Von Haus zu Haus - Frühling - Den Zusammenhalt mitnehmen in die Zukunft! - Caritas Pflege

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Von Haus zu Haus - Frühling - Den Zusammenhalt mitnehmen in die Zukunft! - Caritas Pflege
vonHaus
                                                                zuHaus
                                                                                    Den Zusammenhalt
                                                                                    mitnehmen
                                                                                    in die Zukunft!
P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1170 Wien, Nr. 570 MZ 02 Z 03 29 53 M

                                                             Im

                            Frühling                       #71 / Mai 2021                              Es ist immer noch.
                                                                www.caritas-pflege.at                         mein Leben.
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Impressum

Unser                         Herausgeber
                              Caritas Pflege

Mehrwert:
                              Redaktion
                              Nicole Nikolaidou

                              Fotos
                              AdobeStock.com,

Herzlichkeit.
                              Reiner Riedler
                              Stefanie J. Steindl,
                              Caritas

                              Grafik
                              Friederike Aichinger

                              Druck
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caritas-pflege.at/jobs

                              Schreiben
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                              Redaktion vonHauszuHaus
                              Albrechtskreithgasse 19-21,
                              1160 Wien
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                              vonHauszuHaus-Zeitung
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                              verwendet.
                              Die weibliche Form ist
                              selbstverständlich immer
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Nächstenliebe deinen Job.
Von Haus zu Haus - Frühling - Den Zusammenhalt mitnehmen in die Zukunft! - Caritas Pflege
Vorwort

                   Foto © Laurent Ziegler

Liebe Leserin,
lieber Leser!
Von meinem Schreibtisch aus, wo ich diese            Zeit gut durchgestanden haben. Doch die Zeit
Zeilen schreibe, sehe ich aus dem Fenster.           der eingeschränkten sozialen Kontakte hält
Draußen scheint die Sonne. Sie breitet ihr           nun schon sehr lange an und für diejenigen,
frühlingshaftes Licht über Häuser und Bäume          die alleine leben, ist sie besonders schwer
aus. Im Frühling beginnt alles neu, denke ich,       zu bewältigen. Ich bitte Sie, versuchen Sie
und dann: Für den Frühling 2021 gilt das nur         durchzuhalten. Denn auch, wenn dieser Frühling
bedingt, auch wenn wir es uns speziell in diesem     nicht alle erhofften Neuerungen gebracht hat,
Jahr besonders wünschen würden. Das Corona-          so bringt er doch die Zuversicht, dass es durch
Geschehen ist noch immer präsent in unserem          die voranschreitenden Impfungen in absehbarer
Leben. Ich denke an die Opfer, die Corona            Zeit weitere Verbesserungen geben wird. Dass
weltweit gefordert hat. Über 10.000 Menschen         wir uns wieder uneingeschränkt freuen können,
sind mit oder an dem Virus bisher allein in          anderen Menschen zu begegnen und nicht
Österreich verstorben. Hinter dieser Ziffer stehen   befürchten müssen, sie anzustecken oder
persönliche Geschichten, stehen Familien und         angesteckt zu werden.
Freunde, die um jemanden trauern, der geliebt
wurde und der geliebt hat.                           Ich möchte Ihnen danken, dass Sie nicht
                                                     aufgeben und auch den hoffentlich letzten Teil
Aber da ist auch eine andere Zahl: Die große         der Etappe hin zu einem „normaleren“ Leben
Zahl derer, die – beruflich oder privat – helfen,    Seite an Seite gehen.
Trost spenden und unermüdlich all jene
unterstützen, die es am dringendsten brauchen:       Ich habe die Hoffnung, dass wir im nächsten
Familien, in denen Elternteile in der Corona-Krise   Frühling zurückblicken und sagen können, dass
ihre Arbeit verloren haben, alleinerziehende         2020 nicht nur das Krisenjahr war, sondern auch
Eltern, die nicht wissen, wie sie die Heizkosten     das Jahr, das eine nachhaltige Wende hin zu
bezahlen können oder obdachlose Menschen,            einem gestärkten Zusammenhalt gebracht hat.
die besonders gefährdet sind, an dem Virus zu
erkranken.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas
Pflege erzählen, dass viele alte Menschen
das Daheimbleiben und Abstandhalten lange            Ihr Michael Landau

                                                                                                      3
Von Haus zu Haus - Frühling - Den Zusammenhalt mitnehmen in die Zukunft! - Caritas Pflege
Krise ist gelb
           Gabriela Hackl ist Leiterin der Caritas Pflege
           Niederösterreich. Seit Corona ist sie zusätzlich
           die Corona-Managerin des Bereiches.
           Ein Gespräch mit ihr über die Krise,
           Erfolge und das „Danach“.

           Seit Beginn der Corona-Krise bist du                   gung, die die Zeit mit sich bringt, sehr, sehr gut
           Krisenmanagerin für die Caritas Pflege                 und motivierend.
           und Mitglied im Caritas-Krisenstab.
           Im Sommer 2020 hast du für drei Monate                 Corona-Krisenmanagerin für den Pflegebe-
           dessen Leitung übernommen.                             reich: Was sind hier deine Aufgaben?
           Was bedeutet die Pandemie für die                      Ich gebe aktuelle Informationen die Krise be-
           Caritas-Arbeit?                                        treffend in den Bereich weiter, damit wir ent-
           Wir in der Caritas sind grundsätzlich auf Krisen       sprechende Richtlinien entwickeln können,
           vorbereitet und haben dafür einen Krisenstab           Vorgehensweisen überlegen und diese mit dem
Gabriela   eingerichtet, der im Akutfall aktiv wird. Ich denke    Leitungsteam umsetzen können. Umgekehrt
Hackl
           da an das Hochwasser in Niederösterreich 2013          genauso: Ich gebe die Problematiken, die in der
           oder an die Versorgung der Flüchtlinge 2015,           Krise entstehen, in den Krisenstab weiter, damit
           die uns sehr gefordert hat. Und dennoch ist die        dort Lösungen erarbeitet werden können. Und
           Corona-Pandemie auch für uns eine ganz neue            gleichzeitig schauen wir immer, ob das auch
           Art der „Krise“. Sie betrifft uns alle. Die aktuelle   andere Bereiche der Caritas betrifft, wie den
           Arbeit im Krisenstab war und ist unglaublich           Bereich Hilfe in Not oder Menschen mit Behin-
           komplex und total neu. Neu auch, was die enge          derung. So sind wir mit Lösungen oft früher dran
           Zusammenarbeit der verschiedenen Caritas-              als andere.
           Bereiche angeht. Das läuft super und immer             Das Pandemie-Management ist auf der einen
           Hand in Hand. Die Arbeitsfelder der Caritas            Seite ganz viel Informations- und Kommunika-
           sind ja weit gestreut: die Werkstätten in den Be-      tionsarbeit, auf der anderen Seite war es am
           hinderteneinrichtungen mussten immer wieder            Anfang auch in der Beschaffung und Verteilung
           schließen, was für die Klienten schwierig ist, weil    der Schutzausrüstung eine große logistische
           ihnen die Tagesstruktur und die Beschäftigung          Herausforderung. Und besonders ist es immer
           fehlt. Abstandhalten in den Notquartieren, z.B.        wieder und ganz viel Einlassen auf etwas völlig
           in der Gruft, stellt uns vor Herausforderungen         Neues. Niemand hat ja gewusst, was Corona ist.
           – gleichzeitig geraten immer mehr Menschen             Und natürlich mussten wir auch in Krisensitua-
           in Not – und wir versuchen unser Bestes zu             tionen schnell reagieren, sprich, wenn Cluster
           geben: in der Sozialberatung, in den Lebensmit-        in einem unserer Häuser aufgetreten sind, in
           telausgaben, mit unserem Suppenbus, dem Ca-            kürzester Zeit die Hausleitungen und Mitarbeiter
           nisibus. Das ist vielfältig, herausfordernd, aber      so unterstützen, dass die Situation rasch wieder
           für ganz viele Menschen überlebensnotwendig.           unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die
           Dafür braucht es einen gut eingespielten Krisen-       enge Zusammenarbeit mit dem ärztlichen Leiter
           stab. Ich glaube, wir sind wirklich ein mega-coo-      der Caritas, Thomas Wochele und vielen ande-
           les team. Wir sprechen sehr offen, sehr ehrlich        ren wichtigen Partnern und selbstverständlich
           Problematiken an. Es herrscht Vertrauen und            auch mit den Behörden war hier hilfreich und
           der Wille, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.          essenziell.
           Die Stimmung ist trotz der gewaltigen Anstren-

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Das hört sich aber auch nach einem großen

