Same Same But Different - Transkulturelle Ergotherapie

 
WEITER LESEN
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                              Isabell Kost

                                                                                                                                                      am Beispiel der pädiatrischen Ergotherapie
                                                                                                                                                                                                               Same Same But Different –
                                                                                                                                                                                                               Transkulturelle Ergotherapie

        Verlag
       Kirchner
        Schulz-
                                                                                                                                                      Kultur- und migrationssensible Behandlung und Beratung
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

                                                                                                                                                                                                                               Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi-
                                                                                                                                                                                                                               bliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de
                                                                                                                                                                                                                               abrufbar.

                                                                                                                                                                                                                                Besuchen Sie uns im Internet: www.skvshop.de

                                                                                                                                                                                                                               1. Auflage 2023
                                                                                                                                                                                                                               ISBN 978-3-8248-1307-0
                                                                                                                                                                                                                               eISBN 978-3-8248-9855-8
                                                                                                                                                                                                                               Alle Rechte vorbehalten
                                                                                                                                                                                                                               © Schulz-Kirchner Verlag GmbH, 2023
                                                                                                                                                                                                                               Mollweg 2, D-65510 Idstein
                                                                                                                                                                                                                               Vertretungsberechtigte Geschäftsführer:
                                                                                                                                                                                                                               Dr. Ullrich Schulz-Kirchner­­, Martina Schulz-Kirchner
                                                                                                                                                                                                                               Foto Isabell Kost: Roland Schmoll
                                                                                                                                                                                                                               Umschlagfoto: Rawpixel.com – Adobe Stock
                                                                                                                                                                                                                               Fachlektorat: Tom Leidag
                                                                                                                                                                                                                               Lektorat: Doris Zimmermann
                                                                                                                                                                                                                               Umschlagentwurf und Layout: Susanne Koch
                                                                                                                                                                                                                               Druck und Bindung: Plump Druck & Medien GmbH
                                                                                                                                                                                                                               Rolandsecker Weg 33, 53619 Rheinbreitbach
                                                                                                                                                                                                                               Printed in Germany

                                                                                                                                                                                                                               Die Informationen in diesem Buch sind von der Verfasserin und dem Verlag sorgfältig
                                                                                                                                                                                                                               erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine
                                                                                                                                                                                                                               Haftung der Verfasserin bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-,
                                                                                                                                                                                                                               Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
                                                                                                                                                                                                                               Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede
                                                                                                                                                                                                                               Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes (§ 53 UrhG) ist
                                                                                                                                                                                                                               ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar (§ 106ff UrhG). Das gilt ins-
                                                                                                                                                                                                                               besondere für die Verbreitung, Vervielfältigungen, Übersetzungen, Verwendung von
                                                                                                                                                                                                                               Abbildungen und Tabellen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung oder Verarbei-
                                                                                                                                                                                                                               tung in elektronischen Systemen.
                                                                                                                                                                                                                               Eine Nutzung über den privaten Gebrauch hinaus ist grundsätzlich kostenpflichtig.
                                                                                                                                                                                                                               Anfrage über: info@schulz-kirchner.de.
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               Inhalt

                                                                                                                                                                                                                               Grußwort.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 9
                                                                                                                                                                                                                               Vorwort .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  11
                                                                                                                                                                                                                               Hinweise zum Buch .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 14

                                                                                                                                                                                                                               Teil 1

                                                                                                                                                                                                                               Gesellschaftspolitische Grundlagen.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 17
                                                                                                                                                                                                                               Allgemeine Daten zur Bevölkerung in Deutschland.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  18
                                                                                                                                                                                                                               Aufenthaltsgenehmigung, Duldung, Asylverfahren – was bedeutet
                                                                                                                                                                                                                               das alles?.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  19
                                                                                                                                                                                                                               Menschen mit Migrationshintergrund haben Nachteile .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 22
                                                                                                                                                                                                                               „Schwierige Patient:innen?!“ – Berufspolitische Grundlagen
                                                                                                                                                                                                                               und Diskussionen.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 24
                                                                                                                                                                                                                               Ergebnisse aus der Forschung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 27
                                                                                                                                                                                                                               Exkurs: Collaborative relationship-focused occupational therapy.  .  .  .  .  .  .  .  .  . 28
                                                                                                                                                                                                                               Die Geschichte vieler türkeistämmiger Migrant:innen in Deutschland .  .  .  .  .  .  .  . 31
                                                                                                                                                                                                                               Zusammenfassung.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  33

