SCHULE UND KULTUR - Lehrpersonen Graubünden

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| Oktober 2015/5

SCHULE UND KULTUR
| Fantasie ist wichtiger als Wissen | Schule trifft Kultur | Eine grossartige Aufgabe |
Fördergefässe | Theaterpädagogik | LA SCOULA sustegna e promouva LA CULTURA | Portrait:
Gemeinsames Lernen – gut kommt es im Team! | Nationalratswahlen | Geschäftsleitung
LEGR | SBGR: La scuola secondaria di valle | Agenda | Weiterbildung aktuell | Amtliches |
INHALT                          EDITORIAL                                                                            3

Thema                           «Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen
                                ist begrenzt.»
Schule und Kultur           4   (Albert Einstein)

Eine grossartige Aufgabe    6   Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf
                                Kunst und Kultur. So wird es im Artikel 31 der
Schule trifft Kultur        8   UN-Kinderrechtskonvention formuliert. Der
                                Bund hat in seiner Kulturbotschaft 2016–2020
Musical «Blood Brothers»   10   die a­ ktive kulturelle Teilhabe zum höchsten Ziel
                                erklärt. Möglichst viele Menschen sollen am
Theaterpädagogik                ­Kulturleben und am kulturellen Erbe teilnehmen.
im Theater Chur            11
                                In unserem Kanton ist der Zugang für Kinder
                                und Jugendliche zu einem vielfältigen kulturellen
                                Angebot keine Selbstverständlichkeit. Während
                                ein Schüler der Stadt Chur in fünf Minuten ins
PAGINA RUMANTSCHA          12   Theater gehen kann, muss die Schülerin aus
                                Zernez oder Curaglia einen langen Anfahrtsweg
PAGINA GRIGIONITALIANA     13   auf sich nehmen, um die gleiche Produktion zu
                                sehen. Die kantonalen Museen gewähren allen
Portrait                        Schulklassen kostenlosen Eintritt. Die regio-
Schule Felsberg            14   nalen und lokalen Museen sind genau auf diese
                                Ein­nahmen angewiesen. Gleichzeitig leben und
Geschäftsleitung LEGR      17   arbeiten zahlreiche Kunst- und Kulturschaffende
                                in den Regionen, die täglich ihrem künstlerischen
Aus dem SBGR               21   Handwerk nachgehen.

Agenda		                   22   Um jedem Kind und Jugendlichen diese kulturel-
                                len Erlebnisse und Erfahrungen zu ermöglichen,
dies und das	              25   braucht es eine Brücke zwischen Kultur und
                                Schule. Wie wäre es, wenn die Lehrpersonen
Amtliches	                 31   aus einem vielfältigen Kulturangebot in allen
                                ­Regionen schöpfen könnten? Und dabei von einer
Impressum                  34    zentralen Kulturvermittlungsstelle unterstützt
                                 wären?

                                Grosse Kulturinstitutionen bieten Vermittlungsgefässe an. Kleinen Institutionen,
                                Kunst- und Kulturschaffenden fehlt es dafür an Mitteln, und private Initiativen
                                wie die «Cultura mobila» konnten leider nicht Fuss fassen.

                                Das Amt für Kultur Graubünden hat mit dem Fördergefäss «Schule und Kultur»
                                ein erstes wertvolles Angebot geschaffen, um den Zugang finanziell zu erleich-
                                tern. Machen Sie davon Gebrauch, liebe Lehrerinnen und Lehrer! Werden Sie
                                Kulturbotschafter! Eröffnen Sie den Kindern die Welt in unser kulturelles Erbe, in
                                die Kunst und Kultur, denn sie beflügelt die Fantasie.

                                Roman Weishaupt				                            Andrea Casparis
                                Regisseur und Theaterpädagoge		                Integrationscoach und Lehrerin
4     BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2015

              Schule und Kultur
              Ein Fördergefäss der Kulturförderung Graubünden

              Die Schule als einen Ort der Kulturvermittlung besuchen die Menschen während eines bestimmten
              Lebensabschnittes, unabhängig von Herkunft, Vorbildung und Einkommen. Sie ist damit jener Ort, wo
              alle in einem Miteinander der tradierten Kultur begegnen, sich damit auseinandersetzen und diese
              gleichzeitig mitgestalten.

              VON ARMON FONTANA, KULTURFÖRDERUNG GRAUBÜNDEN

                                                        Die Schule bewegt sich im Spannungs­       Kosten für Workshops, Vermittlungs­
                                                        feld zwischen Tradition und Innovation,    angebote in Museen und Theater-,
                                                        zwischen subjektiven und gemein-           Musik- und Literaturveranstaltungen.
                                                        schaftlichen Ansprüchen und nicht          Eine finanzielle Unterstützung erfolgt
                                                        zuletzt auch zwischen den Heraus-          zum Beitrag der Schule oder Gemein-
                                                        forderungen einer multikulturellen         de/Regionalverband, d.h., zu max. 50%
                                                        Vielfalt und der Wahrung einer eigenen     der anrechenbaren Kosten (öffentliche
                                                        kulturellen Identität.                     Verkehrsmittel und Eintritte) bzw. mit
                                                                                                   einem Maximalbetrag von 400 Franken
                                                        Mit dem im Frühjahr 2013 lancierten,       pro Schulklasse/Abteilung und Schul-
                                                        von Regierungsrat Martin Jäger initiier­   jahr. Die Gesuche sind mittels Antrags-
                                                        ten Fördergefäss «Schule und Kultur»       formular drei Wochen vor Projektbeginn
                                                        wird Kindern und Jugendlichen an           an die Kulturförderung Graubünden
                                                        Bündner Schulen mit finanzieller           einzureichen.
                                                        Unterstützung des Kantons ein viel-
                                                        seitiger Zugang zur Kultur ermöglicht.     Weiter unterstützt der Kanton Kultur-
                                                        Das Angebot soll eine aktive Nutzung       projekte (bspw. Theater, Tanz, Musik,
                                                        bestehender Kulturangebote erleich-        Kunst) einzelner Schulklassen/Abtei-
                                                        tern sowie Anreize bei der Erarbeitung     lungen subsidiär zum Beitrag der Schule
                                                        eigener kultureller Projekte schaffen.     oder Gemeinde/Regionalverband mit
                                                        Hierbei geht es auch darum, bei Kindern    max. 30% der anrechenbaren Kosten
                                                        und Jugendlichen das Verständnis für       bzw. mit einem Maximalbetrag von
                                                        Kunst und Kultur zu schaffen, eigenes      1‘500 Franken pro Schuljahr. Unter-
                                                        künstlerisches Tun anzuregen sowie         stützt werden auch nicht-öffentliche
                                                        den Zugang zu künstlerischen Werken        kulturelle Veranstaltungen im Kindergar-
                                                        zu erleichtern. Antragsberechtigt sind     ten bzw. Schulhaus. Die Gesuche sind
                                                        Kindergärten, 1. bis 9. Klassen, Unter-    mindestens zwei Monate vor Projektbe-
                                                        gymnasien und Privatschulen (für Ab­       ginn an die Kulturförderung Graubünden
                                                        teilungen der obligatorischen Schulzeit)   zu richten.
                                                        an Bündner Schulen.
Szene aus dem Musical «Blood Brothers» der Oberstufe                                               Wettbewerb «Schule und
Felsberg unter der Leitung des Lehrers Urs Waldvogel.
Foto: N. Giuralarocca                                   Finanzielle Unterstützung für              Kultur»
                                                        Kulturbesuche und Projekte
                                                                                                   Im Sommer 2014 hat die Kulturförde-
     Amt für Kultur Kanton Graubünden                   Der Kanton fördert und unterstützt         rung Graubünden im Rahmen dieses
     info@afk.gr.ch                                     Schulklassen beim Besuch kulturel-         Fördergefässes zum ersten Mal einen
     Alles über Kultur in Graubünden:                   ler Anlässe und beteiligt sich an den      Wettbewerb lanciert und Schulen im
     www.graubuenden.ch
thema                                                                                                                              5

