Ohne Wasser keine Fische! Am 13. Juni 2021 gehts um viel
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SFV Schweizerische Schweizerischer Fischerei-Verband SFV Fédération Suisse de Pêche FSP Fischerei-Zeitung Federaziun Svizra da Pestga Federazione Svizzera di Pesca Ohne Wasser keine Fische! Am 13. Juni 2021 gehts um viel 2x JA: Nationale Kampagne lanciert – Kantone müssen folgen D Am 24. März 2021 haben der Schweizerische Fischerei-Verband SFV as Schweizer Trinkwasser ist und die Umweltverbände vor den Medien in Bern die nationale alles andere als einwandfrei. Kampagne für 2x Ja am 13. Juni 2021 lanciert – nötig sind jetzt kan- Pestizide und Rückstände von tonale Kampagnen der Fischer und Umweltorganisationen. Medikamenten belasten Flüsse und Bäche. Mindestens eine Million Men- schen in der Schweiz trinken Wasser, das Pestizidrückstände über den ge- setzlichen Grenzwerten aufweist. Was noch schlimmer ist: die Rückstände von Pestiziden bleiben während Jahr- zehnten im Grundwasser. Das schädigt Flora und Fauna im und am Wasser. Da- rum engagiert sich der Schweizerische Fischerei-Verband zusammen mit den Umweltorganisationen für ein «2x JA» aus Umweltsicht. Wieso 2x JA? Bei der Abstimmung geht es für die Fischerinnen und Fischer um viel. Um sehr viel. Eigentlich um alles! Denn Wasser ist das wichtigste Element. Sau- beres Wasser ist die Grundlage für alles Leben, auch für die Fische. Deshalb liegt es im ureigenen Interesse, dass sich die Kantonalverbände, die Fischerei- vereine und jeder einzelne Fischer vor dem 13. Juni 2021 ins Zeug legen. Wir haben nur eine einzige Chance, diesen Initiativen zum Durchbruch zu verhel- fen. Am 14. Juni 2021 ist es zu spät und mangelndes Engagement ist nur noch eine faule Ausrede. Darum sind die Wochen bis am 13. Juni 2021 sehr wichtig. Ehrensache, dass die Kantonalverbände, die Vereine und jeder einzelne Fischer in seiner Familie, im persönlichen Umfeld und in der Öffentlichkeit hinsteht, Rückgrat zeigt und überzeugt für 2x Ja wirbt – im Interesse von sauberem Wasser für Mensch und Tier. Kurt Bischof Das Plakat der 2x Ja- Kampagne. Petri-Heil Dein Schweizer Fischereimagazin 4 | 2021
SFV Foto: Dusan Kostic - stock.adobe.com Synthetische Pestizide haben oft unerwünschte Nebenwirkungen. 7 wichtige Fragen und Antworten Der SFV hat starke Argumente für die beiden Initiativen Schütze Wasser, Boden und haltung ohne vorbeugenden Antibiotika- «allergisierender Stoff» wirkt. Das Mittel Gesundheit – unter diesem einsatz und Betriebe, die ihre Tiere mit wurde seit den 1970er-Jahren verwendet. Slogan hat sich der SFV mit Schweizer Futter ernähren können. sechs anderen Trägerorganisati- 6 Werden die Lebensmittel viel onen aus den Bereichen Umwelt 4 Wieso ein Ja zur Initiative für eine Schweiz ohne teurer, wie es die Gegner sagen? Das Gegenteil ist der Fall. Schützen wir und Natur zu der Kampagne synthetische Pestizide? jetzt nicht unsere Lebensmittelprodukti- 2x Ja zusammengeschlossen. Damit werden nach einer Übergangs- on, werden aufgrund der Zerstörung der frist von zehn Jahren alle Lebensmittel Umwelt die Preise in Zukunft steigen. 