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Arbeitspensum an …

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Ja, auf jeden Fall. In kritischen Zeiten gibt es
sogar Sieben-Tage-Wochen, sowohl für unsere
Mitarbeiter als auch für die Führungskräfte – be-    Umsetzung der
sonders in den Pflegewohnhäusern. Das zehrt          Maßnahmen und in
an den Kräften. Nach über einem Jahr sind viele      der Bewältigung der Krise
erschöpft. Die meisten haben in diesem vergan-       wirklich extrem gut. Als in einem
genen Jahr keinen Urlaub gemacht. Und den-           Pflegewohnhaus gut ein Drittel der Mitarbeiter
noch sind wir nach wie vor motiviert. Die Sorge      ausgefallen ist, haben alle Pflegekräfte aus dem
um unsere Bewohner und Kunden steht immer            stationären und mobilen Bereich zusammen-
im Vordergrund. Und bei aller Erschöpfung, gibt      geholfen und so konnte der Dienstplan aufrecht-
es einfach auch viel Freude darüber, was uns         erhalten werden und die Versorgungsqualität
gemeinsam gelungen ist.                              blieb gewahrt. Das war ein Gänsehautmoment.
                                                     Ja, das ist wohl die größte Erfolgsgeschichte:
Was ist für dich das Wichtigste in der               Unsere Kunden und Bewohner sind sehr glück-
Corona-Krise?                                        lich und dankbar, dass sie durchgehend be-
Wenn Besuche in den Pflegehäusern nur sehr           treut werden und immer das Gefühl hatten und
eingeschränkt möglich oder gänzlich verboten         haben, sie sind bei uns in guten Händen und ihr
sind. Das ist unglaublich belastend für alle: für    Wohl steht an ganz oberster Stelle.
die Bewohner, für die Angehörigen, aber auch
für uns. Die Leitungen und die Teams haben im-       Wie hast du Corona bisher privat erlebt?
mer ihr Möglichstes getan um Kontakt zu halten,      Ich muss ganz ehrlich sagen: Beim ersten
Kontakte zu ermöglichen, Lösungen zu finden.         Lockdown und der Ausgangseinschränkungen
Gottseidank sind nun viele Bewohner geimpft          ist mir zuerst einmal die Luft weggeblieben, weil
und wir hoffen alle darauf, dass Besuche bald        ich, wie viele andere auch dachte, in meiner
wieder gut möglich sind. Noch können wir nicht       Freiheit enorm eingeschränkt zu werden – das
ausschließen, dass vereinzelt wieder Infektionen     war beunruhigend. Aber gleichzeitig war mir die
auftreten, aber ein Großteil unserer Bewohner ist    Notwendigkeit natürlich ganz klar. Dennoch, es
nun durch die Impfung geschützt. Das erleich-        war nicht leicht für mich. Kraft für meine Arbeit
tert uns alle.                                       haben mir mein Mann und meine Kinder gege-
                                                     ben. Meine Kinder sind erwachsen und leben
Freude über das, was gelungen ist!                   nicht mehr Zuhause. Ich sehe sie daher nicht
Was sind die „Erfolgsgeschichten“?                   mehr so oft, und in der Pandemie noch weniger.
Im Pflegebereich haben wir sehr früh mit den         Aber wenn wir uns jetzt sehen können, dann ist
Gurgeltests begonnen und gemeinsam mit Tho-          das immer wie Weihnachten.
mas Wochele eine flächendeckende Teststrate-
gie erarbeitet. Ich bin überzeugt, wir sind in der

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Von Haus zu Haus - Frühling - Den Zusammenhalt mitnehmen in die Zukunft! - Caritas Pflege
Hast du Tipps, wie man die Zeit der                  Entscheidung damals des totalen Lockdowns
coronabedingten Kontakt-Einschränkungen              oder nur einen Besucher, pro Woche, pro Be-
meistern kann?                                       wohner zuzulassen – da hätte man vielleicht
Wenn jemand alleine ist, kann die Einsamkeit         noch einmal nachdenken können, wie man auch
jetzt sicher erdrückend sein. Ich erlebe, dass       den Willen und Wunsch der Bewohner mitein-
das Telefon gerade für ältere Menschen sehr          bezieht.
stark an Bedeutung gewonnen hat. Hier hat die
Caritas mit dem Plaudernetz eine tolle Möglich-      Wie werden wir wohl das Jahr 2021
keit geschaffen, dass Menschen unverbindlich         verbringen?
miteinander plaudern können. Auch Briefe und         Also ich werde im Krisenstab bleiben, aber ich
Karten schreiben kann (wieder) sinnvoll sein.        werde auch wieder mehr in meinem ursprüng-
In der Beratung ist das Telefon, aber auch das       lichen Bereich als Leiterin der Pflege Niederös-
Internet in diesem Jahr noch wichtiger gewor-        terreich arbeiten.
den – seien es psychologische Dienste oder           Wir werden wahrscheinlich alle bis zum Herbst
medizinische Auskunft. Ich würde auf jeden Fall      geimpft sein – so hoffe ich jedenfalls. Ich sehe
raten, diese Beratungen und Hilfen anzuneh-          auch die Impfungen als eine der wenigen Mög-
men, wenn man merkt, dass es einem nicht gut         lichkeiten um dieser Krise nachhaltig entgegen-
geht mit dem Alleinsein.                             zutreten und allmählich wieder ein normales
Den Bewohnern unserer Häuser haben wir Ta-           Leben zu beginnen.
blets zur Verfügung gestellt, damit sie mit ihren    Allerdings frage ich mich, was kommt nach der
Angehörigen und Freunden zoomen – also per           Krise? Jetzt gehen die Menschen, die in der
Video „telefonieren“ können. Das ist kein Ersatz     Pflege arbeiten hart an ihre Grenzen und darü-
für eine Umarmung, aber es ist ein bisschen          ber hinaus. Die Gesellschaft hat sich verändert:
etwas, um sich nicht ganz alleine zu fühlen und      Armut, Arbeitslosigkeit wird größer. Es gibt
auch neue Impulse von außen zu bekommen.             Verzweiflung, psychische Krisen, eine Zunahme
Und sonst: Ein gutes Buch lesen, einen guten         von häuslicher Gewalt. Ich frage mich, was wir
Film schauen, online Schach spielen, hinaus          als Gesellschaft aus dieser Krise lernen – und
gehen, wenn das möglich ist … aber auf jeden         wünsche mir, dass wir enger zusammenrücken.
Fall, so gut wie möglich versuchen, sich zu Akti-
vitäten zu motivieren.                               Ein Titel für deinen „Lebensfilm“ im
Ich muss ohnehin sagen: Hut ab vor unseren           vergangenen Jahr – wie könnte der lauten?
Bewohnern und Kunden – sie sind so tapfer und        Oh – da muss ich überlegen … Ich würde sa-
viele von ihnen sagen, dass sie sich nicht unter-    gen: „Krise ist gelb“.
kriegen lassen.
Für die Mitarbeiter und Pflegekräfte in unseren      Warum?
Einrichtungen und in der Pflege Zuhause wün-         Gelb ist die Farbe der Sonne. Und die Sonne
sche ich mir, dass alle gut in sich selbst hinein-   kann sehr vieles – sie kann zerstören aber auch
hören und –spüren und sich bei ihren Führungs-       sehr viel Energie und positive Kraft geben, sie
kräften melden, wen sie etwas brauchen, wenn         ist Motor für Wachstum. Mit einer Krise ist es
sie das Gefühl haben, es geht nicht mehr … Ich       vielleicht genauso: Einerseits ist sie unglaublich
habe es schon oft gesagt: Die Pflege funktioniert    anstrengend, andererseits kann sie einen auch
in der Krise gut, wir meistern sie. Aber wenn        stark machen. Es kommt, wie so oft, auf die
die Krise vorbei ist, kann der Zusammenbruch         Dosis an.
kommen. Daher, wie schon gesagt: Rechtzeitig
STOP sagen, sich Zeit für sich selbst und seine
Bedürfnisse nehmen, kann helfen, extremen Er-
schöpfungszuständen vorzubeugen.

Hättest du dir mehr Unterstützung von
politischer Seite gewünscht?
Von politischer Seite würde ich mir mehr Praxis-
bezug in den Entscheidungen wünschen: Die
                                                                                Das Gespräch wurde Anfang Mai 2021 geführt.

