GEWEBEDRUCK MODERNISIERTE MENSA KRAFT DES LICHTES EXAHM - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE MÜNCHEN - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE MÜNCHEN ...
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DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE MÜNCHEN Dezember 2018 Gewebedruck ZELLEN AUS DEM 3D-DRUCKER Modernisierte Mensa SELBSTBEDIENUNGSSYSTEM IN PASING Kraft des Lichtes BESSER LERNEN DANK LICHTSPEKTREN EXaHM DIGITALES PRÜFUNGSSYSTEM DER HM semester@HM 1
KURZ Text: ch | Foto: Lila Hartig/HM & GUT 10 JAHRE »PFLEGE DUAL« – HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! 2008 startete der duale Bachelor an der HM und bildet heute den zweit- größten Studiengang der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften. Auch die aktuelle Kohorte ist voll, worauf Studiengangs- leiterin Prof. Dr. Astrid Herold-Majumdar äußerst stolz ist: »Das zeigt uns, dass junge Leute in die- ECKpunkt sem Bereich Perspektiven sehen.« Die Sonne steht jeden Tag tiefer, morgens ist es schon empfindlich kalt. Der Herbst ist da. Aber im letzten Eine stetige inhaltliche Sommer ging es hier rund. Viele unbekannte Gesichter und didaktische Weiter- wuselten bei mir durch die Gänge. Manche mit riesigen entwicklung des Studien- Mappen. Ach ja, da war doch was: Die Design-Fakultät konzepts sorgt dafür, dass sollte hier und an anderen Orten in der Stadt Zwischen- die AbsolventInnen auf quartier beziehen – bis zu ihrem Umzug mit Bestim- der wissenschaftlichen mung Lothstraße 17. Nur übergangsweise versteht sich. Höhe der Zeit sind. »Es ist Ihre Master kamen mit ihrer Jahresausstellung in der wichtig, dass dieses Wissen Karlstraße bei den Architekten unter und die Bachelor- zu den Patienten gelangt«, und Studienarbeiten wanderten dieses Jahr ins Netz für so Herold-Majumdar. eine rein virtuelle Ausstellung. Dazu trägt neben dem evi- denzbasierten Arbeiten Aber kaum da, sind sie auch schon wieder weg. auch das eigene Berufsver- Jetzt strömen Jung und Alt bereits in das tolle Gebäude ständnis bei, das die Ab- gegenüber. Wenn ich mir die Nachbarn so anschaue: solventInnen mit diesem leuchtender Backstein, massiv und früher mal ein Armee- Studium entwickeln. museum. Da könnte ich schon neidisch werden. Der macht was her. Innen soll er völlig umgemodelt worden Für die Zukunft wünscht sein – maßgeschneidert für die DesignerInnen. sie sich, dass Pflege als akademischer Beruf selbst- Längst reißen mich morgens keine knatternden Maschi- verständlich wird. »Häufig nen mehr aus dem Schlaf, die Gerüste sind schon fast alle verlassen Pflegende ihren weg. Lange dauert es wahrscheinlich nicht mehr, dann ist Bereich, weil sie ihre Qua- dort alles picobello und die Eingänge zur Straße öffnen lifikation nicht einbringen ihre Pforten. Dann wird mein Nachbar die Attraktion. Ich können – das können wir freue mich schon: Mit den neuen NutzerInnen kommen uns als Gesellschaft nicht sicher spannende Veranstaltungen und mehr Trubel in leisten.« bw unsere Ecke. Hat mir der Flurfunk schon verraten… Alles Gute, Ihr Roter Würfel 2 semester@HM
BILD DES SEMESTERS Das neue Domizil der Fakultät für Design in der Loth- straße 17 ist schon bezogen und fast fertig – fast. Der Haupteingang ist noch verschlossen. Denn die alte Kut- scheneinfahrt des früheren Zeughauses ist noch eine Baustelle, auf der kräftig gewerkelt wird. Diese Treppe wird ab dem kommenden Frühjahr ins Dekanat der Fakultät führen. Dann wird auch die mit Spannung erwartete offizielle Einweihung erfolgen. Wer nachvoll- ziehen möchte, wie die Renovierung des historischen Gebäudes vonstattenging und welche unglaublichen Anstrengungen damit verbunden waren, dem sei die Fotodokumentation der Umbauarbeiten empfohlen: www.l17fotodokumentation.net sj Foto: Oliver Jaist semester@HM 3
