GEWEBEDRUCK MODERNISIERTE MENSA KRAFT DES LICHTES EXAHM - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE MÜNCHEN - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE MÜNCHEN ...

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DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE MÜNCHEN              Dezember 2018

Gewebedruck                                ZELLEN AUS DEM 3D-DRUCKER

Modernisierte Mensa                  SELBSTBEDIENUNGSSYSTEM IN PASING

Kraft des Lichtes                    BESSER LERNEN DANK LICHTSPEKTREN

EXaHM                                DIGITALES PRÜFUNGSSYSTEM DER HM

                                                                        semester@HM   1
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KURZ

                                                                                                Text: ch | Foto: Lila Hartig/HM
    & GUT
    10 JAHRE »PFLEGE DUAL« –
    HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

    2008 startete der duale
    Bachelor an der HM und
    bildet heute den zweit-
    größten Studiengang der
    Fakultät für angewandte
    Sozialwissenschaften. Auch
    die aktuelle Kohorte ist
    voll, worauf Studiengangs-
    leiterin Prof. Dr. Astrid
    Herold-Majumdar äußerst
    stolz ist: »Das zeigt uns,
    dass junge Leute in die-                                      ECKpunkt
    sem Bereich Perspektiven
    sehen.«                           Die Sonne steht jeden Tag tiefer, morgens ist es schon
                                         empfindlich kalt. Der Herbst ist da. Aber im letzten
    Eine stetige inhaltliche         Sommer ging es hier rund. Viele unbekannte Gesichter
    und didaktische Weiter-         wuselten bei mir durch die Gänge. Manche mit riesigen
    entwicklung des Studien-         Mappen. Ach ja, da war doch was: Die Design-Fakultät
    konzepts sorgt dafür, dass      sollte hier und an anderen Orten in der Stadt Zwischen-
    die AbsolventInnen auf             quartier beziehen – bis zu ihrem Umzug mit Bestim-
    der wissenschaftlichen           mung Lothstraße 17. Nur übergangsweise versteht sich.
    Höhe der Zeit sind. »Es ist       Ihre Master kamen mit ihrer Jahresausstellung in der
    wichtig, dass dieses Wissen      Karlstraße bei den Architekten unter und die Bachelor-
    zu den Patienten gelangt«,      und Studienarbeiten wanderten dieses Jahr ins Netz für
    so Herold-Majumdar.                                      eine rein virtuelle Ausstellung.
    Dazu trägt neben dem evi-
    denzbasierten Arbeiten                    Aber kaum da, sind sie auch schon wieder weg.
    auch das eigene Berufsver-       Jetzt strömen Jung und Alt bereits in das tolle Gebäude
    ständnis bei, das die Ab-          gegenüber. Wenn ich mir die Nachbarn so anschaue:
    solventInnen mit diesem       leuchtender Backstein, massiv und früher mal ein Armee-
    Studium entwickeln.                 museum. Da könnte ich schon neidisch werden. Der
                                    macht was her. Innen soll er völlig umgemodelt worden
    Für die Zukunft wünscht                   sein – maßgeschneidert für die DesignerInnen.
    sie sich, dass Pflege als
    akademischer Beruf selbst-     Längst reißen mich morgens keine knatternden Maschi-
    verständlich wird. »Häufig    nen mehr aus dem Schlaf, die Gerüste sind schon fast alle
    verlassen Pflegende ihren     weg. Lange dauert es wahrscheinlich nicht mehr, dann ist
    Bereich, weil sie ihre Qua-      dort alles picobello und die Eingänge zur Straße öffnen
    lifikation nicht einbringen   ihre Pforten. Dann wird mein Nachbar die Attraktion. Ich
    können – das können wir         freue mich schon: Mit den neuen NutzerInnen kommen
    uns als Gesellschaft nicht       sicher spannende Veranstaltungen und mehr Trubel in
    leisten.« bw                         unsere Ecke. Hat mir der Flurfunk schon verraten…

                                                                 Alles Gute, Ihr Roter Würfel

2   semester@HM
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BILD DES
                     SEMESTERS
                     Das neue Domizil der Fakultät für Design in der Loth-
                     straße 17 ist schon bezogen und fast fertig – fast. Der
                     Haupteingang ist noch verschlossen. Denn die alte Kut-
                     scheneinfahrt des früheren Zeughauses ist noch eine
                     Baustelle, auf der kräftig gewerkelt wird. Diese Treppe
                     wird ab dem kommenden Frühjahr ins Dekanat der
                     Fakultät führen. Dann wird auch die mit Spannung
                     erwartete offizielle Einweihung erfolgen. Wer nachvoll-
                     ziehen möchte, wie die Renovierung des historischen
                     Gebäudes vonstattenging und welche unglaublichen
                     Anstrengungen damit verbunden waren, dem sei die
                     Fotodokumentation der Umbauarbeiten empfohlen:
                     www.l17fotodokumentation.net sj
Foto: Oliver Jaist

                                                                        semester@HM   3
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Doktorand Jun Zhang stellt seine Forschungen zum 3D-Druck menschlicher Zellen vor

       GEWEBEDRUCK IM
       FEMTOSEKUNDEN-TAKT
       Organe aus dem Drucker – davon träumen nicht nur Patientinnen und Patienten, sondern auch die
       Forschung. Dem Team um Prof. Dr. Heinz P. Huber ist es erstmals gelungen, mit einem Femtosekun-
       denlaser lebende menschliche Zellen ohne Verunreinigung in 3D auf ein Glasplättchen zu drucken.

