Schottland - eine faszinierende Reise zu den Glens, Bens und Lochs

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Schottland - eine faszinierende Reise zu den Glens, Bens und Lochs
Schottland – eine faszinierende Reise zu den Glens, Bens und Lochs

Viele zieht es im Sommer in Richtung Süden – der Sonne entgegen. Die
Turnabteilung der Spvg jedoch fuhr vom 9. bis 15. August 2010 mit 46 Teilnehmern
nach Schottland, also schon in etwas nördlichere Breiten.
Unser Bus startete am 9. August bereits um 06:00 Uhr am Schulzentrum und brachte
uns nach Amsterdam. Nach einer Grachtenrundfahrt und einem Stadtbummel fuhren
wir weiter zum Fährhafen Amsterdam-Ijmuiden und gingen an Bord des Kreuz-
Fährschiffes „King of Scandinavia“.

Nachdem wir unsere komfortablen Außenkabinen bezogen hatten, genossen wir am
Abend das große Buffet und die vielen Annehmlichkeiten an Bord.
Am nächsten Morgen erreichten wir gegen 09:00 Uhr den Hafen von Newcastle-
Upon-Tyne. Dort wartete bereits der Bus der Weber Touristik auf uns.
Nach nur wenigen Kilometern erreichten wir bei Wallsend, ebenfalls am Fluss Tyne,
die Ausgrabungsstätte eines römischen Kastells mit einem Rest des antiken
Hadrianswalls, eine quer durch Großbritannien ab 122 n. Chr. gebaute römische
Befestigungsanlage, um Übergriffe durch die schottischen Pikten zu verhindern.
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Im Osten begann der Wall im heutigen Newcastle und im Westen endete er im
heutigen Carlisle. Er hatte eine Länge von 120 km.

Am Floors Castle, nahe des malerischen Ortes Kelso, legten wir eine Rast ein. Floors
Castle, der Stammsitz der Herzöge von Roxburgh, wirkt mit seiner Unzahl von
Türmchen und Zinnen wie ein Märchenschloss.

Unsere nächste Station war die ehrwürdige Ruine von Melrose Abbey, die
wiederholten vollständigen Zerstörungsversuchen immer wieder getrotzt hatte. Die
spätgotische Zisterzienserabtei aus dem 14. – 15. Jh. besticht durch ihre reichhaltige
Ornamentik.
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                                                 Unter den grotesken Fratzen der
                                                 Wasserspeier befindet sich an der
                                                 Südseite ein Dudelsack spielendes
                                                 Schwein.
                                                 Der Überlieferung nach lag das
                                                 Herz von König Robert the Bruce
                                                 im Kloster begraben. Und wer war
                                                 Robert the Bruce?

Schottland war in Kriegen zurückliegender Jahrhunderte immer bestrebt, seine
Unabhängigkeit gegen England zu behaupten.
1297 revoltierten die Schotten unter William Wallace gegen die englische Besetzung
und siegten über das englische Heer. Ein Jahr später besiegte der englische König
Edward I. das Heer von Wallace und ließ ihn auf grausame Weise hinrichten.
1306 wurde der adlige Robert Bruce schottischer König. 1314 rieb das Heer von
Robert the Bruce das englische Heer vollständig auf und sicherte damit auf lange
Zeit die schottische Unabhängigkeit.
Nach der Besichtigungspause bei Melrose Abbey fuhren wir weiter nach Edinburgh,
wo wir bereits in unserem zentral gelegenen Hotel Holyrood erwartet wurden.

Am Mittwoch, dem 11. August, erklärte uns eine örtliche Stadtführerin die
Sehenswürdigkeiten der schottischen Hauptstadt. Edinburgh ist eine pulsierende
Stadt, insbesondere im August ist die Royal Mile, die königliche Meile, wegen des
Military Tattoo vom 6. – 28. August von Touristen aus aller Welt überfüllt.