Doktorand Jun Zhang stellt seine Forschungen zum 3D-Druck menschlicher Zellen vor GEWEBEDRUCK IM FEMTOSEKUNDEN-TAKT Organe aus dem Drucker – davon träumen nicht nur Patientinnen und Patienten, sondern auch die Forschung. Dem Team um Prof. Dr. Heinz P. Huber ist es erstmals gelungen, mit einem Femtosekun- denlaser lebende menschliche Zellen ohne Verunreinigung in 3D auf ein Glasplättchen zu drucken. Die Wirklichkeit ist zu schnell, um sie Probenbehälter anregen und sich un- Knorpelgewebe. Zhang arbeitet zu begreifen. Im Mikrosekundentakt ter der Oberfläche eine undurchsich- derzeit mit Sehnen-Zellen. schießt eine winzige Fontäne aus ei- tige Plasma-Blase bildet«, erklärt der nem Probenbehälter und trifft auf Physiker. Wenige Augenblicke spä- ZELLEN DRUCKEN OHNE ein mit Gel beschichtetes Glasplätt- ter explodiert die Blase und eine Fon- NEBENWIRKUNGEN chen. Innerhalb weniger Sekunden ent- täne, dünner als ein Haar, schießt mit Schon seit Jahren wetteifern For- steht eine dreidimensionale Struk- 50 Stundenkilometern nach oben. Die- scherteams auf der ganzen Welt um tur aus lebenden menschlichen Zellen. ser »Jet« besteht aus winzigen Wasser- die beste Technik zur Herstellung Prof. Heinz P. Huber aus der Fakul- tröpfchen mit lebenden Zellen. »Mit von künstlichem Gewebe, englisch tät für angewandte Naturwissenschaf- diesem Jet können wir Zellstrukturen »Tissue Engineering«. »Es gibt mitt- ten und Mechatronik sitzt mit seinem drucken«, erläutert Jun Zhang, der ge- lerweile mehrere Druck-Verfahren, Team vor dem Monitor: »Wir können rade seine Doktorarbeit über die neue bisher hat jedoch keines die hohen hier sehen, wie die Lichtpulse des Fem- Technik schreibt. Später wächst aus Erwartungen erfüllt«, erklärt Huber. tosenkundenlasers die Flüssigkeit im den Zellen Haut-, Herzmuskel- oder Bei gängigen Inkjet-Bioprintern 4 semester@HM
verringert beispielsweise die Reibung Vorteil: Der Jet, der entsteht, wenn die Entscheidend für das Überleben der Foto: Lena Schmidbauer/HM, Bild: Jun Zhang/Projektgruppe Huber in der Spritzdüse die Überlebensrate Energie aus der durch das Laserlicht Zellen ist beispielsweise die Fokusie- der Zellen. In Laserdruckern, die mit erzeugten Plasmablase entweicht, ist rung des Lasers: Liegt die Plasmablase infraroten Lichtpulsen arbeiten, führt extrem dünn. Deshalb kann er Zellen zu tief unter der Oberfläche, wird der eine energieabsorbierende Schicht in hoher Auflösung auf einem Objekt- Druck, der sich aufbaut, bevor die Bla- zu deren Verunreinigung. Und UV- träger platzieren. se platzt, zu hoch. Ein anderer wich- Laserdrucker verursachen mitunter tiger Faktor ist die Energie der Laser- Schäden am Erbgut der Zellen. FEINTUNING STEIGERT DIE strahlen. Sie darf nicht zu hoch sein, ÜBERLEBENSCHANCEN sonst expandiert die Blase zu schnell »Mit unserem Jet Theoretisch ist die Multi-Photonen- und zerstört die Zellen. Und je schnel- können wir Zellstrukturen Absorption eine ideale Technik, um ler der Druckprozess abgeschlossen drucken.