Schicht um Schicht Die Bedeutung und Ästhetik der Oberfläche - Verband der Restauratoren
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2 3 Tagungsprogr amm Schicht um Schicht Die Bedeutung und Ästhetik der Oberfläche Tagung der Fachgruppe Gemälde im VDR am 9.–11. Juni 2016 in der Orangerie an der Karlsaue in Kassel mit freundlicher Unterstützung der Museumslandschaft Hessen Kassel
4 B e g r üSS u n g 5 Abbildungsnachweis: Umschlag außen: Anne Harmssen (MHK), Abb. S. 21 links: Anres Klinger (SMB), alle anderen von den Referenten. Liebe Tagungsteilnehmer/innen, wir begrüßen Sie sehr herzlich in Kassel und freuen uns, Ihnen mit Sie betrachten oft gealterte Objekte, welche sich nicht mehr an dem dem vorliegenden Heft einen Überblick über das Tagungsprogramm Ort befinden, für den sie geschaffen wurden. Die Werke bekommen geben zu können. ästhetisch in anderem Zusammenhang eine neue Bedeutung, die dem Betrachter heute erläutert werden muss. Welche Rolle spielen Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle auch der Museumsland- dabei die Oberflächen mit ihren Spuren der Vergangenheit für den schaft Hessen Kassel (MHK) für ihre Unterstützung. Kunsthistoriker? Inhalt dieser interdisziplinären Tagung ist ein erweiterter Blick auf Diese Individualität des Betrachters soll zudem analysiert werden: Oberflächenstrukturen von Kunstwerken. Einerseits geschieht dies Was nimmt der Einzelne wahr? Ein Wahrnehmungspsychologe erläu- durch die Sichtweise der Restauratoren mit Hilfe modernster, natur- tert hierzu die sogenannten „Verarbeitungsstufen“ der Kunstwahr- wissenschaftlicher Untersuchungsmethoden und andererseits durch nehmung. Aktuelle technische Entwicklungen bieten zudem noch die der Kunsthistoriker bzw. Kuratoren, die Oberflächen besonders genauere Untersuchungs- und Dokumentationsmöglichkeiten. Es im Kontext der Geschichte betrachten. werden verschiedene Forschungsprojekte vorgestellt, die sich die- Abb. S. 23 links: © VG Bild-Kunst, Bonn 2016 sem Forschungsauftrag widmen. Verband der Restauratoren (VDR) e.V. Organisationsteam: Veranstaltungsort: Restauratoren unterschiedlicher Fachrichtungen stellen anhand von Haus der Kultur Museumslandschaft Hessen Kassel: Orangerie Praxisbeispielen dar, dass der Umgang mit originalen oder veränder- Wir wünschen Ihnen eine interessante Veranstaltung und einen Weberstraße 61 Anne Harmssen An der Karlsaue 20c ten Oberflächen unsere gesamte Berufsgruppe betrifft und fachüber- angeregten Erfahrungsaustausch. 53113 Bonn Fachgruppe Gemälde im VDR: 34121 Kassel greifend voneinander gelernt werden kann. Kunstwissenschaftler be- Telefon (02 28) 92 68 97-0 Anne Levin schreiben ihre ebenso spezifischen Fragestellungen an Kunstwerken. Anne Harmssen, Anne Levin, Kirsten Hinderer, Nicoline Zornikau Telefax (02 28) 92 68 97-27 Kirsten Hinderer www.restauratoren.de Nicoline Zornikau www.facebook.com/restauratoren.de Kontakt: schichtumschicht@restauratoren.de
6 I n h a lt I n h a lt 7 5 Begrüßung 15 Sybille Schmitt: Systematik und Hilfsmittel zur Bestimmung und 19 Andreas Krupa: Rekonstruktion als restauratorische 22 Dr. Felix Muhle: Empfindlicher Glanz: Die Fassungen Bewertung von Oberfläche und Struktur an Gemälden Maßnahme? Glanz und Farbe einer Möbeloberfläche auf „Porcellain-Arth im Wohn-Cabinet“ Abt Anselms II. 8 Programmablauf mit Mahagoni-Optik in Kloster Salem 16 Cornelius Palmbach: Aktive Thermografie – Visualisierung von Schäden und verborgenen Strukturen an Malschichten und 19 Andreas Hoppmann: Firnistrennung an einem Triptychon 23 Eva Bader: Die Oberflächenreinigung der Installation anderen beschichteten Oberflächen von Bartholomäus Bruyn d. Ä. – Ein wahrgenommener „Barraque D’Dull Odde“ von Joseph Beuys im Refe r e n te n | Ab s t r a c t s Glücksfall Kaiser Wilhelm Museum Krefeld 16 Theresa Bräunig: „Kruzifix!“ Rekonstruktion der Gestaltung eines 12 Anne Harmssen: Von der Endlichkeit makellos schöner spätgotischen Werkes mittels 3D-Technik 20 Sabine Formánek: Eine Oberfläche die mit „Kreide und Wasser 23 Franziska Bolz: Von Schuhcreme, Sand und Feuer – Oberflächen und einem Stück Filz solange geschliffen, bis es wie Glas ist” – künstliche Alterung als Bestandteil von Tingatinga-Gemälden 17 Susanne Litty / Mira Dallige-Smith: Glänzender Sch(r)ein – Die Restaurierung einer Tischplatte mit Umdruckdekor aus Tansania (Ostafrika) 13 Prof. Dr. Helmut Leder: Wahrnehmung von Kunst aus Sicht die Komplexität von Original und Überarbeitung am Beispiel der empirischen Ästhetikforschung. Eine Frage des Stils? eines nordindischen Miniaturaltars 20 Dr. Jonathan Bikker: What’s so funny about impasto? 