SCHULE UND KULTUR - Lehrpersonen Graubünden
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| Oktober 2015/5 SCHULE UND KULTUR | Fantasie ist wichtiger als Wissen | Schule trifft Kultur | Eine grossartige Aufgabe | Fördergefässe | Theaterpädagogik | LA SCOULA sustegna e promouva LA CULTURA | Portrait: Gemeinsames Lernen – gut kommt es im Team! | Nationalratswahlen | Geschäftsleitung LEGR | SBGR: La scuola secondaria di valle | Agenda | Weiterbildung aktuell | Amtliches |
INHALT EDITORIAL 3 Thema «Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.» Schule und Kultur 4 (Albert Einstein) Eine grossartige Aufgabe 6 Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Kunst und Kultur. So wird es im Artikel 31 der Schule trifft Kultur 8 UN-Kinderrechtskonvention formuliert. Der Bund hat in seiner Kulturbotschaft 2016–2020 Musical «Blood Brothers» 10 die a ktive kulturelle Teilhabe zum höchsten Ziel erklärt. Möglichst viele Menschen sollen am Theaterpädagogik Kulturleben und am kulturellen Erbe teilnehmen. im Theater Chur 11 In unserem Kanton ist der Zugang für Kinder und Jugendliche zu einem vielfältigen kulturellen Angebot keine Selbstverständlichkeit. Während ein Schüler der Stadt Chur in fünf Minuten ins PAGINA RUMANTSCHA 12 Theater gehen kann, muss die Schülerin aus Zernez oder Curaglia einen langen Anfahrtsweg PAGINA GRIGIONITALIANA 13 auf sich nehmen, um die gleiche Produktion zu sehen. Die kantonalen Museen gewähren allen Portrait Schulklassen kostenlosen Eintritt. Die regio- Schule Felsberg 14 nalen und lokalen Museen sind genau auf diese Einnahmen angewiesen. Gleichzeitig leben und Geschäftsleitung LEGR 17 arbeiten zahlreiche Kunst- und Kulturschaffende in den Regionen, die täglich ihrem künstlerischen Aus dem SBGR 21 Handwerk nachgehen. Agenda 22 Um jedem Kind und Jugendlichen diese kulturel- len Erlebnisse und Erfahrungen zu ermöglichen, dies und das 25 braucht es eine Brücke zwischen Kultur und Schule. Wie wäre es, wenn die Lehrpersonen Amtliches 31 aus einem vielfältigen Kulturangebot in allen Regionen schöpfen könnten? Und dabei von einer Impressum 34 zentralen Kulturvermittlungsstelle unterstützt wären? Grosse Kulturinstitutionen bieten Vermittlungsgefässe an. Kleinen Institutionen, Kunst- und Kulturschaffenden fehlt es dafür an Mitteln, und private Initiativen wie die «Cultura mobila» konnten leider nicht Fuss fassen. Das Amt für Kultur Graubünden hat mit dem Fördergefäss «Schule und Kultur» ein erstes wertvolles Angebot geschaffen, um den Zugang finanziell zu erleich- tern. Machen Sie davon Gebrauch, liebe Lehrerinnen und Lehrer! Werden Sie Kulturbotschafter! Eröffnen Sie den Kindern die Welt in unser kulturelles Erbe, in die Kunst und Kultur, denn sie beflügelt die Fantasie. Roman Weishaupt Andrea Casparis Regisseur und Theaterpädagoge Integrationscoach und Lehrerin
4 BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2015 Schule und Kultur Ein Fördergefäss der Kulturförderung Graubünden Die Schule als einen Ort der Kulturvermittlung besuchen die Menschen während eines bestimmten Lebensabschnittes, unabhängig von Herkunft, Vorbildung und Einkommen. Sie ist damit jener Ort, wo alle in einem Miteinander der tradierten Kultur begegnen, sich damit auseinandersetzen und diese gleichzeitig mitgestalten. VON ARMON FONTANA, KULTURFÖRDERUNG GRAUBÜNDEN Die Schule bewegt sich im Spannungs Kosten für Workshops, Vermittlungs feld zwischen Tradition und Innovation, angebote in Museen und Theater-, zwischen subjektiven und gemein- Musik- und Literaturveranstaltungen. schaftlichen Ansprüchen und nicht Eine finanzielle Unterstützung erfolgt zuletzt auch zwischen den Heraus- zum Beitrag der Schule oder Gemein- forderungen einer multikulturellen de/Regionalverband, d.h., zu max. 50% Vielfalt und der Wahrung einer eigenen der anrechenbaren Kosten (öffentliche kulturellen Identität. Verkehrsmittel und Eintritte) bzw. mit einem Maximalbetrag von 400 Franken Mit dem im Frühjahr 2013 lancierten, pro Schulklasse/Abteilung und Schul- von Regierungsrat Martin Jäger initiier jahr. Die Gesuche sind mittels Antrags- ten Fördergefäss «Schule und Kultur» formular drei Wochen vor Projektbeginn wird Kindern und Jugendlichen an an die Kulturförderung Graubünden Bündner Schulen mit finanzieller einzureichen. Unterstützung des Kantons ein viel- seitiger Zugang zur Kultur ermöglicht. Weiter unterstützt der Kanton Kultur- Das Angebot soll eine aktive Nutzung projekte (bspw. Theater, Tanz, Musik, bestehender Kulturangebote erleich- Kunst) einzelner Schulklassen/Abtei- tern sowie Anreize bei der Erarbeitung lungen subsidiär zum Beitrag der Schule eigener kultureller Projekte schaffen. oder Gemeinde/Regionalverband mit Hierbei geht es auch darum, bei Kindern max. 30% der anrechenbaren Kosten und Jugendlichen das Verständnis für bzw. mit einem Maximalbetrag von Kunst und Kultur zu schaffen, eigenes 1‘500 Franken pro Schuljahr. Unter- künstlerisches Tun anzuregen sowie stützt werden auch nicht-öffentliche den Zugang zu künstlerischen Werken kulturelle Veranstaltungen im Kindergar- zu erleichtern. Antragsberechtigt sind ten bzw. Schulhaus. Die Gesuche sind