Rettungspaket für Griechenland - EFSF - ESM
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Rettungspaket für Griechenland - EFSF - ESM Nach einer Rettungsaktion im Jahre 2010 wurde im Februar 2012 ein weiteres Griechen- landpaket beschlossen. Die Euro-Staaten erklärten sich bereit, Griechenland im Rahmen eines neuen Hilfsprogramms bis zum Jahr 2014 mit bis zu 130 Milliarden Euro zu unterstüt- zen. 100 Milliarden Euro werden demnach in Form von Krediten fließen. Das Geld soll der Regierung in Athen helfen, in den kommenden Jahren den Finanzbedarf des Landes zu de- cken, und zwar zu vergleichsweise günstigen Bedingungen. Die Finanzhilfen stammen aus dem derzeitigen Euro-Rettungsfonds EFSF1. Das ist ein gravierender Unterschied zum ers- ten Rettungspaket aus dem Jahr 2010. Damals gewährten die Euro-Staaten Griechenland direkte bilaterale Kredithilfen, sie stellten der Regierung in Athen also das Geld selbst zur Verfügung. Wenn beim zweiten Hilfspaket nun alles über den EFSF abgewickelt wird, sagen die Euro-Staaten faktisch nur Bürgschaften zu. Denn der EFSF leiht sich das Geld mit Hilfe dieser Garantien über Anleihen selbst an den Finanzmärkten und reicht es dann zu niedrigen Zinsen an Griechenland weiter. Die Euro-Staaten müssen nur einspringen, falls die Griechen das geliehene Geld nicht selbst zurückzahlen können. Im Gegenzug für die Unterstützung durch den EFSF muss Griechenland Reformen umsetzen und den Haushalt in Ordnung bringen. Diese Vereinbarungen werden durch die sogenannte Troika2, bestehend aus EZB, IWF und EU-Kommission kontrolliert. Quelle: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/griechenlandrettungspaket102.html § 765 Bürgerliches Gesetzbuch (1) Durch den Bürgschaftsvertrag verpflichtet sich der Bürge gegenüber dem Gläubiger eines Dritten, für die Erfüllung der Verbindlichkeit des Dritten einzustehen. EFSF Troika Grafik: D. Claus 1. Wie funktioniert der EFSF? Übertragen Sie aus dem Text in die Grafik folgende Begriffe: Finanzmärkte, Kontrolle, Eurostaaten, Bürgschaften, Anleihen, Vereinbarung, Kredite (2x), Griechenland. 2. In welchem Fall müsste Deutschland als einer der Eurostaaten Zahlungen für Griechen- land leisten? 3. Worin liegt für Griechenland der Vorteil aus der Kapitalbeschaffung über den EFSF? 1 Europäische Finanzstabilisierungsfazilität 2 Der Begriff Troika wird im übertragenenen Sinn als Bezeichnung für eine aus drei Personen bzw. Institutionen bestehende Führungsspitze verwendet . © Alle Rechte bei Verlag Europa-Lehrmittel, Düsselberger Straße 23, 42781 Haan-Gruiten. Urheberrechtlich geschützt.
Das Anleihevolumen, also das Gesamtvolumen, das der EFSF vom Kapitalmarkt aufnehmen kann, ist geringer als die Haftungssumme der Euroländer. Unter den Eu- roländern befinden sich nämlich Staaten, die keine optimale Bewertung ihrer Kredit- würdigkeit mehr besitzen. Somit müssen sich die Eurostaaten verpflichten, mit einem höheren Volumen zu haften. Der EFSF wird in der Zukunft durch den ESM abgelöst. Was ist der ESM? Der ESM ist der neue Rettungsschirm für die Eurozone. ESM steht für „Europäischer Stabilitätsmechanismus“. Der ESM löst den bisherigen Hilfsfonds EFSF ab. Er hat ein Volumen von 700 Milliarden Euro, für das die Eurostaaten ähnlich wie beim EFSF haften. Von der Gesamtsumme stehen 500 Milliarden Euro bereit, um Eurostaaten, die in Finanznöten stecken, unter die Arme greifen. Der ESM startet am 1. Juli 2012 . Was ist das Neue am ESM? Zwischen dem altem und dem neuen Rettungsschirm gibt zwei wichtige Unterschie- de: Zum einen ist der ESM auf Dauer angelegt. (...) Mit dem ESM verfügt die Euro- zone nun über ein zeitlich unbefristetes Hilfsinstrument. Die zweite zentrale Neue- rung ist, dass der ESM nicht nur auf Bürgschaften zurückgreifen kann wie der EFSF, sondern auch über ein Eigenkapital verfügt. Es beträgt 80 Milliarden Euro und muss von den Staaten eingezahlt werden. Quelle: Focus-Online vom 24.01.2012 Grafik: D. Claus 1. Wie funktioniert der ESM? Vervollständigen Sie die obige Grafik mit Elementen aus der Grafik zum ESFS und den Begriffen Eigenkapital, Einzahlungen. 2. Worin liegt der Unterschied des ESM zum ESFS für die Bundesrepublik D.? ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- © Alle Rechte bei Verlag Europa-Lehrmittel, Düsselberger Straße 23, 42781 Haan-Gruiten. Urheberrechtlich geschützt.
