Das Wetter im Jahr 2002: Sehr warm und sonnig trotz viel Regen
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STATISTISCHES AMT 17/2003 DES KANTONS ZÜRICH statistik.info Daten, Informationen, Analysen @ www.statistik.zh.ch Felix Bosshard Statistisches Amt des Kantons Zürich Das Wetter im Jahr 2002: Sehr warm und sonnig trotz viel Regen Warm trotz hohen Niederschlagsmengen Das Jahr 2002 setzte die seit 1997 dauernde Serie warmer und sehr warmer Jahre fort. Das Jahresmittel von 10,4°C liegt um fast zwei Grad über dem Normwert der Periode 1961–1990. Zusammen mit dem Jahr 2000 und hinter 1994 war das Jahr 2002 das zweitwärmste Jahr der vergangenen 100 Jahre. Der Wärmeüberschuss entstand in den Monaten Februar, März, Juni, November und Dezember. Zu kalt war einzig der September. Bezüglich Niederschlagsmengen und Sonnenscheindauer unterscheidet sich die erste Hälfte des Jahres 2002 markant von der zweiten Jahreshälfte: Die erste Jahreshälfte war mit Ausnahme der Monate Februar und Mai zu trocken und ausgesprochen sonnig, in der zweiten Jahreshälfte gab es demgegenüber sehr viele Niederschläge und deutlich zu wenig Sonnenschein. Sehr nass war der Herbst, insbesondere die Monate Oktober und November. Dank der Niederschläge im 2. Halbjahr übertrafen die Niederschlagsmengen des Jahres 2002 die Normwerte, die hohen Werte des Vorjahres wurden aber nicht erreicht. Insgesamt war das Jahr 2002 überdurchschnittlich sonnig. English Abstract Seite 10/12 02 Raum, Landschaft, Umwelt
STATISTISCHES AMT statistik.info 17/2003 DES KANTONS ZÜRICH Das sechste sehr warme Jahr in direkter Folge bis Mitte Januar 2002 geprägt wurde. Die ab 9. Dezember andauernde Kälteperiode mit Temperaturen fast immer unter Mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,4°C in Zürich wurde Null Grad führte dazu, dass erstmals seit 1991 verschiedene im Jahr 2002 der Normwert der Periode 1961–1990 um fast grössere Seen zufroren. Der Pfäffikersee und der Katzensee zwei Grad und der Wert des Vorjahres um 0,8°C über- waren ab dem 9. Januar begehbar. Ab 18. Januar setzte Tau- schritten. Die Serie von warmen bis sehr warmen Jahren setzte wetter ein, welches der kurzen Seegförni ein rasches Ende sich somit auch 2002 fort, bereits zum sechsten Mal in setzte. In der zweite Hälfte des Januars war es deutlich zu direkter Folge lag das Jahresmittel um mehr als ein Grad über warm, sodass sich im Januar trotz der Kälteperiode in der dem Normwert. ersten Monatshälfte noch ein Wärmeüberschuss von etwas mehr als einem Grad einstellte. Die sehr milde Witterung Elf der zwölf Monate des Jahres 2002 waren zu warm. Die setzte sich auch im Februar fort und führte zu einem sehr Monate Februar, März, Juni, November und Dezember tru- hohen Wärmeüberschuss von mehr als 4°C. gen besonders stark zum hohen Durchschnittswert des Jahres bei. Der wärmste Monat des Jahres war für einmal der Juni Die tiefsten Temperaturen des Jahres wurden an allen mit einer zehntägigen Hitzperiode zwischen dem 14. und Messstationen Anfang Januar gemessen. In Wädenswil war dem 23. und weiteren Perioden mit hohen Temperaturen der Neujahrstag der kälteste Tag des Jahres 2002. In Zürich zu Beginn und gegen Ende des Monats. Doch auch die SMA und in Zürich-Kloten war der 4. Januar der kälteste Tag Monate Juli und August, in welchen häufig