Sardinien on tour Mit großer Faltkarte & 80 Stickern für entspanntes Reisen und Entdecken - Weltbild

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  Sardinien
 Große
   Mit großer
          Faltkarte
                 Faltkarte
                     & 80 Sticker
                           & 80 Stickern
 für
   fürIhre
        entspanntes
           individuelle
                      Reisen
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                             und Entdecken
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Sardinien
Der Autor
Peter Höh

Mit großer Faltkarte
& 80 Stickern
für die individuelle Planung
www.polyglott.de
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6       Typisch

      SPecials                        8       Sardinien ist eine Reise
 25   Topstrände                              wert!
 30   Kinder                         11       Reisebarometer
 43   Naturparadiese                 12       50 Dinge, die Sie …
 47   Kunst                          19       Was steckt dahinter?
                                    159       Meine Entdeckungen
                                    160       Checkliste Sardinien
      Erstklassig!
 35   Die charmantesten Hotels
 51   Die verführerischsten         20        Reiseplanung &
      ­Landküchen                             Adressen
 74   Die paradiesischsten
      ­Strände                       22       Die Reiseregion
107   Die ungewöhnlichsten                    im Überblick
      ­Museen                        27       Klima & Reisezeit
109   Die ungewöhnlichsten           28       Anreise
      ­Agriturismi                   29       Reisen im Land
                                     32       Sport & Aktivitäten
                                     34       Unterkunft
      Allgemeine Karten             153       Infos von A–Z
  4   Übersichtskarte der Kapitel   155       Register
 38   Die Lage Sardiniens

                                    36        Land & Leute
      Regionen-Karten
 60   Der Norden                     38       Steckbrief
 97   Der Osten und das              40       Geschichte im Überblick
      ­Landesinnere                  42       Natur & Umwelt
114   Der Süden                      42       Die Menschen
133   Der Westen                     46       Kunst & Kultur
                                     48       Feste & Veranstaltungen
                                     50       Essen & Trinken
      StadtPläne                    158       Mini-Dolmetscher
 76   Alghero
 80   Sassari
103   Nuoro
120   Cagliari                                    Symbole allgemein
                                              !   Besondere Tipps der Autoren
                                    SPECIAL       Besondere ­Aktivitäten
                                     SEITEN       Spannende Anekdoten
                                      BLICK
                                                  zum Reiseziel
                                                  Top-Highlights und
                                                  Highlights der Destination
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54    Top-Touren & Sehenswertes

 56    Der Norden
 58    Tour   Zu den schönsten Stränden
 58    Tour   Silberminen und Bacardi-Strand
 59    Tour   Kirchen, Nuraghen und Gigantengräber
 62    Unterwegs in Nordsardinien

 84    Der Osten
 86    Tour   Karibische Strände und steile Klippen
 86    Tour   Wo die Zeit stillsteht
 87    Tour   Berge und Meer
 88    Unterwegs im Osten

 98    Das Landesinnere
100    Tour   Sardiniens verbranntes Herz
101    Tour   Auf das Dach Sardiniens
101    Tour   Sardiniens Dolomiten
102    Unterwegs im Landesinneren

111    Der Süden
113    Tour   Kapitale, Königsküste und Kultweine
113    Tour   Heißer Sand und ein verlorenes Land
116    Tour   Inselhüpfen
117    Unterwegs im Süden

130    Der Westen
132    Tour  Enogastronomia sarda
134    Tour  Römer- und Reiterspiele
135    Tour  Costa Verde und die Berge des Iglesiente
136    Unterwegs im Westen

146    Extra-Touren
147    Tour    Von der Smaragdküste ins »spanische« Alghero
149    Tour    Durch die Sahara Sardiniens zur Inselhauptstadt
151    Tour    Von den Paradiesstränden auf das Dach Sardiniens

       Tour-Symbole                             Preis-symbole
       Die Polyglott-Touren                     Hotel DZ         Restaurant
6      Stationen einer Tour               €     bis 50 EUR       bis 30 EUR
       Hinweis auf 50 Dinge               €€    50 bis 120 EUR   30 bis 50 EUR
[A1]   Die Koordinate verweist auf        €€€   über 120 EUR     über 50 EUR
       die Platzierung in der Faltkarte

                                                                                 3
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Blau, blau, blau – es ist
unglaublich, wie viele Blau- und
Türkistöne die Insel bietet
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Typisch
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50 Dinge, die Sie …
     Hier wird entdeckt, probiert, gestaunt, Urlaubserinnerungen werden ge-
     sammelt und Fettnäpfe clever umgangen. Diese Tipps machen Lust auf
     mehr und lassen Sie die ganz typischen Seiten erleben. Viel Spaß dabei!

