Besser langsam als Wild - Sicher fahren, richtig reagieren - Deutscher Verkehrssicherheitsrat
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Vorsicht kann Leben retten Dutzende Tote, mehr als 3.000 Verletzte und eine halbe Milliarde Euro Sachschaden jähr- lich: Alle 2,5 Minuten kollidiert in Deutsch- land laut Jagdstatistik ein Reh, ein Wild- schwein oder ein Hirsch mit einem Fahrzeug. Die Dunkelziffer ist hoch. Dieses Faltblatt in- formiert Sie darüber, wie Sie das Wildunfall- risiko reduzieren können und was nach ei- nem Zusammenstoß zu tun ist. Achtung, Wildwechsel! Tiere können immer und überall Straßen queren. Bester Schutz entlang von Wald- und Feldrändern: vorsichtige Fahrweise und reduzierte Geschwindigkeit. Wildtiere müssen wandern – etwa um Nah- rung oder Paarungspartner zu finden. Sie be- wegen sich häufig auf vertrauten Wegen, den Wildwechseln. Verkehrswege kreuzen diese und zerschneiden die Lebensräume des Wil- Tiere des. Deshalb werden Straßen oder Schienen auch regelmäßig von Wildtieren überquert. kennen keine Verkehrsregeln Seit 1975 hat sich das Verkehrsaufkommen in Tiere können Verkehrswege jederzeit ohne Deutschland etwa vervierfacht. Die Zahl der Warnung queren. Viele Arten wie das Reh Wildunfälle hat sich in demselben Zeitraum sind jedoch besonders aktiv während der verfünffacht. Für seltene Arten wie Luchs Morgen- und Abenddämmerung. Dieses typi- oder Wildkatze sind Kollisionen regional so- sche Verhalten bietet dem Wild auf der Suche gar Todesursache Nummer eins. nach Futter, Paarungspartnern oder Lebens- raum seit jeher Schutz vor Fressfeinden. Al- lerdings sind heutzutage in der Dämmerung auch viele Berufspendler unterwegs. Beson- ders im Frühjahr und Herbst, wenn die Tage kürzer sind, steigt das Unfallrisiko für Mensch und Tier deshalb merklich an. Sehr unfallträchtig: Straßen, die durch den Wald sowie entlang von unübersichtlichen Wald- und Feldrändern führen. Kann dieser Bock die Straße gefahrlos queren?
So reduzieren Sie das Wildunfallrisiko Wildunfälle können zu jeder Tages- und Jah- Wenn Wild an oder auf der Straße steht: reszeit passieren. Auch dort, wo kein Warn- • Abblenden, kontrolliert abbremsen und schild „Wildwechsel“ steht. Die meisten Kol- hupen. Wildtiere können die Geschwin- lisionen mit schweren Unfallfolgen ereignen digkeit von Fahrzeugen nicht einschätzen. sich auf Bundes- und Landesstraßen, auf de- Grelles Scheinwerferlicht macht sie zu- nen mit hoher Geschwindigkeit gefahren dem orientierungslos. wird. Viele Wildtiere bevorzugen abwechs- • Mit Nachzüglern rechnen. Wildschweine, lungsreiche Landschaften mit Feld, Wald, Rehe und andere Arten leben oft gesellig. Wiesen und Wasser. Deshalb kann man dort Panische Tiere queren zudem häufig unver- häufiger Straßenquerungen beobachten. Aber mittelt die Straße. Deshalb: stets langsam selbst in Siedlungsnähe und sogar innerorts weiterfahren – auch wenn kein Wild mehr ist niemand vor Wildunfällen sicher. zu sehen ist. Deshalb gilt grundsätzlich: Wenn eine Kollision unvermeidbar ist: • Fuß vom Gas im Wald und an unübersichtli- • Besser ein kontrollierter Aufprall als ein un- chen Wald- oder Feldrändern. Bei Tempo 60 kontrolliertes Ausweichen. Im Ernstfall Auto ist der Bremsweg 35 Meter lang, bei Tempo in der Spur halten und so stark wie mög- 100 bereits 79 Meter! lich abbremsen. Riskante Ausweichmanöver • Erhöhte Vorsicht auf neu gebauten Straßen gefährden den Gegenverkehr oder enden durch den Wald. Wild nutzt vertraute Wege. schnell am nächstbesten Baum. Wildunfall: Ab 80 km/h wird’s gefährlich Tempo Anhalteweg 35,2 m 55,1 m Aufprallgeschwindig- 79,2 m Besser langsam als Wild: Bei keit 61,1 km/h Tempo 80 kann das Fahrzeug noch rechtzeitig zum Stehen Aufprallgeschwindig- 92,8 m keit 79,8 km/h gebracht werden, wenn in 60 Meter Entfernung ein Wild- tier auf die Straße springt. Bei Abstand zum Hindernis: 60 m Tempo 100 gelingt Ihnen dies nicht mehr.