24 Caroline von Courten: The Photographic Surface as Interface Arnold Houbraken’s lampooning of Rembrandt’s use in mixed-media photo-works: Layers of materials, processes 13 Dietmar Wohl: Aussagen in den Theorien der Konservierungs- 17 Thomas Krämer: Veränderung der Bildoberfläche bei der of texture in perspective and meanings in Ger van Elk’s „Dutch Grey“ (1983/84) und Restaurierungswissenschaft zur Oberfläche von Gemälden Dünnung oder Abnahme von Firnissen. Ein Beispiel aus der Kasseler Gemäldegalerie Alte Meister 21 Stefanie Lorenz: Die Restaurierung des Gemäldes 24 Helena Ernst: „The Keep“ von Mike Kelley im Museum Brandhorst 14 Prof. Dr. Dietmar Rübel: Handarbeit und Maschinenästhetik – „Flußlandschaft“ von Jacob Philipp Hackert. Eine Oberflächen als Arbeitsspeicher in der Kunst des 20. und 18 Dr. Jörg Klaas / Dr. Heike Stege: „Wie graublau angestrichene Methode zur schichtenselektiven Firnisabnahme 21. Jahrhunderts Flächen“ – Die Veränderungen ultramarinhaltiger Farbschichten in der Tafelmalerei 21 Dr. Babett Forster / Romy König-Weska: Das Bildnis 14 Nathalie Bäschlin: Fragil und preziös – spannungsvolle Gemälde- als Palimpsest. Schicht um Schicht in Jenaer oberflächen des 20. Jahrhunderts 18 Dr. Albrecht Pohlmann / Linda Haselbach: Ausblühungen, Gelehrtenbildnissen Weißschleier, Protrusionen – Fettsäureabspaltungen und 15 Prof. Dr. Martina Sitt: Noch nicht nah genug? Probleme des Schwermetallseifen in den Ölstudien des deutsch-römischen 22 Dr. Markus Santner: Original oder Fiktion – Die Materialität Wissenstransfers zwischen Kunstgeschichte und Restaurierung Malers Adolf Senff (1785–1863) mittelalterlicher Wandbilder im Spiegel der Zeit 25 Adressen der Referenten
8 P r o g r a m m a bl a u f P r o g r a m m a bl a u f 9 D o n n e r s t a g 9 . j u n i 2 01 6 13.50 Uhr Prof. Dr. Dietmar Rübel, Dresden 16.50 Uhr Theresa Bräunig, Dresden F r e i t a g 1 0 . j u n i 2 01 6 Handarbeit und Maschinenästhetik – „Kruzifix!“ Rekonstruktion der Gestaltung eines 10.00 Uhr Anmeldung im Foyer der Orangerie Oberflächen als Arbeitsspeicher in der Kunst spätgotischen Werkes mittels 3D-Technik 9.00 Uhr Begrüßung im Gartensaal der Orangerie 11.00 Uhr Empfang mit Snacks und Getränken des 20. und 21. Jahrhunderts 12.00 Uhr Begrüßung durch den VDR 17.20 Uhr Susanne Litty / Mira Dallige-Smith, Berlin Vortr agsprogr amm Susanne Danter, Präsidiumsmitglied des VDR 14.20 Uhr Nathalie Bäschlin, Bern Glänzender Sch(r)ein – die Komplexität Fragil und preziös – spannungsvolle Gemälde- von Original und Überarbeitung am Beispiel Moderation: Nicoline Zornikau 12.10 Uhr Dr. Justus Lange, Kassel oberflächen des 20. Jahrhunderts eines nordindischen Miniaturaltars Begrüßung und Einführung 9.10 Uhr Thomas Krämer, Kassel 14.50 Uhr Kaffeepause 17.50 Uhr Ende der Vortragsreihe Veränderung der Bildoberfläche bei der Dünnung Vortr agsprogr amm oder Abnahme von Firnissen. Ein Beispiel aus der Moderation: Dr. Justus Lange Kasseler Gemäldegalerie Alte Meister Moderation: Anne Levin 15.20 Uhr Prof. Dr. Martina Sitt, Kassel Abe n d p r o g r a m m 9.40 Uhr Dr. Jörg Klaas, Basel / Dr. Heike Stege, München 12.20 Uhr Anne Harmssen, Kassel Noch nicht nah genug? Probleme des Wissens- 19.30 Uhr Fest mit Musik „Wie graublau angestrichene Flächen“ – Von der Endlichkeit makellos schöner transfers zwischen Kunstgeschichte und im Gartensaal der Orangerie Die Veränderungen ultramarinhaltiger Oberflächen Restaurierung (Anmeldung erforderlich) Farbschichten in der Tafelmalerei 12.50 Uhr Prof. Dr. Helmut Leder, Wien 15.50 Uhr Sybille Schmitt, Köln 10.10 Uhr Dr. Albrecht Pohlmann / Linda Haselbach, Wahrnehmung von Kunst aus Sicht der Systematik und Hilfsmittel zur Bestimmung Halle (Saale) empirischen Ästhetikforschung. und Bewertung von Oberfläche und Struktur Ausblühungen, Weißschleier, Protrusionen – Eine Frage des Stils? an Gemälden Fettsäureabspaltungen und Schwermetallseifen in den Ölstudien des deutsch-römischen Malers 13.20 Uhr Dietmar Wohl, Münster 16.20 Uhr Cornelius Palmbach, Bern Adolf Senff (1785–1863) Aussagen in den Theorien der Konservierungs- Aktive Thermografie – Visualisierung von Schäden und Restaurierungswissenschaft zur und verborgenen Strukturen an Malschichten und 10.40 Uhr Kaffeepause Oberfläche von Gemälden anderen beschichteten Oberflächen
