Roma cajtung Herbst - VHS-Roma

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Roma cajtung Herbst - VHS-Roma
Roma Volkshochschule Burgenland                               Herbst

Roma cajtung
                                                               2018

                                     „Denkmal, Schandmal,
                                          Mahnmahl“

                                     Das Gedenkjahr ist noch
                                    nicht zu Ende, also zu früh
                                          für eine Bilanz?

                                    Internationaler Romatag

                                     „Wohin geht die Reise?“
                                   Junge Roma berichten über
                                    ihre Ansätze und Position.

                                       40 Jahre Kalyi Jag

                                  Eine Neuauflage des alten Kalyi
                                  Jag-Musikzirkus oder doch ein
                                    Feuerwerk der Romakunst?

 80 Jahre Anschluss (1938-2018)
 Rundgang - Gedenkweg Oberwart
Roma cajtung Herbst - VHS-Roma
02                                                                                            Roma cajtung   Herbst 2018                                                                                              03

                                                                                                                                                                         1989-2019
                                                                                                                                                                                Und noch eine Zeitenwende
                                                                                                                                                                                   von Erich Schneller

                                                                                                                                                                     2019 kommt ein weiteres Gedenkjahr! Am ersten
                                                                                                                                                                     September 1939 begann mit dem Überfall auf
                                                                                                                                                                     Polen der 2. Weltkrieg. 50 Jahre später implodierte
                                                                                                                                                                     die Weltordnung, die sich nach dem Krieg etabliert
                                                                                                                                                                     hatte. 1989 ging als das Ende der Sowjetunion und
             Gedanken zum Gedenken                                                                                                                                   der von ihr dominierten Länder in die Geschichte
               von Erich Schneller                                                                                                                                   ein. Die Öffnung der vormals sozialistischen Staa-
                                                                                                                                                                     ten wurde als der Sieg des Kapitalismus über den
                                                                                                                                                                     Kommunismus gefeiert. Wieder 30 Jahre später ist
Das Gedenkjahr ist noch nicht zu Ende, also ist es                                                                                                                   die Euphorie darüber verflogen. Neue Kriegsherde
wohl zu früh für eine Bilanz. Doch im ersten Halb-                                                                                                                   haben neue Gräben zwischen den Weltmächten
jahr fand eine Fülle von Veranstaltungen statt, die                                                                                                                  aufgetan. Russland und die USA sind einander
einem, der sie quer durch miterlebt und mitgestaltet                                                                                                                 spinnefeind wie einst im Kalten Krieg.
hat, das Gefühl gaben, sie seien wichtig und richtig
gewesen. Stellt sich die Frage, was denn Indikato-                                                                                                                   Von der Weltöffentlichkeit, und anfangs selbst von
ren dafür wären, dass ein Gedenkevent gelungen                                                                                                                       der österreichischen Mehrheitsgesellschaft unbe-
ist, seinen Zweck erfüllt hat? Die Anzahl der Teil-                                                                                                                  merkt, blieb ein Ereignis, das für die kleinste au-
nehmer, ein starker Vortrag, ein würdiger Rahmen,                                                                                                                    tochthone, österreichische Volksgruppe bis heute
die mediale Resonanz?                                                                                                                                                große Bedeutung hat. Die Gründung der ersten von
                                                                                                                                                                     Roma selbst getragenen Vereinigung, die sich für
Die Reihe der Gedenkveranstaltungen begann                                                                                                                           die Anliegen der österreichischen Roma und Sinti
hierzulande im späten Februar in Oberwart, unmit-                                                                                                                    einsetzen wollte. Der – wie er zunächst hieß –
telbar vor den entscheidenden Märztagen, in denen                                                                                                                    „Roma-Verein zur Förderung von Zigeunern“ in
Österreich 1938 ausgelöscht wurde. Mit der von der     früheren Bundespräsidenten Heinz Fischer ein wür-     mals aus dem Jahr 1939 brechen, oder zumindest          Oberwart wurde Vorbild für weitere Organisationen,
Roma-VHS und dem Verein RE.F.U.G.I.U.S orga-           diger Akt.                                            schmälern. Ob das gelungen ist, wird sich noch          die bald darauf in Wien gegründet wurden, und
nisierten Begehung des Gedenkwegs und einem            Man könnte alles in allem zufrieden sein. Auch        zeigen. Was jedenfalls gelungen ist: Oberschüt-         hatte angestoßen, was nur vier Jahre später zur
feierlichen Akt in der ehemaligen Synagoge unter       wenn die in diesem Jahr anfallenden Gedenkanläs-      zen gleichsam freizusprechen vom Verdacht, Ge-          Anerkennung der Roma als sechste österreichische
dem Titel „Am Vorabend des Holocausts. Burgen-         se und -aufgaben übermächtig erscheinen. 1918,        burtsstätte des Nationalsozialismus gewesen zu          Volksgruppe führen sollte. Seither sind 30 Jahre
ländische Juden und Roma im Visier der Nazis“.         das Ende der Großen Katastrophe, mit der Neuord-      sein. Die frühen Nazis seien im Nordburgenland zu       vergangen, Jahre der Entwicklung und des Auf-
Das Interesse war groß, der Widerhall sehr positiv.    nung Europas und der Entstehung von Rest-Öster-       Hause gewesen, Arbeiter und Bauern, von Gols bis        schwungs, aber auch solche wie 1995, als Schock
Dann die Präsentation von Jakob Frühmanns Buch         reich, einem Land, das niemand wollte. 1938, der      Mörbisch, so der Historiker Herbert Brettl. Erst To-    und Trauer herrschten, ob des Attentats und der
„Verschleppt, verdrängt, vergessen. Zur Erinnerung     Anschluss, die Anbiederung an den großen Bruder,      bias Portschy und die geknechtete evangelische In-      Ermordung von vier Volksgruppenangehörigen.
an die Romnija und Roma aus Jabing“*, inhaltlich       dessen mörderischer Geist noch nicht völlig offen     telligenz des Schulortes hätten ein nationalsozialis-
und vom Interesse her ebenfalls sehr gelungen.         lag. Gar nicht zu sprechen von 1968, den Studen-      tisches Biotop und den damit verbundenen Mythos         Der Verein Roma existiert nicht mehr, aber die
Die neuerliche Präsentation von Ceija Stojkas 30       tenrevolten und dem Prager Frühling.                  erzeugt. Und das umstrittene Denkmal sei Teil einer     Vereinsszene ist bunter geworden. Andere Ver-
Jahre altem Erstlingswerk „Wir leben im Verbor-                                                              großen nationalsozialistischen Inszenierung gewe-       eine (Roma Service, Karika…) haben das Heft in
genen“ in Verbindung mit einer Ausstellung ihrer       Nun, der Effekt ist ohnehin überschaubar. Alles Ge-   sen, so die Historiker Manfried Rauchensteiner und      die Hand genommen und führen weiter was Lud-
Bilder, am frühen Ostersonntag-Nachmittag in der       denken bleibt letztendlich eine Übung von Interes-    Barbara Stelzl-Marx. Die inszenierte Glorifizierung     wig Papai, Susanne Baranyai und Rudolf Sarközi
Mediathek von Bildein, ein weiterer, unverhoffter      sierten, von Besorgten, von Friedensbewegten und      eines Regimes, das Krieg, Millionen Tote und den        begonnen haben. Der mitreißende Schwung des
Erfolg. Wer hätte gedacht, dass am Feiertag, gleich    Antifaschisten. Wie schwierig diese Übung manch-      Genozid an Juden und Roma gebracht hat. Das             damaligen Aufbruchs und der Pioniergeist der
nach dem Mittagessen, so viele Menschen kom-           erorts noch immer ist, zeigte eine Veranstaltung in   deutlich zu machen, ist das Anliegen einer neuerli-     frühen Jahre sind verflogen, dabei sind die heutigen
men!?                                                  Oberschützen, die als Einladung des Nationalrats-     chen Initiative für eine Um- und Neugestaltung des      Herausforderungen nicht geringer. Es gibt neue For-
                                                       präsidenten daherkam. Am Tag der Volksabstim-         Areals zu einem Gedenkort, der seine ursprüngliche      men der Romafeindlichkeit und nach den beherzten
Schließlich Ende April die Eröffnung der Sonder-       mung (10. April) versuchte man unter Aufbietung       Funktion unmissverständlich vermittelt. Damit aus       Bemühungen um das Burgenland-Roman in den
ausstellung „Schicksalsjahr 1938 - NS-Herrschaft       renommierter Wissenschaftler ein neues Narrativ       dem derzeitigen Schandmal wirklich ein Mahnmal          90er Jahren, droht jetzt der Sprachverlust. Roman
im Burgenland“ im Landesmuseum und im Öster-           für die Verantwortung Oberschützens in der Zeit       wird.                                                   wird nur noch von ein paar Dutzend älteren Romnija
reichischen Jüdischen Museum. Der programmierte        des aufkommenden Nationalsozialismus (Illegalität)                                                            und Roma und einer Handvoll Vereinsfunktionären
und tatsächliche Höhepunkt im ersten Halbjahr. Die     und nach dem Anschluss zu kreieren. Wohl mit dem      * Verschleppt, verdrängt, vergessen. Zur                gesprochen. Es gilt, zu verhindern, dass bald nur
monatelange Arbeit von Dieter Szorger, Pia Bayer       Hintergedanken, man könnte so den Widerstand          Erinnerung an die Romnija und Roma aus Jabing.          noch Familiennamen daran erinnern, dass es im
und Co hat sich gelohnt, die Eröffnung durch den       gegen eine Neugestaltung des Anschlussdenk-           www.lexliszt12.at                                       Burgenland Roma gibt.
Roma cajtung Herbst - VHS-Roma
04                                                                                             Roma cajtung   Herbst 2018                                                                                                 05

