Rund um den Globus Märchen, Mythen und Erzählungen - Eine Textsammlung der SchülerInnen der 4c GRG 23, Anton Baumgartner Straße 123, 1230 Wien

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Rund um den Globus Märchen, Mythen und Erzählungen - Eine Textsammlung der SchülerInnen der 4c GRG 23, Anton Baumgartner Straße 123, 1230 Wien
Rund um den Globus
    Märchen, Mythen und Erzählungen

    Eine Textsammlung der SchülerInnen der 4c
GRG 23, Anton Baumgartner Straße 123, 1230 Wien

             Wien, im Schuljahr 2013/14
Rund um den Globus Märchen, Mythen und Erzählungen - Eine Textsammlung der SchülerInnen der 4c GRG 23, Anton Baumgartner Straße 123, 1230 Wien
Vorwort

Am Anfang steht ein Projekt namens „Netguides“, am Ende ein Buch mit dem Titel

„Rund um den Globus“. Entstanden aus der Tatsache, dass – wie so oft im Schulleben –

spannende Projekte Zeit kosten und eine Schularbeit naht (oder droht, wie man´s nimmt).

Was tut also die findige Lehrkraft, wenn die Übungszeit knapp wird? Sie erhebt das

Projekt zum Thema der nächsten Überprüfung und lässt die SchülerInnen Übungstexte

schreiben: Alle Textsorten sind also erlaubt, und der Inhalt: der Globus, mit dem sich die

SchülerInnen über Wochen hindurch beschäftigt haben. Und wenn die so entstandenen

Texte fantasievoll und spannend und manchmal auch ziemlich düster sind, dann nimmt die

Lehrerin auch schon einmal viele Stunden Nachtarbeit auf sich und tippt, überarbeitet

und verbessert, was das Zeug hält. Und voilá – hier ist es, das Buch, das seine

Entstehung     den   folgenden    Personen       verdankt,   ohne   deren   Fantasie   und

Einfallsreichtum es nie zustande gekommen wäre:

Omer Abdo, Hebe Al Asadi, Alisa Bovsunovska, Cedric Chovanecz, Anastasia
Dimitrova, Paula Dobetsberger, Werner Engelhardt, Lisa Fransche, Caroline Halper,
Lena Karner, Katharina Lötveit, Lea Miksche, Umar Mohammed, Hena Mustafic, Lara
Ott, Adam Polaneczky, Patrick Polley, Armin Salzer, Katrin Sturm, Samuel Tomik,
Rebecca Werner, Lea Williwald undTobias Zhou.
Ihnen allen sei an dieser Stelle für ihr Engagement und ihre Kreativität gedankt. Jeder
Text spiegelt auf seine Art die Persönlichkeit der VerfasserInnen wieder. Bessere
SchülerInnen kann sich ein Lehrer/eine Lehrerin nicht wünschen.
Viel Spaß und gute Unterhaltung beim Lesen!

                                             Mag.a Marianne Harzhauser, im Jänner 2014

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Rund um den Globus Märchen, Mythen und Erzählungen - Eine Textsammlung der SchülerInnen der 4c GRG 23, Anton Baumgartner Straße 123, 1230 Wien
Inhaltsverzeichnis

1. Kaminuhr mit drehbarem Erdglobus                     S. 4
Hebe Al Asadi: Nachts im Museum                         S. 5
Hebe Al Asadi: Die Todespfote                           S. 7
Lena Karner: Hannibal und der Globus                    S. 8
Lena Karner: Die Reinigung                              S. 10
Lara Ott: Die Mission                                   S. 11
Rebecca Werner: Entscheidungen                          S. 12
2. Taschenglobus                                        S. 14
Lisa Fransche: Im Dunkeln                               S. 15
Katharina Lötveit: Der goldene Globus                   S. 16
Lea Miksche: Die Auktion des Todes                      S. 17
Kathrin Sturm: Das war es nicht wert                    S. 19
3. Venusglobus von Francesco Bianchini                  S. 20
Anastasia Dimitrova: Die Globenvilla                    S. 21
Werner Engelhardt: Der unvorsichtige König              S. 22
Samuel Tomik: Das Märchen vom Globus                    S. 23
Tobias Zhou: Die andere Seite                           S. 24
4. Der älteste Globus Österreichs (Gemma Frisius)       S. 26
Caroline Halper: Der Wunschglobus                       S. 27
Hena Mustafic: Der magische Globus                      S. 28
Adam Polaneczky: Das verfluchte Dorf                    S. 29
Adam Polaneczky: Der Förstersohn und der Kaufmann       S. 30
5. Erdglobus des Vincenzo Coronelli                     S. 31
Cedric Chovanecz: Der Zauberglobus                      S. 32
Umar Mohammad: Der antike Globus                        S. 33
Patrick Polley: Stürmische Reise                        S. 34
Armin Salzer: Die Stadt aus Gold                        S. 35
6. Erdglobus                                            S. 36
Alisa Bovsunovska: Schatten und Seelen                  S. 37
Paula Dobetsberger: Gut gemacht …                       S. 38
Sarah Idinger: Die misslungene Verfolgung               S. 39
Lea Williwald: Der tödliche Globus                      S. 40
Quellenverzeichnis der verwendeten Bilder               S. 41

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1. Kaminuhr mit drehbarem Erdglobus

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Hebe Al Asadi: Nachts im Museum

Er wusste, dass er die einmalige Chance hatte, sein Leben zu verbessern, jedoch ging er
damit ein großes Risiko ein.
Vor einigen Tagen hatte George beschlossen den magischen Globus aus dem Museum
zu stehlen. Er hatte nämlich gehört, dass dieser die Zeit zurückdrehen konnte, bis sich das
Leben des Benützers verbessern würde, jedoch gab es erhebliche Zweifel am
Wahrheitsgehalt dieser Geschichte. Auch George hatte seine Bedenken, aber er wollte
es trotz allem versuchen und die Zeit so weit zurückdrehen, bis er an dem Punkt landete,
als er noch in seiner Firma glücklich gewesen war. Er wollte nicht mehr von der Polizei
gesucht werden und hatte genug von der Einsamkeit.
Es war Nacht, als George sein Vorhaben verwirklichen wollte. Er war ganz in Schwarz
gekleidet, damit ihn niemand in der Dunkelheit sehen konnte. Er hatte eine
Taschenlampe und einen alten, mit kleinen Löchern versehenen Kartoffelsack dabei, in
dem er den Globus transportieren wollte. Er ging schnell, aber vorsichtig die Silverstreet
entlang, die zum Museum führte. George war sehr nervös und dachte viel nach: „Und
wenn es nicht klappt? Was, wenn die Geschichte gar nicht wahr ist? Dann war alles
umsonst. Aber wenn die Legende doch stimmt?“
Nach einer halben Stunde kam er endlich an. Zuerst suchte er nach einer Hintertür oder
einer Tür zur Garage, aber er fand nichts. Dann versuchte er durch das Fenster im ersten
Stock zu klettern. Es war sehr anstrengend, weil er kein Seil dabei hatte. Als er endlich
im Inneren des Gebäudes war, überkam ihn ein Gefühl der Erleichterung, dass der
Einbruch geklappt hatte.
Er wusste, wo sich der magische Globus befand. Im dritten Stock fand er ihn in einer
Glasvitrine hinter einem roten, seidenen Vorhang. Als er den Globus an sich nehmen
wollte, begann dieser plötzlich in seinen Händen zu strahlen. Sofort befand er sich in
einer Art Traumwelt. Er sah sich selbst in seiner alten Firma arbeiten. Auf einmal tauchte
eine Gefängniszelle auf, die gleich darauf zerstört wurde. Er sah, dass er ein tolles Leben
hatte. Plötzlich verspürte er den Drang zum Fenster zu gehen. Er konnte ihn nicht
unterdrücken. Es war, als ob seine Beine ihren eigenen Willen hätten. Dann stellte er sich
auf das Fensterbrett. Plötzlich überkamen ihn Gefühle der Erleichterung und Freude.
George spürte den kühlen Nachtwind in seinen Haaren, aber plötzlich fühlte er einen
heftigen Ruck.
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Am nächsten Tag fand die Polizei eine Leiche im Vorgarten des Museums. Um genau zu
sein handelte es sich um einen toten Mann. Es war George.
Der Globus hatte sich entschieden dem einsamen, unglücklichen Mann das Leben zu
nehmen, denn ansonsten wäre George nie glücklich geworden…

