Roadmap 2050 Klimaneutraler Zement als Ziel - cemsuisse
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Die Schweizer Zementindustrie Roadmap 2050 bekennt sich zum Netto-Null- Ziel bis 2050. Wie sie ihren Klimaneutraler Zement als Ziel Beitrag dazu leisten will, wird in Wieso kann man nicht einfach auf Zement verzichten? 2 dieser Roadmap beschrieben. Wieso ist Schweizer Zement so wichtig? Woher kommt das CO2?6 4 Eine Industrie mit einem Plan 30 Jahre erfolgreiche CO2-Reduktion 8 Wie man das geschafft hat 10 Annahmen und Grenzen des Modells Annahmen des Modells für die Zielerreichung bis 2050 12 Grenzen des Modells 13 Zement als Senke 14 Die Roadmap im Detail Stellhebel der Zementindustrie 16 Klimaneutraler Zement 18 Wie Beton weiter zu einer klimaneutralen Zukunft beiträgt 20 Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren 21
Wieso kann man nicht einfach auf Zement verzichten? Zement ist der Bestandteil, der dem Auch eine nachhaltige Zukunft ist Beton seine wesentlichen Eigenschaf- ohne Zement und Beton undenkbar. ten verleiht: Festigkeit, Dauerhaftig- Sowohl die Klimastrategie des Bundes keit und Robustheit. Das Bindemittel zu Netto-Null 2050, wie auch ein 2020 besteht in erster Linie aus Kalkstein, erschienener Bericht über die Roh- Ton oder Mergel. Brennt man diese stoffversorgung in der Schweiz, geht Kalkstein 1500 C° Mergel Gesteine bei hohen Temperaturen, ent- von einem stabilen Zementverbrauch steht Klinker. Dieses Vorprodukt ist der in Zukunft aus. Denn auch in einer Hauptbestandteil von Zement. Mischt dekarbonisierten Welt braucht es man den fertigen Zement mit Wasser, weiterhin den vielseitigen Baustoff setzt eine chemische Reaktion ein, die und seine zahlreichen Anwendungs- Zumahlstoffe zur Verfestigung und Aushärtung des möglichkeiten. Zement ermöglicht: Zementklinker Stoffes führt. Gemischt mit Sand und Kies entsteht Beton. → Die Erstellung von solider und dauerhafter Infrastruktur Beton ist als Multitalent der Bau- (Wasserversorgung, Verkehr, etc.) stoff unserer Zeit schlechthin und das Fundament unserer Gesellschaft. In →E nergie-effizienten Wohnraum welchen Lebensbereich der modernen für eine stetig wachsende Zement Gesellschaft man immer schaut, überall Gesellschaft leistet Beton gute Dienste. Besonders →V erdichtung, damit die Natur- an diesem Baustoff ist die Vielfältig- räume weiterhin erhalten bleiben keit seiner Anwendungsmöglichkeiten sowie seine vielseitigen Eigenschaften: → Transportinfrastruktur, sei es Schiene oder auf der Strasse Kies & Sand Wasser → Beton ist dauerhaft → Nachhaltige Energiegewinnung → Beton ist belastbar (beispielsweise Wasserkraft) eton widersteht Druck und →B → Schutz vor Naturgefahren Feuchte Eine Zukunft ohne Zement ist also Beton eton schafft effiziente und →B nicht denkbar – eine Zukunft von CO2- flexible Tragstrukturen neutralem Zement ist jedoch machbar. → Beton ist nicht brennbar Dies legt diese Roadmap dar. Aus gebranntem Kalkstein und Mergel entsteht Zementklinker, welcher zusammen mit Zumahlstoffen zu Zement wird. Vermischt mit Wasser, Kies und Sand entsteht der → Beton ist vollständig recyclebar wichtigste Baustoff unserer Zeit: Beton. 2 3
