Schweizer Pilze auf Wachstumskurs - Champignons-Suisses
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Marktbericht Speisepilze, Dezember 2021 Schweizer Pilze auf Wachstumskurs Die Nachfrage nach Speisepilzen ist in den letzten fünf Jahren stetig gestiegen. Vor allem seit Beginn der Covid-Pandemie gab es einen Sprung bei den Absätzen des Detailhandels. So wurden von Januar bis Oktober 2021 bereits mehr Champignons im Detailhandel verkauft als im gesamten Jahr 2019. Dabei kommen Speisepilze vor allem bei Haushalten mit Teenagern und bei älteren Paaren auf den Tisch. Das inländische Angebot an Speisepilzen hat sich ebenfalls vergrössert und diversifiziert. So wurden ab Ende 2017 erste Schweizer Bio-Champignons im Detailhandel ange- boten und auch die Edelpilzproduktion ist deutlich gewachsen. In diesem Bericht werden die Entwicklungen bei Champignonproduktion im Aufwind der Produktion, den Einfuhren und der Nachfrage Im Jahr 2021 wurden in der Schweiz bis Oktober von Speisepilzen aufgezeigt. Als Datenbasis die- 6859 Tonnen frische Champignons produziert. nen auf Angebotsseite die Produktionsdaten des Im Durchschnitt der Jahre 2017-2020 wurden in Verbands Schweizer Pilzproduzenten (VSP) und der Zeitperiode von Januar bis Oktober 6060 die Importdaten aus der Swissimpex Datenbank Tonnen produziert. Damit wurden in diesem Jahr der Eidgenössischen Zollverwaltung. Für die bis Oktober 13 % mehr Champignons produziert Nachfrageentwicklung stützt sich die Analyse als im Schnitt der gleichen Zeitperiode der vier auf das Handels- und Konsumentenpanel von Vorjahre. Die Monatsproduktion von 2021 ver- NielsenIQ Switzerland sowie auf die Detailhan- zeichnete fast jeden Monat einen Höchstwert delspreiserhebung des BLW Fachbereichs verglichen mit den entsprechenden Monaten der Marktanalysen ab. Die für diesen Bericht zugrun- vier Vorjahre. deliegenden Daten sowie die Abbildungen kön- Innerhalb der vier Vorjahre war das Jahr 2020 nen dem Begleitexcel-Dokument auf unserer dasjenige mit der höchsten Produktionsmenge. Webseite entnommen werden. In den Jahren 2017 bis 2019 sanken die Produk- Wie sich das Inlandangebot und die Einfuhren tionsmengen leicht. Mit einer Produktions- entwickelten, wird im Folgenden zunächst für menge von 7803 Tonnen verzeichnete das Jahr Champignons und dann für Edel- und Wildpilze 2020 einen deutlichen Anstieg. Der zeitweise ge- betrachtet. Anschliessend wird die Nachfrage im schlossene Gastronomiesektor im Jahr 2020 Detailhandel und das Einkaufsverhalten ver- schiedener Konsumgruppen untersucht. 1
Marktbericht Speisepilze, Dezember 2021 C H A M PIG N O N S, F R ISC H Nov..Dez Produktionsmengen in der Schweiz Jan..Okt Produktionsmengen in Tonnen 2017..2021 4-Jahresmittel Jan..Okt 2017/20 7'803 7'283 7'153 7'127 6'859 1'393 1'292 1'175 1'265 6'409 6'859 5'991 5'979 5'863 2017 2018 2019 2020 2021 Quellen: BLW, Fachbereich Marktanalysen; Verband Schweizer Pilzproduzenten VSP hatte somit keine merkbare negative Auswir- Gastronomie vermehrt Pilze zuhause zubereitet kung