                                                                                        schule Felsberg ein ­Musical erarbeitet
                                                                                        und aufgeführt oder vom Schulver-
                                                                                        band Filisur-Bergün die Projektwoche
                                                                                        «Die Zeit mit der Bahn» realisiert. Die
                                                                                        Resultate in Form von Aufführungen,
                                                                                        Ausstellungen oder Schlussberichten
                                                                                        zeugen immer wieder von der Freude
                                                                                        und der Kreativität der Schülerinnen und
                                                                                        Schüler, der verantwortlichen Lehr-
                                                                                        personen und der allenfalls ins Projekt
Die Schülerinnen und Schüler der 5./6. Klasse Rheinwald in Splügen an ihrer             eingebundenen kulturellen Institution
«Installation Carschenna» unter der Leitung ihres Lehrers Reto Attenhofer.              und dokumentieren damit eindrücklich
Foto: R. Attenhofer
                                                                                        die Bedeutung der Vermittlung kulturel-
                                                                                        ler Inhalte in der Schule.
Kanton eingeladen, seit 2013 realisierte
                                            Das Fördergefäss im
Kunst- und Kulturprojekte einzureichen.
                                            Rückblick…                                  … und in der Zukunft
Die Arbeiten konnten klassen- oder
stufenübergreifend sein und mussten         Bislang wurden über 200 Beitragsge-         Wir freuen uns, dass die Kulturförde-
in einem schulischen Kontext stehen.        suche von der Kulturförderung Grau-         rung Graubünden mit dem neuen För-
Insgesamt wurden der Kulturförderung        bünden mit einem finanziellen Beitrag       dergefäss «Schule und Kultur» ein gutes
36 Dossiers aus den verschiedensten         unterstützt, wovon ein grosser Teil         Instrument für die Kulturvermittlung in
Sparten zugestellt (Kunst, Theater,         Anfragen im Zusammenhang mit Kultur­        unserem Kanton entwickeln konnte. Mit
Musik, Literatur, Kulturgeschichte). Mit    besuchen betrifft. Die Vielfalt reicht      Genugtuung dürfen wir feststellen, dass
dem ersten Preis bedacht wurde die          hier von Besuchen in Kunstmuseen und        die Rückmeldungen nach rund zwei Jah-
2./3. Primarschule Davos Frauenkirch        Historischen Museen, weiter zu Auffüh-      ren von Seiten der Schulen im Kanton
mit ihrem Projekt «Vom Korn zum Brot».      rungen von Theatern und Konzerten bis       Graubünden äusserst positiv sind; dies
Das Projekt gründete auf einer sorg-        hin zu Besichtigungen von Ateliers und      auch hinsichtlich der Sprachregionen,
fältig angelegten didaktischen Struktur     Baudenkmälern. Die Ansuchen für die         wie der verschiedenen Schulstufen.
und der gelungenen Einbindung einer         Erarbeitung von Projekten waren in ihrer    «Schule und Kultur» soll, unter Vor-
kulturellen Institution – dem Heimat-       Anzahl kleiner, aber ebenso vielseitig.     behalt der zur Verfügung stehenden
museum Davos. Als weiteres Merkmal          Neben einem interdisziplinären Projekt      finanziellen Ressourcen, weitergeführt
kann auch die umsichtige pädagogische       der 5./6. Klasse Rheinwald, welches         werden, damit auch zukünftig möglichst
Führung der verantwortlichen Lehrper-       sich mit kulturellen Erscheinungen in der   vielen Kindern und Jugendlichen die
sonen genannt werden, welche den            Region Viamala beschäftigte, wurde, als     kulturelle Teilhabe auch in der Schule
Kindern Eigeninitiative und den nötigen     weiteres Beispiel, von der Oberstufen-      ermöglicht wird.
gestalterischen Freiraum ermöglichte.
Die Nachhaltigkeit des Projektes doku-
mentiert zudem die Tatsache, dass die-
ses zum Modell für weitere schulische
Vorhaben dieser Art weiterentwickelt
wurde und nun auch anderen Lehrper-
sonen als didaktisches Standard-Instru-
ment zur Verfügung steht. Ein nächster
Wettbewerb soll in rund einem Jahr
wieder ausgeschrieben werden.
                                             Die Schülerinnen und Schüler aus Davos Frauenkirch freuen sich zusammen mit ihren
                                             Lehrerinnen Helene Elmer und Sabrina Gurini sowie Regierungsrat Martin Jäger über
                                             den Wettbewerbserfolg. Foto: S. Hassler
6    BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2015

    Eine grossartige Aufgabe
    Ein Treffen mit der informellen Arbeitsgruppe «Kultur & Schule»

    Am Mittag treffe ich im Raum für Junges Theater Graubünden auf eine illustre Gesellschaft, welche sich
    mit Fragen der Kulturvermittlung auseinandersetzt. Die Stühle rund um den reich gedeckten Tisch sind
    mindestens so unterschiedlich wie die Exponentinnen und Exponenten.