Kindergärten, 1. bis 9. Klassen, Unter- mindestens zwei Monate vor Projektbe- gymnasien und Privatschulen (für Ab ginn an die Kulturförderung Graubünden teilungen der obligatorischen Schulzeit) zu richten. an Bündner Schulen. Szene aus dem Musical «Blood Brothers» der Oberstufe Wettbewerb «Schule und Felsberg unter der Leitung des Lehrers Urs Waldvogel. Foto: N. Giuralarocca Finanzielle Unterstützung für Kultur» Kulturbesuche und Projekte Im Sommer 2014 hat die Kulturförde- Amt für Kultur Kanton Graubünden Der Kanton fördert und unterstützt rung Graubünden im Rahmen dieses info@afk.gr.ch Schulklassen beim Besuch kulturel- Fördergefässes zum ersten Mal einen Alles über Kultur in Graubünden: ler Anlässe und beteiligt sich an den Wettbewerb lanciert und Schulen im www.graubuenden.ch
thema 5 schule Felsberg ein Musical erarbeitet und aufgeführt oder vom Schulver- band Filisur-Bergün die Projektwoche «Die Zeit mit der Bahn» realisiert. Die Resultate in Form von Aufführungen, Ausstellungen oder Schlussberichten zeugen immer wieder von der Freude und der Kreativität der Schülerinnen und Schüler, der verantwortlichen Lehr- personen und der allenfalls ins Projekt Die Schülerinnen und Schüler der 5./6. Klasse Rheinwald in Splügen an ihrer eingebundenen kulturellen Institution «Installation Carschenna» unter der Leitung ihres Lehrers Reto Attenhofer. und dokumentieren damit eindrücklich Foto: R. Attenhofer die Bedeutung der Vermittlung kulturel- ler Inhalte in der Schule. Kanton eingeladen, seit 2013 realisierte Das Fördergefäss im Kunst- und Kulturprojekte einzureichen. Rückblick… … und in der Zukunft Die Arbeiten konnten klassen- oder stufenübergreifend sein und mussten Bislang wurden über 200 Beitragsge- Wir freuen uns, dass die Kulturförde- in einem schulischen Kontext stehen. suche von der Kulturförderung Grau- rung Graubünden mit dem neuen För- Insgesamt wurden der Kulturförderung bünden mit einem finanziellen Beitrag dergefäss «Schule und Kultur» ein gutes 36 Dossiers aus den verschiedensten unterstützt, wovon ein grosser Teil Instrument für die Kulturvermittlung in Sparten zugestellt (Kunst, Theater, Anfragen im Zusammenhang mit Kultur unserem Kanton entwickeln konnte. Mit Musik, Literatur, Kulturgeschichte). Mit besuchen betrifft. Die Vielfalt reicht Genugtuung dürfen wir feststellen, dass dem ersten Preis bedacht wurde die hier von Besuchen in Kunstmuseen und die Rückmeldungen nach rund zwei Jah- 2./3. Primarschule Davos Frauenkirch Historischen Museen, weiter zu Auffüh- ren von Seiten der Schulen im Kanton mit ihrem Projekt «Vom Korn zum Brot». rungen von Theatern und Konzerten bis Graubünden äusserst positiv sind; dies Das Projekt gründete auf einer sorg- hin zu Besichtigungen von Ateliers und auch hinsichtlich der Sprachregionen, fältig angelegten didaktischen Struktur Baudenkmälern. Die Ansuchen für die wie der verschiedenen Schulstufen. und der gelungenen Einbindung einer Erarbeitung von Projekten waren in ihrer «Schule und Kultur» soll, unter Vor- kulturellen Institution – dem Heimat- Anzahl kleiner, aber ebenso vielseitig. behalt der zur Verfügung stehenden museum Davos. Als weiteres Merkmal Neben einem interdisziplinären Projekt finanziellen Ressourcen, weitergeführt kann auch die umsichtige pädagogische der 5./6. Klasse Rheinwald, welches werden, damit auch zukünftig möglichst Führung der verantwortlichen Lehrper- sich mit kulturellen Erscheinungen in der vielen Kindern und Jugendlichen die sonen genannt werden, welche den Region Viamala beschäftigte, wurde, als kulturelle Teilhabe auch in der Schule Kindern Eigeninitiative und den nötigen weiteres Beispiel, von der Oberstufen- ermöglicht wird. gestalterischen Freiraum ermöglichte. Die Nachhaltigkeit des Projektes doku- mentiert zudem die Tatsache, dass die- ses zum Modell für weitere schulische Vorhaben dieser Art weiterentwickelt wurde und nun auch anderen Lehrper- sonen als didaktisches Standard-Instru- ment zur Verfügung steht. Ein nächster Wettbewerb soll in rund einem Jahr wieder ausgeschrieben werden. Die Schülerinnen und Schüler aus Davos Frauenkirch freuen sich zusammen mit ihren Lehrerinnen Helene Elmer und Sabrina Gurini sowie Regierungsrat Martin Jäger über den Wettbewerbserfolg. Foto: S. Hassler
6 BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2015 Eine grossartige Aufgabe Ein Treffen mit der informellen Arbeitsgruppe «Kultur & Schule» Am Mittag treffe ich im Raum für Junges Theater Graubünden auf eine illustre Gesellschaft, welche sich mit Fragen der Kulturvermittlung auseinandersetzt. Die Stühle rund um den reich gedeckten Tisch sind mindestens so unterschiedlich wie die Exponentinnen und Exponenten. VON FABIO E. CANTONI Von links: Sandra Locher, Grossrätin und Lehrerin | Marianne Fischbacher, Ethnologin und Konservatorin Regionalmuseum Surselva | Carlo Portner, Anwalt und Präsident der kantonalen Kulturförderungskommission von 1993 bis 2014 | Roman Weishaupt, Lehrer, Regisseur und Theaterpädagoge | Andrea Casparis, Integrationscoach und Lehrerin |Caroline Morand, Leiterin Kulturfachstelle Stadt Chur | Susanna Schüeli, Lehrerin und Kulturvermittlerin/Museumspädagogin (war am Interview krankheitshalber abwesend) Bereits auf die erste Frage, welche Die eigene Rolle, sei es die als Akteur/- «Schule & Kultur» heisst das neue Bedeutung denn Kultur für Kinder in oder die des Konsumierenden, lege Fördergefäss der Kulturförderung und Jugendliche habe, beginnt eine jeder Mensch selber fest. Kultur trage Graubünden. «Kultur & Schule» angeregte Diskussion. Über Aussagen, ganz sicher zur Bildung, zum Verständ- klingt doch zum Verwechseln wie die Kultur als Ergänzung zur Schule, nis des Lebens bei, da sie die Auseinan- ähnlich? welche neuen Ansichten ermögliche dersetzung mit sich selbst und mit den Dies sei eher zufällig, denn die beiden und das eigene Spektrum erweitere, eigenen Werten ermögliche. Gleichzeitig Namen seien gleichzeitig entstanden. führt das Gespräch schnell zu einer sei Kultur Inspirationsquelle für die Ausgangslage für ihre Gruppe war die Kernfrage: Was ist denn Kultur? Sie eigene Kreativität. geografisch privilegierte Situation, in zeige sich in den verschiedensten Einigkeit herrscht darüber, dass auch welcher sich die Stadtschule Chur mit Formen und dazu gehörten sowohl pro- die Schule seit jeher Kulturträgerin sei. der Nähe zum Theater und den Museen fessionelles Schaffen, wie auch die so- Kultur und Bildung gehören zusammen. befinde. Dies sollte in irgendeiner Form genannte Laienkultur. Kultur lasse sich Die Lehrpersonen übernehmen in für alle Schülerinnen und Schüler im nicht vom alltäglichen Leben trennen diesem Bereich eine wichtige Rolle. ganzen Kanton möglich sein. Bestimmt – sie sei ein fester Bestandteil davon. weise «Kultur & Schule» auch darauf hin,
thema 7 dass sich das Kulturschaffen zur Schule welche gute, vermittelbare Projekte, Welche Aufgabe kommt der hin bewegen sollte – und so gemein- interessierte Kulturschaffende und Politik zu? same Projekte entstehen könnten. «Kul- die Schulen zusammenbringen könne. Die Totalrevision des Kulturförderungs- tur & Schule» wolle zwischen Kultur und Dabei müssen die Zielstufe, aber auch gesetzes sei im Gange. Dies bilde eine Schule vermitteln und die Lehrpersonen pädagogische Kriterien, der qualitative gute Chance, dass insbesondere der unterstützen. Dabei seien inhaltliche Gehalt und der kulturelle Mehrwert be- Bereich der Kulturvermittlung besser und qualitative Kriterien zentral. Das rücksichtigt werden. Die Bemühungen abgebildet werden könnte. Mit kon- Förderprogramm des Kantons regelt von «Kultur & Schule» stünden nicht in kreten Auswirkungen bis auf Gemeinde- mehr den finanziellen Aspekt. Konkurrenz zum Fördertool des Kan- ebene, damit diese die Kulturförderung tons, sondern würden dieses ergänzen. ebenfalls verstärken würden – mit Blick In finanziell unsicheren Zeiten Besonders zu beachten gelte es seitens auf den Kanton lieber komplementär, passierte die Kulturbotschaft der Kulturschaffenden, dass sich die als subsidiär! Auch müsse bei den des Bundes kürzlich beide Räte. Kultur nicht zu sehr auf die Nachfrage Verantwortlichen und der Politik das Ein gutes Zeichen für «Kultur & Schule»? Dies sei mehr als ein gutes Zeichen. Es bedeute ein explizites Bekenntnis und sichere eine konkrete Unterstützung vor Ort zu. Der Bund schafft mit der Kulturbotschaft Möglichkeiten, diese zu nutzen sei nun Sache der Kantone, denn Kulturförderung sei in erster Linie Kantons- bzw. Gemeindeangelegenheit. Besonders erwähnt wird die Möglichkeit des Austausches über die Sprach- grenzen hinweg und die Stärkung des innerkantonalen Zusammenhaltes. Gleichzeitig betont die Kulturbotschaft der Schule ausrichte, was der Vielfalt Bewusstsein noch weiter wachsen, dass die Wichtigkeit der vielfältigen kulturel- und Qualität schaden könnte. im Bereich der Kultur für Gemeinden len Aktivitäten. und Kanton grossartige Aufgaben auf Welche Vision hat «Kultur & sie warten. Welches sind die grössten Schule»? Herausforderungen für die Kultur Sofort wird die Idee der «Kulturkiste» Und was noch? vermittlung in Graubünden? erwähnt, welche in Zukunft im Netz ein Man könne leicht feststellen, dass Sicherlich die Vernetzung von Schulen einfach buchbares Angebot – sortiert niemand gegen Kultur sei, aber bei der und Kulturschaffenden. Kontakte mit nach Sparten, Regionen, Schulstufen, Finanzierung würde es zunehmend den Schulen knüpfen, Neugierde we- Sprache und Themen – bereithalten schwieriger. Bei genauerer Betrachtung cken, Unterstützung bieten, damit nicht könnte. Mit den stets aktualisierten zahle sich ein finanzielles Engagement immer die gleichen Lehrpersonen – und Informationen würde Kultur direkt bei der Kulturvermittlung mindestens schliesslich nur wenige Kinder und erlebbar. Besonders die Möglichkeit zweifach aus: als Beitrag zur Bildung Jugendliche – teilnehmen können. Es sei zum Besuch von Angeboten in anderen der Menschen und später durch die wichtig, dass die Kinder und Jugend- Regionen bzw. anderen Sprachräumen aktive Teilnahme bzw. den Besuch von lichen die Tätigkeit der Kulturschaffen- erachtet die Gruppe als grosse Chance kulturellen Anlässen und Institutionen. den erleben könnten. und wichtigen Beitrag zur innerkanto- Dafür brauche es eine «Drehscheibe», nalen Kohäsion.
