechischen Republik in Hinblick auf ausgewählte sozioökonomische Kennzahlen identifiziert werden. Aus diesem Grund konzentriert sich dieses Kapitel auf die Stellung des Bezirks Pilsen in Hinblick auf wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Arbeitsmarkt, Bevölkerungsentwicklung, Bildungsstruktur und Bildungswesen. 1.1 Wirtschaftliche Leistungsfähgikeit des Bezirks Pilsen Einen Hinweis auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Region vermittelt der Indikator „Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf“, das im relativen Diagramm 1: Bruttoinlandsprodukt nach 500 Bezirken der Tschechischen Republik 000 Vergleich zu den anderen Česká republika Bezirken im Bezirk Pilsen eines Hlavní město Praha der höchsten ist, wenngleich es Středočeský kraj BIP pro Kopf, in CZK (laufende Preise) 450 000 unter dem Landesdurchschnitt Jihočeský kraj bleibt (siehe Diagramm 1 – Prag Plzeňský kraj liegt außerhalb der verwendeten Karlovarský kraj 400 000 Skala). 2018 betrug das BIP pro Ústecký kraj Einwohner im Bezirk Pilsen ca. Liberecký kraj 450 TCZK. Královéhradecký kraj 350 000 Pardubický kraj Im Zeitraum 2008–2012 war im Kraj Vysočina Zuge der Wirtschaftskrise ein Jihomoravský kraj Einbruch beim BIP pro Kopf zu 300 000 Olomoucký kraj verzeichnen. Seit 2012 folgt Zlínský kraj jedoch ein steiler Anstieg Moravskoslezský kraj 250 000 (durchschnittliches jährliches Wachstumstempo 2012–2018 Quelle: ČSÚ - Regionalkonten von 4,4 %). Langfristig hielt sich der Bezirk (hinter Prag und dem Südmährischen Bezirk) auf Platz 3, rutschte aber 2017 und 2018 auf Platz 5 ab. Diagramm 2: Arbeitsproduktivität nach 900 000 Bezirken der Tschechischen Republik Hinsichtlich der Česká republika Arbeitsproduktivität, die auf der Hl. m. Praha BIP je Erwerbstätigen, in CZK (laufende Preise) Bruttowertschöpfung je Středočeský kraj Erwerbstätigen beruht, belegte 800 000 Jihočeský kraj der Bezirk im Vergleich Plzeňský kraj langfristig die Plätze 5 bis 10 Karlovarský kraj 700 000 (siehe Diagramm 2 – Prag liegt Ústecký kraj außerhalb der verwendeten Liberecký kraj Skala). Nach einer vorherigen Královéhradecký kraj 600 000 Verbesserung der Position Pardubický kraj gemäß dieser Kennzahl in den Kraj Vysočina Jahren 2016 und 2017 belegte 500 000 Jihomoravský kraj der Bezirk Pilsen 2018 Platz 5. Olomoucký kraj 2018 betrug die Zlínský kraj 400 000 Moravskoslezský kraj 6 Quelle: ČSÚ - Regionalkonten
Bruttowertschöpfung nach Angaben des Tschechischen Amtes für Statistik (ČSÚ) 832 TCZK pro Erwerbstätigen. Ein realer Anstieg der Arbeitsproduktivität war 2006–2018 im Rahmen des Bezirks Pilsen in den meisten Industriezweigen zu verzeichnen (siehe Diagramm P1 im Anhang). Zum Rückgang kam es nur bei den Informations- und Kommunikationstätigkeiten. Beim Vergleich der in den Bezirken in einzelnen Wirtschaftszweigen erzielten Arbeitsproduktivität verbesserte sich die Stellung des Bezirks Pilsen im tertiären Sektor als Ganzes (von Platz 10 auf Platz 4). 1.2 Arbeitsmarkt im Bezirk Pilsen Die Arbeitslosigkeit als Hauptindikator für die Situation auf dem Arbeitsmarkt liegt im Bezirk Pilsen im Vergleich zu den übrigen Bezirken während des gesamten Betrachtungszeitraums deutlich unter dem Durchschnitt (siehe Diagramm P2 im Anhang). Seine schlechteste Position in Hinblick die Arbeitslosenquote verzeichnete der Bezirk Pilsen während der Wirtschaftskrise von Frühjahr 2008 bis Ende 2010 (Platz 5). Unterhalb der Schwelle von 4 % liegt die Arbeitslosenquote im Bezirk Pilsen seit Mai 2016 und betrug Mitte 2019 sogar nur 1,9 %. 2019 kam es ungeachtet der sehr niedrigen Arbeitslosenquote zu einer leichten Verschlechterung der Position des Bezirks (hinter dem Bezirk Pardubice, dem Südböhmischen Bezirk und Prag). Spezifisch ist der Bezirk Pilsen im Rahmen der Tschechischen Republik auch hinsichtlich der Beschäftigungsstruktur nach Berufshauptgruppen CZ-ISCO im Jahr 2018, wie Diagramm P3 im Anhang belegt. Während landesweit und in den meisten Bezirken Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe (Hauptgruppe 3) oder Handwerks- und verwandte Berufe (Hauptgruppe 7) den höchsten Anteil an der Beschäftigung haben, überwiegen im Bezirk Pilsen langfristig Anlagen- und Maschinenbediener und Montageberufe (Hauptgruppe 8: 19 %). Ähnlich sieht es im Bezirk Liberec und im Südböhmischen Bezirk aus. Daraus lässt sich ein höherer Anteil weniger qualifizierter Arbeit in der Region ableiten. Akademische Berufe (Hauptgruppe 2) haben im Bezirk Pilsen den vierthöchsten Anteil an der Beschäftigung. Hinsichtlich des Anteils akademischer Berufe an der Beschäftigung belegt der Bezirk 2018 mit einem Wert von 13,8 % unter den 14 Bezirken der Tschechischen Republik Platz 6 (2017: Platz 9). Ein weiterer bedeutender Indikator für die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist die Lohnentwicklung. Aus dem Vergleich der einzelnen Bezirke geht hervor, dass der Bezirk Pilsen in den letzten Jahren insgesamt und bei ausgewählten Beschäftigtengruppen Platz 4 belegt, aber meist unter dem Landesdurchschnitt liegt (siehe Diagramme P5 im Anhang). Günstig gestaltete sich die Lohnentwicklung, welche im Zeitraum 2013–2017 im Bezirk Pilsen am schnellsten verlief (durchschnittlicher Anstieg von 5,6 % pro Jahr), und zwar sowohl im Vergleich zu den übrigen Bezirken als auch der gesamten Tschechischen Republik (4,1 %). 2018 lag der durchschnittliche Bruttolohn im Bezirk bei 33,0 TCZK, wobei im Bezirksvergleich der Lohn in akademischen Berufen (47,4 TCZK) der vierthöchste genauso wie der Lohn von ICT-Spezialisten (43,3 TCZK) war (Diagramme P4 im Anhang). Bei Gegenüberstellung der Lohnentwicklung zwischen 2014 und 2018 nach einzelnen Berufsgruppen im Bezirk Pilsen ist festzustellen, dass der durchschnittliche monatliche Bruttolohn schneller steigt (jährlich um durchschnittlich 6,2 %) als bei akademischen Berufen (4,6 %). Der im Bezirk Pilsen aktuell vor allem bei weniger qualifizierten Berufen herrschende 7