       Die Wirklichkeit ist zu schnell, um sie               Probenbehälter anregen und sich un-      Knorpelgewebe. Zhang arbeitet
       zu begreifen. Im Mikrosekundentakt                    ter der Oberfläche eine undurchsich-     derzeit mit Sehnen-Zellen.
       schießt eine winzige Fontäne aus ei-                  tige Plasma-Blase bildet«, erklärt der
       nem Probenbehälter und trifft auf                     Physiker. Wenige Augenblicke spä-        ZELLEN DRUCKEN OHNE
       ein mit Gel beschichtetes Glasplätt-                  ter explodiert die Blase und eine Fon-   NEBENWIRKUNGEN
       chen. Innerhalb weniger Sekunden ent-                 täne, dünner als ein Haar, schießt mit   Schon seit Jahren wetteifern For-
       steht eine dreidimensionale Struk-                    50 Stundenkilometern nach oben. Die-     scherteams auf der ganzen Welt um
       tur aus lebenden menschlichen Zellen.                 ser »Jet« besteht aus winzigen Wasser-   die beste Technik zur Herstellung
       Prof. Heinz P. Huber aus der Fakul-                   tröpfchen mit lebenden Zellen. »Mit      von künstlichem Gewebe, englisch
       tät für angewandte Naturwissenschaf-                  diesem Jet können wir Zellstrukturen     »Tissue Engineering«. »Es gibt mitt-
       ten und Mechatronik sitzt mit seinem                  drucken«, erläutert Jun Zhang, der ge-   lerweile mehrere Druck-Verfahren,
       Team vor dem Monitor: »Wir können                     rade seine Doktorarbeit über die neue    bisher hat jedoch keines die hohen
       hier sehen, wie die Lichtpulse des Fem-               Technik schreibt. Später wächst aus      Erwartungen erfüllt«, erklärt Huber.
       tosenkundenlasers die Flüssigkeit im                  den Zellen Haut-, Herzmuskel- oder       Bei gängigen Inkjet-Bioprintern

4   semester@HM
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verringert beispielsweise die Reibung              Vorteil: Der Jet, der entsteht, wenn die   Entscheidend für das Überleben der
Foto: Lena Schmidbauer/HM, Bild: Jun Zhang/Projektgruppe Huber

                                                                 in der Spritzdüse die Überlebensrate               Energie aus der durch das Laserlicht       Zellen ist beispielsweise die Fokusie-
                                                                 der Zellen. In Laserdruckern, die mit              erzeugten Plasmablase entweicht, ist       rung des Lasers: Liegt die Plasmablase
                                                                 infraroten Lichtpulsen arbeiten, führt             extrem dünn. Deshalb kann er Zellen        zu tief unter der Oberfläche, wird der
                                                                 eine energieabsorbierende Schicht                  in hoher Auflösung auf einem Objekt-       Druck, der sich aufbaut, bevor die Bla-
                                                                 zu deren Verunreinigung. Und UV-                   träger platzieren.                         se platzt, zu hoch. Ein anderer wich-
                                                                 Laserdrucker verursachen mitunter                                                             tiger Faktor ist die Energie der Laser-
                                                                 Schäden am Erbgut der Zellen.                      FEINTUNING STEIGERT DIE                    strahlen. Sie darf nicht zu hoch sein,
                                                                                                                    ÜBERLEBENSCHANCEN                          sonst expandiert die Blase zu schnell
                                                                       »Mit unserem Jet                             Theoretisch ist die Multi-Photonen-        und zerstört die Zellen. Und je schnel-
                                                                   können wir Zellstrukturen                        Absorption eine ideale Technik, um         ler der Druckprozess abgeschlossen
                                                                          drucken.«                                 Strukturen aus lebenden Zellen zu          ist und das Glasplättchen in den Brut-
                                                                                                                    drucken. Praktisch aber arbeitete Hu-      schrank gelegt wird, desto mehr Zel-
                                                                 Das Team um Huber entwickelte ein                  bers Team zwei Jahre lang an den De-       len überleben längerfristig, um sie mit
                                                                 Verfahren, bei dem Photonen, die ein               tails: »Unsere ersten Versuche mit         Medizinern und Biologen in echtes
                                                                 Femtosekundenlaser erzeugt, die Flüs-              dem Femtosekundenlaser waren we-           Sehnengewebe zu verwandeln.
                                                                 sigkeit in einen energetisch angereg-              nig ermutigend. Die Zellen landeten
                                                                 ten Zustand versetzen ohne die Zellen              zwar an den gewünschten Stellen, ha-               »Hier entstehen
                                                                 zu schädigen. Das Laserlicht kann au-              ben aber nicht überlebt. Erst nach und           Keimzellen für neues
                                                                 ßerdem direkt, ohne zwischen geschal-              nach haben wir herausgefunden, wie                    Gewebe.«
                                                                 teten Absorber, auf die Flüssigkeit ge-            man den Prozess steuern muss, um
                                                                 richtet werden, Verunreinigungen                   ein optimales Ergebnis zu erzielen«,       Dazu kooperiert Hubers Team im Rah-
                                                                 werden damit vermieden. Ein weiterer               sagt Zhang.                                men des Forschungsprojekts CANTER,
                                                                                                                                                               dem »Centrum für Angewandtes Tis-
                                                                                                                                                               sue Engineering und Regenerative Me-
                                                                   Momentaufnahme eines Jets aus winzigen Wassertröpfchen mit menschlichen Zellen              dizin« mit Kolleginnen und Kollegen
                                                                                                                                                               der Hochschule München sowie mit
                                                                                                                                                               15 anderen Partnern – unter anderem
                                                                                                                                                               der TUM, der LMU und der Universität
                                                                                                                                                               Regensburg. Es geht darum, optimale
                                                                                                                                                               Umgebungsbedingungen für das Zell-
                                                                                                                                                               wachstum zu schaffen: Gleichmäßige
                                                                                                                                                               Temperaturen um die 37 Grad, Nähr-
                                                                                                                                                               stoffe, Wachstumsfaktoren, Collagen
                                                                                                                                                               und ein ausgetüfteltes Trainingspro-
                                                                                                                                                               gramm – nur wenn Sehnenzellen stän-
                                                                                                                                                               dig bewegt werden, verwandeln sie
                                                                                                                                                               sich in ein Gewebe, das den Belastun-
                                                                                                                                                               gen im menschlichen Körper standhal-
                                                                                                                                                               ten wird. Bis PatientInnen mit Sehnen-
                                                                                                                                                               verletzungen von der neuen Technik
                                                                                                                                                               profitieren, wird allerdings noch ei-
                                                                                                                                                               nige Zeit vergehen. »Noch sind wir in
                                                                                                                                                               der Entwicklungsphase«, sagt Huber.
                                                                                                                                                               mw/ch

