Schule und dann? Zum Übergang Schule-Beruf - Dritter Dialog Eine Bestandsaufnahme in der Pandemie - Stadt ...

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Schule und dann? Zum Übergang Schule-Beruf - Dritter Dialog Eine Bestandsaufnahme in der Pandemie - Stadt ...
Veranstaltungsreihe:
                                                         Bildungslandschaft Offenbach im Dialog -
                                                         Eine Bestandsaufnahme in der Pandemie

                                                         Dritter Dialog
                                                         Schule und dann?
                                                         Zum Übergang Schule-Beruf
                                                         Mittwoch, 21. April 2021, 17:30 bis 19:00 Uhr
Volkshochschule − Weiterbildung und Bildungsmanagement

                                                                                                  Dokumentation
Schule und dann? Zum Übergang Schule-Beruf - Dritter Dialog Eine Bestandsaufnahme in der Pandemie - Stadt ...
Inhalt

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 Resonanz der Teilnehmenden                                                                                            3
  - Beiträge und Fragen aus dem Chat
  - Weitere Informationen                                                                                              3

 Die Impulse in der Übersicht
  - Begrüßung Sabine Groß, Jugend- und Sozialdezernentin
    „Die Pandemie hat die Lage auf dem Ausbildungsmarkt verschärft, es gibt aber Lichtblicke“                          4

  - Erster Impuls: „Die Schülerinnen und Schüler müssen gerade zur Zeit der Pandemie die
    guten Chancen und Perspektiven am Ausbildungsmarkt nutzen!“
    Tim Beckmann, Staatliches Schulamt, Ansprechpartner berufliche Orientierung für 38 Schulen
    in Stadt und Landkreis Offenbach                                                                                   5

  - Zweiter Impuls: „Wir werden nicht alle, die einen Ausbildungsplatz suchen, unmittelbar mit einer
    dualen Ausbildung versorgen können“
    Melanie Konnerth, Agentur für Arbeit, Teamleiterin Berufsberatung                                                  6

  - Dritter Impuls: „Zurückhaltung trifft auf Zurückhaltung“
    Uwe Czupalla, Kreishandwerkerschaft für Stadt und Kreis Offenbach, Geschäftsführer                                 7

  - Vierter Impuls: „Auszubildende müssen in der Pandemie eine stärkere Eigenverantwortung und Disziplin
    entwickeln“
    Bernd Wiegand, IHK Offenbach am Main, Bildungsberater                                                              8

  - Fünfter Impuls: „Mit den neu entwickelten Instrumenten können wir Jugendliche und Betriebe unterstützen“,
    Dr. Brigitte Kümbel, Kommunales Übergangsmanagements, Leitung                                                     9

 Impressum                                                                                                            10

 Veranstalter:             Volkshochschule - Fachstelle Bildungskoordinierung und Beratung
 Teilnehmende:             über 50 Anmeldungen, dreiviertel haben ausschließlich berufliche Interessen angegeben.

 Betreuung Chat:           Beatrice Ploch (vhs-Fachstelle Bildungskoordinierung und Beratung)
 Moderation:               Kai Seibel (Leitung vhs-Fachstelle Bildungskoordinierung und Beratung)

 Die Online-Veranstaltungsreihe wurde in der vhs.cloud durchgeführt. Die vhs.cloud ist die Lernplattform für Volks-
 hochschulen in Deutschland. Sie wird zentral und datenschutzkonform auf einem Server in Deutschland betrieben
 und vom Deutschen Volkshochschul-Verband zur Verfügung gestellt.

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Schule und dann? Zum Übergang Schule-Beruf - Dritter Dialog Eine Bestandsaufnahme in der Pandemie - Stadt ...
Resonanz der Teilnehmenden