Arbeitskräftemangel bewirkt einen schnelleren Lohnanstieg in diesen Gruppen. Der Anstieg der Löhne von ICT-Spezialisten (6,9 %) lag hingegen über dem Bezirksdurchschnitt. 1.3 Humankapital im Bezirk Pilsen 1.3.1 Bevölkerung des Bezirks Pilsen und ihre voraussichtliche Entwicklung Die Bevölkerung des Bezirks Pilsen nimmt seit 2005 stetig zu. Zwischen 2005 und 2018 stieg die Einwohnerzahl von 551,5 Tsd. auf 584,6 Tsd. an (siehe Diagramm 3). Das entspricht einem Anstieg um 33,1 Tsd., d. h. um 6 %, in 13 Jahren. Am rasantesten erhöhte sich die Einwohnerzahl des Bezirks zwischen 2005 und 2009, und zwar um fast 20 Tsd.! Einen wesentlichen Anteil am Bevölkerungswachstum hat die Migration aus dem Ausland. 2018 waren im Bezirk Pilsen bereits 35,4 Tsd. ansässige Ausländer registriert. Diagramm 4 zeigt die Diagramm 3: Entwicklung der Anzahl der tatsächliche Entwicklung der Einwohner und Ausländer im Bezirk Pilsen 590 000 (Stand 31.12.) 40 000 Einwohnerzahl des Bezirks 35 381 Pilsen (insgesamt, auch vor 585 000 35 000 Erreichen des Erwerbsalters), 584 672 580 000 27 636 30 000 und zwar im erweiterten 23 866 Zeitrahmen (von 2000 bis 575 000 25 000 Einwohner Ausländer 2019). Darüber hinaus ist im 572 709 570 000 20 000 Diagramm 4 die prognostizierte 569 647 Entwicklung von 2013 bis 2025 565 000 15 000 15 432 (gestrichelt) erfasst. Demnach 560 000 10 000 ist die Anzahl der Personen im Erwerbsalter (15-64 Jahre) seit Počet obyvatel 555 000 5 000 2009 rückläufig, wobei sich 554 537 Počet cizinců dieser Rückgang (inkl. 550 000 0 Migration) gemäß der Quelle: ČSÚ demographischen Prognose des Tschechischen Amtes für Diagramm 4: Entwicklung und Prognose der Statistik (ČSÚ) fortsetzt. Einwohnerzahl des Bezirks Pilsen nach Zwischen 2009 und 2019 ist 450 000 Altersgruppen (Stand 01.01.) die Anzahl der Einwohner des 400 000 Projekce 0-14 let Bezirks im erwerbsfähigen 350 000 Vývoj 0-14 let Alter um fast 7 % gesunken. In der Alterskategorie 300 000 Einwohner Projekce 15-64 let Nacherwerbsalter (über 65 250 000 Jahre) war im Zeitraum 2005– Vývoj 15-64 let 200 000 2019 ein intensiver Anstieg (um 46 %) zu verzeichnen. In 150 000 Projekce 65+ let Bezug auf Bildung ist von 100 000 Vývoj 65+ let Bedeutung, dass die Anzahl 50 000 der Personen im Alter vor Erreichen der Erwerbsfähigkeit 0 (0-14 Jahre) im Bezirk Pilsen Quelle: ČSÚ seit 2007 leicht zunimmt und 2019 vorerst die höchsten Werte im gesamten Betrachtungszeitraum erreichte. Anschließend wird sich dieses Maximum auf die Altersgruppe der Mittel- und Hochschüler verschieben. 8
Die Differenz zwischen tatsächlicher und prognostizierter Einwohnerzahl des Bezirks Pilsen betrug 2019 ca. 8 Tsd. Personen, womit die für 2025 vorhergesagte Zahl überschritten wird. Die Ursache der günstigen demographischen Entwicklung des Bezirks Pilsen liegt vor allem im derzeitigen Wirtschaftswachstum, welches einen höheren Migrationssaldo des Bezirks zur Folge hatte. Aus diesem Grund ist eine Aktualisierung der Bevölkerungsprojektion des Bezirks ausgehend von der neuen Prognose des Tschechischen Amtes für Statistik (ČSÚ), die Ende 2019 veröffentlicht wird, erforderlich. 1.3.2 Bildungsstruktur der Einwohner des Bezirks Pilsen Die Beurteilung der Bildungsstruktur der Einwohner des Bezirks Pilsen beruht auf einer Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung (des Tschechischen Amtes für Statistik), die auf Bezirksebene die komplexesten bzw. ausreichend genaue Informationen bereitstellt (siehe Tabelle P5 im Anhang). 2011 betrug der Anteil der Personen mit Mittelschulabschluss 27 %, was der fünfthöchste Anteil unter allen Bezirken war. Hinsichtlich des Anteils von Einwohnern mit Hochschulabschluss verschlechterte sich der Bezirk von Platz 4 im Jahr 2001 (7,8 %) auf Platz 8 im Jahr 2011 (10,4 %). Entsprechend einer Prognose der Bildungsstruktur (Mazouch, Fischer 2011) wird der Bezirk Pilsen in den nächsten Jahren beim Anteil von Einwohnern mit Hochschulabschluss weiter abrutschen. Dass diese Gefahr realistisch ist, bestätigt insbesondere die rückläufige Zahl der Studierenden an der Westböhmischen Universität in Pilsen (siehe unten). In der Bildungsstatistik von Eurostat landet die Tschechische Republik beim Anteil von Personen mit tertiärer Bildung im Alter von 30–34 Jahren 2018 mit 33 % auf Platz 26 (siehe Tabelle P6 im Anhang). Zwischen 2007 und 2018 verzeichnete die Tschechische Republik hingegen den drittgrößten Anstieg dieses