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Von Haus zu Haus - Frühling - Den Zusammenhalt mitnehmen in die Zukunft! - Caritas Pflege
Die Zeit

                                                                                                                                          Fotos Haus St. Bernadette © Christian Storzer
nicht lang
sein lassen
„Wie überstehen Sie die Corona-
Zeit?“ haben wir in unseren
                                          Wilfried Hermann (rechts), Haus St. Bernadette mit einem
Pflegewohnhäusern gefragt und:            Freund in der „Herrenrunde“.
„Was waren Ihre Highlights im
Kampf gegen die Langeweile?“
Hier einige Antworten:
                                                                                                     Renate Tolinger,
                                                                                                     Haus St. Bernadette
Renate Tolinger. „Ich konnte gut ohne
große Veranstaltungen oder Ausflüge
leben. Ich bin gerne in Gesellschaft,
aber ich brauche auch Ruhe. Meine
Häkelarbeit habe ich immer bei mir.“
 Wilfried Hermann. „Masken tragen,
vorsichtig sein, alles kein Problem!
                                          Anna Seltenreich, Haus St. Bernadette
Geholfen hat mir mein Freundeskreis
hier am Tisch. Man muss sich halt mit
Humor drüber retten.“
Anna Seltenreich. „Ich halte mich
durch TV und Zeitungen auf dem                                                                       Prof. Charlotte Strobele, Haus
                                                                                                     Franz Borgia
Laufenden. Mir ist es in diesem Jahr
gegangen wie immer. Ich war ja selbst
Krankenschwester. Hände waschen
und desinfizieren bin ich gewohnt. Mir
hilft meine Disziplin. Man muss jetzt
einfach alles machen, was vernünftig
und notwendig ist.                        Maria Sedlacek, Haus St. Bernadette
Maria Sedlacek. „Mir haben die Besu-
che meiner Verwandten gefehlt. Wenn
es mir so im letzten Jahr nicht gut ge-         „Wir sind Künstler auch wenn
gangen ist, bin ich zu unserem Marterl              das niemand glaubt“
                                                             Erna Brunnbauer
in den Garten zum Beten gegangen.                                                                    Maximilian Wolf,
Hier finde ich immer Trost“                                                                          Haus Franz Borgia

Maximilian Wolf. „Meine Strategie
gegen die Langeweile: bei jedem Wet-
ter in den Garten gehen.
Prof. Charlotte Strobele. „Meine
Kinder kommen mich besuchen – auch
wenn das nicht so häufig geht, wie
sonst. Aber was mir immer hilft: Ich
habe eine große Fantasie und viele
Erinnerungen.“
Helene Marik. „Für mich ist das Malen
etwas ganz Neues und Unbekanntes –        Georg Achtsnith,              Erna Brunnbauer,             Helene Marik,
aber es tut gut.“                         Haus St. Leopold              Haus St. Leopold             Haus St. Leopold

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Von Haus zu Haus - Frühling - Den Zusammenhalt mitnehmen in die Zukunft! - Caritas Pflege
Langzeitpflege
    in der Covid-Krise
    Sicherheit
    geht vor?
    Die Corona-Pandemie hat die Pflegeeinrichtungen
    vor ungeahnte Herausforderungen gestellt:
    Ein Krisenmanagement, das allen Beteiligten eine
    hohe Einsatzbereitschaft, schnelle Reaktionsfähigkeit
    und Durchhaltevermögen sowie hohe Belastbarkeit
    abverlangt und dabei nie auf die Bedürfnisse der
    Bewohner vergisst.
    Gottseidank haben inzwischen die Mehrheit            der Pandemie im Allgemeinen und den Verlauf
    aller Bewohner in unseren Pflegewohnhäusern          der Krankheit im Speziellen sind gerade für An-
    eine Covid-19-Impfung erhalten und es gibt so        gehörige nach wie vor eine nicht zu unterschät-
    gut wie keine Infektionen mit in Folge schweren      zende Belastung.
    Verläufen mehr. Vorsicht ist allerdings nach wie     Für die soziale Teilhabe und das Stückchen Frei-
    vor notwendig und bestimmt das Leben in unse-        heit der Bewohner wurden innerhalb kürzester
    ren Häusern und in der Pflege Zuhause. Immer         Zeit in den Einrichtungen kreative Kontakt- und
    wieder geht es um eine Abwägung zwischen             Besuchskonzepte entwickelt. Mit Tablets wurde
    Freiheit und Sicherheit.                             und wird den Bewohner das Zusammentref-
    Angehörige können nach wie vor nicht wie ge-         fen mit ihren Angehörigen über Videotelefonie
    wohnt zu jeder Zeit in die offenen Pflegeeinrich-    ermöglicht, wöchentliche Angehörigen-News-
    tungen auf Besuch kommen, soziale Kontakte           letter sind eingerichtet und der telefonische
    der Bewohner wurden behördlich auf ein Mini-         Austausch mit den Angehörigen ist intensiviert.
    mum eingeschränkt und nur langsam werden             Gartenkonzerte und Gottesdienste unter freiem
    mehr erlaubt.                                        Himmel werden veranstaltet und in alle Häuser
    Durch das eingeschränkte Besuchsrecht in den         übertragen, Begegnungszonen eingerichtet
    Pflegewohnhäusern hat sich auch der Lebens-          und mittels sogenannter Zaungespräche auch
    rhythmus vor allem der älteren Angehörigen           während des Lockdowns unter Einhaltung aller
    stark verändert. Vielen fehlt die Geselligkeit der   Schutzmaßnahmen ein persönlicher Kurzbesuch
    Pflegeeinrichtung, die dadurch entstehende           ermöglicht. Natürlich bedeutet diese aufwendi-
    Tagesstruktur und Sicherheit sowie die sinn-         ge Besucherorganisation für die ohnehin schon
    stiftende Mithilfe auf den Wohnbereichen. Die        unter Druck stehenden Pflegeeinrichtungen
    Ängste und die Ungewissheit über die Dauer           einen weiteren erhöhten Personalaufwand. Da-

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Von Haus zu Haus - Frühling - Den Zusammenhalt mitnehmen in die Zukunft! - Caritas Pflege
Dank der aktuellen Impf-Situation hat sich die Lage in den Pflegewohnhäusern entspannt.

mit Pflegeteams bei schwierigen Entscheidun-                    Dennoch muss auf die Pflegenden in dieser
gen optimal unterstützt werden können, werden                   Krise besonders geachtet werden. Der Arbeits-
regelmäßig Ethik-Teams eingesetzt und Online-                   alltag wurde durch die Pandemie insgesamt an-
Ethik-Cafés abgehalten. So werden die mit der                   strengender erlebt als zuvor. Die neuen Abläufe
Krise einhergehenden ethischen Dilemmata                        sind zwar innerhalb kürzester Zeit wieder zur
aufgezeigt und für die Mitarbeiter und Bewohner                 Routine geworden, die andauernde Arbeit mit
besprechbar gemacht. Es wird in den Teams                       der Schutzausrüstung, der fehlende gewohnte
deutlicher sichtbar, welche anderen Lösungswe-                  – auch körperliche – Austausch mit den Be-
ge zur Verfügung stehen.                                        wohnern, die Abwesenheit von Bezugspersonen
Trotz der enormen Belastungen vor Ort erleben                   sowie die anhaltende Alarmbereitschaft führt
die Mitarbeiter in den Einrichtungen der Caritas                die Mitarbeitenden dennoch an die Grenzen der
der Erzdiözese Wien eine neue Qualität in der                   Belastbarkeit.
Zusammenarbeit. Die Pflegeteams sind stärker                    Dank der aktuellen Impf-Situation hat sich die
zusammengerückt, die häuserübergreifende                        Lage entspannt. Wir danken Ihnen allen, wir
Zusammenarbeit wurde intensiviert, Mitarbeiter                  danken unseren Mitarbeitern für die Geduld,
aus grenznahen Gebieten waren bereit, in die                    das Durchhaltevermögen und die Gemein-
Pflegeeinrichtungen einzuziehen, um jedenfalls                  samkeit, mit der wir durch dieses vergangene
die Versorgung der Bewohner zu jedem Zeit-                      Jahr gegangen sind.
punkt gewährleisten zu können. Es ist beein-
druckend, wieviel Professionalität im Umgang
mit dem Virus, Teamgeist und Solidarität sowie
gegenseitige Unterstützung auf allen Ebenen                                                            Christian Klein,
vorhanden ist.                                                                            Bereichsleiter Caritas Pflege

                                                                                                                          9
Von Haus zu Haus - Frühling - Den Zusammenhalt mitnehmen in die Zukunft! - Caritas Pflege
Licht-
                                                                              blicke
                                                                              Elisabeth Anzi-Hauer,
                                                                              Leiterin des Caritas Tages-
                                                                              hospizes, erzählt von einer
                                                                              besonderen Frau und einer
                                                                              besonderen Einrichtung in
                                                                              einer besonderen Zeit.
Frau E. mit Bobby. Der Hund der Seelsorgerin Zoita Ronto, der sie stets ins
Tageshospiz begleitet, wurde von einer Besucherin nachgestrickt.