10 P r o g r a m m a bl a u f P r o g r a m m a bl a u f 11 F r e i t a g 1 0 . j u n i 2 01 6 14.30 Uhr Stefanie Lorenz, Dresden s a m s t a g 11 . j u n i 2 01 6 11.10 Uhr Helena Ernst, München Die Restaurierung des Gemäldes „Flußlandschaft“ „The Keep“ von Mike Kelley im Museum 11.10 Uhr Andreas Krupa, Köln von Jacob Philipp Hackert. Eine Methode zur 9.00 Uhr Begrüßung im Gartensaal der Orangerie Brandhorst Rekonstruktion als restauratorische Maßnahme? schichtenselektiven Firnisabnahme Glanz und Farbe einer Möbeloberfläche mit Vortr agsprogr amm 11.40 Uhr Zusammenfassung Mahagoni-Optik 15.00 Uhr Dr. Babett Forster, Jena / Romy König-Weska, Erfurt und abschließende Worte Das Bildnis als Palimpsest. Schicht um Schicht Moderation: Anne Harmssen 11.40 Uhr Andreas Hoppmann, Köln in Jenaer Gelehrtenbildnissen 12.10 Uhr Ende der Veranstaltung Firnistrennung an einem Triptychon von 9.10 Uhr Eva Bader, Frankfurt in der Orangerie Bartholomäus Bruyn d. Ä. – 15.30 Uhr Kaffeepause Die Oberflächenreinigung der Installation Ein wahrgenommener Glücksfall „Barraque D’Dull Odde“ von Joseph Beuys A n g ebot i m a n s c hl u s s 16.00 Uhr Dr. Markus Santner, Wien im Kaiser Wilhelm Museum Krefeld 12.10 Uhr Sabine Formánek, Bern Original oder Fiktion – Die Materialität mittelalter- ab 13.00 Uhr Führungen durch die Sammlungen Eine Oberfläche die mit „Kreide und Wasser und licher Wandbilder im Spiegel der Zeit 9.40 Uhr Franziska Bolz, Köln der Museumslandschaft Hessen Kassel einem Stück Filz solange geschliffen, bis es wie Von Schuhcreme, Sand und Feuer – künstliche Glas ist” – Die Restaurierung einer Tischplatte 16.30 Uhr Dr. Felix Muhle, Ludwigsburg Alterung als Bestandteil von Tingatinga- mit Umdruckdekor Empfindlicher Glanz: Die Fassungen auf Gemälden aus Tansania (Ostafrika) „Porcellain-Arth im Wohn-Cabinet“ Abt Anselms II. 12.40 Uhr Mittagspause in Kloster Salem 10.10 Uhr Kaffeepause Moderation: Kirsten Hinderer 17.00 Uhr Ende der Vortragsreihe 10.40 Uhr Caroline von Courten, Leiden The Photographic Surface as Interface in 14.00 Uhr Dr. Jonathan Bikker, Amsterdam Abe n d p r o g r a m m mixed-media photo-works: Layers of materials, What‘s so funny about impasto? Arnold processes and meanings in Ger van Elk’s Houbraken‘s lampooning of Rembrandt‘s 18.00 Uhr Treffen in Gastronomie (Selbstzahler) “Dutch Grey” (1983/84) use of texture in perspective
12 13 Ab s t r a c t s Anne Harmssen Prof. Dr. Helmut Leder Dietmar Wohl Von der Endlichkeit makellos schöner Oberflächen Wahrnehmung von Kunst aus der Sicht der empirischen Aussagen in den Theorien der Konservierungs- und Ästhetikforschung. Eine Frage des Stils? Restaurierungswissenschaft zur Oberfläche von Gemälde Die Materialbeschaffenheit, und damit auch die Oberflächen- texturen sind grundlegend wichtig für die Erfahrbarkeit und den Die Frage nach dem Wert von Kunst wird in psychologischen An- Ausgehend von der anstehenden Verwissenschaftlichung der Gesamteindruck von Kunstwerken, egal ob es sich um Gemälde, sätzen zunächst aus Sicht eines erlebenden Individuums erklärt. Konservierung und Restaurierung wird der Begriff „Theorie“ und Kunsthandwerk, moderne Installationen oder Möbel handelt. Das Erlebnis wird anhand von Modellen erläutert, die verschiedene seine Anwendung in unserer Disziplin kurz erklärt. Die Erklärung Sie sind bedeutend für die Ästhetik der Werke, oftmals ausschlag- Prozesse und ihr Zusammenwirken beschreiben. Im Kognitions- von grundlegenden Zusammenhängen führt unmittelbar zur gebend für deren Aussage, von zentraler Bedeutung für die Wahr- Emotions-Modell von Leder, Belke, Oeberst und Augustin werden Bedeutung der Oberfläche von Kunstwerken. Am Beispiel des nehmung der Farbigkeit sowie der Formen und Strukturen, sie fünf wesentliche Verarbeitungsstufen beschrieben. Das Modell Firnisses, bei dem es sich um ein besonders komplexes Ober- sind wesentlicher Bestandteil der Werke, und immer vom Künstler postuliert eine frühe Stufe der perzeptuellen Verarbeitung, in der flächenphänomen handelt, wird gezeigt, dass in den Theorien intendiert. Oberflächen sind per se empfindlich. Wird eine Ober- visuelle Merkmale des Kunstwerks zu einer unmittelbaren Reprä- der Konservierungs- und Restaurierungswissenschaft ein Wider- fläche zerkratzt, verändert durch äußere Einflüsse, wird eine sentation führen. Dies bedingt eine automatische Verknüpfung im spruch auftritt, wenn die einer Firnisschicht zugesprochene matte Oberfläche plötzlich glänzend oder umgekehrt, dann wird Gedächtnis, und in weiterer Folge die Repräsentation von Inhalt Schutzfunktion einbezogen wird. Dieser Widerspruch muss dem Kunstwerk etwas Wesentliches genommen. Aber wird diese und Stil. Auf den nachfolgenden Stufen folgen Interpretation und aufgelöst werden. Tatsache auch wahrgenommen von dem Betrachter? Bedeutungsfindung. Im Vortrag wird die angenommene zentrale Anhand eines Beispiels aus dem Bereich der zeitgenössischen Rolle des künstlerischen Stils für die ästhetische Erfahrung anhand Kunst, dem „O 11 (Objekt 11)“ von Carola Keitel soll in die Thematik von empirischen Wahrnehmungsstudien behandelt. Wie lange der Tagung eingeführt werden. Wie beeinflusst ein entstandener dauert es, Stil wahrzunehmen? Sehen wir Stil als Art, wie das Schaden in der von der Künstlerin als makellos intendierten Kunstwerk produziert wurde? Wieso gefällt überhaupt manchmal Fläche die Schönheit des Objekts? Stil, der nicht eingängig ist?
