Schwerpunkte: Bewährtes und Neues in der Therapie - Neues BK Schmerztherapie 2021
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Schmerzkurs B Bad Kleinkirchheim 2021 Vorträge ab 31.5. unter • Schwerpunkte: www. aekktn.at - •Bewährtes und Neues in der Therapie Vortragsunterlagen– Abstracts •Interdisziplinäre und Multimodale Schmerztherapie •Schmerzen im Bewegungsapparat •Schwerpunkt: Interaktive Falldiskussionen und vieles mehr Copyright 2017 | Dr. med. Dipl. Soz.-W. Reinhard Sittl
Vortragsinhalt: Neues und Bewährtes in der Schmerztherapie I Wiederholung: Chronische Schmerzen und Grundprinzip der medikamentösen Schmerztherapie Neue „Infos“ zu bekannten Analgetika und neuen Opioiden Neues zu nichtmedikamentösen Methoden z.B. Stammzelltherapie, Methoden der virtuelle Realität etc Aktuelle Forschung: 2
Unterschiede Akuter Schmerz – Chronischer Schmerz Chronischer Akuter Schmerz Schmerz Dauer: keine sinnvolle zeitlich Vorübergehende Monate - Jahre physiologische begrenzt Einschränkung der Funktion Lebensqualität Ursprüngliche Dauerhafter Verlust meist lokal körperliche Ursache an Lebensqualität möglicherweise gar nicht mehr progrediente vorhanden Warnfunktion Besserung Begleitfaktoren: Behandlung des sozialer Rückzug, Schmerzes und der Depression, Folgen im Angst, etc Vordergrund Behandlung der Schmerzursache sinnvoll 3
Zusammenfassung: Pathophysiologie chronischer Schmerzen Alarmanlage Höhere Zentren PAG verstellt NRM Thalamus RVM Kontinuierlicher (pathologischer) Weitere LC nozizeptiver Einstrom Hinweise aus Zentrale Verstärkung dem Brain Schmerz NA Zentrale Sensibilisierung Schmerz Enk imaging: End Reduzierte Verschmälerung Schmerzhemmung Lamina I 5HT der Hirnrinde in Schmerz. 2006 Sep;20(5):411-4, 416-7. Central pain processing in chronic low back pain. Evidence for Lamina V Aktivierung reduced pain inhibition. Giesecke T1, Gracely RH, Hemmung schmerz- Clauw DJ, Nachemson A, Dück MH, Sabatowski R, Gerbershagen HJ, Williams DA, Petzke F. Rolltreppenidee nach T. Dickenson relevanten 4 cortikalen Arealen
„Noziplastisch (nociplastic)“ – zusätzliche Klassifikation von Schmerzen (IASP Taxonomie 2017) Schmerzen werden als „noziplastisch“ klassifiziert, wenn sie durch eine veränderte Nozizeption entstehen, obwohl es TRPV2 keine eindeutigen Hinweise für tatsächliche oder bedrohliche Gewebeschäden gibt, die die Aktivierung von peripheren Nozizeptoren verursachen und auch keine Krankheiten oder Läsionen des somatosensorischen (Nerven)Systems vorliegen Beispiele: periphere Schmerzen bei Fibromyalgie und "funktionelle" viszerale Schmerzen ICD 11: primary pain IASP Council Adopts Task Force Recommendation for Third Mechanistic Descriptor of Pain. Nov 14, 2017 5 Titel der Präsentation Aydede, Murat; Shriver, Adam : Recently introduced definition of “nociplastic pain” by the International Association for the Study of Pain needs better formulation PAIN. 159(6):1176-1177, June 2018
Chronischer Schmerz in Zukunft im ICD 11 eine eigene Krankheit Einteilung nach: Lokalisation – Organsystem - Ursache Neue Klassifikation unter MG 30.00 1. “Chronic primary pain” (z.B. Fibromyalgie) 2. Chronische Tumorschmerzen 3. Chronische postoperative und posttraumatische Schmerzen 4. Chronische neuropathische Schmerzen 5. Chronische Kopfschmerzen und orofaziale Schmerzen 6. Chronische viszerale Schmerzen 7. Chronische muskuloskeletale Schmerzen 6 Rolf-Detlef Treede et.al.: A classification of chronic pain for ICD-11- Pain. 2015 Jun; 156(6): 1003–1007. https://icd.who.int/dev11/l-m/en Titel der Präsentation
Therapiekonzepte bei chronischen Schmerzen Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie Körpertherapie- Naturheil- Verfahren verfahren TCM Bewegungs- Akupunktur:: therapie Mechanismen- Klassische orientierte Medizin medikamentöse Inter- Entspannungs Schmerztherapie ventionelle -verfahren Therapie Psych. Schmerz- therapie
