Selbstdisziplin - Der Schlüssel - C. Thomas, R. Barta - Qucosa.Journals

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Selbstdisziplin - Der Schlüssel - C. Thomas, R. Barta - Qucosa.Journals
Lessons Learned 1, 1&2 (2021)
Submitted: 28.05.2021
Accepted: 03.06.2021
DOI: https://doi.org/10.25369/ll.v1i1/2.13
ISSN: 2749-1293 (Print); 2749-1307 (Online)

                                     Selbstdisziplin – Der Schlüssel

                                                    C. Thomas, R. Barta
       Bitzer-Professur für Kälte-, Kryo- und Kompressorentechnik, Institut für Energietechnik, Fakultät Maschinenwesen, TU Dresden

        Abstract
        Die Covid19-Pandemie zeigt in allen Ebenen nur allzu deutlich die Stärken aber auch die jeweili-
        gen Schwächen des Bildungssystems auf. Von geschlossenen Kindertageseinrichtungen, Grund-
        schulen, weiterführenden Schulen, Fachhochschulen bis hin zur universitären Ausbildung sind
        die bildungstechnischen, persönlichen und sozialen Folgen des ausgesetzten Unterrichts bzw.
        der digitalen Varianten nicht absehbar. In allen Bildungsbereichen schien man nahezu unvorbe-
        reitet mit dem digitalen Zeitalter konfrontiert worden zu sein. Das Online-Format als solches
        schien bisher nicht in das (deutsche) Bildungssystem zu passen. Die Frage nach dem warum
        stellt sich hier nur allzu offensichtlich, da sowohl Schüler nahezu jeden Alters als auch Studie-
        rende täglich privat online sind. Das vorliegende Paper stellt kritische Fragen, wie online-Lehre
        sinnvoll für Lehrkräfte und Schüler/ Studierende umgesetzt werden kann, wo der Grundstock
        eines zielführenden online-Unterrichts gelegt werden muss und bei wem welche Zuständigkei-
        ten für eine produktive Ausbildung liegen. Das umfangreiche Angebot an vertonten und visuali-
        sierten Kursen ist nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite stehen Themen wie Selbst-
        disziplin und -organisation. Sowohl die kindliche Ausbildung (Grundschule) als auch die Ausbil-
        dung an der Universität werden im Rahmen dieser Veröffentlichung aus Sicht der Autoren dis-
        kutiert und Kommentare sowie entsprechende Vorschläge zur Optimierung der Ausbildung auf
        Seiten der Lehrenden und Lernenden unterbreitet.

        The Covid19 pandemic clearly showed the strengths and weaknesses of educations systems at
        all levels. From closed kindergartens, gradeschools and highschools to universities, the educa-
        tional, personal and social impacts of the suspended education system are inconceivable. In all
        areas of education, it was shown that the digital age was nearly completely unprepared to con-
        front these challenges. To date the online format has proven to not fit to the (German) education
        system. The question that arises is why is this the case, since schoolchildren of almost every age
        are online privately every day. The following paper poses critical questions such as how online
        education can be applied in a way that is reasonable for both students and teachers, where the
        foundation of a purposeful online lecture must be laid and by who do which portions of respon-
        sibility for a productive education lay? The extensive offer of recorded and visualized courses is
        only one side of the coin. On the other side lay topics such as self-discipline and organization.
        Both the gradeschool and university education are discussed by the authors in this publication,
        as are corresponding suggestions for optimization of the education from the sides of the teach-
        ers and students.