8 BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2015 Schule trifft Kultur Kulturelle Bildung ist ein unverzichtbarer Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Kulturelle Bildung umfasst in erster Linie nicht das Lehren von Wissen und Fakten, sondern das Ausbilden von weiteren Kompetenzen. Sie trägt zur emotionalen und sozialen Entwicklung und zur Integration in die Gesellschaft bei. VON GUNHILD HAMER, FACHSTELLE KULTURVERMITTLUNG, KANTON AARGAU Theater «Drinnen regnet es nicht» © Donovan Wyrsch Kulturelle Angebote für Kinder und der Künste besonders gut gelingen von Kulturprojekten durchgeführt. Dies Jugendliche sollen sich an der Lebens- kann. Nicht alle Kinder werden zuhause ermöglicht jungen Menschen einen realität orientieren und verschiedene in diesen Bereichen gefördert. Daher ist direkten Austausch mit Kulturschaf- Ausdrucksformen enthalten. Dadurch es wichtig, dass sie in der Schule, un- fenden und ein aktives Ausprobieren können Selbstvertrauen, Flexibilität abhängig von ihrem sozioökonomischen verschiedener Kunstformen, Techniken und Erfindungsgabe gefördert werden. Hintergrund, mit Kultur in Berührung und Materialien. Kinder und Jugendliche suchen nach gebracht werden. Zudem bietet die Ver- ungewöhnlichen Lösungen und betrach- mittlung von Kultur im Klassenverband Wichtig ist, dass nicht nur die zustän- ten Probleme aus einer anderen, für eine ganz besondere Atmosphäre. digen Lehrpersonen, sondern auch sie vielleicht ungewohnten Perspektive. die Schulleitung, die Eltern und die Dies fördert Kompetenzen, welche spä- Das gemeinsame Erleben und das Behörden in die Vermittlungsarbeit ter auch im Alltag und im Berufsleben Finden von Worten für etwas, was sich miteinbezogen werden. Denn nur, wenn eingesetzt werden können. nicht so einfach beschreiben lässt, alle Beteiligten hinter einem Kulturpro- stärken den Zusammenhalt und das jekt stehen, wird für dieses im oft dicht Gemeinschaftsgefühl der Klasse zusätz- gedrängten Schulalltag Platz geschaf- Kulturelle Bildung ist ein lich. Dabei muss Kulturvermittlung nicht fen. Künstlerische Methoden können unabdingbarer Teil des immer in der klassischen Form eines nicht nur in Fächern wie Zeichnen, allgemeinen Bildungsgutes Museumsbesuchs oder einer Füh- Musik oder Sprachen, sondern in allen Die Schule ist ein Ort, an dem konstruk- rung stattfinden, sondern wird immer Fächern vermittelt werden. Innovation tives Lernen im Rahmen der Vermittlung häufiger auch als Workshop im Rahmen und Offenheit und die Aufnahme der
thema 9 Kulturprojekte ins Schulprogramm sind Voraussetzungen für die Planung und Umsetzung neuer Kulturprojekte in Schulen. Dadurch kann kulturelle Bildung eine Selbstverständlichkeit im Schulalltag werden. «Kultur macht Schule» Die Fachstelle des Kantons Aargau vernetzt seit 10 Jahren Schulen, Kultur Kinder üben eine Performance mit den Künstlern Husman/Tschaeni in der Schule schaffende und Kulturinstitutionen. Menziken (AG). © Michael Husman Tschaeni, Artists in Residence an Schulen. Im Rahmen des Programms «Kultur macht Schule» setzen sich Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichsten wie Kunst und Kultur innovativ in den Dialog und Vernetzung Formaten mit der künstlerischen Schulalltag integriert werden können. Praxis auseinander. Vom Erstkontakt Der Dialog zwischen der Fachstelle Für «Artists in Residence an Schulen» mit künstlerischen Werken über die Kulturvermittlung und den Kulturschaf- verlegen Kunstschaffende ihr Atelier direkte Begegnung mit Künstlerinnen fenden, Kulturinstitutionen und Schulen für fünf bis sieben Wochen an eine und Künstlern bis hin zu längerfristigen ist essenziell für eine optimale Wirkung Schule. Projekte dieser Art bieten die schulischen Kooperationen zwischen der Vermittlungsarbeit. Dazu werden Grundlage, Inhalte zu vertiefen und die Schulen, Institutionen und Kulturschaf- die Bedürfnisse der Partner eingeholt Qualität der schulischen Kooperation zu fenden gelangen verschiedene Formate und die Erfahrungen der Programm- intensivieren. Themen aus den Ateliers zur Anwendung. Bei der Auswahl stehen beteiligten ausgewertet. So wird ein werden in den Unterrichtsfächern auf- die Qualität der Angebote und die Pro- Netzwerk geschaffen, in welchem genommen und geben fächerübergrei- fessionalität der Kulturschaffenden im verschiedene Akteure zusammenwirken fende Impulse. Schulen, die kulturelle Vordergrund. und zum Gelingen von Vermittlungspro- Projekte in ihr Programm aufnehmen jekten beitragen. Einen grossen Beitrag und langfristig planen, erreichen in der zu diesem erfolgreichen Netzwerk Kunstvermittlung eine hohe Qualität leisten die 290 Lehrpersonen, die als und wecken auch im Umfeld der Schule Halbjährlich erscheinende ehrenamtliche Kulturverantwortliche das Interesse. Programme Botschafterinnen und Botschafter der Die Webseite kulturmachtschule.ch Kultur an den Schulen sind und die den bewirbt das aktuelle Angebot aus den Transfer von Kulturvermittlung in die Disziplinen Baukultur, Kulturgeschichte, Konzepte der Schulen unterstützen. Literatur & Gesellschaft, Medienkunst & Film, Musik, Theater & Tanz sowie Visu- elle Kunst. Die Fachstelle für Kulturver- Künstlerresidenzen an Schulen mittlung bietet den Lehrpersonen eine zentrale Anlaufstelle und Beratung in Als längerfristige Kooperation bietet das allen Belangen rund um die Kultur in der Modell der Künstlerresidenzen in Schu- Schule. «Kultur macht Schule» erreicht len den Beteiligten vertiefte Partizipati- jährlich rund 80‘000 Schülerinnen und onsmöglichkeiten an zeitgenössischem Besuch der Ausstellung «GELD. Jenseits von Gut und Böse». Schüler. Kunst- und Kulturschaffen und zeigt, © Anita Affentranger. Historisches Museum Baden.