Profils im Rahmen aller 35 betrachteten Staaten. Bei den klassifizierten räumlichen Bezugseinheiten NUTS 2 belegte Südwest im Jahr 2018 lediglich Platz 5 unter den 8 Regionen der Tschechischen Republik (29,2 %) und Platz 238 von insgesamt 298 beurteilten NUTS 2-Einheiten der EU. Die langfristige Entwicklung der Struktur der Hochschulabsolventen in Hinblick auf ihre fachliche Ausrichtung lässt sich aus der Struktur in den Altersgruppen auf Grundlage der Ergebnisse der Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung 2011 ableiten (siehe Diagramm P7 im Anhang). Die Gesamtanzahl der im Bezirk Pilsen wohnenden Hochschulabsolventen ist mit sinkendem Alter ab der Altersgruppe 40–44 Jahre (ab den Geburtenjahrgängen 1967– 1971) gestiegen und war in der Altersgruppe 25–29 um 60 % höher, was mit der steigenden Zahl angenommener Hochschulstudenten zusammenhängt. Relative Stabilität unter den zahlenmäßig stärkeren Fachrichtungen ist bei den Absolventen der Technikwissenschaften und in den letzten 25 Jahren auch bei den Absolventen der Pädagogik zu verzeichnen. Der Anteil beider Gruppen war allerdings rückläufig. Absolut und relativ wachsen vor allem die Gesellschaftswissenschaften, von den zahlenmäßig schwächeren Handel, Management und Verwaltung, Humanwissenschaften und Sozialfürsorge, bei den Naturwissenschaften Informatik und Mathematik sowie Wissenschaften über die Natur. Einen wesentlichen Anteil an der Gesamtzunahme der Einwohner mit Hochschulabschluss sowie an der gestiegenen Anzahl der Einwohner mit abgeschlossener Hochschulausbildung in anderen Fachrichtungen als Naturwissenschaften hatte vor allem die steigende Zahl weiblicher Studierender. Ab den Generationen der um 1980 geborenen Frauen übersteigt die Anzahl der Hochschulabsolventinnen bereits die Zahl der männlichen Absolventen (siehe Diagramm P8 im Anhang). 9
1.4 Bildungswesen im Bezirk Pilsen Im Schuljahr 2018/2019 boten im Bezirk Pilsen insgesamt 55 Mittelschulen eine Mittelschulausbildung an. Träger der meisten Mittelschulen ist der Bezirk (43), 9 Schulen sind in privater Hand und 3 werden von der Kirche betrieben. Darüber hinaus gibt es im Bezirk Pilsen 4 höhere Fachschulen (VOŠ), deren Träger der Bezirk ist, und eine private höhere Fachschule. Etwa die Hälfte beider Schultypen ist in der Stadt Pilsen konzentriert (26 Mittelschulen, 3 höhere Fachschulen). Pilsen ist außerdem Sitz der Westböhmischen Universität mit 9 Fakultäten, einer Medizinischen Fakultät der Karlsuniversität und eines Universitätszentrums der privaten Metropolitan University (Metropolitní univerzita Praha, o.p.s.). 1.4.1 Absolventen von Mittelschulen im Bezirk Pilsen Als Hauptbeitrag der Mittelschulen in Hinblick auf FEI im Bezirk sind Absolventen einzelner Fachrichtungen mit abgelegter Reifeprüfung anzusehen. Ihre Zahl ist seit 2007 nicht nur im Bezirk Pilsen rückläufig, was einerseits an der ungünstigen demographischen Entwicklung dieser Altersgruppe andererseits an der Einführung obligatorischer staatlicher Reifeprüfungen liegt. Während es im Rahmen der gesamten Tschechischen Republik zwischen den Schuljahren 2011/12–2017/18 über 27 % weniger Absolventen mit Reifeprüfung gab, war dieser Rückgang im Bezirk Pilsen weniger stark (24 %) und damit der viertniedrigste Rückgang im Vergleich zu den übrigen Bezirken (siehe Tabelle P9 im Anhang). Nach Fachrichtungsgruppen (Tabelle P10 im Anhang) hatten die meisten Absolventen im Schuljahr 2017/18 die Gymnasien, gefolgt vom Fach Ökonomie, Handel, Gewerbe (372 Absolventen) und auf Platz 3 Naturwissenschaften (186), die in erster Linie durch ICT- Absolventen repräsentiert wurden. Den höchsten Anstieg der bei Mittelschulabsolventen im Zeitraum 2011/12–2017/18 verzeichneten im Bezirk Pilsen neben Naturwissenschaften auch medizinische und gesundheitsbezogene Fachrichtungen (+60 %). Bei den technischen Fächern stiegen geringfügig (+2,1 %) nur die Absolventenzahlen in den Fachrichtungen Maschinenbau und maschinenbauliche Produktion, wenngleich diese Gruppe im Rahmen der Tschechischen Republik im gleichen Zeitraum einen Rückgang um 24 % auswies. Der stärkste Rückgang an Absolventen im Bezirk war bei Elektrotechnik, Telekommunikation und Rechentechnik (-47 % – teilweise beeinflusst durch die Umstufung der Informatikfächer zu den Naturwissenschaften), sonstigen technischen Fächern (-43 %), Bauwesen und Architektur (-54 %), Ökonomie, Handel, Gewerbe (-36 %) zu verzeichnen. 10