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Hebe Al Asadi: Die Todespfote

Es war einmal vor sehr langer Zeit eine geheimnisvolle Schriftrolle, die besagte, dass die
rechte Vorderpfote des blauen Hasen ewige Jugend verleihen konnte. Allerdings wurde
diese Pfote in der Schriftrolle auch als „Todespfote“ bezeichnet, denn wenn sie in die
falschen Hände käme, könnte sie sogar für die Auslöschung der Menschheit sorgen.
Der spanische König Alfredo war fast sein halbes Leben lang auf der Suche nach
diesem Geheimnis. Nach etwa 25 Jahren entdeckte der König den blauen Hasen. Er
hackte dem Tier die rechte Vorderpfote ab und setzte einen Zauberspruch ein. Aber
kaum hatte er ihn ausgesprochen, spürte er ein langes Schwert in seinem Rücken. Sein
Zwillingsbruder tötete ihn, um die Todespfote in seinem goldenen Globus zu verstecken,
damit in Zukunft der Auserwählte die Welt dadurch verbessern könnte. Weil der Globus
eine magische Uhr hatte, drehte der Mann die Zeit um etwa 700 Jahre vor.
Der 15-jährige David kam gerade von der Schule nach Hause, als er auf einmal eine
seltsame Schriftrolle auf dem Küchentisch entdeckte. Er rollte sie auf und sah auf den
ersten Blick nur alte Hieroglyphen, doch plötzlich verwandelten sich die Zeichen in
Buchstaben, die er lesen konnte. Also fing David an die Schriftrolle zu studieren:
„…David, du bist der Auserwählte. Du musst diesen goldenen Globus finden und die
blaue Hasenpfote, die sich in ihm befindet, beschwören um damit die Welt zum Besseren
zu verändern. Aber du brauchst die Stiefel, die dich zu deinem Ziel führen werden. Sie
liegen in deinem Garten …“
David hatte schon immer geahnt, dass er eine besondere Gabe hatte, deswegen wollte er
seine Bestimmung erfüllen. Er rannte in den Garten, holte die schwarzen Stiefel und ließ
sich von ihnen führen.
Die Reise führte ihn sogar aus der Stadt hinaus. Zu seiner Überraschung wurde er vom
vielen Gehen weder müde noch hungrig oder durstig, es war, als ob er verzaubert wäre.
Nach einem langen Marsch kam er endlich in einer Höhle in Spanien an. Dort sah er den
goldenen Globus und wollte ihn aufbrechen, um die Hasenpfote an sich zu nehmen, doch
er konnte es nicht. Plötzlich formten sich seine Lippen zu Wörtern, die er noch nie gehört
hatte. Er hörte sich einen Zauberspruch sagen, aber es war nicht sein eigener Wille.
Nachdem er fertig war, öffnete sich der Globus plötzlich in der Mitte. Und tatsächlich
war die Todespfote darin enthalten.
Kaum hatte er die Pfote berührt, wurde die Welt ganz dunkel …
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Lena Karner: Hannibal und der Globus

„Wo ist er? Wo habe ich ihn noch einmal hingegeben?“, fragte sich der kleine Zwerg und
lief verwirrt durch sein Haus. Er suchte überall nach dem vermissten Gegenstand, jedoch
ohne Erfolg. Plötzlich klopfte es an der Tür. Hannibal zuckte kurz zusammen und
marschierte zum Eingang, um der noch unbekannten Gestalt die Türe zu öffnen.
„Servus, Henry! Lange nicht mehr gesehen, alter Kumpel“, begrüßte der kleine Zwerg
seinen Freund und wies diesem den Weg in sein bescheidenes Heim. Henry trat lächelnd
ein. Die beiden hatten einander schon ewig nicht mehr getroffen. „Dürfte ich ihn mal
sehen?“, fragte der kleine Zwerg.
Hannibal lächelte verlegen und gestand: „Es gibt da ein kleines Problemchen … Ich kann
ihn nicht finden. Ich bin mir sicher, dass ich ihn dort hingestellt habe!“ Er zeigte auf einen
Holztisch neben seinem Bett, wo der verschwundene Gegenstand noch vor kurzem
gestanden war.
Henry runzelte die Stirn: „Geh um Mitternacht in den düsteren Wald zum Brunnen des
heiligen Wassers! Pass auf, dass dir niemand folgt! Schleich zum großen Stein neben dem
Brunnen und versteck dich dahinter! Wir treffen uns dort“, befahl der Zwerg seinem
Freund und ging nach Hause.
Als die Kaminuhr Mitternacht schlug, schlich Hannibal zum vereinbarten Treffpunkt.
Henry wartete schon auf ihn, als die winzige Gestalt ankam. „Was machen wir hier?“,
flüsterte Hannibal leise seinem Freund zu.
Dieser antwortete: „Wirst du schon sehen!“
Nun kehrte wieder Stille ein. Nur das leise Heulen des Windes und das Rascheln der
Blätter war zu hören. Hannibal fragte sich, was dies alles zu bedeuten hatte. Zuerst war
der geheimnisvolle Gegenstand verschwunden und jetzt saßen sie gemeinsam hinter einem
großen Stein und warteten auf irgendetwas.
Plötzlich wurde die Stille von einem heiseren Lachen unterbrochen. Hannibal zuckte
zusammen. Er kannte dieses Gelächter. Bei dem Gedanken daran lief ihm ein kalter
Schauer über den Rücken. „Was zum Teufel machen wir hier?! Wenn wir entdeckt
werden, ist das unser Todesurteil“, dachte er sich.
Ängstlich spähte der kleine Zwerg zu seinem Freund. Henry lugte hinter dem Stein
hervor und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Hannibal machte es ihm nach,
doch er konnte nichts erkennen. In diesem Moment zog Nebel auf und das schaurige
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Gelächter erklang von neuem. „Jetzt kommt sie“, flüsterte Henry und starrte durch den
dichten Nebel, der sie nun umgab. Hannibal klammerte sich ängstlich an den Stein. Am
liebsten wäre er weggelaufen, doch der Zwerg wollte seinen Freund nicht zurücklassen.
Langsam löste sich der Nebel ein klein wenig auf, sodass man die Umrisse der Gestalt
sehen konnte. Sie war klein und bucklig und hatte eine warzige Nase. Die zerzausten
Haare standen unter einem spitzen Hut hervor. Es war die Hexe Anara. Hannibal
stockte der Atem, als er seinen vermissten Gegenstand sah. Der Globus seines
Großvaters befand sich in den Händen der Hexe. „Endlich habe ich ihn! Nun wird sich
die Legende bewahrheiten und ich werde unsterblich sein!“, krächzte die bucklige Gestalt
und hielt den Globus mit beiden Händen in die Höhe.
„Sie darf auf keinen Fall den Globus in den Brunnen werfen!“, flüsterte Henry seinem
Freund zu.
„Das ist doch bloß eine Legende …“, stotterte Hannibal leise.
„Aber eine wahre Legende! Wenn wir es nicht verhindern, wird es die Welt, wie wir sie
kennen, nicht mehr geben!“