Wieso ist Schweizer Zement so wichtig? Produktionsstandorte Siggenthal Holcim (Schweiz) AG Péry Ciments Vigier SA Man meint oft, Bildung sei der einzige Die Versorgung mit Zement ist jedoch Wildegg Jura-Cement-Fabriken AG Rohstoff der Schweiz. Zweifellos nicht der einzige Vorteil, der eine Cornaux ist Bildung von zentraler Bedeutung, einheimische Herstellung mit Zement Juracime SA denn sie rüstet die Menschen für ein mit sich bringt: selbstbestimmtes Leben. Die Schweiz Untervaz verfügt jedoch auch über weitere Die Zementherstellung ist Teil der Holcim (Schweiz) AG Éclépens wichtige Rohstoffe, die trotz ihres ho- Kreislaufwirtschaft und Partner der Holcim (Suisse) SA hen Vorkommens und ihrer zentralen Abfallwirtschaft Rolle in unserem Leben in der öffent- Als Roh- und Brennstoffe kommen heu- lichen Wahrnehmung oft untergehen: te immer mehr alternative Materialien Mineralische Rohstoffe wie Kalkstein zum Zug. Die Zementindustrie verwer- und Mergel, aus denen Zement her- tet Abfallfraktionen wie kontaminierte gestellt wird, Kies und Sand oder auch Erden, Altreifen, Lösungsmittel oder Hartgesteine sind in der Schweiz reich- Zementbedarf in der Schweiz Klärschlamm stofflich und thermisch, 6 lich vorhanden. ohne dass zu deponierende Rück- in Millionen Tonnen 5,2 5,2 Beton, der wichtigste Baustoff unserer stände übrigbleiben. 5,1 5,1 5,0 5,0 4,9 4,9 4,9 Gesellschaft, kann zu hundert Prozent Die CO2-Emissionen der Schweiz wer- 55 4,7 4,7 4,7 4,6 4,6 4,6 aus Schweizer Rohstoffen produziert 4,5 den durch den Einsatz von alternativen 4,3 werden. Lange Transportdistanzen und 4,2 Brennstoffen reduziert und gleichzeitig 4,0 4,0 damit einhergehend hohe Emissionen 3,9 können primäre Rohstoffe geschont können vermieden werden. Umwelt- 44 werden. Die deutschsprachigen Länder effekte werden in unserer Industrie liegen bezüglich des Einsatzes von nicht einfach ausgelagert. Die Her- alternativen Brennstoffen vorne. Auch stellung unterliegt strengen Schweizer in der Schweiz liess sich 69,1 Prozent 33 Umweltauflagen und die Industrie der im Jahr 2020 benötigten Brenn- trägt aktiv zu einer effektiven Umwelt- stoffenergie durch alternative Brenn- und Klimapolitik bei. stoffe substituieren. 22 → Zement ist vollständig regional Eine inländische Zementproduktion verhindert zudem eine Auslagerung → Die Rohstoffe sind in der 1 von Umwelteffekten ins Ausland. 1 Schweiz geologisch gesehen ausreichend vorhanden 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 → Die Transportwege sind kurz 0 0 4 5
Woher kommt das CO2? 2 Der wichtigste Bestandteil von Zement Herstellungsprozess ist der Klinker, der die Bindereaktion des Betons zusammen mit Wasser 1 Abbau von Rohmaterialien 1 auslöst. Die Klinkerpoduktion ist sehr (Kalkstein und Mergel) energieintensiv. Neben den CO2-Emis- 2 Vorbereitung des Rohmaterials sionen aus Brennstoffen verursacht sie zudem CO2-Prozessemissionen, die bei 3 Vorheizen des Materials durch der Kalzinierung, d.h. der Umwandlung Abwärme von Kalkstein (CaCO3) zu gebranntem 4 Klinkerbildung im Zementofen Kalk (CaO) entstehen. Der Kohlen- bei 1500° C 5 stoff aus dem Kalkstein wird so in die 5 Brennstoffe (z.B. Altreifen, Altholz, Atmosphäre freigesetzt. Diese Emissio- Klärschlamm, Kunststoffabfälle) nen werden als geogene Emissionen bezeichnet. 6 Mahlen des Klinkers Diese prozessbedingten Emissionen 7 Mischen des fertigen Zements 4 lassen sich nicht mit Effizienzsteige- 8 Transport via Bahn oder Strasse rungen des Brennvorgangs oder dem 3 Einsatz von alternativen oder biogenen Brennstoffen senken. Sie sind unmittel- bar mit der Herstellung von Zement- klinker verbunden. Die Prozessemis- sionen machen rund zwei Drittel der CO2-Emissionen pro Tonne Zement aus. 6 7 Herkunft der Emissionen 2/3 Geogene Emissionen respektive Prozessemissionen 8 Restliche Emissionen (beispielsweise 1/3 Emissionen von Brennstoffen, Transport und Elektrizität) 6 7