                                                                                                                                                                                                                               Kultur und Sozialisation.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  34
                                                                                                                                                                                                                               Was ist Kultur?.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 34
                                                                                                                                                                                                                               Kulturen im Vergleich .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 37
                                                                                                                                                                                                                               Akkulturation.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 42
                                                                                                                                                                                                                               Akkulturationsstrategien .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 44
                                                                                                                                                                                                                               Kultur und Sprache.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 46
                                                                                                                                                                                                                               Sozialisation von migrierten Familien.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 50
                                                                                                                                                                                                                               Sozialisation am Beispiel türkeistämmiger migrierter Familien.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 53
                                                                                                                                                                                                                               Sozialisation am Beispiel arabischer migrierter Familien.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  54
                                                                                                                                                                                                                               Die kindliche Menschzeichnung im kulturellen Kontext .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 55
                                                                                                                                                                                                                               Kulturspezifischer Blick auf Verhaltensauffälligkeiten von Kindern.  .  .  .  .  .  .  .  . 57
                                                                                                                                                                                                                               Der Kulturbegriff im ergotherapeutischen Kontext .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 58
                                                                                                                                                                                                                               Cultural safety .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 64
                                                                                                                                                                                                                               Diversität und Kultur.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 66
                                                                                                                                                                                                                               Das Kawa-Modell.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 69
                                                                                                                                                                                                                               Zusammenfassung.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  75

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          5
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               I NHALT

                                                                                                                                                                                                                               Migration .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  76
                                                                                                                                                                                                                               Was ist Migration? .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  76
                                                                                                                                                                                                                               Pull- und Push-Faktoren der Migration.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  77
                                                                                                                                                                                                                               Das Modell der Transnationalität.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  78
                                                                                                                                                                                                                               Der Migrationsprozess.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 80
                                                                                                                                                                                                                               Modell der Anpassungsleistungen und Ressourcen von Migrant:innen.  .  .  .  .  .  . 86
                                                                                                                                                                                                                               Religion und Migration .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 89
                                                                                                                                                                                                                               Migration und Gesundheit/Krankheit .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 93
                                                                                                                                                                                                                               Psychiatrische Krankheitsbilder im kulturellen Kontext.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  97
                                                                                                                                                                                                                               Exkurs: Trauma bei geflüchteten und migrierten Kindern.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  104
                                                                                                                                                                                                                               Migration und Betätigung.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  108
                                                                                                                                                                                                                               Zusammenfassung.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .110

                                                                                                                                                                                                                               Die Bindungstheorie von Bowlby unter kulturellen Aspekten .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 111
                                                                                                                                                                                                                               Entwicklung und allgemeine Grundlagen der Bindungstheorie .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 111
                                                                                                                                                                                                                               Typisierung und Entwicklung von Bindungsstilen.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 117
                                                                                                                                                                                                                               Die Bindungstheorie im kulturellen Kontext.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  125
                                                                                                                                                                                                                               Bindung und Sozialisation .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 133
                                                                                                                                                                                                                               Bindung und Migration .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 139
                                                                                                                                                                                                                               Zusammenfassung.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .145

                                                                                                                                                                                                                               Rassismus .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 146
                                                                                                                                                                                                                               Die Begriffe „Rasse“ und „Rassismus“.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  146
                                                                                                                                                                                                                               Rassismus in und durch Deutschland .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 149
                                                                                                                                                                                                                               Rassismus in Deutschland nach 1945 bis heute.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  150
                                                                                                                                                                                                                               Rassismus und Sprache.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .155
                                                                                                                                                                                                                               Diskriminierung im therapeutischen Setting.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  158
                                                                                                                                                                                                                               Auswirkungen von Rassismus auf People of Color .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 161
                                                                                                                                                                                                                               Institutioneller Rassismus in der Psychiatrie und Psychologie.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  163
                                                                                                                                                                                                                               Rassismus in der Ergotherapie .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  165
                                                                                                                                                                                                                               Wie kann der Umgang mit Rassismus erlernt werden? .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  168
                                                                                                                                                                                                                               Zusammenfassung.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .172

                                                                                                                                                                                                                               Islamismus.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .173
                                                                                                                                                                                                                               Historie des Islamismus.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .173
                                                                                                                                                                                                                               Gesellschaftspolitische Hintergründe des Islamismus .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .174
                                                                                                                                                                                                                               Warum wenden sich Jugendliche mit Migrationshintergrund Gewalt zu? .  .  .  .  .  176
                                                                                                                                                                                                                               Salafismus verhindert Integration .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 178
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         I NH A LT

                                                                                                                                                                                                                               Ursachen und Entwicklung der islamistischen Radikalisierung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 180
                                                                                                                                                                                                                               Prävention islamistischer Entwicklung.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  186
                                                                                                                                                                                                                               Zusammenfassung.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  189