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Lena Karner: Die Reinigung

„Mist! Wieso musste ausgerechnet ich zum Retter ernannt werden?“, fragte er sich,
während er durch den Wald jagte.
Der matschige Boden spritzte bei jedem Schritt in alle Richtungen. Der Regen peitschte
ihm ins Gesicht. Immer wieder drehte er sich um, um sich zu vergewissern, dass ihm niemand
folgte. Erst drei Tage war es her, dass der Orden ihn zum Retter ernannt hatte.
Plötzlich bebte der Boden. Max blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf das Geröll,
welches die Felswand zu seiner rechten Seite hinabstürzte. Auf einmal kehrte wieder
Stille ein. Das Beben war genauso plötzlich zu Ende, wie es angefangen hatte. „Was zur
Hölle war das gerade?“, fragte sich Max.
Eine riesige Staubwolke brachte ihn in die Gegenwart zurück. Das Geröll prallte auf
dem harten Boden auf und zersprang in tausend kleine Einzelteile.
„Hey!“, flüsterte eine geheimnisvolle Stimme hinter ihm. Erschrocken drehte er sich um,
doch da war niemand. „Hey!“, flüsterte die Stimme erneut. Max verstand die Welt nicht
mehr. Er drehte sich immer wieder erneut im Kreis und blickte in alle Richtungen, ohne
jemanden zu sehen.
„Hier unten, du Pfosten!“, rief die Stimme verärgert. Als der Junge nach unten blickte,
sah er eine winzige Gestalt: ein ca. 40 Zentimenter großes Wichtelmännchen stand vor
ihm. In beiden Händen hielt es einen sehr kleinen Gegenstand.
„Hier, nimm es, Retter! Dieser Wolfszahn wird dir den Weg zum heiligen Globus weisen“,
sprach es mit ernster Stimme. „Pass gut auf ihn auf! Du darfst ihn nicht verlieren! Wir
haben nicht mehr viel Zeit. Nun geh, Retter, und erfülle deine Bestimmung!“ Plötzlich fing
das Wichtelmännchen zu schimmern an und löste sich in Luft auf.
„Warte!“, rief Max, doch es war zu spät.
Von der kleinen Gestalt war nichts mehr zu sehen. Nur der Wolfszahn lag noch auf dem
Boden. Max hob ihn auf und machte sich auf den Weg.
Nach einer Weile kam er zu einem See. Erschöpft setzte sich Max ans Ufer, ließ die
Beine im Wasser baumeln und trank. Plötzlich schimmerte etwas auf dem Grund des
Sees. Der Junge watete vorsichtig zu dem leuchtenden Objekt, um nachzusehen, ob es
vielleicht etwas Nützliches sein könnte. Plötzlich fing der Wolfszahn in seiner
Hosentasche zu leuchten an. Verwundert blieb er stehen.

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„Worauf wartest du noch? Fisch es endlich aus dem Wasser!“, rief eine ungeduldige
Stimme hinter ihm. Als Max sich umdrehte, sah er einen weiteren kleinen Wichtel.
„Hast du Tomaten auf den Ohren?!! Hol das verdammte Ding endlich raus!“, brüllte die
kleine Gestalt verärgert.
Verdutzt tat Max, was das Wesen verlangte. Erstaunt schaute der Junge auf einen
gelben leuchtenden Stein.
„Gib mir den Stein! Der ist für dich sowieso nur wertlos. Ich jedoch kann ihn gut
gebrauchen. Außerdem habe ich etwas für dich, was du unbedingt benötigst, wenn du zum
heiligen Globus gelangen willst“, sagte der kleine Wichtel.
Max verstand gar nichts von dem, was er sagte, ging aber auf den Handel ein.
„Glaub mir, das brauchst du noch“, erklärte das Wesen, als es sein verdutztes Gesicht
sah. Max hielt eine Pfote in den Händen.
„Wozu brauche ich eine Tierpfote?“, fragte der Junge.
Der Wichtel antwortete: „Das ist keine Tierpfote, sondern eine Todespfote! Du
benötigst sie um die versteckte Tür zu öffnen, die ins Innere des Berges Aran führt, wo
sich der heilige Globus befindet.“ Mit diesen Worten löste sich die kleine Gestalt in Luft
auf.
Nach längerer Zeit kam er an seinem Ziel an. Vor ihm befand sich der Berg Aran, in
dessen Inneres er gelangen musste, doch Max wusste nicht, wie er es anstellen sollte. In
diesem Moment erinnerte er sich daran, was ihm beide Wichtel gesagt hatten. Der Junge
holte den Wolfszahn und die Todespfote aus der Hosentasche. Plötzlich fing der Zahn
schwach zu leuchten an. Max musste grinsen. Das hatte also der erste Wichtel mit seinen
Worten gemeint: „Dieser Wolfszahn wird dir den Weg zum heiligen Globus weisen.“
Max ging auf den Berg zu. Je näher er kam, desto heller leuchtete der Wolfszahn.
Schließlich fand er etwas: Am Fuß des Berges befanden sich zwei Nischen, in die die
beiden Gegenstände hineinpassten. Als er sie in die Spalten legte, erschien in der
Bergwand eine Tür, die sich öffnete. Nun war es so weit. Max musste seine Bestimmung
erfüllen, die ihm der Orden aufgetragen hatte. Er musste in den Berg zum heiligen
Globus, um die schweren Verfehlungen seiner Vorfahren zu sühnen …

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Lara Ott: Die Mission

Vor vielen hundert Jahren lebte einmal ein Zwerg in einer bescheidenen Hütte in einem
Wald. Es war inzwischen Winter geworden und überall auf der Wiese und auf den Ästen
der Bäume lag mehrere Meter hoch der Schnee. Ihm war dieses Wetter viel zu kalt und
deshalb zog er sich wieder in sein Häuschen zurück, um in seinem Kamin Feuer
anzuzünden und sich dadurch zu wärmen.
Doch als er sich in die Richtung bewegte, vernahm er plötzlich ein seltsames Geräusch. Er
blickte auf die Seite und sah einen weiß-gelben Umschlag am Boden liegen, also
spazierte er zu dieser Stelle und hob ihn auf. Dieser Brief besagte, er solle zur
Teufelshöhle gehen und dort den heiligen Zwergenglobus aus den Klauen der bösen
Riesen befreien. Schließlich machte er sich auf den Weg und nahm zur Sicherheit auch
noch seinen Hammer mit. Für den Zwerg war es ein ziemlich anstrengender Marsch, da er
im tiefen Schnee ständig einsank. Mit Müh und Not erreichte er die Höhle. Er war
mehrere Tage unterwegs gewesen. Kurz bevor er die Höhle betrat, stellte sich ihm ein
großer Riese entgegen, welcher das Gesicht verzog. Auf einmal brüllte er: „Berti, das ist
und bleibt unser Globus! Wir haben den Globus nur aus den bösen Fängen von euch
Zwergen befreit.“
Der Riese Zahnpasteus packte ihn an seiner Jacke und warf ihn mehrere hundert Meter
weit in die Ferne. Glücklicherweise landete Berti weich und setzte sich auf um
nachzudenken. Ihm war eine Idee gekommen und so machte er sich wieder auf den Weg.
Als er sich der Höhle erneut näherte, versteckte er sich hinter einem Busch um
abzuwarten. Die Zeit kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Nach einigen elenden Stunden war
es endlich soweit, es war Nacht. Er pirschte sich vorsichtig an, um den Riesen nicht
aufzuwecken und heimlich die Höhle zu betreten. Also schlich er an den Wänden entlang,
die glücklicherweise durch Fackeln beleuchtet waren. Schließlich erreichte er das Ende
der Höhle, wo der Globus in Stein gemeißelt hing. In diesem Moment war Berti froh, dass
er einen Hammer mitgenommen hatte. Mit voller Wucht schlug er auf den Stein, bis er in
mehrere Brocken zerbrach. Flugs stürmte er samt Globus hinaus. Zahnpasteus schlief so
fest, dass er Berti nicht bemerkte.
Als er im Zwergendorf ankam, wurde er schon voller Freude erwartet. Er wurde als Retter
bejubelt und an seinem Gesichtsausdruck merkte man, dass er sich sichtlich freute. Der
Globus wurde wieder versteckt, jedoch diesmal an einem besseren Ort.
                                           12
Rebecca Werner: Entscheidungen