14 15 Prof. Dr. Dietmar Rübel (ohne Abbildung) Nathalie Bäschlin Prof. Dr. Martin Sitt Sybille Schmitt Handarbeit und Maschinenästhetik – Oberflächen als Fragil und preziös – spannungsvolle Gemäldeoberflächen Noch nicht nah genug? Probleme des Wissenstransfers Systematische Hilfsmittel zur Bestimmung und Bewertung Arbeitsspeicher in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts des 20. Jahrhunderts zwischen Kunstgeschichte und Restaurierung von Oberfäche und Struktur an barocken Gemälden Die Oberflächen von Kunstwerken wurden bis weit ins 20. Jahr- Die Einschätzung der Fragilität von Gemälden hat heute in der Seit einigen Jahren schon steuern Restauratoren Informationen Der Begriff „Oberfläche“ wird aus restauratorischer Perspektive hundert als Niederschlag des künstlerischen Schaffensprozesses Berufspraxis der Konservierung/Restaurierung einen hohen Stellen- zu den Werkeinträgen in Museums- und Ausstellungskatalogen bestimmt und Analogien zu Geomorphologie und deren Terminologie geschätzt. Diesem hohen Ansehen von Arbeitsspuren liegen wert. Internationale Ausstellungsprojekte führen zu langen Trans- bei, oftmals ohne dass letztere überzeugend Berücksichtigung aufgezeigt. Der Fokus des Vortags liegt auf Strukturveränderungen, Authentizitätsvorstellungen zugrunde, welche die künstlerische portwegen, die eine erhöhte Gefährdung für empfindliche Gemälde in der eigentlichen Werkanalyse finden. Die Integration des durch die ohne und mit Manipulation an Gemäldeoberflächen eintreten. Idee eng mit der ausführenden Hand verbinden. Bereits zu Beginn darstellen. Der Beitrag soll die visuell erfahrbare und möglichst wis- restauratorische Maßnahmen gewonnenen (anderen) Blicks auf Verwitterte Bodenstrukturen und erodierte und deformierte Ober- des 20. Jahrhunderts trat diesem essentialistischen Geniekult senschaftlich abgestützt nachweisbare prekäre Materialität anhand das Objekt fällt oft schwer. Umgekehrt werden die Informationen flächen weisen – abgesehen vom enormen Unterschied in der der Ruf nach einer „Mechano-Faktur“ neuer, zeitgemäßer Produk- von Fallbeispielen vorführen und deren Herleitung, Bewertung und oftmals als reine Daten verfügbar gemacht, aber nicht hinreichend Dimension – überraschende morphologische Ähnlichkeiten auf. tionsweisen zur Seite. Der Vortrag geht vor allem am Beispiel von Wertschätzung diskutieren. Die Autorin stützt sich dabei auf eigene kommuniziert: Zwei Fachsprachen und zwei Fachkulturen ergänzen Hierbei werden die (gestörten) Schichtungen von Farbe und Firnis Skulpturen der Frage nach, was die Oberflächen kommunizieren, kunsttechnologische Untersuchungen und verknüpft diese mit sich nicht per se, weil es sich um dasselbe Objekt des Interesses differenziert. Die Autorin stellt exemplarisch in Wort und Bild eine beziehungsweise, was sie aufwendig verschweigen. Dies soll historischen Quellen und aktueller Literatur. Die Wertschätzung handelt. An ausgewählten Beispielen aus verschiedenen Jahrhunder- erweiterte Terminologie für Oberflächenschäden als systematisches anhand von unterschiedlichen Materialien und ihrer jeweiligen der materiellen Authentizität erlangte in der zweiten Hälfte des ten werden die Möglichkeiten und Probleme eines solchen Wissens- Hilfsmittel für die Diagnose vor. Bearbeitungsweisen dargestellt, entsprechende Produktions- 20. Jahrhunderts einen enormen Aufschwung. Als Folge dieser transfers zur Diskussion gestellt. Ein Blick zurück auf Beschreibun- prozesse erläutert und Auswirkungen auf die Konzeptualisierung Entwicklung bildete sich das Prinzip „Minimaleingriff“ heraus: es gen von Reinigungsversuchen einst von Malern an Gemälden anderer von (künstlerischer) Arbeit erörtert werden. wurde eine erhöhte materielle Fragilität der Kunstwerke akzeptiert. Maler für Kunstkenner und ein Blick heute versucht die Diskussion Diese Konsequenz erfährt auch eine Doppelung in der erhöhten an konkreten Fällen anzuregen und die Akteure für ein mögliches Wertschätzung der Fragilität. Das Fragile wird zum Nachweis des Sprachmodell zu sensibilisieren. Authentischen und erfährt auf diese Weise eine Neubewertung.