                                                                                                                                                                                         semester@HM     5
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Medizin und
                                                     Manipulation
                                                     Schülerinnen und Schüler lernen konzentrierter, Menschen in
                                                     Altenpflegeheimen stürzen seltener. Das alles sollen bestimmte
                                                     Wellenlängen von Licht, zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt,
                                                     bewirken. Prof. Dr. Herbert Plischke, Professor für Licht und
Forscht zu den langfristigen Wirkungen von Licht     Gesundheit an der Hochschule München, erforscht diese Effekte
    auf die Gesundheit: Prof. Dr. Herbert Plischke
                                                     unter anderem in dem von ihm gegründeten »Lernlabor«.

 Licht ist nicht nur, was wir sehen. Ta-             momentaner Leistungssteigerung.                          szenarien bespielt. Beteiligt an dem
 geslicht und Kunstlicht enthalten auch              »Dem Menschen eine Lichtqualität zu                      Projekt ist Johannes Zauner, der sich
 unsichtbare, für das Wohlbefinden und               geben, die näher an seiner evolutio-                     in seiner Promotion mit gezielter
 die Leistungsfähigkeit der Menschen                 när prägenden Lichtquelle der Sonne                      Lichtsteuerung beschäftigt: Wie wir-
 wichtige Lichtspektren. Seit entdeckt               liegt, ist keine Manipulation, solange                   ken unterschiedliche Lichtflächen,
 wurde, wie spezifische Lichtspektren                man den circadianen Rhythmus des                         Lichtspektren und -intensitäten, die
 nichtvisuell, das bedeutet biologisch               Körpers unterstützt«, sagt der For-                      dem natürlichen Tageszeiten-Rhyth-
 und emotional, wirken, untersucht die               scher. Es geht auch darum, die innere                    mus entsprechen, auf die Gesundheit?
 Fakultät für angewandte Naturwissen-                Uhr der Menschen in der heutigen                         Morgens aktivieren tageslichtähnli-
 schaften und Mechatronik im Bereich                 »Innenraumgesellschaft« gut mit dem                      che Lichtspektren die Studierenden,
 »Human Centric Lighting« (HCL) deren                Tagesverlauf zu synchronisieren. Das                     abends herrscht großflächig wär-
 Gestaltung und Effekte.                             richtige Licht zur richtigen Zeit unter-                 meres Licht mit niedriger Intensität
                                                     stützt Aktivitäts- und Ruhephasen.                       – allein die Schreibtische sind für
 Spezielle Ganglienzellen im Auge, die                                                                        die Arbeit nach Sonnenuntergang
 je nach Form der Erkrankung auch bei                DAS LERNLABOR: ANGEWANDTE LICHT-                         hell beleuchtet. Welchen Einfluss die
 blinden Menschen aktiv sein können,                 GESTALTUNG UND -FORSCHUNG                                tageszeitlich angepasste Regelung der
 enthalten das Fotopigment Melanop-                  Der 75 Quadratmeter große, helle Raum                    Lichtspektren konkret auf das Lernen
 sin, welches unter anderem an der Bil-              an der Hochschule wird im Tagesver-                      von Studierenden hat, dazu planen
 dung des Schlafhormons Melatonin                    lauf mit unterschiedlichen Kunstlicht-                   Plischke und sein Team eine Studie. ch
 beteiligt ist. Einige blaue Wellenlän-
 gen bewirken eine rasche Unterdrü-
 ckung des Hormons in der Nacht, rote                  Über eine App steuert der Forscher Prof. Dr. Herbert Plischke die Lichtspektren je nach Tageszeit
 Wellenlängen sind hingegen »mela-
 toninunschädlich«, sodass der Körper
 besser zur Ruhe kommen kann.

 GESUNDES LICHT: SYNCHRONISA-
 TION ANSTATT MANIPULATION
 Prof. Dr. med. Herbert Plischke un-
 tersuchte die Wirkung tageszeitspe-
 zifischer Beleuchtung bereits an
                                                                                                                                                           Fotos: Marco Gierschewski/HM

 Orten wie Krankenhäusern, Alten-
 heimen oder Schulen. Das Lernlabor
 der Hochschule München ist nun
 ein Ort zur »Feldforschung im eige-
 nen Haus«. Plischke fragt dabei nach
 langfristigen Wirkungen des Lichts
 auf die Gesundheit, nicht nach
 kurzfristigen Effekten wie etwa

 6    semester@HM
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Portionsgröße sowie eine beliebige
                                                                                                                               Kombinierbarkeit der Gerichte bei
                                                                                                                               einer zugleich fairen und transpa-
                                                                                                                               renten Preisgestaltung. Beim ersten
                                                                                                                               Test-Selbstbedienungssystem in der
                                                                                                                               Mensa Leopoldstraße im Jahr 2012 gab
                                                                                                                               es noch keine codierten Teller oder
                                                                                                                               einen Einheitspreis für 100 Gramm.
                                                                                                                               Außerdem fehlte eine gelungene
                                                                                                                               Einbaulösung für die Komponenten
                                                                                                                               und das Layout der Bildschirmtas-
                                                                                                                               ten war zu unübersichtlich.