                     Zwei Mal wöchentlich bietet das Tageshospiz              chen der Schließung. Die Gäste erleben und
                     schwer erkrankten Menschen die Möglichkeit               durchleben diese Zeit sehr unterschiedlich.
                     des Austauschs und oft auch der Unbeschwert-             Schwerwiegend für manche ist beispielsweise
                     heit. Frau E. ist eine unserer Gäste. Sie kommt          die Unterbrechung der laufenden Physiothera-
                     am 5.3.2020 zum ersten Mal ins Tageshospiz –             pie, die mit einer erheblichen Verschlechterung
                     letzter Donnerstag vor der Schließung aufgrund           in der Beweglichkeit einhergeht. Sehr schwer ist
                     des ersten Lockdowns. Wir wissen vorab, dass             für alle die entstandene Isolation und das Allein-
                     sie ALS hat, noch teils verständlich sprechen            sein zu Hause. Nach einigen Wochen beginnen
                     kann, mit Unterstützung mobil ist und dass sie           wir, uns Gedanken zu einer zeitgemäßen Wie-
                     von einer Bekannten mit dem Auto gebracht                dereröffnung zu machen. Das ist ein Lichtblick,
                     wird. Bereits nach der ersten Bekanntschaft ist          der sich unter Beachtung vieler Sicherheitsvor-
                     uns klar: wir haben soeben einen Menschen                kehrungen im Juni 2020 realisieren lässt.
                     kennengelernt, der sich seinen Humor, seine
                     Ausstrahlung und sein aktives Dabeisein trotz            Für Frau E. wird es erst im Juli 2020 wieder
                     schwerer, unheilbarer Erkrankung nicht nehmen            möglich, ihre Besuche bei uns fortzusetzen.
                     hat lassen. Es besteht der einheitliche Wunsch,          Doch Wesentliches hat sich verändert: Sie
                     Frau E. bald wieder im Tageshospiz begrüßen              kommt nun im Rollstuhl, das Gespräch lässt
                     zu dürfen. Leider kommt Corona dazwischen                sich nur noch über ein I-pad führen. Doch Frau
                     und eine Betreuungspause von mehr als drei               E. kommuniziert ausführlich, sie lässt sich nicht
                     Monaten ist nicht abzuwenden. In dieser Zeit             abschrecken dadurch, dass ihre Stimme nicht
                     bleiben unsere Teammitglieder und alle Gäste             mehr im gewohnten Sinn steuerbar ist, sie ist mit
                     in engmaschigem Kontakt, das ist der wesent-             voller Präsenz im Raum und: Frau E. hat sich ihr
                     lichste Beitrag zur Überbrückung in den Wo-              schallendes Lachen bewahrt! Sie liebt Humor

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über alles und selbst bei Pflegehandlungen,         Weise kommt es zu einem regen Austausch.
die für sie anstrengend sind, schenkt sie uns       Frau E.s Anwesenheit im Tageshospiz ist für
ein strahlendes Lächeln und immer wieder ein        uns alle, Betreuungsteam wie Gäste, eine un-
herzhaftes Lachen.                                  ermessliche Bereicherung. Und umgekehrt ist
Faszinierend ist es auch die Aufmerksamkeit,        das Tageshospiz für Frau E. zu einem wichtigen
mit der Frau E. das gesamte Tagesgeschehen          Ort geworden. Die liebevolle und kompetente
mitverfolgt. Sie merkt sich jedes Detail und        Betreuung geben ihr ein Stück Lebensqualität
überrascht uns immer wieder mit den Dingen,         zurück.
die sie uns mitbringt: die Krapfen etwa, die sie
pünktlich zu Faschingsbeginn für uns alle or-       Wichtig für uns alle in dieser Zeit ist:
ganisiert. Oder das Bier, das sie in ihrer Tasche   Das Tageshospiz, als spezialisierte Einrichtung
verpackt hat, um uns zu überraschen – hat sie       hat trotz oder gerade wegen Corona und
doch gehört, dass Gulasch gekocht werden            unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen
soll.                                               geöffnet!

Frau E. ist ein ausgesprochenes Organisations-
talent und hat obendrein Freude, wenn sie uns
und die anderen Gäste im Tageshospiz erfreu-
en kann. Sie kann nicht mehr sprechen, nicht
mehr gehen, sich nicht mehr bewegen und                   Das Tageshospiz hat freie Plätze!
dennoch kann und vermag sie noch so vieles!               Das Angebot ist für Betroffene kostenfrei und wird
Mit Bravour bedient sie mittlerweile einen durch          durch Spenden ermöglicht. Nur die An- und Abreise
Lidschlag gesteuerten Computer, der ihre                  ist selbst zu organisieren.
Niederschrift auch vertont und so wünscht sie
uns auf diesem Weg bei ihrer Ankunft ein sehr             Öffnungszeiten:
herzliches „Guten Morgen!“. Und Frau E. ist               Dienstag und Donnerstag jeweils 9-16 Uhr.
eine Genießerin: Sie liebt es, an einem schön             Unbürokratische Kontaktaufnahme und einfache
gedeckten Tisch Platz zu nehmen, so, wie sie              Anmeldung sind uns ein Anliegen:
es für sich zu Hause immer praktiziert hat und            per Telefon: 01 865 28 60 oder
sie liebt gutes Essen, zumal sie selbst eine              E-Mail: hospiz-wien@caritas-wien.at
ausgezeichnete Köchin war. Die Corona-Si-                 Adresse: Erlaaer Platz 4, 1230 Wien
cherheitsmaßnahmen bringen es allerdings mit
                                                          Im telefonischen Vorgespräch klären wir den
sich, dass wir an der langen Mittags-Tafel nun
                                                          Rahmen (Mobilität, Anreise), Bedarf und unser
weit auseinandergestreckt sitzen. Das ist ge-
                                                          Angebot sowie die Möglichkeiten für Betroffene.
wöhnungsbedürftig, denn die Gespräche sind
manches Mal über die Distanz nicht einfach zu
führen. Dennoch hat sich eine Devise durch-
                                                          Gemeinsam können wir helfen.
gesetzt, die wir uns immer wieder vor Augen
                                                          Danke für Ihre Spende
halten, dankbar, dass der Betrieb wieder aufge-
                                                          Spendenkonto: AT47 2011 1890 8900 0000
nommen werden konnte: Hauptsache, Begeg-
                                                          Kennwort Tageshospiz
nung kann stattfinden, auch wenn der Abstand
groß ist.                                                 Die Begleitung und Betreuung im Tageshospiz ist
                                                          für Betroffene kostenlos. Das ist nur durch
Was das Essen betrifft, so haben die ehrenamt-            Geldspenden und zusätzliche Unterstützung von
lichen Kolleginnen es sich zur Aufgabe ge-                ehrenamtlichen MitarbeiterInnen möglich.
macht, Frau E. eine wahre Geschmacksvielfalt              Wenn Sie geben können, danken wir herzlich
zu ermöglichen, hundert Prozent auf sie abge-             für Ihren Beitrag.
stimmt. Wenn Frau E. sich freut, dann ist dies
gleichzeitig eine große Freude für das gesamte            www.caritas-hospiz.at
Betreuungsteam.
Auch das ist ganz ein wesentlicher Punkt: Die
Freude ist auf beiden Seiten und auf diese

                                                                                                               11
Wir brauchen einen
     Wiederaufbauplan

     Im Gespräch mit                                    rer Pflegewohnhäuser, ihrer Angehörigen und
                                                        unserer Mitarbeiter wurde auf den Kopf gestellt.
     Caritas Geschäftsführer                            Doch die Impfung, aber auch neue Testmetho-
                                                        den sind hier so etwas wie ein Silberstreif am
     Klaus Schwertner                                   Horizont – ein großer Schritt zurück zu mehr
                                                        Normalität, auch wenn uns diese Pandemie da
     Was hat sich seit Beginn der Coronakrise für       wie dort wohl noch lange begleiten wird.
     die Caritas verändert?
     Im März 2020 ging alles Schlag auf Schlag. Von     Wen trifft die Krise besonders hart?
     einen Tag auf den anderen waren die Folgen         Es sind vor allem Alleinerziehende und Familien
     der Krise in unseren Einrichtungen bereits spür-   mit Kindern, die Hilfe brauchen. Aber erstmals
     bar. Die Anfragen in unseren Sozialberatungs-      auch viele Selbstständige, die nicht damit ge-
     stellen wurden mehr, die Essensausgaben bei        rechnet haben, plötzlich ihre Rechnungen nicht
     den Wiener Suppenbussen sind gestiegen,            mehr bezahlen zu können. Viele Menschen
     Notquartiere für obdachlose Menschen wurden        haben das letzte Ersparte aufgebraucht, ge-
     um Tageszentren erweitert und neue Lebens-         stundete Rechnungen sind fällig und es bleibt
     mittelausgaben mussten schnell organisiert         kaum noch Geld für den Lebensbedarf. Das
     werden. Wir haben zusätzliche Wärmestuben          sehen wir bei unseren 12 LeO-Ausgabestellen.
     für obdachlose Menschen geöffnet. Wir haben        Der Andrang steigt hier von Woche zu Woche.
     schnell erkannt: Diese Krise wird uns noch         Bis Ende des Jahres 2020 wurden über 33.114
     länger begleiten. Im Laufe der letzten Monate      Lebensmittelpakete ausgegeben. Das sind fast
     nahm der Druck auf die Menschen stetig zu.         700.000 Kilogramm für Menschen in Not. Wir
     Längst ist die Gesundheitskrise zur sozialen       erwarten hier heuer nochmal eine Steigerung.
     Krise geworden. Besonders in unsere Sozialbe-      Denn armutsgefährdet sind nun auch vielfach
     ratungsstellen kommen immer mehr Menschen,         Menschen der Mittelschicht aus allen Branchen.
     die zum ersten Mal um Hilfe ansuchen. In Wien      Ihre Ersparnisse sind aufgebraucht und sie wis-
     waren es im Corona-Jahr 2020 um 15 Prozent         sen nicht mehr, wie sie ihre Miete für sich und
     mehr Erstkontakte verglichen mit dem Vorjahr.      ihre Kinder bezahlen sollen.
     In Spitzenzeiten haben sich sogar doppelt so
     viele Menschen in Not an uns gewandt. Das          Wie blickst du in die Zukunft?
     sind mehr als wir bearbeiten können. Natürlich     Einerseits möchte ich positiv bleiben, denn ge-
     hat die Krise auch den Pflegebereich besonders     rade in den schweren Zeiten hilft uns Zuversicht
     hart getroffen. Der Alltag der Bewohner unse-      und Zusammenhalt. Die Impfung ist zweifels-

