Risiko von starkregenbedingtem Oberflächenwasser: Simulation bildet Realität ab

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                       NAT U R G E FA H R E N

     Risiko von
     starkregenbedingtem
     Oberflächenwasser:
     Simulation bildet Realität ab
      Überschwemmungen an Orten, wo es nie welche gab. Immer öfter treten in Europa sowie in
      Österreich heiße Sommer mit punktuellen Unwettern mit enormen Niederschlagsmengen in-
      nerhalb kürzester Zeit auf. Der Boden kann die Wassermengen bei diesen Starkregenereignissen
      nur unzureichend aufnehmen. Der verbleibende Teil des Regenwassers fließt über das
      offene Gelände als sogenanntes Oberflächenwasser (Oberflächenabfluss bzw. pluviale
      Überflutung) ab und kann enorme Schäden an Gebäuden und Infrastruktur verursachen.

      Abbildung 1.1 / Fluviale Überflutungen gehen von einem Gerinne wie z. B. einem Fluss aus.

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Reißende Flüsse auf Grünland, über-                    Früherkennung reduziert                                wichtige Ergänzung zu den bereits
quellende öffentliche Kanäle und lokale                Schadenpotenzial                                       ­bestehenden Gefahrengrundlagen von
Überschwemmungen von Gebäuden                                                                                  Gemeinden dar und unterstützen Ge-
treten immer häufiger an Orten fernab                  Das EPZ — Elementarschaden                              bäudeeigentümer, die Notwendigkeit
von Bächen und Flüssen auf, die mit                    Präventions­zentrum arbeitet seit Jahren                und Wirkung eigens getroffener Präven-
„klassischen Flusshochwassergebieten“                  intensiv an der Thematik der Früh-                      tionsmaßnahmen im Rahmen der un-
kaum etwas gemeinsam haben                             erkennung von Gefahrenstellen an                        umgänglichen Eigenvorsorge besser
(Abbildung 1.2).                                       Gebäuden bzw. signifikanten Risikoge-                   einschätzen zu können.
                                                       bieten in Gemeinden in Bezug auf stark-
Aufgrund der extrem kurzfristigen                      regenbedingtes Oberflächenwasser.                      Ergebnis durchgeführter Nieder-
Vorhersehbarkeit solcher Wetterereig-                  Seit geraumer Zeit können unter Ver-                   schlags-Abfluss-Modellierungen sind
nisse treffen sie Regionen, Gemeinden,                 wendung modernster Gelände- und Si-                    OK (Oberflächenwasserkarten), welche
Eigentümer sowie deren Bauwerke                        mulationsmodelle Oberflächenwasser-                    die Wassertiefen und Fließgeschwindig-
meist in völlig unvorbereitetem Zustand.               karten betreffend Oberflächenabfluss,                  keiten auf der Basis des im Modell ange-
Durch dieses geänderte Bedrohungs-                     kurz „OK“ genannt, erstellt werden                     wendeten, hochaufgelösten Rasters von
szenario kommt der Früherkennung                       (Abbildung 2). In Deutschland sind diese               1 x 1 m des digitalen Geländemodells
von Gefahrenstellen (sog. „Hotspots“)                  Modellberechnungen besser bekannt                      (DGM) zeigen. Kritische Gefahrenstellen
sowie der Erarbeitung von einfachen                    als Starkregenkarten. Dank permanenter                 (sog. „Hotspots“) können durch die
und kostengünstig umzusetzenden                        Weiter­entwicklung der Eingangspara-                   ­lagegenaue Identifikation des durch
Präventionsmaßnahmen eine zentrale                     meter in die Oberflächenabflussmodel-                   Starkregen verursachten Oberflächen-
Bedeutung zu. Nur so lässt sich zu-                    lierung ermöglichen verbesserte Daten­                  abflusses im Gelände bestimmt werden.
künftig der weitere Anstieg an Gebäude­                grundlagen individuell maßge­schneiderte                Die OK sind daher eine hervorragende
schäden infolge von Oberflächenab-                     Gefahrenkarten zum Oberflächenabfluss.                  Basis, um gefährdete Gebiete und
flüssen minimieren.                                    Diese stellen immer häufiger eine                       ­Bereiche frühzeitig zu erkennen. 