       Beiträge und Fragen aus dem Chat
             Angeregt durch die Impulsvorträge nutzten die Teilnehmenden den Chat auch, um miteinander ins
             „Schreibgespräch“ zu kommen. So wurde die Frage, bis wann Bewerbungen auf Ausbildungsplätze mög-
             lich sind, vielfach beantwortet. Auf jeden Fall sei dies bis zum Ausbildungsbeginn im August und im Hand-
             werk sogar teilweise bis zum Oktober möglich. Weitere Informationen bieten auch die Linkempfehlungen
             (s. u.).
             Die Frage nach der psychosozialen Situation von Schülerinnen und Schüler in den 8. und 9. Klassen
             konnte hingegen nicht abschließend beantwortet werden. Gerade im April, da die Schülerschaft sich wie-
             der ausschließlich im Distanzunterricht befinde, seien eher situative Momentaufnahmen möglich. Ein wirkli-
             cher Überblick über Folgen der Pandemie, auf die Verfasstheit der Schülerinnen und Schüler, wird erst zu
             einem späteren Zeitpunkt möglich sein.1
             Eine Teilnehmerin vermutet, dass sich viele Jugendliche notgedrungen für weiterbildende Schulformen
             entscheiden aufgrund von Berührungsängsten mit dem Berufsleben. Aber es gebe einen langsam steigen-
             den Anteil an Oberstufenschülerinnen und –schülern, die sich dann doch noch für eine Ausbildung ent-
             scheiden würden, so ein Teilnehmer. Viele Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums hätten eine duale
             Ausbildung gar nicht im Blick, weil entsprechende Beratung fehle. Dafür seien immer mehr Studienabbre-
             cher mit Mitte 20 an Berufsschulen zu verzeichnen. Hier werde die Agentur für Arbeit zukünftig präsenter
             sein und in der Oberstufe sowie der Sekundarstufe 1 über die duale Ausbildung informieren.

   Weitere Informationen
   Kontakt zur Berufsberatung der Agentur für Arbeit Offenbach: Telefon 069 82997-795 oder per E-Mail unter offen-
   bach.berufsberatung@arbeitsagentur.de
   Lehrstellenradar des Handwerks: https://www.kh-offenbach.de/ausbildung-im-handwerk/lehrstellenradar/
   343 freie Ausbildungsplätze in der IHK-Lehrstellenbörse www.ihk-lehrstellenboerse.de
   Es gibt Programme von Bund und Land zur Förderung der Ausbildung in Pandemie-Zeiten: https://www.olov-hes-
   sen.de/service/aktuelles/detailansicht/hessen-und-bund-foerdern-ausbildung-in-corona-zeiten.html
   Förderprogramm zur Verbundausbildung in KMU - auch wenn sich die Angaben auf 2020 beziehen, lohnt ein Blick
   auf die aktuellen Bedingungen der Programme für 2021: https://www.olov-hessen.de/service/aktuelles/detailan-
   sicht/neues-foerderprogramm-verbundausbildung-in-kleinen-und-mittleren-unternehmen.html
   Informationen zum Übergangsmanagement der Stadt Offenbach: https://www.offenbach.de/uebergangsmanagement
   Kontakte und Informationen, z.B. zu Berufs- und Ausbildungsberatung, Schwierigkeiten in der Ausbildung finden Sie
   im Wegweiser „Beratungsstellen in Offenbach“ unter www.offenbach.de/netzwerk-bildungsberatung.
   Für Jugendliche und junge Erwachsene, die sich sehr schwer tun und oft multiple Herausforderung mitbringen, gibt es
   das niedrigschwellige Projekt BackUp des Jugendbildungswerks: www.offenbach.de/backup
   Wir unterstützen Jugendliche aus den 8. und 9. Klassen mit ehrenamtlichen Patinnen und Paten:

   1 Im Mai/Juni werden Offenbacher Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen in der Sekundarstufe 1 zu ihren Zukunftsplänen, aber auch
   zu ihren Erfahrungen mit/in der Pandemie online befragt. Die Ergebnisse werden im Herbst 2021 vorliegen.

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www.patenschaftsmodell-of.de
Die Impulse in der Übersicht
    Begrüßung Sabine Groß, Jugend- und Sozialdezernentin
    „Die Pandemie hat die Lage auf dem Ausbildungsmarkt verschärft, es gibt aber
    Lichtblicke“

   Keine Frage: Die Pandemie ist für die Schülerinnen und Schüler der Abgangsklassen wie auch für die Akteure im
   Übergang Schule/Beruf eine große Herausforderung. In den Abgangsklassen ist die Verunsicherung groß. Viele der
   Ausbildungsplatzsuchenden glauben, wegen der Krise keine Chancen zu haben und ziehen sich zurück. Oder sie
   wählen ein Folgeangebot im schulischen System. Im Sommer letzten Jahres haben zum Beispiel viele Schülerinnen
   und Schüler der „Berufsfachschule zum Übergang in die Ausbildung“ (BÜA) entschieden, für ein weiteres Jahr an der
   Schule zu bleiben. Das erhöht dann die Anzahl der Schulabgänge in diesem Jahr, was die Situation nicht immer ein-
   facher machen wird. Viele Betriebe, die Ausbildungsplätze anbieten, trifft die Pandemie ebenso hart. Sie sind mit un-
   sicheren wirtschaftlichen Perspektiven konfrontiert und schränken deshalb ihre Ausbildungsaktivitäten ein.