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„Die Sanierung der Krise darf nicht
                                                                 auf dem Rücken der Schwächsten
                                                                 passieren.“
                                     Foto © Harald Eisenberger

ohne ein Silberstreif am Horizont. Um richtig auf-                und jeden Einzelnen ankommt. Zusammenhalt
atmen zu können ist es allerdings zu früh. Das                    und Zuversicht. Darum geht es. Diese Gedan-
macht die Mutation des Virus, die jetzt in zu-                    ken haben mich auch dazu gebracht, mir einen
nehmend mehr Bundesländern nachgewiesen                           Lebenstraum zu erfüllen und ein Buch zu schrei-
werden konnte, deutlich. Außerdem weiß ich,                       ben. Ich hoffe, dass ich Menschen mit diesem
dass wir einen verdammt langen Atem brauchen                      Buch ermutigen kann. Ganz einfach, weil nicht
werden, wenn es um die sozialen Folgen geht.                      nur das Virus ansteckend sein kann, sondern
Wir brauchen dringend einen sozialen und wirt-                    auch Zuversicht und Solidarität. Gerade jetzt
schaftlichen Wiederaufbauplan. Ganz wichtig                       ist das so wichtig.
dabei: Die Sanierung dieser Krise darf nicht auf
dem Rücken der Schwächsten passieren.

Was hilft Dir dabei positiv zu bleiben?
Ich habe das Glück, in meiner Arbeit jeden Tag
spannende Menschen treffen zu dürfen. Und
diese Begegnungen sind oft inspirierend und er-
mutigend für mich: Wenn ich an die junge Frau
mit Trisomie denke, die bei uns als Freiwillige
in einer Wärmestube Armutsbetroffenen und                            Klaus Schwertner, Gut,
Obdachlosen hilft. Oder unsere Pflegemitarbei-                       Mensch zu sein
ter, die gleich zu Beginn der Krise bereit waren,                    Hardcover, 13,5 x 21,5 cm;
in unseren Häusern zu übernachten, damit sie                         192 Seiten
niemanden gefährden. Oder das junge Mäd-                             ISBN 978-3-222-15065-4
chen, das ihr Sparschwein geplündert hat, um                         Molden Verlag
ihrer Mutter die Einkäufe zu ermöglichen. Die                        € 23,00
Menschen, die seit der Coronakrise täglich beim
Plaudernetz (05 1776 100) anrufen, weil ihnen                        Klaus Schwertner verzich-
die Einsamkeit während der Krise zu schaffen                         tet auf ein Autorenhonorar.
macht, aber sie aktiv etwas dagegen tun, oder                        zwei Euro je verkauftem
einfach nur plaudern wollen. All das stimmt mich                     Buch gehen an die Mutter-
zuversichtlich. Ich bin überzeugt: Wir können                        Kind-Häuser der Caritas.
nur gemeinsam gut durch diese Krise gehen.
Wenn wir darauf vertrauen, dass es auf jede

                                                                                                                    13
Faltenrock am Telefon
Seit über einem Jahr dominiert das Virus
unseren Alltag. Der beliebte Podcast Falten-
rockFM musste durch die Abstandsregeln den
gesamten Produktionsablauf auf die Ferne
verlegen - heißt, auf‘ s gute, alte Telefon. Klar,
dass es da auch so manches heitere Missver-
ständnis gab. Aber im Großen und Ganzen
funktionierte die Verbindung zwischen Alt und
Jung wie immer recht gut. Manche der Inter-
viewpartner sind sich bisher nie persönlich
begegnet, freuen sich aber darauf, sich live
gegenüberzusitzen und zu plaudern.

Hier bekommen Sie einen kleinen Eindruck
von „Ein Jahr Faltenrock am Telefon“.
So sieht es aus, wenn die größtenteils
freiwilligen Projektmitarbeiterinnen mit
den Falternrockerinnen Interviews per
Telefon führen – doch das sind längst
nicht alle Beteiligten ...

Zu hören sind alle Episoden hier:                       Livia Heiss ist Sprecherin, Audio-Cutterin, freie Kulturschaffende. Sie
                                                        führt bei uns Interviews und schneidet regelmäßig Episoden.

                                                                                                                Waltraud Lahner ist
                                                                                                                Faltenrockerin der
                                                                                                                ersten Stunde: Sie
                                                                                                                hat bereits bei den
                                                                                                                ersten Testläufen
                                                                                                                des Projekts im
                                                                                                                Jahr 2018 mitge-
                                                                                                                arbeitet ...

                                                                                                                 .... ebenso wie Wal-
                                                                                                                 traud Kupferschmidt.

Nicole Nikolaidou ist hauptamtliche Mitarbeiterin der
Caritas und war an der Gründung von FaltenrockFM
beteiligt. Hier ist sie im Homeoffice und im Ge-
spräch mit Monika Zeisenböck – am anderen Ende
der Leitung – zu sehen.

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Wer FaltenrockFM hören möchte,
sendet einfach eine Whatsapp-Nachricht an
+43 676-747 0 200 mit „Hallo Faltenrock“
und schon bekommt er jede Woche eine
neue Sendung zugeschickt!
www.faltenrockfm.at

ON AIR bedeutet so viel wie „Auf Sendung“

                                                                         Hertha Birringer ist die Station-Voice* von
                                                                         Faltenrock FM. Sie ist bei jeder Episode
                                                                         zu Beginn und am Ende zu hören ... aber
                                                                         natürlich hat sie auch eine Antwort auf
                                                                         jede Gretchen(um)frage parat.
                                                                                                                       Schlagfertigkeit und viel Humor beweist
                                                                                                                       Anna Müller in jeder Episode.

Lucie Gudenus ist Studentin und spricht jede Woche
mit Hertha Birringer.

                                                                                                                       Auch Elisabeth Fijalla lässt die Hörer
                                                                 Monika Zeisenböck ist ebenfalls von Beginn an         von Faltenrock FM an ihren reichen
                                                                 bei FaltenrockFM. Sie hat auch schon Promi-           und spannenden Lebenserfahrungen
                                                                 nente wie Alexander van der Bellen und Dirk           teilhaben.
                                                                 Stermann sehr gekonnt interviewt.

                                                                          Christina Rebhahn
                                                                            ist freiwillige Fal-
                                                                          tenrock-Redakteu-
                                                                             rin und Cutterin.
                                                                            Ihre Gesprächs-
                                                                           partnerinnen sind
                                                                            Waltraud Lahner
                                                                             und Eva Sacher
                                                                                   (ohne Bild).

 Anna Manhart ist die zweite Station-Voice* von Falten-
 rock FM: Sie stellt in jeder Episode die Gretchenfrage.
 Steht aber ebenso Rede und Antwort darauf.                                                                                                                 15
*Eine Stimme, die alle wiederkehrenden programmlichen Rahmenelemente, wie Begrüßung und Verabschiedung spricht.
Rätsel

         e r r e i c h s g r ö ß t e
     Öst
                                                                                  Jeden Monat NEU in Ihrer