10 BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2015 Musical «Blood Brothers» (Blutsbrüder) «Sie sind ja verrückt, verrückt!» Dieser Satz, den Miss Johnstone zu Miss Lions sagt, als diese mit dem Küchenmesser auf sie losgeht, ist mir während der Arbeit oft durch den Kopf gegangen. Verrückt so ein Projekt zu wagen? Vielleicht, aber ich war ja nicht allein. Im Juni 2014 stellte ich dem Oberstufenteam Felsberg meine Idee vor: Ein für Erwachsene geschriebenes Musical, Livemusik, aufwändige Technik, umrahmt von einem stimmigen Musical-Ambiente. VON URS WALDVOGEL, LEHRER IN FELSBERG Damals wusste niemand so recht, was Chor/Orchester) da viele musikalische wie bei den Frisuren und dem Make-up auf uns zukam. Auch ich nicht. Musisch Schülerinnen und Schüler mit anderen ganze Arbeit. Marlies Roth, Kindergärt- begabte Schülerinnen und Schüler Projekten beschäftigt waren. nerin aus Chur, besorgte die Kostüme. sollten die Chance erhalten, im Sinne der Begabtenförderung ihre Talente zu Die deutsche Originalversion wurde Das Oberstufenteam, die Schullei- entdecken und zu entfalten. Als Darstel- von 2h 20min auf 1h 30min gekürzt tung und das Sekretariat hatten in lerinnen und Darsteller (Frei/Wahlfach und an unsere Verhältnisse angepasst. der Beschaffung von Geldmitteln, der Theater/Tanz) fand ich elf begeisterte Saxofon- und K larinettennoten mussten Werbung und der Organisation der Be- Freiwillige aus verschiedenen Klassen. umgeschrieben und die vielen Arran- sucherinnen und B esucher tolle Arbeit Drei erwachsene Musikerinnen und gements vereinfacht werden. In den geleistet, sodass wir drei Vorstellungen Musiker ergänzten die Band (Freifach Theaterproben, die teils während der für Schülerinnen und Schüler und zwei Schulzeit, hauptsächlich aber in der für Erwachsene geben durften. Die Freizeit stattfanden, lernten die Darstel- Aufführungen wurden zum Höhepunkt lerinnen und Darsteller bei Annetta Bau- eines anstrengenden Jahres. Die Dar- mann (Theaterpädagogin und Primarleh- stellerinnen und Darsteller sowie die rerin aus Chur) und mir wie Emotionen Musikerinnen und Musiker durften den gespeichert und abgerufen werden und verdienten Applaus geniessen. wie man in eine Rolle schlüpft. Für alle Beteiligten war es zeitweise schwierig, an den Erfolg des Projektes «Das Zusammenwirken zwischen zu glauben, da jeder nur ein Puzzlestück Theaterspiel, tollen gesanglichen Soli, des Ganzen kannte. Das änderte sich dem wechselnden Bühnenbild bis hin bei den Gesamtproben. Endlich kam zum starken Auftritt der Live-Band alles zusammen! Viele Helferinnen und war schlicht hervorragend.» Helfer der Abschlussklassen leisteten Martin Jäger, Regierungsrat bei Licht-, Ton- und Bühnentechnik, so- Mickey und Eddie werden Blutsbrüder Alle geniessen den verdienten Applaus
thema 11 Theaterpädagogik im Theater Chur Ein Klassenausflug ins Stadttheater gehört sicher zu den Höhepunkten eines Schuljahres. Er ist verbunden mit Vorfreude, weckt Erwartungen, ist abenteuerlich und macht Spass. VON LORIS MAZZOCCO, JUNGES THEATER & THEATERPÄDAGOGIK Der Mehrwert von professionellen stehen und auf sie reagieren. Es kann Theaterproduktionen für ein junges jedoch nicht selbstverständlich voraus- Publikum geht jedoch weit über den gesetzt werden, dass alle einen Zugang Spassfaktor hinaus. Die Einzigartigkeit zu dieser «ästhetisierten S prache» des von Theater besteht darin, dass Spieler Theaters finden. Das Erreichen der und Zuschauer gleichzeitig im selben Wirkung von Theater und – in deren Raum anwesend sind. Durch dieses ein- Folge – das ästhetische Vergnügen malige, nicht identisch reproduzierbare setzen auf beiden Seiten des Theaters, Liveerlebnis der Aufführung spricht es auf der Bühne und im Zuschauerraum, den Zuschauer direkt an. einen ästhetischen Erfahrungs- und Lernprozess voraus. Professionelle Pro- Theater gewinnt dabei einen hohen duktionen für Kinder und Jugendliche Stellenwert in der kulturellen Bildung. zu realisieren, bedeutet, sich ständig in Sie spielt eine wichtige Rolle, wenn es einem Lernprozess zu befinden und sich darum geht, die Wahrnehmungsfähigkeit in einer rasant sich verändernden Welt für komplexe soziale Zusammenhänge mit Erfahrungen anzureichern. Durch die geografischen Gegebenheiten zu entwickeln, das Urteilsvermögen des Kantons Graubünden haben nicht junger Menschen zu stärken und sie zu Um das Theatererlebnis für Schul- alle Schulklassen Zugang zum Theater befähigen, sich mit Kunst, Kultur und klassen optimal vorzubereiten und zu Chur. Darum wird die Sparte «Theater Alltag fantasievoll auseinanderzusetzen. betreuen, richtet sich das Theater Chur im Klassenzimmer» weiter auf- und mit einem breiten Begleitangebot direkt ausgebaut und bringt DIE GESCHICHTE Die theatrale Situation ist dadurch an Lehrerinnen und Lehrer. In einer Ein- VOM LÖWEN, DER NICHT SCHREIBEN gekennzeichnet, dass Darsteller auf stimmung oder Nachbereitung erhalten KONNTE (für Kinder ab 6 Jahren) in die der Bühne Zeichen produzieren – und Schülerinnen und Schüler Hintergrund- Schulen der Bündner Täler. zwar zum Zwecke ihrer unmittelbaren