                                          Unsere Stadtführerin führte uns die Royal
                                          Mile entlang von Holyrood Palace zum
                                          Edinburgh Castle. Diese beliebte
                                          Flaniermeile säumen schmucke Häuser
                                          und Kirchen, aber natürlich auch kitschige
                                          Souveniergeschäfte.

                                          Die imposante Burg beherrscht das
                                          Häusermeer und wurde zum Symbol der
                                          Stadt. Vom 12. bis 18. Jh. war die Burg
                                          Zankapfel zwischen schottischen und
                                          englischen Königen. Am Eingangstor
                                          stehen die Statuen der beiden
                                          Nationalhelden Robert the Bruce und
                                          William Wallace.
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Etwa in der Mitte der Royal Mile zwischen der Burg und dem Palace of Holyrood
findet man die für ihre Glasfenster und Orgel berühmte Kathedrale St. Giles, die
Hochkirche Schottlands.

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                                                 Reformator John Knox einige
                                                 seiner gefürchteten Predigten.

Am östlichen Ende der königlichen Meile steht die offizielle Schottland-Residenz des
britischen Königshauses, Holyrood Palace.
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Gegenüber dem Holyrood Palace erhebt sich der spektakuläre moderne Bau des
schottischen Parlaments.

Nach dem ausgedehnten Stadtbummel überraschte uns Calle Weber vor dem
Abendessen im Hotel mit einem Dudelsackspieler als Einstimmung auf den
Höhepunkt des heutigen Abends, das Military Tattoo, das größte Musikfestival
Schottlands.

In der Zeit vom 6. bis 28. August fand das Edinburgh Festival mit einer Vielzahl von
Veranstaltungen statt. Auf der Royal Mile unterhielten Straßenkünstler und kleine
Theatergruppen die Passanten.
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Höhepunkt ist das allabendlich auf dem Burgvorplatz des Edinburgh Castle
stattfindende Military Tattoo, ein großer Zapfenstreich von Dudelsackkapellen und
Militärkapellen aus aller Welt.

                                     Auf dem Weg zur Burg brauchten wir uns nur
                                     treiben zu lassen, aber es ging sehr
                                     diszipliniert zu.

                                                    Endlich geschafft! Wir haben
                                                    unsere Plätze eingenommen
                                                    und warten gespannt auf den
                                                    Aufmarsch der Militärkapellen.
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    Es war ein einmaliges optisches und akustisches Gänsehauterlebnis.
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Am 4. Tag, dem 12. August, verließen wir Edinburgh und fuhren über Glasgow nach
Inverness, der Hauptstadt der Highlands.
Glasgow, die größte Stadt Schottlands, hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen
erstaunlichen Wandel durchgemacht. Aus dem einst hässlichen grauschwarzen
Industriemoloch ist eine lebhafte, sympathische Stadt geworden und erhielt 1990 den
Titel „Kulturhauptstadt Europas“.
Auf dem Weg vom Parkplatz zur Kathedrale stießen wir auf Gruppen von
Dudelsackspielern, die getrennt voneinander mit Eifer und Inbrunst lautstark die
Trommelfelle der Passanten traktierten. Unsere Stadtführerin, die uns seit Edinburgh
begleitete, erklärte uns, dass zurzeit in Glasgow die Meisterschaften im
Dudelsackspielen ausgetragen werden.

Nachdem wir die Kathedrale, die dem Stadtheiligen Mungo geweiht ist, besichtigt
hatten, führte uns unsere Stadtführerin zum Hauptplatz der Stadt, dem George
Square.

                                                   Auch hier standen
                                                   Dudelsackkapellen und
                                                   unterhielten die zahlreichen
                                                   Zuschauer. Wir hatten genügend
                                                   Zeit, uns das Rathaus
                                                   anzuschauen und an den
                                                   Ständen am Platz schottische
                                                   Spezialitäten zu kaufen.
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                                                  Es ging dann weiter entlang der
                                                  Uferstraße des Loch Lomond,
                                                  des größten und meist
                                                  besungenen Sees Schottlands.
                                                  Die bis zu den Ufern des Loch
                                                  Lomond reichende Region, die
                                                  Trossachs, ist gekennzeichnet
                                                  durch sanfte bewaldete Täler. In
                                                  dem Dorf Luss am Westufer des
                                                  Loch Lomond machten wir eine
                                                  kleine Pause.