        *Corresponding author: christiane.thomas@tu-dresden.de

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 1. Einleitung                                         Lehre auf digitale Formate und der damit ver-
                                                       bundene Aufwand bzgl. Zeit und auch Kosten
Im Rahmen der Vorbereitung der Lessons                 auf Seiten der Dozenten, als auch die kon-
Learned-Veranstaltungen im Herbst 2020 so-             stante aktive Teilnahme der Studierenden/
wie im Frühjahr 2021 fanden eine Vielzahl an           Schüler auf der anderen Seite des Bildschirms
Diskussionen zwischen den Autoren dieser               abhängig sind, von der eigenen Selbstdisziplin.
Veröffentlichung statt, warum sich die aktive
                                                       Der Frage, wie Selbstdisziplin im Kontext der
Teilnahme am Lehr-Lern-Prozess so ruckartig
                                                       Ausbildung getriggert werden kann und wie sie
ändert, wenn ein Wechsel von Präsenz- hin zur
                                                       in Zukunft gelehrt bzw. unterstützt werden
Online-Lehre stattfindet, ob es in den Bil-
                                                       muss, stellt sich der folgende Artikel.
dungssystemen der USA und Deutschlands
ähnliche Phänomene gibt und welche Rück-
schlüsse man für die Zukunft daraus ziehen               2. Wie Lernen Wir?
sollte.
                                                       Um einer komplexen Frage nach dem „wie ler-
Primäre Fragen sind: Wie lernen wir? Wie fand
                                                       nen wir?“ nachzugehen, ist die Suche nach
das Lernen und Lehren früher statt, wie heute
                                                       dem Training der Selbstdisziplin und Selbstor-
und wie sollte der Lernprozess zukünftig be-
                                                       ganisation in unserem Bildungssystem ein
gleitet werden?
                                                       zentraler Kernpunkt.
Die mit der Covid19-Pandemie einhergehen-
                                                       Während der jahrelangen schulischen Ausbil-
den privaten Herausforderungen spielen
                                                       dung wurden Kinder von einer Lehrkraft im
selbstverständlich auf der Seite der Lehrer und
                                                       Präsenzunterricht ausgebildet. Für die Kinder
Dozenten sowie bei den Schülern und Studie-
                                                       ist hier der direkte Kontakt, die Möglichkeit,
renden eine immense Rolle in der Gestaltung
                                                       Fragen direkt zu stellen, nonverbale Kommuni-
der Lehre, des Lernens und auch in der zeitli-
                                                       kation zu lernen und auch der Vergleich mit
chen Planung. Auf diesen Bereich soll aller-
                                                       Gleichaltrigen möglich.
dings im Folgenden nicht tiefer eingegangen
werden, da sich hierbei ein zu diverses Bild
ergibt, was nicht zwangsläufig zu generellen
Aussagen für die zukünftige Lehre führt.
Im Rahmen dieser Veröffentlichung soll evalu-
iert werden, welche Möglichkeiten die Digitali-
sierung der Lehre bietet, welche Aufgaben sich
daraus für das gesamte Bildungssystem, für
die Lehrenden und Lernenden ergeben, vor
welchen Problemen wir Dozenten standen
und stehen und welche Lösungsansätze sich
ergaben. Fokus der Betrachtungen sollen da-             Abb. 1: Lehrer-Schüler-Kommunikation in Präsenz [1]
bei nicht das detaillierte Auflisten und die Er-
fahrungen mit einzelnen Webmeeting-Porta-              Dieses Konzept basiert auf dem Ansatz, dass in
len oder der Einsatz von spezifischer Soft- und        jungen Jahren möglichst viel Führung von au-
Hardware sein. Vielmehr ging es den Autoren            ßen benötigt wird, um den Kindern das „Rich-
darum, einen Schritt zurückzutreten und das            tig“ und „Falsch“ beizubringen. Verfolgt man
gesamte System der Ausbildung zu betrach-              den schulischen Bildungsweg weiter, so wird
ten.                                                   allerdings schnell deutlich, dass sich trotz des
Bei der Analyse der Vorbereitung, Durchfüh-            zunehmenden Alters wenig am Führungsstil
rung und Nachbereitung der eigenen Lehrver-            des Bildungssystems ändert. Der Fokus liegt
anstaltungen kristallisierte sich bei den Auto-        häufig auf den zu lernenden und abzuprüfen-
ren ein zentraler Punkt heraus: Selbstdisziplin.       den (prüfbaren) Inhalten und weniger auf dem
Das mag nun erst einmal verwunderlich klin-            „Wie“ und „Warum“. Im regulären Präsenzun-
gen. Die Wahl auf diese Begrifflichkeit fiel da-       terricht existiert eine Anwesenheitspflicht, die
her, da sowohl die Umstellung der eigenen              grundsätzlich nicht in Frage gestellt wird,

