REPORT 2020 - HEILSARMEE ÖSTERREICH: Persönliche Begegnungen in der Pandemie? - Heilsarmee Österreich

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REPORT 2020 - HEILSARMEE ÖSTERREICH: Persönliche Begegnungen in der Pandemie? - Heilsarmee Österreich
REPORT 2020

    HEILSARMEE ÖSTERREICH:
      Persönliche Begegnungen
               in der Pandemie?
REPORT 2020 - HEILSARMEE ÖSTERREICH: Persönliche Begegnungen in der Pandemie? - Heilsarmee Österreich
10 Jahre Haus Erna & Korps:
nicht am Bildschirm,
sondern im Garten!

                                                                                                 Majorin Rita Leber

Das erste Jahr mit Pandemie                                                                             Leiterin der
                                                                                                 kirchlichen Arbeit

Es war ziemlich erschütternd. So      Das Dringendste zuerst: Viele Be-     sere Gottesdienste gefilmt und auf
viel schien zwischen den Händen       wohner im Haus Erna sind alt und      YouTube veröffentlicht. Der Erfolg
zu zerrinnen.                         vulnerabel, sie mussten gut ge-       war erstaunlich: mehr als 1.700
                                      schützt werden und sie brauchten      Besucher:innen!
Die ersten Monate waren schon         Essen. Also haben wir für sie         Jede Veranstaltung vor Ort wurde
sehr heftig! Denn unsere Arbeit       „draußen“ besorgt, was nötig war.     ein Grund zum Feiern: ein Advent-
lebt von zwischenmenschlichen         Zusätzlich haben wir für sie einmal   markt, ein Wiener Abend, die Kin-
Begegnungen. Wir hatten so viel       pro Woche gekocht und an ihrer        derwoche, zwei Flohmärkte, zwei
vorbereitet. 2020 sollte ein beson-   Wohnungstür serviert.                 „Lebe leichter“-Kurse und fünf
deres Jahr werden. Dann mussten       Das tat allen sehr gut!               Mittagstische. Nicht zuletzt: 10
wir eine Veranstaltung nach der                                             Jahre Haus Erna & Korps konnten
anderen absagen.                      In Floridsdorf gibt es auch Men-      wir mit unseren Gästen im Garten
Das war bitter.                       schen, die auf der Straße leben.      feiern.
                                      Ihnen haben wir während der           Sehr gefreut haben uns auch die
Zudem die Sorge um die Men-           Lockdowns ca. 500 Jausensackerl       vielen Spenden, u.a. 550 Winterja-
schen, die ohnehin unter Armut        gebracht.                             cken von Vero Moda und 700 Me-
oder Einsamkeit leiden. Die drin-                                           nüs von DoN.
gend positive Begegnungen brau-       Seelennahrung: Das ständige
chen. Es war klar, dass die Pan-      Bangen um die Gottesdienste:          Im ersten Lockdown hätte ich
demie und die Lockdowns für sie       Dürfen wir? Dürfen wir nicht?         noch kaum geglaubt, dass wir so
besonders hart werden.                Wie dann? Ab Mai haben wir un-        viel und so Viele erreichen!

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Lukas Lingens, BA
Teamleiter Mobile
Wohnbegleitung

                                                                                       DSA Mag.a Ulrike Knecht

Mehr Begegnung trotz Beschränkungen?                                                         Bereichsleiterin
                                                                                             Wohnbegleitung

Der Erfolg unserer Arbeit ba-      leistet. So konnten wir in vielen    Wir brauchten neue Lösungen:
siert auf Begegnung, guter         dringenden Fällen trotz Lockdown     Ämter hatten eingeschränkte
Beratung und Vertrauen. Wie        gute persönliche Beratung bieten.    Geschäftszeiten.      Persönliche
macht man das in Zeiten der                                             Besprechungen waren kaum
Lockdowns?                         Schnell war aber klar, dass wir      möglich. Viele Betroffene sind
                                   mehr leisten müssen. Auch per        nicht „online“ (Internet): Es war
Am Anfang war es wie die Qua-      Telefon, SMS und neue Medien.        wirklich schwierig!
dratur des Kreises: Bei Vielen     Dafür brauchten wir mehr gute,
war die Verunsicherung groß.       qualifizierte Leute. Woher und wie   Es gab aber auch sehr berüh ren-
Viele brauchten mehr Bera-         in Zeiten der Pandemie?              de Momente: Eine Klientin und
tung als sonst. Derweil: Kon-                                           ihre zwei Kinder waren andert-
taktbeschränkungen und noch        Glück und gute Partnerschaft:        halb Jahre zuvor von Delogierung
mehr Kontaktbeschränkungen!        Glücklicherweise hatte der Fonds     bedroht. Dank Spenden konnten
Wie macht man gute Beratung        Soziales Wien die Finanzierung       wir ein Darlehen geben. Nun le-
ohne persönlichen Kontakt?         zusätzlicher Fachleute schon         ben sie in einer neuen schöneren
Beziehung ohne Begegnung?          frühzeitig zugesagt.                 Wohnung.
Geht nicht.
                                   Und: Erstaunlich schnell haben       Ein starkes Team: Trotz der vie-
Also: sofort die Büros umgebaut,   wir neue kompetente und krisen-      len Herausforderungen konnten
Desinfektion & Masken besorgt      taugliche Fachleute gefunden.        wir uns schnell auf diese Krise
und viel Aufklärungsarbeit ge-     Großartig!                           einstellen.