    VON FABIO E. CANTONI

    Von links: Sandra Locher, Grossrätin und Lehrerin | Marianne Fischbacher, Ethnologin und Konservatorin Regional­museum Surselva |
    Carlo Portner, Anwalt und Präsident der kantonalen Kulturförderungskommission von 1993 bis 2014 | Roman Weishaupt, Lehrer, Regisseur
    und Theaterpädagoge | Andrea Casparis, Integrationscoach und Lehrerin |Caroline Morand, Leiterin Kulturfachstelle Stadt Chur |
    Susanna Schüeli, Lehrerin und Kulturvermittlerin/Museumspädagogin (war am Interview krankheitshalber abwesend)

    Bereits auf die erste Frage, welche          Die eigene Rolle, sei es die als Akteur/-     «Schule & Kultur» heisst das neue
    Bedeutung denn Kultur für Kinder             in oder die des Konsumierenden, lege          Fördergefäss der Kulturförderung
    und Jugendliche habe, beginnt eine           jeder Mensch selber fest. Kultur trage        Graubünden. «Kultur & Schule»
    angeregte Diskussion. Über Aussagen,         ganz sicher zur Bildung, zum Verständ-        klingt doch zum Verwechseln
    wie die Kultur als Ergänzung zur Schule,      nis des Lebens bei, da sie die Auseinan-     ähnlich?
    welche neuen Ansichten ermögliche            dersetzung mit sich selbst und mit den        Dies sei eher zufällig, denn die beiden
    und das eigene Spektrum erweitere,           eigenen Werten ermögliche. Gleichzeitig       Namen seien gleichzeitig entstanden.
    führt das Gespräch schnell zu einer          sei Kultur Inspirationsquelle für die         Ausgangslage für ihre Gruppe war die
    Kernfrage: Was ist denn Kultur? Sie          eigene Kreativität.                           geografisch privilegierte Situation, in
    zeige sich in den verschiedensten            Einigkeit herrscht darüber, dass auch         welcher sich die Stadtschule Chur mit
    Formen und dazu gehörten sowohl pro-         die Schule seit jeher Kulturträgerin sei.     der Nähe zum Theater und den Museen
    fessionelles Schaffen, wie auch die so-      Kultur und Bildung gehören zusammen.          befinde. Dies sollte in irgendeiner Form
    genannte Laienkultur. Kultur lasse sich      Die Lehrpersonen übernehmen in                für alle Schülerinnen und Schüler im
    nicht vom alltäglichen Leben trennen         ­diesem Bereich eine wichtige Rolle.          ganzen Kanton möglich sein. Bestimmt
    – sie sei ein fester Bestandteil davon.                                                    weise «Kultur & Schule» auch darauf hin,
thema                                                                                                                            7

dass sich das Kulturschaffen zur Schule      welche gute, vermittelbare Projekte,      Welche Aufgabe kommt der
hin bewegen sollte – und so gemein-          interessierte Kulturschaffende und        Politik zu?
same Projekte entstehen könnten. «Kul-       die Schulen zusammenbringen könne.        Die Totalrevision des Kulturförderungs-
tur & Schule» wolle zwischen Kultur und      Dabei müssen die Zielstufe, aber auch     gesetzes sei im Gange. Dies bilde eine
Schule vermitteln und die Lehrpersonen       pädagogische Kriterien, der qualitative   gute Chance, dass insbesondere der
unterstützen. Dabei seien inhaltliche        Gehalt und der kulturelle Mehrwert be-    Bereich der Kulturvermittlung besser
und qualitative Kriterien zentral. Das       rücksichtigt werden. Die Bemühungen       abgebildet werden könnte. Mit kon-
Förderprogramm des Kantons regelt            von «Kultur & Schule» stünden nicht in    kreten Auswirkungen bis auf Gemeinde-
mehr den finanziellen Aspekt.                Konkurrenz zum Fördertool des Kan-        ebene, damit diese die Kulturförderung
                                             tons, sondern würden dieses ergänzen.     ebenfalls verstärken würden – mit Blick
In finanziell unsicheren Zeiten              Besonders zu beachten gelte es seitens    auf den Kanton lieber komplementär,
passierte die Kulturbotschaft                der Kulturschaffenden, dass sich die      als subsidiär! Auch müsse bei den
des Bundes kürzlich beide Räte.              Kultur nicht zu sehr auf die Nachfrage    Verantwortlichen und der Politik das
Ein gutes Zeichen für «Kultur &
Schule»?
Dies sei mehr als ein gutes Zeichen. Es
bedeute ein explizites Bekenntnis und
sichere eine konkrete Unterstützung
vor Ort zu. Der Bund schafft mit der
Kulturbotschaft Möglichkeiten, diese
zu nutzen sei nun Sache der Kantone,
denn Kulturförderung sei in erster Linie
Kantons- bzw. Gemeindeangelegenheit.
Besonders erwähnt wird die Möglichkeit
des Austausches über die Sprach-
grenzen hinweg und die Stärkung des
innerkantonalen Zusammenhaltes.
Gleichzeitig betont die Kulturbotschaft      der Schule ausrichte, was der Vielfalt    Bewusstsein noch weiter wachsen, dass
die Wichtigkeit der vielfältigen kulturel-   und Qualität schaden könnte.              im Bereich der Kultur für Gemeinden
len Aktivitäten.                                                                       und Kanton grossartige Aufgaben auf
                                             Welche Vision hat «Kultur &               sie warten.
Welches sind die grössten                    Schule»?
Heraus­forderungen für die Kultur­           Sofort wird die Idee der «Kulturkiste»    Und was noch?
vermittlung in Graubünden?                   erwähnt, welche in Zukunft im Netz ein    Man könne leicht feststellen, dass
Sicherlich die Vernetzung von Schulen        einfach buchbares Angebot – sortiert      niemand gegen Kultur sei, aber bei der
und Kulturschaffenden. Kontakte mit          nach Sparten, Regionen, Schulstufen,      Finanzierung würde es zunehmend
den Schulen knüpfen, Neugierde we-           Sprache und Themen – bereithalten         schwieriger. Bei genauerer Betrachtung
cken, Unterstützung bieten, damit nicht      könnte. Mit den stets aktualisierten      zahle sich ein finanzielles Engagement
immer die gleichen Lehrpersonen – und        Informationen würde Kultur direkt         bei der Kulturvermittlung mindestens
schliesslich nur wenige Kinder und           erlebbar. Besonders die Möglichkeit       zweifach aus: als Beitrag zur Bildung
Jugendliche – teilnehmen können. Es sei      zum Besuch von Angeboten in anderen       der Menschen und später durch die
wichtig, dass die Kinder und Jugend-         Regionen bzw. anderen Sprachräumen        aktive Teilnahme bzw. den Besuch von
lichen die Tätigkeit der Kulturschaffen-     erachtet die Gruppe als grosse Chance     kulturellen Anlässen und Institutionen.
den erleben könnten.                         und wichtigen Beitrag zur innerkanto-
Dafür brauche es eine «Drehscheibe»,         nalen Kohäsion.
8    BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2015

    Schule trifft Kultur
    Kulturelle Bildung ist ein unverzichtbarer Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Kulturelle Bildung
    umfasst in erster Linie nicht das Lehren von Wissen und Fakten, sondern das Ausbilden von weiteren Kompetenzen. Sie
    trägt zur emotionalen und sozialen Entwicklung und zur Integration in die Gesellschaft bei.