1.4.2 Hochschulstudenten mit Wohnsitz im Bezirk Pilsen In den letzten Jahren ist in Diagramm 5: Entwicklung der Anzahl der den meisten Bezirken die Hochschulstudenten nach dem Wohnsitz Anzahl der 60000 Hl. město Praha Hochschulstudenten nach Moravskoslezský kraj dem Wohnsitz rückläufig 50000 Středočeský kraj (siehe Diagramm 5). Im Jihomoravský kraj Bezirk Pilsen kam es zwischen den 40000 Jihočeský kraj Studienjahren 2011/12 und Zlínský kraj 2018/19 zu einem Studenten Olomoucký kraj 30000 Rückgang um 30 %, was Ústecký kraj mehr als der Kraj Vysočina Landesdurchschnitt ist 20000 Královéhradecký kraj (26 %). Der Bezirk Pilsen Pardubický kraj belegte mit 11,6 Tsd. 10000 Plzeňský kraj ansässigen Liberecký kraj Hochschulstudenten im Karlovarský kraj Jahr 2018 lediglich Platz 0 Quelle: Hochschulstatistik 12. Höhere (MŠMT) Studentenzahlen haben auch einige bevölkerungsschwächere Bezirke (Hradec Králové, Pardubice, Vysočina). Die höchsten Zahlen ansässiger Studenten wurden überwiegend im Studienjahr 2011/12 erzielt (6 Bezirke, einschließlich des Bezirks Pilsen). In den übrigen Bezirken erreichten die Studentenzahlen in den beiden Vorjahren ihren Höhepunkt. Ursache des Rückgangs der Zahl von Hochschulstudenten ist der demographische Rückgang der Anzahl von Einwohnern im Studienalter, aber auch der rückläufige Anteil der Studenten in der Altersgruppe 20–24 Jahre (siehe Diagramme P11 und P12 im Anhang). Der Rückgang betrifft alle Bezirke und ist offenbar auf das Bemühen des Ministeriums für Schulwesen, Jugend und Sport (MŠMT) zurückzuführen, den Anteil der Studenten und Hochschulabsolventen in der Tschechischen Republik nicht weiter anwachsen zu lassen. Im Bezirk Pilsen kam es in der Altersgruppe 20–24 Jahre im Zeitraum 2008–2018 zu einem Rückgang um 11,2 Tsd. Personen, was einem Schwund um 30 % in der betreffenden Altersgruppe entspricht. Nach dem Anteil ansässiger Hochschulstudenten an der Bevölkerung im Alter von 20–24 Jahren belegte der Bezirk Pilsen 2018 mit einem Wert von 43 % lediglich Platz 11. Langfristig liegt der Bezirk unter dem Landesdurchschnitt. Hochschulstudenten in der Tschechischen Republik mit Wohnsitz im Bezirk Pilsen studierten im Zeitraum 2006–2018 meistens die Fachrichtung Handel, Verwaltung, Recht, deren Anteil in den letzten Jahren steigt (2018 machte sie 22 % der ansässigen Hochschulstudenten aus – siehe Diagramm 6). 2012 bis 2014 war der Anteil der Fachrichtung Technik, Produktion und Bauwesen höher, ist aber in den letzten Jahren rückläufig (18 % in 2018). Den größten Anstieg verzeichnete die Fachrichtung Informations- und Kommunikationstechnologie (von 3,1 auf 5,2 %), bei der als einziger im Bezirk die absoluten Studentenzahlen sogar gestiegen sind. Auch der Anteil der Fachrichtung Gesundheits- und Sozialfürsorge, die mit 12 % Platz 3 unter den von Hochschulabsolventen mit Wohnsitz im Bezirk Pilsen studierten Fächern belegt, steigt. Zu einem deutlichen Rückgang kam es im Betrachtungszeitraum hingegen bei der Gruppe Bildung und Erziehung. 11
Im Vergleich zu den übrigen Bezirken ist der Anteil der Studenten naturwissenschaftlicher Fächer an den Hochschülern in der Tschechischen Republik, bezogen auf die Anzahl der Einwohner im Alter von 20–24 Jahren im Bezirk Pilsen, relativ niedrig (siehe Diagramm P13 im Anhang). Der Bezirk bewegte sich im Betrachtungszeitraum zwischen Platz 9 und 13 und damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt, von dem er sich aufgrund der Stagnation entfernt. Den Anstieg des Durchschnitts der Tschechischen Republik beeinflussen immer stärker ausländische Studenten. Beim Blick auf die Diagramm 6: Entwicklung des Anteils der interne Struktur im Hochschulstudenten mit Wohnsitz im Bezirk Pilsen Rahmen der 25 nach Ausbildungsfach (in %) 1 Vzdělávání a výchova Naturwissenschaften 2 Umění a humanitní sticht der Bezirk Pilsen vědy in % der Hochschulstudenten gesamt im Bezirki 20 insbesondere beim 3 Společenské vědy, Anteil von Mathematik- žurnalistika a inf. vědy 4 Obchod, administrativa und Statistikstudenten a právo 15 hervor (siehe Diagramm 5 Přírodní vědy, P14 im Anhang). matematika a statistika 6 Informační a In Hinblick auf den 10 komunikační technologie Anteil der Studenten 7 Technika, výroba a technischer stavebníctví 8 Zemědělství, lesnictví, Fachrichtungen an den 5 rybářství a veterinářství Hochschülern in der 9 Zdravotní a sociální Tschechischen péče Republik schneidet der 0 10 Služby Bezirk Pilsen besser als bei den Quelle: ČSÚ Naturwissenschaften ab. Der Anteil der Studenten dieser Ausrichtung ist im Bezirk Pilsen zwar niedriger als der Landesdurchschnitt, der Bezirk belegte aber die Plätze 4 bis 9 (siehe Diagramm P15 im Anhang). Ursache des anhaltenden Interesses an technischen Fachrichtungen sind offenbar die Industrietradition und das im Bezirk vorhandene traditionelle technische Hochschulwesen. Im Rahmen technischer Fächer sticht der Bezirk insbesondere beim Ingenieurwesen und im Maschinenbau hervor, wo der Anteil der Studenten über dem Landesdurchschnitt liegt und Pilsen im Bezirksvergleich Platz 2 hinter dem Mährisch- schlesischen Bezirk erreicht (siehe Diagramm P16 im Anhang). Diagramm 7: Hochschulstudenten nach 1.4.3 Hochschulen und Studienort Fakultäten im 45000 Středočeský kraj Bezirk Pilsen 40000 Jihočeský kraj Pilsen ist Sitz der 35000 Plzeňský kraj Westböhmischen Universität Karlovarský kraj mit 9 Fakultäten sowie einer 30000 Ústecký kraj Studenten Medizinischen Fakultät der 25000 Liberecký kraj Karlsuniversität. Darüber 20000 Královéhradecký kraj hinaus hat in Pilsen auch die private Metropolitan Pardubický kraj 15000 University (Metropolitní Kraj Vysočina 10000 Olomoucký kraj 5000 Zlínský kraj 0 Moravskoslezský kraj 12 Quelle: Hochschulstatistik (MŠMT)