                                                                                                                                                                                                                               Transkulturelle Ergotherapie .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 191
                                                                                                                                                                                                                               Begriffsklärung Interkulturalität versus Transkulturalität.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .191
                                                                                                                                                                                                                               Der Erwerb transkultureller Kompetenz .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 192
                                                                                                                                                                                                                               Fünf Kompetenzelemente in ihrer praktischen Anwendung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 205
                                                                                                                                                                                                                               Transkulturelle Kommunikation.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  212
                                                                                                                                                                                                                               Transkulturelle Reflexion/Selbstanalyse.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  213
                                                                                                                                                                                                                               Transkulturelle Methodenkompetenz .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 214
                                                                                                                                                                                                                               Exkurs: Arbeit mit Geflüchteten.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .217
                                                                                                                                                                                                                               Existiert die Notwendigkeit einer kulturell- und migrationssensiblen
                                                                                                                                                                                                                               Beratung?.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  218
                                                                                                                                                                                                                               Die systematische Fallanalyse .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 223

                                                                                                                                                                                                                               Same Same But Different?! Unterscheidung zwischen Ergotherapie mit
                                                                                                                                                                                                                               migrierten und nicht-migrierten Familien .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                  232
                                                                                                                                                                                                                               Allgemeine Grundlagen für die ergotherapeutische Beratung
                                                                                                                                                                                                                               migrierter Familien.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .    232
                                                                                                                                                                                                                               Ansätze einer bindungsorientierten ergotherapeutischen Behandlung
                                                                                                                                                                                                                               und Beratung migrierter Familien.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .               235
                                                                                                                                                                                                                               Zusammenfassung.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .        241

                                                                                                                                                                                                                               Teil 2

                                                                                                                                                                                                                               „Think about Thinking!“.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  243
                                                                                                                                                                                                                               Clinical und Professional Reasoning .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  244
                                                                                                                                                                                                                               Denkweisen des Clinical Reasonings.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  246

                                                                                                                                                                                                                               Falldarstellung I: „Meine Gefühle sind manchmal zu viel und dann
                                                                                                                                                                                                                               kann ich halt nicht mehr“ .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  257
                                                                                                                                                                                                                               Telefonischer Erstkontakt .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  257
                                                                                                                                                                                                                               Zusammenfassung der Anamnese .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  266
                                                                                                                                                                                                                               Reflexion des Anamnesegesprächs unter den den
                                                                                                                                                                                                                               Neuansiedlungsprozess beeinflussenden Faktoren .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 267
                                                                                                                                                                                                                               Kontaktaufnahme und Diagnostikphase mit dem Kind.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  269
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               I NHALT

                                                                                                                                                                                                                               Das Ökologische Modell des Clinical Reasonings.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  276
                                                                                                                                                                                                                               Diagnostikgespräch .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  277
                                                                                                                                                                                                                               Schulbesuch .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  279
                                                                                                                                                                                                                               Ergotherapeutisches Elterngespräch I.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 282
                                                                                                                                                                                                                               Verlauf der ergotherapeutischen Sitzungen mit Eren .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  285
                                                                                                                                                                                                                               Ergotherapeutisches Elterngespräch II.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  288
                                                                                                                                                                                                                               Runder Tisch .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 291
                                                                                                                                                                                                                               Konzentrationstraining .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 292
                                                                                                                                                                                                                               Evaluation des Therapieprozesses .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  294
                                                                                                                                                                                                                               Abschließende Bemerkung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  296

                                                                                                                                                                                                                               Falldarstellung II: „Wir sind eine fröhliche Familie“.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  298
                                                                                                                                                                                                                               Telefonischer Erstkontakt und sich daraus ergebende erste Hypothesen.  .  .  .  .  299
                                                                                                                                                                                                                               Ergebnisse aus dem Anamnesegespräch mit beiden Eltern.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 306
                                                                                                                                                                                                                               Zusammenfassung.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  316
                                                                                                                                                                                                                               Diagnostikgespräch .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .317
                                                                                                                                                                                                                               Die Elternberatung.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  320

                                                                                                                                                                                                                               Danksagung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 337

                                                                                                                                                                                                                               Adressen.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 338

                                                                                                                                                                                                                               Literaturverzeichnis.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 339

                                                                                                                                                                                                                               Fallbeispiele .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 359

                                                                                                                                                                                                                               Infoboxen.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  360

                                                                                                                                                                                                                               Anhang .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  361
                                                                                                                                                                                                                               Selbstreflexion zur kulturellen Kompetenz.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  361
                                                                                                                                                                                                                               Leitfaden zur kulturellen Exploration .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 378
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               Grußwort

                                                                                                                                                                                                                               Die Mehrheitsgesellschaft bestimmt, welches gesellschaftliche Verhalten als richtig
                                                                                                                                                                                                                               und falsch interpretiert wird. Meine transkulturellen Erfahrungen, die ich während
                                                                                                                                                                                                                               meiner Zeit im Ausland gesammelt habe, zeigten mir, wie stark kulturelle Prägungen
                                                                                                                                                                                                                               meine Wahrnehmung und somit mein Handeln lenken. Jeder Mensch hat kulturell
                                                                                                                                                                                                                               geprägte Denk- und Wahrnehmungsmuster, die bei nicht reflektiertem Umgang zu
                                                                                                                                                                                                                               Missverständnissen und Konflikten führen.