    VON GUNHILD HAMER, FACHSTELLE KULTURVERMITTLUNG, KANTON AARGAU

    Theater «Drinnen regnet es nicht» © Donovan Wyrsch

    Kulturelle Angebote für Kinder und         der Künste besonders gut gelingen          von Kulturprojekten durchgeführt. Dies
    Jugendliche sollen sich an der Lebens-     kann. Nicht alle Kinder werden zuhause     ermöglicht jungen Menschen einen
    realität orientieren und verschiedene      in diesen Bereichen gefördert. Daher ist   direkten Austausch mit Kulturschaf-
    Ausdrucksformen enthalten. Dadurch         es wichtig, dass sie in der Schule, un-    fenden und ein aktives Ausprobieren
    können Selbstvertrauen, Flexibilität       abhängig von ihrem sozioökonomischen       verschiedener Kunstformen, Techniken
    und Erfindungsgabe gefördert werden.       Hintergrund, mit Kultur in Berührung       und Materialien.
    Kinder und Jugendliche suchen nach         gebracht werden. Zudem bietet die Ver-
    ungewöhnlichen Lösungen und betrach-       mittlung von Kultur im Klassenverband      Wichtig ist, dass nicht nur die zustän-
    ten Probleme aus einer anderen, für        eine ganz besondere Atmosphäre.            digen Lehrpersonen, sondern auch
    sie vielleicht ungewohnten Perspektive.                                               die Schulleitung, die Eltern und die
    Dies fördert Kompetenzen, welche spä-      Das gemeinsame Erleben und das             Behörden in die Vermittlungsarbeit
    ter auch im Alltag und im Berufsleben      Finden von Worten für etwas, was sich      miteinbezogen werden. Denn nur, wenn
    eingesetzt werden können.                  nicht so einfach beschreiben lässt,        alle Beteiligten hinter einem Kulturpro-
                                               stärken den Zusammenhalt und das           jekt stehen, wird für dieses im oft dicht
                                               Gemeinschaftsgefühl der Klasse zusätz-     gedrängten Schulalltag Platz geschaf-
    Kulturelle Bildung ist ein
                                               lich. Dabei muss Kulturvermittlung nicht   fen. Künstlerische Methoden können
    unabdingbarer Teil des
                                               immer in der klassischen Form eines        nicht nur in Fächern wie Zeichnen,
    allgemeinen Bildungsgutes
                                               Museumsbesuchs oder einer Füh-             Musik oder Sprachen, sondern in allen
    Die Schule ist ein Ort, an dem konstruk-   rung stattfinden, sondern wird immer       Fächern vermittelt werden. Innovation
    tives Lernen im Rahmen der Vermittlung     häufiger auch als Workshop im Rahmen       und Offenheit und die Aufnahme der
thema                                                                                                                               9

Kulturprojekte ins Schulprogramm
sind Voraussetzungen für die Planung
und Umsetzung neuer Kulturprojekte
in Schulen. Dadurch kann kulturelle
Bildung eine Selbstverständlichkeit im
Schulalltag werden.

«Kultur macht Schule»
Die Fachstelle des Kantons Aargau
vernetzt seit 10 Jahren Schulen, Kultur­    Kinder üben eine Performance mit den Künstlern Husman/Tschaeni in der Schule
schaffende und Kulturinstitutionen.         Menziken (AG). © Michael Husman Tschaeni, Artists in Residence an Schulen.
Im Rahmen des Programms «Kultur
macht Schule» setzen sich Schülerinnen
und Schüler in unterschiedlichsten                                                       wie Kunst und Kultur innovativ in den
                                            Dialog und Vernetzung
Formaten mit der künstlerischen                                                          Schulalltag integriert werden können.
Praxis auseinander. Vom Erstkontakt         Der Dialog zwischen der Fachstelle           Für «Artists in Residence an Schulen»
mit künstlerischen Werken über die          Kulturvermittlung und den Kulturschaf-       verlegen Kunstschaffende ihr Atelier
direkte Begegnung mit Künstlerinnen         fenden, Kulturinstitutionen und Schulen      für fünf bis sieben Wochen an eine
und Künstlern bis hin zu längerfristigen    ist essenziell für eine optimale Wirkung     Schule. Projekte dieser Art bieten die
schulischen Kooperationen zwischen          der Vermittlungsarbeit. Dazu werden          Grundlage, Inhalte zu vertiefen und die
Schulen, Institutionen und Kulturschaf-     die Bedürfnisse der Partner eingeholt        Qualität der schulischen Kooperation zu
fenden gelangen verschiedene Formate        und die Erfahrungen der Programm-            intensivieren. Themen aus den Ateliers
zur Anwendung. Bei der Auswahl stehen       beteiligten ausgewertet. So wird ein         werden in den Unterrichtsfächern auf-
die Qualität der Angebote und die Pro-      Netzwerk geschaffen, in welchem              genommen und geben fächerübergrei-
fessionalität der Kulturschaffenden im      verschiedene Akteure zusammenwirken          fende Impulse. Schulen, die kulturelle
Vordergrund.                                und zum Gelingen von Vermittlungspro-        Projekte in ihr Programm aufnehmen
                                            jekten beitragen. Einen grossen Beitrag      und langfristig planen, erreichen in der
                                            zu diesem erfolgreichen Netzwerk             Kunstvermittlung eine hohe Qualität
                                            leisten die 290 Lehrpersonen, die als        und wecken auch im Umfeld der Schule
Halbjährlich erscheinende
                                            ehrenamtliche Kulturverantwortliche          das Interesse.
Programme
                                            Botschafterinnen und Botschafter der
Die Webseite kulturmachtschule.ch           Kultur an den Schulen sind und die den
bewirbt das aktuelle Angebot aus den        Transfer von Kulturvermittlung in die
Disziplinen Baukultur, Kulturgeschichte,    Konzepte der Schulen unterstützen.
Literatur & Gesellschaft, Medienkunst &
Film, Musik, Theater & Tanz sowie Visu-
elle Kunst. Die Fachstelle für Kulturver-
                                            Künstlerresidenzen an Schulen
mittlung bietet den Lehrpersonen eine
zentrale Anlaufstelle und Beratung in       Als längerfristige Kooperation bietet das
allen Belangen rund um die Kultur in der    Modell der Künstlerresidenzen in Schu-
Schule. «Kultur macht Schule» erreicht      len den Beteiligten vertiefte Partizipati-
jährlich rund 80‘000 Schülerinnen und       onsmöglichkeiten an zeitgenössischem         Besuch der Ausstellung «GELD. Jenseits von Gut und Böse».
Schüler.                                    Kunst- und Kulturschaffen und zeigt,         © Anita Affentranger. Historisches Museum Baden.
10    BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2015