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DSA Lisa Sageder
 Teamleiterin
 Betreutes Wohnen

                                                                                       DSA Roland Skowronek

Wie durch die Krise? Kreativ!                                                                Leiter Betreutes
                                                                                                     Wohnen

Wie kann man mehr, wenn man        schoben werden, manche auf          Gespräche mit Masken hinter
weniger darf? Wie kann man im      unbestimmte Zeit: noch mehr         Plexiglasscheiben? Auch das ging
Lockdown mehr Beratung für         Unsicherheit. Und: Wie erledigt     besser als erwartet. Im Sommer ha-
Menschen bieten, die dringend      man Amtswege online ohne            ben wir manche Beratung im Freien
mehr Unterstützung brauchen?       Computer? Wie bezahlt man hö-       gemacht. Das war für Alle gesund.
                                   here Stromkosten? Oder Miet-
Einsamkeit ist ein großes Prob-    rückstände? Wie?                    Ein Beispiel:
lem für Viele! Hinzu kamen viele                                       „Endlich eine eigene Wohnung!“
Probleme durch die Pandemie:       Wie finden wir schnelle Lösun-      Aber noch keine Möbel, nur eine
Plötzlich war der Zugang zu The-   gen im Lockdown auch für unser      Matratze am Boden, Geschäfte ge-
rapien und Spitälern beschränkt,   Team? Die Lösung war die            schlossen. Deprimierend! Aber es
obwohl medizinische und psy-       großartige Zusammenarbeit mit       gab technische Mittel und Mitmen-
chosoziale Betreuung so drin-      dem Salztorzentrum und dem          schen, die halfen: Spenderinnen
gend benötigt wurden.              MOWO-Team: füreinander „ein-        und Spender. Das Schlafen am Bo-
                                   springen“, wo immer es „brennt“.    den fand ein Ende, bald gab es ein
Manche verloren ihre Arbeit:                                           echtes Bett.
Sorgfältig entwickelte Haus-       Noch nie haben wir so viel
halts-, Schuldentilgungs- und      telefoniert. Mit Manchen konn-      Wir haben in dieser Krise viel
Ansparpläne wurden dadurch         ten wir auch schon Video-           gelernt. Vor allem, wie stark wir
völlig über den Haufen gewor-      Telefonate führen. Beides hat       gemeinsam sind. Dafür sind wir
fen. Ausbildungen mussten ver-     Vielen in der Not sehr gut getan!   sehr dankbar!

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Und rechtzeitig zu
Weihnachten wurden
Winterschuhe gespendet!

                                                                                            Andreas Buschle, M.A.

Kein Bewohner an COVID erkrankt!                                                                         Leiter des
                                                                                                 Salztor-Zentrums