unbeständiges des Jahres, in Schaffhausen der 5. Januar. In Schaffhausen Wetter herrschte und es im Gegensatz zum Juni keine lang und Zürich-Kloten lag das absolute Minimum bei -10,3°, in andauernde Schönwetterperiode mehr gab, waren zu warm, Wädenswil bei -8,9° und in Zürich SMA bei -8,8°C. so dass insgesamt von einem warmen Sommer gesprochen werden kann. Der wärmste Tag des Jahres 2002 war an diesen und vielen weiteren Messstationen auf der Alpennordseite der 18. Juni. Zu warm war auch der Winter (Dezember 2001 bis Februar Dies war der Höhepunkt einer ungewöhnlich langen 2002), auch wenn er deutlich kälter war als der Vorwinter Hitzperiode im Juni mit Temperaturen von über 33° an den und von einer Kälteperiode von Anfangs Dezember 2001 hier betrachteten Messstationen. Der höchste Wert wurde Grafik 1 Lufttemperaturen und Niederschläge: Jahreszeitlicher Verlauf 2002 Zürich-Kloten, 436 m ü.M. Zürich-SMA, 556 m ü.M. 500 25 500 25 450 20 450 20 400 15 400 ˚C) Lufttemperatur (˚C) 350 10 350 10 300 5 300 5 250 0 250 0 200 -5 200 -5 150 -10 150 -10 100 -15 100 -15 50 -20 Niederschlag 2002 50 -20 0 -25 0 -25 Aug Apr Sep Okt ärz Mai Dez Aug Jan Feb Apr Sep Dez Jan Okt Juli Niederschlag: Norm Wä ü.M. Lufttemperatur 2002 ü.M. 500 25 500 25 Lufttemperatur: Norm 450 20 450 20 400 15 400 15 Lufttemperatur (˚C) Lufttemperatur (˚C) 350 10 350 10 300 5 300 5 250 0 250 0 200 -5 200 -5 150 -10 150 -10 100 -15 100 -15 50 -20 50 -20 0 -25 0 -25 März Aug Feb Apr Sep Mai Juni Dez März Nov Aug Okt Feb Apr Sep Juni Nov Jan Okt Mai Dez Jan Juli Juli Quelle: SMA-MeteoSchweiz Das Wetter im Jahr 2002: Sehr warm und sonnig und trotz viel Regen 2/12 www.statistik.zh.ch
STATISTISCHES AMT statistik.info 17/2003 DES KANTONS ZÜRICH in Schaffhausen mit 34,2° gemessen, gefolgt von Zürich SMA zehnt war mit Abstand das wärmste des 20. Jahrhunderts. mit 34,1°C. Der Wert von 30° wurde im Juli in Zürich-Kloten Dies wird auch aus Grafik 2 ersichtlich. und in Schaffhausen nochmals an einzelnen Tagen über- schritten, in Zürich SMA und in Wädenswil lag das Juli-Ma- Die hohen Jahresdurchschnittswerte der vergangenen Jah- ximum unter 30°C. re setzen sich aus überdurchschnittlich warmen Monats- werten zusammen. Fast in jedem der vergangenen 15 Jahre Als einziger Monat des Jahres 2002 war der September zu waren nur ein oder zwei Monate zu kalt und häufig zehn kalt. Auf den nasskalten September folgten weitere nasse Monate zu warm. Betrachtet man nur die Monate mit einer Monate. Im Gegensatz zum September war es jedoch in den Abweichung von 2 Grad oder mehr vom Normwert, so wird Monaten Oktober, November und im Dezember für die die Häufung von überdurchschnittlich warmen Monaten Jahreszeit zu warm. Dieser Temperaturverlauf ist in Grafik 1 noch klarer: In 42 der 120 Monate der vergangenen 10 Jahre, erkennbar. Subtropisch-milde Luftmassen führten zu viel also in einem Drittel aller Monate, war es um zwei oder mehr Niederschlag und Bewölkung. Die starke Bewölkung beein- Grad zu warm. Diesen 42 Monaten stehen nur vier Monate trächtigte die Sonneneinstrahlung und führte dazu, dass es gegenüber in welchen es um zwei Grad oder mehr zu kalt im November und Dezember nur halb so viele Stunden Son- war. Im Jahr 2002 war kein Monat mehr als zwei Grad zu nenschein gab, wie sonst in dieser Jahreszeit. Die Bewölkung kalt, aber