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ebenso wie klar definierte Aufgaben, die im               an den Lehrveranstaltungen teilnehmen und –
Unterricht und als Hausaufgabe erfüllt werden             genau wie die Dozenten – selbige vor- und
müssen. Natürlich steigt der Bedarf für Selbst-           nachbereiten. In der Realität wird allerdings
disziplin mit Alter. So müssen die Schüler                häufig die Aufschiebe-Taktik gewählt. Begriffe
selbst einplanen, wann sie z.B. damit begin-              wie „Bulimie-Lernen“ mach(t)en hier die
nen, ein Gedicht zu lernen oder ein Poster zu             Runde, da während des Semesters das aktive
gestalten. Allerdings sind bis in die Abschluss-          Lernen und das Selbststudium in einigen Fäl-
jahrgänge stetig ein Lehrer bzw. die Eltern zur           len nahe Null sind, kurz vor der Prüfung aller-
Stelle, um die Schüler an ihre Aufgaben wäh-              dings nahezu alle Hebel in Bewegung gesetzt
rend des Schuljahres zu erinnern. Und im Not-             werden, um die fehlende Sachkenntnis auszu-
fall existieren noch diverse Möglichkeiten die            gleichen.
„Note wieder auszubügeln“, wenn doch mal et-              Ein Bildungssystem muss allerdings mehr be-
was schiefgeht.                                           inhalten als Vorlesungen und das Übermitteln
Im Rahmen der Covid19-Pandemie wurde nun                  von fachlichen Kenntnissen. Es geht nicht nur
aber mehr und mehr deutlich, dass dieses Vor-             darum, wie man die korrekte Lösung findet,
gehen grundsätzlich überdacht werden sollte.              sondern welchen Weg man aus welchem
Nicht nur die Schüler und Eltern sind in den              Grund genommen hat, um eine Lösung zu fin-
meisten Fällen maßlos überfordert mit der                 den. Deswegen ist ein tieferes Verständnis von
Ausbildung im digitalen Format, sondern ein               der Ursache von Motivation zu finden. Zentra-
ähnliches Bild zeigte sich, vor allem in den ers-         ler Ansatz muss sein, wie Motivation durch un-
ten Monaten, bei den Studierenden. Das „an                sere Bildungssysteme entwickelt und unter-
die Hand nehmen“ fehlte. Der Tag war lang, die            stützt werden kann, um eine Strategie bzgl.
Aufgaben schienen auf dem Blatt eigentlich                Lehren und Lernen im Rahmen der Lehre, und
überschaubar... wieso also gerade jetzt damit             speziell der digitalen Lehre in Zeiten der Pan-
anfangen und nicht etwas später?                          demie, zu finden.
Unser Bildungssystem muss also daran anset-
zen, „Lernenden“ zeitnah eigene Verantwor-
tung zu lehren. Das „Warum“ und das „Wie“
spielen hierbei eine wichtige Rolle, um das Ver-
ständnis, die Notwendigkeit und die Vorteile
dieser Kehrtwende in einen kausalen Zusam-
menhang für alle Betroffenen zu rücken.
Das „geführte Lernen“ endet nun aber nicht
am Schultor. Hinsichtlich des universitären Bil-
dungssystems ist eine ähnliche Tendenz er-
kennbar. Vor allen in MINT-Fächern existieren                 Abb. 2: Dozent-Studierenden-Kommunikation in
in Deutschland ebenfalls mehr oder weniger                                      Präsenz [2]
feste Stundenpläne mit Lehrveranstaltungen,
die den Studierenden ans Herz gelegt werden               Nach allem Für und Wider sowie dem Ansatz,
und die zum Bestehen der entsprechenden                   ob die Probleme der digitalen Lehrveranstal-
Prüfung sowie zum finalen Abschluss benötigt              tungen vom grundsätzlichen bildungspoliti-
werden. Die Bezeichnung „obligatorisch“ wird              schen Ansatz der Herkunftsländer der Autoren
allerdings ab dem Eintritt ins „Erwachsenenal-            herrühren könnten, wurde offensichtlich, dass
ter“ scheinbar in einigen Fällen eher frei über-          Selbstdisziplin oder disziplinarische Maßnah-
setzt und verstanden. Mit Prüfungen am Ende               men ein möglicher Schlüssel einer „erfolgrei-
des Semesters, die in vielen Fällen nahezu                chen“ Lehrveranstaltung zu sein scheinen. Mit
100 % der Endnote ausmachen, kann man sich                dieser Begrifflichkeit ist hierbei nicht ein be-
gut vorstellen, dass diese Prüfungsstrategie al-          sonders guter Notenschnitt bei der abschlie-
lein zur Entwicklung von Selbstdisziplin führen           ßenden Prüfung anvisiert, sondern eine regel-
muss. Logische Konsequenz sollte also sein,               mäßige und interessierte Teilnahme der Aus-
dass die Studierenden kontinuierlich und aktiv            zubildenden sowie ein Verinnerlichen der The-