auf den Absatz und somit die Produkti- wurden. Darauf deuten auch die höheren Ver- onsmenge von Champignons. Ein Grund hierfür kaufsmengen im Detailhandel hin, wie in dieser dürfte sein, dass in der Zeit der geschlossenen Analyse ab S. 6 dargelegt. C H A M PIG N O N S, F R ISC H Mengen und Durchschnittspreise von importierten Champignons Menge in Tonnen, Durchschnittspreis (inkl. Zollbetrag) in CHF/kg 2017..2021 Importmenge Durchschnittspreis 3.13 3.22 3.20 3.17 3.19 4'070 3'638 3'721 3'714 3'193 2017 2018 2019 2020 2021* * Jahr 2021: Januar bis Oktober Quellen: BLW Fachbereich Marktanalysen; Eidgen. Zollverwaltung Swiss-Impex 2
Marktbericht Speisepilze, Dezember 2021 EDEL P IL ZE Kräuterseitlinge und andere Produktionsmengen in der Schweiz Shiitake Produktionsmengen in Tonnen Austernseitlinge 2017..2021, Quartalsdaten 146 127 120 107 106 106 105 99 93 95 69 88 91 83 82 58 71 74 57 68 70 45 50 47 46 63 43 45 41 44 42 23 37 39 34 23 26 31 33 29 28 36 29 26 25 32 32 23 25 25 22 20 25 21 22 20 22 33 35 43 32 25 19 19 28 22 19 19 24 24 23 30 24 25 28 27 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 2017 2018 2019 2020 2021 Quellen: BLW, Fachbereich Marktanalysen; Verband Schweizer Pilzproduzenten VSP Langfristig starker Importanstieg die Importpreise auf einem vergleichsweise stabilen Niveau. Dies ist anders als in der Peri- Die Schweizer Pilzproduzenten sind in einem steten Wettbewerb mit ausländischer Konkur- ode 2010 bis 2015, in welcher der Jahresdurch- renz, denn der Markt für Speisepilze ist nicht schnittspreis stetig von 3.97 CHF/kg auf 3.06 durch hohe Zollansätze geschützt. CHF/kg fiel. Die Importmengen von Champignons stiegen Grösseres Schweizer Edelpilzangebot zwischen den Jahren 2017 und 2021 deutlich. Das Jahr 2018 verzeichnete mit einer Import- Das Schweizer Pilzangebot besteht neben den menge von 3638 Tonnen den grössten Mengen- Champignons noch aus den Edelpilzen. Am be- anstieg gegenüber dem Vorjahr (445t, +14 %). deutendsten sind hierbei Shiitake, Austernseit- Im Jahr 2021 wurden von Januar bis Oktober be- linge und Kräuterseitlinge. Das Inlandangebot reits 3714 Tonnen Champignons importiert, und der Edelpilze ist saisonaler als dasjenige von damit mehr als im gesamten Jahr 2018. Im Mit- Champignons. So werden die meisten Schwei- tel der Jahre 2011 und 2012 wurden noch 1941 zer Edelpilze im vierten Quartal (Oktober bis De- Tonnen Champignons importiert und im Durch- zember) produziert, während das zweite und schnitt der Jahre 2002 und 2003 waren es sogar dritte Quartal tendenziell tiefere Produktions- nur 663 Tonnen. Dies zeigt das sehr starke mengen aufweisen. Dabei ist in der betrachteten Wachstum, das beim Import frischer Champig- Zeitperiode von 2017 bis 2021 eine deutliche Zu- nons in den letzten zwei Jahrzehnten stattfand. nahme ersichtlich. Wird die Quartalsmenge mit In der betrachteten Zeitperiode von 2017 bis den Mengen des Vorjahresquartals verglichen, 2021 lagen die Importpreise (inkl. Zollbetrag) im so ist in jedem Quartal ein Wachstum der Edel- Jahresdurchschnitt zwischen 3.13 CHF/kg pilzproduktion zu beobachten. Zum Beispiel (2017) und 3.22 CHF/kg (2018). Damit blieben stieg die Produktionsmenge des dritten Quartals 3