       Oberwart, 7. April 2018

 „Wohin geht
 die Reise?“
       Junge Roma berichten
       über ihre Ansätze und
       Positionen in der Arbeit
              für Roma
               von Erich Schneller
               und Andreas Lehner

„Maria Theresia ist schuld daran, dass ich Aktivist                                                           v.l.n.r.: Diana, Dworzack, Ioana Spataru, Samuel Mago,
wurde“, sagt Samuel Mago. Sie habe Roma und                                                                   Andreas Lehner, Bürgermeister LAbg. Georg Rosner,
Romnija unter anderem verboten, ihre Sprache zu                                                               Szilvia Szenási, Horst Horvath und Katharina Janoska
verwenden. Auch in seiner Familie sei nicht mehr
Romanes gesprochen worden. Daher habe er sich
um einen Kurs umgesehen und so sei er dann zum        Memorial Day machte. Mit Begeisterung schildert er      Happyend. Der Täter wurde verurteilt, Mitko sah,         den wichtigen und spannenden Aktivitäten ihrer
Romano Centro gekommen.                               die Erfahrungen vom Juli 2015 in Cluj Napoca/Klau-      dass er nicht alleine ist, und Leute wie Samuel ha-      Organisation. Junge, gut gebildete Roma berichten
                                                      senburg in Rumänien, wo die internationalen Gäste       ben gelernt, wie man das Internet für sein Anliegen      in Schulen über die Lebensrealität der Minderheit
Der 22-jährige Rom eröffnete die heurige Roma-        von „SoKeresEuropa“ einen Marsch zu den ein paar        nutzen kann.                                             in Ungarn und bauen mittels eines ausgeklügelten
VHS Tagung zum Internationalen Roma-Tag im            Monate vorher aus der Stadt delogierten Roma von                                                                 Systems die Vorurteilsstrukturen der SchülerInnen
OHO mit seiner Geschichte, die Geschichte eines in    Pata Rat unternahmen, um auf diese Weise Öffent-        Irgendwie hineingerutscht in die europäischen            ab.
Budapest geborenen und in Wien aufgewachsenen         lichkeit, Medien und Politik aufzurütteln.              Jugendkonferenzen ist auch Diana Dworzack. Da
Schriftstellers und Roma-Aktivisten.                  Abgesehen davon hätten die bei einer Müllhalde          hatte sie ihre Schule wegen andauernder rassisti-        „Identität und Intersektionalität“ war der Titel des
                                                      lebenden Roma gesehen, dass sie nicht alleine           scher Belästigungen verlassen. Eine zentrale Aus-        Vortrags von Ioana Spataru. Sie legte dar, was es
„Für mich war immer klar, wir müssen was ma-          sind. „Man trifft sich, tauscht sich aus und nimmt      sage ihres mitreißenden Vortrages war: „Auch wenn        bedeutet, mehrfach diskriminiert zu werden, wenn
chen“, sagt der Autor eines eben erst erschienen      was mit“, ist Samis Resumee.                            die Art der Diskriminierung in den Ländern unter-        eine Person gleich mehreren Minderheiten ange-
Buches mit dem Titel e baxt romani Glücksmacher.                                                              schiedlich ist, der tagtäglich erlebte Rassismus         hört. Etwa, wenn eine Romni auch noch bisexuell
Mit 16 war er auf dem ersten Jugendkongress,          Eine andere Methode: Aktivismus im Internet. Ein        verbindet uns alle“. Ihr sei klar geworden, dass man     und Vegetarierin ist.
heute sieht er in den internationalen Begegnungen     tätlicher Übergriff auf einen bulgarischen Jugendli-    aktiv werden, die Leute aufrütteln müsse. Diana
und Aktivitäten die beste Methode eine effektive      chen namens Mitko möge als Beispiel dienen. Der         Dworzack ist in Wien im Bereich der Jugendarbeit
Gegenkraft gegen den weit verbreiteten Antiziga-      ist geprügelt und getreten worden, weil er gegen-       und der Erinnerungskultur aktiv.
nismus aufzubauen. „Antiziganismus ist ein euro-      über einem Nicht-Roma festgestellt hatte, Roma
päisches Phänomen so wie die Kultur der Roma          und Nicht-Roma seien gleich. Das Video mit der          In Ungarn sind Ablehnung, Ausgrenzung bis hin zu
europäisch ist.“ Dem europäischen Aktivismus der      Prügelszene wurde vom Roma Right Center Bud-            offenem Hass gegen Roma als „normal“ empfunde-
Jugend sei es zu verdanken, dass das Europäische      apest gepostet und löste eine Solidaritätswelle im      ne Phänomene. Eine Ansicht, die Szilvia Szenási
Parlament den 2. August zum Roma Holocaust            Netz aus. #Roma are equal hatte sogar eine Art          von der Stiftung UCCU bestätigt. Sie berichtete von
Roma cajtung Herbst - VHS-Roma
06                                                                                          Roma cajtung   Herbst 2018                                                                                      07