                                                                                                                                                                                                                                  Eine Zeit lang arbeitete ich als Ergotherapeutin an einer kleinen Schule in
                                                                                                                                                                                                                                  Ecuador. Ich war für die Förderung verschiedener Kinder in unterschiedlichen
                                                                                                                                                                                                                                  Klassen zuständig. Um mehr Informationen über die Kinder zu erhalten, plante
                                                                                                                                                                                                                                  ich einen Elternsprechtag. Die Gesprächstermine organisierte ich, wie in der
                                                                                                                                                                                                                                  ergotherapeutischen Praxis in Deutschland, in der ich vorher gearbeitet hat-
                                                                                                                                                                                                                                  te, streng in 60-minütigen Zeitfenstern. An dem entsprechenden Tag kam die
                                                                                                                                                                                                                                  erste Mutter fast zwei Stunden nach dem von mir anberaumten Termin – in
                                                                                                                                                                                                                                  freudiger Erwartung auf das gemeinsame Gespräch und ohne ein Wort der Ent-
                                                                                                                                                                                                                                  schuldigung bezüglich der zeitlichen Verspätung. Ich war verärgert und fühlte
                                                                                                                                                                                                                                  mich und meine Arbeit nicht wertgeschätzt. Jedoch schluckte ich meinen Ärger
                                                                                                                                                                                                                                  herunter (froh, dass überhaupt jemand erschienen war) und begann, um die
                                                                                                                                                                                                                                  zeitliche Verzögerung zumindest ein Stück weit zu kompensieren, direkt damit,
                                                                                                                                                                                                                                  der interessierten Mutter meine Beobachtungen bezüglich ihrer Tochter mitzu-
                                                                                                                                                                                                                                  teilen. Ich erläuterte ihr ausführlich, welche Ressourcen und Schwierigkeiten
                                                                                                                                                                                                                                  ihr Kind im schulischen Alltag zeigte und welche Ideen mir zur Anpassung der
                                                                                                                                                                                                                                  Situationen gekommen seien. Als Reaktion darauf schilderte die Mutter in ei-
                                                                                                                                                                                                                                  ner nicht klagenden, sondern beschreibenden Weise sehr detailliert das Le-
                                                                                                                                                                                                                                  ben in ihrem Dorf und ihre Anreise zum heutigen Termin an der Schule. Als sie
                                                                                                                                                                                                                                  anschließend, um ihre Dankbarkeit und Freude über die therapeutische Be-
                                                                                                                                                                                                                                  gleitung ihrer Tochter kundzutun, unter ihren Rock griff und mir als Geschenk
                                                                                                                                                                                                                                  ein zum Grillen vorbereitetes totes Meerschweinchen auf den Tisch legte – und
                                                                                                                                                                                                                                  das auch noch auf meine fein säuberlich vorbereiteten Unterlagen – da war
                                                                                                                                                                                                                                  das transkulturelle Missverständnis perfekt.

                                                                                                                                                                                                                               Dieses kleine Beispiel zeigt, wie schnell eine Person, die aus einer zeitlich linear ge-
                                                                                                                                                                                                                               prägten kontextarmen Kultur stammt, in einer relativ banal wirkenden Situation in
                                                                                                                                                                                                                               einem anderen kulturellen Kontext an ihre Grenzen stößt. In zeitlich linear geprägten
                                                                                                                                                                                                                               kontextarmen Kulturen wird das Leben unter anderem nach Uhrzeiten ausgerichtet
                                                                                                                                                                                                                               und gute Kommunikation zum Beispiel in Form von einfachen, präzise und verbal ge-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          9
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                    G RUSSWO RT