Marktbericht Speisepilze, Dezember 2021 E D E L - U N D W IL D P IL Z E , F R ISC H Importmengen von Edelpilzen und wildwachsenden Pilzen 987 Menge in Tonnen 931 ø2016/18..2021 882 ø2016/18 2019 2020 2021* 725 386 374 329 347 124 101 92 79 82 66 66 61 66 39 35 25 Kräuterseitlinge Austernseitlinge Shiitake andere Edelpilze Wildwachsende Pilze * Jahr 2021: Januar bis Oktober Quellen: BLW Fachbereich Marktanalysen; Eidgen. Zollverwaltung Swiss-Impex von 68 Tonnen im Jahr 2017 auf 105 Tonnen im die Kategorie der Kräuterseitlinge und anderen Jahr 2021. Die grösste Quartalsmenge wurde Edelpilze gewachsen. In dieser Kategorie sind mit 146 Tonnen im vierten Quartal des Jahres Kräuterseitlinge laut Branchenexperten nach wie 2020 verzeichnet. Über die Zeit ist insbesondere vor die bedeutendste Pilzart, jedoch nimmt diese E D E L - U N D W IL D P IL Z E , F R ISC H Importpreise von Edelpilzen und wildwachsenden Pilzen 20.5 Durchschnittspreis (inkl. Zollbetrag) in CHF/kg ø2016/18..2021 18.5 18.3 ø2016..18 2019 2020 2021* 16.8 13.3 11.5 11.4 11.0 11.2 9.1 7.8 7.6 7.2 7.1 7.1 7.2 5.0 4.3 4.1 4.3 Kräuterseitlinge Austernseitlinge Shiitake andere Edelpilze Wildwachsende Pilze * Jahr 2021: Januar bis Oktober Quellen: BLW Fachbereich Marktanalysen; Eidgen. Zollverwaltung Swiss-Impex 4
Marktbericht Speisepilze, Dezember 2021 Kategorie auch zu, weil eine zunehmende Diver- Die von der Importmenge her bedeutendste sifizierung des Angebots stattfindet und neue Wildpilzart ist der Eierschwamm, der auch Pfif- Pilzarten hinzukommen. ferling genannt wird. Eierschwämme waren be- sonders zu Beginn der Saison im August und Starker Importanstieg bei Kräuterseitlingen September gefragt. Ihr Anteil an den Wildpilzim- Auch bei Edelpilzen besteht ein Wettbewerb zwi- porten sank jedoch im November auf unter 60 % schen inländischer und ausländischer Ware. Im aller Wildpilzimporte. Verglichen mit den ande- Jahr 2021 wurden in der Periode bis Oktober mit ren Wildpilzen hatten Eierschwämme in den be- 82 Tonnen bereits mehr Kräuterseitlinge impor- trachteten Jahren deutlich tiefere Importpreise. tiert als in den drei Vorjahren zwischen Januar Es ist daher davon auszugehen, dass auch 2021 und Dezember importiert wurden. Der durch- im November eher höherpreisige Wildpilze im- schnittliche Preis der importierten Kräuterseit- portiert werden. Die noch nicht abgeschlossene linge lag 2021 bei 11 CHF/kg inkl. Verzollung. Jahresstatistik für 2021 dürfte somit ein Grund Dies ist deutlich teurer als in den Vorjahren. sein, warum der Durchschnittspreis aller bisher importierten Wildpilze von 16.8 CHF/kg tiefer ist Ausländische Wildpilze zur Herbstsaison als in den Vorjahren. Bei Wildpilzen gibt es keine einheimische kom- merzielle Produktion, weshalb das gesamte An- Klassischer Detailhandel behauptete gebot aus dem Ausland kommt. Wildpilze haben