Mitten in Wien, mitten im Brenn-    2019 hatten wir viel auf den Weg      Überraschend positiv:
punkt, viele Bewohner, wenig        gebracht, um noch besser zu hel-      Unlängst sagte ein Bewohner zu
Raum. Fast Alles war geschlos-      fen als bisher. Z.B. der Ausbau       mir, dass er das Gefühl hat, dass wir
sen, aber wir mussten offen blei-   unserer psychiatrischen Kranken-      alles tun, um die Menschen hier im
ben! Oberstes Ziel: Alle Bewoh-     pflege zur Unterstützung unserer      Wohnheim zu schützen. Er sei glück-
ner und Mitarbeiter:innen vor       Sozialarbeit.                         lich, in dieser Pandemie bei uns im
COVID schützen. Und trotzdem                                              Salztor-Zentrum zu sein und nicht
unsere Hauptaufgabe erfüllen:       Oder das Pilotprojekt „Peer-          allein in einer Wohnung. Diese Aus-
Menschen in großer Not trotz der    Arbeit“: unser neuer Betreu-          sage veränderte meine Perspektive
Coronakrise wirklich gut unter-     er ist eine große Hilfe bei Arzt-     auf unsere Arbeit nachhaltig.
stützen.                            und Behördenwegen, auch bei
                                    Entlastungsgesprächen und bei         Wunderbar war:
Wir helfen, Wohnungslosigkeit zu    Engpässen im Team, z.B. in der Por-   1. kein einziges COVID-Opfer!
überwinden. Ins SalztorZentrum      tiersloge. Die Pandemie hat unser     2. Wir konnten Winterschuhe und
kommst Du, wenn die Not wirk-       Peer-Projekt leider stark gebremst.      ein Weihnachtsfest für unsere
lich groß ist: Wenn das Zuhau-                                               Bewohner realisieren: ein war-
se verloren ist, wenn die Seele     Unvergesslich bleibt der Terror-         mer Hauch Normalität!
schweren Schaden erlitten hat,      Anschlag. Der Schwedenplatz ist ja
oder beides.Die Pandemie hat –      gleich ums Eck. Passanten haben       Das Ärgste liegt hinter uns. 2021
wie man sich denken kann – man-     bei uns Schutz gesucht. Die Nacht     wird spannend: Vor uns liegt sehr
ches Problem verschärft.            war sehr eindringlich!                viel Aufbauarbeit.

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Dipl.Soz.Päd.

Katastrophe verhindert & Chancen erkannt!                                                     Andreas Schmaranzer
                                                                                             Leiter des Hauses Erna

Die entscheidende Frage war:        heit, ohne unsere Bewohner see-        Kurz vor seinem Tod konnten wir
Wie kommen wir so „normal“          lisch total zu überfordern, ohne sie   einem Bewohner seinen letzten
wie möglich durch die Krise? Und:   in die Verzweiflung zu treiben?        Wunsch erfüllen: einen Ausflug –
Ohne Katastrophen?                                                         mit Sauerstoffgerät und Rollstuhl –
                                    Praktisch und kreativ denken, war      nach Bratislava. Das hat ihn sehr
Schreckensmeldungen aus Alten-      unsere Devise für die Krise. Der       gefreut!
heimen in Deutschland machten       Magen hält Leib und Seele zusam-
schnell die Runde. Wir waren ge-    men, also gab es erstmals Mit-         Auch wir hatten Glück: „10 Jah-
warnt! COVID-Infektionen unter      tagessen im Zimmerservice, zwar        re Haus Erna“ konnten wir in ei-
unseren Bewohnern wollten wir       maskiert, aber liebevoll serviert.     ner Lockdown-Lücke mit Gästen
unbedingt verhindern.               Dann eröffneten wir „Ernas Tank-       im Garten feiern. Das war für Alle
                                    stelle“: den Kaffeetratsch für Alle    wirklich wunderbar. Wirklich groß-
Ein Schrecken kam bald: Vier        im Garten.                             artig ist auch die Entwicklung
Team-Mitglieder waren infiziert.                                           unseres FFF-Projektes: Fahrrad-
Alle „Warnleuchten brannten“.       Und immer wieder: Testen, Testen,      freunde Floridsdorf“ wurden im ORF
Wöchentlich Krisenstab: neue        Testen. Und: So viel Betreuung         TV und Radio vorgestellt und erhiel-
Meldungen, Maßnahmen und Ver-       wie möglich, auch via Homeoffice.      ten beeindruckend viele Spenden.
schärfungen ...                     Das lief bald besser als erwartet.
                                    Es war für Alle sehr anstrengend,      Kurz: Diese Krise haben wir mit
Immer wieder war die Frage: Wie     aber Alle zogen an einem Strang.       Ihrer Hilfe bislang sehr gut über-
schaffen wir medizinische Sicher-   Und es gab besondere Momente!          standen: Weiter so!

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Winterjacken

für jede Laune?
Schatzkisterl anrufen:
01–890–32 82 22 66
                                                                                                                    Tyark Thumann, M.A.