informationen zur Inszenierung und Wahrnehmung durch Zuschauer. Diese setzen sich mit den Themen des Stücks Das Modell Kinder- und Jugendtheater theatrale Kommunikation gelingt, wenn auseinander. Dieses Angebot kann beinhaltet auch das Theaterspielen. die Kinder und Jugendlichen die produ- nach Absprache individuell angepasst Mit dem Ziel, Spiel und Theater an der zierten und vermittelten Zeichen ver- werden. Schule zu initiieren und Lehrpersonen zu befähigen, Spielprojekte mit ihren Klassen durchzuführen, bietet das Theater Chur eine Projektbegleitung für Lehrerinnen und Lehrer an. Vorbe- reitend werden Input- und Austausch treffen für Lehrpersonen organisiert. Infos und Newsletter-Anmeldung: www.theaterchur.ch oder direkt unter Telefon 081 254 12 94. loris.mazzocco@theaterchur.ch
12 PAGINA RUMANTSCHA BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2015 LA SCOULA sustegna e promouva LA CULTURA! Cultura a – tras – in – da scoula. Scha la definiziun da cultura es sco descrit sün cultura e sia suotcategoria architectura vikipedia: tuot quai chi’d es creà e fuormà dad umans, lura tuorna quai. E tuottüna, sun bel ed important. Art nu sto, ma sco bleras otras bellas frasas, disch eir quista tuot e nöglia. pudess, esser pratic, ma architectura in scoula para dad esser per sè malpratic. LINARD MARTINELLI, CONFERENZA GENERALA LADINA Displaschaivelmaing! Quista bella frasa nu disch nöglia, es in Da plü bodun, cur cha l’uman d’eira üna Cultura in scoula 2 – Eu dun jent pro cha sai vöda e sainza significaziun, perquai spezcha rara sün quista bella culla blaua tschella categoria d’art in scoula, quella cha minchün da nus sa chi nu dà la gniva la cultura (traditta) datta inavant dals uffants, preschantada illas diversas scoula sco organisaziun omogena e neir a bocca. Da nona a mamma als uffants, chasas da scoula, am plaschan plü bain. la magistraglia sco gruppa omogena, neir oramai cha’ls baps d’eiran a chatscha Suvent as vezza purtets i’ls piertans, sco gruppa omogenisada davo portas fingià quella jà. Uossa cha l’uman es minchatant figüras geometricas in stanza sombras dad alch seminaris, scoulas otas ün fenomen da massa, e chi dà para e d’inrar registraziuns da musica o teater o universitats in tschêl. Dimena üna bella eir chatschadras, ha la scoula surtut illa rait. Fa dal bun, ma fa a savair. Stuvain frasa per mincha plan d’instrucziun o quella lezcha, ed otras. Our da tradiziuns eir nus far marketing per nossas scoulas model directiv da scoula? ha la scoula fat instrucziun. Il prüm be popularas? las abiltats da basa ch’ün uman educà Quista bella frasa disch tuot, perquai cha dovraiva, leger, scriver – cun custabs e Cultura da scoula – Ha mincha scoula minchün da nus cugnuoscha almain üna cifras – ma bainbod eir gimnastica, far sia cultura? Sia cultura da scoula? E chi magistra chi ha svaglià in ella o el l’amur s-chaina e far oura laina. Hozindi es la es respunsabel per quella, buna o noscha, per üna nischa culturala, e cha cun quai paletta da las abiltats culturalas, cha la cultura da scoula? Be la magistraglia? I’s cha quella magistra d’eira in quel mumaint scoula instruischa, bainquant plü vasta po leger eir Hattie uschè o uschà, ed ans la rapreschantanta da l’organisaziun e la discussiun, quanta instrucziun chi inchargiar daplü o damain, sainza ignorar scoula, vaina almain ün bun argumaint cumporta dasper tuot l’educaziun cha la nossa respunsabiltà. Sper il triangul magic per aderir a quista vardà universala... scoula ha da prestar, vain eir pro nus, davo stret daja in mincha organisaziun da «La magistraglia», talmaing eterogena las set muntognas vi e plü viva. I’l sen dal scoula instituziuns superiuras cumünalas, ch’ella para bod inexistenta sco gruppa retard alpin. regiunalas e cun amo plü grondas alas, o gruppaziun, sustegna güsta perquai «la chi pon promouver o difficultar ün svilup cultura» in tuot sia diversità. Cultura in scoula 1 – Cultura ed art positiv. ans inscuntra in sia fuorma nöbla di per E che cultura adoptaina in connex Cultura a scoula – Da la spassegiada di, ill’architectura da nossas chasas da cullas medias nouvas? Stüdis muossan d’utuon sur las rapreschantaziuns da scoula. Vairs chastels da la sabgientscha. intant, cha classas da tablets nun han Nadal e Chalandamarz fin als dis da sport Bleras sun, sper esser tridas sco’l puchà, success, be pervi dals tablets. Che la prümavaira. Che fessan nus sainza monumaints architectonics malpratics. surpraisa! Che cultura dad integrar quellas occurenzas culturalas e da cultura Co chi’s bada cha quai sun ouvras nouvas technologias vaina in nossa scoula da scoula. Ils uffants chantan, prodüjan d’art? Prüma, i sun d’inrar construits per rumantscha omogenisada? Judihui o pfui? e giouvan a tuot pudair. E la magistraglia l’adöver bsögnà, nempe üna cumünanza Eu nu n’ha temma, cha nus nu chattan la sustegna e promouva las occurrenzas. E dad uffants e creschüts chi collavura in via pragmatica, lura… schloppa bod da la superbgia, cur chi’d es fuormas multifaras. Seguonda, vais fingià gradgià. La scoula es üna pozza ferma da üna jà provà dad amegldrar quella situaziun la cultura populara. legalmaing ant co cha l’architect saja suot terra? Lura sarat gnüts sül muond. Cultura tras scoula – Gnin nus umans Natüralmaing cha, büttond ün’ögliada cultivats in scoula? Quai d’eira sgüra il ün generusa sün vossa plazza da lavur böt central da generaziuns da magistraglia. actuala am cuntradis energicamaing. Schi,