                                   Die Gästebetreuung unterstützt die Mensagäste bei Fragen

                                  SELBST IST DER
                                  MENSAGAST!
                                                                                                                               Auch das geeignete Geschirr zu
                                  In der HM-Mensa in Pasing ging mit Modernisierung
                                                                                                                               finden, war eine Herausforderung,
                                  der Küche die Einführung eines neuartigen Selbst-
                                                                                                                               erinnert sich Fricke: »Für das Bar-
                                  bedienungssystems einher.
                                                                                                                               codesystem muss das Geschirr
                                                                                                                               ein geeichtes Gewicht besitzen.
                                  Hell, modern, übersichtlich und                    In Pasing war dies als erstes der Fall.   Darüber hinaus muss es mit allen
                                  ohne Kassenpersonal – die Mensa                    Hinzu kam, dass die Größe dieser          Spülsystemen des Studentenwerks
                                  in Pasing ist die erste ihrer Art in               Mensa für ein Pilotprojekt optimal        kompatibel, der Strichcode dauer-
                                  Deutschland. Dank des flexiblen                    ist«, erklärt der Leiter der Abteilung    haft spülmaschinenfest und die
                                  Preis- und Ausgabesystems kön-                     Hochschulgastronomie und stellver-        Besteckteile magnetisch sein. Gut
                                  nen sich die Gäste dort seit Mai ihr               tretender Geschäftsführer des Stu-        aussehen soll es natürlich auch.«
                                  Essen nach Geschmack und Appe-                     dentenwerks München, Gregor Fricke.
                                  titgröße selbst zusammenstellen.                   Als nächstes ist die Mensa in Martins-    VERTRAUEN IN DIE GÄSTE
                                  Ein Code auf der Unterseite des                    ried mit der Umstellung dran, danach      Seit der Umstellung sorgt eine Ser-
                                  Geschirrs, den die BesucherInnen                   folgt Garching im Februar 2019 und        vicekraft, die sogenannte Gästebe-
                                  an der Selbstbedienungskasse                       die Arcisstraße im März 2019.             treuung, für einen reibungslosen
                                  scannen, bestimmt den Preis.                                                                 Betriebsablauf. Fricke hatte nie Be-
Foto: Studentenwerk München/SiT

                                                                                     DAS OPTIMALE SYSTEM FINDEN                denken hinsichtlich der Einführung
                                  Nach und nach soll das Selbstbedie-                Sechs Jahre lang arbeitete das Studen-    eines Systems, das auf Vertrauen
                                  nungssystem auf alle sieben Men-                   tenwerk an einem für den Mensagast        basiert: »Bislang kam es zu keinen
                                  sen des Studentenwerks München                     leicht verständlichen System. Neben       systematischen oder vorsätzlichen
                                  übertragen werden. »Der Zeitpunkt                  kontinuierlichen Online-Zufrieden-        Betrugsversuchen. Dafür ist die
                                  der jeweiligen Umstellung hängt                    heitsbefragungen gehörten dazu            Gästezufriedenheit ebenso wie die
                                  davon ab, wann die baulichen Gege-                 die Entwicklung einer größeren An-        Nachfrage signifikant gestiegen«,
                                  benheiten dafür geschaffen werden.                 gebotsauswahl, die freie Wahl der         betont der Abteilungsleiter. mf

                                                                                                                                                         semester@HM   7
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MEHR ALS EINE WASSERPISTOLE
    Ein aufregendes, buntes Jahr liegt hinter dem Strascheg Center for
    Entrepreneurship (SCE) der Hochschule München. Das SCE fördert jedes
    Jahr unternehmerische Projekte, unter denen in diesem auch Spyra ist.

    Eine Reichweite von bis zu 14 Metern,        Recherchen war jedoch enttäuschend:          und Marketing, und Marius Rudolf,
    automatisches Nachladen, Pumpen              »Ich konnte es kaum glauben, aber es         Vertriebsexperte und Supply Chain
    überflüssig: Die Spyra One stellt die        hatte keinerlei Entwicklung gegeben.         Manager, für sein Team gewinnen.
    legendäre Super Soaker, eine leistungs-      Und noch schlimmer: Alle Wasserpis-          Inzwischen unterstützt die GründerIn-
    starke Wasserpistolenreihe aus den           tolen waren nur noch billiges Plastik-       nen ein achtköpfiges Team aus Mas-
    90ern, weit in den Schatten.                 spielzeug.« Weil ihn seitdem die Idee        teranden, PraktikantInnen und Frei-
                                                 einer Hochleistungswasserpistole nicht       beruflerInnen. Externe ExpertInnen
    Genau das war der Traum von Sebasti-         mehr losließ, begann der Produktdesi-        beraten bei der Optimierung von Ent-
    an Walter, dem Gründer des Start-ups         gner, der zu diesem Zeitpunkt noch für       wicklung, Produktion und Design.
    Spyra. Alles begann im Sommer 2015           Firmen wie Mercedes, BMW und Bosch
    bei einer Isar-Bootstour mit Bekannten,      tätig war, auf seiner Dachterrasse zu        FINANZIERUNG UND FORTSCHRITT
    für die sich der Trupp Wasserpistolen        experimentieren und erste Prototypen         Der erste wichtige Schritt für das jun-
    zulegen wollte. Walter und seine Freun-      zu entwickeln.                               ge Unternehmen war die Aufnahme
    dInnen waren bereits in ihrer Kindheit                                                    in das Förderprogramm des Strascheg
    Fans der druckstarken Pumpsysteme            Einige Monate später gründete Sebas-         Center for Entrepreneurship (SCE).
    und versprachen sich in diesem Be-           tian Walter das Start-up-Unterneh-           Hier wird das Team seit eineinhalb Jah-
    reich viel vom technischen Fortschritt       men Spyra. Kurz darauf konnte er Rike        ren in verschiedenen Bereichen bera-
    der letzten 20 Jahre. Das Ergebnis der       Brand, zuständig für Kommunikation           ten und hat ein Labor im Inkubator be-
                                                                                              zogen, der Ideenschmiede des SCE. Das
                                                                                              SCE-Team half auch beim Knüpfen von
                                                                                              Kontakten zwischen Spyra und öffent-
                                              Die Wasserkugeln fliegen bis zu 14 Meter weit
                                                                                              lichen Geldgebern. Seit 2017 wird Spyra
                                                                                              von der Bundesregierung gefördert.