univerzita Praha, o.p.s.) eine Niederlassung. Die Entwicklung der Anzahl von Hochschulstudenten im Bezirksvergleich nach dem Studienort in den Jahren 2006/07–2017/18 zeigt Diagramm 7 (ohne 2 Bezirke mit der höchsten Anzahl von Hochschulstudenten – Prag und Südmährischer Bezirk). Im Betrachtungszeitraum durchliefen alle Bezirke eine Phase des Wachstums und Rückgangs der Anzahl von Hochschulstudenten nach dem Studienort. Unterschiede zwischen den Bezirken bestanden vor allem in der Intensität der Änderungen, beim Jahr der Kulmination, aber auch beim Jahr des Erreichens minimaler Zahlen. Im Bezirk Pilsen wurde die maximale Anzahl von Hochschulstudenten im Studienjahr 2009/10 erreicht (20,1 Tsd. Studenten), seitdem sind die Zahlen beständig rückläufig. Im Studienjahr 2018/19 studierten 12,7 Tsd. Studenten im Bezirk, was einem Rückgang um ca. 7,4 Tsd. Studenten (-37 %) während der letzten 9 Jahre entspricht. Einen höheren relativen Rückgang bei den Hochschulstudenten verzeichneten nur 4 Bezirke (Karlovy Vary, Liberec, Vysočina und der Mährisch-schlesische Bezirk). Der benachbarte Südböhmische Bezirk hingegen wies bei den Zahlen der Hochschulstudenten im Vergleich zum Bezirk Pilsen eine weitaus positivere Entwicklung aus. Anteil am Rückgang der Anzahl von Hochschulstudenten im Bezirk Pilsen hatte neben dem demographischen Rückgang der steigende Anteil von Studenten, die Hochschulen außerhalb des Bezirks aufsuchten (siehe Diagramm P17 im Anhang). Positiv zu bewerten ist die Stabilisierung der Zahl Studierender aus anderen Bezirken, was ihren Anteil an den Studenten im Bezirk Pilsen in den letzten Jahren erhöht hat (von 48 % in den Jahren 2012/13–2013/14 auf 53 % im Jahr 2018/19). Die Entwicklung der Anzahl der Hochschulstudenten im Bezirk Pilsen nach einzelnen Fakultäten zeigt Tabelle P18 im Anhang. Eine sehr günstigste Entwicklung verzeichnete in den Jahren 2006/07–2018/19 die Medizinische Fakultät der Karlsuniversität in Pilsen. Sie hatte über den gesamten Betrachtungszeitraum stabil um die 2 000 Studenten. In Hinblick auf die Anzahl der Studenten war die Westböhmische Universität die bedeutendste Hochschule im Bezirk. Die Zahl ihrer Studenten sank von 18,0 Tsd. im Jahr 2009/10 auf 10,4 Tsd. im Studienjahr 2018/19, was einem Rückgang um 42 % entspricht. Relativ stabile Studentenzahlen im Rahmen der Westböhmischen Universität hat die jüngste Ladislav-Sutnar-Fakultät für Kunst und Design. Die weitere relativ neue Fakultät für Gesundheitsstudien erreichte im zuletzt betrachteten Jahr die höchste Studentenzahl und überholte die Fakultät für Elektrotechnik. Eine recht günstige Entwicklung verzeichnete auch die Fakultät für Maschinenbau. An der Fakultät für Elektrotechnik und der Philosophischen Fakultät hingegen verringerte sich die Anzahl der Studenten auf weniger als die Hälfte. Die Entwicklung des Frauenanteils an den Hochschulstudenten nach Studienort dokumentiert Diagramm P19 im Anhang. Im Studienjahr 2006/07 betrug der Anteil der Frauen an allen Hochschulstudenten im Bezirk 48,6 % und erhöhte sich anschließend auf bis 55,2 % im Jahr 2018/19. Dadurch wechselt der Bezirk im Vergleich von Platz 13 auf Platz 8. In einigen Bezirken liegt der Frauenanteil sogar deutlich über 60 %. Die Entwicklung des Anteils von Ausländern an den Studierenden nach Bezirken, in denen die betreffende Hochschule ihren Sitz hat, zeigt Diagramm P20 im Anhang. Im Bezirk Pilsen begann dieser Anteil erst nach 2012/13 schneller anzusteigen (4,8 %) und erreichte 2018/19 einen Wert von 8,8 %. Eine ähnliche Entwicklung des Ausländeranteils an den Hochschulstudenten wiesen auch andere Bezirke auf. 13
Von grundlegender Bedeutung in Bezug auf die künftige Entwicklung von FEI im Bezirk Pilsen ist die Fachgebietsstruktur der Hochschulstudenten in der Region, und zwar sowohl hinsichtlich des Wohnsitzes als auch des Studienorts. Tabelle P21 im Anhang enthält diese Angaben für den Bezirk Pilsen im Jahr 2018 im Vergleich zur gesamten Tschechischen Republik, wobei die Fachrichtungen gemäß ISCED für Bachelor- und Magisterstudiengänge ohne Unterscheidung des konsekutiven Magisterstudiengangs untergliedert sind. Es handelt sich um Gesamtzahlen ohne Unterscheidung der Studienform. Zusammengefasst hat der Bezirk Pilsen bei den Hochschulstudenten in der Tschechischen Republik nach dem Studienort einen Anteil von ca. 4 %, obwohl sein Anteil an der Bevölkerung 5,5 % beträgt. Beim Anteil Studierender im Bezirk an der gesamten Tschechischen Republik bestehen größere Unterschiede in Abhängigkeit vom Bildungsgrad. Bei den Studenten in Bachelorstudiengängen hat der Bezirk einen Anteil von 3,8 %, bei den Studenten in Magisterstudiengängen 5,4 % und insgesamt 4,3 % (inkl. Promotionsstudium). Aus Sicht der Fachgebietsstruktur Studierender nach dem Studienort erreicht der Bezirk Pilsen landesbezogen einen höheren Anteil, insbesondere bei einigen Gruppen technischer, medizinischer und künstlerischer Fachrichtungen, aber auch einigen Gesellschaftswissenschaften und Jura. Bei der Fachgebietsstruktur Studierender nach dem Wohnsitz hat der Bezirk landesbezogen die höchsten Anteile beim Magisterstudiengang Interdisziplinäre Studien und Qualifikationen im Umfang von Ausbildung und Erziehung, beim Bachelorstudiengang Ausbildung von Lehrern für Vorschulbildung und Erziehung, beim Magisterstudiengang Mathematik, beim Bachelor- und Magisterstudiengang Elektronik und Automatisierung, beim Magisterstudiengang Pflege und Geburtshilfe, Medizinische Diagnostik und Heiltechniken sowie im Bachelorstudium Jura. 2 Forschung, Entwicklung und Innovation im Bezirk Pilsen Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Stand und der Entwicklung von FEI im Bezirk Pilsen. Hauptinformationsquelle sind Daten des Tschechischen Amtes für Statistik (ČSÚ) und von Eurostat. 