     Musical «Blood Brothers» (Blutsbrüder)
     «Sie sind ja verrückt, verrückt!» Dieser Satz, den Miss Johnstone zu Miss Lions sagt, als diese mit dem Küchenmesser
     auf sie losgeht, ist mir während der Arbeit oft durch den Kopf gegangen. Verrückt so ein Projekt zu wagen? Vielleicht,
     aber ich war ja nicht allein. Im Juni 2014 stellte ich dem Oberstufenteam Felsberg meine Idee vor: Ein für Erwachsene
     geschriebenes Musical, Livemusik, aufwändige Technik, umrahmt von einem stimmigen Musical-Ambiente.

     VON URS WALDVOGEL, LEHRER IN FELSBERG

     Damals wusste niemand so recht, was         Chor/Orchester) da viele musikalische        wie bei den Frisuren und dem Make-up
     auf uns zukam. Auch ich nicht. Musisch      Schülerinnen und Schüler mit anderen         ganze Arbeit. Marlies Roth, Kindergärt-
     begabte Schülerinnen und Schüler            Projekten beschäftigt waren.                 nerin aus Chur, besorgte die Kostüme.
     sollten die Chance erhalten, im Sinne
     der Begabten­förderung ihre Talente zu      Die deutsche Originalversion wurde           Das Oberstufenteam, die Schullei-
     ent­decken und zu entfalten. Als Darstel-   von 2h 20min auf 1h 30min gekürzt            tung und das Sekretariat hatten in
     lerinnen und Darsteller (Frei/Wahlfach      und an unsere Verhältnisse angepasst.        der Beschaffung von Geldmitteln, der
     Theater/Tanz) fand ich elf begeisterte      Saxofon- und K  ­ larinettennoten mussten    Werbung und der Organisation der Be-
     Freiwillige aus verschiedenen Klassen.      umgeschrieben und die vielen Arran-          sucherinnen und B ­ esucher tolle Arbeit
     Drei erwachsene Musikerinnen und            gements vereinfacht werden. In den           geleistet, sodass wir drei Vorstellungen
     Musiker ergänzten die Band (Freifach        Theaterproben, die teils während der         für Schülerinnen und Schüler und zwei
                                                 Schulzeit, hauptsächlich aber in der         für Erwachsene geben durften. Die
                                                 Freizeit stattfanden, lernten die Darstel-   Aufführungen wurden zum Höhepunkt
                                                 lerinnen und Darsteller bei Annetta Bau-     eines anstrengenden Jahres. Die Dar-
                                                 mann (Theaterpädagogin und Primarleh-        stellerinnen und Darsteller sowie die
                                                 rerin aus Chur) und mir wie Emotionen        Musikerinnen und Musiker durften den
                                                 gespeichert und abgerufen werden und         verdienten Applaus geniessen.
                                                 wie man in eine Rolle schlüpft.
                                                 Für alle Beteiligten war es zeitweise
                                                 schwierig, an den Erfolg des Projektes       «Das Zusammenwirken zwischen
                                                 zu glauben, da jeder nur ein Puzzlestück     Theaterspiel, tollen gesanglichen Soli,
                                                 des Ganzen kannte. Das änderte sich          dem wechselnden Bühnenbild bis hin
                                                 bei den Gesamtproben. Endlich kam            zum starken Auftritt der Live-Band
                                                 alles zusammen! Viele Helferinnen und        war schlicht hervorragend.»
                                                 Helfer der Abschlussklassen leisteten                    Martin Jäger, Regierungsrat
                                                 bei Licht-, Ton- und Bühnentechnik, so-
     Mickey und Eddie werden Blutsbrüder

                                                                                                       Alle geniessen den verdienten Applaus
thema                                                                                                                            11

Theaterpädagogik im Theater Chur
Ein Klassenausflug ins Stadttheater gehört sicher zu den Höhepunkten eines Schuljahres. Er ist verbunden
mit Vorfreude, weckt Erwartungen, ist abenteuerlich und macht Spass.