                                                                                              Der nächste Schritt und gleichzei-
                                                                                              tig Meilenstein war die Kampagne auf
                                                                                              der Crowdfunding-Plattform Kickstar-
                                                                                              ter. Die Crowd war so begeistert von
                                                                                              der Idee, dass Spyra die angestrebten
                                                                                              51.000 Euro innerhalb von 25 Minu-
                                                                                              ten erreichte. Laut Marius Rudolf sind
                                                                                              etwa 98 Prozent der UnterstützerIn-
                                                                                              nen Männer zwischen 25 und 30 mit ei-
                                                                                                                                        Fotos: Spyra GmbH

                                                                                              ner Vorliebe für Themen wie Technik
                                                                                              und Heimwerk. Durch die etwa 2.800
                                                                                              Vorbestellungen ihres Erstlings erziel-
                                                                                              te das Team bis zum Kampagnenende
                                                                                              über 460.000 Euro. Damit fuhren sie

8   semester@HM
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Das Spyra-Team: Marius Rudolf, Rike Brand und Sebastian Walter (v. l.)

die bis dato beste deutsche Kampag-                     Das integrierte Display zeigt die ge-
ne des Jahres 2018 und gehören zu den                   naue Zahl der verbleibenden Schüsse
zehn erfolgreichsten deutschen Kick-                    an, was den Einsatz in taktischen Was-
starter-Projekten überhaupt. Im Som-                    serschlachten erleichtert. Besonders
mer 2019 sollen die Wasserpistolen, die                 bequem: Das Aufladen erfolgt vollau-
in der Vorbestellung 115 Euro kosten,                   tomatisch an jeder beliebigen Wasser-
ausgeliefert werden. Bald soll zudem                    quelle. Pumpen ist nicht nötig, da das
ein Webshop für weitere Vorbestellun-                   Gerät den Druck selbst erzeugt.
gen auf www.spyraone.com online
gehen. Erhältlich ist die Spyra in den                  »Die finalen Prototypen der Spyra
Teamfarben Rot und Blau.                                One sind fertig«, sagt Marius Rudolf.
                                                        Deren Einzelteile wurden im 3D-Dru-
DIE SPYRA ONE IM DETAIL                                 cker gefertigt. Jetzt liegt der Fokus auf   Der Prototypenbau fand im Inkubator des SCE statt
Die Ziele für die Wasserpistole sind                    dem Transfer des Fertigungsprozesses
hoch gesteckt: Die Spyra soll am Ende                   in die Serienproduktion: »Bei der se-
ein Volumen von 25 Wasserkugeln á                       rienreifen Entwicklung stehen wir vor
30 ml fassen können. Durch eine spe-                    zahlreichen Herausforderungen, bei-
ziell konstruierte Düsen-Ventil-Kom-                    spielsweise die Auswahl geeigneter
bination lassen sich die Wasserkugeln                   Produktionspartner, das Zusammen-
exakt portioniert abschießen – mit kla-                 bringen der einzelnen Komponenten
ren Treffern auf 7,5 Meter und einer                    und die Zertifizierung der Spyra One
maximalen Reichweite von 14 Metern.                     für den Einsatz in den Verkaufsländern.
Da die Spyra vor allem für Erwachsene                   Auch die Logistik dahinter muss vor-
gedacht ist, möchte Sebastian Walter,                   bereitet werden.« Wenn diese Hürden
dass sie die Spannung von Spielen wie                   genommen sind, steht dem Sommer-                    Weitere Informationen
                                                                                                              www.spyraone.com
Paintball oder Softair mit entspann-                    spaß mit »der besten Wasserpistole der
tem Strand-Sommerspaß verbindet.                        Welt« nichts mehr im Weg. mas

                                                                                                                                       semester@HM      9
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ERFOLGREICHE PRÜFUNGEN
     MIT EXaHM
     Sieben Jahre ist es her, dass Prof. Dr. Georg Braun seine Semesterprüfungen digital
     abhalten wollte. Da der Markt keine für ihn passende Prüfungssoftware bot, pro-
     grammierte er sie kurzerhand selbst. Was als Ein-Mann-Projekt in der Fakultät für
     angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik begann, ist inzwischen ein
     erfolgreiches Pilotprojekt für die gesamte Hochschule München.

                                                  »Ist das prüfungsrelevant?« Diesen
                                                  Satz hören wohl jeder Dozent und jede
     »ZUG – Für die Zukunft gerüstet«
                                                  Dozentin zigfach im Semester. Dabei
     Das Projekt »ZUG – Für die Zukunft
                                                  soll der Vorlesungsstoff nicht nur für
     gerüstet (2016-2020)« schafft her-
                                                  eine Prüfung gelernt (und dann wo-
     vorragende Studienbedingungen für
                                                  möglich gleich wieder vergessen), son-
     individuelle Lernerfolge an der Hoch-
                                                  dern praxisorientiert angewendet wer-
     schule München. Dafür werden in den
                                                  den. »Wir wollen unsere Studierenden
     fünf zukunftsweisenden Handlungs-
                                                  dahingehend ausbilden, dass sie die
     feldern Didaktik, Digitale Diagnos-
                                                  Programme, die sie später im Beruf
     tik, Digitale Prüfungen, Praxisbezug
                                                  beherrschen müssen, bei uns bereits
     und Studienwege Konzepte erarbeitet
                                                  erlernen«, so Prof. Dr. Georg Braun.
     und Maßnahmen umgesetzt. Die Pro-
     jektmitarbeiterInnen arbeiten hierzu
                                                  Mit dem Ziel, anwendungsorientiert
     in stark vernetzten, interdisziplinären
                                                  am Computer zu prüfen, startete
     Teams zusammen. Die Finanzierung
                                                  Braun 2011 die Entwicklung einer digi-
     des BMBF-geförderten Projekts ist bis
                                                  talen Prüfungssoftware. Schnell zog
     Ende 2020 durch das Förderprogramm
                                                  das Projekt Kreise, erste Fakultätskolle-
     Qualitätspakt Lehre gesichert.
                                                  gen wie Prof. Dr. Joachim Schenk nutz-
                                                  ten das System ebenso. Auch Prof. Dr.       Geburtsstunde von EXaHM, dem EXa-
                                                  Martin Hobelsberger von der Fakul-          mination System at Hochschule Mün-
                                                  tät für Informatik und Mathematik           chen. »Die Prüfungssoftware erlaubt
                                                  war aktiver Anwender der Prüfungs-          die Nutzung vorab ausgewählter Com-
                                                  software. Allerdings hatte das System       puterprogramme während einer Prü-
                                                  – trotz steter Weiterentwicklung –          fung innerhalb einer geschützten
                                                  seine Grenzen. Schließlich war es nie       Desktop-Umgebung«, erläutert Braun
                                                  für einen fakultätsübergreifenden           und fügt hinzu: »Mithilfe der zentra-
                                                  Einsatz gedacht.                            len IT erreichen wir eine hochschul-
                                                                                              weite Verfügbarkeit von EXaHM.« Mög-
                                                  DIE GEBURTSSTUNDE VON EXAHM                 licher Unterschleif oder Manipulation
                                                  »Mit ZUG kam dann Zug in das Pro-           werden durch die eingeschränkten
                                                                                                                                       Fotos: Johanna Weber/HM