30 Jahre erfolgreiche CO2-Reduktion Die Schweizer Zementindustrie Schweizer Zementindustrie ist Gesamtemissionen der Zementindustrie handelt innovativ in Millionen Tonnen Die Zementindustrie bekennt sich zu Sie setzt das weltgrösste Elektrofahr- Untenstehend sind die bisherigen Roadmap, werden jedoch fast voll- den Schweizer Klimaschutzzielen zeug in einem Schweizer Steinbruch totalen CO2-Emissionen der Schweizer ständig abgeschieden und gelangen sowie zur CO2-Neutralität bis zum ein. Sie nutzt die Bremsenergie von Zementindustrie nach Herkunft nicht in die Atmosphäre. Nachfolgend Jahr 2050. Ohne die Reduktionen der Transportbändern um Strom herzu- dargestellt (biogene Emissionen gelten wird in dieser Roadmap Kilogramm Zementindustrie hätte die Schweiz stellen, nutzt Abwärme konsequent als klimaneutral). Die Emissionen 2050 CO2 / Tonne Zement verwendet, um die Kyoto-Ziele nicht erreicht. Seit 1990 aus, versorgt so diverse Gemeinden basieren auf den Annahmen dieser die Überlegungen unabhängig von der konnten die gesamten CO2-Emissionen mit Fernwärme und wird stets digitaler. Produktion darzulegen. in der Zementherstellung um 35% gesenkt und pro Tonne Zement um Schweizer Zementwerke gehören 5 0,05 Biogen rund 30% gesenkt werden. international zu den Spitzenreitern Die Schweiz ist zusammen mit 0,11 Transport Deutschland und Österreich weltweit 4 0,07 Strom führend beim Einsatz von alterna- 0,11 Sekundär fossil tiven Brennstoffen. Sie deckt bereits 69,1% der benötigten Brennenergie 1,33 durch den Einsatz solcher Brennstoffe. 3 Primär fossil 0,22 Biogen 0,09 Transport 0,07 Strom 0,4 Sekundär fossil 2 Emissionen 1990 Emissionen 2019 0,35 Primär fossil 0,35 Biogen 0,12 Sekundär fossil 2,55 Geogen 1 1,7 Geogen * « Carbon Capture and Storage» 4 164 160 t 2 850 716 t 0,77 1,12 respektive CO2 CO2 Geogen CCUS* «Carbon Capture 0 and Utilization» 46 450 t 215 937 t 4,22 Mio t 2,83 Mio t 1,24 Mio t –0,23 Mio t Biogene Emissionen Biogene Emissionen 1990 2019 2050 8 9
Wie man das Zementlieferung nach Sorten geschafft hat Prozentuale Anteile Zementsorten CEM III Weitere 100 80 → Herstellung klinkerreduzierter Besonders die Reduktion von Klinker CEM II (Klinkerreduzierte Zemente) Zementen im Zement stellt dabei einen grossen → Vermehrte Nutzung von biogenen Hebel für die Reduktion von Emissio- 60 nen dar, denn damit verringert man die Brennstoffen sogenannten geogenen Emissionen. → Effizientere Prozesse Diese sind aufgrund der chemischen 40 (z.B. Umstellung von Nass- zu Reaktion, welche beim Brennen von Trocken-Verfahren) Kalk entsteht, untrennbar mit der CEM I = Portlandzement → Bessere Mahlprozesse, dadurch Herstellung von Zement verbunden. 20 weniger Stromverbrauch In der Schweiz werden heute fast aus- → Steigerung der thermischen schliesslich klinkerreduzierte Zemente eingesetzt. War vor Jahren Portland- 0 Effizienz von Anlagen 2000 2005 2010 2015 2020 zement CEM I mit 95% Klinkergehalt → Stetige Verbesserungen beste- vorherrschend, so dominieren heute hender Anlagen durch Auto- weitgehend CEM II/B. Würde man matisierungen und verbesserten heute noch die gleichen Zemente Kontrollprozessen nutzen wie 1990, müsste man rund eine → Einsatz von alternativen Roh- Million Tonnen Klinker mehr herstellen. Absenkpfad Cemsuisse in kg/t Zement materialien 1000 CO2 Total: – exkl. biogene Klinkermenge, die man heute benötigen würde, wenn man 800 Emissionen noch dieselben Zemente verwenden würde wie 1990: – inkl. Strom und Transport 600 Zement Zement 400 Klinkermenge Klinkermenge 200 4,1 Mio t 3,2 Mio t 2050 1990 2020 0 2000 2040 2030 2020 1990 2010 –146 kg/t –200 10 11