Griechisches Stufenschema Griechisches Schmerzschema Ohrschmerzen 2 gtt Halsschmerzen 4 gtt Knieschmerzen 8 gtt 8 Titel der Präsentation
Schmerztherapiekonzepte Vom WHO – Schema zum Pain Router Früher Aktuell Mechanismen- orientierte Therapie Sittl R.: Pain Router. Ein Leitfaden zur mechanismen-orientierten Medikamentösen Schmerztherapie. Fachz.Rheum.Schmerz.2018,10(1):20-23 Sittl R, Likar R.: PAIN ROUTER: A Guide to themechanism-oriented treatment of chronic nonmalignant pain. European Pain Conference Valencia 9/2019, P412 9
PAIN-ROUTER - Ein Leitfaden für Ärzte zur mechanismen- orientierten Therapie chronischer Schmerzen Schmerzcharakter / Symptome Mechanismen Mechanismen-orientierte Therapie Sittl R.: Pain Router. Ein Leitfaden zur mechanismen-orientierten Medikamentösen Schmerztherapie. Fachz.Rheum.Schmerz.2018,10(1):20-23 10
Mechanismenorientierte Schmerztherapie: Schlüssel - Schlossprinzip entzündlich
Indometacin Molekülstruktur unterschiedlicher Schmerzmedikamente Diclofenac Celecoxib NSAR Ibuprofen Ketoprofen Rofecoxib COX-2- Hemmer Naproxen Acetylsalicylsäure Valdecoxib Etoricoxib Doxepin TZA Desipramin Amitriptylin Venlafaxin Antikonvulsiva SNRI Duloxetin Gabapentin Pregabalin Buprenorphin Oxycodon Methadon Morphin Opioide Fentanyl MOR-NRI 12
Mechanismen-orientierte medikamentöse Schmerztherapie Schmerzart, molekulare Zielstrukturen und geeignete Medikamente Tapentadol TZA Coxib Lidocain Antikon- NSAR vulsivum Opioid Nozizeptiv–inflammatorisch Enzyme COX 1/2 Kanäle und Rezeptoren Neuropathisch Na-Kanal, Ca-Kanal, Opioidrezeptoren Transporter für Noziplastisch1/Dysfunktional x 5HT/NA Wiederaufnahme 13
Diagnosen, Schmerzcharakter / Symptome Mechan z.B. Muskel- und Skelettsystem Arthrose / Noziz betroffen / belastungsabhängig / myofasziales nozizeptiv red lokal / druckschmerzhaft / Schmerz- Sc keine Entzündungszeichen syndrom Mixed Pain: Muskel- und Skelettsystem aktivierte Nozize betroffen / belastungsabhängig / Mehrere nozizeptiv / Arthrose / -sensib Entzündungszeichen / lokal / entzündlich Mecha- Arthritis S drückend-stechend-bohrend nismen be-teiligt! Bildun Rez Post- S nervale Struktur betroffen / traumatische brennend / einschießend / neuralgie/ neuropathisch zentra ausstrahlend / Radikülärer neurologische Begleitsymptome Schmerz redu Sch multilokulär / keine pathologischen Fibromyalgie- redu Labor- / radiologischen Befunde / syndrom; Schm dysfunktional schmerzüberempfindlich / somatoforme vegetative und/oder psychische Schmerzen Sch 14 Symptome 14
15 Zusammenfassung Teil I Chronische Schmerzen werden nun als eine „eigene Ist der Pain Router Krankheit“ klassifiziert für die Praxis geeignet? (N=1391) Eine mechanismenorientierte medikamentöse 100% 88% 87% 85% Schmerztherapie (Pain Router) ist sinnvoll 80% 60% Ja 40% Voraussetzung ist eine ausführliche Anamnese und Nein 20% 12% 15% 13% Untersuchung des Patienten um die 0% Schmerzmechanismen herauszufinden 2013 2014 2015
Neues aus der medikamentösen Schmerztherapie 16
17 Neues Dosiersystem: Sechs Medikamente in einer Tablette für sieben Tage Kirtane AR et.a.:,Nat Commun. 2018 Jan 9;9(1):2. Development of an oral once-weekly drug delivery system for HIV antiretroviral therapy.Nature Eine Kapsel, die sich im Magen zu einem sechsarmigen Stern entfaltet gleichmäßig mehrere Wirkstoffe abgibt, könnte Patienten eine einmal wöchentliche Dosierung ihrer Medikamente ermöglichen. Die sechs Arme können mit unterschiedlichen Wirkstoffen befüllt werden. Das Dosiersystem kann wie eine Tablette geschluckt werden. Nach dem Eintritt in den Magen, löst sich die Kapsel auf das. Dosiersystem wird frei. Es entfaltet sich Stern mit sechs starren Armen. Der Stern hat einen Durchmesser von vier Zentimetern. Seine Größe verhindert, dass er über den Pylorus in Duodenum wandert.