                                                  jekt«, resümiert Braun. Über das            Zugriffsrechte verhindert, sodass eine
                                                  ZUG-Teilprojekt »Digitale Prüfungen«        rechtssichere Prüfung möglich ist.
                                                  (siehe Kasten) konnte ab Februar
                                                  2017 sukzessive ein kleines Entwick-        Und auch sonst überzeugt die Soft-
                                                  lungsteam um Braun als Projektlei-          ware: Prüfungen können digital in der
                          Prof. Dr. Georg Braun
                                                  ter installiert werden. Das war die         Regel anwendungsorientierter als auf

10   semester@HM
Das Interface der Software

                                         vorhandenen Ressourcen nutzen:                  DIGITALE PRÜFUNGEN IN EINER
                                         Die Prüfungen werden in ganz nor-               DIGITALEN WELT
                                         malen Rechnerräumen geschrieben«,               Diese Erfolgsmeldung mehrt die Anfra-
                                         sagt Schenk als überzeugter Anwen-              gen bei Braun: »Nicht nur aus unseren
                                         der des Systems. Und Braun ergänzt:             eigenen Reihen, sondern ebenso aus an-
                                         »Per Fernbutton können wir alle Rech-           deren Fakultäten, etwa der Betriebswirt-
                                         ner in den Prüfungsmodus versetzen.             schaft. Sogar andere Hochschulen haben
                                         Es ist vorab konfigurierbar, welche             bereits Interesse an EXaHM bekundet.«
                                         Programme, Websites und sonstigen               Nun ist für ihn und sein Entwicklerteam
                                         Zugriffe erlaubt sind.«                         ein stetes Abwägen gefragt: Jede ausge-
                                                                                         richtete Prüfung vergrößert zwar den
                                         Diesem Vorteil verdankte EXaHM                  Erfahrungsschatz in der Softwareanwen-
                                         auch seine Feuertaufe im Juli 2018 –            dung, torpediert jedoch den Zeitplan
                                         ein Jahr vor der avisierten Pilotierung.        für die weitere geplante Entwicklung.
                                         Ein Wasserschaden im Juni 2018 an               Die Roadmap sieht eine offizielle Pilo-
                                         der Fakultät für angewandte Naturwis-           tierung weiterhin für Sommer 2019 vor,
  Rechner mit der Prüfungssoftware
                                         senschaften und Mechatronik machte              die finale Softwareversion für das Win-
                                         einen Rechnerraum für die geplanten             tersemester 2019/2020. »Und daran
                                         Semesterprüfungen unbenutzbar.                  halten wir auch fest«, bekräftigt Braun.
dem Papier durchgeführt werden,          Die alte, bis dahin noch eingesetzte            Denn 2020 endet das ZUG-Projekt.
schließlich entspricht dies der heu-     digitale Prüfungssoftware lief jedoch
tigen Arbeitsrealität. Gefragt sind      nicht außerhalb der Fakultät.                   Schon jetzt gibt es erste Diskussionen
echte Kompetenzen der Studieren-                                                         für danach, etwa wie ein Supportteam
den und nicht auswendig Gelerntes!       »Natürlich mussten wir hier mit                 für die didaktische und technische Un-
Zudem werden die Userdaten auto-         EXaHM in die Bresche springen«, so              terstützung digitaler Prüfungen sowie
matisch im Zwischenspeicher abgesi-      Braun. Einige Nachtschichten später             für die Wartung und Weiterentwick-
chert. Sowohl plötzlicher Datenverlust   konnte die neue Software ihre Fähig-            lung von EXaHM aussehen könnte. Die
als auch ein möglicher Unterschleif      keiten unter Beweis stellen. »Und sie           Welt wird immer digitaler und digita-
sind somit nachträglich nachvollzieh-    hat nicht nur funktioniert, sondern             le Prüfungen sind nur eine logische
bar. Und: Die Korrektur erfolgt ano-     sogar brilliert«, da sind sich Hobels-          Konsequenz davon. EXaHM ist für die
nym, ferner sind teilautomatische        berger und Schenk, die beiden Erst-             Hochschule München ein erfolgreicher
Korrekturen möglich – was für abso-      anwender von EXaHM, einig. »Wir                 Meilenstein in diese Richtung. dh
lute Fairness sorgt und Korrektur-       konnten sogar während der Prüfung
fehler nahezu unmöglich macht.           verlorene Daten einer Studentin wie-
                                         derherstellen, was mit der alten Soft-                  Weitere Informationen
»Sicher einer der größten Benefits       ware nicht möglich gewesen wäre«,                      www.hm.edu/lehre/zug
von EXaHM ist, dass wir damit unsere     ergänzt Schenk.