Als Kontrast zu den Trossachs erlebten wir auf der Weiterfahrt das sagenumwobene
Hochtal von Glencoe, das vielleicht großartigste Bergpanorama der Highlands
überhaupt. Glencoe hat durch ein geschichtliches Ereignis vor 300 Jahren traurige
Berühmtheit erlangt. Der zu der Zeit hier im Tal ansässige Clan der MacDonalds
wurde unter Ausnutzung deren Gastfreundschaft von den Engländern mit Hilfe des
Campbell-Clans niedergemetzelt.
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      Unseren nächsten
      Fotostopp machten wir in
      Fort Augustus, am
      Südende des Loch Ness.
      Hier heben fünf Schleusen
      die Boote vom Niveau des
      Loch Ness auf die Höhe
      des Caledonian Canal. Der
      Kaledonische Kanal
      verbindet die drei Seen
      Loch Ness, Loch Oich und
      Loch Lochy.

     Auf unserer Fahrt zu
     unserem Hotel in Inverness
     fuhren wir am 36 km langen
     Loch Ness entlang und
     hielten unsere Fotoapparate
     bereit, um ein schönes
     Erinnerungsfoto von Nessie
     zu schießen. Aber Nessie
     wollte sich heute wohl nicht
     fotografieren lassen.

      In Inverness wohnten wir
      die noch verbleibenden drei
      Tage in dem am Rande des
      Zentrums gelegenen
      Kingsmills Hotel.
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Am Freitag, dem 13. August, stand eine Rundreise durch die Highlands auf dem
Programm. Höhepunkt der Reise war Inverewe Gardens an der Westküste der
Highlands. In der 20 ha großen Parkanlage wachsen – auf geografischer Höhe von
Sibirien und völlig untypisch für diese Breite – dank des Golfstroms und fehlender
Winterfröste Eukalyptusbäume, Rhododendren, Pflanzen aus Südamerika, dem
Südpazifik und dem Himalaja.

Wir hätten das alles in Ruhe genießen können, wenn da nicht die Schwärme kleiner
aggressiver Mücken gewesen wären. Einige kehrten sofort um und kauften sich im
Shop am Eingang Mückennetze, die Kopf und Hals schützten. Die Netze ließen zwar
die Träger wie getarnte Terroristen erscheinen, aber das störte weniger als die
Mücken.
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Unterwegs hielten wir noch an dem Wasserfall Corrieshalloch Gorge und stiegen in
die Schlucht zu der Hängebrücke hinunter, von wo aus wir einen ungehinderten Blick
auf den Wasserfall hatten.

Der Nachmittag war frei und so hatten wir genügend Zeit, durch Inverness zu
bummeln und uns die Sehenswürdigkeiten anzuschauen.
Inverness, die Hauptstadt der Highlands, liegt an der Mündung des Flusses Ness.
Der Ort und seine Umgebung sind geschichtsträchtig.
Auf der Burg von Inverness regierte im 11. Jh. Macbeth, jedoch nicht so grausam wie
von Shakespeare geschildert. Anstelle der Burg steht seit dem 19. Jh. ein
repräsentatives Burgschloss, das Inverness Castle, auf dem Hügel. Es dient heute
als Verwaltungsgebäude.
Vor dem Schloss steht die Statue der Flora MacDonald, die Prinz Charles Edward
Stewart, besser bekannt als „Bonnie Prince Charlie“, zur Flucht verholfen hatte, als
sein Heer bei einem Aufstand gegen die Engländer 1746 in der Schlacht in Culloden
vernichtend geschlagen wurde.
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In der verkehrsfreien Einkaufszone fiel uns besonders das neugotische Rathaus auf,
das man leider nicht besichtigen konnte.
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Am Samstag verließen wir um 08:30 Uhr unser Hotel mit dem Ziel Isle of Skye. Nach
kurzer Fahrt machten wie einen ersten Zwischenstopp an der düster und
verwunschen wirkenden Ruine von Urquhart Castle am Loch Ness. Die Burg galt in
früheren Jahrhunderten wegen ihrer Befestigungsanlagen als uneinnehmbar.