16 17 Cornelius Palmbach Theresa Bräunig, Joerg Maxin, Iris Winkelmeyer Susanne Litty, Mira Dallige-Smith Thomas Krämer Aktive Thermografie – Visualisierung von Schäden „Kruzifix!“ Rekonstruktion und Gestaltung eines Glänzender Sch(r)ein – die Komplexität von Original Veränderung der Bildoberfläche bei der Dünnung oder und verborgenen Strukturen an Malschichten und spätgotischen Werkes mittels 3D-Technik und Überarbeitung am Beispiel eines nordindischen Abnahme von Firnissen. Ein Beispiel aus der Kasseler anderen beschichteten Oberflächen Miniaturaltars Gemäldegalerie Alte Meister Für die Präsentation eines spätmittelalterlichen Kruzifixes wurden in Die aktive Thermografie ist ein bildgebendes, zerstörungsfreies einem Projekt des Münchener Lenbachhauses mit der Technischen Vorgestellt werden soll die kulturhistorische und materialtechno- Mit dem Gemälde „Die weiße Henne mit Küchlein“ des holländi- Untersuchungsverfahren zur Lokalisierung, Visualisierung und Hochschule Deggendorf neueste 3D-Verfahren zur Rekonstruktion logische Untersuchung eines gefassten Miniaturaltars aus der schen Barockmalers Melchior de Hondecoeter wird eine unge- Quantifizierung von unter beschichteten Oberflächen verborgenen und Visualisierung fehlender Formelemente und Farbgestaltungen Sammlung Süd-/Südostasien des Ethnologischen Museums Berlin wöhnliche Restaurierungsproblematik vorgestellt. In einem Teil Strukturen oder Schäden. Bei der Lock-In Thermografie, einer spe- eingesetzt. Bei dem lebensgroßen Kruzifix ist die originale Fassung (SMB-SPK). Im Fokus der Analysen standen insbesondere die des Bildes ist der gegilbte Firnis borkenartig deformiert und weist ziellen Variante der aktiven Thermografie, wird die Oberfläche des weitgehend verloren gegangen, wodurch allein das Schnitzwerk den Techniken und Materialien der Herstellung sowie die Unterscheidung mit einem Zwischenfirnis eine maltechnische Besonderheit auf. Untersuchungsobjektes periodisch leicht erwärmt. Tieferliegende Gesamteindruck der Skulptur prägt. Die fragmentarisch erhaltenen und Abgrenzung dieser gegenüber später hinzugefügten Überarbei- Bisherige Versuche einer Abnahme oder Dünnung des Firnisses Strukturen, die sich in ihren thermischen Eigenschaften von ihrer Farbfassungen konnten drei verschiedenen Überfassungen zuge- tungen und Altrestaurierungen. Im Rahmen einer Forschungsreise sind unbefriedigend. Die Lösemittel wirken nicht alleine auf den Umgebung unterscheiden, stören den hierbei erzeugten Wärmefluss ordnet werden. Die originale Skulptur wurde gescannt, virtuell teil- nach Indien sowie durch einschlägige instrumentelle Untersuchun- Firnis, sondern auch auf den Zwischenfirnis der Malerei. Zudem und können dadurch mit einer IR-Kamera erfasst werden. Anwen- rekonstruiert und in zweimal verkleinertem Maßstab 3D-gedruckt. gen war es möglich, den ursprünglichen Malschichtaufbau sowie behindern die borkenartigen Firnisdeformationen die gleichmäßige dungen sind z.B. die Lokalisierung von Lockerungen an Malschichten Auf diesen Modellen konnten die farbigen Fassungen ausgeführt sämtliche im Anschluss durchgeführte Maßnahmen zu identifizieren Lösung des Firnisses. Mit einer mechanischen Firnisdünnung kann und Furnieren oder die Visualisierung von Insektenfraßgängen und und somit dem Publikum veranschaulicht werden. Das Ergebnis und übergreifend zu systematisieren. Im Rahmen des Vortages sollen auf Lösemittel verzichtet werden, aber auch ihr sind aufgrund der hohlstehenden Putzen. In einem Forschungsprojekt an der Hoch- des Projekts ist als aktuelle Sonderausstellung im Lenbachhaus zu darüber hinaus die besonderen Herausforderungen und Maßnahmen Oberflächenstruktur und Schollenbildung der Malschicht Grenzen schule der Künste Bern wurde bereits ein mobiles Messgerät für sehen. Hierbei machen die Rekonstruktionen die Bedeutung der vorgestellt werden, die sich für die Konservierung und Restaurierung gesetzt. Die vorgestellten Untersuchungsergebnisse sind Teil einer die praktische Anwendung des Verfahrens entwickelt. Im aktuellen Farbgestaltung für die Wirkung des Kruzifixes auf eindrückliche durch die Identifizierung des hochglänzenden und auf eine Alt- laufenden Dissertation über originale und historische Firnisse von Nachfolgeprojekt wird dieses nun gezielt weiterentwickelt, um die Weise nachvollziehbar. restaurierung zurückführbaren Altarfirnisses als „Soluble Nylon“ Werken der Kasseler Gemäldegalerie Alte Meister. aktive Thermografie der Konservierung und Restaurierung zugäng- ergeben haben. lich zu machen.
