2020 Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016 - Profamilia

Die Seite wird erstellt Karl-Stefan Scherer
 
WEITER LESEN
2020 Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016 - Profamilia
© istock.com · irontrybex

                                   Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz
                                                 Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016

                            2020
2020 Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016 - Profamilia
Beratungsangebote bei pro familia Ludwigshafen

Schwangeren- und Schwangerensozialberatung
   ▪ für Schwangere und werdende Eltern
   ▪ in finanziellen Notsituationen in der Schwangerschaft
   ▪ In Zusammenarbeit mit der Stiftung Mutter und Kind
   ▪ im Schwangerschaftskonflikt (§§ 218, 219 StGB)
   ▪ im Zusammenhang mit vertraulicher Geburt

Psychologische Beratung rund um Schwangerschaft und Geburt
   ▪ bei sexuellen Schwierigkeiten
   ▪ nach Schwangerschaftsabbruch
   ▪ bei Partnerschaftskrisen
   ▪ nach Gewalterfahrung
   ▪ bei Pränataldiagnostik (PND)
   ▪ bei ungewollter Kinderlosigkeit
   ▪ bei Wochenbettstörungen

Familienplanungsberatung
   ▪ zur Empfängnisverhütung
   ▪ bei ungewollter Kinderlosigkeit

Sexualpädagogische Arbeit
   ▪ schulische und außerschulische Bildungsarbeit
   ▪ Einzelberatung für Jugendliche und junge Erwachsene
   ▪ Elternarbeit
   ▪ Beratung und Fortbildung pädagogischer Fachkräfte
   ▪ Medienverleih

Ehrenamtliche Rechtsberatung durch eine Fachanwältin
   ▪ Familienrecht
   ▪ Mietrecht

Telefonzeiten zur Terminvereinbarung:
Montag bis Freitag von 9.00 – 12.00 Uhr
Montag und Mittwoch von 17.00 – 19.00 Uhr
Telefonnummer: 0621 92 102030

     Beratungsstelle für Frauen
     in der Prostitution

     Wörthstraße 6a
     67059 Ludwigshafen
     Tel +49 176 323 973 53
     Fax +49 322 290 086 99
     luna.lu@profamilia.de
     www.profamilia.de/lunalu
2020 Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016 - Profamilia
pro familia
 Beratungsstelle Ludwigshafen
anerkannte Schwangerenberatungsstelle

       Jahresbericht 2020
2020 Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016 - Profamilia
Inhaltsverzeichnis

                      Angebote Profamilia Ludwigshafen

                      Angebote Luna Lu Beratungsstelle für Frauen in der Prostitution

                      Vorwort                                                           03

                      1. Die Beratungsstelle                                            05

                      2. Fachbereiche und Erfahrungsberichte                            08

                      3. Mitarbeiter*innen                                              16

                      4. Statistiken Beratung 2020                                      17

                      5. Statistiken Sexualpädagogik 2020                               21

                      6. Finanzen                                                       28

                      7. Öffentlichkeitsarbeit Save Abortion Day 2020                   29

                     Bildverzeichnis: istockphoto.com

                     Seite   4 ©iontrybex (und Titelseite)
                     Seite   5 ©Ponomariova_Maria
                     Seite   7 ©nesuria | ©zubada
                     Seite   8 ©JackF | ©Antonio Guillem | ©monkeybusinessimages
                     Seite   9 ©Alessandro Biascioli
                     Seite 13 ©AndreyPopov | ©Mixmike
                     Seite 19 ©Angelina Bambina
2020 Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016 - Profamilia
S Seite|03

Vorwort

Mit dem vorliegenden Jahresbericht geben wir Ihnen, wie üblich, Rückmeldung über unsere Arbeit in der
Schwangerenberatungsstelle der pro familia Lu im Jahr 2020.

Schreiben Sie mir unter pia.hardt@profamilia.de oder ludwigshafen@profamilia.de gerne Ihre Rückmeldung.
Der Jahresbericht der Beratungsstelle Luna Lu für Frauen in der Prostitution, die sich ebenfalls in der Trägerschaft
der pro familia Ludwigshafen e.V. befindet, wird gesondert verfasst. Sollten Sie Interesse an einer Zusendung
haben, geben Sie uns unter den obigen Adressen gerne Rückmeldung.

                 Sehr geehrte Kooperationspartner*innen und Unterstützer*innen von
                                      pro familia Ludwigshafen

Das Jahr 2020 war für alle ein besonderes Jahr. Die Pandemie forderte uns alle heraus, unsere Kreativität, den
Umgang mit veränderten Zugängen, veränderten Problemlagen und veränderten Arbeitsweisen.

Wir entdeckten und wertschätzten wieder den Wert von Telefonberatung, erlernten Videogeleitete Beratung
und Kommunikation, mussten uns mit Datenschutz und Niedrigschwelligkeit auseinandersetzen.

Wir haben in diesem Jahr einige persönliche Berichte in unseren Jahresbericht aufgenommen, um Ihnen unsere
Arbeit und vor allem die Arbeit unter den pandemischen Verhältnissen noch ein wenig anschaulicher zu machen.
Trotz Pandemie oder gerade wegen der Krise darf der Blick auf die Rechte für die wir einstehen, nicht außer Acht
gelassen werden.

Die Pandemie hat wie ein Brennglas Themen sichtbar gemacht, die uns betroffen machen müssen:
Frauen gelten in vielen Analysen als die Verliererinnen der Krise: sie sind die Leidtragenden, wenn Minijobs
wegbrechen, sie haben nach wie vor häufiger schlechtere Arbeits- und Kündigungsbedingungen, sie sind von
Gewalt in engen sozialen Beziehungen in der Krise wieder verstärkter betroffen, sie stemmen in der Mehrzahl
der Familien das Homeschooling der Kinder bei zeitgleichen Homeoffice-Zeiten.

Dies sind nur einige Beispiele.

Von uns vertretene Ziele wie „Sexuelle Gerechtigkeit“ „Gendergerechtigkeit“ und eine rassismusfreie Gesellschaft
haben wir noch lange nicht erreicht.
Sie können in Zeiten großer Herausforderungen sogar ungewollt in den Hintergrund geraten. Freiheitsrechte sind
zerbrechliche Güter, die immer wieder neu in Politik und Gesellschaft verteidigt werden müssen, gerade wenn
Not und Ängste Polarisierungen und Ausgrenzungen verursachen.

Die Verschärfung des Abtreibungsrechts in Polen zeigt uns allen anschaulich, wie fragil bereits errungene Rechte
sind und wie leicht sie – selbst im demokratischen Europa – wieder bedroht sein können oder zurückgedrängt
werden.
2020 Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016 - Profamilia
04|Seite

  Zu den Rechten, die wir verteidigen gehört auch, weiterhin unsere Ärzt*innen, die für unsere Gesellschaft das
  Recht auf gute medizinische Versorgung im Schwangerschaftsabbruch gewährleisten vor Verleumdung und Hetze
  zu schützen.

  Deshalb haben wir uns am Aktionstag „Safe Abortion Day“ durch Aktionen gemeinsam mit anderen Akteur*innen
  von pro familia und anderen Organisationen zu Wort gemeldet.
  Es ist unser Anspruch, Rechte auf Information und Familienplanung, gute medizinische Versorgung, auf
  Selbstbestimmung und kompetente Beratung sowie das Recht auf sexuelle Bildung auch in der Krisensituation
  zu ermöglichen.

  Für das Gelingen dieser Vorhaben steht ein gutes Team.

  Mein Dank gilt daher zu allererst meinen Kolleg*innen und unserem Vorstand, die auch im vergangenen Jahr
  einfallsreich, unermüdlich und flexibel für unsere Klient*innen und unsere Werte eingetreten sind. Und vor allem:
  Danke für den Zusammenhalt und den Humor, der in solchen Zeiten besonders gebraucht wird.