Ein weiterer Stopp folgte kurz vor der Isle of Skye am Eilean Donan Castle, der am
meisten fotografierten Burg Schottlands.
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Sie wurde als Kulisse für den Film „Highlander“ und für einen James-Bond-Film
genutzt und bot sich geradezu auch für eine Gruppenaufnahme an, wobei sich auch
ein kleiner Dudelsackspieler zu uns gesellte.

Über eine elegante Brücke erreichen wir die Isle of Skye, die als schönste Insel des
Vereinigten Königreichs gilt.

                                                      Unsere Rundfahrt begann in
                                                      der Hauptstadt Portree mit
                                                      seinen in kräftigen, bunten
                                                      Farben gestrichenen Häusern.
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     Der nächste Fotostopp war weiter
     nördlich am Kilt Rock, an dem die
     Klippen senkrecht ins Meer fallen und
     ein Wasserfall aus einer Höhe von
     100 Metern ins Meer stürzt.

              Ganz im Norden der
              Trotternish-Halbinsel
              besuchten wir ein
              Museumsdorf, in dem die
              Lebensumstände auf der
              Insel im 19. Jh. dokumentiert
              werden.

              Nur wenige hundert Meter
              entfernt befindet sich auf
              dem Friedhof von Kilmuir die
              letzte Ruhestätte von Flora
              MacDonald.
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Zurück nach Inverness ging es entlang der romantischen Küste und durch Täler mit
schroffen Bergen – eine grandiose Landschaft.

              Old Man of Storr

Leider gingen die sieben Tage unserer Schottland-Reise zu schnell vorbei. Am
Sonntag hieß es bereits um 08:00 Uhr Abschied nehmen, denn wir hatten bis zum
Flughafen Manchester eine Strecke von rund 600 km zurückzulegen und unterwegs
wollten wir uns ja auch noch die am Wege liegenden Sehenswürdigkeiten
anschauen.

                                                  Das schneeweiße Blair Castle
                                                  umkreisten wir aus Zeitgründen
                                                  lediglich mit dem Bus ohne
                                                  auszusteigen und machten ein
                                                  paar Fotos.
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Das schottische Nationalgetränk ist natürlich der Whisky, insbesondere der Pure
Single Malt. In Pitlochry nahmen wir an einer Führung durch die Bell´s Whisky-
Brennerei teil, die unser Reiseleiter Calle Weber vorher vereinbart hatte.

Unser letzter Stopp auf schottischem Boden war Gretna Green, das einstige
Hochzeitsparadies, das sich heute als berüchtigte Touristenfalle erweist.
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Dann wurde es Zeit zur Weiterfahrt nach Manchester.

                                                 Unterwegs sahen wir auch noch
                                                 einige Hochlandrinder, die dank
                                                 ihres dicken Fells ganzjährig im
                                                 Freien grasen.

Von Manchester flogen wir mit Air Berlin nach Paderborn.
Mit dem dort auf uns wartenden Bus erreichten wir gegen 01:00 Uhr Steinhagen.

Es war mal wieder eine beeindruckende Reise, an die wir bestimmt noch lange
zurückdenken werden.
Und mit dem Wetter hatten wir ein besonderes Glück. Wir wussten, dass Schottland
kein Land für Sonnenhungrige ist. Nach den Wetterprognosen im Internet mussten
wir täglich mit Regen rechnen und darauf hatten wir uns auch eingestellt.
Das Wetter war zwar erwartungsgemäß durchwachsen, aber beim Military Tattoo
und bei unseren Besichtigungen konnten wir auf den Schirm verzichten. Auf der Isle
of Skye hatten wir sogar den ganzen Tag über Sonnenschein.

Hildegard Dreyer
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