So schnell ich konnte, hetzte ich die engen Gassen entlang. Fest drückte ich ihn an mich.
Hinter mir hörte ich die wütende Hundemeute und schauderte. Langsam setzte ich meinen
Weg fort. Ich bog in eine schmale Seitengasse ab und drückte mich an die Wand. Erst
jetzt bemerkte ich die Erschöpfung und die Schmerzen in meinen Gliedern. Mein Atem
ging schnell und rasselnd. In Zeitlupe holte ich den Gegenstand aus meiner Tasche.
Dieses Etwas war ein goldener Globus. Wie er überhaupt in meine Hände gekommen
war, hätte ich selber gerne gewusst. Ich konnte mich nur noch erinnern, dass ich plötzlich
einen Knall gehört hatte, und schon war dieses Ding in meinen Armen gelegen.
Danach wurde ich von dieser Hundemeute verfolgt, auf der Flucht bog ich in die
Seitengasse ein. Ich überlegte, was ich als nächstes tun sollte. Vorsichtig lugte ich um die
Ecke. Die Hundemeute hatte ihre Verfolgung anscheinend abgebrochen. Sonst wäre
ich vermutlich schon in Stücke gerissen worden. Wahrscheinlich wurde ich bereits in ganz
Wien gesucht. Aber das war mir egal. Im Moment wollte ich nur wissen, was dieser Globus
eigentlich konnte. Achtsam begann ich ihn zu studieren. Es war kein gewöhnlicher
Globus. Er war golden und mit komischen Schriftzeichen bedeckt, die ich in meinem
ganzen Leben noch nie zuvor gesehen hatte. Plötzlich zuckte ein Blitz durch den Globus.
Das Licht war so grell, dass ich meine Augen schloss. Als ich sie wieder öffnete, war ich
nicht mehr in der modrigen Seitengasse. Ich befand mich auf einer Brücke. Einer ziemlich
hohen Brücke. Plötzlich hörte ich Schritte, die immer näher kamen. Panik durchströmte
meinen Körper. Bereit, den Angreifer niederzustrecken, fuhr ich herum.
„Hey, Miss! Was ist denn das in ihren Händen?“
Vor mir stand ein Mann. Um genauer zu sein, ein Polizist. Jetzt wurde mir einiges klar. Ich
stand mit weit aufgerissenen Augen da, als mir die Erkenntnis kam: „Oh mein Gott!! Ich
bin in der Zeit gesprungen!“
Verdattert schaute der Polizist mich an. Dann geschah alles ganz plötzlich. Auf einmal
standen ungefähr zehn Polizisten vor mir. Auch wenn ich sonst eigentlich nicht so leicht
aufgab, sah ich nur einen Ausweg. Ich stellte mich auf das Brückengeländer. Fest drückte
ich den Globus an mich. Ich hörte die entsetzten Rufe der Polizisten hinter mir. Ich schloss
die Augen und sprang …

                                            13
2. Taschenglobus

     14
Lisa Fransche: Im Dunkeln

Als ich aufwachte, war es in meinem Schlafzimmer stockdunkel. Ich hörte leise Schritte
Treppe hinaufsteigen. Vorsichtig tastete ich mich an den Schlafzimmerwänden entlang,
um in meinen begehbaren Kleiderschrank zu gelangen. Dort nahm ich eine Pistole aus
einem schwarzen Koffer. Beim Laden der Munition fiel mir auf, dass ich am ganzen
Körper zitterte. „Beruhige dich, du schaffst das, du hast es noch bei jedem Training
geschafft, und jetzt wird auch alles gut gehen“, sprach ich mir leise Mut zu.
Ich wollte den Kleiderschrank gerade verlassen, als plötzlich eine kalte Klinge an meiner
Kehle lag. Mir wurde sofort schlecht und ich stammelte: „W…W…Wer bist du und w…was
willst du?“
Der Unbekannte zwang mich, mich mit dem Gesicht flach auf den Boden zu legen. „Sag
mir, wo er ist, ich weiß, dass du ihn hast!“, schrie er mit energischer Stimme.
„Was meinst du?“, fragte ich. Daraufhin trat er mehrmals auf mich ein, sodass ich
bewusstlos wurde.
Als ich wieder aufwachte, hing ich kopfüber vom Geländer der Treppe, die zum 2. Stock
hinaufführte. Ich schrie und schlug wild um mich, doch es half nichts. Plötzlich sah ich, wie
der Einbrecher mit dem wertvollsten Globus meiner Sammlung in der Hand auf mich
zukam.
„Du wirst damit nicht durchkommen“, versicherte ich ihm.
Plötzlich fiel mir ein, dass sich die Pistole in meiner linken Jackentasche befand. Ich zog sie
heraus und begann auf ihn zu schießen, gekonnt wich er dem Kugelhagel aus. Er zückte
sein Messer und rannte auf mich zu. Ich versuchte mich mit meinen Händen zu verteidigen,
doch er war stärker. Als ich kurz vor dem Aufgeben war, sah ich meine Pistole an … ein
Schuss noch. Ich musste treffen. Konzentriert zielte ich auf den Dieb. Ich drückte ab, die
Kugel traf ihn ganz genau. Mit letzter Kraft zog ich mich zu meinen Füßen hoch, um sie
loszuknoten. Ich schaffte es und kletterte glücklich auf die andere Seite des Geländers.
Dann musste ich eine Weile warten, bis meine Füße wieder durchblutet waren.
Schnell schnappte ich mir mein Handy, das auf meinem Bett lag. Ich rief die Polizei an, um
sie zu informieren. Gleich darauf lief ich hinunter, um dem Dieb wieder meinen wertvollen
Globus abzunehmen. Ich stellte ihn zurück in die Vitrine und sperrte zu.
Fünf Minuten später klopfte es an der Türe, die Polizei war angekommen. Sie nahmen
den verletzten Täter mit auf das Revier, bedankten sich bei mir und fuhren los.
                                               15
Katharina Lötveit: Der goldene Globus

Ich hörte Schritte hinter mir, die immer näher kamen. Der Gang, in dem ich verfolgt wurde,
war dunkel, ich konnte rein gar nichts erkennen, und es fiel mir schwer mein Tempo zu
halten, und so musste ich langsamer werden. Ich spürte den Atem meines Verfolgers an
meinem Hals. Da wusste ich, dass er hinter mir stand. Ich kannte ihn nicht und wusste auch
nicht, was er von mir wollte.
Plötzlich fühlte ich etwas Kaltes, Metallenes an meinem Hals. Zuerst wusste ich nicht, was
es war, doch dann spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Rücken. Ich glitt
langsam mit meiner Hand zur schmerzenden Stelle. Ein Messer steckte tief in meinem
Rücken, und plötzlich merkte ich, wie ich in die Knie sank. Ich konnte mich nicht mehr halten
und fiel auf den Boden. Langsam versuchte ich mich umzudrehen um nachzusehen, ob er
noch da stand, doch in dem dunklen Gang war niemand außer mir selbst. Ich versuchte mich
langsam den Boden entlangzuziehen. Plötzlich stieß ich gegen etwas Hartes, es war eine
doppelte Wand. Ich gelangte in einen großen Raum, in dessen Mitte ein goldener Globus
stand. Er war von einer Glasvitrine umgeben. Sofort fiel mir ein, unlängst einen
Zeitungsbericht über einen goldenen Globus gelesen zu haben, der vor sieben Jahren
gestohlen worden war. Ich wollte aufstehen, doch das Messer in meinem Rücken schmerzte
zu stark. Mit letzter Kraft holte ich mein Handy aus der Hosentasche, das Gott sei Dank
auch einen Empfang hatte. Also rief ich die Rettung an und bat darum, dass die Polizei
verständigt würde. Da ich aber nicht sagen konnte, wo ich mich befand, orteten die
Polizisten mein Handy. Ich legte auf und war zuversichtlich, dass ich noch diese Nacht im
Krankenhaus versorgt würde. Ich wurde immer müder und entschied, mich noch kurz
auszuruhen. Ich schloss meine Augen und schlief sofort ein.

Als die Polizisten das Handy geortet hatten, fuhren sie direkt zum Tatort, doch alles, was
sie vorfanden, waren der goldene Globus und eine Leiche. Der Tote war John Delles,
der eine schwere Verletzung im Rücken erlitten hatte. Der Globus war einer der
wertvollsten der Welt, er wurde einem Museum in Norwegen übergeben. Er stammte aus
dem Jahr 1617.