                                 Das
                     „Schicksalsjahr“                                                                                                                            Gratulation
                              1938                                                                                                                                  Wittgenstein-Preis für Ursula Hemetek
                                                                                                                                                                     und ein sehr spezielles Lebenswerk

                         und die                                                                                                                                Über die Musik der Burgenlandkroaten ist
                                                                                                                                                                sie einst zur sogenannten Ethnomusikologie
                burgenländischen                                                                                                                                und damit zur Erforschung des musikalischen
                                                                                                                                                                Kosmos von Völkern und Kulturen gekom-
                           Roma                                                                                                                                 men. Es sollte zu ihrem wissenschaftlichen
                                                                                                                                                                Lebensthema werden. Heute gilt die 61-jäh-
                                                                                                                                                                rige Musikethnologin als Begründerin der
                                                                                                                                                                Minderheitenforschung im Rahmen der uni-
                                                                                                                                                                versitären Volksmusikforschung. Die Musik
                                                                                                                                                                der österreichischen Roma spielte dabei eine
                                                                                                                                                                besondere Rolle. Als sich Ende der 1980er
                                                                                                                                                                Jahre die Bürgerbewegung formierte, war sie
                                                                                                                                                                dabei. Eine Frau und Forscherin, die mit ihrem
                                                                                                                                                                Interesse an den kulturellen Traditionen ihre
                                                                                                                                                                Wertschätzung und Solidarität für die Anliegen
von Dieter Szorger                                                                                                                                              der Roma und Sinti bekundete. Uschi Hemetek
                                                                                                                                                                war aktive Teilnehmerin an Diskussionen und
Die Benachteiligung und Verfolgung der Burgen-                                                                                                                  Veranstaltungen, die zur Gründung der ersten
ländischen Roma und Romnija hat nicht erst am 12.                                                                                                               Romaorganisationen in Österreich führten.
März 1938 begonnen. Mit der Machtergreifung der                                                                                                                 Daraus erwuchs ein Naheverhältnis zu Leitfi-
Nationalsozialisten hat sich die Lebens- und Über-                                                                                                              guren der Volksgruppe wie Ceija Stojka, Ruzsa
lebenssituation der ca. 8.000 burgenländischen                                                                                                                  Nikolic-Lakatos und anderen, das wiederum
Roma jedoch schlagartig verschlechtert. Die Aus-                                                                                                                ihren Forschungen zu Gute kam. So hat sie im
stellung „Schicksalsjahr – NS-Herrschaft im                                                                                                                     Laufe der Zeit eine Fülle an Projekten durchge-
Burgenland“, die bis November 2018 im Landes-                                                                                                                   führt, Artikel und Aufsätze geschrieben, Bücher
museum Burgenland und im Österreichischen            In der Ausstellung legen die Kuratoren großen Wert    wintergerechte Kleidung und wurden von einem         herausgebracht und dem Institut für Volksmu-
Jüdischen Museum in Eisenstadt zu sehen ist, wid-    auf das Erzählen von Lebensgeschichten. Zwölf         Polizisten bewacht. Wir verdanken die Aufnahme       sikforschung an der Universität Wien, dessen
met sich u.a. der Geschichte der burgenländischen    Lebensbilder von Menschen, die in der NS Zeit         einem Zufall. Eigentlich hatte ein Materialzug die   Leitung sie seit 2011 innehat, ihren Stempel
Roma.                                                Bemerkenswertes erlebt haben, sind im zweiten         Aufmerksamkeit des Kameramannes auf sich ge-         aufgedrückt.
                                                     Ausstellungsraum zu sehen. Darunter befindet sich     zogen. Bei einem Kameraschwenk kam die Gruppe        Wir gratulieren ganz herzlich zum Wittgenstein-
Eines der mysteriösesten Ausstellungsstücke ist      auch die Biografie der Trausdorferin Walpurga         mit den Roma zufällig ins Bild. Die Sequenz dauert   preis 2018! Der Vorstand der Roma-VHS
ein im Zuge der burgenlandweiten Sammelaktion        Horvath und des aus Mönchhof stammenden               nur wenige Sekunden, stellt aber dennoch eine
abgegebenes Gemälde, dass einem Rom namens           Rudolf Stojka.                                        historische Sensation dar, da diese Aufnahme die
„Silly Saközi“ zugeschrieben wird. Das Bild ent-     Der Verein Roma Service hat vor mehreren Jahren       bislang einzigen, bekannten bewegten Bilder von
stand 1934 und zeigt ein Stillleben von Spielzeug-   damit begonnen, Lebensgeschichten burgen-             Roma bei der Zwangsarbeit sind.
häusern. Wie uns die Volkskundlerin Dr. Gertraud     ländischer Roma zu sammeln und zu dokumen-
Liesenfeld mitteilen konnte, war diese Art von       tieren. Einige ausgewählte Biografien aus dieser      Zur Ausstellung gibt es einen Begleitband, in dem
Malereien besonders aus Salzburg im ausgehenden      Sammlung sind in der Ausstellung auf einer in-        sich Erich Schneller mit historischen Aspekten der
19. Jahrhundert bekannt. Das Bild fand als „Entar-   ter-aktiven PC-Station zu hören und zu sehen.         Roma-Verfolgung auseinandersetzt. Er erzählt die
tete Kunst“ Eingang in die damalige Kunstsamm-                                                             Geschichte der burgenländischen Roma anhand
lung des Landes. Es stammte ursprünglich aus dem     Im Zuge einer burgenlandweiten Sammelaktion von       der Lebenserinnerungen von Michael „Boci“
Besitz des berüchtigten Franz Podezin. Podezin       Exponaten wurde ein Film abgegeben, der eine          Horvath aus Oberwart.
war als Gestapo Beamter einer der Drahtzieher der    historische Sensation barg. In einem von einer Pri-
Ermordung von 180 ungarisch-jüdischen Zwangs-        vatperson aus Zurndorf stammenden Film-Konvolut       Diese und ähnliche Geschichten, Filme, Fotos und
arbeitern in Rechnitz im März 1945. Das Mysterium    fand sich eine Sequenz, die burgenländische Roma      viele Dokumente sind noch bis 4. November 2018
um die Identität des Schöpfers des Bildes und den    bei der Zwangsarbeit zeigt. Die Roma-Gruppe war       im Landesmuseum Eisenstadt und im Österreich-
Weg in die Sammlung des Landes konnte bis heute      vermutlich im Bereich Zurndorf-Parndorf am Bahn-      ischen Jüdischen Museum in Eisenstadt im Zuge
nicht geklärt werden.                                damm eingesetzt. Die Aufnahme wurde im Winter         der Sonderausstellung „Schicksalsjahr 1938 –
                                                     gemacht. Die ca. 10 Roma trugen einfache, kaum        NS-Herrschaft im Burgenland“ zu sehen.
Roma cajtung Herbst - VHS-Roma
08                                                   Roma cajtung   Herbst 2018                                                                                              09