18 19 Dr. Jörg Klaas, Dr. Heike Stege Linda Haselbach, Dr. Albrecht Pohlmann Andreas Krupa Andreas Hoppmann „Wie graublau angestrichene Flächen“ – Die Veränderungen Ausblühungen, Weißschleier, Protrusionen – Rekonstruktion als restauratorische Maßnahme? – Firnistrennung an einem Triptychon von ultramarinhaltiger Farbschichten in der Tafelmalerei Fettsäureabspaltungen und Schwermetallseifen in den Glanz und Farbe einer Möbeloberfläche mit Mahagoni-Optik Bartholomäus Bruyn d. Ä. – Ölstudien des deutsch-römischen Malers Adolf Senff Ein wahrgenommener Glücksfall Seit mindestens 150 Jahren werden farbige Veränderungen ultra- (1785–1863) Der vorgestellte spätbiedermeierliche Schreibschrank (norddeutsch, marinhaltiger Farbschichten an Gemälden beobachtet. Bei diesem, um 1840) besitzt furnierte Außenflächen aus rötlichen, außer- Der Vortrag stellt den seltenen Fall einer echten Firnistrennung als „Ultramarinkrankheit“ bezeichneten Phänomen, werden die Adolf Senff ist für seine Blumenstudien, ausgeführt in Öl auf Papier, europäischen Hölzern mit einer Schellackpolitur. Untersuchungen vor. An einem Triptychon von Bartholomäus Bruyn d. Ä. wurde ein meist dunkelblauen Farbtöne ultramarinhaltiger Malschichten berühmt: Botanisch präzise, frei gestaltete Darstellungen meist haben gezeigt, dass die Schrankoberfläche vor der Schellack- stark vergilbter Firnis mittels einer basischen Pufferlösung von der weißlich oder grau. Diese farbigen Veränderungen werden anhand fragmentarischen Charakters, deren Stofflichkeit auf Struktur- Beschichtung mit einem Ölschliff geglättet wurde. Diese Technik darunterliegenden Firnisschicht abgenommen. Diese Möglichkeit einer systematischen Untersuchung von Gemälden zwischen kontrasten und unterschiedlichen Glanzgraden beruht. Diese dient den variantenreichen Beschreibungen in vielen historischen wurde erst im Zuge der Arbeitsproben für eine bereits beschlos- 1475 – ca. 1720 phänomenologisch vorgestellt. Untersuchungen empfindlichen Oberflächen werden häufig von Schäden gestört, Quellen immer der Farbsättigung, auch der Einfärbung sowie sene vollständige Firnisabnahme entdeckt. Nach der Entfernung zeigen, dass die Veränderungen nicht auf eine häufig vermutete die auf Fettsäureabspaltungen und Bleiverseifungen beruhen der Erzeugung von Tiefenlicht. Das ästhetische Ideal der kräftig der oberen Firnisschicht zeigt sich die Gemäldeoberfläche mit chemische Entfärbung des Pigments, sondern auf Trennungen von und sich in weißen Punkten („Ausblühungen“), flächigen weißen mahagoniroten, stark glänzenden Oberflächen ist durch viele dem Schmelz eines weitgehend hervorragend erhaltenen Firnisses. Pigment und Bindemittel zurückzuführen sind. Hierdurch verliert Belägen und Protrusionen manifestieren. Anhand der 59 Blumen- erhaltene Vergleichsbeispiele und die Beschreibung in Quellen Neben der Firnistrennung selbst und ihrer Bedeutung für das zu- das in hoch brechenden Bindemitteln lasierende Ultramarin seine studien des Kunstmuseums Moritzburg in Halle (Saale) werden definiert. Starke und längere Lichteinwirkung haben zum Aus- künftige Erscheinungsbild des Triptychons thematisiert der Vortrag, Transluzenz. In der Vergangenheit wurden zur Wiederherstellung die Schadensphänomene, frühere wie gegenwärtige Versuche bleichen von Holz und Überzug sowie Veränderungen in der Politur auf welche Weise hier Entscheidungen, die den Weg der Restaurie- der plastischen Wirkung „ultramarinkranker“ Gemälde entweder zu ihrer Beseitigung sowie die künftig beste Präsentationsform geführt: zu fleckigen, gräulichen, beinahe matten Oberflächen. Aus rung bestimmen, getroffen wurden. Der Vortrag möchte auch dazu die Übermalung oder die Regenerierung der betroffenen Partien diskutiert. ästhetischer wie auch aus Perspektive der physischen Erhaltung anregen, bei Entscheidungen dieser Tragweite innezuhalten und angewendet. Anhand von Beispielen werden Vor- und Nachteile der Oberfläche bestand Handlungsbedarf. Mehrere „Reanimations- alternative Möglichkeiten wahrzunehmen. dieser Eingriffe diskutiert. versuche“ verliefen jedoch nicht zufriedenstellend oder scheiterten. Der Vortrag wird eine Rekonstruktion nach historischem Vorbild erörtern.