                                                                                                                                                                                                                                    äußerten Botschaften gelebt. Hingegen wird in zeitlich flexiblen und kontextreichen
                                                                                                                                                                                                                                    Kulturen gelungene Kommunikation an zwischen den Zeilen mitgeteilten, nuancier-
                                                                                                                                                                                                                                    ten und vielschichtigen Botschaften festgemacht. Zeitliche Dimensionen orientieren
                                                                                                                                                                                                                                    sich unter anderem an relevanten Ereignissen. Diese Kulturgebundenheit tragen wir
                                                                                                                                                                                                                                    in uns. Menschen mit unterschiedlichsten Migrationsgeschichten bringen diese mit
                                                                                                                                                                                                                                    und bereichern dadurch das Leben in Deutschland. Jedoch werden diese Personen
                                                                                                                                                                                                                                    von der Mehrheitsgesellschaft häufig nicht als Gewinn, sondern als Belastung wahr-
                                                                                                                                                                                                                                    genommen. Dies führt zu Stigmatisierung und Rassismus, was als bedeutsamer Aus-
                                                                                                                                                                                                                                    löser für gesundheitliche Probleme beschrieben wird.
                                                                                                                                                                                                                                    Deshalb ist gerade für therapeutische Professionen die Auseinandersetzung mit den
                                                                                                                                                                                                                                    hier im Buch vorgestellten Themen von besonderer Bedeutung. Der Autorin gelingt
                                                                                                                                                                                                                                    es, im Wechsel von theoretischen Kapiteln, praxisbezogenen Fallbeispielen und zu-
                                                                                                                                                                                                                                    sätzlichen reflexiven Fragen Leser:innen eindrucksvoll dabei zu unterstützen, die ei-
                                                                                                                                                                                                                                    gene soziale Stellung innerhalb der Gesellschaft und deren Auswirkungen auf die
                                                                                                                                                                                                                                    therapeutische Beziehung zu reflektieren sowie kulturelle Prägungen zu erkennen.
                                                                                                                                                                                                                                    Dies ist eine wesentliche Grundlage, um eine wirklich partnerschaftliche, therapeu-
                                                                                                                                                                                                                                    tische Beziehung einzugehen und das Gegenüber anzunehmen und zu verstehen.

                                                                                                                                                                                                                                    Seit dem oben beschriebenen Beispiel aus meiner praktischen Tätigkeit im Aus-
                                                                                                                                                                                                                                    land sind einige Jahre vergangen. In der Zwischenzeit habe ich mich verstärkt mit
                                                                                                                                                                                                                                    transkulturellen Prägungen auseinandergesetzt und blicke amüsiert auf die damali-
                                                                                                                                                                                                                                    ge Situation zurück. Jedoch begreife ich die Reflexion der eigenen Kulturgebunden-
                                                                                                                                                                                                                                    heit als lebenslangen Prozess, der immer wieder Herausforderungen mit sich bringt.
                                                                                                                                                                                                                                    Ich freue mich sehr, dass Isabell Kost den Schritt gewagt hat und ihre Erkenntnisse
                                                                                                                                                                                                                                    und Erfahrungen in diesem wertvollen Werk präsentiert und mit allen interessierten
                                                                                                                                                                                                                                    Leser:innen teilt. Sie gibt uns somit eine Hilfestellung bei der Auseinandersetzung
                                                                                                                                                                                                                                    mit der eigenen Kulturgebundenheit im Kontakt zu Klient:innen mit auf den Weg, die
                                                                                                                                                                                                                                    wir in einer Profession, die in Deutschland von überwiegend weißen, aus der Mittel-
                                                                                                                                                                                                                                    schicht stammenden Therapeut:innen dominiert wird, dringend benötigen.