« Strukturen aus lebenden Zellen zu ist und das Glasplättchen in den Brut- drucken. Praktisch aber arbeitete Hu- schrank gelegt wird, desto mehr Zel- Das Team um Huber entwickelte ein bers Team zwei Jahre lang an den De- len überleben längerfristig, um sie mit Verfahren, bei dem Photonen, die ein tails: »Unsere ersten Versuche mit Medizinern und Biologen in echtes Femtosekundenlaser erzeugt, die Flüs- dem Femtosekundenlaser waren we- Sehnengewebe zu verwandeln. sigkeit in einen energetisch angereg- nig ermutigend. Die Zellen landeten ten Zustand versetzen ohne die Zellen zwar an den gewünschten Stellen, ha- »Hier entstehen zu schädigen. Das Laserlicht kann au- ben aber nicht überlebt. Erst nach und Keimzellen für neues ßerdem direkt, ohne zwischen geschal- nach haben wir herausgefunden, wie Gewebe.« teten Absorber, auf die Flüssigkeit ge- man den Prozess steuern muss, um richtet werden, Verunreinigungen ein optimales Ergebnis zu erzielen«, Dazu kooperiert Hubers Team im Rah- werden damit vermieden. Ein weiterer sagt Zhang. men des Forschungsprojekts CANTER, dem »Centrum für Angewandtes Tis- sue Engineering und Regenerative Me- Momentaufnahme eines Jets aus winzigen Wassertröpfchen mit menschlichen Zellen dizin« mit Kolleginnen und Kollegen der Hochschule München sowie mit 15 anderen Partnern – unter anderem der TUM, der LMU und der Universität Regensburg. Es geht darum, optimale Umgebungsbedingungen für das Zell- wachstum zu schaffen: Gleichmäßige Temperaturen um die 37 Grad, Nähr- stoffe, Wachstumsfaktoren, Collagen und ein ausgetüfteltes Trainingspro- gramm – nur wenn Sehnenzellen stän- dig bewegt werden, verwandeln sie sich in ein Gewebe, das den Belastun- gen im menschlichen Körper standhal- ten wird. Bis PatientInnen mit Sehnen- verletzungen von der neuen Technik profitieren, wird allerdings noch ei- nige Zeit vergehen. »Noch sind wir in der Entwicklungsphase«, sagt Huber. mw/ch semester@HM 5
Medizin und Manipulation Schülerinnen und Schüler lernen konzentrierter, Menschen in Altenpflegeheimen stürzen seltener. Das alles sollen bestimmte Wellenlängen von Licht, zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt, bewirken. Prof. Dr. Herbert Plischke, Professor für Licht und Forscht zu den langfristigen Wirkungen von Licht Gesundheit an der Hochschule München, erforscht diese Effekte auf die Gesundheit: Prof. Dr. Herbert Plischke unter anderem in dem von ihm gegründeten »Lernlabor«. Licht ist nicht nur, was wir sehen. Ta- momentaner Leistungssteigerung. szenarien bespielt. Beteiligt an dem geslicht und Kunstlicht enthalten auch »Dem Menschen eine Lichtqualität zu Projekt ist Johannes Zauner, der sich unsichtbare, für das Wohlbefinden und geben, die näher an seiner evolutio- in seiner Promotion mit gezielter die Leistungsfähigkeit der Menschen när prägenden Lichtquelle der Sonne Lichtsteuerung beschäftigt: Wie wir- wichtige Lichtspektren. Seit entdeckt liegt, ist keine Manipulation, solange ken unterschiedliche Lichtflächen, wurde, wie spezifische Lichtspektren man den circadianen Rhythmus des Lichtspektren und -intensitäten, die nichtvisuell, das bedeutet biologisch Körpers unterstützt«, sagt der For- dem natürlichen Tageszeiten-Rhyth- und emotional, wirken, untersucht die scher. Es geht auch darum, die innere mus entsprechen, auf die Gesundheit? Fakultät für angewandte Naturwissen- Uhr der Menschen in der heutigen Morgens aktivieren tageslichtähnli- schaften und Mechatronik im Bereich »Innenraumgesellschaft« gut mit dem che Lichtspektren die Studierenden, »Human Centric Lighting« (HCL) deren Tagesverlauf zu synchronisieren. Das abends herrscht großflächig wär- Gestaltung und Effekte. richtige Licht zur richtigen Zeit unter- meres Licht mit niedriger Intensität stützt Aktivitäts- und