1 Gegner sagen, die Initiativen seien «zu extrem». Sind sie pestizidfrei produziert sein. Das gilt für Waren aus der Schweiz wie für Importe. Pestizidfreie Lebensmittel müssen nicht teurer sein als mit synthetischen Pestizi- das wirklich? Auch für alle nichtlandwirtschaftlichen den produzierte Lebensmittel. Der Han- Das ist absurd. Kein Mensch will Pesti- Betriebe, die öffentliche Hand und den del wird bei Annahme der Initiative eben- zide essen, kein Mensch will vergiftete Privatgebrauch wird ein Verbot von falls in die Pflicht genommen: Er kann Gewässer oder Trinkwasser mit Pesti- synthetischen Pestiziden gelten. längerfristig nicht an den hohen, markt- zidrückständen weit über den gesetzli- verzerrenden Margen festhalten. Für die chen Grenzwerten, kein Mensch will die Umsetzung der Kostenwahrheit ist die Umwelt und damit die Grundlage unse- Politik zuständig – und somit sind wir alle rer Landwirtschaft und unserer Versor- «Wir haben gefragt! Schon heute greift der Staat in gung gefährden. «Zu extrem» ist einzig, das wichtigste den Lebensmittelmarkt ein, zum Beispiel jetzt nicht endlich zu handeln. in Form von subventionierter Werbung, Argument, das zählt: Produktverteuerung durch Zölle oder 2 Haben wir eine Chance gegen Die Gesundheit.» Verbilligung durch Mindestpreise. Bund, Parlament und die grossen Verbände wie Economiesuisse oder Bauernverband? 7 Wie sollen Betriebe und Produk- tionsstätten, die noch syntheti- Wir haben das wichtigste Argument, das zählt: Die Gesundheit. Die Gesund- 5 Warum sind Pestizide schädlich? Laut WHO sind Pestizide Sub sche Pestizide verwenden, die Umstel- lung schaffen? heit von uns selbst, unseres Wassers, stanzen oder Stoffmischungen aus che- Alle Betriebe erhalten zehn Jahre Zeit unseres Bodens, unserer Lebensmit- mischen oder biologischen Inhaltsstof- für die Umstellung. Sie können von der tel und unserer Landwirtschaft. Oder fen zur Abwehr und Bekämpfung von Erfahrung der anderen Landwirtinnen soll die Gewinnmaximierung für eini- Schädlingen, Krankheiten und Unkräu- und Landwirte sowie von den zahlrei- ge Landwirtschaftsbetriebe wichtiger tern sowie Pflanzenwachstumsregula- chen Studien und Handlungsanleitun- sein? Ausserdem: Wenn wir es heute toren. Synthetische Pestizide sind meis- gen profitieren und auf die staatlichen nicht schaffen, wird es in einer nicht all- tens stärker in der Wirkung, haben aber Bildungs- und Beratungsangebote zu- zu fernen Zukunft zu spät sein. oft unerwünschte Nebenwirkungen auf rückgreifen. Zudem ist das die Chance Mensch und Umwelt. Ein Beispiel: Beim für unser Land, zusätzliche Forschung 3 Wieso ein Ja zur Trinkwasserinitiative? seit 2020 in der Schweiz verbotenen Chlo- rothalonil, einem Mittel gegen Pilzbefall, zum ökologischen und biologischen Landbau und zur Agrarökologie durch- Damit beenden wir die Subventionierung hatte man erst nach Jahrzehnten festge- zuführen und in die praxisorientierte unserer eigenen Wasserverschmutzung. stellt, dass es ins Grundwasser sickert Forschung und Pflanzenzüchtung zu Wir fördern eine umweltgerechte und und «begründeten Verdacht auf krebs- investieren. pestizidfreie Landwirtschaft, eine Tier- erzeugendes Potenzial» hat sowie als red. Petri-Heil Dein Schweizer Fischereimagazin 4 | 2021
SFV Tag der Fische: Freie Fischwanderung Serie: Themen am Schweizerischen Tag der Fische Rot in der Agenda markieren: wegen Wasserkraftnutzung in den Ge- anhand folgender Fragen näherge- Der 28. August 2021 ist der Tag birgskantonen oder durch grosse Fluss- bracht werden: der Fische. Dabei können fünf kraftwerke in Aare, Limmat oder Hoch- • Warum müssen Fische wandern? Themen in der Öffentlichkeit rhein. Die Wiederherstellung der freien • Wandern alle Fischarten? Fischwanderung ist also ein zentrales beleuchtet werden. Die Fische- • Auf welche Hindernisse stossen sie? Anliegen der Fische und der Fischerei – rei-Zeitung stellt in ihrer Serie und somit ist es bestens geeignet, dass • Wie weit wandern heimische Arten? heute das zweite