                                                                    Kalyi Jag
                                                                    Jubiläumskonzert
                                                                    einer legendären
                                                                    Gruppe

     Liebe Leserinnen!
     Liebe Leser!                                                   Das Konzert begann mit ausladenden Ansprachen          Doch sie erreichen nicht ansatzweise jene magi-
                                                                    und endete mit einem Feuerwerk der Romakunst.          sche Ausstrahlung, die für die „alten“ Kalyi Jag so
     Die Roma Volkshochschule Burgenland hat einige Fotos von       Dabei zeigte sich Gustav Vargas Gitarre an diesem      typisch war und für unser einen noch immer ist. Die
     südburgenländischen Romasiedlungen aus dem Jahr 1939           Abend widerspenstig. Das langjährige Mastermind        stehen wie eh und je gelassen auf der Bühne und
     bekommen. Die Fotos waren im Besitz eines in Pinkafeld         der Black Fire Group hatte seine liebe Not, das        machen ihr Ding. Zum Jubiläum werden die alten
     eingerückten Soldaten und müssen in der Zeit zwischen          offenbar neue Instrument – oder waren es nur neue      Hadern ausgepackt. Neu ist nur die gemeinsame
     2.2.1939 und 2.5.1939 aufgenommen worden sein. Bisher          Saiten – immer wieder in die richtige Stimmung         Präsentation mit SziRom Symphonic, einem kleinen
     konnten wir weder die Orte, noch die Personen identifizie-     zu bringen. Und auch sonst war es keinesfalls nur      Orchester mit großartigen Streichern und Musikern,
     ren. Ziemlich sicher sind die Bilder aus dem Bezirk Ober-      eine Neuauflage des alten Kalyi Jag-Musikzirkus,       die sich mit ihrem Beitrag vor dem Lebenswerk der
     wart. Wir wissen nicht, ob die Bilder alle in einer Siedlung   so wie man ihn aus früheren Jahrzehnten kannte.        legendären Kalyi Jag verneigen.
     aufgenommen wurden, oder ob sie aus unterschiedlichen          Was an diesem Abend abging, war die würdige
     Orten stammen. Vielleicht können Sie uns helfen?               Begehung eines Jubiläums, im Beisein zahlrei-          Ganze Familien mit Klein- und Kleinstkindern sind
                                                                    cher Botschafter und offizieller Festgäste. Allein     angerückt. Der Saal hat den Charme eines Vor-
     Sachdienliche Hinweise bitte an: a.lehner@mac.com              die Stimmung im Publikum war etwas verhaltener         stadttheaters, was den Darbietungen der gran-
                                                                    und nicht so enthusiastisch wie in früheren Jahren.    diosen indischen Tänzerin Sharmila Sharma, der
                                                                    Das mag natürlich daran gelegen haben, dass die        serbischen Sängerin Bojana Nikolic und eines slo-
                                                                    Dame (Sängerin Agnes Künstler) und die Herren          wakischen Tanzquartetts keinen Abbruch tut. Und
                                                                    (Gustav Varga, Jozsef Balogh und Jozsef Nagy) in       das Konzert dauert lange. Es ist schon fast Mitter-
                                                                    Würde ergraut sind. Es kann aber auch damit zu         nacht als alle Künstler noch einmal auf der Bühne
                                                                    tun haben, dass die Ohren jüngerer Generationen        stehen und vom Publikum gefeiert werden.
                                                                    andere Töne gewöhnt sind. Manch ein mit Kalyi Jag
                                                                    in die Jahre Gekommener mag sich wie ich gefragt       Wieder im Burgenland
                                                                    haben: Wo sind die Zeiten, in denen die Gruppe bei
                                                                    Andre Hellers „Magneten“ für Begeisterungsstürme       Mitte Juni waren Gusti Varga und Co dann wieder
                                                                    sorgte. Als sie ein neues Genre in der Musikwelt       einmal im Burgenland. Als Topact beim Roma-But-
                                                                    etablierten, in dem sie Lieder, die bis dahin nur am   schu in Kleinbachselten, wo heuer „25 Jahre Aner-
                                                                    Lagerfeuer oder im Privaten gesungen und gespielt      kennung der Roma“ gefeiert wurde. Nach großen
                                                                    wurden, auf die Konzertbühnen der Welt brachten.       Bühnen und ebensolchen Gagen, standen sie
                                                                    Mit Gitarren, Wasserkanne und unvergleichlichen        wieder einmal auf der Bretterbühne eines mit einem
                                                                    Stimmen. Mit einem Schlag waren sie Helden der         Holzdach überbauten nach allen Seiten hin offenen
                                                                    ungarischen Roma-Musikszene, in der Folge oft ko-      Kirtagsgeländes. Ein Beleg dafür, dass die großen
                                                                    piert, aber kaum je erreicht. Das wurde an diesem      Kalyi Jag die Bodenhaftung nicht verloren haben.
                                                                    Abend im MOM Kulturalis Központ noch einmal
                                                                    deutlich. Zwar sind die jungen Epigonen gut ausge-
                                                                    bildet und spielen und singen unbefangen und gut.      von Erich Schneller
Roma cajtung Herbst - VHS-Roma
10                                                                                             Roma cajtung   Herbst 2018                                                                                             11