     … erleben sollten                           Banchetto e Spettacolo Tra-
                                            dizionale › S. 51 Sardische Küche,
         Bootstour im Golf von Orosei       Musik, Tanz, Kunsthandwerk fin-
     › S. 95 Eine Bootstour an die Steil-   den in der Saison wöchentlich in ei-
     küste im Golfo di Orosei, inkl.        nem alten Gutshof statt (Prof. Vin-
     Snack und Badestopps (Marina Ar-       cenzo Atzeri, Via Cagliari 5, Mara­
     batax, Erw. 60 €, Kind 30 €).          cala­gonis, www.safesta.it; ca 60 €).

         Den Torre Argentina kurz vor           Ein Ritt durchs Märchenland
     Bosa › S. 136 besteigen. Wind und      › S. 71 Nicht nur für Reiter ist ein
     Wellen haben hier der vulkanischen     Ausritt durch das schöne Valle di
     Küste Formen und Farben verlie-        Luna bei Vollmond ein Erlebnis
     hen, die in jedem Science-Fiction      (Preis je nach Teilnehmerzahl).
     als Kulisse dienen könnten. Kleine
     gelbe Kamine, aus denen Schwefel-          Der Markt in San Pantaleo
     dampf quillt, machen die Illusion      [D3] Der Wochenmarkt wird durch
     perfekt.                               die Nähe zur Costa Smeralda und
                                            die Kreativen, die sich hier nieder-
         Pranzo tipico con i pastori di     gelassen haben, zum Ereignis.
     Orgosolo › S. 108 unter freiem Him-
     mel, bei dem man die ursprüngliche         Der Trenino Verde › S. 95 zu-
     Hirtenküche kennenlernt.               ckelt auf Schmalspurschienen von
                                            Arbatax in die »Sardischen Dolomi-
         Naturdusche in der Cascata         ten« (Buchung Tagesausflug mit
     Sos Molinos › S. 137, einem para-      Verpflegung von Mitte Juni–Mitte
     diesischen Wasserfall hinter Santu     Sept. bei Info Point Arbatax, Erw.
     Lussurgiu unterhalb der Straße         50 €, Kind 25 €.)
     nach Bonarcado.
                                                 Ein Gang durch die Gola su
         Die Römischen Thermen in           Gorroppu › S. 94, eine der tiefsten
     Fordongiánus › S. 141 Neben den        Schluchten Europas und gut er-
     archäologischen Ausgrabungsstät-       reichbares Trekkingziel – nur mit
     ten laden die um 1800 errichteten      geeignetem Schuhwerk! Buchung
     Bagni Termali Comunali ins Heil-       bei Trekking-Coop Soc. Gorropu,
     wasser ein (Erw. 4 €, Kind 2 €).       (www.gorropu.com).
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50 Dinge, die Sie …