   Wichtige und erfolgreiche Instrumente der Berufsorientierung konnten in der Pandemie nicht wie gewohnt eingesetzt
   werden: Berufsmessen mussten abgesagt oder (nach und nach) ins Digitale verlegt werden. Länger andauernde Pha-
   sen des Lockdowns mit „social distancing“ haben den Einsatz von Betriebspraktika erschwert. Damit sind wichtige
   Orte der Berufsorientierung für junge Menschen und für das „Matching“ von Ausbildungsangebot und –nachfrage
   weggefallen oder konnten nur eingeschränkt genutzt werden.

   Aber es gibt Lichtblicke:
   Nicht alle Branchen sind wegen der Corona-Krise in eine Notlage geraten. Zum Beispiel laufen in Teilen des Hand-
   werks oder im Lebensmitteleinzelhandel die Geschäfte in gewohntem Umfang – teilweise sogar – besser. Dort wer-
   den Auszubildende gesucht. In Offenbach sind neue Ideen entstanden und umgesetzt worden, um Betriebe mit po-
   tenziellen Auszubildenden zusammenzubringen. Wir lernen heute einige dieser innovativen Formate kennen. Sie wur-
   den zum Beispiel vom Kommunalen Übergangsmanagement gemeinsam mit den Akteuren des OloV-Verbundes
   (OloV=Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit für Schule und Beruf) entwickelt.

   Mein Dank gilt den Impulsgebenden des heutigen Abends für ihre Bereitschaft, Einblicke in die zurückliegende und
   aktuelle Arbeitssituation zu geben sowie für ihre Einschätzung hinsichtlich zukünftiger Handlungsbedarfe. Ich freue
   mich, dass so viele Interessierte den Weg zu der Online-Veranstaltung gefunden haben und freue mich auf Ihre Bei-
   träge, die Sie via Chat geben können.

   Dem Kommunalen Übergangsmanagement Schule/Beruf und der vhs-Fachstelle Bildungskoordinierung und Beratung
   danke ich für die Vorbereitung des heutigen Bildungsdialogs.

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Erster Impuls: „Die Schülerinnen und Schüler müssen gerade zur Zeit der
 Pandemie die guten Chancen und Perspektiven am Ausbildungsmarkt nutzen!“

Tim Beckmann, Staatliches Schulamt, Ansprechpartner berufliche Orientierung für 38 Schulen in
Stadt und Landkreis Offenbach

   -   Die „Meilensteine“/ die bewährten der Formate Berufsorientierung konnten nicht in der gewohnten Form
       stattfinden. Praktika, Berufsmessen und Erkundungen fanden in alternativen Formaten statt.

   -   Dank der Flexibilität, der guten Kooperation (und der kurzen Wege) im Offenbacher OloV-Netzwerk konnten
       einige Formate für eine digitale Nutzung umgestellt werden (darüber wird heute ja noch von Kooperations-
       partnern berichtet).

   -   Positiv: Betriebspraktika konnten trotz Pandemie teilweise stattfinden. Davon haben Schülerinnen und Schü-
       ler (SuS) profitiert. Die von den Schulen durchgeführten Alternativangebote zu den Praktika wurden sehr
       positiv angenommen, doch konnten nur im Ansatz das „Wegfallen“ der Praktika kompensieren.

   -   Es hat sich gezeigt, dass vor allem jüngere SuS eine Vielzahl an „Baustellen“ in der Berufsorientierung auf-
       weisen, besonders diejenigen, die ab einem bestimmten Zeitpunkt ausschließlich im Distanzunterricht wa-
       ren. Dazu kommt, dass einige SuS aufgrund der Pandemie keine Chancen auf dem Ausbildungsmarkt se-
       hen und sich „weggeduckt“ haben, sie entfalten von sich aus wenig Bewerbungsaktivitäten.