                                                                                                                                                                                                                                    Helen Strebel

                                                                                                                                                                                                                               10
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               Vorwort

                                                                                                                                                                                                                               Die Idee zu dem Ihnen vorliegenden Buch entstand aus dem steten Austausch mit
                                                                                                                                                                                                                               Kolleg:innen aus unterschiedlichen Disziplinen und der gemeinsamen Erfahrung,
                                                                                                                                                                                                                               dass transkulturelles Arbeiten eine Herausforderung darstellt.
                                                                                                                                                                                                                               Im Rahmen meines Masterstudiums zur Ehe-, Familien- und Lebensberatung an der
                                                                                                                                                                                                                               Katholischen Hochschule zu Köln beschäftigte ich mich intensiv mit den unterschied-
                                                                                                                                                                                                                               lichen psychotherapeutischen Therapieformen und der von Bowlby begründeten Bin-
                                                                                                                                                                                                                               dungstheorie. Insbesondere der bindungstheoretische Ansatz hat mich beeindruckt
                                                                                                                                                                                                                               und die daraus resultierende Haltung beeinflusste nicht nur meine Arbeit mit den
                                                                                                                                                                                                                               Kindern in der pädiatrischen Ergotherapie, sondern auch die Elternberatungen.
                                                                                                                                                                                                                               Das Thema der Masterthesis „Same Same But Different – Bindungsorientierte Bera-
                                                                                                                                                                                                                               tung von Familien mit Migrationshintergrund“ entwickelte sich zu einer Zeit, in der ich
                                                                                                                                                                                                                               in meiner praktischen Arbeit in einem sozialen Brennpunkt Kölns mit Kindern kon-
                                                                                                                                                                                                                               frontiert wurde, die radikal-islamistisch anmutende Äußerungen oder Verhaltenswei-
                                                                                                                                                                                                                               sen zeigten. In einem Fall erlebte ich, wie Eltern, die wegen der Aussagen ihres Soh-
                                                                                                                                                                                                                               nes besorgt waren, kompetent handelten. In einem anderen Fall äußerte eine Mutter
                                                                                                                                                                                                                               die Sorge, dass ihr Sohn sich zu einem späteren Zeitpunkt der Terrorgruppe des so-
                                                                                                                                                                                                                               genannten Islamischen Staates anschließen könnte. Eine Sorge, die im Team und von
                                                                                                                                                                                                                               den pädagogischen Fachkräften der Schule geteilt wurde. Gleichwohl handelte diese
                                                                                                                                                                                                                               Mutter in dieser Hinsicht wenig erziehungskompetent, der Vater war nicht verfügbar.
                                                                                                                                                                                                                               Die Prognose war zu diesem Zeitpunkt sehr ungünstig. Ein dritter Fall zeigte einen
                                                                                                                                                                                                                               emotional hochgradig verzweifelten Jungen, der aus Hilflosigkeit heraus wiederkeh-
                                                                                                                                                                                                                               rend radikale Aussagen in der Schule und der Ergotherapie traf, mit Eltern, die sich
                                                                                                                                                                                                                               der Beratung entzogen und, so die Vermutung des therapeutischen und kinder- und
                                                                                                                                                                                                                               jugendpsychiatrischen Teams, salafistische Tendenzen aufwiesen.
                                                                                                                                                                                                                               Zudem motivierte mich die von Professor:innen vielfach zitierte Aussage von Fuchs
                                                                                                                                                                                                                               (2012): „Als Kind geliebte Menschen fangen keine Kriege an“. In seiner wissenschaft-
                                                                                                                                                                                                                               lichen Arbeit kommt er zu dem Schluss, dass Krieg und Terror, aber auch Extremismus
                                                                                                                                                                                                                               durch Kinderschutz und Kinderfürsorge reduzierbar sind. Er stellt dar, dass Biografien
                                                                                                                                                                                                                               über Diktatoren sowie politisch ähnlich Agierende – sofern hinreichend biografisches
                                                                                                                                                                                                                               Material vorlag – keine Hinweise auf nachweisbar erfahrene Liebe und Fürsorge, aber
                                                                                                                                                                                                                               auch gewaltfreie Erziehung geben ( Kap. Gesellschaftspolitische Hintergründe des
                                                                                                                                                                                                                               Islamismus). Auch führt er aus, dass Terrorist:innen keine intakten Elternhäuser er-
                                                                                                                                                                                                                               lebt hätten. Gleichwohl lässt sich argumentieren, dass auch Eltern von Terrorist:innen
                                                                                                                                                                                                                               ihre Kinder sicherlich geliebt haben und es ihnen aus verschiedensten Gründen nicht
                                                                                                                                                                                                                               möglich gewesen sein mag, ihren Kindern hinreichende Fürsorge und Befriedigung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         11
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                    VORWORT

                                                                                                                                                                                                                                    des Bindungsbedürfnisses zukommen zu lassen ( Kap. Entwicklung und allgemei-
                                                                                                                                                                                                                                    ne Grundlagen der Bindungstheorie).
                                                                                                                                                                                                                                    Während der Auseinandersetzung mit dem Thema veränderte sich sukzessive meine
                                                                                                                                                                                                                                    therapeutische Haltung und in der Folge meine Arbeit mit migrierten Familien. Viele
                                                                                                                                                                                                                                    Verhaltensweisen, Schwierigkeiten in Elternberatungen oder bereits in der Anamne-
                                                                                                                                                                                                                                    se wurden mir verständlich und ich fand häufiger zu einem gemeinschaftlichen/part-
                                                                                                                                                                                                                                    nerschaftlichen Arbeiten mit den Familien.
                                                                                                                                                                                                                                    Dazu ist zu sagen, dass ich primär mit Kindern und Familien aus dem arabisch-isla-
                                                                                                                                                                                                                                    mischen Kulturkreis arbeite, weswegen dieser Kulturkreis hier vorrangig beschrieben
                                                                                                                                                                                                                                    wird. Grundlegende Theorien zur Kultur, Migration und Bindung unterscheiden sich
                                                                                                                                                                                                                                    wenig innerhalb der Kulturen, weswegen reflektierte Leser:innen zu einer grundle-
                                                                                                                                                                                                                                    genden transkulturellen Kompetenz bzw. Erweiterung ihrer Kompetenz befähigt wer-
                                                                                                                                                                                                                                    den.