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      ital.   Giftzwerg männl.             Oper von                Figur   Schweine-                          amerik.                                               Haupt-                  engl.
                        Figur in           Richard                 aus der fett-                              Schrift- engl.:    Künstler-                          stadt in                Anrede
      Kaffee- bei       „Don               Wagner                  „Sesam-                                    steller Fußballtor entgelt                            Nord-
      getränk „Wickie“ Carlos“                                                                                                                                                              Volks-
                                           † 1883                  straße“ polster                            † 1849                                                afrika                  gruppe
                                                                                                             kostenlos
                                                                                                              Teil des
                                                                                                              Kopfes
     frz.: Farbe                                                   Währg. in                                                              Riemen
     b. Roulette                                                   S-Amerika
                                                                                                                                          Gewebe-
       Band-                                                         Nadel-
       schleife                                                      baum                                                                 art
                                                                                                                                                                                islam.
                                                                                                konfe-                                                                          Frauen-
                                                                                                rieren                                                                          gemach
                                                       griech.                                                                                          persönl.
       ugs.:                                           Sagenheld                                                                                        Fürwort
       heran                                            nieder-
                                                        trächtig                                                                                       Glattechse
                             chem.                                                                                         indischer
     Profit,                 Element                                                          Kurzform:                    Bundesstaat
     Zuwachs                männl.                                                            Santa                         männl.
                            Kosename                                                                                        Vorname
                                                                                   kleiner                                                                          Haupt-                 landes-
                                                                                   Imbiss                                                                           stadt                  sprachlich:
                                                                                  Fluss zur                                                                         von                    russische
                                                                                  Adria                                                                             Senegal                Stadt
                                           engl.                                                             missgünstig
      Zier-        Hunde-                  Längenmaß                                                         sein
      pflanze      rasse                    Kron-                                                            eh. franz.
                                            leuchter                                                         Währung
                                                                   Frucht-                                                                Bezeich-
                                                                   flüssigkeit                                                            nung
                                                                   betont mas-                                                           Stadt a. d.
                                                                   kuliner Mann                                                          Bode (D)
                                                                                              Schauspie-                                                                        Reli-
      Gummi-                                                                                  lerin † 2004
                                                                                                                                                                                gions-
      ball                                                                                      Prophet
                                                                                                im A. T.                                                                        stifter

                                                       Beigabe,                                                                                        weibl.
      Halbton                                                                                                                                          Kosename
                                                       Beglei-
      über g                                                                                                                                            Stadt in
                                                       tung

                                                                                                                                                                                                         Wir danken der Rätselkrone für dieses exklusive Rätsel für die vonHauszuHaus-Zeitung.
                                                                                                                                                        Israel
                            Industrie-                                                                                     aus-
     Radmittel-             magnat                                                                                         zeichnen
     stück                  südamerik.                                                                                     genauer
                            Saiteninstr.                                                                                   Bericht
                                                       ungar.                     Opernhaus                                                                                                 Strom in
                                                       Politiker                  Mailands                                                                          Antillen-
                                                       (Béla)                                                                                                                               Südost-
                                                                                   engl.:                                                                           bewohner
                                                       † 1939                      Straße                                                                                                   asien
     mediz.                                                                                                   Sonder-
     Betäubung                                                                                                ling
     Richtung d.                                                                                             Saug-
     Buddhismus                                                                                              strömung
                                            Pariser                eh. Agentur                                                           abge-
                                                                   der UdSSR                                                             schrägte
                                            Flug-                                                                                        Kante
                                            hafen                  Fluss in
                                                                   Vorderasien                                                           nicht ein
              germ. Don-                                                                      Vorname
      Blüten- nergott                                                                         Kokoschkas †                                                                       engl.:
      pracht    engl.:                                                                        int. Kfz-Z.                                                                        Hund
                Gesetz                                                                        Guyana
                                                       jamaika-                                                                                         Welt-
                                                       nischer                                                                                          hilfs-
                                                       Musik-
                                                       stil                                                                                             sprache

       süddt.
                                                                                                             Langarm-
       Land-
                                                                                                             affe
       schaft

                                                       das
       engl.:
                                                       Äußere                                                                                           engl.: Ei
       Weg
                                                       gestalten
                                                                                                                                                                                          s1519-1897

16
Rätsel

Suchbild                                             Sudoku
In dem unteren Bild haben wir 10 Fehler versteckt.
Können Sie alle 10 finden?                           2   9       7
                                                     8       4               3    2    6
                                                         1                             8
                                                         8               5
                                                                         7             1
                                                                             9    6
                                                                     2
                                                         2       9           8    4
                                                     6               5   1             7

                                                                     2       8         4
                                                                 6           5
                                                     5       8               3
                                                     3       2           5        8    7
                                                         8               3
                                                                     9       1    3
                                                     6   5                   2    1
                                                                     7
                                                     4           1

Am 20. Mai ist der Tag der Biene.                                            Finden Sie den
Für ein Kilo Honig muss ein Bienenvolk drei                                  richtigen Weg
bis fünf Millionen Blüten anfliegen und legt                                 zum Bienen-
dabei insgesamt ca. 100.000 Flugkilometer                                    stock.
zurück. Bienen fliegen bevorzugt blaue und
gelbe Blüten an. Die Farbe Rot können
sie nicht erkennen.
Die Honigbiene gibt es bereits seit
40 Millionen Jahren auf der Erde.
Sie ist nicht nur überlebenswichtig für
Mensch und Natur, sondern auch ein
sehr facettenreiches
und faszinierendes Nutztier.

Auflösung auf Seite 21
                                                                                           17
Positiv denken und
     negativ bleiben
     Zwei Mitarbeiter von der Pflege Zuhause erzählen, wie
     sie das Corona-Jahr gemeinsam mit den Menschen, die
     sie betreuen erlebt haben, und warum sie sich keinen
     besseren Beruf vorstellen können.

     Eva Pavelova, 41 Jahre,                             Bei der Caritas arbeitet sie seit 2006, mit einer
                                                         vierjährigen Kinderpause zwischendurch. „Ich
     DGKP, Leiterin Pflege                               hatte von Anfang an das Gefühl, bei der Caritas
                                                         gut aufgehoben zu sein und eine gute Karriere
     Zuhause Donaustadt erzählt                          machen zu können – auch als Mutter,“ erzählt
     von einem Glücksfall:                               sie. Und so war es auch: Sie bewarb sich
                                                         als Führungskraft und nach Abschluss eines
     ihrem Beruf.                                        Führungskräftelehrgangs war sie zuerst stell-
                                                         vertretende Leitung, dann Pflegeleiterin. Seit
     Als sie mit 14 vor der Entscheidung stand,          Januar 2020 leitet sie die Station Pflege Zuhau-
     eine berufliche Laufbahn zu wählen, hatte           se Donaustadt. „Meine Arbeit erfüllt mich sehr.“,
     Eva Pavelova noch keine Idee in welche Rich-        erzählt Eva, „es gab bisher keinen Tag, an dem
     tung es gehen sollte. Matura wollte sie machen,     ich nicht gerne in die Station gegangen wäre.
     das wusste sie. In ihrem Heimatort in der Slowa-    Das Corona-Jahr war natürlich für alle sehr
     kei, wurde damals in den 90ern, eine Schule er-     herausfordernd. Aber mein Team und ich haben
     öffnet, die eine Ausbildung zur Krankenschwes-      das mit unserem unglaublich tollen Zusammen-
     ter und Maturaabschluss anbot. Eva Pavelova         halt gut gemeistert. Das macht mich richtig
     erinnert sich: „Das hat mich sehr angesprochen      glücklich.“ Eva berichtet, was sich im vergan-
     und so habe ich dort begonnen. Die Ausbil-          genen Jahr verändert hat: „Mich rufen derzeit
     dung war spannend und vielseitig – ich war am       viele Kundinnen und Kunden an und möchten
     richtigen Ort. Nach dem Abschluss konnte ich        einfach nur plaudern. Wir beobachten, dass
     dann gleich meine Arbeit im stationären Bereich     das Alleinsein leider wächst.“
     aufnehmen, dort, wo ich mein Praktikum              Corona hat Eva auch in ihrem Privatleben ge-
     absolviert hatte.“                                  troffen: Ihre Mutter lebt in der Slowakei und
                                                         seit August 2020 konnte sie sie nicht mehr
     Einige Jahre später kam Eva nach Österreich         besuchen. „Wir videofonieren aber oft. Mein
     und musste nochmal zurück an den Start, da          Motto in dieser Zeit lautet: ‚Bleib negativ,
     ihre Ausbildung nicht vollständig anerkannt         denk positiv‘ – daran halte ich mich und
     wurde. Rückblickend erzählt sie: „Ich muss ge-      das funktioniert gut.“, erklärt Eva.
     stehen, dass mir damals die Ausbildung in der       Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit
     Slowakei besser und umfassender erschien als        ihren beiden Söhnen: „Wir haben viel Spaß
     in Österreich. Aber gut – ich wollte hier leben     zusammen und verwandeln unser Wohnzimmer
     und arbeiten, also fing ich in der 24-Stunden-      regelmäßig in einen Turnsaal, wenn wir
     Betreuung an und arbeitete später als Pflege-       ‚Ring fit‘ an der Nintendo Konsole spielen.“
     assistentin.“ 2009 war ihre Nostrifizierung durch
     und Eva wieder DGKP.