Annahmen und Grenzen des Modells Annahmen des Modells für die Zielerreichung bis 2050 Grenzen des Modells Produktion Dieser Fahrplan basiert auf dem derzeitigen Bedarf an Beton und geht davon aus, dass diese Menge konstant bleiben wird. Reduziert wird Kompensationen Das Modell umfasst ausschliesslich Massnahmen zur direkten Reduk- jedoch bis 2050 die Klinkermenge im Zement, wie auch die Zement- tion der Emissionen, Kompensationen in Form von Zertifikaten sind menge im Beton. nicht Teil der Roadmap und daher nicht berücksichtigt. Zement und Beton CO2 -ärmere Formulierungen werden vom Markt akzeptiert und breit Betonstrukturen Potentielle Einsparungen von Material durch schlankere Beton- eingesetzt. strukturen sind ein wichtiges Einsparpotential bis die Klimaneutralität von Zement erreicht ist. Sie sind jedoch nicht als Massnahme Transport Der Verkehr wird bis 2050 nahezu dekarbonisiert sein. berücksichtigt. Brennstoffe Alternative Brennstoffe sind verfügbar und zugänglich, so dass 100% Fokus Zement Im Modell sind die Massnahmen und Auswirkungen der Zement- der benötigten Energie durch Ersatzbrennstoffe geliefert werden kann. herstellung betrachtet. Weitere Komponenten in fertigen Bauteilen, wie zum Beispiel Zuschlagstoffe und Stahl, sind in dieser Roadmap Biogene Brennstoffe Biogene Brennstoffe sind breit verfügbar und decken bis im Jahr 2050 nicht berücksichtigt. rund 60% der benötigten Brennenergie. Dadurch entstehende und gleichzeitig durch Carbon Capture and Storage entstehende Mineralisation Verfahren, welche die Speicherung von CO2 in Beton beschleunigen Emissionen sind als negative Emissionen zu betrachten. respektive erhöhen, sind nicht Teil der Überlegungen. Strommix Der Strommix wird bis 2050 nahezu dekarbonisiert und in Thermische Einsparungen beim Energieverbrauch von Gebäuden dank dem ausreichender Menge vorhanden sein. Einsatz von Beton und somit besserer Isolation von Gebäuden sind Effizienz nicht eingerechnet. Energiebedarf Der Energiebedarf pro Tonne Klinker bleibt konstant. CCS/CCU «Carbon Capture and Storage» (CCS) respektive «Carbon Capture and Utilization » (CCU) ist technisch einsetzbar, eine geeignete Infrastruktur für den Transport, die Lagerung und die Nutzung von CO2 ist verfügbar bis 2050. Erste Anlagen stehen bereits 2030 zur Verfügung und leisten eine Reduktion. Es wird eine Abscheidgrad von 90% angenommen. Karbonatisierung Beton absorbiert während seiner gesamten Lebensdauer auf natürliche Weise CO2 und wirkt aufgrund eines Prozesses, der als Karbonatisierung bezeichnet wird, effektiv als Kohlenstoffsenke. Diese Roadmap geht von einer globalen Durchschnittsrate der Berechnungsgrundlagen natürlichen Karbonatisierung von 20% der ursprünglichen geogenen Emissionen aus. Emissionen: Die Werte zu den CO2- Produktion: weitere Angaben wie Emissionen beziehen sich auf die An- Liefermengen oder Brennstoff-Anteile Planungssicherheit Die Nutzung von mineralischen Rohstoffen in der Schweiz ist gaben der cemsuisse-Mitglieder. Diese beziehen sich auf die Angaben der langfristig gegeben. lagen verifiziert für das Jahr 2019 vor. cemsuisse-Mitglieder für 2020. 12 13