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matik und die Fähigkeit der Anwendung des Er-         Qualität der Lehre bei diesem Vorgehen gra-
lernten. Aber nicht nur auf der Seite der Ler-        vierende Folgen für die Bildung mit sich brin-
nenden muss das Thema Selbstdisziplin be-             gen: So wurden teilweise einfach nur die Folien
leuchtet werden: ein motivierter Dozent mit           im pdf-Format ins Netz gestellt. Andere An-
frischen Ideen, eine didaktisch wertvolle Auf-        sätze wie „vertonte Präsentationen mit Power-
bereitung des Lehrinhaltes sowie eine frucht-         Point“ trieben die Lehrenden (die Autoren ein-
bare Interaktion zwischen dem Dozenten und            geschlossen) an den Rand des Wahnsinns, da
den Studierenden sind ebenfalls für ein zufrie-       die Qualität der Tonspur nicht zufriedenstel-
denstellendes Ergebnis der Ausbildung nötig.          lend war und man bei einem kleinen Verspre-
Das Erfüllen der Wünsche und Bedürfnisse der          cher oder einem kurzen Stocken, die Folie lie-
Dozenten und der Studierenden sind aller-             ber nochmal von Anfang an eingesprochen
dings im Rahmen einer digitalen Lehrveran-            hat. Nun kann man sich selbst als Außenste-
staltung noch schwerer erzielbar als beim Prä-        hender gut vorstellen, dass beim dritten, vier-
senzunterricht. Daher muss der Fokus in der           ten, fünften Anlauf an eine Folie, die Motiva-
„frühen Ausbildung“ auf selbstinitiativem und         tion rapide abnimmt. Selbstdisziplin bei den
aktivem Lernen liegen und selbiges muss               Lehrenden war auch hier zwingend nötig! Die
durch den „Lehrkörper“ unterstützt werden.            Zeitinvestition zur Vorbereitung nahm rasant
Da diese Umstellung ein langer Prozess sein           zu und es musste nach Lösungen gesucht wer-
wird, müssen in allen Ebenen des Bildungssys-         den, die Qualität der Lehre wieder zu verbes-
tems die Notwendigkeit der Selbstdisziplin,           sern und den eigenen wöchentlichen zeitli-
des Selbststudiums und des Hinterfragens von          chen Aufwand wieder zumindest teilweise zu
Fakten und Lösungsansätzen gelehrt, aufge-            reduzieren. Das wiederum bedeutete: Selbst-
frischt und unterstützt werden.                       disziplin, Selbstinitiative und Selbststudium
                                                      seitens der Lehrenden: Neue Tools, neue di-
                                                      daktische Ansätze, neue Hardware waren ge-
 3. Verbindung zwischen Selbstdisziplin               fragt! Nach mehr als einem Jahr Pandemie sind
    und Lehrveranstaltungen während                   nun diverse Werkzeuge bekannt, die sich spe-
    der COVID19-Pandemie                              zifisch für die digitale Lehre eignen und von de-
Betrachten wir nun die oben genannten Frage-          nen einige mit großer Wahrscheinlichkeit auch
stellungen und Thesen aus Sicht der Dozenten,         bei hybriden Konzepten oder dem von den
ergibt sich folgendes Bild: Die Mehrzahl der          meisten Dozenten ersehnten Präsenzunter-
Dozenten, die die Lehre als Berufung und nicht        richt zukünftig eingesetzt werden.
nur als Beruf sehen, nehmen in Pandemiezei-           Viele solcher Ideen werden weltweit und auch
ten und auch vorher entsprechende Weiterbil-          an der TU Dresden umgesetzt. Die Lessons
dungen wahr, setzen sich mit neuen Tools,             Learned-Veranstaltungen im Herbst 2020 und
Programmen, Ansätzen, Hardware und Soft-              Frühjahr 2021 zeigten das große Engagement
ware auseinander. Die COVID19-Krise stellte           der Dozenten: Die Erfahrungen mit neuen Pro-
damit eine – wenn auch sehr hart erzwungene           grammen wie bspw. dem vorlesungsspezifi-
– Ursache und Möglichkeit für die Weiterent-          schen Paella-Player [3] wurden in diesem Rah-
wicklung der Lehre dar. Zum Start des Som-            men geteilt. Ziel dieses Werkzeugs ist, dass
mersemesters 2020 mussten pragmatische                sich die Vorlesungserfahrung für den Dozen-
Lösungen gefunden werden. Die erste Vorle-            ten sowie die Studenten durch ein vereinfach-
sungswoche stand kurz bevor, das Land war             tes Navigieren zwischen den Folien und dem
im Lockdown. Demnach wurden seitens der               Video verbessert und einfache Möglichkeiten
Lehrer und Dozenten erstmal alle bekannten            existieren, um den Bildschirm zu individualisie-
Werkzeuge verwendet und abgewandelt – im-             ren. Weitere Ansätze wie die Berichte über den
mer mit Blick darauf, dass es sich hoffentlich        Einsatz von Greenscreen-Technik [4] lieferten
um eine kurze Zeit handelt, in der Distanz-           wichtige Erkenntnisse bzgl. der Vor- und Nach-
Lehre stattfinden muss. Nach einigen Tagen            teile. Mit Hilfe dieser Technologie kann sich der
und Wochen in diesem Betrieb wurde aller-             Dozent in den Vortrag selbst integrieren und
dings absehbar, dass der Aufwand und die              damit besser mit seinen Lehrinhalten intera-