VON LORIS MAZZOCCO, JUNGES THEATER & THEATERPÄDAGOGIK

Der Mehrwert von professionellen            stehen und auf sie reagieren. Es kann
Theaterproduktionen für ein junges          jedoch nicht selbstverständlich voraus-
Publikum geht jedoch weit über den          gesetzt werden, dass alle einen Zugang
Spassfaktor hinaus. Die Einzigartigkeit     zu dieser «ästhetisierten S
                                                                      ­ prache» des
von Theater besteht darin, dass Spieler     Theaters finden. Das Erreichen der
und Zuschauer gleichzeitig im selben        Wirkung von Theater und – in deren
Raum anwesend sind. Durch dieses ein-       Folge – das ästhetische Ver­gnügen
malige, nicht identisch reproduzierbare     setzen auf beiden Seiten des Theaters,
Liveerlebnis der Aufführung spricht es      auf der Bühne und im Zuschauer­raum,
den Zuschauer direkt an.                    einen ästhetischen Erfahrungs- und
                                            Lernprozess voraus. Professionelle Pro-
Theater gewinnt dabei einen hohen           duktionen für Kinder und Jugendliche
Stellenwert in der kulturellen Bildung.     zu realisieren, bedeutet, sich ständig in
Sie spielt eine wichtige Rolle, wenn es     einem Lernprozess zu befinden und sich
darum geht, die Wahrnehmungsfähigkeit       in einer rasant sich verändernden Welt
für komplexe soziale Zusammenhänge          mit Erfahrungen anzureichern.               Durch die geografischen Gegebenheiten
zu entwickeln, das Urteilsvermögen                                                      des Kantons Graubünden haben nicht
junger Menschen zu stärken und sie zu       Um das Theatererlebnis für Schul-           alle Schulklassen Zugang zum Theater
befähigen, sich mit Kunst, Kultur und       klassen optimal vorzubereiten und zu        Chur. Darum wird die Sparte «Theater
Alltag fantasievoll auseinanderzu­setzen.   betreuen, richtet sich das Theater Chur     im Klassenzimmer» weiter auf- und
                                            mit einem breiten Begleitangebot direkt     ausgebaut und bringt DIE GESCHICHTE
Die theatrale Situation ist dadurch         an Lehrerinnen und Lehrer. In einer Ein-    VOM LÖWEN, DER NICHT SCHREIBEN
gekennzeichnet, dass Darsteller auf         stimmung oder Nachbereitung erhalten        KONNTE (für Kinder ab 6 Jahren) in die
der Bühne Zeichen produzieren – und         Schülerinnen und Schüler Hintergrund-       Schulen der Bündner Täler.
zwar zum Zwecke ihrer unmittelbaren         informationen zur Inszenierung und
Wahrnehmung durch Zuschauer. Diese          setzen sich mit den Themen des Stücks       Das Modell Kinder- und Jugendtheater
theatrale Kommunikation gelingt, wenn       auseinander. Dieses Angebot kann            beinhaltet auch das Theaterspielen.
die Kinder und Jugendlichen die produ-      nach Absprache individuell angepasst        Mit dem Ziel, Spiel und Theater an der
zierten und vermittelten Zeichen ver-       werden.                                     Schule zu initiieren und Lehrpersonen
                                                                                        zu befähigen, Spielprojekte mit ihren
                                                                                        Klassen durchzuführen, bietet das
                                                                                        ­Theater Chur eine Projektbegleitung
                                                                                         für Lehrerinnen und Lehrer an. Vorbe-
                                                                                         reitend werden Input- und Austausch­
                                                                                         treffen für Lehrpersonen organisiert.

                                                                                         Infos und Newsletter-Anmeldung:
                                                                                         www.theaterchur.ch oder direkt unter
                                                                                         Telefon 081 254 12 94.
                                                                                         loris.mazzocco@theaterchur.ch
12     PAGINA         RUMANTSCHA
           BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2015

LA SCOULA sustegna e promouva LA CULTURA!

Cultura a – tras – in – da scoula. Scha la definiziun da cultura es sco descrit sün           cultura e sia suotcategoria architectura
vikipedia: tuot quai chi’d es creà e fuormà dad umans, lura tuorna quai. E tuottüna,          sun bel ed important. Art nu sto, ma
sco bleras otras bellas frasas, disch eir quista tuot e nöglia.                               pudess, esser pratic, ma architectura in
                                                                                              scoula para dad esser per sè malpratic.
LINARD MARTINELLI, CONFERENZA GENERALA LADINA                                                 Displaschaivelmaing!

Quista bella frasa nu disch nöglia, es in      Da plü bodun, cur cha l’uman d’eira üna        Cultura in scoula 2 – Eu dun jent pro cha
sai vöda e sainza significaziun, perquai       spezcha rara sün quista bella culla blaua      tschella categoria d’art in scoula, quella
cha minchün da nus sa chi nu dà la             gniva la cultura (traditta) datta inavant      dals uffants, preschantada illas diversas
scoula sco organisaziun omogena e neir         a bocca. Da nona a mamma als uffants,          chasas da scoula, am plaschan plü bain.
la magistraglia sco gruppa omogena, neir       oramai cha’ls baps d’eiran a chatscha          Suvent as vezza purtets i’ls piertans,
sco gruppa omogenisada davo portas             fingià quella jà. Uossa cha l’uman es          minchatant figüras geometricas in stanza
sombras dad alch seminaris, scoulas otas       ün fenomen da massa, e chi dà para             e d’inrar registraziuns da musica o teater
o universitats in tschêl. Dimena üna bella     eir chatschadras, ha la scoula surtut          illa rait. Fa dal bun, ma fa a savair. Stuvain
frasa per mincha plan d’instrucziun o          quella lezcha, ed otras. Our da tradiziuns     eir nus far marketing per nossas scoulas
model directiv da scoula?                      ha la scoula fat instrucziun. Il prüm be       popularas?
                                               las abiltats da basa ch’ün uman educà
Quista bella frasa disch tuot, perquai cha     dovraiva, leger, scriver – cun custabs e       Cultura da scoula – Ha mincha scoula
minchün da nus cugnuoscha almain üna           cifras – ma bainbod eir gimnastica, far        sia cultura? Sia cultura da scoula? E chi
magistra chi ha svaglià in ella o el l’amur    s-chaina e far oura laina. Hozindi es la       es respunsabel per quella, buna o noscha,
per üna nischa culturala, e cha cun quai       paletta da las abiltats culturalas, cha la     cultura da scoula? Be la magistraglia? I’s
cha quella magistra d’eira in quel mumaint     scoula instruischa, bainquant plü vasta        po leger eir Hattie uschè o uschà, ed ans
la rapreschantanta da l’organisaziun           e la discussiun, quanta instrucziun chi        inchargiar daplü o damain, sainza ignorar
scoula, vaina almain ün bun argumaint          cumporta dasper tuot l’educaziun cha la        nossa respunsabiltà. Sper il triangul magic
per aderir a quista vardà universala...        scoula ha da prestar, vain eir pro nus, davo   stret daja in mincha organisaziun da
«La magistraglia», talmaing eterogena          las set muntognas vi e plü viva. I’l sen dal   scoula instituziuns superiuras cumünalas,
ch’ella para bod inexistenta sco gruppa        retard alpin.                                  regiunalas e cun amo plü grondas alas,
o gruppaziun, sustegna güsta perquai «la                                                      chi pon promouver o difficultar ün svilup
cultura» in tuot sia diversità.                Cultura in scoula 1 – Cultura ed art           positiv.
                                               ans inscuntra in sia fuorma nöbla di per       E che cultura adoptaina in connex
Cultura a scoula – Da la spassegiada           di, ill’architectura da nossas chasas da       cullas medias nouvas? Stüdis muossan
d’utuon sur las rapreschantaziuns da           scoula. Vairs chastels da la sabgientscha.     intant, cha classas da tablets nun han
Nadal e Chalandamarz fin als dis da sport      Bleras sun, sper esser tridas sco’l puchà,     success, be pervi dals tablets. Che
la prümavaira. Che fessan nus sainza           monumaints architectonics malpratics.          surpraisa! Che cultura dad integrar
quellas occurenzas culturalas e da cultura     Co chi’s bada cha quai sun ouvras              nouvas technologias vaina in nossa scoula
da scoula. Ils uffants chantan, prodüjan       d’art? Prüma, i sun d’inrar construits per     rumantscha omogenisada? Judihui o pfui?
e giouvan a tuot pudair. E la magistraglia     l’adöver bsögnà, nempe üna cumünanza           Eu nu n’ha temma, cha nus nu chattan la
sustegna e promouva las occurrenzas. E         dad uffants e creschüts chi collavura in       via pragmatica, lura…
schloppa bod da la superbgia, cur chi’d es     fuormas multifaras. Seguonda, vais fingià
gradgià. La scoula es üna pozza ferma da       üna jà provà dad amegldrar quella situaziun
la cultura populara.                           legalmaing ant co cha l’architect saja
                                               suot terra? Lura sarat gnüts sül muond.
Cultura tras scoula – Gnin nus umans           Natüralmaing cha, büttond ün’ögliada
cultivats in scoula? Quai d’eira sgüra il ün   generusa sün vossa plazza da lavur
böt central da generaziuns da magistraglia.    actuala am cuntradis energicamaing. Schi,
PAGINA GRIGIONITALIANA                                                                                                                 13