Eine Bootstour im Golf von Orosei ist ein unvergessliches Erlebnis

… probieren                                          Culurgiones sind köstliche ge-
sollten                                         füllte Teigtaschen. Immer mit Kar-
                                                toffeln und dem casu de fitta, einem
    Knuspriges Porcheddu › S. 107               säuerlichen Käse. Für sie hat jede
Am Spieß gegrillt, am Feuer aus                 Hausfrau ihr spezielles Geheim­
Macchiaholz, mit Fett bestrichen,               rezept. Als besonders gut gelten sie
erhält das Spanferkel seinen unver-             in Ogliastra, wo man sie mit frischer
wechselbaren Geschmack. Das Su                  Minze zubereitet.
Gologone in Oliena bereitet es meis-
terhaft zu (www.sugologone.it/de).                  Faine aus Sassari › S. 78 ist ein
                                                knuspriger Brotfladen aus Kicher-
    Casu Marzu Dieser Käse lebt!                erbsenmehl, der mit frisch gemah-
Casu marzu – »hüpfender Käse«                   lenem Pfeffer bestreut und dann in
nennen ihn die Sarden. Fliegen­                 feine Streifen geschnitten wird. In
larven verwandeln Pecorino in ei-               Bäckereien oder bei der Trattoria
nen cremigen Gaumenkitzel, wobei                Faineʹ Sassu in der Via Usai 17.
man die sprunggewaltigen Maden
mit verzehrt. Der traditionsreiche                   Bottarga di Muggine › S. 140,
Leckerbissen darf nicht verkauft,               der Rogen der Meeräsche, wird ge-
sondern nur privat gekostet werden.             trocknet als feines Pulver verwendet
                                                oder in hauchdünnen Scheiben auf-
     Zuppa Gallurese ist eine def­              geschnitten pur gegessen, Salaten
tige Köstlichkeit der cucina povera             beigefügt oder als spaghetti alla bot­
aus Brot, Peretta-Käse, Fleischbrü-             targa serviert. Am besten besorgt
he, Minze, Petersilie, etwas Speck              man ihn sich bei einem Hersteller in
und natürlich Knoblauch. Auf der                Cábras, wo die Meeräsche laicht.
Speisekarte finden Sie sie überall.             (Tradizioni Nostrane di Spanu, in
Besonders delikat im La Gritta in               Cabras, Via Carducchi 20, www.
Palau › S. 68.                                  spanubottarga.com).
                                                                                         13
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Die Reiseregion im Überblick
     Fast ein kleiner Kontinent
     »Wer übers Meer kommt, will uns bestehlen.« In diesem sardischen Sprich-
     wort spiegelt sich die jahrtausendealte Erfahrung der Inselbewohner: Frem-
     de Herren brachten ihnen nie Gutes. Im Gegenteil, sie holten, was zu holen
     war, und überließen ansonsten das Land und die Menschen ihrem Schick-
     sal. Wie ein ferner Kontinent blieb Sardinien denn auch nahezu unberührt
     vom wirtschaftlichen Aufschwung Italiens. In großer Abgeschiedenheit be-
     wahrten sich länger als anderswo die archaischen Gesetze und Traditionen
     der Hirten und Bauern, wie sie Gavino Ledda in seinem Buch »Padre Pad-
     rone« noch in den 1970er-Jahren beschreibt.
        Seit dieser Zeit hat sich sehr vieles geändert. Der Tourismus er­oberte Sar-
     dinien und hat das Leben vor allem an den Küsten neu geprägt. Doch im
     Inneren, abgelegen von touristischen Attraktionen, kann man auch heute
     noch in eine ganz eigene Welt eintauchen, in einen kleinen Kontinent für
     sich. Denn hier ist Sardinien das geblieben, was es immer schon war: eine
     wilde und raue Welt mit einer zurückhaltenden, Fremden gegenüber eher
     verschlossenen, aber auch ungemein gastfreund­lichen, herzlichen und hilfs-
     bereiten Bevölkerung, die sich ihren Charakter, ihre Traditionen und ihr
     überliefertes Brauchtum bis in unser Jahr­tausend weitgehend unverfälscht
     bewahren konnte.

     Wildes Sardinien: Felsküste, Sandstrände, schroffe Bergregionen

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Die Reiseregion im Überblick

Der Norden
Dank der Verkehrsdrehscheibe Olbia und der Costa Smeralda ist der Norden
Sardiniens der touristisch am besten erschlossene Teil der Insel. Hier sind
nicht nur die Hotels und gastronomischen Einrichtungen zahlreicher und
die Saison länger, sondern auch die Preise höher. Das gilt jedoch nur für
einen schmalen Küstenstreifen. Gleich dahinter beginnt die echte Gallura,
eine eigene Welt aus Granitfelsen und ausgedehnten Korkeichenwäldern,
durch die die Hirten mit ihren Schafen und Ziegen ziehen, wie sie es seit
vielen Generationen tun. Hier bieten sich beste Möglichkeiten für Out­-
door-Aktivitäten wie Biken, Trekken oder Kayaking auf den Stauseen und
Flüssen. Der Hit des Nordens sind natürlich seine Strände. Ob nun an der
Luxusküste Costa Smeralda, im Nationalpark La Maddalena oder rings um
die Boomtown Santa Teresa di Gallura, die Badeparadiese sind so zahl-
reich wie wunderschön.