Abbildung 1.2 / Pluviale Überflutungen sind durch Starkregen bedingtes Oberflächenwasser, dessen Abfluss sich dem Gelände folgend zum nächsten Fluss hinbewegt.

                                                                                                                                        www.schadenprisma.de 3 / 21
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              Wassertiefe
                   < 3 cm
                3–20 cm
                 > 20 cm

      Abbildung 2 / Beispiel der Oberflächenwasserkarte (OK) des Elementarschaden Präventionszentrum (EPZ)

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                      Personenschutz hat Vorrang                              schlagsverteilungen bereits Anwendung                   diese viel präziser der Realität [Lauda-
                                                                              finden) zur Simulation des Oberflächen­                 cher, 2021], wie folgendes Beispiel deut-
                      Oberflächenwasser kann aber nicht nur                   abflusses verbreitet der sogenannte                     lich zeigt: Die Ergebnisse der Simula-
                      große Sachschäden anrichten, sondern                    Blockregen (Rechteckverteilung) ange-                   tionsrechnungen unter Berücksichtigung
                      gefährdet auch Personen: Die Gefährdung                 wendet. Beim Blockregen bleibt die                      eines intensitätsverteilten Niederschlags
                      von Personen ist in der für Oberflächen­                Niederschlagsintensität über den ge-                    werden mit den realen Abläufen einer
                      abfluss typischen, geringen Abflusstiefe                samten Zeitraum der Niederschlags-                      starkregenbedingten Überschwem-
                      mit hoher Fließgeschwindigkeit be-                      dauer konstant. Die Realität sieht je-                  mung — basierend auf Vergleichen durch
                      gründet. Das führt oftmals zur Unter-                   doch anders aus, weshalb vom EPZ                        Begehungen, Augenzeugenberichte
                      schätzung des Risikos. Dabei reichen                    gemeinsam mit der Universität für                       und Erhebungen von Einsatzkräften —
                      wenige Zentimeter Wasser an einer                       Boden­kultur Wien (Boku) im Rahmen                      verglichen. Die nachstehenden Abbil-
                      kritischen Eintrittsstelle am Gebäude                   einer Masterarbeit zahlreiche Stark­                    dungen 4 und 5 zeigen die Simulations-
                      aus, um tiefer liegende Räume in kürzes-                regenereignisse analysiert wurden.                      graphen (links). Auf der x-Achse ist die
                      ter Zeit zu fluten. Bereits geringe                     Die Auswertungen zeigen eine deutliche                  Zeit in Stunden t (h) abgebildet, auf
                      Wassertiefen führen dazu, dass sich                     Variabilität in der Intensität, vor allem               der linken y-Achse die zugehörigen
                      beispielsweise Türen nicht mehr öffnen                  bei Schauern oder Gewittern. In fast                    Werte der Abflusstiefen in [m] sowie
                      lassen und Personen in Räumen einge-                    90 % aller Starkregenereignisse fällt                   auf der rechten y-Achse die errechne-
                      schlossen werden bzw. nicht mehr                        ein Großteil der Niederschlagsmenge                     ten Abflussgeschwindigkeiten in [m/s].
                      rechtzeitig flüchten können. Daher                      bereits deutlich vor der Hälfte der                     Gegenübergestellt werden jeweils die
                      steht bei allen Betrachtungen der Per-                  ­Gesamtregendauer. Verwendet man                        Ergebnisse der Abfluss­simulation mit
                      sonenschutz immer an erster Stelle.                      nun eine auf realen Ereignissen basie-                 den zugehörigen realen Hotspots sowie
                                                                               rende Niederschlagsganglinie (d. h.,                   die Realbilder.
                                                                               ­berücksichtigt man diese zeitliche
                      Verbesserte Modellparameter                               ­Variabilität der Niederschlagsintensität)            Die gezeigten Vergleiche zwischen Re-
                                                                                 anstelle eines Blockregens in der Simu-              alität und Modellergebnis belegen eine
                      Aufbauend auf vielen Vor-Ort-Begehungen                    lation, so ergeben sich markante Unter-              sehr gute Übereinstimmung der während
                      vonseiten des EPZ zur Identifikation der                   schiede in den maximalen Abflüssen                   des Ereignisses eingetretenen Abfluss-
                      in der Natur vorhandenen Abflusswege                       sowie beim zeitlichen Erreichen der                  tiefen. Die Simulationen zeigen des
                      und von Kleinstrukturen (z. B. Unter-                      Abflussspitzen.                                      Weiteren die sehr kurzen Zeitintervalle
                      führungen, Gartenmauern etc.) sowie                                                                             zwischen Niederschlagsbeginn und
                      entsprechenden Validierungen der                                                                                  der auftreffenden Überflutungswelle.
                      Modell­berechnungen zeigte sich, dass                   Realitätsnahe Simulationen                              Diese überaus geringen Vorwarnzeiten
                      der Niederschlag und dessen Intensitäts­                                                                        sind charakteristisch für starkregen-
                      verteilung zentrale Eingangsgrößen                      Aufbauend auf diesen Ergebnissen                        bedingte Überschwemmungen und
                      für das Simulationsmodell in Bezug auf                  wurde eine Niederschlagsganglinie für                   ­bedeuten für die EigentümerInnen und
                      die Modellergebnisse darstellen. Bisher                 Oberösterreich definiert, welche die                     deren Gebäude sowie vor Ort befindliche
                      wurde in Österreich (im Gegensatz zu                    Qualität der Simulationsergebnisse                       Einsatzkräfte ein erhöhtes Risikopotenzial
                      Deutschland und der Schweiz, wo Nieder­                 ­signifikant verbessert. So entsprechen                  [Starl, 2020]. 