   -   Corona hat die Probleme hinsichtlich Bildungsbenachteiligung von SuS sichtbar gemacht (u.a. fehlende digi-
       tale Infrastruktur, fehlende Unterstützung). Daraus müssen wir lernen und – über eine Verbesserung der di-
       gitalen Infrastruktur hinaus – SuS stärken und mit entsprechenden Ressourcen ausstatten, denn klar ist: di-
       gitales Lernen, digitale Teilhabe werden in Zukunft bedeutender werden. Viele digitale und alternative Be-
       rufsorientierungsprogramme sind auf den Weg gebracht worden und haben sich in der Pandemie bewährt.
       Hier wird es definitiv zu einer Intensivierung der Arbeit mit den digitalen Formaten kommen.

Herausforderungen

      Wie können wir diejenigen, die im Übergang Schule/Beruf den größten Bedarf haben, identifizieren (um ent-
       sprechend zu unterstützen)?
      Wie können wir sicherstellen, dass Angebote der Berufsorientierung für SuS mit großem Bedarf auch dort
       ankommen?
      Welche Anforderungen haben wir als Lehrkräfte in Bezug auf Digitalisierung im Rahmen der Berufsorientie-
       rung?
      Vermittlung von Medienkompetenz für SuS (Stichworte: Teilhabe in der digitalen Welt, Umgang mit „Informa-
       tionsflut“, zielführende Bewertung von Informationen durch SuS)

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Zweiter Impuls: „Wir werden nicht alle, die einen Ausbildungsplatz suchen,
 unmittelbar mit einer dualen Ausbildung versorgen können“

Melanie Konnerth, Agentur für Arbeit, Teamleiterin Berufsberatung

Daten zum Ausbildungsjahr 2020/2021:
    - 4.000 Schulabgänger/-innen in der Stadt Offenbach
    - 2.700 Ausbildungsplatzsuchende
    - 17 Prozent weniger gemeldete Ausbildungsstellen (im Vergleich zum Vorjahr)
    - 330 abgeschlossene Ausbildungsverträge (Stand: 21.04.2021)
    - 4 Prozent mehr Beratungen bei der Berufsberatung (im Vergleich zum Vorjahr)
    - 18 Prozent weniger Einmündungen in Ausbildungsverhältnisse (im Vergleich zum Vorjahr)

    -   Betriebe sind aufgrund der unsicheren Perspektive zurückhaltender mit Neueinstellungen. Aus dem Grund
        liegen bisher auch weniger Ausbildungsabschlüsse (im Vergleich zum Vorjahr) vor
    -   Es gibt weiterhin Bereiche, die Personal suchen und in denen Auszubildende gute Chancen haben (Bei-
        spiele: IT, Logistik)

Berufsberatung der Agentur für Arbeit wird digitaler
Die Berufsberatung der Agentur hat sich im letzten Jahr zunehmend digitalisiert:
    - Kontakt zu den Lehrkräften der Abgangsklassen erfolgte (fast ausschließlich) digital
    - Bewerberinnen und Bewerbern wurden digital auf Vorstellungsgespräche vorbereitet
    - Jugendliche können Informationen zur Berufsberatung per Instagram-Account erhalten
    - Telefon-, Videoberatung von Schülerinnen und Schülern
    - Einrichtung einer Hotline für Fragen zur Berufsberatung

Vorteil Netzwerkarbeit in Offenbach
Auch wurde die Netzwerkarbeit noch intensiver, da gerade in der aktuellen Situation das Netzwerk im Übergangssys-
tem noch stärker benötigt wird und eine gute Zusammenarbeit im Sinne der Jugendlichen unabkömmlich ist. Es wur-
den gemeinsame Plattformen geschaffen, sowie Speed Datings durchgeführt. Jeder Netzwerkpartner konnte seine
Kontakte einfließen lassen.