Der Osten
Die Küste südlich von Olbia bis zum      Daran gedacht?
Supramontegebirge bei Dorgali ist
 ein einziges Strandparadies, wie es     Einfach abhaken und
 auch in der Südsee kaum schöner         entspannt abreisen
 sein könnte. Nur dass hier statt Pal-
men hohe Pinien ihre schirmarti-            	Impfungen bei Bedarf
gen Kronen über sanft geschwunge-             (siehe Infos von A–Z)
nen Strandbuchten ausspannen. Die             Reisepass / Personalausweis
Preise sind hier bereits niedriger            Flug -/ Bahn-/ Fährtickets
und sinken mit jedem Kilometer                Fahrzeugschein /
Richtung Süden weiter. Wer die                Führerschein (Leihwagen)
­eindrucksvolle Fahrt über das Sup-         	Babysitter für Pflanzen
 ramontegebirge auf sich nimmt,               und Tiere organisiert
 der findet in der Region Ogliastra         	Zeitungsabo umleiten /
ein kleines Paradies. Wunderbare              abbestellen
Strände, herrliche Berge, dazu klei-          Postvertretung organisieren
ne, belebte, aber noch nicht über-            Hauptwasserhahn abdrehen
laufene Orte mit kompletter touris-           Fenster schließen
tischer Infrastruktur.                      	Nicht den Anrufbeant­
    Mit dem zum Nationalpark erho-            worter besprechen:
benen Golf von Orosei findet man              »Wir sind für zwei Wochen
hier auch Sardiniens schönstes                nicht da«
Stück Natur, ein Paradies für den             Kreditkarte einstecken
Wassersport. Und im schroffen Sup­            Medikamente einpacken
ramonte das Mekka für alle Out-               Ladegeräte
door-Fans: vom Bergwanderer über              Adapter einstecken
den Freeclimber bis zum Paraglider.
                                                                              23
Steckbrief
                       ••Fläche: 24 090 km²;
                             nach Sizilien die
                             zweit­größte Insel des
                            Mittelmeers
                         ••Status: Autonome
                            ­Region;
                             Hauptstadt: Cagliari
     •• Einwohner: 1 640 000
     •• Provinzen: Cagliari, Sassari,
        Nuoro, Oristano, Ogliastra,
        ­Carbonia-Iglesias, Olbia-Tempio,
         ­Medio-Campidano
     •• Beschäftigte: gesamt 595 000,                 •• Höchster Berg:
        Dienstleistungssektor (67 %),                  Punta Lamarmora, 1834 m
          ­Industrie (29 %),                          •• Landesvorwahl: 00 39
           Landwirtschaft (4 %),                      •• Währung: €
           Arbeitslosenquote 15,5 %                   •• Zeitzone: MEZ

     Die Küsten                                       Fels, Höhlen, tief eingeschnittene
     Von weiten Sand­stränden und ver-                Bachläufe und Flusstäler durchzie-
     schwiegenen Buchten über riesige                 hen die noch heute unzugängliche
     Dünen bis hin zu gewaltigen Steil-               Bergwelt.
     klippen weist die mehr als 1800 km                  Wild und zerklüftet präsentiert
     lange Küste nahezu alle nur denkba-              sich auch Sardiniens Südwesten mit
     ren Formationen auf. Im Osten und                den Gebirgszügen des Sulcis und
     im Süden trifft man häufig auf fast              des Iglesiente. Seit der Steinzeit
     karibisch anmutende Sandstrände.                 wurden hier Erze und Kohle aus
                                                      den ­Bergen gebrochen. Heute sind
     Das Landesinnere                                 praktisch alle Minen stillgelegt und
     Besonders abwechslungsreich ist                  die einst blühende Region wurde
     das Landesinnere. Bis fast auf                   zum unbekannten Winkel Sardini-
     2000 m reichen die Gipfel des Gen-               ens. Die Bergbaugeschichte wird
     nargentu in der Barbagia, die oft                gerade erschlossen.
     noch im Mai schneebedeckt sind.                     Größte Ebene und Korn­kammer
     Die Dörfer liegen hier weit vonein-              Sardiniens ist der Campidano. Be-
     ander entfernt. Wälder aus Kork-,                sonders fruchtbar ist die wasser­
     Stein- und Flaum­eichen, undurch-                reiche Arborea und das Mündungs­
     dringliche Macchia und immer wie-                delta des Tirso bei Oristano. Üppige
     der nackter, vom Karst zerfressener              Gärten bilden auch die Mündung
38
Steckbrief