Ruhephasen. – allein die Schreibtische sind für Spezielle Ganglienzellen im Auge, die die Arbeit nach Sonnenuntergang je nach Form der Erkrankung auch bei DAS LERNLABOR: ANGEWANDTE LICHT- hell beleuchtet. Welchen Einfluss die blinden Menschen aktiv sein können, GESTALTUNG UND -FORSCHUNG tageszeitlich angepasste Regelung der enthalten das Fotopigment Melanop- Der 75 Quadratmeter große, helle Raum Lichtspektren konkret auf das Lernen sin, welches unter anderem an der Bil- an der Hochschule wird im Tagesver- von Studierenden hat, dazu planen dung des Schlafhormons Melatonin lauf mit unterschiedlichen Kunstlicht- Plischke und sein Team eine Studie. ch beteiligt ist. Einige blaue Wellenlän- gen bewirken eine rasche Unterdrü- ckung des Hormons in der Nacht, rote Über eine App steuert der Forscher Prof. Dr. Herbert Plischke die Lichtspektren je nach Tageszeit Wellenlängen sind hingegen »mela- toninunschädlich«, sodass der Körper besser zur Ruhe kommen kann. GESUNDES LICHT: SYNCHRONISA- TION ANSTATT MANIPULATION Prof. Dr. med. Herbert Plischke un- tersuchte die Wirkung tageszeitspe- zifischer Beleuchtung bereits an Fotos: Marco Gierschewski/HM Orten wie Krankenhäusern, Alten- heimen oder Schulen. Das Lernlabor der Hochschule München ist nun ein Ort zur »Feldforschung im eige- nen Haus«. Plischke fragt dabei nach langfristigen Wirkungen des Lichts auf die Gesundheit, nicht nach kurzfristigen Effekten wie etwa 6 semester@HM
Portionsgröße sowie eine beliebige Kombinierbarkeit der Gerichte bei einer zugleich fairen und transpa- renten Preisgestaltung. Beim ersten Test-Selbstbedienungssystem in der Mensa Leopoldstraße im Jahr 2012 gab es noch keine codierten Teller oder einen Einheitspreis für 100 Gramm. Außerdem fehlte eine gelungene Einbaulösung für die Komponenten und das Layout der Bildschirmtas- ten war zu unübersichtlich. Die Gästebetreuung unterstützt die Mensagäste bei Fragen SELBST IST DER MENSAGAST! Auch das geeignete Geschirr zu In der HM-Mensa in Pasing ging mit Modernisierung finden, war eine Herausforderung, der Küche die Einführung eines neuartigen Selbst- erinnert sich Fricke: »Für das Bar- bedienungssystems einher. codesystem muss das Geschirr ein geeichtes Gewicht besitzen. Hell, modern, übersichtlich und In Pasing war dies als erstes der Fall. Darüber hinaus muss es mit allen ohne Kassenpersonal – die Mensa Hinzu kam, dass die Größe dieser Spülsystemen des Studentenwerks in Pasing ist die erste ihrer Art in Mensa für ein Pilotprojekt optimal kompatibel, der Strichcode dauer- Deutschland. Dank des flexiblen ist«, erklärt der Leiter der Abteilung haft spülmaschinenfest und die Preis- und Ausgabesystems kön- Hochschulgastronomie und stellver- Besteckteile magnetisch sein. Gut nen sich die Gäste dort seit Mai ihr tretender Geschäftsführer des Stu- aussehen soll es natürlich auch.« Essen nach Geschmack und Appe- dentenwerks München, Gregor Fricke. titgröße selbst zusammenstellen. Als nächstes ist die Mensa in Martins- VERTRAUEN IN DIE GÄSTE Ein Code auf der Unterseite des ried mit der Umstellung dran, danach Seit der Umstellung sorgt eine Ser- Geschirrs, den die BesucherInnen folgt Garching im Februar 2019 und vicekraft, die sogenannte Gästebe- an der Selbstbedienungskasse die Arcisstraße im März 2019. treuung, für einen reibungslosen scannen, bestimmt den Preis. Betriebsablauf. Fricke hatte nie Be- Foto: Studentenwerk München/SiT DAS OPTIMALE SYSTEM FINDEN denken hinsichtlich der Einführung Nach und nach soll das Selbstbedie- Sechs Jahre lang arbeitete das