Das sollten Sie Mehr nach Wildunfällen tun Verkehrssicherheit durch Ihre Hilfe Etwa 99 Prozent der Wildunfälle enden mit einem Blechschaden – die Polizei erfasst sie deshalb nur allgemein als Verkehrsunfälle Stationszeichen an der Straße mit Sachschaden. Damit fehlt eine wichtige helfen, den genauen Ort des Datengrundlage, um Unfallschwerpunkte zu Wildunfalls zu ermitteln. entschärfen. Das Projekt Tierfund-Kataster (tierfund-kataster.de) soll Abhilfe schaffen: Die Pannenhilfe-App des ADAC macht es einfach, Verkehrsteilnehmer können jetzt bundesweit die genauen Koordinaten des Unfalls zu ermitteln. über die Internetseite oder die kostenlose App (für Android und iOS) Wildunfälle ein- •K ontrolliert anhalten, Ruhe bewahren tragen. Wissenschaftler werten diese aus, •U nfallstelle sichern (Warnblinker und und Behörden können schließlich Straßen si- -dreieck), Warnweste anlegen, bei Perso- cherer machen. nenschäden Erste Hilfe leisten und ggf. Rettung verständigen (Notruf 112) • Tote Tiere von der Fahrbahn entfernen (Handschuhe!) oder mit Warnweste/-dreieck kenntlich machen. Dabei Gefährdung durch Straßenverkehr vermeiden. Verletzte Tiere nicht anfassen – Verletzungsgefahr! tandort bestimmen: Koordinaten aus Navi- •S gationsgerät, ADAC-Pannenhilfe-App oder Tierfund-Kataster-App (tierfund-kataster.de) auslesen. Alternative: nächstes Stationszei- chen suchen und Entfernung dorthin ab- schätzen. •P olizei (Notruf 110) oder Jäger benachrichti- gen und Wildunfall bestätigen lassen. Ach- tung: Es besteht in vielen Bundesländern eine Meldepflicht für Wildunfälle. •T ierschutz beachten: Unfälle immer melden, selbst wenn kein sichtbarer Schaden ent- standen ist. Markieren Sie die Unfallstelle am Fahrbahnrand (z. B. mit einem weißen Jeden Wildunfall melden: Taschentuch oder Warndreieck), damit Jäger Das Tierfund-Kataster hilft, geflüchtetes Wild mit speziell ausgebildeten Schwerpunkte zu ermitteln Hunden nachsuchen können. und zu entschärfen.
Hier erhalten Sie mehr Informationen ADAC e. V. Ressort Verkehr Hansastraße 19, 80686 München verkehr.team@adac.de www.adac.de/verkehrs-experten Deutscher Jagdverband e. V. Pressestelle Chausseestraße 37, 10115 Berlin Telefon: (030) 2 09 13 94-0 Fax: (030) 2 09 13 94-30 pressestelle@jagdverband.de www.jagdverband.de Deutscher Verkehrssicherheitsrat e. V. (DVR) Auguststraße 29, 53229 Bonn Telefon: (0228) 4 00 01-0 Fax: (0228) 4 00 01-67 info@dvr.de www.dvr.de
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