des Flumendosa bei Muravera, wo         Das sardische Wappen
die besten Südfrüchte gedeihen, so-     Das offizielle Wappen zeigt vier
wie die Küstenebene der Ogliastra.      Mohrenhäupter auf weißem Grund,
   Ausgedehnte Korkeichenwälder         der durch ein rotes Kreuz in vier
durchziehen die Gallura rings um        Felder geteilt wird. Die Gesichter
Tempio Pausania und machen Sar-         blicken nach links und tragen eine
dinien zum drittgrößten Korkpro-        Stirnbinde. Oft sieht man aber auch
duzenten der Welt.                      noch das bis 1999 gültige alte Wap-
   Blickt man auf eine Sardinien-       pen, auf dem die vier nach rechts
karte, erkennt man zahlreiche Seen.     blicken und Augenbinden tragen.
Bis auf den winzigen Lago Baratz            Woher dieses Wappen stammt,
nördlich von Alghero sind es sämt-      ist ungeklärt. Sicher ist, dass die vier
lich Stauseen, die im Lauf des          Köpfe erstmals Mitte des 14. Jhs. auf
20. Jhs. angelegt wurden, um das        Münzen auftauchten und im Krieg
Wasser der Regenzeit im Winter zu       gegen die Türken als Wappen dien-
sammeln und im regenlosen Som-          ten. Mitte des 17. Jh. blickten die
mer für die Landwirtschaft und          vier Köpfe nach rechts und trugen
Elektrizitätsge­winnung zu nutzen.      eine Augenbinde. Man vermutet,
                                        dass dies schlicht auf einen unauf-
Politik und Verwaltung                  merksamen Kopisten zurückgeht.
Mit dem Inkrafttreten des Statuto       1952 wurde diese Variante offiziel-
speciale per la Sardegna, des Auto-     les Wappen der Autonomen Region
nomiestatus für Sardinien, im Jahr      Sardinien. Mit dem Regionalgesetz
1948 ist die Insel eine autonome Re-    Nr. 10 vom 15. 4. 1999 veränderte
gion innerhalb der Republik Italien     sich die Blickrichtung von rechts
geworden. Dieser Status gewährt ihr     nach links, die Augenbinde rutschte
Selbstverwaltung unter Einbezie-        hoch und wurde zur Stirnbinde.
hung von Finanzverwaltung und
Gestaltungsspielräume im Bereich
der Steuern, der Wirtschaft sowie
der Landschafts- und Verkehrspla-
nung.
   Die autonome Region Sardinien
wird von einem Regionalparlament
regiert, das alle vier Jahre vom Volk
neu gewählt wird. Es fungiert als
gesetzgebendes Organ, das den
Regional-­Präsidenten wählt. Dieser
bestimmt wiederum die Minister
seiner Regional-­    Regierung, die
zehn assessori. Sitz dieser Regie-
rung ist Sardiniens quirlige Haupt-
stadt Cagliari.                         Korkeichen und Fels sind hier prägend

                                                                                   39
Die Nuragherfestung
Su Nuraxi in Barumini steht
inmitten unberührter Natur
Top-Touren
& Sehens-
wertes
Der Norden
Kleine Inspiration

• • Einmal durch das exklusive Porto Cervo, das Herz der mondänen
 Costa Smeralda bummeln › S. 64
• • Auf der Punta Sardegna die Fortezza Monte Altara besteigen und
 die Aussicht bis nach Korsika genießen › S. 68
• • Eine beschauliche Boots- und Badefahrt durch die Inselwelt des
 Nationalparks La Maddalena › S. 69
• • Durch die märchenhaften Felsengärten am Capo Testa spazieren
 und im verzauberten Valle di Luna ein Picknick mit Erfrischungsbad
 nehmen › S. 71
Karte
   S. 60                                            Tour 1– 3 Der Norden

                    Unglaublich schön, unglaublich gepflegt, unglaublich
                     reich und unglaublich wohlhabend: Das könnte man
                    ­zusammenfassend über den Norden Sardiniens sagen.
                    Hier tobt der Bär und plantscht der Aga Khan.