  Unseren Kooperationsparter*innen danke ich für die engagierte Zusammenarbeit und die neuen Wege der
  Begegnung.

  Für die Spenden und Förderungen, die uns im vergangenen Jahr zuteilwurden, danke ich besonders.

  Herzlich danke ich auch für die Unterstützung aus Politik und Gesellschaft, dem Ministerium für Jugend und
  Frauen, der Stadt Ludwigshafen, dem Rheinpfalzkreis und den vielen unterstützenden Kommunen,

  die uns helfen, unsere Beratungsarbeit auf fachlich hohem Niveau zu leisten.

  Mit herzlichen Grüßen,

  Pia Hardt,

  pro familia Geschäftsführung

                           Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz
                                         Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016
2020 Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016 - Profamilia
S Seite|05

1    Die Beratungsstelle

Träger

Der Verein pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V.,
Ortsverband Ludwigshafen, ist Träger der Beratungsstelle.

pro familia gehört dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband an und ist Gründungsmitglied der
International Planned Parenthood Federation (IPPF).
IPPF und pro familia setzen sich gemeinsam politisch und in der praktischen Arbeit für das Menschenrecht auf
sexuelle und reproduktive Gesundheit und Selbstbestimmung ein.

Leitbild

Unser Leitbild bilden die Klient*innenrechte, die aus den sexuellen Rechten und der Forderung auf sexuelle
Gerechtigkeit und Vielfalt erwachsen.

Zur Sexuellen Gerechtigkeit gehört, dass Menschen mit Uterus in beschützten Situationen Kinder gebären und
großziehen können, gleichgültig, ob sie sich als Frauen oder Menschen mit anderen Identitäten definieren. Dafür
setzen wir uns ein.

Wir wollen erreichen, dass Menschen zu Eltern werden, wann und unter welchen Bedingungen sie wollen. Dazu
gehört der kostenfreie oder zumindest kostengünstige Zugang zu Verhütungsmitteln ebenso, wie die sichere
Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch. Besonders wichtig dabei ist die Forderung, dass Ärzt*innen frei von
Hass und Kriminalisierung ihrer Arbeit nachgehen können und die betroffenen Frauen ohne Belästigungen und
Anfeindungen von Fanatiker*innen und ohne moralischen Spießrutenlauf eine selbstbestimmte Entscheidung
treffen können.

Ebenso wichtig ist, dass Menschen in der Elternschaft gendergerechte Berufschancen wahrnehmen können und
die Betreuungssituation für Kinder keine Frage des Geldes und des Wohnortes ist.
Wir setzen uns für die Rechte und Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren in der Frage der Elternschaft
ebenso ein wie in Fragen der Kosten und Rechte in der Reproduktionsmedizin.

Lage und Erreichbarkeit, Räume und Ausstattung

Die Beratungsstelle liegt in Ludwigshafen im Zentrum. Die Adresse lautet:

                               pro familia Ludwigshafen
                               Theaterplatz 6, 67059 Ludwigshafen.
                               0621 92 10 20 30
                               ludwigshafen@profamilia.de.
                               www.profamilia-ludwigshafen.de

                               Die Beratungsstelle ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, für
                               Autofahrer stehen genügend Parkplätze in unmittelbarer Nähe zur Verfügung.
                               Sie hat 5 Beratungszimmer, 1 Gruppenraum, 1 Wartezimmer, 1 Büroraum und
                               1 Sozialraum. Die Beratungsstelle ist barrierefrei zu erreichen.
2020 Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016 - Profamilia
06|Seite

  Personal und Qualitätsstandards

  Die Mitarbeiter*innen arbeiten hauptamtlich in Teilzeit. Alle Mitarbeiter*innen im beratenden Bereich haben
  ein abgeschlossenes Hochschul- oder Fachhochschulstudium sowie anerkannte Zusatzausbildungen für alle
  Arbeitsbereiche, in denen sie tätig sind.

  Wir sichern die Qualität unserer Arbeit durch regelmäßige Supervisionen und Fortbildungen.

  Terminvergabe und Erreichbarkeit in der Corona-Pandemie

  Während der Pandemie haben wir die telefonische Erreichbarkeit der Beratungsstelle erhöht, Emailanfragen
  ermöglicht und waren auch in der Beratungsstelle in geteilten Teams anwesend. Wir wollten unseren Klient*innen
  eine schwerere Erreichbarkeit in schwereren Zeiten ersparen.
  Die Terminvergabe erfolgte zeitnah, Wartezeiten wurden möglichst vermieden.

  Wir arbeiteten in voneinander unabhängigen Kleinteams, damit die Beratungsstelle nicht durch mögliche
  Quarantänenotwendigkeiten eines der Teams ganz geschlossen werden musste. So haben wir unsere
  Mitarbeitenden ebenso schützen, wie sicherstellen können, dass die Hilfesuchenden trotz Coronapandemie
  kontinuierlich Ansprech-partner*innen finden konnten.

  Zugleich sind alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden, um
  die Mitarbeiter*innen vor Infektionen zu schützen: Präsenz- Beratungen nur
  in den größten Räumen mit Spuckschutz, Masken und unter strengen
  Auflagen, Desinfektionsstationen, Telefonberatungen, Beratungen über
  virtuelle Wege, Videochat-Beratung, um einige Maßnahmen zu nennen.
  Unser multipro-fessionelles Team konnte die Ausfällzeiten in der sexuellen
  Bildung durch den Einsatz in der Beratung ausfüllen, denn die Beratungs-
  anfragen sind in der Pandemie deutlich gestiegen.

  Kooperation und Vernetzung

  Die Beratungsstelle wird von Personen aus dem Stadtgebiet Ludwigshafen, dem Rheinpfalz-Kreis, den
  angrenzenden Städten wie: Speyer, Frankenthal, Worms, Bad Dürkheim u.a. aufgesucht.

                                                                    Wir arbeiten in verschiedenen Arbeitskreisen
                                                                    im Stadtgebiet und im Rheinpfalz-Kreis mit.
                                                                    Diese beschäftigen sich mit den Themen
                                                                    Kinderschutz und Kindergesundheit / frühe
                                                                    Hilfen, Gewalt gegen Frauen, Familienbildung
                                                                    und Familienberatung, Beratungskonzepten
                                                                    in Trennungssituationen sowie Schwangeren-
                                                                    und Schwangerenkonfliktberatung.

                                                                    Viele Arbeitskreise sind in der Corona-Pan-
                                                                    demie ausgefallen und erst nach und nach
                                                                    über virtuelle Wege neu zusammenge-
                                                                    kommen.
2020 Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016 - Profamilia
S Seite|07

Verbandsinterne Arbeitskreise zu unseren Fachbereichen sowie zu Themen wie Qualitätsentwicklung,
Finanzplanung und Strategieentwicklung auf Landesebene fanden virtuell statt.
Einbindung von Ehrenamtlichen

Die Mitgliederversammlung des Trägervereins pro familia Ludwigshafen e.V. wählt den ehrenamtlichen Vorstand.
Der Vorstand haftet für die Beratungseinrichtung. Er informiert regelmäßig die Vereinsmitglieder, arbeitet auf
Landesebene mit den anderen Beratungsstellen und dem Landesvorstand zusammen, hat Arbeitgeberfunktion
und vertritt die Beratungsstelle, gemeinsam mit der Leitung, nach außen.

Vorstand der Beratungsstelle pro familia Ludwigshafen

Ingrid Burlafinger            erste Vorsitzende                      Dipl. Sozialarbeiterin,
                              kommissarische Schatzmeisterin         Paar- und Familientherapeutin
                                                                     Leiterin pro familia Ludwigshafen i.R.