                      Der „Romabrief                                                                          VHS-Roma
                      von Redlschlag“                                                                         Studienreise

                                                      In diesem ungelenk formulierten Schreiben beklag-
                                                                                                              2018
                                                                                                              Weiden i.d. Oberpfalz
                                                                                                                                                                  Ca. 1.500 österreichische Häftlinge wurden zwi-
                                                                                                                                                                  schen 1938-45 in das Konzentrationslager Flos-
                                                                                                                                                                  senbürg eingeliefert. Im Rahmen der Studienreise
                                                                                                                                                                  besuchten wir die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.
                                                      ten sie, dass ihnen keine staatliche Unterstützung                                                          Nach einer Führung über das Gelände, wurden di-
                                                      gewährt werde, die Schikanen auf öffentlichen           Flossenbürg                                         verse Verfolgungsgeschichten ehemaliger Häftlinge
                                                      Ämtern zugenommen hätten, ihnen keine Arbeit
                                                      zugeteilt würde und es wiederholt zu Übergriffen
                                                                                                              Nürnberg                                            von den Teilnehmer*innen selbst rekonstruiert.

                                                      durch die Gendarmerie gekommen sei. Gleichzeitig
                                                      erinnerten sie daran, dass sie im Weltkrieg wie jeder
                                                      andere Österreicher ihre Pflicht getan hätten und
                                                      forderten daher auch die gleichen staatsbürgerli-
                                                      chen Rechte. Unter anderem verlangten sie auch
                                                      mit dem Hinweis auf ihre „arische Abstammung“
                                                      die Möglichkeit zur Mitgliedschaft in der NSDAP.

                                                      Der Brief traf am 18. Mai im Bundeskanzleramt in
                                                      Wien ein und wurde von dort an das Reichs-
                                                      innenministerium und an Hitlers Reichskanzlei
                                                      weitergeleitet. Die Kriminalpolizeistelle Eisenstadt
                                                      wurde aufgefordert „entsprechend“ tätig zu werden.
                                                      Umgehend wurden gegen die Unterzeichner des
                                                      Briefes Ermittlungen eingeleitet. Sie sollten im Zuge
                                                      einer für den 20. Juni 1938 geplanten burgenland-
                                                      weite Aktion gegen vorbestrafte Roma verhaftet
                                                      werden. Mathias Horwath, der vermutliche Verfas-
                                                      ser des Schreibens, wurde während dieser Aktion
                                                      verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau
                                                      überstellt. Die übrigen im Brief genannten Männer
                                                      konnten vorerst nicht angetroffen werden und wur-
                                                      den aber zur Fahndung ausgeschrieben. Johann
                von Dieter Szorger                    Horvath wurde später von der Gestapo gefasst und
                                                      ins Konzentrationslager Mauthausen eingeliefert,
Die Verfolgung der burgenländischen Roma setzte       wo er am 5. Oktober 1939 zu Tode kam. Gustav
unmittelbar nach dem „Anschluss“ ein. Als erste       Horvath geriet ebenfalls in die Fänge der Gestapo
von vielen Maßnahmen wurde Roma mit Erlass            und musste als Zwangsarbeiter auf der Baustelle
vom 17. März 1938 die Teilnahme an der Volks-         des U-Boot-Bunkers Valentin in Bremen arbeiten
abstimmung vom 10. April verwehrt. Motor dieser       und starb am 5. Jänner 1944 in einem Nebenlager                                                                                   Teil der Studienreise war auch
antiziganistischen Politik war Landeshauptmann        des Konzentrationslagers Neuengamme.                                                                                              ein Treffen mit dem Verband
Tobias Portschy. Er hetzte in der NS-Propaganda-                                                                                                                                        Deutscher Sinti und Roma -
zeitung „Grenzmark Burgenland“ gegen die burgen-      Von der Inhaftierung des ebenfalls im Brief genann-          In Nürnberg stand unter anderem die Besichtigung                     Landesverband Bayern.
ländischen Roma und erklärte die „Zigeunerfrage“      ten „arischen“ Johann Pratscher wurde „Abstand               des ehemalige Reichsparteitagsgeländes auf dem
„mit nationalsozialistischer Konsequenz“ zu lösen.    genommen, dies insbesondere auch deshalb, weil               Programm. Das enorme Gelände spiegelt eindrucks-
Mitte Mai 1938 verfassten sieben Männer aus der       P. schwer Kriegsbeschädigter ist. Seine Ehefrau ist          voll den Größenwahn der Nationalsozialisten wieder
Romasiedlung von Redlschlag einen mutigen Be-         Zigeunerin.“ Damit geriet auch seine Gattin Mag-             und zeigte uns die Ausmaße der Propaganda im
schwerdebrief an die Reichsregierung, um gegen        dalene Pratscher in die Fänge der Gestapo. Sie               3. Reich auf.
diese Diskriminierung zu protestieren. Dieser Brief   wurde 1943 oder 1944 im Vernichtungslager Ausch-
ist nun erstmals öffentlich ausgestellt und in der    witz-Birkenau ermordet. Das Schicksal der übrigen
Ausstellung „Schicksalsjahr 1938 – NS-Herrschaft      drei Männer ist bis heute ungewiss.
im Burgenland“ zu sehen.
Roma cajtung Herbst - VHS-Roma
12                                                                                             Roma cajtung   Herbst 2018                                                                                             13

                                                       AUSSTELLUNGS-
                                                                                                                                                                      14:00 Uhr: Rundgang Deutschkreutz,
                                                                                                              Tschib taj kultura - Sprache und Kultur                 Besuch Goldmark-Museums oder Cafés Goldmark

                                                       BESUCH
                                                                                                              Europitiko di le tschibtschendar
                                                                                                              Europäischer Tag der Sprachen                           16:00 Uhr: Jüdischer Friedhof von Zelem