Sie klingt fast wie ein Märchen – die    Was Olbia an der Ostküste, ist Al­
touristische Entdeckung der Insel,       ghero im Westen. Die in Küche,
die in der Gallura begann. Eine un-      Kultur und Architektur spanisch
berührte Welt aus grauem Granit          geprägte Stadt besitzt die wohl
und smaragdgrünem Meer, kolo-            schönste Altstadt der Insel und mit
riert mit dem Grün der Macchia, an       dem Capo Caccia und der Grotta
der einst der junge Aga Khan ent-        del Nettuno zwei der meistbesuch-
langsegelte und spontan sein Herz        ten Attraktionen Nord­sardiniens.
verloren haben soll. Aga Khan, ei-          Keinesfalls vergessen und unter-
ner der reichsten Männer der Welt,       schätzen darf man das Landesinne-
kaufte einige Kilometer Küste und        re – eine einsame Welt aus Granit-
gründete die legendäre Costa Sme-        felsen und Korkeichenwäldern,
ralda – ein exquisites Refugium für      über der sich mit dem 1400 m ho-
sich und seinesgleichen. Als Drein-      hen Monte Limbara das höchste Ge-
gabe den Flughafen Costa Smeral-         birge Nordsardiniens erhebt. Zu
da, über den heute ein Großteil aller    seinen Füßen liegt die ganz aus
Be­sucher die Insel erreicht. Viele      grauem Granit erbaute Sommerfri-
bleiben gleich da, denn ­die Strände     sche Tempio Pausania mit ihren üp-
der Gallura gehören zu den schöns-       pig sprudelnden Quellen.
ten des gesamten Mittelmeers.
   Weniger mondän, aber nicht we-
niger schön ist die Küste am Golf
von Cugnana und Palau, vor dem
sich der zum Nationalpark erklärte
Maddalena-Archipel mit zahlreichen
Inseln und Eilanden ausbreitet.
Großartig ist der Blick über diese
Inselwelt vom Capo d’Orso aus, auf
dessen Rücken sich der gigantische
Bärenfels erhebt. Der Fels ist ein so-
genannter Tafoni – ein von Wind
und Wasser im Laufe von Jahrmilli-
onen geformter Granitfels. Tafoni
sind das eigentliche Wahrzeichen
Nordsardiniens und finden in den         Oben: Alghero wurde von den Kolonisten
einzigartigen Felsengärten am Capo       aus Spaniens Nordosten geprägt
Testa ihren Höhepunkt.                   Links: Bucht im Archipel von La Maddalena

                                                                                     57
Der Norden Tour 1: Zu den schönsten Stränden

     Touren in der Region
                                              Signore Berlusconi seine 230 ha
              Zu den                          große Hazienda La Certosa hat,
              schönsten                       oder Porto Cervo 5 › S. 64, in des-
              Stränden                        sen Hafen sich Märchenjachten
                                              dicht an dicht drängeln, oder in der
                                              Cala di Volpe › S. 64 auf der Halbin-
      Route: Olbia › Golfo Aranci ›
                                              sel ­Capriccioli, wo das gleichnamige
      ­Porto Rotondo › Capriccioli › Por-
                                              Luxushotel schon mal als James-
      to ­Cervo › Baia Sardinia › Palau
                                              Bond-Kulisse Verwendung fand –
      › La Maddalena › La Caprera
                                              die Costa Smeralda bis Baia Sardi-
       › S. T. di Gallura › Capo Testa
                                              nia 6 › S. 65 hält, was sie verspricht.
      Karte: Seite 60                         Von Palau 11 › S. 68 aus sollte natür-
      Länge und Dauer: ca. 200 km,            lich ein Besuch auf La Maddalena 12
      1–2 Tage, mit Radausflug                › S. 69 und La Caprera 13 › S. 70
      La ­Maddalena 3 Tage                    nicht fehlen, bevor man sich über
      Praktische Hinweise:                    Santa Teresa di Gallura 14 › S. 70 auf-
      •• Die Fähre nach La Maddalena          macht zum Capo Testa 15 › S. 71.
         (Überfahrt ca. 15 Min.) ­verkehrt
         rund um die Uhr, am Tag im
         20-Min.-Takt, nachts im 60-Min.-
                                                        Silberminen
         Takt. Wer ein Fahrrad dabei hat,               und Bacardi-
         kann das Auto in Palau abstellen
                                                        Strand
         und nur mit dem Rad über­setzen.
      •• Die Umrundung der Insel auf der
                                               Route: Alghero › Capo Caccia/
         bergigen strada panoramica und
                                               Grotta di Nettuno › Lago Baraz
         der Abstecher nach Caprera
                                                › Porto Ferro › Palmadula ›
         dauern dann ca. 1 Tag (mit Pkw
                                               ­Argentiera › Stintino
         ca. 2–3 Std).
                                               Karte: Seite 60
                                               Länge und Dauer: ca. 120 km, 1 Tag
     Tour-Start:                               Praktische Hinweise:
     Wer einmal Einblick in die Welt der       •• Wer die Treppe zur Grotta di Net­
     Superreichen haben und sehen will,           tuno hinab- und hinauf(!)-geht,
     wie Könige, Staats­präsidenten und           sollte dies möglichst am Vormittag
     Ölscheichs residieren, sollte sich die       tun, denn am Nachmittag knallt
     Spazierfahrt von Olbia 1 › S. 62             die Sonne unbarmherzig auf die
     entlang der landschaftlich großarti-         Klippen! Kamera nicht vergessen,
     gen, extrem zerlappten Küste zwi-            denn am Strand von La Pelosa
     schen Golfo Aranci und Palau gön-            müssen Sie einfach Fotos machen.
     nen. Ob Porto Rotondo 4 › S. 64, wo
58
Karte
   S. 60           Tour 2: Silberminen und Bacardi-Strand             Der Norden