                                                                                                                                                                                                                                    Ich beziehe mich in dem Buch auf die von den Ergotherapeutinnen Black und Wells
                                                                                                                                                                                                                                    (2007) formulierten Grundannahmen:
                                                                                                                                                                                                                                     Alle Menschen haben multikulturelle Einflüsse erfahren.
                                                                                                                                                                                                                                     Jeder Mensch ist beeinflusst und geprägt von mehr als einer Kultur und kann so-
                                                                                                                                                                                                                                        mit als „multicultural being“ bezeichnet werden.
                                                                                                                                                                                                                                     Kulturell kompetentes Handeln unterliegt einem lebenslangen Lernprozess.
                                                                                                                                                                                                                                     Transkulturelle Kompetenz unterliegt einer professionellen und ethischen Ver-
                                                                                                                                                                                                                                        pflichtung.
                                                                                                                                                                                                                                     Transkulturelle Kompetenz führt zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsver-
                                                                                                                                                                                                                                        sorgung.

                                                                                                                                                                                                                                    Der japanische Ergotherapeut Iwama forderte wiederholt, die westlich geprägten er-
                                                                                                                                                                                                                                    gotherapeutischen Theorien und Modelle einschließlich ihrer Assessments und der
                                                                                                                                                                                                                                    daraus abzuleitenden Interventionen transkulturell zu betrachten, statt sie den nicht-
                                                                                                                                                                                                                                    westlichen Kulturen aufzudrängen (Iwama, 2005b). Gleichwohl ist in der aktuellen
                                                                                                                                                                                                                                    ergotherapeutischen deutschsprachigen Fachliteratur wenig dazu zu finden.

                                                                                                                                                                                                                                    Das vorliegende Buch soll also einen Beitrag zur transkulturellen Ergotherapie leis-
                                                                                                                                                                                                                                    ten. Da ich derzeit ausschließlich mit Kindern und Familien arbeite, beziehen sich die
                                                                                                                                                                                                                                    Beispiele auf den Bereich Pädiatrie. Das grundlegende theoretische Wissen über Kul-
                                                                                                                                                                                                                                    tur und Sozialisation, Migration und Bindungstheorie sowie der Erwerb von transkul-
                                                                                                                                                                                                                                    tureller Kompetenz wiederum erscheint mir übertragbar auf andere Fachbereiche wie
                                                                                                                                                                                                                                    beispielsweise die ergotherapeutische Psychiatrie, auf andere Disziplinen wie z. B.
                                                                                                                                                                                                                                    die Logopädie oder auf Bildungseinrichtungen wie Kindergärten und Grundschulen.
                                                                                                                                                                                                                                    Die „Anregungen zur Selbstreflexion“ unter vielen Subkapiteln und der im Anhang

                                                                                                                                                                                                                               12
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                         VO RWO RT

                                                                                                                                                                                                                               angefügte bzw. zum Downloaden angebotene Fragebogen: „Selbstreflexion zur kul-
                                                                                                                                                                                                                               turellen Kompetenz“ gibt Ihnen die Möglichkeit, sich selbst kritisch zu hinterfragen
                                                                                                                                                                                                                               und Ihre Haltung zunehmend transkulturell zu gestalten.
                                                                                                                                                                                                                               Das Buch wurde geschrieben für vergleichsweise junge Ergotherapeut:innen, die
                                                                                                                                                                                                                               noch wenig Berufserfahrung haben, sowie für „alte Hasen“, die sich stetig weiter-
                                                                                                                                                                                                                               entwickeln wollen. Durch die vielen praktischen Beispiele werden die Theorien leich-
                                                                                                                                                                                                                               ter verständlich und nachvollziehbar, sodass Inhalte auch in der Ausbildung von
                                                                                                                                                                                                                               Ergotherapeut:innen Anwendung finden können.
                                                                                                                                                                                                                               Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen des Buches und in der persönlichen Wei-
                                                                                                                                                                                                                               terentwicklung durch die Anwendung der Selbstreflexion.

                                                                                                                                                                                                                               Isabell Kost

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      13
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                    Hinweise zum Buch

                                                                                                                                                                                                                                    Das Buch ist in zwei Teile gegliedert:

                                                                                                                                                                                                                                    Teil I ist der theoretische Teil und vermittelt Wissen über Kultur, Migration, die Bin-
                                                                                                                                                                                                                                    dungstheorie nach Bowlby, Rassismus und Islamismus sowie transkulturelle Kompe-
                                                                                                                                                                                                                                    tenz. Wissen wird als wichtiger, jedoch nicht wichtigster Baustein in der transkulturel-
                                                                                                                                                                                                                                    len Kompetenz erachtet, weswegen die theoretischen Hintergründe flankiert sind von
                                                                                                                                                                                                                                    Fallbeispielen und Anregungen zur Selbstreflexion.