Analgetika und Koanalgetika: Wo könnten wir ansetzen? Schmerz Opioide Opioide, Antidepressiva, A Antikonvulsiva (Kanalblocker), Paracetamol, NSAR B C Trauma D F Lokalanästhe- tika, NSAR, E Capsaicin 18
19 Nozizeptor mit Rezeptoren und Kanälen TRPV1 Rez. Nach Schaible/Handwerker
Paracetamolüberdosierung und Protein p 21 Aktivierung Neue Mechanismen der Leberschädigung entdeckt TGFβ inhibition restores a regenerative response in acute liver injury by suppressing paracrine senescence. Thomas G. Bird et.al.:Science Translational Medicine 15 Aug 2018: Vol. 10, Issue 454 Absterben der Leberzellen nach einer Paracetamolüberdosis nicht nur eine Folge der Toxizität des Schmerzmittels Es kommt zusätzlich zu einer Reaktion der Zellen, die den Vorgängen bei normalen Alterungsvorgängen ähnelt. Diese Seneszenz ist im Grunde genommen ein Schutzmechanismus, bei dem das Protein p21 von zentraler Bedeutung ist: p21 wird bei Schädigungen der DNA aktiviert Es stoppt die Zellteilungen und verhindert dadurch, dass funktionsuntüchtige Zellen gebildet werden oder schlimmer noch ein Krebswachstum angestoßen wird. Auch bei Paracetamolintoxikation kommt es zu einer p21 Aktivierung Die in Science Translational Medicine (2018;) beschriebenen Pathomechanismen eröffnen die Möglichkeit, das akute Leberversagen mit Wirkstoffen zu verhindern, die derzeit zur Krebstherapie entwickelt werden 20 Titel der Präsentation
Aktuelles aus der Opioidforschung 21 Titel der Präsentation
Tramadol könnte Hypoglykämien auslösen Das Schmerzmittel Tramadol kann offenbar schwere Hypoglykämien auslösen. Dies kam in einer Analyse von Datenbanken der US- Arzneimittelbehörde FDA in Scientific Reports (2019; 9: 12490) heraus. Von Anfang 2004 bis August 2012 sind insgesamt 12 Millionen UAW- Meldungen eingegangen. Darunter waren 6.355 Fälle, in denen die Patienten Tramadol erhalten hatten. In 1,13 % dieser Fälle war es zu einer Hypoglykämie gekommen, definiert als ein Abfall des Blutzuckers auf unter 70 mg/dl. Retrospective analysis reveals significant association of hypoglycemia with tramadol and methadone in contrast to other opioids •Tigran Makunts, et.al.: Scientific Reports/nature research Volume 9, Article number: 12490 (2019) 229-8-19
Neues Schmerzmittel AT-1221 wirkt besser als Opioide Wirkstoff ist 100-fach potenter als Morphin, macht aber nicht abhängig Der neue Wirkstoff hemmt bei Rhesusaffen Schmerzen 100-fach effektiver als Morphin macht nicht abhängig - erzeugt keine Atemlähmungen oder andere opioid-typische Nebenwirkungen Der neue Wirkstoff AT-1221 dockt an zwei Opioid- Rezeptoren an (mü und Nociceptin) "Moleküle, die am Nociceptin-Rezeptor andocken, verstärken die schmerzstillende Wirkung des Mu-Rezeptors – verursachen keine Atemlähmung oder Abhängigkeiten Bei Rhesusaffen kein Suchtpotential! scheint sogar eine bestehende Abhängigkeit von Oxycodon oder anderen Opioid-Schmerzmitteln aufheben zu können. A bifunctional nociceptin and mu opioid receptor agonist is analgesic without opioid side effects in nonhuman primates. Huiping Ding1et.al.: Science Translational Medicine 29 Aug 2018:Vol. 10, Issue 456, eaar3483 23 Titel der Präsentation