Zement als Senke Um in der Klimapolitik das Ziel von Wird das abgeschiedene CO2 hingegen Biomasse Carbon Capture and Storage (CCS) Netto-Null zu erreichen, ist bei langfristig gelagert, spricht man von der Herstellung von Zement die «Carbon Capture and Storage» (CCS). Anwendung von Negativemissions- Dabei wird das Gas in stillgelegte, technologien – z.B. mittels CCUS – geologische Lagerstätten (beispiels- unabdingbar. weise leere Öl- und Gas-Lagerstätten) gepumpt und dort sicher und lang- Bei «Carbon Capture» wird mittels fristig gelagert. technischen Verfahren das CO2 aus dem Abgasstrom am Hochkamin ab- Die direkt am Kamin abgeschiedenen geschieden und kann anschliessend Emissionen sind dabei teils aus dem verwendet werden. Im Gegensatz zu Gestein, also geogenen Ursprungs. anderen Verfahren, welche das CO2 Eine dauerhafte Speicherung dieser CO2 wird in grossem Mass in der Natur ge- abscheiden und anschliessend sicher in aus der Luft abscheiden, ist die direkte Emissionen gilt als klimaneutral. Hat bunden, wird jedoch im natürlichen Zyklus unterirdischen Lagerstätten lagern. Damit Abscheidung an einer grossen Punkt- das CO2 jedoch einen biologischen auch wieder freigesetzt. Verwendet man wird insgesamt CO2 der Atmosphäre ent- quelle (wie bei einem Zementwerk) Ursprung (Klärschlamm, Altholz) und in Zementwerken Brennstoffe natürlicher zogen, die Zementherstellung wird also eine einfacher und weniger energieintensiv. wird anschliessend ebenfalls dauerhaft (sprich biogener) Quellen, kann man es sogenannte Senke. gespeichert, sind diese als negative Verwendet man das abgeschiedene Emissionen zu werten. CO2, zählt das Verfahren zu «Carbon Biomasse Carbon Capture and Utilization (CCU) Capture and Utilization» (CCU). Das Molekül kann mittels chemischen Prozessen umgewandelt werden und beispielsweise von der chemischen Industrie als Rohmaterial verwendet werden. Die Bandbreite an Produkten ist entsprechend sehr gross und reicht von synthetischen Treibstoffen bis zur Plastikherstellung. Bereits heute Eine langfristige Speicherung funktioniert industrie ein wichtiger Teil dieser Kette sein. arbeitet die Zementindustrie welt- auch, wenn aus dem rückgewonnenen Alternativ können auch synthetische Treib- weit mit Nachdruck an verschiedenen CO2 dauerhafte Produkte (z.B. Plastik) her- stoffe hergestellt werden, welche jedoch erfolgversprechenden Projekten. gestellt werden. Auch hier kann die Zement- nicht zu einer Senkenleistung führen. 14 15
Stellhebel der Zementindustrie Gesamtemission pro Tonne Zement 2019: 600 kg CO2 Neue Brennstoffe Transport Elektrizität CCS/CCU Rekarbonati- Zementsorten sierung und Beton Reduktion Reduktion Reduktion Reduktion Reduktion Reduktion –21,0% –17,0% –3,5% –2,5% –70,6% –9,8% bzw. bzw. bzw. bzw. bzw. bzw. –125,8 kg –101,9 kg –21,0 kg –15,1 kg –423,7 kg –58,6 kg CO2 pro t Zement CO2 pro t Zement CO2 pro t Zement CO2 pro t Zement CO2 pro t Zement CO2 pro t Zement –V ollständiger Ersatz – Reduktion Klinker- – Dekarbonisierung – Dekarbonisierung – Abscheidung aller – Natürliche Rekar- von primär-fossilen faktor des Transports des Stroms CO2-Emissionen bonatisierung von Brennstoffen durch ab Kamin und 20% der geogenen – Entsäuerte Roh- – Verlagerung – Effizienzgewinn alternative Brenn- Weiterverwertung Emissionen materialien Transporte auf des bisherigen stoffe respektive dauer- Schiene Prozesses – Senkenleistung – Neue Formulierun- hafte Lagerung – Verwertung gen von Zement – Umstellung inner- – Elektrifizierung von von rund 60% – Bei langfristiger und Beton halb der Fahrzeug- weiteren Prozessen biogenen Lagerung oder flotte Brennstoffen dauerhafter Ver- wendung gilt dies als Senke. Reduktion pro Tonne Zement 2050: bis zu 746 kg CO2 (bezogen auf die Zementproduktion 2019) 16 17