fünf Monate um zwei oder mehr Grad zu warm verhinderte aber auch die Bildung von Nebel und Kaltluft- (vgl. Grafik 3). seen, insbesondere die Nächte waren ausgesprochen mild. In Grafik 1 sind auch die monatlichen Niederschlagswerte Grosse Niederschlagsmengen im Herbst der für den Kanton Zürich wichtigsten vier Messstationen dargestellt. Hier sind deutlich die klar über den Normwerten Das Jahr 2002 war weniger nass als das sehr niederschlags- liegenden Niederschlagsmengen der Herbstmonate erkenn- reiche Vorjahr. Trotzdem wurden auch im Jahr 2002 die bar. Normwerten in allen Stationen klar übertroffen. Drei der letzten vier Jahre können als ausgesprochen niederschlags- Seit 1989 ist eine ungewöhnliche Häufung von warmen und reich bezeichnet werden. Nach einer zu trockenen ersten Jah- sehr warmen Jahren feststellbar. In den letzten 15 Jahren lag reshälfte fielen insbesondere in den Herbstmonaten grosse einzig der Jahresdurchschnitt des Jahres 1996 unter dem Niederschlagsmengen. Mit September, Oktober und No- Normwert der Periode 1961–1990. Die ersten beiden Jahre vember waren gleich drei Monate nacheinander ausgespro- des neuen Jahrtausend setzten damit die Tendenz der chen nass; die Daten bestätigen den subjektiven Eindruck Neunzigerjahre des 20. Jahrhunderts fort. Das letzte Jahr- eines verregneten Herbsts 2002. Dadurch war insgesamt die Grafik 2 Lufttemperaturen: Jahresmittelwerte und Jahrzehntmittelwerte 1901–2002 Messstation Zürich SMA 12 Jahresmittelwert Mittelwert des Jahrzehntes 10 Lufttemperatur (˚C) 8 6 4 2 0 1901 1903 1905 1907 1911 1913 1915 1917 1921 1923 1927 1931 1933 1937 1939 1941 1943 1947 1949 1951 1953 1955 1959 1961 1963 1965 1969 1971 1973 1975 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 2001 Quelle: SMA-MeteoSchweiz Das Wetter im Jahr 2002: Sehr warm und sonnig und trotz viel Regen 3/12 www.statistik.zh.ch
STATISTISCHES AMT statistik.info 17/2003 DES KANTONS ZÜRICH Grafik 3 Grafik 4 Abweichung der Lufttemperatur von der Norm, Niederschlagsmengen 1975–2002 Monatswerte nach Jahren 1993–2002 Messstation Zürich SMA Messstation Zürich SMA 1600 6 1400 5 Normwert Niederschlagsmenge in mm 4 1200 3 1000 ˚C 2 800 1 0 600 -1 400 -2 200 -3 -4 0 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 1975 1980 1985 1990 1995 2000 Quelle: SMA-MeteoSchweiz Quelle: SMA-MeteoSchweiz zweite Hälfte des Jahres sehr niederschlagsreich; bei allen als Andelfingen, Schaffhausen oder Wil im Norden. Je höher Messstationen im Kanton Zürich und in dessen näheren Um- und je näher bei den Alpen eine Station liegt, desto grösser gebung wurden in der zweiten Jahreshälfte Werte, die um ist die gemessene Niederschlagsmenge. Dies bestätigen auch 30 bis 50 Prozent über den Normwerten liegen, gemessen. die Ergebnisse des Jahres 2002. Im Gegensatz zum Vorjahr, als vor allem im Norden des Kantons überdurchschnittlich Die grösste Tagesniederschlagsmenge wurde bei den mei- viel Niederschlag fiel, gibt es 2002 keine solchen Unterschie- sten Stationen in unserem Kanton und in der näheren Um- de. An den meisten Stationen wurden Niederschlagsmen- gebung im Mai oder November gemessen. Für die Mehrzahl gen gemessen, welche zwischen 10 und 30 Prozent über aller Stationen war entweder der 3. Mai, der 12. Mai oder dem Normwert liegen (vgl. Karte 1 und Tabelle 3). der 2. November