Thema vor: es am 28. August 2021 an Publikums • Warum die Wanderung nach oben Freie Fischwanderung. aktionen aufgegriffen wird. und nach unten? Um was gehts am 28. August? W as haben Schweizerinnen Unter dem Slogan «Fische brauchen Lösungsansätze und Schweizer und Fische ge- Biodiversität» werden die Kantonalver- Dass Handlungsbedarf besteht, zeigt meinsam? Sie wandern gerne. bände und deren Vereine aufgefordert, bereits der Blick ins Gewässerschutzge- Wandern ist eine der beliebtesten Frei- öffentliche Publikumsveranstaltungen setz. Dort verankert ist der Auftrag, die zeitbeschäftigungen der Schweizer Be- vor Ort zu organisieren und so der brei- durchgehende, freie Fischwanderung völkerung. Noch weiter geht es bei den ten Bevölkerung die Thematiken der Fi- umzusetzen. Lösungsansätze dafür sind: Fischen: Wandern ist für viele Fisch scherei näher zu bringen. Biodiversität • Quer- und Längsvernetzung wieder arten existenziell wichtig. Sie brauchen ist heute in aller Munde. Mit kaum etwas herstellen (Schwellenrückbau) die Wanderschaft für die Fortpflanzung. besserem als dem Fisch und seinem Le- • Fischwanderhilfen für alle Das Problem: Bevölkerungswachstum bensraum, den Gewässern, lässt sich Fischarten gestalten und Industrialisierung haben in vielen aufzeigen, wie wichtig natürliche oder Gewässern unnatürliche, für den Fisch naturnahe Gewässerräume sind, damit • Dammrückbau wo möglich nicht mehr passierbare Blockaden in sich die Fische entfalten können. Die vielen Gewässern entstehen lassen. Sensibilisierung soll anhand von fünf Veranstaltungsideen: Dies etwa in Form von Kraftwerken und Themen geschehen – darunter die freie Auf Wanderschaft Stauwehren für die Wasserkraftnut- Fischwanderung. Braucht Ihr Verein noch Inputs zur Um- zung. Die Problematik zeigt sich in vie- setzung? Eine Idee wäre: Machen Sie len Kantonen – ausgelöst durch Stau- Thema II: Freie Fischwanderung es wie die Fische. Begeben Sie sich mit dämme etwa in Genf oder der Waadt, Am Schweizerischen Tag der Fischerei der Bevölkerung am Tag der Fische auf durch unzählige Wanderhindernisse kann diese Thematik der Bevölkerung Wanderschaft. Dies kann in Form von In- stallationsbesichtigungen wie Dämme, Fischtreppen oder Fischpässe sein, als Projekt oder einer lokalen Kommunikati- onsaktion (Petition, kantonale Initiative, politischer Antrag). Und nicht verges- sen: Die «Belohnung» am Schluss oder eine Zwischenverpflegung – eben so, wie man es auf einer Wanderung macht. Attraktive Botschaften Untermalt können die Aktivitäten zum zweiten Thema «Freie Fischwande- rung» mit folgenden publikumswirksa- men Botschaften werden. Einige Ideen: • «Fische sind Wandervögel» • «Für Fische ist Wandern überlebenswichtig» • «Vom Lachs bis zur Groppe – alle Fischarten müssen wandern» Der Schweizerische Fischerei-Verband Foto: André Suter unterstützt die Kantonalverbände und Vereine gerne mit entsprechenden Ma- terialien und Anreizen. Rückfragen: info@sfv-fsp.ch Eine Bachforelle muss wandern können, sonst sieht es nicht gut aus mit dem Nachwuchs. Sarah Bischof Petri-Heil Dein Schweizer Fischereimagazin 4 | 2021