Angelika Stegmann             zweite Vorsitzende                     Rechtsanwältin und
                              Protokollführung                       Fachanwältin für Familienrecht

Christine Jacobsen-Zunker     Beisitzerin                            Rechtanwältin für Familienrecht und
                                                                     Miet- und Wohnungseigentumsrecht

Frau Stegmann ist zudem Beisitzerin im Landesvorstand
2020 Protest gegen das neue Anti-Abtreibungsgesetz Wroclaw, Polen, 3. Oktober 2016 - Profamilia
08|Seite

  2    Fachbereiche und Erfahrungsberichte

  Familienplanungsberatung

  Frauen, Männer, Paare und Jugendliche können sich bei uns
  umfassend über die vorhandenen Familienplanungs-methoden
  informieren. Darüber hinaus vermitteln wir Hilfen und Unter-
  stützungen in Notlagensituationen.

  Beratung nach § 218/219 StGB

  pro familia berät und begleitet Frauen und Paare im Rahmen des
  gesetzlichen Auftrages bei Schwanger-schaftsabbruch. Dabei
  steht die eigenverantwortliche Entscheidung der Frau für das
  Austragen oder das Abbrechen einer Schwangerschaft im
  Mittelpunkt.

  Nach dem Gespräch erhält jede Frau die vom Gesetzgeber
  vorgeschriebene Beratungsbescheinigung.
  Das vor einem möglichen Schwangerschaftsabbruch gesetzlich vorgeschriebene Beratungsgespräch ist genauso
  Gegenstand des Beratungsangebotes wie die Vermittlung von Hilfen, die Beratung nach einem Schwanger-
  schaftsabbruch oder die Begleitung in der Schwangerschaft oder im Wochenbett.

  Beratung bei PND (Pränataldiagnostik)

                              pro familia bietet bei Pränataldiagnostik psychosoziale Beratung an.
                              Während des Wartens auf die Befunde sowie nach einem auffälligen Befund müssen
                              Paare oder Frauen mit der Belastungssituation zurechtkommen und eine
                              Entscheidung finden, ob sie die Schwangerschaft fortsetzen wollen und können.

                              Allgemeine Schwangerenberatung – Soziale Beratung umfasst die ausführ-liche,
                              am Einzelfall orientierte Information über Unterstützungsmöglich-keiten bei
                              Notlagen sowie die Prüfung von Hilfen, wie ein Antrag bei der Stiftung „Mutter und
                              Kind“ oder „Familie in Not“.
                              Lesen Sie den Erfahrungsbericht unserer Kollegin Melanie Paff über den kreativen
                              Umgang mit den Hürden der Pandemie in der sozialen Beratung auf Seite 9.

  Psychosoziale Einzelberatung / Sexual- und Partnerschaftsberatung

  pro familia bietet Frauen und Männern und Paaren psychologische und psychosoziale Beratung zu Themen wie
  Sexualität, Wochenbett und Geburt, Kinderwunsch oder Gewalterfahrungen an.

  Unser Beratungsangebot im Umfeld von Schwangerschaft und
  Geburt zielt darauf ab, die Belastungen/ Störungen, die durch
  Schwangerschaft und das Eintreffen eines Kindes ausgelöst
  werden können, frühzeitig zu erkennen. Diese Beratungsinhalte
  wurden zum Teil über datensichere Videochat-Beratung
  fortgeführt.
  Auch Telefonberatung konnte in Teilen die Präsenzberatung
  vorüber-gehend ersetzen.
S Seite|09

Sexualpädagogik

Die Sexualpädagogik, als präventives Kernarbeitsfeld von pro familia,
umfasst Angebote zur sexuellen Bildung in geschlechtergetrennten
Gruppen in Schulklassen und Bildungseinrichtungen, sowie als
Fortbildungs- und Schulungskonzepte für Multiplikator*innen.
Das Schulangebot ist in der Coronapandemie auch als virtuelles
Angebot für Schulen zur Verfügung gestellt worden.

Die Grundlagen der fachlichen Arbeit sind Konzepte entsprechend den
internationalen Standards und den gesetzlichen Vorgaben zur
sexuellen Bildungsarbeit.

Lesen Sie das Interview mit unseren sexualpädagogischen Fachkräften auf Seite 12 zu den Herausforderungen
des Jahres 2020.

Online-Beratung, Telefonberatung, Videochatberatung

Die Beratungen im Jahr 2020 wurden entsprechend den Corona-Hygienebestimmungen und dem Verlauf der
Pandemie während des Jahres in unterschiedlichen Settings abgehalten und durch Telefonberatungen,
Videochatberatungen und Emailberatungen ergänzt bzw. teilweise ersetzt.

pro familia Ludwigshafen arbeitet mit zwei qualifizieren Mitarbei-
terinnen auch im Online-Portal der pro familia www.sextra.de mit.
Dorthin haben sich vermehrt Klient*innen in der Pandemie gewandt,
weil die Beratungsangebote sich zunächst auf die neuen Bedingungen
einstellen mussten und viele Hilfsangebote nicht so leicht erreichbar
waren.

Die Beratungen zu Schwangerschaft, Partnerschaft und Sexualität
dienten häufig als erster Anlaufpunkt zur Entlastung und Information.
Diese verschriftlichen Gespräche gehen als gleichwertige Zahlen in
unsere Beratungsstatistik ein, die gerade in diesen leiblosen Zeiten als
besonders wichtig betrachtet werden können.

Die Erfahrungen mit Videoberatung über datenschutzsichere Zugänge stimmten uns im Verlauf des Jahres
optimistisch, stellen diese doch auch außerhalb von Pandemiezeiten eine gute Ergänzung zu unserem
Präsenzangebot dar.

Praktikumsmöglichkeiten

In unserer Beratungsstelle können Student*innen der Studiengänge Psychologie, Pädagogik, Sozialpädagogik und
Soziale Arbeit ihr für das Studium notwendige Praxissemester ableisten.
Auch in der Pandemie haben wir Student*innen ermöglicht, in Kombination von Hospitation bei Beratungen, in
der Erstkontaktarbeit und Terminvergabe sowie mit Recherchearbeit im Homeoffice ihre Praxissemesterinhalte
konstruktiv zu erarbeiten.

Auf Seite 10 gewinnen Sie Einblicke in ein Praktikum in Corona-Zeiten.
10|Seite

  Einblicke in die konkrete Arbeit des letzten Jahres

  Soziale Schwangerenberatung in Corona-Zeiten: ein Erfahrungsbericht

  Fr. S. ist schwanger und erwartet ihr 1. Kind. Eigentlich war die Schwangerschaft nicht geplant, die Entscheidung,
  das Kind zu bekommen stand für die 27-jährige und ihren Partner allerdings schon ziemlich früh fest. Mindestens
  2 Kinder zu bekommen gehörte schon immer zu den Zukunftsentwürfen der jungen Frau, auch wenn der Zeitpunkt
  inmitten der Corona-Pandemie Frau S. zunächst etwas Sorge bereitet hatte.

  Die erste Schwangerschaft und die damit einhergehenden Veränderungen waren in ihrer Vorstellung immer
  etwas Besonderes und Positives. Umso enttäuschter war Frau S, dass im Rahmen der Corona Pandemie immer
  mehr Probleme auftraten, mit denen sie nicht gerechnet hatte: Die wegen der Ansteckungsgefahr notwendige
  Einschränkung von Kontakten machte Frau S. beispielsweise sehr zu schaffen. Frau S. konnte weder einen
  Geburtsvorbereitungskurs besuchen, noch sich mit anderen schwangeren Frauen treffen. Verstärkt wurde das
  Gefühl der Isolierung und Verunsicherung durch den Umstand, dass Frau S. kurz vor dem Feststellen der
  Schwangerschaft arbeitslos geworden ist. Frau S. hatte jahrelang in der Gastronomie gearbeitet. Zu Beginn der
  Pandemie hatte ihr Arbeitgeber ihren befristeten Vertrag nicht wie geplant verlängert. Die Suche nach einem
  neuen Job erwies sich als völlig aussichtslos.