La vera libertà passa attraverso la cultura

Di Catia Curti

L’istruzione scolastica sufficiente e gra­
                                      ­­
tuita, come cita la costituzione svizzera,
è un diritto per tutti.
Un diritto spesso sottovalutato e dato
per scontato ma che è la base affinché
ciascuno possa creare il proprio bagaglio
culturale che gli permetterà di crescere e
diventare un buon cittadino.
Senza la cultura l’uomo è infatti privo di
una parte fondamentale.
Come l’aria e il cibo sono necessari per il
corpo, allo stesso modo il sapere è la linfa
vitale della mente. È grazie al sapere, alla
cultura, all’istruzione che un uomo può
dirsi vivo dentro, che può interagire con gli
altri, che può esprimere le proprie idee e
discernere il bene dal male. Solo grazie alla
cultura l’uomo può davvero considerarsi
libero.                                           Ecco perché gli insegnanti e la scuola          Le rivoluzioni che hanno cambiato la storia
                                                  hanno un compito di fondamentale                dell’uomo sono nate grazie a persone che
Come citava il famoso scrittore per ragazzi       importanza. Sono loro a dover fornire gli       hanno aperto le loro menti, che hanno
Gianni Rodari «Vorrei che tutti leggessero,       strumenti necessari affinché i loro alunni      puntato sull’istruzione e si sono battuti
non per diventare letterati o poeti, ma           possano, oggi, creare quelle basi che li        affinché ciascuno avesse la possibilità di
perché nessuno sia più schiavo.»                  guideranno in futuro.                           conoscere e ragionare autonomamente.
La conoscenza è infatti il più grande             Spesso gli allievi non comprendono              Ecco allora che la cultura vale più della
strumento per combattere i soprusi, le            l’importanza di alcune materie, come            forza fisica, che le parole possono più delle
oppressioni e le ingiustizie.                     la storia, la geografia o la letteratura.       armi, che l’istruzione abbatte le barriere
Ed è importante che questo messaggio              Discipline poco «utili» perché non pratiche,    che l’ignoranza crea.
passi anzitutto attraverso i giovani, i ragazzi   spesso lontane dalla loro realtà e dal loro     La scuola è la fucina di questo immenso
e i bambini che, da qualche giorno, sono          tempo.                                          bene e gli insegnanti sono gli artefici che,
ritornati sui banchi di scuola. Loro sono i       Sono invece proprio questi gli insegna­         quotidianamente, lavorano per aprire
cittadini di domani, saranno quegli uomini e      menti che aiutano ad accrescere la cultura      le menti degli allievi, per dar loro quelle
quelle donne che guideranno il paese, che         degli allievi.                                  nozioni che oggi appaiono noiose e spesso
si batteranno per il bene del popolo e del        È importante che i giovani capiscano che        inutili ma che, tra qualche anno, saranno lo
loro Stato.                                       se oggi loro hanno la possibilità di godere     strumento che li aiuterà a vivere nel mondo
                                                  di un’istruzione, se uomini e donne hanno       e farà dire loro: «La cultura mi rende
                                                  gli stessi diritti, se vivono in un paese       libero!»
                                                  democratico dove ogni cittadino ha eguali
                                                  diritti e doveri è merito di uomini e donne
                                                  che, nel corso dei secoli e nei più disparati
                                                  angoli della terra, si sono battuti affinché
                                                  ciò fosse possibile.
14    BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2015

     «Gemeinsames Lernen – gut kommt es im
     Portrait der Schule Felsberg

     An der Schule Felsberg sind Kindergarten, Primar- und Oberstufe unter einem Dach vereint. Das Leben in diesem
     einen Haus verbindet und fördert das gegenseitige Verständnis. Es wird auf Zusammenarbeit, Lernpartnerschaften,
     gegenseitige Wertschätzung und enge Kooperation mit anderen Schulen Wert gelegt.

     VON CHANTAL MARTI

     Auszeichnend für die Schule Felsberg ist, dass sie seit Jahren   Schülerinnen und Schüler sollen Verantwortung übernehmen,
     versucht, Innovationen frühzeitig aufzunehmen. Das Team          dies betrifft sowohl die Planung, den Arbeitsprozess als auch
     trägt die Veränderungen mit und der Unterricht wird gemein-      die ganze Organisation. Die Jugendlichen gewinnen neue
     sam weiterentwickelt. Mutige Behörden und die Bevölkerung        Erkenntnisse und versuchen daraus Schlussfolgerungen zu
     unterstützen die Schule, die sich in ihrer Entwicklung stets     ziehen.
     neu erfindet. Den hohen Anteil an Schulprojekten hat die
     ­Schule Felsberg auch dank der Kooperation mit andern            Mit dieser Abschlussarbeit erhalten die Jugendlichen die
      ­Schulen u.a. mit der Pädagogischen Hochschule Graubünden.      Chance, ihre im Verlauf der Schulzeit erworbenen Fähig­
                                                                      keiten und Fertigkeiten unter Beweis zu stellen. Sie arbeiten
                                                                      während zehn Wochen drei Lektionen an der projektartigen
                                                                      Abschlussarbeit und werden dabei von ihrer Klassenlehr-
     Ein Einblick in verschiedene Projekte
                                                                      person und einer weiteren Fachlehrperson betreut. Diese
     Selbständige Projektarbeit im letzten Schuljahr                  unterstützen, koordinieren, begleiten kritisch-beratend den
     Im Schuljahr 2014/2015 war die selbständige Projektarbeit        Verlauf des Projekts und beurteilen die Arbeit am Schluss.
     erstmals fester Bestandteil der letzten Klasse. Jedem Projekt    Bewertet werden der Arbeitsprozess, das Projektjournal, die
     liegt eine Fragestellung zugrunde, die bearbeitet und für die    schriftliche Dokumentation und das Produkt. Die Schüle-
     eine Lösung gefunden werden soll. Das zentrale Anliegen ist      rinnen und Schüler stellen ihr Projekt den anderen vor. Das
     das handlungsorientierte und selbstbestimmende Lernen. Die       Projekt wird aufgrund der positiven Erfahrungen im aktuellen
                                                                      Schuljahr wiederholt.