2.1 Beschäftigte in Forschung und Entwicklung Die Anzahl der Beschäftigten in FuE im Diagramm 8: Beschäftigte in FuE im Bezirk Bezirk Pilsen weist langfristig steigende Pilsen Tendenz auf (siehe Diagramm 8). Im 6 000 5,6 6 5,2 Zeitraum 2010–2014 kam es zu einem 4,7 4,7 4,8 4,9 5 000 5 deutlichen Anstieg der FuE-Beschäftigten, 4824 4782 4734 4869 3,8 wobei der Bezirk im Vergleich am 4 000 3,5 3,4 3,4 4314 4389 4 3,3 3,2 schnellsten wuchs, was vermutlich auch auf 3804 3 000 2,6 3443 3 neu entstehende FuE-Zentren an 3196 2971 2690 2712 2708 2787 2850 Hochschulen zurückzuführen war. 2 000 2286 2465 2490 2376 2 2198 1799 1929 1793 1951 1933 In den Jahren 2015 und 2016 war die 1 000 1432 1 Anzahl der auf Vollzeitäquivalent umgerechneten FuE-Beschäftigen (FTE1) 0 0 leicht rückläufig, während die Gesamtzahl fyzické osoby zaměstnané ve VaV (HC) přepočtené os. na plnou prac. dobu věnovanou VaV činnostem (FTE) 1 Full Time Equivalent (FTE) – Vollzeitäquivalent der Beschäftigten in FuE zaměstnanci VaV (FTE) na 1 000 obyv. Quelle: ČSÚ 14
der in FuE beschäftigten natürlichen Personen (HC2) stagnierte, was auf eine Verringerung des Arbeitsvolumens von FuE-Beschäftigten hindeutet. Dies ist offenbar auf den Rückgang der Investitionen aus öffentlichen ausländischen Quellen, insbesondere in den Hochschulsektor, zurückzuführen (siehe unten). Dieser Trend setzte sich auch 2018 fort, als die Anzahl der Beschäftigten sowie auch der umgerechneten Beschäftigungsverhältnisse stieg. 2018 erhöhte sich die Anzahl der FuE-Beschäftigten im Bezirk bereits auf ca. 5,5 Tsd. (HC) bzw. 3,1 Tsd. (FTE). Nach dem Anteil der Beschäftigten (FTE) an der Anzahl der Einwohner näherte sich der Bezirk Pilsen somit seinem Höchststand von 2014 an (Platz 4 im Bezirksvergleich –siehe Diagramm P22 im Anhang). Hinsichtlich der sektorenmäßigen Verteilung der FuE-Beschäftigten arbeiten über 60 % (FTE) im Unternehmenssektor (siehe Diagramm P23), 34 % sind Beschäftigte im Hochschulsektor. 2006 war dieser Anteil umgekehrt, wobei im staatlichen und privaten Nonprofit-Sektor nach wie vor eine unerhebliche Anzahl von Personen in FuE beschäftigt ist. Zu einem rasanten Anstieg der FuE-Beschäftigten im Unternehmenssektor kam es insbesondere im Zeitraum 2008–2012. Auch die Zahl der Beschäftigten im Hochschulsektor hat sich in den letzten Jahren stabilisiert. Einen bedeutenden Anteil haben FuE-Beschäftigte im Bezirk bei den technischen Wissenschaften (72 %), wobei sich ihre Anzahl in den letzten 10 Jahren verdoppelt hat. Im Bereich der Naturwissenschaften arbeiten 11 %, in Humanwissenschaften 7 % und in der Medizinwissenschaft nur 7 % aller FuE-Beschäftigten des Bezirks (siehe Diagramm P24 im Anhang). Die Struktur der FuE-Beschäftigten (FTE) nach der überwiegenden wirtschaftlichen Tätigkeit gestaltet sich im Bezirk Pilsen wie folgt: 33 % der Beschäftigten arbeiten im Bildungswesen, 31 % in der Industrie und im Bauwesen, 22 % im Bereich wissenschaftlicher und technischer Tätigkeiten und 8 % in Informations- und Kommunikationstätigkeiten (siehe Diagramm P25 im Anhang). Im Zweig der Informations- und Kommunikationstätigkeiten kam der in den beiden Vorjahren verzeichnete Rückgang der FuE-Beschäftigten zum Stehen. Im Vergleich zur Struktur in den übrigen Bezirken weist der Bezirk Pilsen einen niedrigeren Anteil Beschäftigter in FuE in der Industrie und im Bauwesen und einen höheren Anteil im Bildungswesen auf. Diagramm 9: FuE-Arbeitsplätze im Bezirk 2.2 Arbeitsplätze in Forschung Pilsen 160 und Entwicklung 140 135 2018 registrierte das Tschechische 119 120 125 115 Amt für Statistik (ČSÚ) im Bezirk 120 107 113 insgesamt 140 Arbeitsplätze in FuE, 100 Arbeitsplätze 100 93 das entspricht 4,5 % der 81 84 81 74 Gesamtanzahl solcher Arbeitsplätze 80 in der Tschechischen Republik (siehe 60 Diagramm 9). Langfristig steigt die Anzahl der FuE-Arbeitsplätze im 40 Bezirk, die Anzahl der Arbeitsplätze 20 12 11 9 9 7 8 7 6 7 6 7 7 8 mit wirtschaftlicher Haupttätigkeit 0 2 Headcount (HC) – Beschäftigte in FuE VaV pracoviště celkem z toho pracoviště s hl. ekon. činností výzkum a vývoj (CZ-NACE 72) 15 Quelle: ČSÚ