  Als auch noch ihr Partner, der im Einzelhandel tätig war, wegen der Pandemie in Kurzarbeit treten musste, wurde
  die finanzielle Lage des jungen Paares äußerst schwierig. Und das, obwohl das Paar eigentlich viele Anschaffungen
  für das erwartete Kind tätigen müsste und sich nach einer größeren Wohnung umschauen müsste.

  So wie Frau S. und ihrem Partner geht es im Moment vielen Schwangeren und Familien. Kurzarbeit und
  Arbeitslosigkeit haben viele Schwangere und Familien in der Pandemie bedürftig gemacht. Viele müssen zum
  ersten Mal in ihrem Leben Sozialleistungen beziehen. Der Umstand, dass man sich nicht wie sonst üblich bei den
  entsprechenden Behörden informieren oder Leistungen vor Ort beantragen kann, bereitet vielen Bedürftigen
  enorme Schwierigkeiten, insbesondere für Leute mit eingeschränkten Sprachkenntnissen entstehen oft
  unüberbrückbare Hürden.

  Im Rahmen der Schwangerenberatungen und Schwangerschaftskonfliktberatungen merken die Berater*innen
  der pro familia, welchen Einfluss die momentane Situation auf Schwangere hat.
  Die Unterstützung der Schwangeren im Rahmen der Schwangerenberatungen wird zunehmend aufwendiger und
  erfordert viel mehr Zeit, insbesondere, wenn wegen der Ansteckungsgefahr Beratungen telefonisch stattfinden
  und Anträge möglichst ohne oder mit wenigen direkten Kontakten zu stellen sind.
  Melanie Paff, Fachmitarbeiterin der pro familia Ludwigshafen
S Seite|11

Praxissemester während der Covid19-Pandemie

Ich bin 25 Jahre alt, studiere Soziale Arbeit (B.A.) an der Hochschule Mannheim und befinde mich im 4. Semester.
Bevor ich mein Studium begonnen habe, arbeitete ich als Erzieherin in einer Kindertagesstätte. Das Interesse an
der Thematik Sexualpädagogik und Psychosozialberatung entstand während meiner Arbeit als Erzieherin und hat
mich bis heute nicht losgelassen.

Ich möchte Sie mit diesem Artikel an meinem Praktikumsalltag bei pro familia teilhaben lassen und beschreibe
hierfür einige Erfahrungen und Tätigkeiten, so wie ich sie erlebe.
Durch die Pandemie wurden in der Beratungsstelle Teams gebildet, die zu verschiedenen Zeiten in der
Beratungsstelle arbeiten, so konnten Kontakte minimiert werden.

Die Beratungen finden auf verschiedene Arten statt: vielfach telefonisch, es gibt auch Beratungstermine auch
vor Ort, die im Gruppenraum und mit Trennwand standfinden.
Nach den Gesprächen werden mir reflexive Fragen gestellt und offene Fragen geklärt. Ich habe oft den Eindruck,
dass viele Klientinnen das Angebot der Telefonberatung dankend annehmen und teilweise auch sehr erleichtert
über diese Möglichkeit der Begegnung sind. Nach der Beratung fülle ich meist das Protokoll aus und nehme es
in die Statistik auf.
Neben der Hospitation an Beratungsgesprächen bearbeite ich auch Aufgaben aus dem Vorzimmer und im
Erstkontakt.

Durch die Home-Office-Zeiten in der Pandemie fiel es mir anfangs aber schwer, alltägliche Abläufe, die mir erklärt
wurden, in die Tat umzusetzen, da bei zwei Tagen Präsenz in der Beratungsstelle die Übung bzw. die Wiederholung
fehlte.
Eines meiner Ziele ist es zukünftig, in der sozialen Schwangerenberatungen Anteile selbst übernehmen zu können.
Hierfür bearbeite ich dienstags oder mittwochs mit meinen anleitenden Kolleg*innen im Rollenspiel fiktive Fälle,
um Kausalitäten besser nachvollziehen zu können und um einen Gesamtüberblick über den Themenkomplex zu
erlangen.

Das erste eigene Gespräch, selbstverständlich in Begleitung einer Fachkraft, hat vor kurzer Zeit stattgefunden.
Ich bin dankbar diese Erfahrungen in einem sicheren Rahmen machen zu dürfen, da ich mir einerseits Fachwissen
in Bezug auf das SGB aneigne und andererseits Übung mit kommunikativen Techniken in Beratungssituationen
erlernen kann.

Im Home-Office habe ich ebenfalls die Möglichkeit vielseitigen Tätigkeiten nachzugehen. Unter anderem
organisiere ich mit einer weiteren Praktikantin eine Aktion zum „Safe Abortion Day 2021“, betreibe Recherchen
zu Themen und Fragen aus der Beratung, oder bearbeite Fälle aus der Online-Beratung, die ich im Anschluss mit
der leitenden Psychologin bearbeite und reflektiere. Ich erlerne die Besonderheiten schriftlicher Beratung und
erhalte Einblicke in die Techniken emotionaler „Sprache“.
Die Auseinandersetzung mit der Verschriftlichung von Vorgängen in der Beratungsstelle ermöglicht mir Einblicke
in Grundlagen von Qualitätsmanagement.
12|Seite

  Fazit:
  Ich blicke mit vorsichtiger Zuversicht auf das was kommt. Ich freue mich auf jede Gelegenheit,
  die sich ergibt und schätze mich dankbar für die Vielzahl der Einblicke die ich bekommen darf. Ich wünsche mir
  für die Zukunft, dass Möglichkeiten, die durch die Pandemie geöffnet wurden, und sich als positiv erwiesen
  haben, auch nach der Pandemie geöffnet bleiben. Die Leittragenden, die Möglichkeiten verwehrt bekommen,
  haben dies nicht in der Hand. Sie müssen jedoch mit den Entscheidungen Anderer leben.
  Anna-Lina Schwede, 22.04.2021

  Bürokratie in kontaktlosen Zeiten

  Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass viele Behörden und Institutionen für direkte Kontakte „dicht
  gemacht“ haben. Die Mitarbeitenden befinden sich im Homeoffice.
  Die Telefone sind überlastet, die Bearbeitungszeiten und Postwege verlängerten sich.
  Viele Behörden, Krankenkassen oder Jobcentermitarbeiter*innen, sind nur noch über Telefon und Email zu
  erreichen, Datenschutzhürden blockieren manche Zugänge für die Vermittlung von Dokumenten und
  persönlichen Daten.

  Das besonders betrübliche daran ist, dass ausgerechnet die Menschen, die wirklich und dringend Hilfen benötigen,
  hierdurch ganz besonders von diesen abgeschnitten werden.

  Beispiel 1
  Krankenkassen und Kostenübernahme

  Wenn Frauen in finanziellen Notlagen oder mit geringen Einkommen einen Schwangerschaftsabbruch wünschen,
  so haben sie, wenn sie einen festen Wohnsitz in Deutschland haben, einen rechtlichen Anspruch auf eine
  Kostenübernahme.
  Allerdings müssen sie über einen Antrag bei (ihrer oder einer) gesetzlichen Krankenkasse zunächst einen Antrag
  stellen und ihre finanzielle Situation prüfen lassen.

  Erste Hürde: die Krankenkassen haben viele ihrer Anträge als Download auf ihren Homepages stehen, nicht aber
  den Antrag auf Kostenübernahme eines Schwangerschaftsabbruchs. Bisher habe ich noch keine befriedigende
  Antwort erhalten, warum dies so ist.