                                                                                                                         semester@HM   11
Rund um das Audimax präsentierten die AbsolventInnen der Architektur ihre Masterarbeiten

         WERKSCHAU
         AM CAMPUS
         KARLSTRASSE
                                                                                                            »Klartext« in Sachen Architektur sprachen
                                                                                                            Professorinnen der Fakultät und externe
                                                                                                            Gäste in Gesprächsrunden (v.l.n.r.: Prof.
                                                                                                            Karin Schmid, Amandus Samsøe Sattler
                                                                                                            (Allmann Sattler Wappner Architekten,
                                                                                                            München), Prof. Dr. Silke Langenberg)

                                                                          Manifest zur Neudefinition minimaler Anforde-
                                                                          rungen an Raum für menschliches Miteinander,
                                                                            Projekt Hanna Gritsch und Sabrina Tafelmeier,
                                                                                                Master Advanced Design
12   semester@HM
Fotos: Emanuel A. Klempa ( S. 12 u.l. , o.l., S. 13 2. v.o.r. )
              Jochannes Maas ( S. 12/13, S. 13 3., 4. v.o.)
                        Sandra Bartholomäus ( S. 13 o.r.)

                                                                                                                         Experiment und Tragwerk:
                                                                                                                         2D-Pavillon aus dem Fachprojekt
                                                                                                                         von Prof. Dr. Lars Schiemann

Eben entstanden und bereits zugänglich für die
Öffentlichkeit: Die Fakultät für Architektur präsen-
tierte im Juli dieses Jahres Arbeiten, Forschungs-
themen und gestalterische Positionen in einer
Werkschau, die das ganze Haus bespielte. Der Cam-
pus Karlstraße wurde zum Ausstellungsort, der die
                                                                     Modelle des heutigen Fakultätsgebäudes in der Karlstrasse
Bandbreite architektonischen Arbeitens von Steg-                     aus dem Projekt von Prof. Frederik Künzel
reifentwürfen, temporären Installationen bis hin
zu komplexen Planungen zeigte.

Und dieses Jahr zu Gast: Die Absolventinnen und
Absolventen des Masterstudiengangs »Advanced
Design« der Fakultät für Design, die während des
Umzugs in ihre neue Heimat Lothstrasse 17 vorü-
bergehend hier Präsentationsräume fanden.

Unter dem Motto »Lichthof Klartext« beschäftig-
ten sich Gesprächsrunden von internen Vertrete-
rinnen und Vertretern der Architektur und Gästen
mit aktuellen Fragen in Architektur und Bildung.
Wie in ihren Präsentationen brachten die Studie-
renden ihre spannenden Perspektiven ein. ch
                                                                     Mehrwert und Gefahren der Dynamik: Animierte Plakate und die daraus resultierenden
                                                                     Veränderungen für die Plakatszene, Projekt von Alexander Stahl, Master Advanced Design

                                                                                                                       Der weibliche Waschbrettbauch
                                                                                                                       im Fokus eines neuen Schönheits-
                                                                                                                       ideals, Projekt von Miriam Schaaf,
                                                                                                                       Master Advanced Design
                                                                                                                                      semester@HM     13
GEMEINSAM ANDERS
 DENKEN
 M:UniverCity geht als Innovationsplattform für die Metropol-                    »Mich hat überrascht, wie schnell die
 region München drängende Fragen unserer Gesellschaft an.                        Gruppen ihre Herausforderungen defi-
 Neue Partner willkommen!                                                        niert haben, an denen sie jetzt weiter-
                                                                                 arbeiten.«

                                                                                 Hinter innovativen Workshopformaten
                                                                                 und Kreativitätsmethoden wie Design
                                                                                 Thinking und World-Café steht das
                                                                                 »Quadruple Helix«-Konzept. Es bringt
                                                                                 AkteurInnen aus Wirtschaft, Politik,
                                                                                 Wissenschaft und der Zivilgesellschaft
                                                                                 wie etwa Verbände und Vereine zu-
                                                                                 sammen. So werden neue Denkweisen
                                                                                 und letztlich Innovationen möglich –
                                                                                 was schon 18 Partner überzeugt hat;
                                                                                 darunter den Versicherungsgiganten
                                                                                 Münchner Rück, Amazon, die Stadt-
                                                                                 werke München und den Paritätischen
                                                                                 Wohlfahrtsverband. Die Partner tragen
                                                                                 das Netzwerk, indem sie MitarbeiterIn-
                                                                                 nen – und damit deren Zeit- und Wis-
                                                                                 sensressourcen – zur Verfügung stellen,
                                                                                 Räumlichkeiten für Workshops, finanzi-
                                                                                 elle Mittel plus Unternehmergeist bei-
Diskussionsformate testen, neue          Workshop von 2,5 Stunden ein For-       steuern. »So sind wir beweglich, warten
Arten von Kollaboration erproben         schungsprojekt werden, eine studen-     nicht auf eine Ausschreibung oder ein
und so Ideen Wirklichkeit werden         tische Abschlussarbeit oder sogar       Forschungsprogramm, sondern setzen
lassen – das ist Auftrag und Ziel von    ein Start-up.«                          bei dem an, was die Partner mit- und
»M:UniverCity«. Die Innovations-                                                 einbringen«, sagt Droß.
plattform für die Metropolregion         Schon drei »Living Labs« arbeiten
München ist eine Initiative der Hoch-    seit Herbst 2017 mit Workshops von         »Wir sind beweglich und
schule München und des Strascheg         ca. 35 TeilnehmerInnen, die dann           setzen am eingebrachten
Center for Entrepreneurship (SCE).       zu »Co-Creation Gruppen« von fünf                 Wissen an.«
Sie ist angetreten, eine neue fächer-,   bis zwölf Personen werden. Sie den-
themen- und institutionen-übergrei       ken nach über die klimaneutrale Me-     Den Transfer zwischen Wissenschaft
fende Zusammenarbeit zu etablieren       tropole, Konzepte ziviler Sicherheit    und Technologie auf breitere Füße zu
zwischen Wissenschaft, Unterneh-         und als drittes »heißes Eisen«, Ge-     stellen, ist auch die Motivation von
men, Zivilgesellschaft und Politik.      sundheit und Teilhabe. Wie werden       Prof. Dr. Klaus Sailer, Kopf des SCE,
                                         zum Beispiel Arztbriefe und Befunde     das mehrere ExpertInnen beisteuert:
     »Wir testen neue Formate            »tragbar«, als Dateiformate, mit Zu-    »Neu ist der ganzheitliche Ansatz von
      für drängende Themen               griffsrechten? Das bespricht ein Me-    M:UniverCity: Über Fakultätszuord-
                                                                                                                           Foto: Lena Schmidbauer/HM