18
Sebastian Kammerer,                                 Doch Corona war und ist auch für Sebastian
                                                    und die von ihm betreuten Menschen ein enor-
Fachsozialbetreuer bei der                          mer Einschnitt. Im ersten Lockdown war zu-
                                                    nächst die Verunsicherung groß, wie gefährlich
Pflege Zuhause Korneuburg                           das Virus wirklich ist. Sebastian erinnert sich:
                                                    „Nachdem dann in kürzester Zeit alle Sicher-
Dem 27-Jährigen Sebastian Kammerer geht
                                                    heitsmaßnahmen getroffen werden konnten und
es im Leben vor allem um eines: Möglichst viel
                                                    wir alle aufgeklärter waren, entspannte sich die
Lebenserfahrungen sammeln! Schon im Zivil-
                                                    Lage. Meine Kundinnen und Kunden waren
dienst, den er in einer Einrichtung für Menschen
                                                    auch beruhigt und viele von ihnen waren glück-
mit Behinderung absolviert hat, stellte er fest,
                                                    lich, dass wir sie weiter betreuen konnten. Und
dass ein Beruf im Sozialbereich hier besonders
                                                    wir alle dachten doch, dass die Pandemie bald
viel zu bieten hat. Während seiner Ausbildung
                                                    eingedämmt werden könnte.“ Doch jetzt, nach
zum Fachsozialbetreuer machte er dann auch
                                                    über einem Jahr hat sich die Situation verän-
erste Erfahrungen in der Arbeit mit alten und
                                                    dert – manchmal nicht zum Besseren, erzählt
pflegebedürftigen Menschen. „In der Pflege
                                                    Sebastian bedrückt: „Ich habe hochbetagte
kann ich mich gut mit Fragen auseinanderset-
                                                    Kundinnen und Kunden, die nur noch wenig
zen, die ja viele junge Menschen beschäftigen:
                                                    Sinn darin sehen, alleine Zuhause zu sein. Ihnen
Was ist wichtig am Ende eines Lebens?
                                                    fehlt eindeutig die Abwechslung. Sie würden
Worauf kommt es an? Von den alten Menschen
                                                    lieber das Risiko einer Infektion eingehen, als
lernt man, dass die Erfahrungen, die man im
                                                    ohne ihre gewohnten sozialen Kontakte zu sein.
Leben sammelt und die Menschen mit denen
                                                    Sie sagen, das Virus hat ihnen die vielleicht
man sich umgibt, später das Wichtigste sind.“
                                                    wenigen noch verbleibenden Lebensjahre ge-
                                                    stohlen. Das ist sehr traurig.“ Sebastian und
Seit Ende 2019 arbeitet Sebastian nun in der
                                                    seine Kolleginnen versuchen hier möglichst viel
Pflege Zuhause und sein Urteil ist eindeutig:
                                                    Ablenkung ins Leben der Menschen zu bringen.
„Super! Ich liebe diese Arbeit.“, sagt er und
                                                    „Wir unterhalten uns lange mit ihnen, hören zu,
erzählt weiter: „Wenn man zu jemandem kommt,
                                                    versuchen sie zu motivieren.“ sagt er. Es sind
der z.B. Tischler war und das Haus voll selbst-
                                                    schon kleine Dinge, die viel bewirken können
gebauten Möbel oder Werkzeug hat – da hat
                                                    und er berichtet: „Mit einer Kundin war ich vor
man gleich einen Bezug zu diesem Menschen
                                                    dem Oster-Lockdown einmal in einem Geschäft,
und seiner Biographie. Das ist cool und span-
                                                    um orthopädische Schuhe zu kaufen und da-
nend.“ Seine „Superkraft“ beschreibt Sebastian
                                                    nach noch im Supermarkt. Sie hat das so sehr
dann auch so: „Eine meiner herausragenden
                                                    genossen – das war unbeschreiblich.“
Fähigkeiten ist meine Geduld. Ich setze mich
einfach gerne mit den alten Menschen zusam-
                                                    Sebastian hofft nun auf eine grundlegende
men und höre ihnen zu. Das schätzen sie sehr.
                                                    Änderung durch die Impfungen – auch für sein
Andersherum schenken sie mir aber auch ihre
                                                    privates Leben. Denn entsprechend seinem
Zeit und hören mir zu.“ Der Bereich der mobilen
                                                    Lebensmotto „viele Erfahrungen sammeln“, ist
Pflege bietet Sebastian auch eine besondere,
                                                    Sebastians liebste Freizeitbeschäftigung das
positive Herausforderung, die er nicht missen
                                                    Reisen. Seit fünf Jahren bereist er mit einem 33
möchte: „Wir wollen immer auf die individuellen
                                                    Jahre alten Wohnmobil den Balkan. Mit seiner
Wünsche der Kundinnen und Kunden eingehen.
                                                    Freundin möchte er in nicht allzu ferner Zukunft
Im Unterschied zum stationären Bereich, muss
                                                    auch eine Zeit lang in Thessaloniki in Griechen-
man da manchmal ein bisschen arbeiten wie
                                                    land leben. Und auch das empfindet Sebastian
MacGyver – immer mit dem was man gerade
                                                    als eindeutigen Vorteil seines Berufs: „Ich kann
zur Hand hat.“, erklärt er lachend. Sebastians
                                                    fast überall auf der Welt eine Arbeit finden.“ …
Begeisterung für den Pflegeberuf hat sich
                                                    Und später, wenn er selbst alt ist, seinen Pfleger
übrigens auf seine gesamte Familie übertragen:
                                                    an seinen gesammelten Lebenserfahrungen teil-
Mutter und Vater arbeiten mittlerweile hier, sei-
                                                    haben lassen!
ne Schwester hat die gleiche Ausbildung wie er
gemacht und ist im Behindertenbereich tätig.

                                                                                                         19
u ch -             „finden und loslassen“
B p
 Tip
                    Betreuende Angehörige, Altgewordene
                    und ein Psychotherapeut im Gespräch.
                    Geschichten zur Selbsterfahrung

                    Eine Buchempfehlung von Dr. Thomas
                    Wochele-Thoma, Ärztlicher Leiter der
                    Caritas der Erzdiözese Wien

                    Dieses Buch begegnet seinen Lesern dort,         Eine besondere Herausforderung stellt
                    wo sie gerade selbst ihre Aufgaben in der        hier die Covid-Situation dar, von speziellen
                    Betreuung betagter Menschen erfüllen oder        individuellen Ängsten und Anliegen über
                    wo sie – beruflich, ehrenamtlich oder privat     die besonderen Rahmenbedingungen des
                    – pflegende Angehörige unterstützen. Es          „physical distancing“, das oft mit „social
                    holt sie ab auf eine Wanderung entlang von       distancing“ gleichgesetzt wurde, über die
                    Herausforderungen, Abgründen und Ambi-           Fallstricke digitaler Kommunikation bis hin
                    valenzen, aber auch Chancen, Leichtigkeit        zu neu akzentuierten ethischen Fragen.
                    und Klarheit. Dem Autor, einem erfahrenen        Gerade diese Kapitel bringen last not least
                    Gesundheitsforscher und Psychotherapeu-          die Gesamtgesellschaft mit hinein in die
                    ten, ist ein Buch über Erfahrung und Selbst-     Auseinandersetzung mit dem persönlichen
                    erfahrung gelungen, das Leser, Klienten,         Abschiednehmen, mit einer menschlich
                    Betreute und ihn selbst gekonnt einbezieht.      würdevollen Zeit vor dem Sterben.

                    In belletristischer Sprache bringt er uns in     Ein gesonderter Teil des Buches („Demenz“)
                    Kontakt mit den Hauptakteuren. Man meint         fasst Möglichkeiten und Strategien zusam-
                    sich wiederzuerkennen in diesen Gruppen-         men, mit kognitiver Einschränkung umzu-
                    und Einzeltreffen, nimmt teil an den Entwick-    gehen, sowie ältere und neue Vorstellungen
                    lungsaufgaben, an den Chancen, selbst zu         von Demenz. Dieser Teil betrifft weiter Risi-
                    wachsen.                                         kofaktoren, Selbstfürsorge und Vorbeugung.
Das Buch            Alte Abhängigkeiten und Konflikte werden         Hier wird auch das Konzept der „kognitiven
„finden und         erspürt und es wird an ihrer Lösung gearbei-     Reserve“ erläutert.
loslassen“ ist im   tet. Dies hilft, die Betreuung zu reflektieren   Auch die neuen Kapitel der zweiten Auf-
Facultas Verlag     und von Ballast zu befreien, macht die noch      lage sind keine gefälligen Beiträge zum
erschienen und      gegebene gemeinsame Zeit freudiger und           Thema „betreuende Angehörige“. Gerade
kostet € 16,90.     unterstützt es, den unvermeidlichen Ab-          die Verschärfungen durch die Covid-Situa-
                    schied leichter zu verkraften.                   tion lassen die Reibungsbereiche zwischen
                    Abwechselnd sind wir eingeladen, in den          Alten und Jungen, zwischen Gesunden und
                    Schuhen von Betreuenden und Betreuten zu         Kranken, Frauen und Männern, und damit
                    gehen – und in den Schuhen eines Thera-          auch zwischen Betreuenden und Betreuten,
                    peuten, der seine eigene Haltung reflektiert     schärfer hervortreten. Damit sind sie aber
                    und seine innere Balance auch in unweg-          auch der hier vorgelegten feinsinnigen
                    samem Gelände hält, als Modell auch für          Analyse zugänglicher, von der jeder auch
                    Unterstützende aus Pflege, Sozialarbeit,         im Alltag profitieren kann.
                    Beratung und verwandten Professionen.