C. Stein, Berlin NFEPP-A pain killer without side effects Spahn et al. designed a novel opioid receptor agonist that, unlikeEin starkes clinically Opioid used opioids, bestwelches nur activates the receptors in im entzündeten such acidified Gewebe tissues. In rat models wirkt pain, the of inflammatory new drug exerted strong pain relief essentially without the side effects of standard opioids. NFEPP: N-(3-fluoro-1-phenethylpiperidin-4-yl)-N-phenylpropionamide, NFEPP mit einem Pka unter 6 liegt nur im sauren Gewebe in protonierter Form vor 24 Titel der Präsentation
Analgetika aus der Tierwelt Glenn King beschrieb, wie die Erforschung von Spinnengiften zu einem besseren Verständnis von Schmerzmechanismen und neuen Therapien führen könnte Die Arbeit mit dem dualen Nav1. 1/Nav1.7-Kanalblocker Hs1a zeigt, den Weg zu möglichen neuartigen schmerzstillenden Behandlungen Pharmacological characterisation of the highly NaV1.7 selective spider venom peptide Pn3a. Deuis JR, King GF et.al.; Sci Rep. 2017 Jan 20;7:40883. King GF: Bonica Lecture 2019, Queensland; Annual gathering of the Australian Pain Society, “From a spider venom to an analgesic in mice” 26 Titel der Präsentation
„Stumme“ Genschere lindert chronische Schmerzen bei Mäusen mittels NAV1.7 Ausschaltung Vor 15 Jahren wurde entdeckt, dass eine Mutation im Gen SCN9A zur Schmerzlosigkeit führt, ohne dass ihre Träger in anderen Bereichen Nachteile haben (Nature, 2006; Das Gen kodiert den Natriumkanal Nav1.7, der nur auf den schmerzleitenden Fasern im Rückenmark vorkommt und dort an der Signalweiterleitung beteiligt ist. Eine gezielte Ausschaltung des Gens ist inzwischen mit Genscheren wie CRISPR/Cas9 oder Zinkfingerproteinen möglich, die die DNA an einer bestimmten Stelle zerschneiden. Dieser Eingriff ist jedoch irreversibel, was für die Schmerzbehandlung zu riskant wäre, 27 Titel der Präsentation
„Stumme“ Genschere lindert chronische Schmerzen bei Mäusen mittels NAV1.7 Ausschaltung Ein Team um Ana Moreno von der Universität von Kalifornien in San Diego hat 2 Genscheren so modifiziert, dass sie die Gene nicht mehr zerschneiden. Die erste „stumme“ Genschere nutzt die CRISPR/Cas-Methode, die im letzten Jahr Gegenstand eines Nobelpreises war. Die andere Genschere verwendet ein sogenanntes Zinkfingerprotein, um das Gen SCN9A auf dem Chromosom 2 zu markieren. Beide Genscheren wurden mit einem Repressor gekoppelt, der das Ablesen des Gens vorübergehend verhindert. Die Behandlung erfolgt durch Injektion in den Liquorraum. In 3 Schmerz-Modellen konnten die Schmerzen durch die beiden „stummen“ Genscheren gelindert werden. Die Wirkung hielt bei den Mäusen mit neuropathischen Schmerzen bis zu 44 Wochen und bei den Mäusen mit chemotherapieinduzierten Schmerzen bis zu 15 Wochen an. Moreno A. et.al.: Long-lasting analgesia via targeted in situ repression of NaV1.7 in mice Science Translational Medicine 10 Mar 2021: Vol. 13, Issue 584, eaay9056 28 Titel der Präsentation
Take home message II Neue peripher wirkende Schmerzmittel sind erstmal nicht in Sicht Die Toxizität von Paracetamol wird besser verstanden Die Opioidforschung ist wegen der Opioidkrise ins Stocken geraten aber Neue Substanzen (AT-1221, PZM 21, NFEPP-A, etc.) mit besserem Wirkungs/Nebenwirkungsprofil sind entwickelt 29