                                                       Schicksalsjahr 1938 - NS-Herrschaft im Burgenland      Mittwoch, 26. September 2018, 11:30 Uhr                 17:00 Uhr: Rückfahrt
                                                                                                              Kulturpark, 7400 Oberwart                               Ankunft in Stadtschlaining gegen 19.30 Uhr
                                                       Sonntag, 16. September 2018
                                                       11:00 - ca. 13:00 Uhr                                  Erster Oberwarter Kauderwelsch - Ein Poetry             Anmeldung: CONCENTRUM
                                                                                                              Slam in den burgenländischen Volksgruppen-              concentrum@a1.net bis 26. September
                                                       Eisenstadt – Landesmuseum, Museumgasse 1-5             sprachen                                                Unkostenbeitrag: € 30,-
                                                       7000 Eisenstadt
                                                                                                              Anlässlich des Europäischen Tags der Sprachen           Veranstaltung von Concentrum in Kooperation mit
                                                       Die Ausstellung setzt sich mit den Folgen der          performt eine bunte Riege von Wortakrobaten             der Roma Volkshochschule Burgenland
       Schukar kirati use amende                       Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im       ihre kreativen Schöpfungen in Kroatisch von
                                                       Burgenland auseinander und erzählt anhand per-         Konstantin Vlasich, in Ungarisch, in Romani -
             Stammtisch                                sönlicher Schicksale die Geschichte des Jahres         Gilda-Nancy Horvath und in Deutsch - Robert
                                                       1938. Zahlreiche Dokumente und ein Film referen-       Frittum im Kulturpark Oberwart.
        Freitag, 14. September 2018, 19:30 Uhr         zieren dabei auch auf das Schicksal der burgenlän-                                                                   Film, muschika & genipe
             Cafe Hoppala, Unterwart 164
                     7501 Unterwart
                                                       dischen Roma. Im Rahmen der Führung wird auch
                                                       das Österreichische Jüdische Museum besucht,                                                                           Film, Musik & Lesung
                                                       das sich der Geschichte der „Sieben Gemeinden“

         Gedenken und Gedenk-
                                                       - der „Scheva Kehillot“ -, die einst zu den bedeu-        Thana le gondolipestar                                   Donnerstag, 18. Oktober 2018, 19:00 Uhr
                                                                                                                                                                                Concentrum, Hauptplatz 3
                                                       tendsten jüdischen Gemeinden Europas zählten,
         stätten in Deutschland                        widmet.
                                                                                                                   Orte der Mahnung                                                7461 Stadtschlaining

               und Polen                               Kurator Mag. Dieter Szorger begleitet Sie durch die                                                                       Stefan Horvath
                                                       Ausstellung und geht auf die Geschichte des Jah-       Jek schtudijakero ladipe - Eine Studienfahrt
                Ein Abend mit Peter Liszt              res 1938, erzählt anhand von Fotos, Plakaten und       nach Lackenbach und Deutschkreutz                                Musik: Indira Gussak
                   und Rebecca Weiß                    persönlichen Erinnerungen, und die Verfolgung der
                                                       JüdInnen und Roma ein.                                 Samstag, 6. Oktober 2018, 8:00 -19:30 Uhr               Stefan Horvath liest aus seinen Werken, in denen er
Der Oberwarter Peter Liszt und seine deutsche Kol-                                                                                                                    sich mit seiner persönlichen Lebensgeschichte und
legin Rebecca Weiß arbeiten in der KZ-Gedenkstät-      Beitrag: € 7,00                                        8:00 Uhr: Abfahrt Hauptplatz Stadtschlaining            seinen Erinnerungen sowie jener der Oberwarter
te Flossenbürg bei Nürnberg an einem Ort, der der      Anfahrt von Oberwart 9:30 Uhr                                                                                  Roma auseinandersetzt. Die musikalischen Beiträge
Erinnerung an die Verbrechen des nationalsozialisti-                                                          9:00 Uhr: Lackenbach Historische Hintergründe des       kommen von der jungen talentierten Sängerin Indira
schen Regimes gewidmet ist. Sie werden darlegen        Anmeldung: 0664/ 35 81 489 bis 10.09.2018              Anhaltelagers, erläutert durch Stefan Horvath und       Gussak. Weiters wollen wir bei dieser Veranstaltung
wie man im heutigen Deutschland und Polen mit                                                                 Erich Schneller.                                        auch den Filmausschnitt der ORF-Dokumentation
der nationalsozialistischen Vergangenheit umgeht,                                                                                                                     von Erich Schneller aus dem Jahr 1992 zeigen, in
welche Gedenkorte und Formen des Gedenkens es                                                                 Lackenbach hat sich seit den 1980er-Jahren zu           welcher er die Anerkennung der Roma als Volks-
gibt, und welche Themen die öffentliche Auseinan-                                                             einem der wichtigsten Gedenkorte der österreichi-       gruppe thematisiert.
dersetzung beherrschen.                                                                                       schen Roma und Sinti entwickelt. Wo ab 1940 das
                                                                                                              so genannte „Zigeuner-Anhaltelager“ war, wurde          Veranstaltung von Concentrum in Kooperation mit
Moderation: Erich Schneller                                                                                   1984 ein Mahnmal aus Basaltsteinen vom Pauli-           der Roma Volkshochschule Burgenland
                                                                                                              berg errichtet. Es erinnert an die Menschen, die hier
                                                                                                              inhaftiert waren und von hier aus in die NS-Vernich-
                                                                                                              tungslager deportiert wurden. Die Geschichte des
     Tschib taj kultura - Sprache und Kultur           Teilnahme Gratis! Anmeldung erforderlich: KUGA:        Anhaltelagers werden der Roma-Autor Stefan Hor-
     Tu Roman vakeres? – Sprichst du Roman?            Tel: 0 26 14/ 70 01, Fax: DW 55, www.kuga.at           vath und der Journalist Erich Schneller erläutern.
     Tschibtschakero taj kulturakero workshop -
     Sprach-Kultur-Workshop                            Einstieg in Geschichte, Kultur und Sprache der         10:00 Uhr: Weiterfahrt nach Deutschkreutz.
                                                       Burgenland-Roma mit Grammatik, Alltagsgesprä-          Einführung durch Dr. Adalbert Putz. In Deutsch-
     Samstag, 22. September 2018                       chen, traditionellen Liedern und Erzählungen.          kreutz gab es einst eine blühende jüdische Ge-
     10:00 Uhr – 18:00 Uhr                             Grundinformationen auch für Roma, die das              meinde. Daran erinnern heute neben dem großen
                                                       Romanes in Schrift und Grammatik kennenlernen          Friedhof ein Mahnmal und das so genannte Gold-
     Großwarasdorf, Kulturvereinigung/Kulturna         wollen.                                                mark-Haus.
     zadruga KUGA, Park ulica/Parkgasse 3
     7304 Veliki Borištof/ Großwarasdorf               Susanne Horvath und David Samer (Musik)
Roma cajtung Herbst - VHS-Roma
14                                                                                                Roma cajtung   Herbst 2018                                                                                                    15