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gieren. Solche Ideen trieben die Weiterent-               Zwischenschritt zwischen der gewünschten
wicklung von Bildung trotz schwieriger Rand-              haptischen Erfahrung und einem Bild als pdf
bedingungen voran und sind Vorbild für den                dar.
Prozess „Erfindung durch Bedarf“.                         Die benannten Beispiele zeigen nur einen
Da die Autoren dieses Artikels in den bisheri-            Bruchteil der an der TU Dresden eingesetzten
gen „Corona-Semestern“ lediglich im Bereich               Tools und Ansätze. Grundsätzlich muss folgen-
der Vorlesungen agierten, beschränken sich                des auf der Seite der Dozenten festgehalten
auch die Erfahrungen hierauf. Nach einer Viel-            werden:
zahl an Überlegungen, getesteten Tools und                Der Wille ist da, die Möglichkeiten nahezu un-
neuen Ansätzen, entschieden sich die Autoren              erschöpflich, die Zeit jedoch recht begrenzt.
für den Einsatz der Webmeeting-Plattform
                                                          Nach Gesprächen mit Dozenten und Übungs-
Zoom, u.a. aufgrund der Stabilität der Platt-
                                                          leitern während der ersten beiden „Corona-Se-
form und der Möglichkeit der Aufnahme der
                                                          mester“ wurde deutlich, dass in den meisten
Lehrveranstaltung. Dies stellte einen entschei-
                                                          Fällen die Live-Zuhörerschaft rapide abgenom-
denden Vorteil im Vergleich zu bspw. BigBlue-
                                                          men hat. Im Vergleich zu den im Bildungspor-
Button dar, da somit auch die Studierenden
                                                          tal OPAL eingetragenen Teilnehmern, gratu-
Zugang zu den Inhalten hatten, die aufgrund
                                                          lierte man sich teilweise intern schon zu 10 %
des Lockdowns, Kinderbetreuung etc. nicht an
                                                          dieser Menge, die an den wöchentlichen Ver-
einer synchronen Veranstaltung teilnehmen
                                                          anstaltungen teilnehmen. Bei all dem Auf-
konnten. Das Einbinden von Videos für eine
                                                          wand, der in die Vorbereitung der digitalen
bessere Erklärung der Vorgänge in den be-
                                                          Lehre gesteckt wird, gepaart mit der Tatsache,
trachteten Systemen sowie die Möglichkeit des
                                                          dass die Kameras und Mikrofone der anderen
Einsatzes von Umfrage-Tools wie Invote,
                                                          Seite der Bildschirme während der Vorlesung
Kahoot! usw. sind zusätzlich für die „syn-
                                                          zumeist dunkel und stumm sind, ist der Frust-
chron“-Teilnehmer nutzbar und einfacher und
                                                          rationsgrad auch auf der Seite der Lehrenden
stabiler einzubinden als bei anderen Plattfor-
                                                          fortschreitend. Bzgl. der reduzierten Teil-
men.
                                                          nahme an der synchronen Veranstaltung
Da Vorlesungen allerdings nur ein Teil des                scheint ein wichtiger Punkt im Vordergrund zu
Lehrangebots an der TU Dresden darstellen,                stehen: Wird die live gehaltene Vorlesung an-
waren und sind auch neue Ideen für die Durch-             schließend digital zur Verfügung gestellt (inkl.
führung Praktika ohne Präsenz gefragt. Labor-             Ton und Bild) oder nicht.
praktika von der physikalischen Chemie wur-
                                                          Fragen, die sich den Autoren hierbei stellen
den bspw. durch Ideen wie Lab@Home [5]
                                                          sind die folgenden: Genügt es den Studieren-
durchgeführt, damit den Studierenden ein tie-
                                                          den, vertonte Lehrveranstaltungen anzuhören
feres Verständnis von komplexen Sachverhal-
                                                          und zu sehen? Gefällt den Studierenden genau
ten nähergebracht werden konnte. Die bisher
                                                          dieser offline-Lehrbetrieb sogar besser als der
gemeinsam im PC-Pool durchgeführten Aufga-
                                                          Präsenzunterricht?
ben wurden nun in die Bearbeitung zu Hause
(Lab@Home) überführt, wobei eine direkte Be-              Nach Rücksprachen mit einzelnen Studieren-
treuung seitens des Lehrstuhls online einge-              den kristallisierte sich die freie zeitliche Eintei-
richtet wurde. Ein weiteres hervorragendes                lung des „Anhörens“ der Lehrinhalte als maß-
Beispiel an der TU Dresden stellt eine Veran-             geblicher Grund heraus. Sind es demnach evtl.
staltung im Rahmen eines physikalischen Prak-             nur (bzw. schwerpunktmäßig) die Dozenten,
tikums dar [6], wobei Maschinen virtuell darge-           die sich die Lehre im Hörsaal zurückwün-
stellt wurden und die Studierenden selbige                schen? Und: Wie kann man die aktive Teil-
selbstständig am heimischen Bildschirm aus                nahme der Studierenden an der Online-Lehre
verschiedenen Winkeln betrachten konnten,                 erhöhen, um eine aktive Lehrerfahrung bei den
was zum besseren Verständnis der Funktions-               Studierenden hervorzurufen und das „Bulimie-
weise beiträgt. Natürlich ist dieses Vorgehen             Lernen“ zu reduzieren?
nicht vergleichbar mit dem tatsächlichen Be-              Augenscheinlich wird eine Vielzahl an Metho-
rühren und Ausprobieren von Komponenten                   den der digitalen Lehre an der TU Dresden an-
und Maschinen, aber es stellt einen logischen             geboten. Selbige können aber das aktive und

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Selbstdisziplin - Der Schlüssel - C. Thomas, R. Barta - Qucosa.Journals
C. Thomas et al. / Selbstdisziplin – Der Schlüssel