Neue Therapieansätze bei Rückenschmerz Stammzelltherapie “Grünenthal to Pay up to €900M for Chronic Low Back Pain Cell Therapy” donor cell therapy for chronic low back pain from the Australian biotech Mesoblast Dadurch soll die traditionelle Behandlungsmethode bei Versagen von konservativen Therapien -Entfernung der degenerierten Bandscheibe und eine darauffolgende Versteifung des Gelenkes durch Fusion der benachbarten Wirbelkörper („spinale Fusion“) vermieden werden 30 Titel der Präsentation
Stammzelltherapie Neue Therapieansätze bei Rückenschmerz Die Zelltherapie des australischen Biotech-Unternehmens ist darauf ausgerichtet, sowohl chronische Schmerzen zu reduzieren als auch die den Schmerzen zugrunde liegenden Wirbelsäulenschäden anzugehen. Das Unternehmen verwendet Zellen von Spendern, so genannte mesenchymale Stammzellen, die die Gewebeheilung fördern und Entzündungen durch das Immunsystem modulieren können Phase II-Studie : Mesoblast injiziert sechs Millionen Zellen in die geschädigte Bandscheibe des Patienten. Einmal in der Bandscheibe, sollen diese Zellen Entzündungen reduzieren und Proteine produzieren, die das umliegende Gewebe zur Reparatur und Heilung der Bandscheibenstruktur anregen. Die Behandlung verringerte die Schmerzen bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen für bis zu zwei Jahre nach der Verabreichung Grünenthal und Mesoplast werden gemeinsam eine europäische Phase III-Studie der Zelltherapie konzipieren, um die laufende US-Phase III-Studie von Mesoblast zu unterstützen. 31 Titel der Präsentation
Virtuelle Realität in der Schmerzmedizin Beispiel:Snow World
Virtuelle Realität und Akute Schmerzen 33 Titel der Präsentation
Fallbericht: „Neue Schmerzkrankheiten“ Schulterschmerz nach schwerer Covid 19 Erkrankung R Sittl Copyright 2017 | Dr. med. Dipl. Soz.-W. Reinhard Sittl
COVID-19: Regelmäßiger Sport kann vor schwerem Krankheitsverlauf schützen Patienten mit COVID-19, die in den zwei Jahren vor der Pandemie durchgehend inaktiv waren, wurden mit höherer Wahrscheinlichkeit ins Krankenhaus eingeliefert, auf die Intensivstation aufgenommen und starben als Patienten, die durchgängig die Richtlinien für körperliche Bewegung einhielten. Neben fortgeschrittenem Alter und Organtransplantationen in der Vorgeschichte war körperliche Inaktivität der stärkste Risikofaktor für schwere COVID-19- Ergebnisse. Die US-Leitlinien für körperliche Aktivität waren mit einem erheblichen Nutzen verbunden, aber selbst diejenigen, die sich körperlich aktiv beteiligten, hatten ein geringeres Risiko für schwere COVID-19-Ergebnisse einschliesslich Tod als diejenigen, die durchgehend inaktiv waren. Das Potenzial gewohnheitsmässiger körperlicher Betätigung zur Verringerung des Schweregrads der COVID-19-Erkrankung sollte von Ärzten und öffentlichen Gesundheitsbehörden gefördert werden Die Empfehlungen zur Pandemiebekämpfung sollten regelmäßige körperliche Betätigung Physical in allen inactivity Bevölkerungsgruppen is associated with a higher risk umfassen. for severe COVID-19 outcomes: a study in 48 440 adult patients. Robert Sallis et.al. Brit. Journal of Sports Medicine, 2021, 0;1-8, 35 Titel der Präsentation