20 21 Sabine Formánek Dr. Jonathan Bikker Stefanie Lorenz Dr. Babett Forster, Romy König-Weska Eine Oberfläche die „mit Kreide und Wasser und einem What‘s so funny about impasto? Arnold Houbraken‘s Die Restaurierung des Gemäldes „Flußlandschaft“ von Das Bildnis als Palimpsest. Schicht um Schicht in Stück Filz solange geschliffen, bis es wie Glas ist“ – lampooning of Rembrandt‘s use of texture in perspective Jacob Philipp Hackert. Eine Methode zur schichten- Jenaer Gelehrtenbildnissen Die Restaurierung einer Tischplatte mit Umdruckdekor selektiven Firnisabnahme No seventeenth-century Dutch artist was as preoccupied with Seit der Gründung der Hohen Schule Jena im Jahr 1548 haben Pro- Das Österreichische Museum für angewandte Kunst (MAK) ist im creating surface texture in his paintings as Rembrandt van Rijn; Der Vortrag stellt die Restaurierung des Leinwandgemäldes „Fluß- fessoren und Gelehrte ihre Porträts der Lehranstalt zur Verfügung Besitz eines Tisches (um1830), dessen Tischplatte mit der seltenen he would score the surfaces of his works with the butt-end of his landschaft“ von Jacob Philipp Hackert aus der ständigen Ausstellung gestellt. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurden die Bildnisse in der Technik des Umdruckdekors gestaltet ist. Der gewünschte Effekt brush, mould the paint like a sculptor does clay and, in his late der Alten Nationalgalerie vor. Hackert war ein ebenso produktiver Bibliothek präsentiert. Während dieser Zeit kam es zu mindestens ei- der klaren, fast fotografischen Wiedergabe der Grafiken war auf period, even apply it with a palette knife. Although modern viewers wie erfolgreicher Landschaftsmaler des ausgehenden 18. und be- ner Überarbeitung der Bildinschriften. Waren die Schriftzeilen zuvor dem Möbel auf Grund mehrfacher Überarbeitung nur noch in take delight in the textural effects Rembrandt achieved, the earliest ginnenden 19. Jahrhunderts, den eine langjährige Freundschaft mit in sich eher unregelmäßig und unscheinbar, erscheinen sie danach rudimentärer Form nachzuvollziehen. Aufgrund vorangegangener critic to write extensively about this phenomenon in his work, Goethe verband. Bei dem Gemälde handelt es sich um die Darstel- in einem einheitlichen Duktus und gut lesbar am oberen Bildrand. erfolgloser Versuche einer Abnahme bzw. Reduzierung der oberen, Arnold Houbraken, went out of his way to mock it. This paper will lung einer idealisierten hügeligen Landschaft mit einem Flußlauf Heute treten jedoch bei vielen der Gemälde die alten Schriftzüge jüngeren Firnisschichten und der Knappheit finanzieller Mittel place Houbraken‘s remarks in the context of the contemporary und Figurenstaffage. Anlass der Restaurierung war das unbefriedi- aus der Übermalung hervor, so dass die Gemäldeoberfläche wie ein wurde zunächst entschieden, nur minimale konservatorische-restau- debate on the “fine” and “loose” manners, which most critics saw gende Erscheinungsbild des Firnisses, das eine Firnisabnahme Schichtenwerk erscheint. Auch nach der Restaurierung ist die ge- ratorische Maßnahmen zu setzen. Nach Abschluss der Festigung as equally valid approaches. Houbraken pays lip service to this wünschenswert erscheinen ließ. Ein in manchen Bereichen erhalte- naue Betrachtung der originalen Inschrift erschwert, da die allgemei- und Reinigung wurde mit Kittungs- und Retuscheproben begonnen. parity, and introduces a third manner, the “rough” one, to cover ner originaler Firnis machte es jedoch notwendig, eine Methode ne Oberflächenbeschaffenheit durch nicht rückgängig zumachende Im Zuge dessen musste der rezente Firnis von den bereits vorhan- works like Rembrandt‘s, whose painterly handling he could not zur schichtenselektiven Firnisdünnung zu entwickeln. Dies gelang Strukturveränderungen stark beeinträchtigt wird. Wir stehen vor der denen Kittungen früherer Überarbeitungen entfernt werden. Nach abide with. mittels eines mechanischen Verfahrens. Durchführung und Ergeb- Herausforderung, gleichzeitig die historischen Schichten offenzu- Absprache mit dem MAK wurde entschieden, weitere Freilegungs- nisse der Restaurierung werden vorgestellt und erläutert. legen und das Bildnis als ein ästhetisches Objekt zu erhalten, das tests anzustellen, um möglicherweise doch eine Abnahme des Firnis- nicht nur aufbewahrt, sondern immer auch von Seiten der Fachwis- ses durchführen zu können. Die dabei aufgetretenen Probleme und senschaft als Ausstellungsobjekt nachgefragt wird. Lösungsansätze sollen im Vortrag behandelt werden.
24 Ad r e s s e n de r r efe r e n te n 25 Bader, Eva (Dipl.-Rest.) Courten, Caroline Gräfin von (M.A.) Haselbach, Linda (M.A.) Städel Museum PhD Student Gemälderestauratorin Dürerstraße 2 Rombout Hogerbeetsstraat 25-2 Nickel-Hoffmann-Straße 18 60596 Frankfurt am Main NL-1052 VN Amsterdam 06110 Halle (Saale) eva.bader@gmx.net mail@carocou.com linda.haselbach@gmx.de Bäschlin, Nathalie (Dipl.-Rest.) Ernst, Helena [M.A. (univ.)] Hoppmann, Andreas Leitende Restauratorin Kunstmuseum Bern Restauratorin im Sammlungsmanagement Gemälderestaurator Caroline von Courten Helena Ernst Hodlerstraße 8–12 Deutsches Museum Lichtstraße 28 CH-3007 Bern Museumsinsel 1 50825 Köln The Photographic Surface as Interface in mixed-media „The Keep“ von Mike Kelley im Museum Brandhorst nathalie.baeschlin@hkb.bfh.ch 80538 München post@andreas-hoppmann.de photo-works: Layers of materials, processes and meanings helena.ernst@freenet.de Bikker, Jonathan (Dr.) Klaas, Jörg (Dr. Dipl.