Tour-Start:
Gegensätzlicher könnten die Ein-            Karte: Seite 60
drücke bei dieser Tour kaum sein:           Länge und Dauer: ca. 160 km,
Von der quirligen Urlauberstadt             2–3 Tage
Alghero 22 › S. 75 geht es zum Capo         Praktische Hinweise:
Caccia und der Grotta di Nettuno 21         •• Am besten besuchen Sie die
› S. 75, einer der meistbesuchten Se-          ­Sehenswürdigkeiten am frühen
henswürdigkeiten Sardiniens. Vor-               ­Vormittag – vor den Besucher­
bei am Lago Baraz, dem einzi-                    scharen und der Mittags­hitze.
gen natürlichen See der Insel und           •• Zur Vorbereitung und Begleitung
heutigen Naturschutzgebiet mit                   eignen sich die ­Broschüren »Nur-
Lehrpfad, führt die Tour durch ver-              aghenkultur« und »Geschichte Sar-
branntes Nurraland über die halb                 diniens« (Carlo Delfino Verlag, z. B.
vergessenen Weiler Porto Ferro und             über www.sardinienshop.de).
Palmadula bis hinaus zum ehema­
ligen Bergwerksort Argentiera –
heute eine Geisterstadt. Wo einst         Tour-Start:
nach Silber geschürft wurde, findet       Viel zu besichtigen gibt es auf der
man heute nur noch ver­       fallende    Fahrt von Alghero 22 › S. 75 nach
An­lagen. Bei Stintino 20 › S. 74 liegt   Bonorva. Erst gilt es, Sardiniens
der ! legendäre Paradiesstrand            größtes Weingut Sella & Mosca 23
La Pelosa, der wegen seiner unbe-         › S. 77 zu besuchen, das nahe der
schreiblichen Farben und maleri-          Nekropole Anghelu Ruju › S. 77 liegt.
schen Natur oft als Kulisse für Wer-      Eine weitere Totenstadt im Fels pas-
bespots dient. Von hier aus erblickt      siert man nach Olmedo: Die Nekro-
man die Isola Asinara › S. 75, die        pole Santu Pedru wurde um 3000
einst als Gefängnis diente und heute      v. Chr. angelegt, ihre größte Kam-
ein Nationalpark ist.                     mer ist das 15 m lange Palastgrab.

           Kirchen,
           Nuraghen und
           Giganten­gräber
 Route: Alghero › Sella & Mosca/
 Nekropole Anghelu Ruju › Nekro-
 pole Santu Pedru › Codrongianus
 › Ardara › Mores › Borutta ›­Kloster
 San Pietro di Sorres › ­Torralba/
 ­Nuraghe Santu Antine › Nekropole
 Sant Andrea Priu › ­Bonorva
                                          Santa Maria del Regno in Ardara wurde
                                          aus schwarzem Trachyt gebaut

                                                                                         59
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