                                                                      Sprachaustausch Felsberg – Poschiavo
                                                                      (Projekt Alpconnectar)
                                                                      Im Rahmen eines Austausches begegnen sich die Schüle-
                                                                      rinnen und Schüler der 5. Klassen aus Felsberg und Poschi-
                                                                      avo im virtuellen Raum und unterstützen sich gegenseitig
                                                                      beim Fremdsprachenlernen. Ein Italienischdialog, mit dem
                                                                      Smartphone gefilmt, auf dem Tablet geschnitten, in der Cloud
                                                                      gespeichert und auf dem Whiteboard im 120 km weit ent-
                                                                      fernten Schulzimmer gezeigt, wird so zum Ernstfall und mit
                                                                      grösster Sorgfalt vorbereitet. Das Publikum spricht Italienisch
                                                                      und blamieren will sich vor Gleichalterigen keiner.

                                                                      Zum Glück geht es den Schülerinnen und Schülern aus
                                                                      Poschiavo genauso. Es wird konzentriert auswendig gelernt,
                                                                      geübt, geschwitzt und gelacht. Durch immersiven Unterricht
                                                                      gelingt es der Lehrperson spielend, die Schülerinnen und
                                                                      Schüler zu motivieren und es zeigt sich einmal mehr, dass
                                                                      Sprache erst in der Begegnung lebendig wird. So richtig
thema                                                                                                                             15

m Team!»
   s­ pannend und aufregend wird es, wenn sich die Schüle-          sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet. Das Wohl
    rinnen, Schüler und Lehrpersonen über Videokonferenz            des Kindes ist ein zentrales Anliegen und erfordert individu-
    zusammenschalten.                                               elle Fördermassnahmen. In diesem Schuljahr wird einer der
                                                                    ersten integrierten Sonderschüler seine neunjährige Schulzeit
   Austauschprojekt Oberstufe Felsberg                              an der Schule Felsberg beenden. Die Erfahrung hat gezeigt,
   – Scuola Svizzera di Roma                                        dass die Integration neue Wege der Förderung sowie auch
   Nach einer erfolgreichen zehnjährigen Austauschkooperation       der Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen eröffnet.
   mit der Oberstufe von Poschiavo organisiert die Oberstufe
   Felsberg nun zum ersten Mal einen «Scambio» mit der Scuola       Als Beispiel dafür steht ein Musicalprojekt der 2. Primar­
   Svizzera di Roma. Die Zusammenarbeit hat im Frühjahr             klasse, das von der Lehrperson für Integration mit allen
   2015 begonnen, indem E-Mails und WhatsApp-Nachrichten            Schülerinnen und Schülern der Klasse einstudiert und aufge-
   zwischen den beteiligten Jugendlichen aus Felsberg und           führt wurde. Es dient einerseits der sozialen Integration und
   Rom ausgetauscht wurden. Das Highlight ist zweifellos die        ermöglicht andererseits auch die Förderung von Begabungen.
   geplante Reise der Felsberger Schülerinnen und Schüler           Der Bereich der Begabungsförderung nimmt an der Schule
   nach Rom im Herbst 2015. Die Jugendlichen verbringen eine        Felsberg immer mehr an Bedeutung zu. Ideen und Projekte
   Woche in der italienischen Hauptstadt und übernachten bei        sind diesbezüglich in Bearbeitung.
   Gastfamilien.

   Waldkindergarten
   Zusätzlich zu den drei herkömmlichen Kindergärten wird
   in Felsberg nach einer Aufbauphase im vorangehenden
   Schuljahr aufs Schuljahr 2015/16 hin ein Waldkindergarten
   eröffnet. Dieser wird mit zwei Jahrgängen geführt. Die Kinder-
   gartenlehrperson ist als Naturpädagogin ausgebildet und wird
   von einer Waldbegleitung unterstützt. Der Waldkindergarten
   findet an vier Vormittagen auf einer eigens für den Waldkin-
   dergarten gekauften Landparzelle von ca. 3000 m2 statt. Da
   sind im Laufe des letzten Jahres verschiedene «Zimmer» ent-
   standen. Das neue Waldsofa lädt zu einer gemütlichen Runde
   ein. An den anderen Halbtagen und bei extremen Wetterver-
   hältnissen kommen die Kinder im Kindergartenraum unter.

   In der freien Natur lernen die Kinder mit den Jahreszeiten        Fakten zur Schule
   zu leben, Naturmaterialien fantasievoll zu beleben oder sie       Schulstufen:                       Kindergarten, Primarstufe
   ­lernen spielerisch die heimische Pflanzen- und Tierwelt          		                                 Oberstufe (Felsberg und Tamins)
    besser kennen. Alle Lernziele und Kompetenzen des Kinder-        Anzahl Schülerinnen und Schüler:   KG 66, PS 140, OS 104
    gartenlehrplans können auch in der freien Natur umgesetzt        Anzahl Lehrpersonen:               35
    werden. Die Kinder sammeln in der Natur Erfahrungen und          davon über 80%:                    16
    festigen ihre Persönlichkeit. Es steht den Eltern frei, ihre     davon unter 50%:                   9
    Kinder für den Waldkindergarten anzumelden.                      Stellenprozente insgesamt:         KG: 380%; PS: 1100%; OS: 925%
                                                                     Schulleitung seit:                 2002
   Integration und Begabungsförderung                                Stellenprozente Schulleitung       80% Schulleitung
   Die Schule Felsberg zeigt sich offen für die Integration von      und Schulsekretariat:              30% Sekretariat
   Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Im Moment werden             Schulbehörde:                      Anzahl Mitglieder: 5
   an der Schule Felsberg 25 Schülerinnen und Schüler mit            Schulsprache(n):                   Deutsch
                                                                     Teamarbeit und gemeinsames Lernen für eine integrative Schule
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