         der Gesellschaft.«              diziner von den Kliniken des Bezirks    nungen und bisherige Partnerschaf-
                                         Oberbayern mit einem IT-Fachmann        ten hinaus wollen wir uns freidenken!
»Wir testen neue Formate für drän-       der HM. Der hört zum ersten Mal die     Das macht auch uns als Hochschule
gende Themen der Gesellschaft«, um-      Sicht einer Pflegedienstleiterin. Den   zu einem gesamtgesellschaftlichen
reißt Projektleiter Dr. Michael Droß     »Realitätscheck« schlechthin bringt     Player.« Jederzeit gilt das »bring a
das Ziel. »Weil wir absichtlich ergeb-   die Vertreterin der »Wir! Stiftung      friend«-Prinzip: neue »MitspielerIn-
nisoffen diskutieren, kann aus einem     pflegender Angehöriger« ein. Droß:      nen« sind willkommen! es

14    semester@HM
1947, kurz nach dem II. Weltkrieg zu studieren – wie war das?
                MAX –                                       Wir waren insgesamt etwa 300 Studenten. In unserer Sparte, Feinme-
                DER INGENIEUR                               chanik und Optik etwa 40. Wir mussten am Erweiterungsbau an der
                                                            Dachauer Straße mit je 1.000 Arbeitsstunden teilnehmen.

                Nachgefragt bei…                            Mussten Sie damals Studienbeiträge o.ä. bezahlen?
                                                            Ja, wir mussten Schulgeld bezahlen. Einmal bekam ich DM 300 Stu-
                                                            dienbeihilfe. Man darf auch nicht vergessen, 1948 wurde der Wert des
Fotos: privat

                                                            Geldes auf 10% reduziert. Das war das Ende der Reichsmark und der
                                                            Anfang der D-Mark.

                                                            Lange bevor es BAföG gab – wie haben Sie Ihr Studium finanziert?
                                                            Mein Bruder gab mir ein Darlehen. Ich selbst arbeitete bis in die späte
                                                            Nacht als Werkzeugmacher; reparierte Brauereimaschinen und rei-
                                                            nigte Ziegelsteine, die ich aus den Häuserruinen entfernte. Die Ver-
                                                            gütung, die ich für solche wiederverwendbaren Steine bekam, war 5
                                                            Pfennig pro Stück. Eine weitere Verdienstmöglichkeit waren Nachhil-
                                                            festunden, die ich anderen Kommilitonen in Mathematik gab. Dies
                                                            unternahm ich nicht für Geld, sondern für Lebensmittel.
                Max J. Riedl, der 1947 bis 1951 »Feinme-
                chanik und Optik« am Oskar-von-Miller-
                                                            Wie war der Zusammenhalt unter den Schülern –
                Polytechnikum studiert hat, einer Vorläu-
                                                            alles Männer vermutlich?
                ferinstitution der Hochschule München.
                                                            Ich kann mich an keine Frau erinnern, die damals am Oskar-von-Mil-
                                                            ler-Polytechnikum studierte. Man traf sich höchstens mit einem Kol-
                                                            legen. Es war eine sehr ernste Zeit. Ein Versuch, wieder ins Leben
                                                            zurückzukehren. Man darf nicht vergessen, wir jungen Leute hatten ja
                                                            gerade glücklicherweise als Soldaten an den Fronten den wahnsinni-
                                                            gen Krieg lebend überstanden.

                                                            Hat die Ausbildung Sie gut auf Ihren Beruf vorbereitet?
                                                            Am wichtigsten für mein weiteres Berufsleben war Mathematik. Ich
                                                            hätte mir keine besseren Dozenten als die Herren Dr. Krettner und
                                                            Dr. Meierhöfer wünschen können. Sie haben mein Leben geprägt und
                                                            haben auch dazu beigetragen, dass ich selbst mehrere Fachbücher
                                                            publizieren konnte.
                Ihr Motto?
                Es ist immer verführerisch, auf diese
                                                            Wie war Ihre Berufsbezeichnung mit einem Abschluss an einem
                Frage etwas GANZ GROSSES zu äußern.
                                                            Polytechnikum?
                Man muss bescheiden bleiben und
                                                            Ich war 45 Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika tätig als Inge-
                vielleicht genügt es zu sagen:
                                                            nieur, Manager und Präsident einiger Firmen. Wie üblich wurde ich
                »Tue recht und scheue niemand.«
                                                            einfach mit Max angesprochen. Man erntet Achtung nicht mit einem
                                                            Titel, sondern mit Führungsstil und Respekt für alle Mitarbeiter.

                                                            Warum sind Sie 1953 in die USA ausgewandert?
                                                            Um meinen Horizont zu erweitern.

                                                            Sie blicken auf ein langes Berufsleben zurück. Was hat Ihnen dabei am
                                                            meisten Freude bereitet?
                                                            Ich hatte ein sehr zufriedenstellendes Berufsleben, das ohne ein gutes
                                                            Eheverhältnis nicht möglich gewesen wäre. Natürlich gibt es immer
                                                            wieder mal Enttäuschungen, aber wie man sagt: »Das Hinfallen ist
                                                            nicht das Schlimmste, aber das Liegenbleiben.« Was gibt es Schöneres
                                                            als seinem Hobby nachgehen zu können und auch noch dafür bezahlt
                                                            zu werden? Man kann nur gute Leistung bringen, wenn man wirklich
                                                            Freude an seinem Beruf hat.

                                                                                                                          semester@HM   15
ID-Nr. 1876134

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