-Rest.) in Ger van Elk’s “Dutch Grey” (1983/84) In der Regel wird vom Restaurator ein Werk so erhalten, wie es der Research Curator Forster, Babett (Dr.) Hebelstraße 120 Künstler geschaffen und für fertig erklärt hat. Bei der Installation Rijksmuseum Leiterin der Kustodie CH-4056 Basel Only within three decennia after the genesis of the photowork “Dutch „The Keep“ (1998) von Mike Kelley stoßen altbewährte Gedanken Museumstraat 1 Friedrich-Schiller-Universität Jena klaas@kunsttechnologie.ch Grey” (1983–84) by Ger van Elk, several visual elements come to the und Ziele der etablierten und materialorientierten Konservierungs- Postbus 74888 Fürstengraben 18 fore that were initially neither intended nor predictable. Most striking und Restaurierungsansätze an ihre Grenzen. Die Fragestellung ist NL-1070 DN Amsterdam 07743 Jena Krämer, Thomas (Dipl.-Rest.) signs of its degradation are the orange-brown oxidation and the wegen der durch Kelleys Materialwahl im Werk implizierten rampo- j.bikker@Rijksmuseum.nl babett.forster@uni-jena.de Museumslandschaft Hessen Kassel heavy silver-mirror of certain parts of the silver gelatine print on nierten Außenwirkung komplexer: Vor allem die verwitterte Farb- Schloss Wilhelmshöhe Bolz, Franziska (M.A.) Formánek, Sabine (Mag.) 34131 Kassel which Van Elk painted. A new layer has built up on top of the photo- schicht der Türaußenseite ist bereits in großen Bereichen gefährdet Doktorandin Restauratorin t.kraemer@museum-kassel.de graphic surface resulting from a migration of silver particles deriving und hat kontinuierlich Substanz verloren. Die Betrachter schauen Kurfürstenstraße 16 Franzensbrückenstraße 28 from the ‘inside’ of the print. This movement suggests the import- durch einen Türspion ins Schuppeninnere und weiterer Substanz- 50678 Köln A-1020 Wien König-Weska, Romy (Dipl.-Rest.) ance of hidden layers that allot the function of an interface to the verlust ist durch die unmittelbare Nähe des Besuchers unvermeid- franziska.bolz@web.de atelier@restaurierung-formanek.at Krämerbrücke 2 photographic surface. For photography theory, the thickness of the bar. Es stellt sich zuerst die Frage, ob der originale bzw. jetzige 99084 Erfurt photowork (its layers of materials and processes) challenges the idea Zustand festschreibbar ist oder ob die materialimmanente Ver- Bräunig, Theresa (Dipl.-Rest.) Harmssen, Anne romykoenig@hotmail.com of the ‘internal twofoldness’ of the term photograph. This case study änderung vom Künstler erwünscht ist? Ist die Veränderung durch Meschwitzstraße 18 Leitung Restaurierung 01099 Dresden Museumslandschaft Hessen Kassel shows how the changing photographic surface becomes the visible Farbschichtverlust nicht sogar ein Bestandteil des Kunstwerks? th.braeunig@gmail.com Schloss Wilhelmshöhe juncture between what is usually separated as immaterial image and Welche konservatorischen Eingriffe sind vertretbar? Ist der konti- 34131 Kassel physicalimage carrier. nuierliche Substanzverlust zu akzeptieren? a.harmssen@museum-kassel.de
26 Ad r e s s e n de r r efe r e n te n 27 Krupa, Andreas (Dipl.-Rest. M.A.) Muhle, Felix (Dr. Dipl.-Rest.) Santner, Markus (Mag. Dr.) Technische Hochschule Köln Staatliche Schlösser und Gärten Bundesdenkmalamt Institut für Restaurierungs- und Schlossstraße 30 Arsenal, Objekt 15, Tor 4 Konservierungswissenschaften 71634 Ludwigsburg A-1030 Wien Ubierring 40 felix.muhle@ssg.bwl.de markus.santner@bda.at 50678 Köln andreas.krupa@th-koeln.de Palmbach, Cornelius (Dipl.-Rest.) Schmitt, Sibylle (Dipl.-Rest.) Wissenschaftlicher Mitarbeiter Kölnisches Stadtmuseum Litty, Susanne (M.A.) Hochschule der Künste Bern HKB Zeughausstraße 1–3 Wissenschaftliche Mitarbeiterin Studiengang Konservierung und Restaurierung 50776 Köln Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin Fellerstraße 11 sisch@netcologne.de Fachbereich 5 CH-3027 Bern Wilhelminenhofstraße 75A cornelius.palmbach@hkb.bfh.ch Sitt, Martina (Prof. Dr.) 12459 Berlin Professorin Studiengang Kunstwissenschaft susanne.litty@gmail.com Pohlmann, Albrecht (Dr. Dipl.-Rest.) Universität Kassel, Kunsthochschule Zentrale Restaurierung der Stiftung Dome Menzelstraße 15 Leder, Helmut (Univ. Prof. Dr.) und Schlösser in Sachsen-Anhalt 34121 Kassel Leiter Forschungsschwerpunkt Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) sitt@uni-kassel.de Visuelle Ästhetik Friedemann-Bach-Platz 5 Universität Wien, Fakultät Psychologie 06108 Halle (Saale) Wohl, Dietmar Liebiggasse 5 albrecht.pohlmann@sds-kunstmuseum- Gemälderestaurator A-1010 Wien moritzburg.de Rothenburg 45 helmut.leder@univie.ac.at 48143 Münster Rübel, Dietmar (Prof. Dr.) mail@restaurierung-wohl.de Lorenz, Stefanie (Dipl.-Rest.) Professor für Kunstgeschichte wohl@uni-muenster.de Nogatstraße 46 Hochschule für Bildende Künste Dresden 12051 Berlin Güntzstraße 34 stefanie.lorenz.mail@gmx.de 01099 Dresden ruebel@hfbk-dresden.de
28 Tagung der Fachgruppe Gemälde 9.–11.06.2016 Orangerie an der Karlsaue, Kassel mit freundlicher Unterstützung der Museumslandschaft Hessen Kassel mit finanzieller Unterstützung des Museumsverein Kassel e.V.
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