                         Niederschlagsereignis konstanter Intensität (Blockregen)                              Niederschlagsereignis konstanter Intensität (Blockregen)
                             Bemessungsniederschlag: Schwertberg T100D60                                           Bemessungsniederschlag: Schwertberg T100D60
                      2.5                                                                       50         2.5                                                                       50

                      2.0                                                                       40         2.0                                                                       40
Intensität [mm/min]

                                                                                                                                                                                          Summenlinie [mm]

                      1.5                                                                       30          1.5                                                                      30
                                                                              Niederschlag                                                                           Niederschlag

                                                                              Summenlinie                                                                            Summenlinie
                      1.0                                                                       20          1.0                                                                      20

                      0.5                                                                       10         0.5                                                                       10

                                                                                                0                                                                                    0
                      0.0                                                                                  0.0
                            0       10          20         30          40         50          60                  0       10          20         30          40         50          60
                                                        Zeit [min]                                                                            Zeit [min]

                      Abbildung 3 / Unterschiede zwischen Blockregen (rechteckverteilter Niederschlag – links) und anfangsbetontem intensitätsverteiltem Niederschlag (rechts)

                                                                                                                                                                  www.schadenprisma.de 3 / 21
Risiko von starkregenbedingtem Oberflächenwasser: Simulation bildet Realität ab
22
                       NAT U R G E FA H R E N

                              Run162: Wassertiefe und Fließgeschwindigkeit | Normganglinie: Standort 2
                                                        0.18                                                                0.18

                                                        0.16                               Wassertiefe                      0.16

                                                                                                                                   Fließgeschwindigkeit [m/s]
            Run162:                                     0.14                               Fließgeschwindigkeit             0.14
                                   Wassertiefe [m]
          Wassertiefe                                   0.12                                                                0.12

           und Fließ­­                                  0.10                                                                0.10

        geschwindigkeit                                 0.08                                                                0.08

                                                        0.06                                                                0.06
         Normganglinie:                                 0.04                                                                0.04
           Standort 2
                                                        0.02                                                                0.02

                                                        0.00                                                                0.00
                                                               0   20   40      60        80          100         120
                                                                             Zeit [min]