der niederschlagsreichste Tag. Im Gegen- satz zu anderen Jahren gibt es im Jahr 2002 während mehreren Perioden niederschlagsreiche Tage und keine Kon- Wenig Sonnenschein in der zweiten Jahreshälfte zentration auf einen einzigen Tag im Jahr. Der niederschlags- reichste Tag des Jahres 2002 erreichte mit Werten meist Die Sonnenscheindauer lag 2002 an den hier untersuchten zwischen 40 und 50 mm Niederschlag auch keine absoluten Messstationen rund 10 Prozent über dem Normwert und Spitzenwerte wie etwa der niederschlagsreichste Tag des auch über dem Wert des Vorjahres. In den letzten 10 Jahre Vorjahres oder der 12 Mai 1999, als an einem Tag 90 bis waren nur die Jahre 1997 und 2000 noch sonniger. Den 100 mm Niederschlag gemessen wurde. Auch dieses, im Überschuss an Stunden Sonnenschein im vergangenen Jahr Vergleich zu anderen Jahren niedrige Maximum des nieder- verdanken wir der ersten Jahreshälfte. Insbesondere die schlagsreichsten Tages zeigt, dass die hohe Niederschlags- Monate Januar, März, April und Juni waren überdurchschnitt- menge des Jahre 2002 das Ergebnis mehrerer Regenperio- lich sonnig. Im Juni wurden an allen Stationen über 250 Stun- den ist und nicht konzentriert an wenigen Tagen fiel. Auf- den Sonnenschein gemessen. Diese Werte wurden im knapp fallend viele Tage mit Niederschlägen gab es im November: durchschnittlich sonnigen Juli bei weiten nicht mehr erreicht. An zwei Drittel aller Tage fielen mehr als 0,9 mm Nieder- Nach der sehr sonnigen ersten Jahreshälfte lag die Sonnen- schlag. scheindauer in der zweiten Jahreshälfte in allen Monaten ausser im Oktober unter dem Normwert. Die Niederschlagsmengen sind ein Abbild der Topografie des Kantons. Die Stationen im Süden des Kantons wie Ausgesprochen sonnenarm waren die Monate November Wädenswil und die teilweise hochgelegenen Stationen im und Dezember. Da in diesen Monaten jedoch die mögliche Zürcher Oberland, insbesondere auf dem Bachtel und in Sonnenscheindauer durch die Tageslänge ohnehin begrenzt Bauma, weisen markant höhere Niederschlagssummen aus ist, wirkt sich dies auf das Jahresergebnis nur geringfügig Das Wetter im Jahr 2002: Sehr warm und sonnig und trotz viel Regen 4/12 www.statistik.zh.ch
STATISTISCHES AMT statistik.info 17/2003 DES KANTONS ZÜRICH Karte 1 Niederschlagsmengen an ausgewählten Stationen 2002 Jahressumme und langjähriges Mittel, in mm Schaffhausen 2100 Legende: 2100 1800 1800 1500 1500 1200 900 900 600 600 300 300 0 Jahressumme 2002 0 Langjähriges Mittel in mm in mm Rhein Rheinau 2100 1800 1500 ▲ Wil 1200 900 Stammerberg 2100 600 639 m ü.M. 1800 300 Niederneunforn TG 1500 0 2100 900 1500 Andelfingen 600 300 Thur 2100 1800 900 0 600 300 1200 0 Kaiserstuhl AG 900 600 2100 300 1800 0 1500 Irchel 1200 Tänikon TG 900 694 m ü.M. 600 300 637 m ü ▲ 1800 0 ▲ Töss 1200 900 2100 600 Zürich-Kloten 1800 300 0 Eulach 0 Lägern 1800 1500 1200 866 m ü Otelfingen 1200 600 2100 900 300 ▲ Reckenholz 0 1500 300 2100 Effretikon 1200 2100 ▲ 1800 Schauenberg Furtbach 2100 1500 Töss 892 m ü.M. 900 1200 0 600 1800 900 Katzensee 300 0 1500 1200 600 300 900 0 Dietikon Waldegg 600 2100 300 Pfäffikon 1800 Z rich-SMA 0 2100 1500 1500 1800 1200 1200 1500 900 Hörnli 900 900 Glatt Uster 1200 600 600 900 11 133 m ü.M. 300 300 600 0 0 300 0 ▲ Uetliberg Kempt emp Schneeebelhorn 435 m ü 1 293 m ü.M. 871 m