Klimaneutraler Zement Reduktionen CO2 / t Zement von 2019 bis 2050 140 120 –2,5 % Dekarbonisierung Strommix –3,5 % Transport 100 –17,0 % Reduktionen 80 Zement und Beton –21,0 % Optimierung Brennstoffmix 60 135 % 100 % 40 –56,1 % CCUS 20 0 –14,5 % CCUS von biogenem CO2 –20 –9,8 % Rekarbonatisierung 1990 2019 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 18 19
Wie Beton weiter zu einer Rahmenbedingungen und klimaneutralen Zukunft beiträgt Erfolgsfaktoren Thermische Effizienz Nachhaltige Bauweisen Zugang zu alternativen Brennstoffen Planungssicherheit Unsere Wohngebäude verbrauchen vor Umweltbetrachtungen sind zudem Für die Erreichung des Netto-Null- Zementwerke müssen über Planungs- allem beim Heizen und Kühlen Energie. immer aus einem breiten Blickwinkel Ziels ist es zentral, dass die Zement- sicherheit verfügen, damit Investi- Beton spielt bei modernen Energie- heraus vorzunehmen: Kann ein industrie auch zukünftig Zugang zu tionen in die geplanten Schritte auch sparlösungen eine gewichtige Rolle, Gebäude beispielsweise umgenutzt ausreichend alternativen Brennstoffen langfristig Sinn ergeben. Dies betrifft denn er speichert durch seine grosse werden, lassen sich dadurch Bauabfälle erhält. Dies gilt insbesondere für jene einerseits die Abbaubewilligungen Masse hervorragend Energie. und Deponiematerial vermeiden. biogenen Ursprungs, da damit eine für Rohmaterialien, andererseits auch Senkenleistung in der Zementherstel- die geltenden Bedingungen bei der Dies ist deutlich nachhaltiger, als die Recyclingbeton lung ermöglicht wird. Luftreinhaltung oder den Instrumenten Reduktion der CO2-Emissionen pro der Klimapolitik (Emissionshandels- Recyclingbeton erfreut sich steigender einzelnen Bauteil, welches eine halb Rahmenbedingungen für bahn- system und entsprechende Grenzaus- Beliebtheit, denn er schont Schlüssel- so lange Lebensdauer aufweist. brechende Technologien gleichsmassnahmen). Zudem muss ressourcen wie Kies und wertvolle gegeben sein, dass das abgeschiedene Deponieräume und schliesst dadurch Ein weiterer, zentraler Baustein ist die CO2 weitertransportiert und verwen- den Stoffkreislauf nachhaltig. Umsetzung und Skalierung von bahn- det oder gelagert werden kann. brechenden Technologien im Bereich Mehr Betonrecycling bedeutet weniger CCS respektive CCU. Dafür braucht Kiesabbau und weniger Deponien bzw. es entsprechende politische und juris- Schonung von Deponievolumina. Die tische Rahmenbedingungen, welche CO2 pro Tonne Zement konstante Qualitätssicherung im Rück- die nötige Planungs- und Investitions- bau und in der Aufbereitung macht die sicherheit für solche Projekte garan- Beschaffung von qualitativ hochwerti- tieren. gem Betonabbruch erst möglich. Beim 1000 Betonabbruch sind hohe Recycling- 813 kg Engagement aller Akteure anteile erreichbar – Beton ist somit 800 unbegrenzt recyclebar. Alle beteiligten Akteure müssen an einem Strick ziehen, damit die oben 600 600 kg genannten Technologien zum Einsatz kommen. Dies umfasst die gesamte 400 Wertschöpfungskette, aber auch den Staat, welcher beispielsweise mit 200 2050 dem Klimafonds im neuen CO2-Gesetz Forschung und Entwicklung für solche 0 1990 2019 nachhaltigen Lösungen unterstützen –146 kg kann. –200 20 21
cemsuisse Verband der Schweizerischen Cementindustrie Photographie: Batt & Huber Association suisse de l’industrie du ciment Marktgasse 53, 3011 Bern T 031 327 97 97, F 031 327 97 70 info@cemsuisse.ch www.cemsuisse.ch Ausgabe Mai 2021
Sie können auch lesen