                              Run162: Wassertiefe und Fließgeschwindigkeit | Normganglinie: Standort 3
                                                         1.2                                                                0.06
                                                                                               Wassertiefe

                                                                                                                                   Fließgeschwindigkeit [m/s]
                                                         1.0                                   Fließgeschwindigkeit         0.05
            Run162:
                                   Wassertiefe [m]

          Wassertiefe                                    0.8                                                                0.04

           und Fließ­
                                                         0.6                                                                0.03
        geschwindigkeit
                                                         0.4                                                                0.02
         Normganglinie:
           Standort 3                                    0.2                                                                0.01

                                                         0.0                                                                0.00
                                                               0   20   40       60       80          100         120
                                                                             Zeit [min]

      Abbildung 4 / Unmittelbarer Vergleich zwischen Simulationsergebnissen (links und mittig) und Bildern nach dem realen Oberflächenwasserereignis (rechts)

                                                               Monitoringlinie/Kontrollquerschnitt
                                                     Schwertberg T100D60 Normganglinie mit Abflussbeiwerte
                                                         2.5

                                                                                           Kontrollquerschnitt

                                                         2.0
        Monitoringlinie /
                                   Abfluss [m3/s]

       Kontroll­querschnitt                              1.5

         Schwertberg                                     1.0

           T100D60
       Normganglinie mit                                 0.5

        Abflussbeiwerte
                                                         0.0

                                                               0   20   40       60       80           100            120
                                                                             Zeit [min]

                              Run162: Wassertiefe und Fließgeschwindigkeit | Normganglinie: Standort 4
                                                         0.6
                                                                                               Wassertiefe                  1.4
                                                                                                                                   Fließgeschwindigkeit [m/s]

                                                         0.5                                   Fließgeschwindigkeit         1.2
            Run162:
                                   Wassertiefe [m]

                                                         0.4                                                                1.0
          Wassertiefe
           und Fließ­                                    0.3
                                                                                                                            0.8

        geschwindigkeit                                                                                                     0.6
                                                         0.2
                                                                                                                            0.4
         Normganglinie:
                                                         0.1
           Standort 4                                                                                                       0.2

                                                         0.0                                                                0.0
                                                               0   20   40      60        80          100         120
                                                                             Zeit [min]

      Abbildung 5 / Ergebnisse der Computersimulation hinsichtlich Wasserstandtiefen [m] und Fließgeschwindigkeiten [m/s] sowie dem daraus resultierenden Abfluss [m3/s]:
      Beispiel eines „Hotspots“ (türkiser Pfeil) in einer Gemeinde in Oberösterreich.

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Risiko von starkregenbedingtem Oberflächenwasser: Simulation bildet Realität ab
23
   N AT U RG E FAH RE N

Zusammenfassend betrachtet bildet
die OK (Oberflächenabflusskarte) des
EPZ durch die verbesserten Daten-
grundlagen die Realität sehr genau ab.
Sie wird deshalb nicht nur zur Identifi-
kation von Hotspots verwendet, sondern
auch Einsatzkräften zur Verfügung
­gestellt, um deren Einsatzplanung
 bestmöglich zu unterstützen.

Für Gemeinden, Betriebe, Gebäude­
eigen­tümerInnen, Versicherungs­
unternehmen, Einsatzkräfte etc. gibt
es eine Reihe an Möglichkeiten, um einen
Nutzen aus derartigen Oberflächen­
wasser­simulationen zu ziehen.

Hierzu zählen beispielsweise:

  •	Früherkennung von Hotspots in
      ­Gebieten durch flächendeckende
     ­Berechnungen

  •	Kalkulierbares Schadenspoten-
     zial von Starkregenereignissen

  •	Verhinderung kostenintensiver
     ­Betriebsausfälle von Unterneh-
      men im jeweiligen Gebiet

  •	Vermeidung von Schäden an
     ­kommunaler Infrastruktur sowie
      wirtschaftlicher Folgeschäden

  •	Verbesserte Sensibilisierung der
     ­Bevölkerung für das Risiko stark­
      regenbedingtes Oberflächenwasser