SFV Harter politischer Kampf Feilschen um Gewässerschutz und Pestizide Foto: Parlamentsdienste 3003 Bern Der Ständerat hat gegen den bis heute hoch gehaltenen und respektierten Kompromiss im Gewässerschutz gestimmt. Noch könnte der Vorstoss im Nationalrat in der Sommer Der Ständerat session gebodigt werden. hat ökologisch enttäuscht. V on einem Sündenfall kann bei der vidierten Gewässerschutzgesetz – das Behandlung der Motion des frü- notabene leider schon zwei Mal leicht heren Ständerats Werner Hösli modifiziert worden ist. (FDP, GL) gesprochen werden; der Vor- In der Debatte wurde die Motion von stoss wurde von Jakob Stark (SVP, TG) Daniel Fässler (CVP, AI), Thomas Hefti übernommen. Er verlangt, dass bei der (FDP, GL) und Werner Salzmann (SVP, Ausscheidung der Gewässerräume die BE) unterstützt. Ihr Argument war die geografischen und topografischen Ver- gewünschte Flexibilität. Dagegen wehr- hältnisse zugunsten der landwirtschaft- te sich Roberto Zanetti (SP, SO) und lichen Nutzung besser berücksichtigt Heidi Z’graggen (CVP, UR). Wenn jetzt werden. Im Klartext: Gewässerräume die Spielregeln geändert würden, dann können verkleinert werden, wenn sie müssten in vielen Kantonen und Ge- die Futtergrundlage eines landwirt- meinden, die die Ausscheidung bereits schaftlichen Betriebs gefährden. gut lösen konnten, die ganze Auseinan- Der Bundesrat war gegen den Vorstoss, dersetzung wieder von vorne beginnen. genauso wie die Kantone. Bundesrätin Simonetta Sommaruga knüpfte beim Gewässerschutzkompro- Heikle Abwägung miss an, wonach nicht alle verbauten Dennoch beantragte die Mehrheit der Gewässer revitalisiert werden, sondern vorberatenden Kommission des Stän- nur etwa ein Viertel. «Dafür würde zwi- derats Zustimmung. Kommissionsprä- schen den revitalisierten Abschnitten SFV-Termine sident Martin Schmid (FDP, GR) sprach ein minimaler Gewässerraum ausge- von einer «heiklen Güterabwägung». Die schieden, um eben die Vernetzung 10.4.2021 knappe Kommissionsmehrheit sei der zwischen den Abschnitten zu gewähr- Präsidentenkonferenz SFV Meinung, es sei verantwortbar, den Ge- leisten.» Sommaruga betonte, dass die Lokalität noch offen wässerschutzkompromiss aus dem Jahr Vernetzung eines der Hauptelemente 2011 etwas aufzuweichen. Hier hakte und eine der Hauptstossrichtungen zur 12.6.2021 der Sprecher der Kommissionsminder- Stärkung der Biodiversität, auch zur Delegiertenversammlung heit, SFV-Präsident Roberto Zanetti (SP, Stärkung des Gewässerschutzes ist. Lokalität noch offen SO), ein. Gemäss Landwirtschaftsdi- In der Abstimmung wurde die Motion rektorenkonferenz hätten die Hälfte der mit 26 gegen 18 Stimmen überwiesen. 28.8.2021 Gemeinden die Ausscheidungen vorge- Für die Überweisung waren SVP, FDP und Tag der Fische nommen. «Wenn wir mitten im Spiel die CVP. Dagegen SP, Grüne sowie einzelne Ganze Schweiz Spielregeln ändern, ist das ein Unding.» Abweichler der bürgerlichen Fraktionen. Er rief einmal mehr in Erinnerung: Die Der Nationalrat wird sich in der Som- Ausscheidung der Gewässerräume sind mersession mit dem Vorstoss befassen. der zentrale Punkt der Revision des Ge- wässerschutzgesetzes aufgrund dessen Zuströmerbereich die Initiative der Fischer überhaupt zu- In der dritten Sessionswoche – erst Impressum rückgezogen worden ist. nach Redaktionsschluss – wurden ei- nerseits die Parlamentarische Initiative Schweizerischer Fischerei-Verband Politischer Sündenfall zur Reduktion von Pestiziden (indirekter Redaktion/Produktion: Kurt Bischof «Hände weg» warnte Zanetti und er- Gegenvorschlag zu den Pestizidinitia- Postfach 141, 6281 Hochdorf innerte den Rat an das Ehrenwort und tiven) und die Motion Roberto Zanetti kurt.bischof@bischofmeier.ch den mühsam erzielten Kompromiss (SP, SO) über Zuströmbereiche ab- Telefon 041 914 70 10 zwischen Fischern, Umwelt, Bund, Kan- schliessend beraten. tonen und Landwirtschaft mit dem re- Kurt Bischof www.sfv-fsp.ch Petri-Heil Dein Schweizer Fischereimagazin 4 | 2021
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