gemeinsame Lernen der Studierenden und                 Lehrveranstaltungen diskutieren. Ein weiterer
das Begleiten durch den Dozenten im Rahmen             Schritt zum regelmäßigen Lernen sind – nach
der Lehrveranstaltungen und auch darüber               dem schulischen Vorbild - Hausaufgaben, oder
hinaus nicht ersetzen. Das regelmäßige Arbei-          Quizze während der Lehrveranstaltung, die ein
ten seitens der Studierenden muss angestrebt           Teil der Modulnote ausmachen. Diese Ansätze
werden. Wissen kann nicht sinnvoll und lang-           werden im universitären System in Deutsch-
fristig innerhalb weniger Tage erlangt werden.         land eher wenig gelebt. In anderen Länder,
Das heißt, es müssen Wege gefunden werden,             beispielsweise im Heimatland einer der Auto-
wie der Prozess des Lernens über das gesamte           ren dieses Artikels, den USA, werden diese
Semester hinweg gefördert und auch gefor-              Ideen regelmäßig umgesetzt.
dert werden kann.                                      Natürlich gibt es bei den benannten Ansätzen
Betrachtet man nun nochmal den eigenen Bil-            stets Vor- und Nachteile, die vorsichtig be-
dungsweg, die eigene Schulzeit, so gab es prin-        trachtet werden müssen. Allerdings bedarf
zipiell zwei Möglichkeiten, warum eine Auf-            eine Situation wie wir sie während der CO-
gabe durchgeführt wurde: Entweder war das              VID19-Pandemie vorfinden so vieler Ideen,
Bewusstsein vorhanden, dass es nötig ist, den          Vorschläge und alternativer Ansätze wie mög-
einen oder anderen Lehrinhalt zu verstehen             lich.
und anwenden zu können – was beinhaltet,               Vor allem im Hinblick auf das Thema Selbstdis-
dass der kausale Zusammenhang bis hin zum              ziplin ist der zweite, in diesem Abschnitt ge-
eigenen Nutzen des Erlernten bekannt ist. O-           nannte Ansatz aus Sicht der Autoren langfristig
der es bestand eine klare Forderung inkl. einer        der „Falsche“. Man bindet so die Studierenden
direkt damit verbundenen Konsequenz/ Sank-             zwar an das eigene Fach, allerdings muss im
tion, falls die Aufgabe nicht erfüllt wurde.           Bildungssystem grundsätzlich wieder klarge-
Im ersten – natürlich angestrebten Fall – ist es       macht werden, dass es sich bei der Ausbildung
die Aufgabe des Lehrkörpers darzustellen, wa-          um ein Privileg handelt, das nicht jedem Men-
rum eine Aufgabe durchgeführt werden sollte            schen ermöglicht wird, und der eigene Drang
und was das Ziel der Lehrveranstaltung und             nach Fort- und Weiterbildung und beruflichem
der abschließenden Prüfung ist. Allerdings             Erfolg seitens der Dozenten unterstützt wird
muss hier hervorgehoben werden, dass es sich           und es keine Strafe ist, an Lehrveranstaltungen
bei den Teilnehmern einer universitären Lehr-          teilzunehmen.
veranstaltung um junge Erwachsene handelt,
die ihren Studiengang selbst gewählt haben
                                                         4. Vorschläge und Diskussion: Was ist
und bestrebt sein sollten – also intrinsisch mo-
                                                            sinnvoll und nützlich?
tiviert – nicht nur an den Veranstaltungen teil-
zunehmen, sondern aktiv daran teilzunehmen.            In Gesprächen mit einzelnen Studierenden so-
Hier müsste im Grunde zu einem weitaus                 wie auch schriftlichen Rückmeldungen wurde
früheren Zeitpunkt, am besten im Kindesalter,          deutlich, dass „einfache pdfs ohne Kommentare
der kausale Zusammenhang zwischen Lernen,              wenig hilfreich“ sind und bei den Studierenden
eigenem Einsatz von Zeit und Ressourcen und            als „unmotiviert“ seitens der Lehrperson be-
eigener (beruflicher) Zielstellung gelegt wer-         trachtet werden. Vertonte Varianten oder auf-
den.                                                   genommene Lehrveranstaltungen sind hinge-
Kommt dieser Weg nicht an, so ist natürlich            gen hochgeschätzt. Die Qualität der Auf-
auch der zweite genannte Weg eine Möglich-             nahme, die Anzahl der eingebauten Gimmicks,
keit: Konsequenzen ziehen in Form von „Zwi-            auf die wir Lehrpersonen so stolz sind (auf-
schenprüfungen“. Selbige können nun sein,              grund der Menge an Zeit und des schönen di-
dass das Teilnehmen an einer Lehrveranstal-            daktischen Ansatzes), scheint hierbei eher we-
tung als verpflichtend definiert und geprüft           niger wichtig zu sein. Hauptsache, es ist „etwas
wird. Somit wird den Studierenden, die mehr            da, was erklärend hinzu kommt“.
Struktur und Führung benötigen, eine entspre-          Auf die Nachfrage, warum die Kameras seitens
chende Hilfestellung angeboten und alle Teil-          der Studierenden ausgeschaltet werden, kam
nehmer könn(t)en regelmäßig die Inhalte der            eine für die Autoren verblüffende, aber den-

1/2.13-6                                                      Lessons Learned | Volume 1 (2021) | Ausgabe 1&2
C. Thomas et al. / Selbstdisziplin – Der Schlüssel