COVID-19: Regelmäßiger Sport kann vor schwerem Krankheitsverlauf schützen Physical inactivity is associated with a higher risk for severe COVID-19 outcomes: a study in 48 440 adult patients. Robert Sallis et.al. Brit. Journal of Sports Medicine, 2021, 0;1-8, Patienten mit COVID-19, die in den zwei Jahren vor der Pandemie durchgehend inaktiv waren, wurden mit höherer Wahrscheinlichkeit ins Krankenhaus eingeliefert, auf die Intensivstation aufgenommen und starben als Patienten, die durchgängig die Richtlinien für körperliche Bewegung einhielten. Neben fortgeschrittenem Alter und Organtransplantationen in der Vorgeschichte war körperliche Inaktivität der stärkste Risikofaktor für schwere COVID-19-Ergebnisse. Die sich körperlich aktiv betätigen, hatten ein geringeres Risiko für schwere COVID-19-Ergebnisse einschließlich Tod als diejenigen, die durchgehend inaktiv waren. 36 Titel der Präsentation
Grundlagenforschung II: Medizinische Trainingstherapie Schmerz und/oder Analgesie - zentrale Mechanismen1,2,3 Regelmäßiges Bewegungstraining (8 Wochen) fördert die Schmerzlinderung durch eine reduzierte Phosphorylierung der NMDA-Rezeptoren (reduzierte Faszilitierung) Führt zu einer reduzierte Serotonintransporter-Expression, erhöhten Serotoninspiegel und erhöhten Endorphinspiegeln in zentralen Strukturen (PAG und RVM) 2 Es gibt Interaktionen zwischen Opioid - und Serotoninsystemen Regelmäßiges Bewegungstraining erhöht die Endocannabinoidspiegel (Endocannabinoid N-arachidonylethanolamine (AEA)) und die CB 1 Rez, 1, 3 1 Lima LV, Sluka KA et.al : J Physiol 595.13 (2017) pp 4141–4150 The Journal of Physiology SYMPOSIUM REVIEW 2 Brito RG, Rasmussen LA, Sluka KA :Pain Rep. 2017 Aug 21;2(5): Regular physical activity prevents development of chronic muscle pain through modulation of supraspinal opioid and serotonergic mechanisms. 3. Koltyn KF et.al.: Mechanisms of exercise-induced hypoalgesiaJ Pain. 2014 Dec;15(12):1294-1304. 39 Titel der Präsentation
Wenige Tage Training sind nicht genug! Brito RG, Rasmussen LA, Sluka KA.: Regular physical activity prevents development of chronic muscle pain through modulation of supraspinal opioid and serotonergic mechanisms. Pain Rep. 2017 Aug 21;2(5):e618. Verletzungsmodus: Injektion von < ph 5 Injektionen 40 Titel der Präsentation
Medizinische Trainingstherapie - periphere Mechanismen Starke Belastung Untrainierte Muskeln setzen bei Belastung Substanzen frei (ATP, eines H-Ionen, Laktat, IL 1beta, IL-6 usw.) und führen zu Hyperalgesie untrainierter Muskel Mense 2008 Diese Substanzen führen über eine Aktivierung von Muskel- ATP, Laktat, IL 6, H+ Makrophagen M1 zur Freisetzung von inflammatorischen Zytokinen die den Nozizeptor aktivieren bzw. sensibilisieren P2X4 und ASIC 3 Rezeptoren sind an der Aktivierung der Makrophagen beteiligt Leung A, et.al.:Regular physical activity prevents chronic pain by altering resident muscle macrophage phenotype and increasing interleukin-10 in mice. Leung A, Gregory NS, Allen LA, Sluka KA.: Pain. 2016 Jan;157(1):70-9. 1 Lima LV, Sluka KA et.al : J Physiol 595.13 (2017) pp 4141–4150 The Journal of Physiology SYMPOSIUM REVIEW 41 Titel der Präsentation
Regelmäßiges Training verändert den Phänotyp von Muskelmakrophagen • Im Muskel gibt es funktionell unterschiedliche Makrophagen • Bewegungstraining fördert die Bildung von M2 Makrophagen Abb.2 Belastung eines Belastung eines • untrainierter Muskel trainierten Muskels • M2 Makrophagen produzieren antiinflammatorische Zytokine • Interleukin-10 (IL-10), ein entzündungshemmendes Zytokin reduziert die Sensibilisierung des Nozizeptors und ist bei regelmäßiger Medizinische Trainingstherapie erhöht 1 IL-10 • Eine Blockade von IL-10 hebt diese Analgesie auf1 Abb.2 Zunahme der M2 Makrophagen nach 8 Wo Training 1 Leung A, et.al.:Regular physical activity prevents chronic pain by altering resident muscle macrophage phenotype and increasing interleukin-10 in mice. Leung A, Gregory NS, Allen LA, Sluka KA.: Pain. 2016 Jan;157(1):70-9. 42