  •	Anwendung / Etablierung von
     bewusst gewählten Präventions-
     maßnahmen im Rahmen der
     Eigenvorsorge

  •	Verbesserung der Einsatzsicher-
     heit für die im Ernstfall beteilig-
     ten Blaulicht­organisationen durch
     zielgerichtete Planungen und
     Prognosen der zu erwartenden
     Abflusswellen

  •	Standortspezifische Auswahl
     und Etablierung von Bodenschutz-
     maßnahmen, welche abflussver-
     zögernde und somit schützende
     Wirkung haben 

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Risiko von starkregenbedingtem Oberflächenwasser: Simulation bildet Realität ab
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                    NAT U R G E FA H R E N

      Prävention schon beim Bau
      berücksichtigen

      Die Simulationsergebnisse in Form von
      Oberflächenwasserkarten stellen nur den
      ersten Schritt dar, um einen wirkungs-
      vollen Schutz vor Schäden zu gewähr­
      leisten. Aufbauend auf den erkannten
      „Problemstellen“ (Woher kommt das
      Wasser und welche sind die gefährdeten
      Wassereintrittsstellen beim Gebäude?
      vgl. Abbildung 6) steht in weiterer
      Folge eine Vielzahl an verschiedenen,
      meist baulichen, direkt am Objekt an-
      gebrachten Schutzmaßnahmen zur
      Auswahl. In der Praxis stellen oft ein-
      fachste Maßnahmen, wie z. B. hochge-
      zogene Lichtschächte oder Rampen
      bei Gebäudeeingängen, sehr wirkungs-
      volle und erprobte Schutzmöglichkeiten
      dar. Werden solche Schutzmaßnahmen
      bereits beim Bau eines Gebäudes be-
      rücksichtigt, entstehen daraus im Regel­
      fall keine Mehrkosten für die Gebäude­
      eigentümer­Innen. Auf diese Weise
      lassen sich auch durch Überschwem-
      mungen bedingte teure Produktions-
      ausfälle bei Betrieben verhindern.

      Gefahren(hinweis)karten
      im D-A-CH-Raum

      Im D-A-CH-Raum gibt es derzeit unter-        karte im Auftrag des Landes Oberöster-        wasser, Sturm, Hagel, Schneedruck,
      schiedliche Bearbeitungsstände von           reich erstellt. Parallel dazu laufen Unter-   Blitzschlag) entgegenzuwirken, werden
      Oberflächenwasserkarten und der damit        suchungen, ob die für Oberösterreich          im D-A-CH-Raum auf diversen
      verbundenen Präventionsmöglichkeiten.        angewendete Methodik trotz der kom-           Platt­formen (gdv.de, schutz-vor-
      In der Schweiz ist bereits seit dem          plexen Topografie für ganz Österreich         naturgefahren.ch, hora.gv.at etc.) um-
      Jahr 2018 eine flächendeckende               mit gleich hoher Qualität der Ergebnisse      fangreiche Informationen bereitge-
      „Gefahrenkarte Oberflächenabfluss“           anwendbar ist.                                stellt. In Abhängigkeit der Strategien
      verfügbar. In Deutschland und in Öster­                                                    und Ausrichtungen der einzelnen Versi-
      reich ist es regionsspezifisch sehr unter­   In der Versicherungswirtschaft ist das        cherungsunternehmen wird das Risiko­
      schiedlich, ob und in welcher Form           Bild betreffend Oberflächenwasser sehr        potenzial von Schäden aus Oberflächen­
      Grundlagen vorhanden sind. Beide Länder      ähnlich gehalten. Eine Risikobetrachtung      wasser in unterschiedlichsten
      arbeiten intensiv an der Umsetzung von       tritt hier aufgrund der vermehrt auf-         Herangehens­weisen und Detail­schärfen
      besseren Früherkennungs­möglichkeiten.       tretenden Schadensereignisse immer            berücksichtigt, wobei im Unterschied
      Im Rahmen dieser Tätigkeiten wird vom        stärker in den Fokus der Versicherungs­­      zu Deutschland und der Schweiz in
      EPZ – Elementarschaden Präventions­          unternehmen. Um diesem Trend der sich         Österreich die Vesicherungsleistungen
      zentrum zum Beispiel derzeit eine            häufenden Versicherungs­leistungen aus        für Überflutungsschäden im Regelfall
      flächen­deckende Oberflächenabfluss-         Extremwetterereignissen (Oberflächen­         in ihrer Höhe stark limitiert sind.