ü Bachtel ▲ Küsnacht 537 m ü.M. 2100 ▲ Reppisch h Sihl 2100 1800 Grü Hinwil Hüütttchopf op 2100 2100 1800 12 2322 m ü.M. 1800 1500 1200 ▲ Zwillikon 2100 1200 900 0 ▲ 1800 900 Jonen 2100 1500 600 1800 1200 853 m ü.M. 600 300 300 ▲ 1 243 2 m ü.M. 1500 1200 600 ▲ 0 Bachtel 900 300 1 115 m ü.M. M 600 0 Reusss 300 0 Lützelsee 2100 Jona SG 1 1500 2100 Albishorn hor 1200 1800 2100 909 m ü.M. .M 900 Jona 600 1200 1800 1500 ▲ 900 600 1200 600 300 900 600 Sihlbrugg 0 Zü 0 300 2100 406 m ü.M. 0 1800 1500 900 Hüttnersee 600 300 0 ▲ Höhronen 1 229 m ü.M. 1 Station Jona (Kläranlage) ersetzt frühere Station Rapperswil Quelle: SMA-MeteoSchweiz Das Wetter im Jahr 2002: Sehr warm und sonnig und trotz viel Regen 5/12 www.statistik.zh.ch
STATISTISCHES AMT statistik.info 17/2003 DES KANTONS ZÜRICH Grafik 5 Grafik 6 Sonnenscheindauer nach Monaten 1999–2002 Sonnenscheindauer 1971–2002 Messstation Zürich SMA Messstation Zürich SMA 300 2000 1999 2000 2001 2002 1800 250 Normwert Normwert 1 1600 200 1400 Anzahl Stunden Anzahl Stunden 1200 150 1000 800 100 600 50 400 200 0 Jan Nov Mai Juni Okt Dez Feb Apr März 0 1971 1974 1977 1980 1983 1986 1989 1992 1995 1998 2001 1 Normwert = Mittlere Sonnenscheindauer in der Zeitspanne 1961–1990 Quelle: SMA-MeteoSchweiz Quelle: SMA-MeteoSchweiz aus. Mildes Westwindwetter führte in diesen beiden Mona- der Messstation ab. Im Mittelland werden im langjährigen ten zu deutlich zu hohen Temperaturen, zu hohen Nieder- Durchschnitt rund 20 Eistage pro Jahr gezählt. Stationen an schlagsmengen und zu wenig Sonnenschein. Durch die grösseren Seen weisen durch die ausgleichende Wirkung häufig kompakte Wolkendecke konnte die Sonne nur selten des Wassers vergleichsweise eher weniger Eistage auf als durchdringen. Die Wolkendecke verhinderte aber auch, dass vergleichbare Stationen. Die Anzahl der Eistage kann von nachts der Boden abkühlte und so die Temperaturen sinken Jahr zu Jahr stark schwanken und charakterisiert das Wetter konnten. Eine geringe Anzahl Stunden Sonnenschein wie im Winter. im November und Dezember bedeutet deshalb nicht, dass auch die Temperaturen unterdurchschnittlich sind wie auch Vor allem dank der Kälteperiode vom 9. Dezember 2001 bis viel Sonnenschein nicht automatisch auch überdurchschnitt- zum 17. Januar 2002 gab es im Winter 2001/02 viele Eistage. lich hohe Temperaturen zur Folge hat. Der Wetter setzt sich In beiden Jahren gab es dadurch mehr Eistage als im Jahr aus viel zu vielen Komponenten zusammen, als dass es mit 2000 (vgl. Grafik 7). Die Eistage konzentrieren sich in beiden so einfachen Formeln erklären liesse. Jahren zu über 70 Prozent auf einen Monat: Im Jahr 2001 auf den Dezember und im Jahr 2002 auf den Januar. Ausser im Januar gab es im Jahr 2002 nur noch im Dezember einige Frosttage und Hitzetage als Indikatoren wenige Eistage. An den einzelnen Messstationen zählte man insgesamt zwischen 14 (Zürich-Kloten) und 17 (Wädenswil) Das Wetter ist ein sehr komplexes Geschehen, welches auch Eistage. durch eine Vielzahl von Messgrössen nur annäherungsweise beschrieben werden kann. Nicht nur die mittleren Tagestem- Frosttage sind Tage mit einer Minimaltemperatur von unter peraturen eines Monats oder eines Jahres, die monatlichen 0°. Im langjährigen Durchschnitt muss im Mittelland mit rund und jährlichen Niederschlagssummen oder die