                                                              Teateriskero projekto                                 Gondolipeskero bersch 2018                                  Schtudijakero ladipe
Prik o Roma - Apropos Roma
Wiener Roma-Familien - Stojka, Horvath,                          Theaterprojekt                                         Gedenkjahr 2018
Sarközi, Nikolic-Lakatos                                                                                                                                                           Studienfahrt
                                                           Talkshow 1933 - Und welche                               „Roma und Sinti im Burgenland. Von den
Gespräch mit Willi Horvath                                                                                            Anfängen des Burgenlandes bis heute                  nach Oberösterreich - Schloss Hartheim
Muschika - Musik: Balkan Combo                                Augenfarbe haben Sie?                              Diskriminierung, Verfolgung und Ghettoisierung.
                                                                                                                     Vortrag und Diskussion mit dem Historiker             Sonntag, 25. November 2018
Donnerstag, 25. Oktober 2018, 16:30 Uhr               Eine Talkshow im Jahr 1933. Die Fernsehmoderato-                     Mag. Dr. Gerhard Baumgartner
Dorfmuseum Mönchhof, Bahngasse 62                     rin diskutiert mit ihren Studiogästen die Frage: Was                                                                 Abfahrt:
7123 Mönchhof                                         tun mit einer im Land unerwünschten Minderheit?            Freitag, 23. November 2018, 19:30 Uhr                     6:30 Uhr: Oberwart - VHS, Schulgasse 17
                                                      Politiker bieten Lösungsvorschläge an: Entzug der          Kulturvereinigung/Kulturna zadruga KUGA                   8:00 Uhr: Eisenstadt - Bahnhof
Der Saisonabschluss im Dorfmuseum Mönch-              Bürgerrechte, Zwangsarbeit, Inselinternierung. In-         Parkgasse 3, 7304 Großwarasdorf                           8:30 Uhr: Neusiedl am See - Bahnhof
hof ist dieses Jahr den bekannten und weniger         haltliche und sprachliche Parallelen zu heute wer-
bekannter Wiener Roma-Familien gewidmet.              den sichtbar. Die Geschichte wird zur Gegenwart.           Die soziale und ökonomische Diskriminierung und           Im Schloss Hartheim bei Alkoven (Oberösterreich)
Willi Horvath, ein engagierter Vertreter der Com-                                                                Marginalisierung der burgenländischen Roma be-            wurden bis zum Jahre 1940 geistig und körperlich
munity, blättert im Gespräch mit Erich Schneller      Historische und textliche Grundlage bildet die „Ver-       gann schon lange vor der Machtübernahme durch             behinderte Menschen gepflegt. Im Frühjahr 1940
in diversen Familienalben.                            handlungsschrift über die am 15. Jänner 1933 in            die Nationalsozialisten 1938. Die Registrierung in        wurde die Pflegeanstalt in eine Euthanasie-Anstalt
                                                      Oberwart abgehaltene Tagung zur Zigeunerfrage im           besonderen Zigeunerlisten durch Gemeindeverwal-           umgewandelt. Zwischen 1940 und 1944 wur-
Dazu gibt es Musik von der ebenfalls aus Wien         Burgenland“. An dieser Konferenz nahmen namhaf-            tung und Polizei schuf die Voraussetzungen für die        den rund 30.000 Menschen mit körperlicher und
stammenden Balkan Combo. Martin Denic (Key-           te Politiker und hochrangige Beamte teil. Ziel war         spätere Deportation und Ermordung von über 8.000          geistiger Behinderung sowie psychisch kranke
board), Pavle Jovanovic (Violine) und Miljan Zaric    es, Lösungen für das so genannte Zigeunerproblem           burgenländischen Roma zwischen 1941 und 1944.             Menschen ermordet. Seit 2003 dient das Schloss
(Akkordeon) präsentieren traditionelle Stücke         auszuarbeiten.                                             Ein Blick auf heutige Entwicklungen in manchen            als Stätte der Begegnung und als Lern- und Ge-
und topaktuelle Balkanbeats.                                                                                     Ländern der Europäischen Union lässt Erinnerun-           denkort. In einem geführten Rundgang durch die
                                                      Text: Petra Piuk ; Regie: Angelika Messner                 gen an diese fatale Entwicklung der 1930er Jahre          Ausstellung „Wert des Lebens“ und die Gedenk-
In Kooperation mit dem Dorfmuseum Mönchhof                                                                       wieder erschreckend wach werden.                          stätte werden die wichtigsten Informationen zum
                                                                                                                                                                           Ort vermittelt.
                                                                                                                 Mag. Dr. Gerhard Baumgartner ist seit 2014 wissen-
                                                                                                                 schaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des         Kosten: € 40,- (exkl. Mittagessen und Eintritt)
                                                                                                                 Österreichischen Widerstandes (DÖW).                      Anmeldung erforderlich unter 0 21 72/ 88 06 bis

Gondolipskero ladipe
                                                                                                                                                                           31.10.2018
                                                                                                                 Veranstaltung der Kulturvereinigung/Kulturna zadru-

Gedenkfahrt
                                                                                                                 ga KUGA in Kooperation mit der Roma Volkshoch-            Veranstaltung der Burgenländische Volkshochschu-
                                                                                                                 schule Burgenland		                                       len - Regionalstelle Frauenkirchen in Kooperation
                                                                                                                                                                           mit der Roma Volkshochschule Burgenland
nach Lackenbach                                                                     Petra Piuk