20
Plaudern unter
05 1776 100
Das neue Plaudernetz der Caritas wartet auf Sie!
Viele Tausend Mal wurde im Plaudernetz        noch Namen, so bleiben die Gespräche
bereits miteinander geplaudert: über den      unverbindlich. Bei jedem Anruf wird man
Alltag, die aktuelle Situation, Interessen,   zufällig mit einem anderen Plauderpartner
Hobbies und viele andere Dinge. Das           verbunden, auch wenn man an einem Tag
Plaudernetz bringt Menschen, die              dreimal anruft.
niemanden zum Reden haben, mit                Das Plaudernetz gibt es bereits seit
Menschen – die gut zuhören können             vielen Monaten und es erfreut sich großer
– zusammen. Gegen Langeweile,                 Beliebtheit. Und wenn Sie nicht wissen,
für Abwechslung und Freude im                 worüber Sie reden sollen? Sie werden
Alltag. Im Plaudernetz freuen sich            sehen, das ergibt sich ganz automatisch.
Plauderpartnerinnen und -partner auf          Für viele gehört das Plaudernetz bereits zu
Ihren Anruf. Die Plauderpartner sind          ihrem Alltag, sie rufen regelmäßig an und
Freiwillige, die sich angemeldet haben        sind begeistert: „Ich habe es schon viele
und Anrufe entgegennehmen, wenn sie           Male probiert und ich habe mich sehr, sehr
Zeit zum Plaudern haben.                      nett unterhalten. Ich finde es ganz super!“
Jedes Gespräch im Plaudernetz ist
anonym und vertraulich. Es werden             Einfach einmal ausprobieren:
weder Telefonnummern ausgetauscht,            05 1776 100.

Eine Initiative von

Auflösungen von Seite 16-17

                                                2   9   6   7   3   8   1   5   4           B     P         G     S
                                                                                    E S PRE S SO G        RA    T I S
                                                8   7   4   5   1   9   3   2   6     NO I R P E SO         G   U R T
                                                3   1   5   6   4   2   7   9   8   ROS E T T E     T A   GE    N   A
                                                                                      RAN ACH I L         L     I HM
                                                9   8   1   2   6   5   4   7   3     R Z I NK R          A S   S AM
                                                                                    G EW I NN S NA        CK      R
                                                4   6   2   3   9   7   5   8   1       I   F E E T   N   E I   DEN
                                                5   3   7   1   8   4   9   6   2   KA L L A    S A F T     N   AME
                                                                                      F L U MM I    RO    EK    K M
                                                7   5   8   4   2   3   6   1   9     G I S   ANHAN       G     A J A
                                                                                      H   T YCOON         EH    REN
                                                1   2   3   9   7   6   8   4   5   NABE H SCA            L A     S
                                                6   4   9   8   5   1   2   3   7     NARKOS E U          N I   K UM
                                                                                    Z EN U      T A S S     F   A S E
                                                                                        DONAR OS          KA    R K
                                                1   3   6   5   2   7   8   9   4   F LOR REGGA           E     I DO
                                                2   4   9   6   3   8   5   7   1     A L L GA EU G       I B   BON
                                                                                      WA Y    S T Y L E   N     EGG
                                                5   7   8   9   4   1   3   2   6
                                                3   1   2   4   6   5   9   8   7
                                                9   8   5   7   1   3   6   4   2
                                                7   6   4   8   9   2   1   3   5
                                                6   5   7   3   8   4   2   1   9
                                                8   9   1   2   7   6   4   5   3
                                                4   2   3   1   5   9   7   6   8
                                                                                                                    21
Adressen Pflege
Caritas Pflege Zuhause                  Caritas Pflege Zuhause NÖ          Caritas Pflegewohnhäuser Wien
Tel 01-878 12-360
                                        Region Industrieviertel Nord       Haus Schönbrunn
pflege-zuhause@caritas-wien.at
                                        Regionalbüro                       1120, Schönbrunner Straße 295
                                        Mölkergasse 7, 2340 Mödling        Tel 01-812 39 38,
Caritas Pflegewohnhäuser
Tel 01-878 12-350                       Tel 02236-892 606                  Haus St. Klemens
pflege-wien@caritas-wien.at             Baden und Umgebung                 1140, Edenstraße 21
                                        Tel 0664-548 39 15                 Tel 01-914 05 15
Caritas Hospizteams, Mobile Pallia-                                        Haus St. Elisabeth
tivteams, Tageshospiz und               Bruck
                                        Tel 0664-462 57 39                 1190, Nußwaldgasse 10-12
Trauerangebote                                                             Tel 01-369 24 53
Tel 01-865 28 60 und                    Hainburg und Petronell
0664-829 44 71                          Tel 0664-544 72 30                 Haus Franz Borgia
hospiz-wien@caritas-wien.at                                                1190, Hameaustraße 45
                                        Mödling                            Tel 01-440 23 76
Caritas Notruftelefon                   Tel 0664-462 57 42
                                                                           Haus St. Antonius
Tel 01-545 20 66                        Schwechat                          1210, Hermann-Bahr-Straße 16
notruftelefon@caritas-wien.at           Tel 0664-462 57 40                 Tel 01-278 63 31
Caritas 24-Stunden-Betreuung            Region Wiener Neustadt-            Haus St. Martin
Mo bis Do, 9−16 Uhr, Fr 9−13 Uhr        Neunkirchen                        1210, Prager Straße 87-89
Tel 0810-24 25 80                       Regionalbüro                       Tel 01-272 83 24
office@caritas-rundumbetreut.at         Neuklostergasse 1/EG,              Haus St. Teresa
www.caritas-rundumbetreut.at            2700 Wiener Neustadt               1220, Erzherzog-Karl-Straße 129B
                                        Tel 02622-817 82                   Tel 01-727 02
Psychosoziale Angehörigen-              Aspang und Warth                   Haus St. Barbara
beratung (Schwerpunkt Demenz)           Tel 0664-825 22 90                 1230, Erlaaer Platz 4
Beratung unter: 0664-842 96 09
oder 0664-825 22 58                     Kirchberg und Gloggnitz            Tel 01-866 11-0
                                        Tel 0664-548 39 16
                                        Neunkirchen
                                                                           Caritas Pflegewohnhäuser NÖ
Caritas Pflege Zuhause Wien             Tel 0664-314 52 98                 Haus Johannes der Täufer
Leopoldstadt (Bezirke: 2, 20)                                              Dr.-Bruno-Schimetschek-Platz 1
                                        Wr. Neustadt und Umbegung
Tel 01-216 35 79                                                           2860 Kirchschlag
                                        Tel 0664-185 89 86
                                                                           Tel 02646-270 74
Simmering (Bezirke: 3, 11)              Kirchschlag und Zöbern
Tel 01-768 41 14                                                           Haus St. Bernadette
                                        Tel 0664-526 82 42
                                                                           Hauptstraße 128, 2384 Breitenfurt
Innere Bezirke (Bezirke: 1, 4-9)                                           Tel 02239-23 06
Tel 01-319 28 36                        Region Weinviertel
                                        Regionalbüro                       Haus St. Leopold
Dornbach (Bezirke: 16-19)               Kirchengasse 6A, 2130 Mistelbach   Brandmayerstraße 50
Tel 01-478 72 50                        Tel 02572-325 01                   3400 Klosterneuburg/Weidling
Favoriten (Bezirk: 10)                  Mistelbach                         Tel 02243-358 115 180
Tel 01-617 51 68                        Tel 0664-462 57 54
Meidling (Bezirke: 12, 23)              Hohenau/Bernhardsthal
Tel 01-815 69 34                        Tel 0664-390 97 35
Wiental (Bezirke: 13-15)                Gänserndorf
Tel 01-876 66 53 (für den 13. Bezirk)   Tel 0664-848 26 49
Tel 01-786 40 47 (für den 14. und
15. Bezirk)                             Wolkersdorf
                                        Tel 0664-462 57 57
Floridsdorf (Bezirk: 21)
Tel 01-272 55 06                        Pulkautal
                                        Tel 0664-462 57 51
Donaustadt (Bezirk: 22)
Tel 01-204 57 57                        Korneuburg
                                        Tel 0664-462 57 56
                                        Klosterneuburg
                                        Tel 0664-462 57 53
                                        Hollabrunn
                                        Tel 0664-829 44 41

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In lieber
Erinnerung
Im vergangenen Jahr, während der
Pandemie, sind viele geliebte Men-
schen von uns gegangen und von
vielen konnten wir uns nicht ge-
meinsam verabschieden. Wir möch-
ten allen, die einen geliebten Men-
schen verloren haben unser tiefes
Mitgefühl ausdrücken und
entzünden symbolisch ein Licht
zum Gedenken der Verstorbenen
und zur Stütze der Trauernden.

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Ich pflege alte Menschen,
weil auch ich einmal
in Würde altern will.

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