  Einige Krankenkassen haben auf Nachfrage in der Pandemie Blankoanträge zur Verfügung gestellt, die wir in der
  Beratungsstelle mit den Klient*innen ausfüllen können. Danke dafür!

  Wo dies nicht der Fall ist, entsteht die zweite Hürde: Viele Klientinnen haben sprachliche Schwierigkeiten und
  können am Telefon verständlich nicht verständlich machen, was sie benötigen. Eine Mail auf schreiben ist oft
  nicht möglich. Schon daran kann eine Kostenübernahme am Ende scheitern.
S Seite|13

Die dritte Hürde ist die Zeit. Durch die Postwege, die in vielen Fällen
gewählt werden müssen, weil die Klientinnen keine Drucker, Fax oder
Laptops haben, geht in der Zeitenge, in der ein Schwanger-
schaftsabbruch entschieden werden muss, wertvolle Zeit verloren.

Nicht selten versuchen wir, die Telefonkontakte mit den Kranken-
kassen zu übernehmen und über unser Faxgerät die Zugangswege zu
verkürzen.

Frauen im Schwangerschaftskonflikt sind schon ohne diese Hürden in einer belasteten Situation, der Abbruch
soll so früh wie möglich stattfinden. Wir hätten uns in vielen Fällen leichtere Wege für die Klient*innen gewünscht.
Ich möchte ausdrücklich betonen, dass wir auch viele hilfreiche und kreative Wege kennengelernt haben, die uns
zeigen, dass es einfacher geht und für die wir uns im Namen unserer Klient*innen ausdrücklich bedanken wollen.

Beispiel 2
Soziale Beratung in der Schwangerschaft und Jobcenteransprüche

Zunehmen in der Pandemie erleben wir Frauen, die bei uns nach Hilfen in der Schwangerschaft nachfragen, aber
Ansprüche an das Jobcenter haben. Auf Nachfrage erfahren wir, dass sie entweder nichts über ihre Ansprüche –
auf Mehrbedarf oder einmalige Hilfen in der Schwangerschaft beispielsweise – gewusst haben oder die Barriere
Telefon oder schriftlich per Email nicht überwinden konnten.

Eine Aufklärung über Ansprüche findet oft durch schriftliche
Formulare und Papiere statt, die weder durch einfache Sprache und
Verständlichkeit noch durch Übersichtlichkeit bestechen. Auch hier
helfen wir mit einem vorbereiteten schriftlichen Antrag auf Prüfung
aller dieser Ansprüche in der Schwangerschaft, den wir den Frauen
für das Jobcenter mitgeben.

Wir würden uns gerne an einen Austausch über eine Erniedrigung
der Schwellen und Zugängen zu Hilfen und Informationen beteiligen.

Denn: Ein Recht kann nur wahrgenommen werden, wenn man davon
weiß.
Pia Hardt
14|Seite

  Interview vom 21.04.2021

  „Arbeit als Sexualpädagog*in während der COVID-19-Pandemie“ Interviewpartner*innen:
  Leonie Nesnidal (Soziale Arbeit B.A. / Sexualpädagogin pro familia) Stefan Ortelbach (Soziale Arbeit M.A. /
  Sexualpädagoge pro familia) Interview:
  Anna-Lina Schwede (Praktikantin / 4. Semester Soziale Arbeit B.A.)

  Welche Veränderungen des Tätigkeitsfeldes haben sich durch die COVID-19-Pandemie ergeben?

  Fr. Nesnidal: Die Veränderungen waren im Bereich der Sexualpädagogik enorm. Anfangs, als es noch viele
  Lockerungen gegeben hat, konnten wir ganz normal über den Sommer Schulen und Einrichtungen besuchen und
  dort sexualpädagogische Arbeit anbieten. Dennoch mussten wir viele Rücksprachen mit den zuständigen Personen
  vor Ort halten. Dies hat aber bis zum zweiten „Lockdown“ gut geklappt. Ab dem zweiten „Lockdown“ konnten
  wir jedoch nicht mehr vor Ort, an den Schulen, beraten.

  Hr. Ortelbach: Uns wurde viel Flexibilität abverlangt. In den Schulen mussten wir uns selbstverständlich an die
  geltenden Schutzbestimmungen halten. Dies sorgte aber auch für eine gewisse Distanz zu den Schüler*innen.
  Natürlich haben wir auch so viel und so gut es geht, versucht alternative Konzepte, wie das Online-Konzept, zu
  erarbeiten und darauf umzusteigen.

  Welche Hindernisse oder Schwierigkeiten haben sich für Sie, als Sexualpädagog*innen, aufgetan?

  Hr. Ortelbach: Wenn ein Termin standfand, konnte er nicht in gewohnter Weise stattfinden. Dies hatte zur Folge,
  dass Methoden, die analog durchgeführt und das Angebot auch lebendiger machen, nicht angewendet werden
  konnten. Dies hatte einen großen Einfluss auf die komplette Dynamik zwischen Schüler*innen und uns. Trotzdem
  wurde uns abverlangt, die Inhalte adäquat anzubieten.

  Fr. Nesindal: Wir haben auch ein neues Online-Konzept vorbereitet, welches aber leider nicht mit der
  gewünschten Häufigkeit von den Schulen angenommen wird. Meistens liegen hier die Gründe bei der Technik
  oder der Internetverbindung.

  Hr. Ortelbach: Die nicht so gute Digitalisierung des Landes stellte eine große Hürde während der Corona-Krise
  dar.

  Wie sind sie damit umgegangen?

  Fr. Nesnidal: Natürlich haben wir versucht den Kontakt zu den Schulen aufrecht zu halten und immer wieder
  angeboten, beispielweise einen „Online-T ag“ durchzuführen. Durch den neuen Zugang zu einem Online-Meeting-
  Portal, haben wir die Hoffnung die Schüler*innen auch zu Hause zu erreichen. Dann könnten sie von zu Hause
  aus am Online-Angebot teilnehmen. Da sich unser Team gerade im Impfprozess befindet, hoffen wir auch, dass
  wir bald wieder in Präsenz an die Schulen gehen können.
S Seite|15

Hr. Ortelbach: Diese Zeit hat uns einen unglaublichen Pragmatismus abverlangt. Wir mussten uns oft auf neue
Umstände einstellen, in denen phasenweise immer wieder andere Hürden entstanden sind. Wir haben jedoch
immer herausgeholt, was herauszuholen ging.

Fr. Nesnidal: Die Schulen haben ganz unterschiedlich auf unser Angebot reagiert. Wir mussten sehr flexibel sein,
damit so viele sexualpädagogische Angebote stattfinden konnten.

Gibt es einen abschließenden Wunsch, den Sie gerne äußern würden?

Fr. Nesnidal: Ich denke es ist auch wichtig das Positive in der Situation zu sehen. Beispielsweise merken die
Schulen jetzt wie wichtig das Vorschreiten in der Digitalisierung ist. Wenn diese ausgebaut werden würde, könnten
wir in Zukunft, auch in ähnlichen Situationen schneller reagieren. Ich wünsche mir, dass es aber auch Verän-
derungen im Land hinsichtlich der Digitalisierung gibt. Davon können auch besonders Schüler und Schülerinnen
profitieren.

Hr. Ortelbach: Dies ist auch mein Wunsch. Durch Weiterentwicklung unserer Konzepte und kreative Versuche
haben wir viele Erkenntnisse gewonnen. Diese Erkenntnisse möchten wir auch in Zukunft in unser Angebot
einfließen lassen. In jeder Situation liegt auch eine Chance, es ist wichtig diese zu nutzen.