                                                                                                                                                                                                                                    Teil II ist praxisbezogen und stellt einen ergotherapeutischen und einen Familienbe-
                                                                                                                                                                                                                                    ratungsprozess dar. In beiden Falldarstellungen finden Sie Verweise auf die dem Fall
                                                                                                                                                                                                                                    zugrunde liegenden theoretischen Hintergründe. Auch wird das Clinical Reasoning
                                                                                                                                                                                                                                    angewendet, um Entscheidungsgrundlagen transparent zu machen.
                                                                                                                                                                                                                                    Die in allen Fallbeispielen getroffenen Hypothesen sind als Annahmen zu begrei-
                                                                                                                                                                                                                                    fen. Hypothesen sind grundsätzlich nicht zu bewerten und noch weniger sind sie
                                                                                                                                                                                                                                    dogmatisch zu betrachten. Sie können jederzeit fallen gelassen oder im Prozess
                                                                                                                                                                                                                                    weiter verfolgt werden. Sie bilden sich auf der Grundlage beruflicher Erfahrungen
                                                                                                                                                                                                                                    von (Ergo-)Therapeut:innen und dem, was Klient:innen mitteilen. Unterschiedliche
                                                                                                                                                                                                                                    Therapeut:innen kommen zu unterschiedlichen Hypothesen, wodurch sich insbe-
                                                                                                                                                                                                                                    sondere die Prozesse in der Elternberatung anders gestalten – anders und somit
                                                                                                                                                                                                                                    nicht „richtiger“ oder weniger „richtig“. Wichtig ist, dass sich Hypothesen begründen
                                                                                                                                                                                                                                    lassen – also warum man zu einer Hypothese kommt. Werden Klient:innen Hypo-
                                                                                                                                                                                                                                    thesen, unter der Einhaltung von wertschätzender und respektvoller Kommunikati-
                                                                                                                                                                                                                                    on, mitgeteilt, so werden diese möglicherweise angenommen oder auch abgelehnt.
                                                                                                                                                                                                                                    Klient:innen bleiben Expert:innen ihrer persönlichen Angelegenheiten und aus be-
                                                                                                                                                                                                                                    rufsethischen Gründen ist dies zu respektieren.

                                                                                                                                                                                                                                    Im Buch werden Begrifflichkeiten erläutert, die mehr oder weniger reflektiert im All-
                                                                                                                                                                                                                                    tag Verwendung finden. Begriffe sind als theoretische Konstrukte zu verstehen, die
                                                                                                                                                                                                                                    notwendig sind, um Belange zu besprechen und zu beschreiben. Gleichwohl unter-
                                                                                                                                                                                                                                    liegen sie einem beständigen Wandel und werden unter Umständen diskriminierend
                                                                                                                                                                                                                                    respektive stigmatisierend erlebt – beispielsweise wird mit dem Begriff „Mensch mit
                                                                                                                                                                                                                                    Migrationshintergrund“ eher eine Person mit muslimischem Hintergrund als eine Per-
                                                                                                                                                                                                                                    son aus Schweden oder Frankreich assoziiert.

                                                                                                                                                                                                                               14
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright. Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                               H I NW E I SE ZU M B U CH

                                                                                                                                                                                                                               Obwohl in der transkulturellen Annahme die Untrennbarkeit von Kulturen postuliert
                                                                                                                                                                                                                               wird und dem Konzept eine integrative Vorstellung zugrunde liegt, stelle ich zunächst
                                                                                                                                                                                                                               Kulturen gegenüber. Dies hat etwas Trennendes, so wie Sprache aus pragmatischen
                                                                                                                                                                                                                               Gründen immer etwas Trennendes hat, gleichwohl können Dinge, Situationen und
                                                                                                                                                                                                                               Annahmen jedoch erst dadurch überhaupt besprechbar werden. Sprache reduziert
                                                                                                                                                                                                                               also komplexe Sachverhalte und macht sie dadurch erst besprechbar. Dennoch blei-
                                                                                                                                                                                                                               ben Kulturen komplex und in der Regel uneindeutig; es gibt nicht die eine Kultur!

                                                                                                                                                                                                                               Haltung wird in der transkulturellen Kompetenz als wichtiger Baustein erachtet und
                                                                                                                                                                                                                               steht über dem rein kognitiven Wissen. In diesem Sinne hoffe ich, Ihnen beim Er-
                                                                                                                                                                                                                               werb oder der Erweiterung Ihrer transkulturellen Kompetenz und einer damit einher-
                                                                                                                                                                                                                               gehenden Änderung oder Weiterentwicklung Ihrer beruflichen Haltung gegenüber
                                                                                                                                                                                                                               Klient:innen mit Migrationshintergrund Unterstützung zu geben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           15
Sie können auch lesen