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Lea Miksche: Die Auktion des Todes

„Wer bietet mehr? 500, 600, 1000 Euro!“, sagte der Auktionär und augenblicklich
schossen ein paar Tafeln in die Höhe. „1000 € zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten.
Verkauft an Dr. Hallow!!!“
Ich ging zum Kasten hinüber und öffnete ihn mit einem meiner zahlreichen Schlüssel. Er
war eine Art Tresor, der mit mehreren Zahlencodes und Schlössern gesichert war. Mein
Herz begann wie verrückt zu schlagen. Meine Augen weiteten sich. Der Globus war weg.
Der Tresor war leer. Zwei Stunden blieb alles still. Es waren die längsten zwei Stunden
meines Lebens.
Der Auktionär wurde blutrot im Gesicht und brach schließlich die Stille: „Wo – ist – der
Globus?“, donnerte er.
Ich wollte ihm sagen, dass ich es nicht wusste und dass es nicht meine Schuld sei, doch
meine Lippen bewegten sich nicht. Jemand stieß mich von hinten. Ich verlor das
Gleichgewicht und fiel mit meinem Gesicht auf die Kante der Tresortür. Auf meiner
Stirn klaffte eine Wunde. Blut rann über mein Gesicht. Ich wusste, wer es gewesen war,
aber ich hätte mich nie im Leben gewehrt.
Am nächsten Morgen wollte ich es endlich tun: Weglaufen. Weg von diesem elenden
Typen. Raus aus diesem Drecksloch. Ich hatte meine Sachen bereits gepackt, als ich
mich zur Hintertür der Halle schlich.
Mein Herz machte einen Freudensprung, als ich die kalte Türklinke in der Hand spürte,
die in die Freiheit führte. Doch da hörte ich eilige Schritte hinter mir. Schock. Er war es.
Er hatte es geschafft. Ich drückte mein Knie gegen die Tür um sie aufzumachen, doch er
hielt mich fest.
„Du willst doch wohl nicht gehen?“, fragte er. Seine Stimme erfüllte die Halle. Er blieb
seltsam ruhig und sah mich eindringlich an.
Plötzlich verdüsterte sich seine Miene. Er holte aus, um mich zu schlagen. Ich wollte mich
mit meinen Händen schützen, doch er hatte beide fest im Griff. Ich spürte einen Schlag
auf den Kopf, dann einen in die Rippen und einen ins Gesicht. Meine Lippen fühlten sich
heiß und taub an. Ich schmeckte Blut und merkte, dass ich auf die Knie fiel. Ich fühlte
Hass, Angst und Rache. Plötzlich wurde alles schwarz. Ich hörte ein Piepen … oder ein
Summen. Sirenen. Die Polizei.

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Als sie das Gebäude stürmten, fanden sie eine Frau auf dem Boden liegen. Um sie war
eine riesige Blutlache. Die Frau war Rose Parker. Sie war eine mehrfache Mörderin und
Pädophile. Offensichtlich war sie vor einigen Jahren entführt und mit dem Tod bestraft
worden.

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Katrin Sturm: Das war es nicht wert

„Wenn du ihn für mich holst, bekommst du ein Drittel des damit gewonnenen Geldes. Du
erhältst alle brauchbaren Utensilien von mir. Also enttäusch mich nicht!“
„Nein! Die Hälfte, sonst mache ich nicht mit“, erwiderte ich und schaute ihn mit strengem
Blick an.
„Na gut, die Hälfte, aber dafür musst du den Globus früher abgeben!“
„Abgemacht!“, meinte ich mit fester Stimme und verließ das Büro. Auf dem Weg nach
Hause überlegte ich mir, wie ich in das Museum eindringen könnte. Mein erster Gedanke
galt den Überwachungskameras. Diese waren in allen Räumen verteilt. Gestern hatte ich
das noch einmal überprüft. Eine geheime Quelle hatte mir verraten, das man zum
Überwachungsraum gelangte, wenn man links abbog.
Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg zum Museum und versuchte möglichst
nicht aufzufallen. Mein Plan sah vor den ganzen Tag dort zu bleiben und die Menschen zu
beobachten. Nach einigen Stunden wurde ich auf den Überwachungsraum aufmerksam.
Vorsichtig näherte ich mich dem Zimmer und schlüpfte hinein. Überall befanden sich
Bildschirme und Computer. Vor einem von ihnen blieb ich längere Zeit stehen und
beobachtete ihn – den Globus, den ich stehlen sollte um meine Familie zu ernähren, einen
Taschenglobus. Überall in diesem Gebäude waren Kameras aufgehängt, außer in diesem
Raum, in dem ich mich befand. Langsam ging ich zu dem Computer in der Ecke, dieser war
der richtige, das wusste ich, und schaltete ihn und damit auch die Kameras aus. Der
Globus, den ich stehlen sollte, war im letzten Raum verstaut. Nun war es ganz einfach ihn
zu entwenden. Ich griff in die Vitrine und hielt ihn in der Hand, völlig überwältigt von seiner
Schönheit. Plötzlich hörte ich laute Sirenen und vor meinen Augen verschwamm die Welt.
Das letzte, was ich sah, waren Handschellen um meine Handgelenke und ein Haufen
Menschen um mich herum. Ich hatte es nicht geschafft. Alles hatte ich zerstört…

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3. Venusglobus von Francesco Bianchini

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Anastasia Dimitrova: Die Globenvilla

Es war eine windige und kalte Halloweennacht. Der Wind hatte die Wolken weggeweht,
deshalb konnte man die wunderschönen Sterne sehen. Marie war auf dem Weg zur
Schule um sich mit ihren beiden besten Freunden Felix und Melanie zu treffen. Als sie
dort ankam, sah sie die beiden schon warten.
„Hey!“, rief Melanie Marie zu. Sie umarmten einander und Felix gab Marie ein „High
Five“. Niemand war verkleidet, da sie keine Lust auf „Süßes oder Saures“ hatten.
„Bist du bereit das Haus zu besuchen? Du wirst dich doch nicht im letzten Moment
zurückziehen, oder?“, fragte Felix.
Marie grinste und antwortete: „Natürlich bin ich bereit. Ich werde keine Angst bekommen.
Ich hatte schließlich die Idee, also werde ich mich nicht zurückziehen. Los, geh´n wir!“
Die drei Freunde gingen Richtung Friedhof und damit kamen sie dem alten Haus immer
näher. Es war seit 15 Jahren unbewohnt und es gab ein Gerücht, dass der frühere
Besitzer verrückt geworden war und seine kleine dreijährige Tochter, seinen 13jährigen
Sohn und seine Frau umgebracht hatte. Seitdem war das Haus angeblich verflucht.
Marie, Melanie und Felix standen nun vor der Eingangstür. „Seid ihr euch sicher?“,
fragte Melanie. „Es ist schon sehr gruselig.“
Felix ignorierte sie, öffnete die Tür und trat ein. Marie und Melanie folgten ihm, bevor die
Tür hinter ihnen zuschlug. Ein kalter Wind umhüllte die drei Freunde und alle Lichter
gingen plötzlich an. Sie erschraken und versuchten die Tür aufzumachen. Sie war
allerdings verschlossen. „Leute, beruhigt euch! Wir werden schon einen Weg nach
draußen finden“, sagte Marie mit beruhigender Stimme.
Sie gingen den langen Gang entlang und beobachteten die Fotos an den Wänden. Sie
sahen so aus, als würden sich bewegen. Eines der Fotos zeigte einen Mann, der einen
Globus bemalte. Auf einem anderen sah man einen Mann, eine Frau, ein kleines Mädchen
und einen Jungen. Sie sahen wie eine Familie aus. Am Ende des Ganges befand sich die
Treppe, daneben eine Tür. Melanie schlug vor das Zimmer anzusehen.
Als sie eintraten, sahen sie einen einzigen Tisch mit einem Globus in dem großen Raum.
„Gefällt er euch?“, sagte eine tiefe männliche Stimme. „Dies ist mein Lebenswerk.“…

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Werner Engelhardt: Der unvorsichtige König