Fr. Nesnidal: Ich wünsche mir außerdem für die Zukunft, dass wir besser mit den einzelnen Schüler*innen in
Kontakt bleiben können.
16|Seite

  3    Mitarbeiter*innen der pro familia Schwangerenberatungsstelle Ludwigshafen

  Eckel, Hiltrud      Dipl. Sozialarbeiterin Paar- und   Schwangerenberatung,
                      Familientherapeutin                Schwangerschaftskonfliktberatung,
                      Onlineberaterin                    Beratung bei PND, Paar- und
                                                         Sexualberatung, Onlineberatung

  Hardt, Pia          Dipl. Psychologin                  Geschäftsführung
                      Paar- und                          Paar- und Sexualberatung, Onlineberatung,
                      Familientherapeutin                Vorträge, Gruppen,
                      Onlineberaterin                    Schwangerschaftskonfliktberatung
                      SAFE-Mentorin

  Ortelbach, Stefan   Master soziale Arbeit/             Sexualpädagogik, Schwangerenberatung,
                      Sozialpädagogik                    Sexualpädagogik-Fortbildungen,
                      Systemischer Berater DGFS          Schwangerschaftskonfliktberatung
                      Sexualpädagoge

  Paff, Melanie       Dipl. Soz. Pädagogin               Sexualpädagogik, Vorträge, Fortbildungen,
                      Sexualpädagogin                    Schwangerschaftskonfliktberatung
                      SAFE-Mentorin                      Schwangerenberatung
                      Systemische Therapeutin            Paar- und Sexualberatung

  Nesnidal, Leonie    Bachelor soziale Arbeit            Schwangerenberatung
                      Sexualpädagogin                    Schwangerschaftskonfliktberatung
                                                         Sexualpädagogik

  Gelbhaar, Leonie    Bürofachkraft                      Büro, Erstkontakt, Verwaltung, Statistik
  Karb, Gunhild       Vorzimmerfachkraft                 Erstkontakt
  De Ruiter, Joelle   Studentin                          Erstkontakt
S Seite|17

4      Statistiken Beratung 2020

Gesprächskontakte
Gezählt wurden die Zahl der Erstkontakte und die Zahl der Gespräche insgesamt.

                    Anzahl                 Anzahl           Anzahl              Anzahl                  Anzahl
       Jahr      Erstkontakte           Klient*innen       Gespräche           Personen                Kontakte
                                           einschl.         gesamt             sexuelle                Sex.-Päd.

     2019             1211               1559                2098              2339                      288
     2020             1478               1591                2384              1048                      122

Unsere Klient*innen kamen in 2020 aus folgenden Einzugsgebieten:

                                                                    Ludwigshafen Rhein-Pfalz-Kreis Bad
                                                                    Dürkheim Frankenthal Germersheim
                                                                    Landau
                                                                    Neustadt
                                                                    Speyer
                                                                    Worms
                                                                    Alzey-Worms Kirchheimbolanden
                                                                    Kaiserslautern, Stadt und Kreis
                                                                    Sonstige/angrenzende Bundesländer

Anzahl der Erstgespräche und Folgegespräche pro Beratungsanlass

    Beratungsanlass           Soziale           Sexual- & Partner-     Familien       Rechtsberatung
                             Beratung     § 219     beratung           -planung   durch Rechtsanwältin      Summe
    Erstkontakte               619         654         174                23                8                  1478
    Folgegespräche             615          26         246                18                1                   906

    Summe                     1234         680         420                41                9                  2384
    DAVON
    Telefonberatungen                                                                                          319
    Videochatberatung                                                                                           8
    Onlineberatungen                                                                                           241
18|Seite

  Anzahl der Erstkontakte/ Fälle nach Jugendamtsbezirken und Themengebieten

  SB = soziale Schwangerenberatung
  219 = Schwangerschaftskonflikt/Beratungsregelung
  PSB = Partnerschaft, Sexualität, Wochenbett
  FP = Familienplanung, Verhütung
  RB = Rechtliche Beratung

  Die Summe der Erstkontakte dient uns als Grundlage für die Angaben über Altersstruktur,
  Staatsangehörigkeit und Geschlechtsverteilung unserer Klient*innen. Dabei werden auch die in den
  Beratungsgesprächen anwesenden Partner*innen als betroffene Klient*innen gezählt.

   Jugendamts-bezirk           219             SB          PSB       FP       RB        Summe

   Ludwigshafen                309             333         36        17       7         702

   Rheinpfalz-kreis            97              75          23        3        1         199

   Bad Dürkheim                44              19          5                            68

   Frankenthal                 34              20          1                            55

   Germersheim                 3               1           1                            5

   Landau                      3                                                        3

   Neustadt                    8                           1                             9

   Speyer                      21              12          2                            35

   Worms                       31              12          1         1                  45

   Alzey-Worms                 3               1           1                            5

   Kirchheimbolanden           2                                                        2

   KL Kreis                    1                                                        1

   Sonstige JAB in RLP         2                                                        2

   Kaiserslautern, Stadt       3                           1                            4
   Mainz                       1                                                        1

   Angrenzende Bundesländer    92              7           3         1                  103

   Ohne Angabe                                 139         99        1                  239

   Summen 2020 pro
   Beratungsanlass
                               654              619        174       23       8        1478
S Seite|19

Geschlechterverteilung aller Klient*innen Setting im Erstkontakt
im Erstkontakt in % (ohne Sexualpädagogik)

    Männer            24,3                                              Paare                    286

     Frauen           75,7                                             einzelne                  1126

  nicht erfasst        0                                                andere                    66

                                                                     davon mit                   113
                                                                   Dolmetschr*in/
                                                                    Betreuer*in

Die Beratungsstelle wird gemäß ihrem Auftrag „Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung“ im
Schwerpunkt von Frauen aufgesucht.

Der Hauptprozentsatz an Männern entsteht durch Beratung von Paaren zur allen Themen. 34 Männer wurden
in diesem Jahr alleine beraten.

Männer nur als Begleiter der betroffenen Frauen zu sehen, ist aus fachlicher Sicht nicht richtig. Beispielsweise
haben diese eigene Anliegen, Gefühle und Fragen, die sie im Schwangerschaftskonflikt mitbringen oder in der
Beratung zu Schwangerschaft, Wochenbettstörungen oder sexueller Gesundheit. Ihre emotionale Betroffenheit
braucht einen eigenen Platz genauso wie die Nutzung ihrer Lösungs- und Heilungsressourcen.
Aus systemischer Sicht ist es also notwendig, betroffene Männer als Klienten zu betrachten.

Verteilung Nationalität
(Personen im Erstkontakt) n=1591

 Männer und Frauen                                                                                Anzahl
 · deutsche Staatsangehörigkeit                                                                     855
 · andere Staatsangehörigkeit                                                                       605
 · davon – soweit bekannt - mit Fluchthintergrund bzw.                                              51
   Aufenthaltsgestattung oder Duldungim Auswertungsjahr
 · ohne Angaben bzw. nicht bekannt                                                                  80
20|Seite

  §219 Beratungen jugendliche Frauen bis einschließlich 20 Jahre n=54 (8,257%)

                                                                                Anteil an Gesamt 219 -
                  Alter                         Personenzahl                   Beratung in % (n= 654 EK)
                    14                                    1                                0,153
                    15                                    3                                0,459
                    16                                    4                                0,612
                    17                                    6                                0,917
                 18 - 20                              40                                   6,116

   Der Anteil sehr junger Mädchen im Schwangerenkonflikt (14-17Jahre = 3,9%) bleibt sehr gering.