Trotz Krise auch im Winter wachsen?                                                                                       Regionalleitung
                                                                                                                             Fundraising

Wir hatten ein großes Ziel!                   Bedingungen überhaupt einen ak-                Sie haben Herz, Verstand und
Wir wollten mehr als 1.000                    tuellen Satz schreiben, der mor-               ziemlich starke Nerven. Schon
neue Spenderinnen & Spen-                     gen noch gültig ist? Müssen wir                die ersten Ergebnisse machten
der für unsere Arbeit begeis-                 unsere Ziele und Pläne „auf Eis                Hoffnung. Dann kamen viele Fahr-
tern. Dann kam das Virus und                  legen“? Wie viel Risiko ist rat-               radspenden und Werkzeug für
die Frage: Was geht noch?                     sam?                                           FFF. Dann kam Hilfe von UPS, um
                                                                                             die FFFahrrad-Werkstatt für den
Täglich kamen neue Meldungen,                 Gleichzeitig war klar, dass Men-               Winter zu rüsten. Dann spendete
täglich veränderte sich das Bild.             schen, die von Armut betroffen                 DoN 700 Mittagsmenues. Dann
Wöchentlich: Krisenstab, um auf               sind, unter der Pandemie am                    spendete Vero Moda 550 Winter-
die Situation schnell und richtig             meisten leiden. Zumal die Schere               jacken!
zu reagieren …                                zwischen Arm und Reich durch
                                              die Pandemie nicht kleiner, son-               Dann drohte schon der nächs-
Täglich habe ich mich gefragt:                dern größer wurde.                             te Lockdown, aber die Hoffnung
Wie können wir unsere Förderin-                                                              wuchs, dass wir unsere Ziele den-
nen und Förderer auch mit Brie-               Klar: Mehr Hilfe wird nötig. Wir               noch erreichen können.
fen richtig informieren, wenn der             müssen mehr tun. Dafür brauchen
Satz, den wir heute schreiben                 wir mehr Spenden.                              Tatsächlich sind wir deutlich
erst in zehn Tagen im Briefkasten             Andere Krisen hatten gezeigt:                  gewachsen: Wir haben mehr als
ist? Eine Ewigkeit im Medienge-               Förderinnen und Förderer sind                  2.500 neue Förder:innen gefun-
witter! Kann man unter diesen                 erstaunlich krisenfest.                        den. Bald sind wir 5.000!

Heilsarmee Österreich • Große Schiffgasse • 1020 Wien • www.heilsarmee.at • Spendenkonto: IBAN: AT26 3200 0001 0812 8910 • BIC: RLNWATWW
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Erfolgsrechnung 2020:
                                               in Zahlen und Worten
                                                Mittelherkunft (Einnahmen)

Major Gerhard Wyss
Geschäftsführer

Sie werden vielleicht staunen:
wenn ich Ihnen erzähle, dass 2020
für uns kein Chaosjahr, sondern ein
Chancenjahr war.

Durch die mutige Zusammenarbeit
unserer Mitarbeiter:innen, die zuver-
lässige Unterstützung des Fonds So-
ziales Wien (FSW), der Heilsarmee
Schweiz und vieler Spender:innen
wurde das Pandemiejahr trotz aller
Einschnitte, Beschränkungen und                Mittelverwendung (Ausgaben)
Herausforderungen für uns ein Jahr
der Chancen.

2020 schließen wir mit einem Aus-
gabenüberschuss ab: -65.744,20 €.
Dieses Ergebnis kommt nicht über-
raschend. Notwendige Veränderun-
gen waren vorhersehbar. Wir waren
vorbereitet:

In den letzten Jahren hatten wir
die Möglichkeit, vorsorglich einige
Rücklagen zu bilden. Dies war
segensreich! Nun konnten wir das
Defizit mit dem angesparten Eigen-
kapital abfedern. Überraschend
wurden wir zudem von zwei Men-
schen mit großzügigen Testament-
spenden unterstützt.

Ohne Sie und die vielen anderen
Spenderinnen und Spender wäre                   In diesem Krisenjahr waren viele                Wir konnten vielen Menschen in
vieles von dem, was Sie in diesem               Menschen in Not. Sie brauchten                  dieser Krise helfen. Dafür sind wir
REPORT lesen, nicht möglich!                    dringend gute Unterstützung.                    sehr dankbar!

Impressum:
Herausgeber: Heilsarmee Österreich, Große Schiffgasse 3, 1020 Wien . gerhard.wyss@heilsarmee.at . F.d.l.v.: Major Gerhard Wyss . Konzept und
Redaktion: Tyark Thumann M.A. . Druck: Michael Schalk GmbH, Pottendorf . Auflage: 2.500 . Fotos: © Heilsarmee Österreich & Sageder/VDG.at .
Österreichische Post AG / Sponsoring Post, 1020 Wien . Vnr. 04Z035915S
REPORT 2020 - HEILSARMEE ÖSTERREICH: Persönliche Begegnungen in der Pandemie? - Heilsarmee Österreich REPORT 2020 - HEILSARMEE ÖSTERREICH: Persönliche Begegnungen in der Pandemie? - Heilsarmee Österreich
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