Kompensatorische Maßnahmen
Da nicht alle diejenigen, die einen Ausbildungsplatz suchen, ein Angebot erhalten werden, plant die Arbeitsagentur
folgende kompensatorische Angebote:

    -   Einstiegsqualifizierung (EQ) (bezahltes Praktikum bis zu einem Jahr)
    -   Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) (130 Plätze, gesplittet nach Schulabschlüssen)
    -   Assistierte Ausbildung (114 Plätze)
    -   Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) (22 Plätze)

Herausforderungen
Eine Herausforderung ist, Abbrüche von Ausbildungsplätzen zu vermeiden, da ein Großteil der Jugendlichen sich
nicht intensiv genug mit dem Thema Berufswahl auseinandersetzen konnte. Es fehlten die Praktika, die persönlichen
Beratungen und Messen. Hier versuchen wir mit der 2. Stufe der lebensbegleitenden Berufsberatung entgegenzuwir-
ken und implementieren unser Beratungsangebot in den Berufsschulen.

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Dritter Impuls: „Zurückhaltung trifft auf Zurückhaltung“

Uwe Czupalla, Kreishandwerkerschaft für Stadt und Kreis Offenbach, Geschäftsführer
Situation im Handwerk
   -   „Zurückhaltung trifft auf Zurückhaltung“ charakterisiert seit einem Jahr das Verhältnis zwischen Schule und
       Schülerinnen und Schülern sowie das Verhältnis von Betrieben und Bewerberinnen und Bewerbern (zum
       Beispiel wurden Praktika nur sehr „zögerlich“ angeboten und angenommen).

   -   Von den Schulabgängerinnen und Schulabgängern mündet traditionell nur ein kleiner Teil, 5-6 Prozent, in
       eine Ausbildung im Handwerk ein

   -   2021 ist für die Ausbildung im Handwerk ein „trübes“ Jahr: Zurzeit haben wir in der Stadt Offenbach 45 Pro-
       zent weniger Ausbildungsverhältnisse (im Vergleich zum Vorjahr) zu verzeichnen.

   -   Auch bei reduziertem Ausbildungsangebot stellen wir aber wie in den Vorjahren fest: Es gibt unbesetzte
       Stellen (150, Stand 21.04. gemäß Lehrstellenradar der Arbeitsagentur) und damit „Matchingprobleme“. Emp-
       fehlung: offene Stellen müssen für potenzielle Bewerberinnen und Bewerbern sichtbar sein, deshalb ist es
       wichtig, dass Betriebe offene Lehrstellen bei der Arbeitsagentur melden.

   -   Die immer aktuellen Quellen „Lehrstellenradar“ für unbesetzte Ausbildungsstellen der Handwerkskammer
       Frankfurt-Rhein-Main und die Plattform „Azubisuche-of.de“ sind noch immer zu unbekannt und werden ent-
       sprechend wenig bis gar nicht genutzt.

   -   Bewerbermobilität ist ebenso wichtig, sowohl räumlich als auch mental. Es muss einen Plan B geben, wenn
       es mit dem Wunschberuf nicht klappt. Wir können im Übergang Schule/Beruf dazu beitragen, Eltern und Be-
       werberinnen und Bewerbern mit „sachdienlichen Hinweisen“ zu Ausbildungsberufen zu versorgen.

Reaktion auf die Krise: Maßnahmen der Kreishandwerkerschaft
   -   Die enge Zusammenarbeit der letzten Jahre wiederbeleben und schrittweise ausbauen
   -   Angebot digitaler Rundgänge in regionalen Handwerksbetrieben
   -   Teilnahme an der Berufsmesse „vocatium 2021“ am 04.05. und 01.06.2021 (digital durchgeführt)
   -   Teilnahme der Kooperationsschulen an der Plattform „Azubisuche-of.de“ forcieren
   -   Elterninformationsabende müssen schnellstmöglich wieder in Präsenz realisiert werden!
   -   Angebote digitaler Berufsorientierung – intensive Arbeit mit VR-Brillen
   -   Aktive Hilfe bei der Vermittlung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen

Herausforderung
   -   „Matching“ verbessern (Betriebe und Bewerberinnen und Bewerbern zusammenbringen)
   -   Die positiven Effekte der Pandemie (Forcierung des Ausbaus der digitalen Infrastruktur) in Zukunft gewinn-
       bringend nutzen und die neuen Wege weitergehen und optimieren.
   -   Eltern und andere „Beeinflusser“ im Prozess der Berufsorientierung von der Gleichwertigkeit von dualer und
       akademischer Ausbildung zu überzeugen. Die akademische Intelligenz wir überschätzt und andere Formen
       der Intelligenz werden unterschätzt!