43 Zusammenfassung Teil III Die Stammzelltherapie und Gentherapie bieten in Zukunft neue Möglichkeiten der Schmerztherapie Technische Entwicklungen können uns in der Schmerztherapie helfen (Virtuelle Realität) Chronische Schmerzpatienten (und Covidpatienten) können von einer mechanismen-orientierten Bewegungstherapie profitieren
Fallbericht 1: Schulterschmerz bds. nach schwerer Konventionell radiologisch zeigte sich folgendes „Covid“ Infektion mit Bild: Intensivbehandlung* Eine Patientin Jahrgang 1975 mit bekannter rheumatoider Magnetresonanztomographie (MRT) Arthritis (derzeit Finger und Zehengelenke) hatte im April zeigte ein diffuses Knochenmarködem im linken ISG 2020 eine schwere SARS-CoV2 Infektion mit ARDS, Critical Illness Neuro/Myopathie und Aufenthalt auf der Intensivstationen mit Beatmung vom 25.4-12.6.2020 und anschließendem mehrwöchigem Rehabiltations- aufenthalt. Sie wurde im August 2020 wegen schmerzhafter Bewegungseinschränkung in beiden Schultern vorgestellt. Welche Diagnose vermuten Sie? Klinisch zeigte sich eine schmerzhafte Einschränkung der A: Tendinitis calcarea Schultermobiltät aktiv und passiv in allen Ebenen mit B: Calciumpyrophosphatablagerungskrankheit (CPPD) Betonung bei Abduktion und Außenrotation. C: Myositis ossificans D: Frozen Shoulder Rö-Bild mit Genehmigung von M Beat, 45
Fallbericht: Schulterschmerz nach schwerer „Covid“ Infektion mit Intensivbehandlung Lösung: Myositis ossificans In den weiteren Abklärungen mittels CT Schulter/Thorax zeigten sich multiple heterotope Ossifikationen im Bereich der Schultergürtelmuskulatur im Sinne einer Myositis ossificans. In der Literatur sind solche heterotopen Ossifikationen bei intubierten und langzeitbeatmeten Intensivpatienten, insbesondere solchen mit Schädel-Hirntrauma, aber auch mit ARDS, beschrieben. Die Ursache dieser heterotopen Ossifikationen war bisher unklar. Sie war bei beatmeten „COVID“Patienten vier mal höher als ARDS Patienten. Beatmung in Bauchlage scheint die Ossifikationen zu fördern! Aktuelle Literatur mit Beschreibung derartiger Fälle: Stoira E. et al.: High prevalence of heterotopic ossification in critically ill patients with severe COVID- 19. Clin Microbiol Infect 2021;S1198). 46 Titel der Präsentation
Myositis Ossificans:- Pathophysiologischer Entstehungs- Mechanismus Aktivierung* des Zytokins BMP** (bone morphogenetic protein) Differenzierung von mesenchymale Stammzellen im Bindegewebe in Richtung osteoproliferativer Zellpopulationen * durch Phosphorylierung von SMARD Proteinen ** Der Stoffwechselweg kann durch das Molekül LDN-193189 (toxisch) oder das Enzym Apyrase. gehemmt werden Jonathan R. Peterson.et.al :Treatment of heterotopic ossification through remote ATP hydrolysis. Science Translational Medicine 24 Sep 2014: Vol. 6, Issue 255, pp. 255ra132 47
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Copyright 2017 | Dr. med. Dipl. Soz.-W. Reinhard Sittl
Sie können auch lesen