noch recht logische Antwort. „Wir sehen Sie ja            durchaus möglich, um dem Geschehen kon-
und haben damit Kontakt. Dass das für Sie ko-             zentriert zu folgen. Die Frage nach der Reduk-
misch ist, hätten wir nicht gedacht“. Dem                 tion des Lehrinhaltes steht jedoch im Raum.
Wunsch, die Kameras einzuschalten, um bes-                Selbst bei drei 15 min-Lehrveranstaltung, ver-
ser zu interagieren, kommen einzelne Teilneh-             bleiben 45 min des früheren Lehrstoffes. Ein-
mer nach, allerdings gilt auch hier, dass jede            fache Möglichkeit: Selbststudium! Das führt
Stunde daran erneut erinnert werden muss.                 uns erneut zum Punkt der Selbstdisziplin.
Zielstellung für die digitale Lehre sollte aller-         Wenn in Pandemiezeiten „Hausaufgaben“ ge-
dings eher die gemeinsame Lehrveranstaltung               geben werden, die wir liebevoll „Selbststu-
sein – sowohl inhaltlich, als auch visuell und            dium“ in der Erwachsenenbildung nennen: Wie
akustisch (siehe Abb. 3).                                 werden diese erfüllt? Ernüchternde Resultate
                                                          sind in einigen Fällen vermutlich vorprogram-
                                                          miert. Die Frage ist nur, warum war das in der
                                                          Schule möglich und ist heute so schwierig? Ein
                                                          unbehelligtes Semester und eine finale Prü-
                                                          fung scheinen hier das Problem zu sein. Kurze
                                                          Tests, am besten unangekündigt, scheinen
                                                          eine mögliche Lösung. Das Problem scheint
                                                          dabei die DPO zu sein: Eine Prüfung, keine ge-
                                                          forderte aktive Teilnahme an der Lehrveran-
                                                          staltung, Ende. Die Studierenden sind mit Ihrer
 Abb. 3: Teilnehmer International Refrigeration and       (vorhandenen oder nicht vorhandenen) Selbst-
       Compressor Course, TU Dresden, 2020                disziplin alleingelassen. Ist das hilfreich? Für
                                                          eine Seite, beide Seiten oder am Ende doch für
Im Selbsttest, wie vertonte PowerPoint-Lehr-              gar keine?
veranstaltungen „zu verarbeiten“ sind, die                Vielleicht sind Ansätze, wie in Abb. 4 aufge-
nicht live besucht werden, kamen die Autoren              führt, sinnvoll, für einen Start in die Vorlesung.
zu dem Schluss, dass 90 Minuten konzentrier-
tes Zuhören nicht möglich ist – die Gedanken
driften ab, wenn keine Fragen gestellt werden,
die eine Antwort erfordern und kein dringend
benötigter Medienwechsel stattfindet. Denn
das Medium – trotz der liebevoll aufbereiteten
Videos, Animationen, eingesetzten Tablets,
usw. – ist und bleibt das mp4/ppsx-Format. Auf
Nachfrage bei den Studierenden wird genannt,
dass die Lehrveranstaltungen „schneller abge-
spielt“ werden und bei „interessanten Dingen“
die Geschwindigkeit wieder angepasst wird.
Nachvollziehbar? Durchaus. Zielführend im                         Abb. 4: Adaption von Meeting-Zielen für
Hinblick auf die Tiefe des verstandenen Lehr-                                Vorlesungen [7]
stoffes? Wohl kaum.
Eine Alternative zu 90-minütigen Blockvorle-              Denken wir an die Vielzahl an Online-Meetings,
sung sind kürzere Mitschnitte. Versucht wur-              die Tag für Tag stattfinden und wie schnell man
den zum einen 60-minütige Vorlesungen mit                 „nebenher mal schnell“ noch eine E-Mail
anschließender Diskussions- und Fragemög-                 schreibt. Selbstdisziplin ist auch hier erneut in
lichkeit. Das Ergebnis war, dass wenige bis               den Vordergrund zu rücken. Einen neuen An-
keine Fragen gestellt wurden und die Veran-               satz, der im kommenden Sommersemester
staltung wenige Minuten später beendet wer-               ganz oben auf der „trial and error“-Liste steht,
den konnte. Lehrblöcke von 15 min sind                    ist der Vorschlag, sich zwei zu erfüllende Ziele

Lessons Learned | Volume 1 (2021) | Ausgabe 1&2                                                         1/2.13-7
C. Thomas et al. / Selbstdisziplin – Der Schlüssel