Marktanteil eine ausgeprägte Herbstsaison. Folglich waren Der Verkauf von Pilzen im Schweizer Detailhan- die Importmengen von 725 Tonnen im 2021 del findet nach wie vor hauptsächlich im klassi- noch deutlich tiefer als in den Vorjahren, da die schen Detailhandel statt. Discounter (Aldi, Lidl, Saison in diesem Jahr noch nicht abgeschlos- Denner) erzielten einen Marktanteil von durch- sen ist. schnittlich 18,9 % in den Jahren 2016 bis 2018 PIL Z E , F R ISC H Klassischer Detailhandel Marktanteile im Detailhandel bei frischen Speisepilzen Discounter in % der Absatzmenge Fachhandel und andere ø2016/18..2021 0.0% 20.0% 40.0% 60.0% 80.0% 100.0% ø2016/18 77.9% 18.9% 3% 2019 74.9% 21.7% 3% 2020 80.4% 16.0% 4% * Jahr 2021: Januar bis Oktober Quellen: BLW Fachbereich Marktanalysen; NielsenIQ Switzerland, Total Market Consumer/Retail Panel 5
Marktbericht Speisepilze, Dezember 2021 und steigerten diesen im Jahr 2019 auf 21,7%. seit 2017 stetig gesunken, und dies v.a. seit Jedoch ging ihr Anteil 2020 zurück auf 16 %. 2019. So notierte der Preis von weissen Cham- Folglich wurden im Jahr 2020 wieder vermehrt pignons im Standard-Preissegment 2020 erst- Speisepilze im klassischen Detailhandel abge- mals unter 11 CHF/kg und 2021 im Zeitraum Ja- setzt: Etwas mehr als 4/5 aller Pilzeinkäufe wur- nuar–Oktober sogar unter der 10 CHF/kg Marke. den bei Detailhändlern wie Coop und Migros ein- gekauft. Der Fachhandel und andere Bio-Champignons legten auch in der Vermarktungskanäle (z.B. Landi, Tankstellen, Di- Pandemie zu rektverkauf) hatten bei Speisepilzen einen Anteil Beachtlich ist, dass die Verkaufsmengen von zwischen 3 und 4 %. Bio-Champignons im Detailhandel trotz höherer Preise einen steigenden Trend aufweisen. Auch Bio-Preise stiegen, konventionelle fielen die Gesamtmenge verkaufter Champignons ist Die BLW-Erhebung von Champignonpreisen im deutlich angestiegen, vor allem im Jahr 2020 klassischen Detailhandel zeigt, dass es in die- und zwar um 15 % gegenüber dem Vorjahr. Der sem Kanal zu einer interessanten Diversifizie- Anstieg von konventionell produzierten Cham- rung gekommen ist. Seit Dezember 2017 werden pignons betrug beachtliche 701 Tonnen. Die in diesem Kanal Bio-Champignons aus inländi- Menge verkaufter Bio-Champignons stieg um scher Herkunft verkauft. Während sich der Preis 269 Tonnen und damit überproportional (+35 %). der zuvor ausländischen Bio-Champignons bis Deshalb wurde auch bei diesem aussergewöhn- 2017 immer mehr dem Preis der (im Standard- lichen Mengenanstieg ein höherer Bio-Anteil als preissegment meist inländischen) konventionel- in den Vorjahren erzielt (14,1 %). Auch 2021 wur- len Champignons annäherte, ist seit Einführung den im Zeitraum Januar bis Oktober im Ver- der inländischen Bio-Champignons der Bio-Preis deutlich angestiegen. Demgegenüber ist der Preis konventionell produzierter Champignons C H A M P IG N O N S W E ISS Detailhandelspreise Bio und konventionelles Standardpreissegment Preise in CHF/kg Champignons weiss, Bio Champignons weiss, konventionell 2013..2021 16.35 16.39 16.93 16.93 15.68 15.18 14.83 13.70 13.43 12.41 11.90 12.14 12.14 12.43 12.13 11.94 11.66 11.62 10.61 9.63 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021* ø * Jahr 2021: Januar bis Oktober Quellen: BLW Fachbereich Marktanalysen 6