PAGINA GRIGIONITALIANA 13 La vera libertà passa attraverso la cultura Di Catia Curti L’istruzione scolastica sufficiente e gra tuita, come cita la costituzione svizzera, è un diritto per tutti. Un diritto spesso sottovalutato e dato per scontato ma che è la base affinché ciascuno possa creare il proprio bagaglio culturale che gli permetterà di crescere e diventare un buon cittadino. Senza la cultura l’uomo è infatti privo di una parte fondamentale. Come l’aria e il cibo sono necessari per il corpo, allo stesso modo il sapere è la linfa vitale della mente. È grazie al sapere, alla cultura, all’istruzione che un uomo può dirsi vivo dentro, che può interagire con gli altri, che può esprimere le proprie idee e discernere il bene dal male. Solo grazie alla cultura l’uomo può davvero considerarsi libero. Ecco perché gli insegnanti e la scuola Le rivoluzioni che hanno cambiato la storia hanno un compito di fondamentale dell’uomo sono nate grazie a persone che Come citava il famoso scrittore per ragazzi importanza. Sono loro a dover fornire gli hanno aperto le loro menti, che hanno Gianni Rodari «Vorrei che tutti leggessero, strumenti necessari affinché i loro alunni puntato sull’istruzione e si sono battuti non per diventare letterati o poeti, ma possano, oggi, creare quelle basi che li affinché ciascuno avesse la possibilità di perché nessuno sia più schiavo.» guideranno in futuro. conoscere e ragionare autonomamente. La conoscenza è infatti il più grande Spesso gli allievi non comprendono Ecco allora che la cultura vale più della strumento per combattere i soprusi, le l’importanza di alcune materie, come forza fisica, che le parole possono più delle oppressioni e le ingiustizie. la storia, la geografia o la letteratura. armi, che l’istruzione abbatte le barriere Ed è importante che questo messaggio Discipline poco «utili» perché non pratiche, che l’ignoranza crea. passi anzitutto attraverso i giovani, i ragazzi spesso lontane dalla loro realtà e dal loro La scuola è la fucina di questo immenso e i bambini che, da qualche giorno, sono tempo. bene e gli insegnanti sono gli artefici che, ritornati sui banchi di scuola. Loro sono i Sono invece proprio questi gli insegna quotidianamente, lavorano per aprire cittadini di domani, saranno quegli uomini e menti che aiutano ad accrescere la cultura le menti degli allievi, per dar loro quelle quelle donne che guideranno il paese, che degli allievi. nozioni che oggi appaiono noiose e spesso si batteranno per il bene del popolo e del È importante che i giovani capiscano che inutili ma che, tra qualche anno, saranno lo loro Stato. se oggi loro hanno la possibilità di godere strumento che li aiuterà a vivere nel mondo di un’istruzione, se uomini e donne hanno e farà dire loro: «La cultura mi rende gli stessi diritti, se vivono in un paese libero!» democratico dove ogni cittadino ha eguali diritti e doveri è merito di uomini e donne che, nel corso dei secoli e nei più disparati angoli della terra, si sono battuti affinché ciò fosse possibile.
14 BÜNDNER SCHULBLATT | Oktober 2015 «Gemeinsames Lernen – gut kommt es im Portrait der Schule Felsberg An der Schule Felsberg sind Kindergarten, Primar- und Oberstufe unter einem Dach vereint. Das Leben in diesem einen Haus verbindet und fördert das gegenseitige Verständnis. Es wird auf Zusammenarbeit, Lernpartnerschaften, gegenseitige Wertschätzung und enge Kooperation mit anderen Schulen Wert gelegt. VON CHANTAL MARTI Auszeichnend für die Schule Felsberg ist, dass sie seit Jahren Schülerinnen und Schüler sollen Verantwortung übernehmen, versucht, Innovationen frühzeitig aufzunehmen. Das Team dies betrifft sowohl die Planung, den Arbeitsprozess als auch trägt die Veränderungen mit und der Unterricht wird gemein- die ganze Organisation. Die Jugendlichen gewinnen neue sam weiterentwickelt. Mutige Behörden und die Bevölkerung Erkenntnisse und versuchen daraus Schlussfolgerungen zu unterstützen die Schule, die sich in ihrer Entwicklung stets ziehen. neu erfindet. Den hohen Anteil an Schulprojekten hat die Schule Felsberg auch dank der Kooperation mit andern Mit dieser Abschlussarbeit erhalten die Jugendlichen die Schulen u.a. mit der Pädagogischen Hochschule Graubünden. Chance, ihre im Verlauf der Schulzeit erworbenen Fähig keiten und Fertigkeiten unter Beweis zu stellen. Sie arbeiten während zehn Wochen drei Lektionen an der projektartigen Abschlussarbeit und werden dabei von ihrer Klassenlehr- Ein Einblick in verschiedene Projekte person und einer weiteren Fachlehrperson betreut. Diese Selbständige Projektarbeit im letzten Schuljahr unterstützen, koordinieren, begleiten kritisch-beratend den Im Schuljahr 2014/2015 war die selbständige Projektarbeit