Es war einmal ein König namens Heinrich, der mit seiner Frau auf dem Planeten Venus
lebte. Seine Untertanen liebten ihn, denn er war ein tüchtiger Mann und wollte immer für
sein Volk da sein. Weil er es aber nicht schaffte jedem zu helfen, wurde ihm das zum
Verhängnis. Er geriet immer mehr in Stress, den er bald nur mehr schwer ertragen konnte.
Als er eines Tages auf dem Markt spazieren ging, um sich von seinen Alltagsgeschäften
zu erholen, stieß er plötzlich auf einen Globus der Venus, der ihn laut Auskunft des
Verkäufers von einem Ort zum anderen teleportieren sollte. Man brauchte nur die Stelle
des Globus, an die man gelangen wollte, zu küssen und schon war man dort. Der
Hersteller war ein Zauberer, der meinte, der Globus sei eigentlich nicht zu haben, aber
schließlich ließ er sich überreden und der König kaufte den verzauberten Gegenstand um
drei volle Säcke Gold. Der Zauberer jedoch warnte ihn: „Seid vorsichtig! Solch ein
wertvolles Artefakt kann zum Tode führen. Passt auf, dass möglichst wenige davon
erfahren!“
Doch König Heinrich machte sich darüber keine Gedanken und benutzte den Globus
jeden Tag ohne irgendeine Vorsichtsmaßnahme. Es dauerte nicht lange und die
Neuigkeit verbreitete sich bald auf dem ganzen Planeten. Immer mehr Menschen
interessierten sich für das sonderbare Objekt, denn Reisen war zu dieser Zeit sehr selten,
anstrengend und teuer. Viele Lebewesen versuchten den Globus an sich zu bringen, doch
immer wieder konnte der König ihnen entwischen. Eines Tages jedoch wurde es dem
Herrscher zu viel und er versuchte den verzauberten Gegenstand zu zerstören. Es gelang
ihm aber nicht und bald darauf starb er. Lange wurde um den Globus gestritten und
gekämpft, doch niemand versuchte wie der König, das Artefakt zu vernichten.
Und wenn er nicht zerstört wurde, dann gibt es ihn noch heute.

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Samuel Tomik: Das Märchen vom Globus

Es war einmal ein alter Globus, der sein ganzes Leben lang nur auf dem Regal im
Kinderzimmer eines Jungen gestanden hatte. Auf ihm waren alle einzelnen Staaten
abgebildet, aber er fragte sich, wie diese wohl in Wirklichkeit aussahen. Er malte sich alle
einzelnen Meere und Gebirge aus und dachte sehnsuchtsvoll daran, dass all das sehr
schön anzusehen sein müsste. Noch nie war der Globus draußen gewesen.
Eines Tages entschloss er sich die Welt zu erkunden. Er bat den Spielzeugritter neben
ihm, ob er ihn wohl vom Regal stoßen könnte. Als dieser das tat, rollte der Globus zur
Tür. Doch da bemerkte er, dass der Junge die Tür geschlossen hatte, bevor er in die
Schule gegangen war. Zum Glück kam nach kurzer Zeit der Hund des Jungen und
machte die Tür auf. Der Junge hatte ihm nämlich beigebracht, wie man die Tür öffnete.
Als die Mutter die Wohnung verlassen wollte, um einkaufen zu gehen, rollte der Globus
unbemerkt hinter ihr hinaus. Jetzt befand er sich vor der Tür, aber er stand vor einem
weiteren Problem: Er konnte die Stiegen nicht überwinden. Würde er einfach
hinunterrollen, konnte es passieren, dass er ernsthaft beschädigt würde. Lange konnte er
keine Lösung finden und wollte nach einiger Zeit sogar aufgeben, doch dann bemerkte er
den Lift. Wenn die Nachbarin, die schon etwas älter war, ihn benützte, könnte er sich
unbemerkt hineinschleichen. Tatsächlich verließ diese einige Zeit später ihre Wohnung.
Sie stieg in den Lift ein. Dem Globus gelang es sich unbemerkt dazuzuquetschen. In ein
paar Sekunden sollte er zum ersten Mal die Welt außerhalb des Kinderzimmers sehen.
Als er durch die Tür rollte, war er überwältigt. Er sah Menschen vorbeigehen und Autos
auf der Straße fahren. Er blickte zum Himmel hinauf und sah eine große gelbe Kugel, die
ihm sehr ähnlich sah. Endlich konnte er die Vögel singen hören, über die der Junge immer
wieder gesprochen hatte. Es war ein tolles Gefühl. Plötzlich stieg er in die Luft. Ihm kam
es vor, als würde er fliegen. Da hörte er eine bekannte Stimme: „Was machst du denn
hier? Wolltest du die Welt entdecken? Keine Angst, wenn ich mal erwachsen bin, nehme
ich dich sicher auf eine Reise um die Welt mit.“ Das war der Junge, dem er gehörte. Er
nahm den Globus wieder mit ins Zimmer und stellte ihn zurück in sein Regal.

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Tobias Zhou: Die andere Seite

In einem schneereichen Winter spielten meine Schwester und ich im Garten. Doch dann
hörten wir ein seltsames Geräusch, es schien vom Dachboden zu kommen. So betraten
wir das Haus und rannten nach oben. Wir sahen ein Schimmern, deshalb näherte ich mich
dem Objekt, das sofort zu leuchten aufhörte. Meine Schwester Marie und ich
betrachteten den Globus der Venus eine Weile. Ich drehte die Scheiben auf dem
Ständer. Plötzlich machte es „klick“ und wir wurden in den Globus hineingezogen.
Als ich wieder aufwachte, sah ich meine Schwester neben mir liegen. Ich erkundete die
Umgebung und bemerkte, dass die Landschaft wie in den Geschichten aussah, die uns
unsere Mutter immer erzählt hatte. Meine Schwester war inzwischen aufgewacht und wir
machten uns auf den Weg um ein Dorf zu finden. Wir gingen den Waldweg entlang, den
wir aus den Erzählungen unserer Mutter bereits kannten. Als wir fast angekommen waren,
tauchte plötzlich ein Wesen auf, das ich zu vernichten beschloss, weil mir Mutter erzählt
hatte, wie gefährlich es war. Ich tat alles, wie es in den Geschichten stand, und auf einmal
hielt ich einen Energieball in meiner Hand, den ich auf das Wesen schoss. Augenblicklich
explodierte es.
Wir waren froh, dass wir weitergehen konnten. Da fragte Marie: „Wie hast du denn das
gemacht?“
Ich antwortete: „Erinnere dich an die Geschichten, die uns Mutter erzählt hat, als wir klein
waren.“
„Ja, das stimmt. Mach mir das hier mal nach!“, sagte sie.
Ich tat es und auf einmal flogen wir zu einem Dorf. Dort trafen wir einen Herrn, der
denselben Globus hatte, der bei uns zuhause stand. „Wieso besitzen Sie diesen
Globus?“ fragte ich.
„Ganz einfach, um zu flüchten, falls es nötig sein sollte!“ antwortete er.
„Warum?“ fragte ich.
„Weißt du es nicht? Der dunkle Meister will den Planeten beherrschen und die Wächter
wollen ihn stoppen, indem sie alles Leben von hier entfernen. Wenn es soweit ist, flüchte
ich mit dem Globus auf die andere Seite, die Wächter nennen sie Erde oder Terra“,
antwortete er.

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Daraufhin fragten wir andere Menschen, die wir trafen, und dabei fanden wir heraus:
Entweder man blieb hier, half und behielt seine Kräfte oder man ging ohne Kräfte auf die
andere Seite.
Wir gelangten zu dem Ort, der uns nachhause bringen konnte. Auf dem Weg dorthin
erlebten wir viele Abenteuer. Endlich waren wir angekommen, inzwischen waren unsere
Kräfte mehr als um das Zehnfache stärker.
„Wir müssen aus dem Brunnen trinken, um unsere Kräfte zu verlieren, damit wir nachhause
gelangen können“, sagte ich.
„Ok“, antwortete Marie.
Wir tranken das Wasser und gingen durch das Tor, und daraufhin waren wir wieder auf
dem Dachboden.