Forschung und Entwicklung stagniert hingegen. 2018 waren im Bezirk Pilsen insgesamt 9 erfasst. Die meisten Arbeitsplätze konzentrierten sich im Unternehmenssektor (114 im Jahr 2018), im Hochschulsektor (17), 6 Arbeitsplätze im staatlichen und 3 im privaten Nonprofit-Sektor. Im Bezirk Pilsen besteht im Vergleich zur Größenstruktur der FuE-Arbeitsplätze in den übrigen Bezirken eine höhere Konzentration größerer FuE-Arbeitsplätze (siehe Diagramm P26 im Anhang), hingegen hat er den viertgeringsten Anteil kleinster Arbeitsplätze, d. h. solcher mit weniger als 5 Mitarbeitern (knapp 49 %, Tschechische Republik 50 %). Die meisten Arbeitsplätze im Bezirk sind auf technische Wissenschaften ausgerichtet (86). Den höchsten Anstieg wiesen aber Arbeitsplätze der Naturwissenschaften auf (von 6 auf aktuell 31 Arbeitsplätze 2018). Humanwissenschaften kamen auf 8, Sozialwissenschaften auf 6 und Medizinwissenschaften auf 5 Arbeitsplätze (siehe Diagramm P27 im Anhang). In Hinblick auf die überwiegende wirtschaftliche Tätigkeit (siehe Diagramm P28 im Anhang) entfällt fast die Hälfte der FuE-Arbeitsplätze im Bezirk auf Industrie und Bauwesen, 18 % der Arbeitsplätze befinden sich im Zweig der Informations- und Kommunikationstätigkeiten, 12 % der Arbeitsplätze im Zweig Berufsmäßige, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten und 11 % in der Bildung. Die Struktur der FuE-Arbeitsplätze im Bezirk Pilsen ist im Vergleich zu den übrigen Bezirken recht mannigfaltig. Im Bezirksvergleich zeichnet sich der Bezirk Pilsen durch höhere Anteile von Arbeitsplätzen im Zweig der Informations- und Kommunikationstätigkeiten sowie Ausbildung aus. In den letzten 4 Jahren (2015–2018) kam es im Zweig Informations- und Kommunikationstätigkeiten zu einer interessanten Entwicklung: Die Anzahl der FuE- Arbeitsplätze stieg von 16 auf 25, während die Anzahl der FuE-Beschäftigten (FTE) in diesem Zeitraum einen Rückgang um mehr als 100 Beschäftigte auswies. 2.3 Finanzierung von Forschung und Entwicklung Die FuE-Ausgaben im Bezirk Pilsen sind insbesondere im Zeitraum 2009–2014 intensiv gestiegen (siehe Diagramm Diagramm 10: Gesamtausgaben für FuE im 10). Die höchsten FuE- Bezirk Pilsen Ausgaben erreichte der Bezirk 2,5 im Jahr 2014 (ca. 4,7 Mrd. 5 000 2,12 1,99 Mio. CZK in laufenden Preisen 1,98 1,90 CZK). 2015 kam es zu einem 4737 4607 2,0 mäßigen Rückgang, und in 4 000 4133 1,55 den Jahren 2016-2017 sanken 3779 1,411,42 3614 1,5 3447 die FuE-Ausgaben deutlich ab. 3 000 1,16 3142 % BIP Dabei handelte es sich um 0,93 0,83 1,0 einen landesweiten Trend in 2 000 0,680,730,72 2295 Verbindung mit rückläufigen 1767 1599 EU-Investitionen in den 1 000 1130 1334 1380 0,5 öffentlichen Sektor, wobei der Bezirk Pilsen zwischen 2015 0 0,0 und 2017 den stärksten Rückgang der FuE-Ausgaben im Bezirksvergleich (-1,0 Mrd. výdaje (v mil. Kč) intenzita výdajů na VaV (v %) CZK, -22 %) verzeichnete. Quelle: ČSÚ 2018 sind die Gesamtausgaben für FuE im Bezirk ähnlich wie in den übrigen Bezirken der Tschechischen Republik gestiegen. 16
Die Intensität der FuE-Ausgaben (gemessen als Anteil der FuE-Ausgaben am regionalen BIP) hat sich während der zurückliegenden Jahre progressiv entwickelt (siehe Diagramm P29 im Anhang). Dieser Kennzahl zufolge belegte der Bezirk im Vergleich Platz 3. Nach der Verringerung der Ausgaben in der letzten Zeit rutschte der Bezirk in den Jahren 2017 und 2018 auf Platz 6 ab (1,7 % BIP). Ein Ziel der Lissabon-Strategie, welches auch in die aktuelle Strategie Europa 2020 übernommen wurde, besteht darin, die FuE-Investitionen in den EU-Mitgliedstaaten auf 3 % zu steigern. Dieses 3 %-Ziel wurde aber in den Jahren Diagramm 11: Ausgaben für FuE im Bezirk Pilsen nach Finanzierungsquellen 2012–2015 nur vom Podnikatelské Veřejné z ČR Südmährischen Bezirk Veřejné ze zahraničí Ostatní z ČR übertroffen, die Tschechische 5 000 Republik als Ganzes wies 4 500 Mio. CZK in laufenden Preisen 2014 ein Maximum von 2 % 4 000 aus. 2017 betrug die Intensität 3 500 der FuE-Ausgaben in der 3 000 Tschechischen Republik 2 500 vergleichsweise 1,8 %, womit 2 000 sie Platz 10 unter den EU- 1 500 1 000 Staaten (und damit den besten 500 Platz unter allen neuen 0 Mitgliedstaaten abgesehen von Slowenien – siehe Tabelle P30 im Anhang) belegte. Quelle: ČSÚ Die Entwicklung der FuE-Ausgaben im Bezirk Pilsen nach Quellen (siehe Diagramm 11) belegt, dass der langfristig den höchsten Anteil an den Mitteln beanspruchende Unternehmenssektor die FuE-Ausgaben bereits nach 2009 gesteigert hat. Öffentliche Mittel aus dem Ausland kamen erst nach 2010 hinzu und unterstützten auch den Anstieg der öffentlichen Mittel aus der Tschechischen Republik. 2016–2017 sanken die Ausgaben aus öffentlichen Mitteln aus dem Ausland deutlich, was nicht nur den Rückgang der Gesamtausgaben, sondern auch eine Veränderung ihrer Struktur bewirkte. Der Unternehmenssektor als bedeutendster Sektor finanzierte 2018 zwei Drittel der FuE- Ausgaben (2015 nur 58 %). Öffentliche Mittel aus der Tschechischen Republik machen im Bezirk Pilsen 26 % der Ausgaben aus, und die restlichen 6 % sind öffentliche Mittel aus dem Ausland. Dabei lag der Anteil ausländischer öffentlicher Mittel 2013 bei fast 24 % der Gesamtausgaben für FuE im Bezirk Pilsen. Die Entwicklung der Intensität der Ausgaben nach einzelnen Finanzierungsquellen veranschaulichen die Diagramme P31 bis P33 im Anhang. Nach 2014 sind vor allem die öffentlichen ausländischen Mittel deutlich zurückgegangen, wobei der Bezirk 2017 von Platz 2 auf Platz 13 abrutschte. Die Intensität öffentlicher Mittel aus der Tschechischen Republik steigt langfristig geringfügig an, der Bezirk Pilsen hielt sich dabei 2018 im Bezirksvergleich auf Platz 7. Seit 2014 ist die Intensität der Ausgaben aus dem Unternehmenssektor leicht rückläufig. 2011–2012 übertraf der Bezirk Pilsen sogar alle übrigen Bezirke. 2018 belegte er nach dieser Kennzahl im Rahmen der Tschechischen Republik Platz 6. 17