Verlauf des Projekts und beurteilen die Arbeit am Schluss. erstmals fester Bestandteil der letzten Klasse. Jedem Projekt Bewertet werden der Arbeitsprozess, das Projektjournal, die liegt eine Fragestellung zugrunde, die bearbeitet und für die schriftliche Dokumentation und das Produkt. Die Schüle- eine Lösung gefunden werden soll. Das zentrale Anliegen ist rinnen und Schüler stellen ihr Projekt den anderen vor. Das das handlungsorientierte und selbstbestimmende Lernen. Die Projekt wird aufgrund der positiven Erfahrungen im aktuellen Schuljahr wiederholt. Sprachaustausch Felsberg – Poschiavo (Projekt Alpconnectar) Im Rahmen eines Austausches begegnen sich die Schüle- rinnen und Schüler der 5. Klassen aus Felsberg und Poschi- avo im virtuellen Raum und unterstützen sich gegenseitig beim Fremdsprachenlernen. Ein Italienischdialog, mit dem Smartphone gefilmt, auf dem Tablet geschnitten, in der Cloud gespeichert und auf dem Whiteboard im 120 km weit ent- fernten Schulzimmer gezeigt, wird so zum Ernstfall und mit grösster Sorgfalt vorbereitet. Das Publikum spricht Italienisch und blamieren will sich vor Gleichalterigen keiner. Zum Glück geht es den Schülerinnen und Schülern aus Poschiavo genauso. Es wird konzentriert auswendig gelernt, geübt, geschwitzt und gelacht. Durch immersiven Unterricht gelingt es der Lehrperson spielend, die Schülerinnen und Schüler zu motivieren und es zeigt sich einmal mehr, dass Sprache erst in der Begegnung lebendig wird. So richtig
thema 15 m Team!» s pannend und aufregend wird es, wenn sich die Schüle- sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet. Das Wohl rinnen, Schüler und Lehrpersonen über Videokonferenz des Kindes ist ein zentrales Anliegen und erfordert individu- zusammenschalten. elle Fördermassnahmen. In diesem Schuljahr wird einer der ersten integrierten Sonderschüler seine neunjährige Schulzeit Austauschprojekt Oberstufe Felsberg an der Schule Felsberg beenden. Die Erfahrung hat gezeigt, – Scuola Svizzera di Roma dass die Integration neue Wege der Förderung sowie auch Nach einer erfolgreichen zehnjährigen Austauschkooperation der Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen eröffnet. mit der Oberstufe von Poschiavo organisiert die Oberstufe Felsberg nun zum ersten Mal einen «Scambio» mit der Scuola Als Beispiel dafür steht ein Musicalprojekt der 2. Primar Svizzera di Roma. Die Zusammenarbeit hat im Frühjahr klasse, das von der Lehrperson für Integration mit allen 2015 begonnen, indem E-Mails und WhatsApp-Nachrichten Schülerinnen und Schülern der Klasse einstudiert und aufge- zwischen den beteiligten Jugendlichen aus Felsberg und führt wurde. Es dient einerseits der sozialen Integration und Rom ausgetauscht wurden. Das Highlight ist zweifellos die ermöglicht andererseits auch die Förderung von Begabungen. geplante Reise der Felsberger Schülerinnen und Schüler Der Bereich der Begabungsförderung nimmt an der Schule nach Rom im Herbst 2015. Die Jugendlichen verbringen eine Felsberg immer mehr an Bedeutung zu. Ideen und Projekte Woche in der italienischen Hauptstadt und übernachten bei sind diesbezüglich in Bearbeitung. Gastfamilien. Waldkindergarten Zusätzlich zu den drei herkömmlichen Kindergärten wird in Felsberg nach einer Aufbauphase im vorangehenden Schuljahr aufs Schuljahr 2015/16 hin ein Waldkindergarten eröffnet. Dieser wird mit zwei Jahrgängen geführt. Die Kinder- gartenlehrperson ist als Naturpädagogin ausgebildet und wird von einer Waldbegleitung unterstützt. Der Waldkindergarten findet an vier Vormittagen auf einer eigens für den Waldkin- dergarten gekauften Landparzelle von ca. 3000 m2 statt. Da sind im Laufe des letzten Jahres verschiedene «Zimmer» ent- standen. Das neue Waldsofa lädt zu einer gemütlichen Runde ein. An den anderen Halbtagen und bei extremen Wetterver- hältnissen kommen die Kinder im Kindergartenraum unter. In der freien Natur lernen die Kinder mit den Jahreszeiten Fakten zur Schule zu leben, Naturmaterialien fantasievoll zu beleben oder sie Schulstufen: Kindergarten, Primarstufe lernen spielerisch die heimische Pflanzen- und Tierwelt Oberstufe (Felsberg und Tamins) besser kennen. Alle Lernziele und Kompetenzen des Kinder- Anzahl Schülerinnen und Schüler: KG 66, PS 140, OS 104 gartenlehrplans können auch in der freien Natur umgesetzt Anzahl Lehrpersonen: 35 werden. Die Kinder sammeln in der Natur Erfahrungen und davon über 80%: 16 festigen ihre Persönlichkeit. Es steht den Eltern frei, ihre davon unter 50%: 9 Kinder für den Waldkindergarten anzumelden. Stellenprozente insgesamt: KG: 380%; PS: 1100%; OS: 925% Schulleitung seit: 2002 Integration und Begabungsförderung Stellenprozente Schulleitung 80% Schulleitung Die Schule Felsberg zeigt sich offen für die Integration von und Schulsekretariat: 30% Sekretariat Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Im Moment werden Schulbehörde: Anzahl Mitglieder: 5 an der Schule Felsberg 25 Schülerinnen und Schüler mit Schulsprache(n): Deutsch Teamarbeit und gemeinsames Lernen für eine integrative Schule
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