für die jeweilige Lehrveranstaltung auszusu-            einem frühen Zeitpunkt geklärt werden kön-
chen, wie bspw. „Kamera an“ und „mindestens             nen.
eine Frage in den Chat gestellt“. Die Ziele aus
Abb. 4 sind hierbei selbstverständlich plakativ
zu sehen und sollten entsprechend angepasst
werden.
Ziel der Lehre war für uns immer ein begleiten-
des Lehren und Lernen. Die Kommunikation
ist mit schwarzen Bildschirmen im Zoom-Call
gleich null. Disziplinarische Maßnahmen, und
sei es nur ein kleines Quizz, offiziell (zumindest
in den Modulen der Autoren) nicht möglich, es
sei denn, man geht den Weg einer Änderung
der Prüfungsordnung. Das Einbinden kleiner
Kniffe wie Multiple Choice Fragen in die Vorle-
sung werden von den Teilnehmern (die, die
synchron teilnehmen) wertgeschätzt und ab-
solviert. Diskutieren möchten dann aber rela-             Abb. 5: Selbstdisziplin [8]
tiv wenige über die gelieferten Antworten. Viel-
leicht ist mit gemeinschaftlich gesteckten Zie-
                                                        Der Mehrwert einer solchen Veranstaltung
len (Kamera an, Frage gestellt, …) und einer
                                                        wird seitens der Autoren als sehr hoch einge-
noch größeren Offenheit der Lehrperson ge-
                                                        schätzt – nicht nur für das Studium, sondern
genüber den Studierenden bzgl. des (nicht-in-
                                                        auch für das spätere Berufs- und Privatleben.
haltlichen) Ablaufs der Veranstaltung eine Ver-
besserung der digitalen Lehre möglich. Die
Praxis zeigt aber auch hier, dass von einigen             5. Zusammenfassung
Teilnehmern die Bitten erfüllt werden, aber
                                                        Der vorliegende Artikel wurde nach einem Jahr
sich dann doch das gewohnte Bild der
                                                        voller Wissensgewinn hinsichtlich neuer Soft-
„schwarzen Bildschirme“ über das Semester
                                                        und Hardware und den daraus resultierenden
wiedereinstellt.
                                                        Erfahrungen geschrieben. Neue Kniffe, Video-
Bei den internen Diskussionen zur Lehre zwi-            schnitt-Programme, Tablets, Online-Meeting-
schen den Autoren zum Thema Selbstdisziplin             Tools, Beleuchtung, Vertonung, vorteilhafte Vi-
wurde stets auch die Verbindung zum eigenen             deoeinstellungen, Dos and Don’ts wurden ken-
„Zeitmanagement“ geschlagen. Jeder von uns              nengelernt und getestet – neben den alltägli-
hat hier seine Stärken und Schwächen. Einen             chen Aufgaben. All das war nur möglich, mit ei-
inneren Schweinehund haben wir alle. Die                ner gehörigen Portion an Enthusiasmus und
Frage ist nur, wie können wir die Studierenden          Selbstdisziplin, die eine Vielzahl an Dozenten
(und uns selbst) besser lehren, mit diesem um-          und Studierenden auch besitzen. Beide „Sei-
zugehen?                                                ten“ benötigen ab und an einen Anstoß für
Der Vorschlag der Autoren ist hier evtl. für ei-        eine gute und zufriedenstellende Lehrveran-
nige zu strikt, soll aber genau deshalb zur Dis-        staltung. Und eine Solche ist aus Sicht der Au-
kussion gestellt werden:                                toren nur möglich, wenn der Dozent nicht ins
Ein obligatorischer Kurs zu Selbstdisziplin, ein        große „Off“ spricht, sondern der reguläre Be-
„How-To“ (Online-)Mitarbeiten und Zeitma-               trieb und eine aktive Teilnahme so gut wie mög-
nagement für alle Studierenden zum Studien-             lich in das digitale Format überführt wird.
beginn bzw. nächsten Semesterstart mit an-              Wir hoffen, dass diese Stellungnahme keinen
schließender Prüfung an Fallbeispielen. Und             zu negativen Tenor aufweist. Der Unterschied
um einen Schritt weiter zu gehen: die Integra-          zwischen Wunsch und Realität musste im ver-
tion dieser „Schulungen“ auch in den schuli-            gangenen Jahr mehrmals hinterfragt werden.
schen Alltag, damit die Ursachen und Wege zu            Nicht jedes Tool, das die Dozenten begeistert,

1/2.13-8                                                       Lessons Learned | Volume 1 (2021) | Ausgabe 1&2
C. Thomas et al. / Selbstdisziplin – Der Schlüssel

ruft diesen Enthusiasmus bei den Studieren-                        [8]   einfachtaeglich,     „einfachtaeglich,“     [Online].
                                                                         Available:            https://einfachtaeglich.de/wp-
den hervor bzw. ist fraglich, ob der Aufwand
                                                                         content/uploads/2019/07/8-Tipps-wie-du-deine-
und der Nutzen für die Teilnehmer sichtbar                               selbstdisziplin-st%C3%A4rken-und-trainieren-
wird und größere Erfolge erzielt. Dieser Artikel                         kannst-1024x1024.png. [Zugriff am 02 03 2020].
teilt damit vermutlich mehr die eigenen „Les-
sons Learned“ der Autoren: vom Kennenler-
nen der eigenen Frustrationsschwellen, un-
glaublichen und nicht erwarteten Aha-Erleb-
nissen über die Nutzung völlig neuer Ansätze
bis zum Erblicken des „Lichts am Ende des Tun-
nels“.
Als abschließende Worte und Verbindung zur
These und zum Aufruf nach mehr Selbstdiszip-
lin und Selbstorganisation, sei allen Teilneh-
mern einer Lehrveranstaltung – Dozent oder
Studierender – nochmal die Bedeutung des
Wortes „studieren“ ins Gedächtnis gerufen. So-
wohl Lehrende als auch Lernende sind, aus
Sicht der Autoren, stets als Studierende (stu-
dens - lateinisch) zu betrachten, denn sie soll-
ten nach Wissen und Weiterbildung gemäß der
Wortdefinition „streben“ und sich um den eige-
nen Fortschritt und den der anderen „bemü-
hen“.

 Literatur

[1]   HEROLÉ, „Herolé Ratgeber,“ [Online]. Available:
      https://www.herole.de/blog/wp-
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[3]   Stelzer, R. (2021). „Online-Vorlesungen mit dem Pa-
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Lessons Learned | Volume 1 (2021) | Ausgabe 1&2                                                                      1/2.13-9
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