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Risiko von starkregenbedingtem Oberflächenwasser: Simulation bildet Realität ab
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                                                                                                                    N AT U RG E FAH RE N

                                                       Abbildung 6 / Beispiele möglicher Eintrittsstellen von starkregen-
                                                       bedingtem Oberflächenwasser am Gebäude

                                                                                                                                                          Kontakt

                                                                                                                                    EPZ — Elementarschaden
                                                                                                                                        Präventionszentrum

Beratung durch Experten
                                                                                                                                       Dipl.-Ing. Hans Starl
                                                                                                                                       +43 (0)732 7617 874
Basierend auf umfangreichen Erfahrungen                bestmöglichen Schutzes vor meteoro-
                                                                                                                               h.starl@elementarschaden.at
aus der Praxis bieten die Experten des                 logischen Naturgefahren generiert.
EPZ privaten GebäudeeigentümerInnen,                   Neben starkregenbedingtem Ober­                                    Dipl.-Ing. Mathias Laudacher
Industriebetrieben bis hin zu Versiche-                flächen­­wasser werden auch andere                                         +43 (0)66488171692
rungsunternehmen an, gemeinsam po-                     Natur­gefahren wie zum Beispiel Hagel                         m.laudacher@elementarschaden.at
tenzielle Gefahrenstellen und „Hotspots“               oder Sturm berücksichtigt.
vorzeitig zu erkennen. Darauf aufbauend                                                                                                               Dipl.-Ing. Hans Starl
                                                                                                                                            Dipl.-Ing. Mathias Laudacher
werden interdisziplinäre, präventive                   Weiterführende Informationen sind unter
                                                                                                                            EPZ – Elementarschaden Präventionszentrum
Maßnahmen zur Gewährleistung des                       www.elementarschaden.at erhältlich.                                                                           Linz

LITERATUR UND WEITERFÜHRENDE QUELLEN

• 	Laudacher, M. (2021) Einzugsgebietsbasierte Modellierung pluvialer Hochwässer ausgelöst durch Starkniederschläge am Beispiel von einem Pilotgebiet in
      Oberösterreich. Wien: Masterarbeit. Universität für Bodenkultur.
• 	Starl, H. (2020) Hangwassermodellierungen und deren Möglichkeit zur Abschätzung von potenziellen Gefährdungen für Gebäude —
      Eine Analyse anhand von Starkregenereignissen in Oberösterreich. Bautechnik. https://doi.org/10.1002/bate.201900028
• 	EPZ Oberflächenwasser — Präventive Maßnahmen: https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=ollfR8oxHJE
• 	Geo7 Gefährdungskarte Oberflächenabfluss Schweiz, Technischer Bericht: https://www.bafu.admin.ch/dam/bafu/de/dokumente/naturgefahren/externe-studien-berichte/
      gefaehrdungskarte-oberflaechenabfluss-schweiz-technischer-bericht.pdf.download.pdf/gefaehrdungskarte_oberflaechenabfluss_schweiz_technischer_bericht.pdf
 • 	BMLRT: Eigenvorsorge bei Oberflächenabfluss — Ein Leitfaden für Planung, Neubau und Anpassung:
      https://www.bmlrt.gv.at/wasser/schutz-vorhochwasser/finanzierung/leitfaden-eigenvorsorge-bei-oberflaechenabfluss.html
 • 	INTERREG-Projekt RAINMAN zum Thema Starkregen: www.interreg-central.eu/Content.Node/RAINMAN.html

                                                                                                                                              www.schadenprisma.de 3 / 21
Risiko von starkregenbedingtem Oberflächenwasser: Simulation bildet Realität ab Risiko von starkregenbedingtem Oberflächenwasser: Simulation bildet Realität ab
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