durchschnitt- 90 Frosttagen pro Jahr gerechnet werden. Vor allem liche Sonnenscheindauer charakterisieren das Klima einer Stationen in Muldenlage und damit auftretender Kaltluft- Stadt oder Region, sondern auch die Wetterextreme. Für die seenbildung weisen einen deutlich höheren Prozentsatz an Messung von Extremwerten wird in der Meteorologie häufig Frosttagen auf als Stationen gleicher Höhe ohne dieses die Anzahl von speziellen Tagen verwendet. Man unterschei- Merkmal. An der Messstation Flughafen Zürich-Kloten det vier verschiedene Typen von Tagen: werden deutlich mehr Frosttage gemessen als an den am Hang gelegenen Stationen Zürich SMA und Wädenswil. Eistage sind Tage, an denen die Temperatur immer unter dem Gefrierpunkt liegt. Die Anzahl der Eistage hängt stark Dies bestätigen auch die Ergebnisse des Jahres 2002, am von der Höhe und nur wenig von der topografischen Lage meisten Frosttage gab es mit 62 wiederum in Zürich-Kloten. Das Wetter im Jahr 2002: Sehr warm und sonnig und trotz viel Regen 6/12 www.statistik.zh.ch
STATISTISCHES AMT statistik.info 17/2003 DES KANTONS ZÜRICH Es folgen dann Schaffhausen mit 52 Frosttagen, Zürich-SMA eine erste kalte Periode. Wegen häufigen Winden und Be- mit 40 und Wädenswil mit 37 (vgl. Grafik 8). Die Zahl der wölkung bildeten sich im Mittelland jedoch selten Kaltluft- Frosttage liegt an allen Stationen nicht nur deutlich unter seen, weshalb die Monatsmittelwerte der hier betrachteten den Vorjahreswerten, sondern auch klar unter dem Mittel Stationen sehr nahe bei Normwert lagen. Deutlich zu kalt der vergangenen Jahre. Im Jahr 1996 gab es an einzelnen war dann der Februar, so dass der Winter 2002/03 im Ver- Stationen mehr als doppelt so viele Frosttage wie 2002. gleich zu den letzten drei Wintern, trotz mildem Beginn im Dezember, als kalt bezeichnet werden kann. Sommertage treten im Schweizer Mittelland an rund zehn Prozent aller Tage auf. Dies sind Tage mit einem Temperatur- maximum grösser oder gleich 25°C. Auch hier spielt die Messstationen topografische Lage der Messstation neben der Höhe eine wichtige Rolle. Die Zahl der Sommertage nimmt schon ab Die Bulletins der MeteoSchweiz enthalten die Messergeb- 500 m ü. M. deutlich ab. Die am Hang gelegene Station nisse von drei Stationen im Kanton Zürich, nämlich Zürich Zürich SMA unterscheidet sich auch diesbezüglich deutlich SMA, Flughafen Zürich-Kloten und Wädenswil. Im Nordteil von der Messstation am Flughafen. des Kantons gibt es keine Station, dafür liegt die Station Schaffhausen, deren Standort die Landwirtschaftliche Schule Die Zahl der Sommertage lag im Jahr 2002 bei allen vier Charlottenfels in Neuhausen am Rheinfall ist, nahe bei der Stationen ungefähr im Mittel der vergangenen Jahren und Kantonsgrenze. Die Ergebnisse dieser Station sind für die nahe bei der Zahl des Vorjahres. Mit 37 Sommertagen in nördlichen Gebiete des Kantons Zürich repräsentativ. Des- Wädenswil und 40 in Zürich SMA zählte man am Zürichsee halb veröffentlichen wir seit Jahren die Ergebnisse dieser vier etwas weniger Sommertage als in Schaffhausen mit 42 und Stationen in unseren Publikationen und können so räumlich Zürich-Kloten mit 45 (vgl. Grafik 9). differenzierte Klimawerte für den Kanton Zürich ausweisen. Die Stationen unterscheiden sich bezüglich geografischer Hitzetage kommen in der