Samstag, 17. November 2018                            Donnerstag, 8.11. - 20:00 Uhr - Premiere                      Kenvakeri presentacija – Buchpräsentation              Pavee, Travellers in Irland, Sámi in Lappland und
                                                      Freitag, 16.11. - 20:00 Uhr                                                                                          Skandinavien sowie Roma und Sinti und Jeni-
Abfahrt Oberwart: 10:00 Uhr                           Samstag, 17.11. – 20:00 Uhr                                   Samuel Mago – „GLÜCKSMACHER – E Baxt                   sche in Europa. Gerald Kordoglu Nitsche, geb.
11:00 Uhr Gedenken beim Mahnmal                       „Europäischer Theatertag“                                     Romani“ & Gerald Kurdoglu Nitsche – „Steine            1940 in Wien, ist als Künstler und Galerist sowie
für Roma und Sinti                                    Freitag, 23.11. - 20:00 Uhr                                   am Weg“                                                Herausgeber von Minderheitenliteratur tätig.
                                                      Samstag, 24.11. - 20:00 Uhr
Am 23. November 1940 wurde in einem ehemaligen        Sonntag, 25.11. - 11:00 Uhr - Matinée                         Freitag, 7. Dezember 2018, 19:00 Uhr                   Musikalische Begleitung: David Samer Trio
Gutshof das sogenannte “Zigeunerlager” Lacken-        Schulvorstellungen nach Vereinbarung!                         HAUS DER VOLKSKULTUR                                   Indira Rani Gussak (Gesang), Rainer Paul (Gitarre)
bach eingerichtet. 2.000 von den insgesamt 4.000                                                                    Hauptstraße 25, 7432 Oberschützen                      und David Samer (Gitarre)
im Lager Lackenbach internierten Roma wurden          Offenes Haus Oberwart
im Herbst 1941 in das Ghetto Lodz/Litzmannstadt       Lisztgasse 12, 7400 Oberwart                                  „GLÜCKSMACHER - E Baxt Romani“ von
deportiert und ermordet. Nur 300 bis 400 Häftlinge                                                                  Samuel Mago: 13 Kurzgeschichten aus der Welt
erlebten im April 1945 die Befreiung durch sowjeti-   Eintrittspreise: VVK: € 18.- / AK: € 22.-                     in Roma, geschrieben in Deutsch und Romanes.
sche Truppen.                                         (Ermäßigung: VVK € 16.- / AK: € 20.-)                         Samuel Mago, geb. 1996 in Budapest, lebt seit
                                                                                                                    2000 in Wien und ist als Schriftsteller, Journalist,
Anmeldung erforderlich unter 0664/3581489             Vorverkauf: Telefon 03352-38555 / info@oho.at                 Künstler und Roma-Aktivist tätig.

                                                      Eine Produktion der ThIB – Theaterinitiative Burgen-          „Steine am Weg“ von Gerald Kurdoglu Nitsche:
                                                      land, Offenes Haus Oberwart und der Roma Volks-               Gedichte und Erzählungen von und für unter-
                                                      hochschule Burgenland                                         wegs, über sogenannte „Fahrende“ - wie die
Roma cajtung Herbst - VHS-Roma
Roma Volkshochschule Burgenland                                                                                    Programm
                                                                                                                        2018

Fr. 14. September 2018, 19:30 Uhr                                     Do. 25. Oktober 2018, 16:30 Uhr

Schukar kirati use amende – Stammtisch                                Prik o Roma - Apropos Roma
Gedenken und Gedenkstätten in Deutschland & Polen.                    Wiener Roma-Familien - Gespräch mit Willi Horvath
Ein Abend mit Peter Liszt und Rebecca Weiß                            Muschika - Musik: Balkan Combo
Café Hoppala, Unterwart 164, 7501 Unterwart                           Dorfmuseum, Bahngasse 62, 7123 Mönchhof

So. 16. September 2018, 11:00 - 13:00 Uhr                             8. - 25. November 2018

Schicksalsjahr 1938 - NS-Herrschaft im Burgenland                     Teateriskero projekto - Theaterprojekt
Führung durch die Ausstellung von                                     Talkshow 1933 - Und welche Augenfarbe haben Sie?
Kurator Mag. Dieter Szorger                                           OHO, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart
Landesmuseum, Museumgasse 1-5, 7000 Eisenstadt

Sa. 22. September 2018, 10:00 Uhr – 18:00 Uhr                         Sa. 17. November 2018 - 11:00 Uhr

Tu Roman vakeres? – Sprichst du Roman?                                Gondolipskero ladipe - Gedenkfahrt
Tschibtschakero taj kulturakero workshop                              nach Lackenbach
Sprach-Kultur-Workshop                                                11:00 Uhr Feierliches Gedenken beim Mahnmal
KUGA, Parkgasse 3, 7304 Großwarasdorf                                 Abfahrt Oberwart: 10:00 Uhr

Mi. 26. September 2018, 11:30 Uhr                                     Fr. 23. November 2018, 19:30 Uhr

Tschib taj kultura - Sprache und Kultur                               Gondolipeskero bersch 2018 - Gedenkjahr 2018
Erster Oberwarter Kauderwelsch - Ein Poetry Slam in                   Vortrag und Diskussion mit dem Historiker
den burgenländischen Volksgruppensprachen                             Mag. Dr. Gerhard Baumgartner
Kulturpark, 7400 Oberwart                                             KUGA, Parkgasse 3, 7304 Großwarasdorf

Sa. 6. Oktober 2018, 8:00 -18:00 Uhr                                  So. 25. November 2018

Thana le gondolipestar - Orte der Mahnung                             Schtudijakero ladipe - Studienfahrt
Jek schtudijakero ladipe - Eine Studienfahrt                          nach Oberösterreich - Schloss Hartheim
nach Lackenbach und Deutschkreutz                                     Abfahrt: 6:30 Uhr - Oberwart - VHS, Schulgasse 17
                                                                      8:00 Uhr - Eisenstadt / 8:30 Uhr - Neusiedl am See

Do. 18. Oktober 2018, 19:00 Uhr                                       Fr. 7. Dezember 2018, 20:00 Uhr

Film, muschika & genipe – Film, Musik & Lesung                        Kenvakeri presentacija – Buchpräsentation
Stefan Horvath, Musik: Indira Gussak                                  Samuel Mago „GLÜCKSMACHER – E Baxt Romani“ &
Concentrum, Hauptplatz 3, 7461 Stadtschlaining                        Gerald Kurdoglu Nitsche „Steine am Weg“
                                                                      Haus d. Volkskultur, Hauptstr. 25, 7432 Oberschützen

                                        Gefördert aus Mitteln der Volksgruppenförderung des

                                                                               Bei Unzustellbarkeit retour an:
                                                                               Roma Volkshochschule Burgenland - VHS Roma
                                                                               Raingasse 9b, 7400 Oberwart, Österreich
                                                                               Tel.: +43 3352 33940, Fax: +43 3352 34685
                                                                               office@vhs-roma.eu, www.vhs-roma.eu
Roma cajtung Herbst - VHS-Roma
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