Marktbericht Speisepilze, Dezember 2021 C H A M P IG N O N S, F R ISC H Bio Absatzmengen und Bio-Anteil von Champignons im Detailhandel Nicht-Bio Menge in Tonnen, Bio-Anteil in % 2016..2021 6.7% 8.3% 10.0% 12.1% 14.1% 14.6% 6'278 5'527 5'477 5'555 5'577 5'456 765 1'034 929 397 496 614 2016 2017 2018 2019 2020 2021* * Jahr 2021: Januar bis Oktober Quellen: BLW Fachbereich Marktanalysen; NielsenIQ Switzerland, Total Market Consumer/Retail Panel gleich zu den Vorjahren hohe Abverkäufe ver- Edelpilze: seit 2020 auf hohem Niveau zeichnet, und der Bio-Anteil ist mit 14,6 % bisher Bei Edel- und Wildpilzen zeichnet sich 2020 eine höher als noch im 2020. ähnliche Entwicklung ab. Alle Pilzkategorien ha- ben in diesem Jahr höhere Absatzmengen als in E D E L - U N D W IL D P IL Z E , F R ISC H Absatzmengen von Edel- und Wildpilzen im Detailhandel Menge in Tonnen Eierschwämme Seitling Shiitake Andere Pilze Pilzmixe 2016..2021 668 562 554 105 523 531 96 95 453 90 99 85 66 78 59 62 84 72 39 39 62 69 46 138 104 96 43 110 126 101 257 246 276 156 195 196 2016 2017 2018 2019 2020 2021* * Jahr 2021: Januar bis Oktober Quellen: BLW Fachbereich Marktanalysen; NielsenIQ Switzerland, Total Market Consumer/Retail Panel 7
Marktbericht Speisepilze, Dezember 2021 jedem der drei Vorjahre. Folglich wurde 2020 mit 0.01 kg Speisepilze im Ausland eingekauft. Die- 668 Tonnen die höchste Menge an diesen hoch- ser tiefe Wert wurde sicherlich durch Reiserest- preisigen Pilzsorten erzielt. Im Jahr 2021 wur- riktionen während der Covid-Pandemie beein- den bis Oktober bereits mehr Eierschwämme, flusst. Darauf deutet auch ein Vergleich mit den Seitlinge und Shiitake verkauft als in den Jahren Werten der Jahre 2016/17 bis 2018/19 hin, in de- 2018 oder 2019 gesamthaft. nen höhere Mengen im Ausland eingekauft wur- Mit dieser Entwicklung folgen Speisepilze der all- den. Im Jahr 2016/17 war der Auslandseinkauf gemeinen Entwicklung im Frischgemüseseg- mit 4,2 % Anteil an den Gesamteinkäufen am ment, das 2020 ebenfalls einen hohen absoluten grössten. Dieser Wert im einstelligen Prozentbe- Mengenanstieg bei konventioneller Ware hatte reich zeigt, dass Speisepilze keine Produkt- und im Bio-Segment stärker wuchs als im kon- gruppe sind, die in bedeutenden Mengen von ventionellen. Hier macht sich das Pandemiejahr Schweizer Haushalten im Ausland eingekauft bemerkbar, in dem die Ausser-Haus-Versorgung werden. zeitweise ausfiel und mehr Gerichte zuhause zu- Der durchschnittliche Preis der im Ausland ge- bereitet wurden. kauften Pilze lag während der gesamtem be- trachteten Periode deutlich unter dem Preis der Einkaufstourismus: fast kein Thema im Inland gekauften Ware, stieg zuletzt jedoch Der Effekt der Pandemie-Massnahmen lässt stark an, auf 8.90 CHF/kg. Hierbei ist zu beach- sich