   Anträge an die Stiftung „ Mutter und Kind“

                                                                            Anzahl

                           Gestellte Anträge insgesamt:                      211
                           davon
                           · Bundesstiftung                                  202
                           · Landesstiftungen                                 9
S Seite|21

5    Sexualpädagogik-Statistik 2020

                                    3000

                                           2640          2738
                                                                   2452
               erreichte Personen

                                                                             2339
                                    2000

                                    1000
                                                                                          977

                                      0
                                           2016          2017      2018      2019        2020

5.1 Entwicklung des Arbeitsgebietes

                                                  2016      2017      2018    2019        2020
             Kontakte bzw.
             Veranstaltungen                      409       429       372     288         119

             erreichte                            2640      2738      2452    2339        977
             Personen

Im Jahr 2020 ging die Gesamtanzahl der Veranstaltungen bzw. Kontakte stark zurück, was der akuten Coronakrise
geschuldet ist. Dennoch war es möglich, eine relevante Anzahl Veranstaltungen online und unter Einhaltung
strengster Auflagen auch in Präsenz durchzuführen.

Nach wie vor ist das sexualpädagogische Fachteam mit einer männlichen und einer weiblichen Kraft besetzt, was
für die Qualität der Arbeit mit kleineren geschlechtshomogenen Gruppen eine Notwendigkeit darstellt. Im Jahr
2020 ist die Fortbildungsarbeit praktisch ausgesetzt, da die meisten Einrichtungen im Zuge der Corona-
bestimmungen keine Anfragen nach Veranstaltungen mit größeren Gruppenzusammenkünften gestellt haben -
anders als in den Schulklassen können wir die Gruppe hier auch nicht trennen, da wir im Fortbildungssetting auf
Plenumsarbeit angewiesen sind. Dennoch konnten wir in der Zeit vergleichsweise lockerer Bestimmungen
einmalig eine Impulsfortbildung für ein Lehrerkollegium an einer Berufsbildenden Schule anbieten.

Ein geplantes und bereits durchorganisiertes Theaterprojekt zu sexuellen Bildung musste leider abgesagt werden.
Wir hoffen, diese Veranstaltung erneut in Kooperation mit Schulen zu uns holen zu können.
22|Seite

  5.2 Entwicklungen der einzelnen Arbeitsbereiche

  Schulische Bildungsarbeit

  Ein Schwerpunkt der sexualpädagogischen Arbeit der pro familia Ludwigshafen ist nach wie vor die
  sexualpädagogische Arbeit in Schulen. In diesem Arbeitsbereich hat die pro familia Ludwigshafen in aller Regel
  mehr Anfragen, als Termine zur Verfügung stehen.

    Schulische
    Bildungsarbeit                 2016            2017             2018            2019            2020

    Kontakte bzw.
    Veranstaltungen                149             159              157             113             59

    erreichte Schüler:Innen        1925            1933             1815            1488            836
    davon Mädchen                  867             982              939             713             401
    davon Jungen                   1058            951              876             775             435

  Durch die Stellenbesetzung mit einer weiblichen und einer männlichen sexualpädagogischen Fachkraft werden
  sexualpädagogische Veranstaltungen in Schulen seit 2015 grundsätzlich im geschlechterhomogenen Rahmen
  angeboten. Auf diesem Wege ist es besser möglich, geschlechtsspezifischen Themen gerecht zu werden und
  Themen und Anliegen von Schülerseite intensiver und in einem geschützten Rahmen aufzugreifen.
  Das Angebot richtet sich an alle Schulformen (alle weiterführenden Schulen bis hin zu den Berufsbildenden
  Schulen), für die unsere altersspezifischen, sexualpädagogischen Konzepte weiterentwickelt wurden. Wenn
  möglich werden die sexualpädagogischen Veranstaltungen in der Beratungsstelle durchgeführt, um den
  Jugendlichen einen möglichen späteren Kontakt zu den Angeboten der pro familia zu erleichtern. Im Zuge der
  Coronakrise und den verhängten Schutzmaßnahmen war dies in der Folge nur eingeschränkt durchführbar. Auf
  Wunsch der Schulen können die Veranstaltungen jedoch auch direkt in den betreffenden Schulen angeboten
  werden, wenn dies aus organisatorischen Gründen oder aufgrund der Verkehrsanbindung günstiger ist.

  Online-Konzepte

  Für den virtuellen Unterricht wurden Angebotsformen entwickelt, welche den Schulen als Alternative zu
  Präsenzveranstaltungen angeboten werden konnten.
  Leider wurden diese teils aus technischen Gründen oder aber durch der Pandemie geschuldeten Ausnahme-
  situationen im Unterrichtsgeschehen nicht nachgefragt.

  Die Angebote an Schulen wurden in 2020 in nahezu allen Jugendamtsbezirken kostenlos durchgeführt.
S Seite|23

Zahl der erreichten Personen in der schulischen Bildungsarbeit

                                                         2500
                                                                                 1933     1815
                                                                   1925
                                                         2000
                                    erreichte Personen

                                                                                                  1488
                                                         1500

                                                                                                         836
                                                         1000

                                                         500

                                                           0
                                                                   2016          2017     2018    2019   2020

Andere Arbeitsbereiche

Zahl der erreichten Personen in den einzelnen Arbeitsbereichen:

                                                            2016          2017     2018   2019   2020
                                                          350
                                                          300
               erreichte Personen

                                                          250
                                                          200
                                                          150
                                                          100
                                                           50
                                                            0
24 |Seite

   Zahlen für das Jahr 2020:

    Zahl der erreichten Personen       2016     2017         2018          2019     2020
    in den Arbeitsbereichen

    Außerschulische Bildungsarbeit      30      34           129           98       0
    Vorträge, Elternabende
    Erwachsenenbildung                  93      213          108           153      0
    Fortbildung und Schulung
    von Multiplikatoren                 101     122          34            246      10
    Beratung von Multiplikatoren        291     271          261           188      81
    Sexualpädagogische Beratung         72      51           16            22       0

    Zahlen für 2020                  Kontakte    erreichte          davon         davon
                                                 Personen           weiblich      männlich
    Außerschulische
    Bildungsarbeit                      0              0              0             0
    Vorträge, Elternabende,
    Erwachsenenbildung                  0              0              0             0
    Fortbildung und Schulung
    von Multiplikatoren                 1              10             7             3
    Beratungen von Multiplikatoren      59             81             54            27
    Sexualpädagogische Beratungen       0              0              0             0
S Seite|25

Bildungsarbeit mit behinderten Menschen

                                                        250
                                   erreichte Personen
                                                        200
                                                                                                      144
                                                        150       127
                                                                               87          89
                                                                                                                  50
                                                        100

                                                        50

                                                         0
                                                                  2016        2017        2018        2019        2020

Auch in Einrichtungen, die mit behinderten Menschen arbeiten, herrschen häufig Unsicherheiten, wie mit
sexualpädagogischen Themen am besten umzugehen ist.

Für solche Einrichtungen bietet die pro familia spezielle sexualpädagogische Veranstaltungen und Projekte an,
bietet Fortbildungen für Mitarbeiter oder berät und unterstützt einzelne Mitarbeiter, die entsprechende Projekte
selbst planen und durchführen wollen.

Da für die Bildungsarbeit mit behinderten Menschen ein sehr viel größerer Aufwand bei der Vorbereitung und
Durchführung von Angeboten notwendig ist, wird dieser Arbeitsbereich gesondert aufgeführt. Mit dem Flyer
„Sexualität und Behinderung“ macht die pro familia Ludwigshafen auf Angebote in dem Bereich aufmerksam
und ermutigt Einrichtungen, die Unterstützung bei dem Thema benötigen dazu, sich an die pro familia
Beratungsstelle zu wenden.