Schweiz eher selten vor. Dies sind Lage, Höhe über Meer und lokaler Lage. Tage mit einem Temperaturmaximum grösser oder gleich 30°C. Neben der Höhe spielt auch hier die topografische Die unterschiedlichen lokalen Gegebenheiten widerspiegeln Lage der Station eine wichtige Rolle. Im Schweizer Mittel- sich unter anderem in der Anzahl der speziellen Tage (siehe land unter 500 m ü.M. ist mit etwa fünf Hitzetagen pro Jahr Abschnitt Spezielle Tage als Indikatoren). zu rechnen. Auf dem Flughafen und in Schaffhausen werden regelmässig deutlich mehr Hitzetage gemessen als in Zürich Stationsbeschreibungen SMA und in Wädenswil. Höhe Lage Station m ü.M. Dieses Resultat wird auch durch die Werte des Jahres 2002 bestätigt: In Schaffhausen gab es 11 und in Zürich-Kloten Flughafen Zürich-Kloten 436 Ebene, leichte Anhöhe 10 Hitzetage, während in Zürich SMA und in Wädenswil Zürich SMA 556 Südhang nur an 7 Tagen die Temperatur über 30°C stieg (vgl. Grafik Wädenswil 463 flacher Nordosthang 10). Im Jahr 2002 gab es mehr Hitzetage als in den vorange- Schaffhausen 437 Anhöhe, Osthang gangenen Jahren und auch mehr als im Durchschnitt der letzten Jahre. Dafür verantwortlich war die Hitzeperiode im Juni mit 7 Hitzetagen an allen Messstationen. Im Juli gab es Zusätzlich zu den vier hier betrachteten Stationen gibt es im noch 3 Hitzetage in Zürich-Kloten und 4 in Schaffhausen. Kanton Zürich weitere Stationen für die Messung von Nie- Im August stieg an keiner dieser Stationen das Thermometer derschlägen. Bei den Niederschlagsmengen gibt es deutlich über 30°C, sodass es keine weiteren Hitzetage mehr gab. grössere lokale Unterschiede als bei den Temperaturen. Daher ist ein feineres Messnetz zur Erfassung kleinräu- Das milde Wetter des Dezember 2002 setzte sich im Januar miger Niederschlagsmuster notwendig (siehe Karte 1 und 2003 nur an wenigen Tagen fort. Ab dem 5. Januar folgte Tabelle 3). Das Wetter im Jahr 2002: Sehr warm und sonnig und trotz viel Regen 7/12 www.statistik.zh.ch
STATISTISCHES AMT statistik.info 17/2003 DES KANTONS ZÜRICH Grafiken 7 bis 10 Spezielle Tage 1981–2002 Anzahl Eistage, Frosttage, Sommertage und Hitzetage1 Grafik 7 Zürich-Kloten Zürich-SMA Wädenswil Schaffhausen 45 Eistage 40 35 30 Anzahl 25 20 15 10 5 0 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 96 97 98 99 00 01 02 Grafik 8 120 Frosttage 100 80 Anzahl 60 40 20 0 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 Grafik 9 60 Sommertage 50 40 Anzahl 30 20 10 0 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 Grafik 10 18 Hitzetage 16 14 12 Anzahl 10 8 6 4 2 0 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 96 97 98 99 00 01 02 1 Definitionen: Eistage: Tage, an denen die Temperatur immer unter dem Gefrierpunkt liegt Frosttage: Tage mit einer Minimaltemperatur unter Null Grad Sommertage: Tage mit Maximum grösser oder gleich 25 Grad Hitzetage: Tage mit Maximum grösser oder gleich 30 Grad Quelle: SMA-MeteoSchweiz Das Wetter im Jahr 2002: Sehr warm und sonnig und trotz viel Regen 8/12 www.statistik.zh.ch