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4. Der älteste Globus Österreichs
       (Gemma Frisius)

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Caroline Halper: Der Wunschglobus

Es war einmal ein kleines Mädchen, das Emma hieß. Es lebte mit seiner Mutter in einer
alten Holzhütte mitten im Wald. Da die Familie arm war, besaß sie nur ein einziges
Spielzeug, einen alten, verstaubten Globus. Sie hatte ihn von ihrem Vater vor seinem
Tod bekommen. Er hatte ihn Emma mit den Worten überreicht: „Meine liebe Emma, dies
ist kein gewöhnlicher Globus. Wenn du ihn an deinem 18. Geburtstag dreimal drehst und
dir bei jeder Drehung etwas wünschst, geht dies in Erfüllung.“
Die Jahre vergingen und aus Emma wurde ein wunderschönes Mädchen. Jeden Abend,
bevor sie schlafen ging, nahm sie ihren Globus und drehte ihn. Sie schloss die Augen und
stellte sich die verschiedenen Länder, Menschen und Bräuche vor. Am liebsten wollte sie
die ganze Welt bereisen, doch dafür fehlte ihr einfach das Geld. Da sie arm war, bekam
Emma von ihrer Mutter zum 18. Geburtstag nur einen Schal. An diesem Abend setzte
sie sich wie immer auf ihr Bett und drehte ihren Globus. Da fiel ihr ein, was ihr Vater vor
seinem Tod gesagt hatte. Sie schloss die Augen und wünschte sich Gesundheit für ihre
Mutter. Dann drehte sie den Globus zum zweiten Mal, schloss wieder die Augen und
wünschte sich den Weltfrieden. Zuletzt wollte sich Emma eine neue Hütte für ihre Mutter
und sich selbst wünschen, doch als sie den Globus drehte, fiel dieser ihr aus der Hand und
zerbrach. Sie begann zu weinen und war am Boden zerstört.
Als sie den kaputten Globus genauer betrachtete, sah sie, dass dieser voll mit
Goldstücken war. Sie sprang auf und holte ihre Mutter aus der Küche. Beide waren
sprachlos. Endlich hatten sie genug Geld um sich eine neue Hütte zu kaufen und zu
überleben. Von dem Geld, das noch übrig blieb, leisteten sie sich eine Reise nach Italien.

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Hena Mustafic: Der magische Globus

Vor langer Zeit lebte ein armer Mann mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in einer
kleinen Hütte im Wald. Wie an jedem Tag ging Herold, so hieß er, früh aus dem Haus um
Essen und Wasser zu besorgen. Es war ein sehr kalter Wintertag.
Verzweifelt ging Herold durch den Wald und hoffte, bald auf Essbares zu stoßen. Doch
es kam noch viel besser. Nach zwei langen Stunden entdeckte der junge Vater hinter
einem Busch ein kleines Reh, das schnell durch den Wald lief. Herold nahm rasch sein
Gewehr zur Hand und wartete noch einen kurzen Moment. Als das Reh stehen blieb,
zögerte er nicht lange und erlegte es. Zu Hause merkte der Vater, dass der Bauch des
Tiers ziemlich dick und rund war. Neugierig schnitt er ihn auf. Darin befand sich ein
Globus.
„Ein Globus? Im Bauch eines Rehs?“, sagte er erschrocken.
Seine Frau konnte es kaum glauben. Als Hilde gerade dabei war den Globus sauber zu
machen, schrie jemand laut: „Auaaaa, du tust mir weh!“
Die Mutter schaute zum Vater, dann zu den Töchtern und anschließend zum Globus. Sie
drehte ihn um und traute ihren Augen nicht. Er besaß zwei kleine Augen und einen
schmalen Mund. Die Frau war so erschrocken, dass sie in Ohnmacht fiel. Der Vater
stand mit offenem Mund da. Seine Frau kam schnell wieder zu sich.
„Ihr müsst doch nicht alle gleich umfallen, wenn ihr einen Globus seht. Oder etwa doch?“,
meinte der Globus.
„Wer oder was bist du?“, fragte Herold.
„Mein Name ist Jimmi. Ich bin ein magischer Globus und kann Wünsche erfüllen. Und weil
du mich befreit hast, darfst du dir etwas wünschen.“ Herold hielt angesichts der Existenz
eines sprechenden Globus´ inzwischen alles für möglich.
„Ich wünsche mir jeden Tag frisches Essen für meine Familie und mich.“
„So soll es sein“, sagte der Globus und verschwand. Von dem Tag an hatte die Familie
jeden Tag frisches Essen. Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute.

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Adam Polaneczky: Das verfluchte Dorf

Es war einmal ein Dorf in der Mitte von Irgendwoimnirgendwo. Dieses Dorf war sehr
klein und hatte nur wenige Einwohner. Diese schienen auf den ersten Blick ganz
unauffällig zu sein. Aber wenn man sie genauer betrachtete, sah man, dass sie nicht wirklich
lebten. Sie gingen den ganzen Tag auf und ab ohne zu reden. Wie es dazu kam, sollt ihr
jetzt erfahren.
Vor langer, langer Zeit lebte ein alter Zauberer in einer Burg. Er erfand jeden Tag neue
Zaubersprüche um den Leuten zu helfen. Dieser Zauberer hieß Kruzifix. Er hatte einen
Globus entworfen, auf dem er alle Länder und Kontinente sehen konnte. Die Leute
mochten den Zauberer und ihm ging es genauso. Deshalb herrschte auf der Burg immer
Frieden. Eines Tages kam ein anderer Zauberer namens Bösifix in die Burg. Er war der
leibhaftige Böse. Er hatte bereits unzählige Tote auf dem Gewissen. Außerdem war er
ein alter Feind von Kruzifix. Sie hatten einander immer bekämpft und Kruzifix hatte
ständig gewonnen. Doch bei ihrem letzten Kampf ging es um Bösifix´ Frau. Kruzifix hatte
sich in sie verliebt und floh mit ihr in ein Dorf. Doch Bösifix fand sie, tötete seine Frau
und verfluchte das Dorf, sodass alle Menschen leblos durch die Gegend gingen.
Als Bösifix in der Burg ankam, schrie er: „Kruzifix, ich weiß, dass du da bist. Du kannst
dich nicht ewig verstecken. Komm heraus und kämpfe mit mir!“
Kruzifix hörte dies, doch er kam der Aufforderung nicht gleich nach. Mit einem
Zauberspruch auf den Lippen lief er geradewegs auf Bösifix zu. Dieser konnte den sich
nicht wehren und verwandelte sich in eine lila Kuh. So war der böse Zauberer besiegt
worden, doch das Dorf blieb für alle Ewigkeiten verflucht.

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Adam Polaneczky: Der Förstersohn und der Kaufmann

Vor langer, langer Zeit, als noch Könige über das Land herrschten und Hexen in den
Wäldern ihr Unwesen trieben, gab es einen Wald, der aber kein gewöhnlicher Wald war,
sondern vor langer Zeit von der Feenkönigin, als sie im Sterben lag, verzaubert worden
war. Damit beschützte sie die Tiere und Pflanzen vor der bösen Hexenkönigin, die den
Wald ausrotten wollte.
In diesem verzauberten Wald lebte ein alter Förster mit seiner Frau und seinen sieben
Söhnen. Sie waren zwar nicht reich, aber sie führten ein gemütliches Leben. Der Vater
ging jeden Tag in den Wald, um Bäume zu fällen. Als seine Söhne älter wurden, halfen
sie ihm dabei und später verrichteten sie diese Arbeit alleine, da ihr Vater schon ziemlich
alt war.
Eines Tages sagte der älteste Sohn: „Ich will Schmied werden.“
Der Vater erlaubte es ihm. Ein Jahr später kam der zweitälteste Sohn und sagte: „Ich will
Soldat werden.“
Der Vater gab seine Erlaubnis dazu. Und so ging es immer weiter. Der eine Sohn wollte
Arzt werden, der andere Fischer, der nächste Handwerker und ein anderer wollte Priester
werden. Der jüngste Sohn aber sagte: „Ich will Globenbauer werden.“
Der Vater sah ihn erstaunt an. Er konnte nicht glauben, dass sein Sohn einem solchen
Beruf nachgehen wollte. Er wurde wütend und schrie ihn entsetzt an: „Du elender Wicht!
Hab ich dich nicht richtig erzogen, dass du so eine Frechheit von dir gibst? Wenn du so
etwas tun willst, dann lass dich hier nie wieder blicken!“
So packte der Sohn seine Sachen und marschierte mit einem rotgestreiften Sack auf
dem Rücken los. Er wanderte sieben Tage und sieben Nächte ohne Pause, bis er in eine
Stadt gelangte. Dort lebte der Kaufmann und Geograph Martin Behaim. Dieser hatte
eine verrückte Idee: Er wollte die Erde in einer kugelförmigen Konstruktion darstellen.
So wurde der jüngste Sohn sein Gehilfe. Sie arbeiteten jeden Tag an dem Globus.
Eines Tages sprach der Kaufmann: „Hört her, hört her, Bewohner dieser Stadt! Mein
Kunstwerk ist vollbracht.“ Und er stellte seinen Globus vor. Die Leute bejubelten ihn
und bezahlten ihn, damit er noch mehr Exemplare herstellte. Er teilte sein Vermögen
natürlich mit seinem Gehilfen, und die beiden lebten bis an ihr Lebensende glücklich und
zufrieden.