2018 wurden fast 75 % der Diagramm 12: Ausgaben für FuE im Bezirk FuE im Bezirk im Pilsen nach Durchführungssektoren Unternehmenssektor Podnikatelský Vysokoškolský realisiert, nur 23 % der FuE Vládní Soukromý neziskový 5 000 spielte sich im Mio. CZK in laufenden Preisen Hochschulsektor ab (siehe 4 000 Diagramm 12). Der staatliche Sektor und der private 3 000 Nonprofit-Sektor sind in dieser Hinsicht vernachlässigbar. In 2 000 Verbindung mit dem gedrosselten Zustrom von 1 000 Investitionen aus dem Ausland kam es zum 0 Rückgang von FuE vor allem im Hochschulsektor (von 1,7 Quelle: ČSÚ Mrd. CZK 2014 auf 1,0 Mrd. CZK 2017). Im Zeitraum 2005–2018 veränderte sich die Struktur der FuE-Ausgaben im Bezirk Pilsen nach Art der Ausgaben (siehe Diagramm P34 im Anhang). Bis 2010 wiesen Lohn- und sonstige laufende Ausgaben das gleiche Verhältnis auf, Investitionsausgaben waren minimal. Die Investitionsausgaben für FuE sind bis 2014 gestiegen und anschließend in Verbindung mit dem Rückgang öffentlicher ausländischer Finanzierungsquellen für FuE rasant gesunken. 2018 kam es zur Belebung der Investitionsausgaben auf 525 Mio. CZK, was 12 % sämtlicher FuE-Ausgaben im Bezirk entsprach. Die meisten FuE-Ausgaben im Bezirk flossen 2018 in den Bereich der technischen Wissenschaften (83 % der FuE-Ausgaben), 8 % in Naturwissenschaften und 4 % in Medizinwissenschaften (siehe Diagramm P35 im Anhang). 2.4 Zusammenarbeit von Unternehmens- und Hochschulsektor Ungeachtet der Zunahme in den letzten Jahren ist im Bezirk Pilsen nach wie vor ein niedriges Niveau der Zusammenarbeit zwischen Unternehmens- und Hochschulsektor bei FuE festzustellen (siehe Tabellen P36 im Anhang). 2018 wurden nur 2,3 % der Unternehmensmittel im Hochschulsektor umgesetzt, wo sie 6,6 % der Mittel ausmachten. Im Vergleich der Bezirke hinsichtlich des Anteils der Ausgaben des Unternehmenssektors für FuE, die im Hochschulsektor umgesetzt wurden, belegte der Bezirk Pilsen mit einem Wert von 2,3 % im Jahr 2018 Platz 5 auf dem Niveau von Prag, wobei der Landesdurchschnitt 1,9 % betrug (Tabelle P37 im Anhang). In absoluten Zahlen kam es in den vergangenen Jahren im Bezirk zum Anstieg der im Hochschulsektor umgesetzten FuE-Ausgaben des Unternehmenssektors. 2012 betrugen diese Ausgaben 18 Mio. CZK, 2017 waren es bereits 74 Mio. CZK – im Vergleich zu den übrigen Bezirken der vierthöchste Wert (siehe Diagramm P38). Ungeachtet des absoluten Anstiegs dieser Art von Ausgaben sank der Anteil des Bezirks Pilsen an den Gesamtausgaben in der Tschechischen Republik vor allem infolge des Anstiegs im Südmährischen Bezirk. Der Anteil des Bezirks bei den im Hochschulsektor umgesetzten Ausgaben des Unternehmenssektors ist dabei von 20 % im Jahr 2011 auf Werte um 7 % in den letzten Jahren gesunken. 18
Vorherrschende Finanzierungsquelle des Hochschulsektors für FuE im Bezirk Pilsen waren öffentliche Mittel der Tschechischen Republik (84 % im Jahr 2018). Der Unternehmenssektor nutzte öffentliche Mittel in relativ geringem Umfang (7 % aus der Tschechischen Republik und 6 % aus dem Ausland). Beim Vergleich der Diagramm 13: Anteil des Unternehmenssektors an Zusammenarbeit zwischen den FuE-Aufwendungen im Hochschulsektor Unternehmens- und (HERD) in der Tschechischen Republik und Hochschulsektor bei FuE 25 ausgewählten EU-Ländern 2016 in den EU-Ländern (siehe Diagramm 13) ist 20 festzustellen, dass die Beteiligung von 15 Unternehmen an der in % Finanzierung der 10 Hochschulforschung in Durchschnitt EU 28 Tschechien nach wie vor unter dem EU-Durschnitt 5 liegt (Platz 15). Die Situation hat sich aber 0 angesichts des Aufstiegs von Platz 26 im Jahr 2011 gebessert. Die höchsten Quelle: Eurostat Anteile haben traditionell Deutschland und Belgien (13 %), von den neuen EU-Mitgliedern Bulgarien, Litauen und Slowenien. In Tabelle P39 im Anhang wird der Anteil der FuE-Ausgaben des Unternehmenssektors, die an Hochschulen adressiert sind, mit den Gesamtausgaben des Unternehmenssektors für FuE in den EU-Ländern verglichen. Demnach lag die Tschechische Republik ebenfalls unter dem EU-Durchschnitt, aber bereits auf Rang 11. Äußerst positiv ist, dass die Tschechische Republik in den letzten Jahren den größten Sprung im Rahmen der EU-Staaten verzeichnen kann. Vordere Plätze belegten die baltischen Staaten, die traditionell den höchsten Anteil des Hochschulsektors an den Gesamtausgaben für FuE erreichen. 2.5 Unterstützung von Forschung und Entwicklung 2.5.1 Mittel aus dem Staatshaushalt Mittel aus dem Staatshaushalt für Diagramm 14: Ausgaben des FuE spielen insbesondere im Staatshaushalts für FuE nach Hauptgebern 18 000 2017 Hochschulsektor und für MŠMT AV ČR öffentliche 16 000 Grantová agentura TA ČR Forschungseinrichtungen eine 14 000 Ministerstvo zdravotnictví MPO große Rolle. 2017 unterstützte 12 000 Ministerstvo zemědělství ostatní der Staat FuE mit 30 Mrd. CZK, 10 000 in Mio. CZK was 1/3 der Gesamtausgaben für 8 000 FuE in der Tschechischen 6 000 Republik entsprach. Über die 4 000 Hälfte der staatlichen Mittel für 2 000 FuE fließen nach Prag. Der Bezirk Pilsen belegt lediglich 0 19 Quelle: ČSÚ
Sie können auch lesen