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Vierter Impuls: „Auszubildende müssen in der Pandemie eine stärkere
 Eigenverantwortung und Disziplin entwickeln“

Bernd Wiegand, IHK Offenbach am Main, Bildungsberater

Situation der Ausbildungsbetriebe
    -   Von der Pandemie sind nur einige spezielle Branchen direkt betroffen: Fitnessstudios, Tourismus, Veranstal-
        tungsbranche, Gastronomie, Hotellerie
    -   Einbruch der Ausbildungsverträge in Stadt und Kreis Offenbach von 2019 zu 2020: ca. -10%. Aktuell liegen
        wir im Vergleich zu 2020 wieder mit ca. 3% im Plus.
Schülerinnen und Schüler, die in den betroffenen Branchen eine Ausbildung suchen, sollten auf jeden Fall einen Plan
B (anderer Ausbildungsberuf oder ein Jahr mit einem FSJ überbrücken) haben.

Situation der Auszubildenden in der Pandemie
Sie müssen eine stärkere Eigenverantwortung und Disziplin entwickeln. Das betrifft das selbstständige Lernen im Dis-
tanzunterricht, aber auch Homeoffice nicht mit Urlaub/Freizeit zu verwechseln. Zusatzangebote zum Lernen müssen
auch in der Freizeit wahrgenommen werden, um das Ausbildungsziel zu erreichen!

Situation der Schülerinnen und Schülern in der Pandemie
Schüler sollen sich auf jeden Fall bewerben. Firmen warten auf Bewerbungen. Es ist hierbei ein starker Rückgang zu
verzeichnen (Aussage von Ausbildungsbetrieben).
Wer noch keinen konkreten Berufswunsch hat, sollte auf jeden Fall die angebotenen digitalen Beratungs- und Infor-
mationsangebote dafür nutzen!

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Fünfter Impuls: „Mit den neu entwickelten Instrumenten können wir Jugendliche
 und Betriebe unterstützen“

Dr. Brigitte Kümbel, Kommunales Übergangsmanagements, Leitung

Angebote des Kommunalen Übergangsmanagements

Aktuell nutzen ca. 150 Jugendliche die Angebote des Übergangsmanagements. Alle Angebote sind drittmittelfinan-
ziert. Die Fortsetzung der Angebote hängt von der Akquise von Drittmitteln ab. Zentrale Angebote laufen Ende des
Jahres aus (KUBUS Kleinbetriebe bilden aus und Ausbildungscoach).

Neue Instrumente im Übergang Schule/Beruf
In den letzten Jahren haben wir mit Partnern neue Instrumente zur Berufsorientierung und zur Unterstützung des Be-
werbungsprozesses entwickelt. Besonders die folgend genannten Instrumente können wir in der Pandemie für Ju-
gendliche und Betriebe nutzbringend einsetzen:
    -   VR-Brillen, mit denen man 120 Betriebe mit ihren Ausbildungsstellen virtuell erleben kann
    -   Youbot, der digitale Bewerbungsassistent, den alle Offenbacher Schulen kostenlos nutzen dürfen
    -   www.azubisuche-of.de die Matchingplattform des Übergangsmanagements, die Betriebe und ausbildungs-
        willige Jugendliche zusammenbringt.

Unterstützung durch das Übergangsmanagement
Ein Jahr vor Corona nutzten 180 Jugendliche die Unterstützung des Übergangsmanagements, um einen Ausbil-
dungsplatz zu finden. Fast 2.500 Bewerbungen wurden geschrieben, 300 Bewerbungsgespräche und 140 Probear-
beiten angebahnt. 110 dieser Jugendlichen fanden eine Ausbildung in ihrem Wunschberuf!

Herausforderungen
Aufrechterhaltung der Unterstützungsstrukturen in Pandemiezeiten und in Zeiten auslaufender Förderprojekte

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Impressum

      Redaktion/Layout:   Kai Seibel und Jasmin Hambach (vhs - Fachstelle Bildungskoordinierung
                          und Beratung)

      Herausgeber         Der Magistrat der Stadt Offenbach
                          Berliner Straße 100, 63065 Offenbach

      Bildnachweise       Titelbild: Alexandra Koch, Pixabay / CC0,
                          Seite 8: Studio-Lannach, Pixabay/CC0
                          Seite 9: Stadt Offenbach, Übergangsmanagement

      Juli 2021

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