Veranstaltungen und Projekte können vor Ort in Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Wohnheimen und
in den entsprechenden Schulen angeboten werden oder in der Beratungsstelle.
In den letzten fünf Jahren entwickelte sich das Arbeitsgebiet wie folgt:

                          Kontakte                            erreichte Personen     davon weiblich    davon männlich
       2016                   17                                     127                  51                 76
       2017                   10                                        87                40                 47
       2018                   10                                        89                35                 54
       2019                   8                                      144                  49                 95
       2020                   6                                         50                19                 31
26|Seite

  5.3 Aufteilung nach Kreisen und kreisfreien Städten

  Die Gesamtzahlen im Fachbereich Sexualpädagogik verteilen sich 2020 auf die folgenden Kreise und kreisfreien
  Städte:

                              Kontakte        erreichte Personen     davon weiblich        davon männlich

    Stadt Ludwigshafen           20                  199                   125                    74

    Rhein-Pfalz- Kreis           38                  242                   127                    115

    Kreis Bad Dürkheim           56                  110                    52                    58

    Stadt Frankenthal            18                  134                    67                    67

    Stadt Speyer                  6                  25                     7                     18

    Stadt Worms                  28                  217                   118                    99

  5.4 Themenübersicht für das Jahr 2020

  Im Rahmen der Kontakte bzw. Veranstaltungen wurden folgende Themen angefragt bzw. besprochen:

    Themen                                                                               Häufigkeit
    Fragen rund ums Thema Sexualität                                                         58
    Verhütungsmethoden                                                                       62
    Projekt-/Praxisberatung                                                                  56
    Sexuelle Entwicklung /Pubertät                                                           37
    Sexuelle Gewalt /sexueller Missbrauch                                                    44
    Sexuell übertragbare Krankheiten (AIDS)                                                  50
    Schwangerschaft / Schwangerschaftsabbruch                                                23
    Sexualerziehung                                                                          0
    Medien und Methoden der Sexualerziehung                                                  1
    Sexualität und Behinderung                                                               1
    Partnerschaft/Beziehung                                                                  0
S Seite|27

5.5 Medienverleih

                                                                       Kontakte       Anzahl der entliehenen
                                                                                      Medien und Materialien

                                          Medienverleih 2020               1                     2

Durch den Medienverleih der pro familia Ludwigshafen können interessierte Fachkräfte bei der Durchführung
und Planung eigener sexualpädagogischer Veranstaltungen und Projekte unterstützt werden. Durch die
gestiegene Nutzung des Internets als Informationsquelle ist der Medienverleih in den letzten Jahren kontinuierlich
zurückgegangen. Gerne genutzt werden jedoch nach wie vor der Verleih von Verhütungskoffern und (seltener)
von sexualpädagogischen Filmen.

Die statistischen Zahlen aus dem Medienverleih sind nicht in die Sexualpädagogik-Statistik mit eingeflossen,
sondern wurden gesondert behandelt.
28|Seite

  6    Finanzen

  Unser Haushalt 2020 konnte dank sparsamer Haushaltsführung und der Sicherstellung unseres Haushaltes aus
  Pflichtzuschüssen, freiwilligen Förderungen und Spenden ausgeglichen abgeschlossen werden.
  Dies ist umso bemerkenswerter, als in der Pandemie einige unserer Eigenmittel nicht so eingeworben werden
  konnten wie gewöhnlich und die Beratungen in vielerlei Hinsicht kostenaufwändige Wege (z.B. Portokosten)
  gehen mussten.
  Durch zusätzliche Gelder des Ministeriums für die digitale Ausstattung der Beratungsstellen konnten unsere
  technischen Bedingungen für die Herausforderungen der digitalen Arbeitswege in Beratung und Homeoffice
  ausgebaut werden. Vor Jahren wurde bereits aus Datenschutzgründen ein eigener Server angeschafft, der nun
  für die neuen Notwendigkeiten hervorragende Arbeit leisten konnte.

  Für die Zuwendungen im Jahr 2020 möchten wir allen politisch Verantwortlichen danken.
  Wir möchten vor allem den Gemeinden danken, die trotz angespannter Finanzlagen und unsicheren
  Zukunftsperspektiven in der Pandemie mit Ihrem Beitrag zur Sicherstellung unseres Haushaltes beigetragen
  haben.

  Die Herkunft unserer Haushaltmittel teilt sich in etwa 68%, die durch Pflichtzuschüsse gedeckt werden;
  dieser setzt sich zusammen aus 80% der Fachpersonalkosten plus ein budgetierter Sachkostenanteil;
  sowie freiwillige Förderungen und eigene Einnahmen.

  Die zusätzlichen Förderungen von Ludwigshafen und den Kommunen aus und Rheinpfalzkreis und der Pfalz
  stellen daher eine wichtige Größe in unserem Haushalt dar.

  Unsere Haushaltsausgaben teilen sich durchschnittlich in 72% Fachpersonalkosten, 21% Sachkosten
  und 7% Verwaltungspersonalkosten. Der überwiegende Teil wird also für die Kosten des Fachpersonals
  aufgewendet.
S Seite|29

7    Presse des Jahres 2020: International Safe Abortion Day

-1- Anlässlich des bundesweiten Aktionstags am 28.09.2020 zum Internationalen Safe Abortion Day

lud die Geschäftsführerin der pro familia Saarbrücken, Frau
Eva Szalontai zum Pressegespräch zum Thema:
 „Schwangerschaftsabbruch ist Grundversorgung! Egal wo.
Egal wer. Egal warum.“

Im kleinen Rahmen, den die Corona-Pandemie vorgab,
wurde zum Thema referiert.

Das Podium war, neben der moderierenden Saarbrücker
Geschäftsführerin Frau Eva Szalontai, mit der Kultur-
wissenschaftlerin Frau Dr. Heike Mißler, der Rechtsan-
wältin Frau Annette Peteranderl und der Geschäfts-
führerin der pro familia Ludwigshafen, Pia Hardt, besetzt.
Aus verschiedenen Perspektiven wurde herausgestellt,
warum Schwangerschaftsabbruch eine Grundversorgung
und ein Selbstbestimmungsrecht von Frauen darstellt.

-2- Gemeinsam für eine gute Grundversorgung

In Mannheim fand am gleichen Tag eine Kundgebung des paritätischen Kreisverbands, gemeinsam mit den
Beratungsstellen und Ortverbänden der pro familia Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen zum Safe Abortion
Day statt.

                                                Am gut besuchten Informationsstand in der Mannheimer
                                                Innenstadt wurden Informationen verteilt und Öffentlichkeit für
                                                das immer noch tabuisierte Thema „Schwangerschaftsabbruch
                                                ist Grundversorgung“ hergestellt.

                                                In eindringlichen Fallbeschreibungen aus der Sicht von
                                                Klient*innen wurden verschiedene, aus der Fachpraxis der
                                                Berater*innen bekannte Situationen geschildert. Hierbei ging
                                                es zentral um die Hürden und Stigmata, die in unserer
                                                Gesellschaft nach wie vor stark mit dem Thema Schwanger-
                                                schaftsabbruch verbunden sind, weniger um das medial oft
                                                einseitig als ambivalent dargestellte psychische Selbsterleben
                                                der Frauen in der Beratung nach §219. Nach der Erfahrungen
                                                vieler Berater*innen der pro familia ergibt sich ein großer
                                                Anteil der empfundenen Belastungen durch die Problematiken
                                                des rechtlichen Rahmens, der Tabuisierungen und Stigma-
                                                tisierungen und der Beschränkungen der Möglichkeiten zur
                                                Selbstbestimmung der schwangeren Frauen.
Anerkannte Schwangerenberatungsstelle
Theaterplatz 6
67059 Ludwigshafen
Tel 0621 92 10 20 30
Fax 0621 58 42 00
ludwigshafen@profamilia.de
pia.hardt@profamilia.de

Amtsgericht Ludwigshafen Vereinsnummer 1396

www.profamilia.de

Spendenkonten:
Sparkasse Vorderpfalz
IBAN: DE36 5455 0010 0000 006924
BIC: LUHSDE6AXXX
Sie können auch lesen