EFSF und Griechenland platzieren Schatzwechsel Der Euro-Rettungsfonds EFSF hat beinahe zum Nulltarif Geld geliehen. In einer Auk- tion von Geldmarktpapieren mit drei Monaten Laufzeit nahm der EFSF gut 3,4 Milli- arden Euro auf und musste dafür eine durchschnittliche Verzinsung von 0,0516 Pro- zent bieten. Während einer entsprechenden Versteigerung im Dezember lag der Durchschnittszins noch fast viermal so hoch. Zugleich war die Nachfrage nach den aktuell emittierten Papieren ungefähr doppelt so groß wie das Angebot. Daneben hat am Dienstag auch Griechenland im sehr kurzen Laufzeitbereich Geld aufgenommen. Die Schuldenagentur in Athen platzierte, wenige Tage bevor klar wird, ob der Schul- denschnitt funktioniert, sechsmonatige Schatzwechsel im Volumen von 1,137 Milliar- den Euro. Sie hätte nach eigenen Angaben aber mehr als das Doppelte dieser Summe leihen können. Die durchschnittliche Verzinsung betrug 4,8 Prozent, worin sich die Sorgen um das Land spiegeln. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 07.03.2012 1. Interpretieren Sie den Text vor dem Hintergrund der Funktionsweise des EFSF und der Griechenlandkrise. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 2. Recherchieren Sie im Internet die derzeitige Bonität Deutschlands, Griechenlands und des EFSF! Warum hat der EFSF nicht die Bestnote? ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- © Alle Rechte bei Verlag Europa-Lehrmittel, Düsselberger Straße 23, 42781 Haan-Gruiten. Urheberrechtlich geschützt.
Lösungshinweise: Anleihen EFSF Kredite Finanzmärkte Griechenland Kredite Vereinbarung Kontrolle Bürgschaften Troika Grafik: D. Claus Euroländer Didaktischer Hinweis: Bei leistungsschwachen Schü. kann die Lehrkraft einige Zuordnungen vorab eintragen. 2. Deutschland muss dann Zahlungen leisten, wenn die Kredite des EFSF an Grie- chenland nicht zurückgezahlt werden. 3. Da Griechenland nur noch über eine sehr schlechte Kreditwürdigkeit verfügt, kann es über den EFSF Kredite günstiger, also mit geringerer Zinsbelastung beschaffen. Anleihen ESM Kredite Finanzmärkte Griechenland Kredite Eigenkapital Vereinbarung Einzahlungen Kontrolle Bürgschaften Troika Grafik: D. Claus Euroländer 2. Die Bundesrepublik muss vorab Geldzahlungen an den ESM abführen. © Alle Rechte bei Verlag Europa-Lehrmittel, Düsselberger Straße 23, 42781 Haan-Gruiten. Urheberrechtlich geschützt.
Didaktischer Hinweis: Der Zeitungsbeitrag aus dem Wirtschaftsteil der FAZ eignet sich insbesondere für leistungsstarke Klassen. 1. Schatzwechsel sind eine Form von Anleihen (Siehe Grafik). Die damit verbundene Geldleihe stellt den Kredit (Siehe Grafik) zwischen dem EFSF und den Finanzmärk- ten (Siehe Grafik) dar. Auf dem Geldmarkt werden kurzfristige Papiere gehandelt. In diesem Zeitraum erwarten die Kapitalgeber offensichtlich kaum Risiken, daher ist eine große Nachfrage nach EFSF-Papieren, aber auch nach Emissionen Griechen- lands vorhanden. Die unterschiedlichen Zinssätze (0,0516 Prozent und 4,8 Prozent) drücken die Kreditwürdigkeit des EFSF und Griechenlands aus. Dem EFSF wird eine hohe Kreditwürdigkeit unterstellt, er profitiert von den Bürgschaften der anderen Eu- rostaaten. Der relativ hohe Zinssatz für griechische Staatsanleihen spiegelt die Sor- gen um Griechenland auf den Finanzmärkten wider. 2. Deutschland: AAA; Griechenland: C; EFSF: AA+; die Kreditwürdigkeit des EFSF entspricht nicht mehr der Bestnote (AAA), weil dem EFSF Eurostaaten angehören, die selbst keine Bestnote haben. (Stand Frühjahr 2012) Hinweis: "Demokratie gestalten" wird Anfang Oktober als 7. Auflage erscheinen. © Alle Rechte bei Verlag Europa-Lehrmittel, Düsselberger Straße 23, 42781 Haan-Gruiten. Urheberrechtlich geschützt.
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