auch am Einkaufsverhalten der Haushalte ten, dass dieser Durchschnittspreis nicht nur feststellen. Unsere Analyse des NielsenIQ-Haus- Preisbewegungen wiedergibt sondern auch haltspanels zeigt, dass ein durchschnittlicher stark davon abhängt, welche Art Pilze von den Haushalt im Zeitraum November 2020 bis Okto- Haushalten eingekauft wurden. Bei den tiefen ber 2021 rund 1.84 kg Speisepilze in der Schweiz Einkaufsmengen des letzten Jahres (0.01kg) eingekauft hat. Im gleichen Zeitraum wurde nur SP E ISE P IL Z E , F R ISC H ( IN K L . B IO ) Haushaltseinkäufe und Durchschnittspreis der gekauften Pilze Menge in kg pro Haushalt, Durchschnittspreis in CHF/kg Nov.2016/Okt.2017..Nov.2020/Okt2021 Einkaufsmenge im Inland (kg) Einkaufsmenge im Ausland (kg) Durchschnittspreis Inland (CHF/kg) Durchschnittspreis Ausland (CHF/kg) 10.81 10.67 10.72 10.74 10.01 6.36 6.87 6.22 8.90 5.05 1.66 1.84 1.59 1.59 1.64 0.07 0.06 0.04 0.02 0.01 16/17 17/18 18/19 19/20 20/21 Quellen: BLW Fachbereich Marktanalysen, NielsenIQ Switzerland, Consumer Panel 8
Marktbericht Speisepilze, Dezember 2021 handelte es sich vorrangig um höherpreisige lierten Familien verzeichneten alle Haushalts-Le- Ware. bensphasen im letzten Jahr höhere Einkaufs- mengen. Höhere Einkaufsmengen waren die Regel Mithilfe der Konsumpaneldaten lassen sich die Eingekaufte Pilze hatten tiefere Haushalte auch nach ihrem jeweiligen Lebens- Durchschnittspreise zyklus aufteilen. So wird ersichtlich, dass Haus- Eine Analyse der von diesen Haushaltsgruppen halte mit jungen Haushaltsführenden ohne Kin- gezahlten Durchschnittspreise für Pilze zeigt, der (sogenannte Vor-Familien) weniger Pilze dass alle Haushalte in allen Lebensphasen zwi- nachfragen als Haushalte, in denen Kinder leben. schen November 2020 und Oktober 2021 tiefer- Hier spielt mit hinein, dass unter den Vor-Fami- preisige Pilze eingekauft haben als in der vorigen lien auch Single-Haushalte sind, bei denen ein Periode. Dabei hatten Familien mit Kindern die geringerer Konsum aufgrund der kleineren Haus- tiefsten Durchschnittspreise, wohingegen Haus- haltsgrösse – wie auch bei älteren Alleinstehen- halte mit älteren Personen Pilze mit höheren den – zu erwarten ist. Die Gruppe der Haushalte Preisen einkauften. Eine tiefergehende Analyse mit Kindern wird unterteilt in neue Familien, d.h. der Pilzdaten deutet an, dass ältere Personen im Familien mit Kindern unter 6 Jahren, reife Fami- betrachteten Zeitraum stärker als die anderen zu lien, d.h. Haushalte mit Kindern zwischen 6 und den teureren Edel- und Wildpilzen gegriffen ha- 10 oder in mehreren Altersklassen, und etab- ben. Dies dürfte den Preisunterschied zu einem lierte Familien, d.h. Haushalte mit Kindern zwi- wesentlichen Teil erklären. schen 11-17 Jahren. Die Gruppen mit dem Generell sind es jedoch Champignons, die von al- höchsten Konsumverhalten sind etablierte Fami- len Haushaltstypen weitaus am meisten nachge- lien sowie ältere Paare. Mit Ausnahme der etab- fragt wurden. Da Champignons auch in grösse- ren Packungen zu tieferem Kilopreis angeboten SPE ISE PIL Z E , F R ISC H ( IN K L . B IO ) ø15/16..17/18 Einkaufsmengen pro Haushalt, nach Lebensphase 19/20 Menge in kg pro Haushalt 20/21 øNov.2015/Okt.2018..Nov.2020/Okt2021 2.5 2.4 2.1 2.1 1.9 1.7 1.0 Quellen: BLW Fachbereich Marktanalysen; NielsenIQ Switzerland, Consumer Panel 9