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Erdglobus des Vincenzo Coronelli

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Cedric Chovanecz: Der Zauberglobus

Eines Nachmittags bemerkte ein 13-Jähriger Junge namens Tom auf dem Weg nach
Hause, dass ein Antiquitätenhändler ein neues Geschäft eröffnet hatte. Er war
neugierig und betrat gespannt den Laden.
In dem Raum gab es vier große Regale. Neugierig ging er durch die Gänge und stoppte
plötzlich, als er einen alten, schon sehr staubigen Globus in einer Ecke des Regals
entdeckte. Er holte ihn hervor und entstaubte ihn vorsichtig. Er drehte den Globus und
stoppte ihn kurz darauf mit dem Finger. Plötzlich erfasste ihn ein grüner Strahl und zog ihn
in den Globus. Als er wieder zu sich kam, fand er sich auf einem Piratenschiff gefesselt
wieder. Der Globus war nämlich eine Zeitmaschine. Ein Mann fragte ihn, wer er sei und
wie er auf das Schiff gekommen wäre. Tom antwortete, dass er keine Ahnung hätte, wie
er hierhergekommen sei. Der Pirat lachte und befahl seinen Kameraden, den Jungen auf
der Insel der Kannibalen auszusetzen.
Dort angekommen stellte er fest, dass er ein Floß bauen musste um von der Insel zu
entkommen. Er begann Holz zu sammeln. Sein Floß war fast fertig, ihm fehlte nur noch
etwas, womit er rudern konnte. Doch plötzlich schlug ihn jemand von hinten nieder. Tom
wurde in das Dorf der Kannibalen gebracht und dort eingesperrt. Er schnitzte ein Stück
Holz zurecht, mit dem er das Schloss öffnen konnte. Er entkam dem Tod, doch leider
blieb seine Flucht nicht unbemerkt und ein Dutzend Kannibalen verfolgte ihn. Er rannte,
so schnell er konnte, zum Strand, sprang auf sein Floß und ruderte so weit weg, wie es ihm
nur möglich war.
Nach zwei Tagen auf hoher See nahm ihn ein englisches Kriegsschiff auf. Die
Besatzung hatte vor kurzer Zeit gegen Piraten gekämpft, die aber nur etwas Rum und
einen Globus mit sich geführt hatten. Der Kapitän zeigte Tom den Globus, und bevor er
reagieren konnte, hatte er den Globus gedreht und mit dem Finger gestoppt. Wieder
leuchtete ein grüner Strahl, der ihn in die Realität zurückbrachte. Als er wieder im
Antiquitätenladen ankam, war er erleichtert, dass er gesund in seiner eigenen Welt
gelandet war. Während er ein Abenteuer erlebt hatte, war anscheinend keine Zeit
vergangen. So schnell würde er den Laden wohl nicht mehr betreten.

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Umar Mohammad: Der antike Globus

Kommissar Karl dachte, dass es wieder ein langweiliger Arbeitstag werden würde. Er
drehte den Radio seines Porsches laut auf, weil er dachte, dass sich so seine Laune
bessern würde. Karl war einsam, hatte keine Frau und keine Kinder. Er arbeitete schon
seit 18 Jahren bei der Polizei und hatte viele Fälle gelöst. Trotzdem konnten ihn nur
wenige Menschen leiden. Als er sich der Polizeistation näherte, bemerkte er, dass die
Streifenwagen praktisch verschwunden waren. Verwundert stieg Karl aus und öffnete die
Tür. Er wusste, dass das kein normaler Arbeitstag werden würde.
Als er das Gebäude betrat, fragte er seinen Freund Anton, was passiert war. Dieser
antwortete: „Ein Globus von hohem Wert ist aus der Nationalbibliothek gestohlen
worden. Wir wissen, dass es mehrere Täter waren. Außerdem gab es 13 Tote.“
Karl blickte Anton fassungslos an. So einen Fall hatte er in seiner langen Dienstzeit
noch nie gehabt. Karl befahl seinen Arbeitskollegen sich mit ihm zum Tatort zu begeben.
Während der Fahrt bemerkte der Kommissar die vielen anderen Streifenwagen, die an
ihnen vorbeifuhren. Bei ihrer Ankunft bemerkten sie, dass sowohl die Presse als auch
andere Polizisten bereits vor ihnen eingetroffen waren. Doch nach eingehender
Untersuchung des Tatorts kamen sie zu dem Entschluss, dass die Täter sehr raffiniert
gewesen waren und fast keine Spuren hinterlassen hatten. Karl wusste, dass sie
woanders nach ihnen suchen mussten.
Plötzlich läutete das Telefon. Kommissar Karl hörte eine Stimme: „Ihr seid doch auf der
Suche nach dem Erdglobus von Vincenzo Coronelli, oder?“
Karl stimmte zu.
„Ich verlange 300 Millionen Euro Lösegeld für den Globus. Treffpunkt ist
Computerstraße 15 um 20 Uhr“, sagte die mysteriöse Stimme.
Daraufhin legte die Person auf. Karl schaute auf seine Uhr und sah, dass er noch eine
Viertelstunde Zeit hatte. Schnell fuhr er los. Seine Kollegen folgten ihm, hielten jedoch
etwas Abstand. Karl kam als Erster an und begab sich in das Gebäude. Er suchte nach
dem Täter, blieb aber erfolglos. Dann eilte er aufs Dach. Da waren der Globus und der
Täter. Er verlangte das Lösegeld, doch in dem Moment fiel Karl ein, dass er es
vergessen hatte. Es knallte zweimal. Sie erschossen einander gegenseitig. Karl starb
sofort. Mit seinem letzten Atemzug warf der Täter eine Granate auf den Globus und
sprengte ihn und sich selbst in die Luft.
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Patrick Polley: Stürmische Reise

Ein Sturm zog auf. Die turbulenten Wellen brachten das Schiff beinahe zum Kentern.
Der Kapitän versicherte seiner Crew, dass der Sturm gleich vorbei sei, doch er irrte sich.
Ihr Auftrag war es die beiden prunkvollen Globen von Vincenzo Coronelli zu ihrem
zukünftigen Besitzer in Frankreich zu bringen. Sie waren in der Nähe der französischen
Küste, doch die Chancen standen schlecht.
Die Wellen wurden immer größer und brachten das Schiff ins Wanken. Doch plötzlich
wurde es wieder ruhiger. Der Regen ließ nach und die Wellen legten sich, nur der Himmel
verdunkelte sich weiter. Die komplette Crew brach in Freudengeheul aus, nur dem
Kapitän kam das alles etwas komisch vor. Er fühlte, dass der Sturm noch nicht das
Schlimmste gewesen war. Er schickte einen seiner Gefolgsleute in den Laderaum um
nach den beiden Globen zu sehen. Doch in diesem Moment durchbohrte ein gigantischer
Tentakel den Schiffsrumpf.
Der Großteil der Crew sprang ins Wasser, nur der Kapitän und seine treuesten
Gefolgsleute blieben an Deck und griffen den Tentakel mit ihren Säbeln an. Weitere
Tentakel schossen aus den Tiefen des Meeres und umschlangen das Schiff. Sie
wussten, dass ihr Schicksal besiegelt war.
Das Monster tauchte langsam auf. Es war ein riesiger Krake, sein Maul war größer als
das gesamte Schiff. Es öffnete seinen Mund und näherte sich dem Schiff. Der Kapitän
erkannte die Chance seine Crew zu retten und den Auftrag zu erfüllen. Er packte ein
paar Bomben und sprang in den Schlund der Bestie. Er wusste, dass er das keinesfalls
überleben konnte, doch er musste es einfach tun. Die Überlebenden vernahmen nur noch
einen lauten Knall. Die Tentakel des Monsters wurden langsam locker, lösten sich vom
Schiff und der Krake verschwand. Der Rest der Crew überlebte diese Reise und
brachte die Globen an ihr Ziel.
Ob diese Geschichte war ist oder nicht, ist nicht bekannt. Zumindest erzählten sie die
Crewmitglieder vor langer Zeit so.

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