STATISTISCHES AMT statistik.info 17/2003 DES KANTONS ZÜRICH Die Excel-Tabellen 1 bis 5 sind unter folgender Internet- Wichtigste Messgrössen der Meteorologie Adresse zu finden: Die wichtigsten Messgrössen der Meteorologie sind Luft- www.statistik.zh.ch/statistik.info/xls/2003_17.xls temperatur, Niederschlagsmenge und Sonnenschein- dauer. Auch in diesem Bericht legen wir das Hauptge- MeteoSchweiz: wicht auf diese Messgrössen. www.meteoschweiz.ch Weitere Messgrössen Weitere Grössen, die je nach Fragestellung wichtig sein können, sind unter anderem die Heizgradzahl, Neu- schneemenge, Bewölkung und die Windstärke. Dazu sind in den Tabellen 1 bis 4 einige Daten zusammengestellt, die hier nicht weiter kommentiert werden. Normwerte Definition: Normwerte sind langjährige Durchschnitts- werte über eine mehrjährige Periode zur Beschreibung des «normalen» Klimas. Die aktuelle Referenzperiode für die Normwerte ist der Zeitabschnitt 1961 bis 1990. Das Wetter im Jahr 2002: Sehr warm und sonnig und trotz viel Regen 9/12 www.statistik.zh.ch
STATISTISCHES AMT statistik.info 17/2003 DES KANTONS ZÜRICH The Weather in 2002: A pluvial Year in spite of high Temperatures and lots of sunshine The year 2002 prolonged a series of extremely warm years beginning in 1997. The mean annual temperature of 10,4°C lies almost two degrees higher than the standard value between 1961 and 1990. Along with 2000 and behind 1994, the high temperatures of the year 2002 were the runner-up of the last hundred years. The temperature surplus arose in February, March, June, November, and December. Only Sep- tember was too cold. Regarding rainfall and percentage of possible sunshine, there are striking differences between the first and second semester 2002: The first semester was too dry and sunny. Contrary to this, the second semester exhibited much precipitation and obviously too little sunshine. The autumn was mostly wet, particularly October and November. Due to the precipitations in the second semester, average rainfall of 2002 was higher than the standard value, without reaching the quantity of the preceding year. Altogether, 2002 was a year with sunshine above average. ⇑ Das Wetter im Jahr 2002: Sehr warm und sonnig und trotz viel Regen 10/12 www.statistik.zh.ch
STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH statistik.info Daten, Informationen, Analysen @ www.statistik.zh.ch statistik.info Unter der Bezeichnung «statistik.info» veröffentlicht das Statistische Amt des Kan- tons Zürich statistische Kurzberichte, Analysen und Kommentare im Internet. Das bestehende Angebot wird laufend ausgebaut: Pro Jahr kommen rund 30 Berichte zu verschiedenen Themen neu hinzu, so dass Sie hier immer den aktuellen Stand der kantonalen Statistik finden. Die einzelnen Beiträge liegen im pdf-Format vor. Von Fall zu Fall können Excel-Tabellen die pdf-Files ergänzen – damit haben Sie die Möglichkeit, direkt an Ihrem PC eigene Berechnungen anzustellen. www.statistik.zh.ch/statistik.info NewsStat Der elektronische Rundbrief «NewsStat» ergänzt das Angebot: Er informiert Sie – ungefähr im Monatsrhythmus – über sämtliche Neuerscheinungen im Rahmen von «statistik.info». www.statistik.zh.ch/newsstat © 2003 Abdruck nur mit Quellenangabe erlaubt. Statistisches Amt des Kantons Zürich Eurostat Data Shop Zürich Bleicherweg 5 8090 Zürich www.statistik.zh.ch Telefon: 01 225 12 00 Fax: 01 225 12 99 E-Mail: datashop@statistik.zh.ch Auskünfte zum vorliegenden Artikel Dr. Felix Bosshard Telefon: 01 225 12 23 E-Mail: felix.bosshard@statistik.ji.zh.ch 120. 5.03/JF
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