Marktbericht Speisepilze, Dezember 2021 werden, besteht hier für Familien die Möglich- keit, tiefere Durchschnittspreise zu realisieren. Auch hier zeigt sich, wie die Möglichkeit genutzt werden kann, mit Diversifizierung des Angebots verschiedene Käufergruppen anzusprechen. SPE ISE PIL Z E , F R ISC H ( IN K L . B IO ) ø15/16..17/18 Durchschnittspreis der gekauften Pilze, nach Lebensphase 19/20 Durchschnittspreis in CHF/kg 20/21 Nov.2015/Okt.2016..Nov.2020/Okt2021 11.3 10.6 9.8 9.5 9.7 8.6 8.9 Quellen: BLW Fachbereich Marktanalysen; NielsenIQ Switzerland, Consumer Panel 10
Marktbericht Speisepilze, Dezember 2021 ANMERKUNGEN ZUR ANALYSE NielsenIQ Switzerland als Datenquelle Die hier analysierten Daten von NielsenIQ Switzerland basieren auf zwei verschiedenen Datenpanels: • das Konsumentenpanel • das Retail- bzw. Scanningpanel Das Konsumentenpanel von NielsenIQ Switzerland besteht aus rund 4000 Haushalten der Deutsch- und West- schweiz (ohne Tessin). Dabei erfassen die am Panel beteiligten Haushalte die gesamten Einkäufe jedes Haushalt- mitglieds über das gesamte Jahr. Konkret müssen die Haushalte die Einkaufsmengen, die Preise und den Ein- kaufsort aller eingekauften Produkte angeben. Im Retail- bzw. Scanningpanel von NielsenIQ Switzerland sind all jene Produkte erfasst, welche an den Kassen in den Verkaufstellen derjenigen Detailhandelsunternehmen gescannt werden, die im Panel mitmachen. Mit Aus- nahme der beiden deutschen Discounter Aldi und Lidl umfasst das Retailpanel alle nationalrelevanten Akteure im stationären Schweizer Detailhandel. Fachhändler, Fachgeschäfte (z.B. Metzgereien) und Direktvermarkter sind im Retailpanel nicht abgebildet. Im kombinierten Panel (Konsumenten- und Retailpanel) können jene Verkaufskanäle, die nicht im Retailpanel ent- halten sind (z.B. Aldi, Lidl, Fachhandel, usw.) über das Konsumentenpanel geschätzt und zusammen mit dem Retailpanel zu einem globalen Panel über den gesamten stationären Detailhandel inkl. Online verknüpft werden. Über das kombinierte Retail-/Konsumentenpanel kann damit der gesamte stationäre Schweizer Detailhandel ab- gebildet und die genausten Absatz- und Umsatzzahlen genutzt werden. Das kombinierte Panel ist die Basis für die vorliegende Analyse. KONTAKT & PUBLIKATIONEN Autoren: Konsumentenpreise Früchte und Gemüse finden Christian Kuhlgatz Sie unter: Preisnotierungen Früchte und Gemüse Conradin Bolliger Bestellformular für Abonnemente: Bestellformular online Fachbereich Marktanalysen Schwarzenburgstrasse 165, 3003 Bern marktanalysen@blw.admin.ch Zu Haftung, Datenschutz, Copyright und Weiterem http://www.marktbeobachtung.admin.ch/ siehe: www.disclaimer.admin.ch 11
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