Studen- eines Systems, das auf Vertrauen nungssystem auf alle sieben Men- tenwerk an einem für den Mensagast basiert: »Bislang kam es zu keinen sen des Studentenwerks München leicht verständlichen System. Neben systematischen oder vorsätzlichen übertragen werden. »Der Zeitpunkt kontinuierlichen Online-Zufrieden- Betrugsversuchen. Dafür ist die der jeweiligen Umstellung hängt heitsbefragungen gehörten dazu Gästezufriedenheit ebenso wie die davon ab, wann die baulichen Gege- die Entwicklung einer größeren An- Nachfrage signifikant gestiegen«, benheiten dafür geschaffen werden. gebotsauswahl, die freie Wahl der betont der Abteilungsleiter. mf semester@HM 7
MEHR ALS EINE WASSERPISTOLE Ein aufregendes, buntes Jahr liegt hinter dem Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE) der Hochschule München. Das SCE fördert jedes Jahr unternehmerische Projekte, unter denen in diesem auch Spyra ist. Eine Reichweite von bis zu 14 Metern, Recherchen war jedoch enttäuschend: und Marketing, und Marius Rudolf, automatisches Nachladen, Pumpen »Ich konnte es kaum glauben, aber es Vertriebsexperte und Supply Chain überflüssig: Die Spyra One stellt die hatte keinerlei Entwicklung gegeben. Manager, für sein Team gewinnen. legendäre Super Soaker, eine leistungs- Und noch schlimmer: Alle Wasserpis- Inzwischen unterstützt die GründerIn- starke Wasserpistolenreihe aus den tolen waren nur noch billiges Plastik- nen ein achtköpfiges Team aus Mas- 90ern, weit in den Schatten. spielzeug.« Weil ihn seitdem die Idee teranden, PraktikantInnen und Frei- einer Hochleistungswasserpistole nicht beruflerInnen. Externe ExpertInnen Genau das war der Traum von Sebasti- mehr losließ, begann der Produktdesi- beraten bei der Optimierung von Ent- an Walter, dem Gründer des Start-ups gner, der zu diesem Zeitpunkt noch für wicklung, Produktion und Design. Spyra. Alles begann im Sommer 2015 Firmen wie Mercedes, BMW und Bosch bei einer Isar-Bootstour mit Bekannten, tätig war, auf seiner Dachterrasse zu FINANZIERUNG UND FORTSCHRITT für die sich der Trupp Wasserpistolen experimentieren und erste Prototypen Der erste wichtige Schritt für das jun- zulegen wollte. Walter und seine Freun- zu entwickeln. ge Unternehmen war die Aufnahme dInnen waren bereits in ihrer Kindheit in das Förderprogramm des Strascheg Fans der druckstarken Pumpsysteme Einige Monate später gründete Sebas- Center for Entrepreneurship (SCE). und versprachen sich in diesem Be- tian Walter das Start-up-Unterneh- Hier wird das Team seit eineinhalb Jah- reich viel vom technischen Fortschritt men Spyra. Kurz darauf konnte er Rike ren in verschiedenen Bereichen bera- der letzten 20 Jahre. Das Ergebnis der Brand, zuständig für Kommunikation ten und hat ein Labor im Inkubator be- zogen, der Ideenschmiede des SCE. Das SCE-Team half auch beim Knüpfen von Kontakten zwischen Spyra und öffent- Die Wasserkugeln fliegen bis zu 14 Meter weit lichen Geldgebern. Seit 2017 wird Spyra von der Bundesregierung gefördert. Der nächste Schritt und gleichzei- tig Meilenstein war die Kampagne auf der Crowdfunding-Plattform Kickstar- ter. Die Crowd war so begeistert von der Idee, dass Spyra die angestrebten 51.000 Euro innerhalb von 25 Minu- ten erreichte. Laut Marius Rudolf sind etwa 98 Prozent der UnterstützerIn- nen Männer zwischen 25 und 30 mit ei- Fotos: Spyra GmbH ner Vorliebe für Themen wie Technik und Heimwerk. Durch die etwa 2.800 Vorbestellungen ihres Erstlings erziel- te das Team bis zum Kampagnenende über 460.000 Euro. Damit fuhren sie 8 semester@HM
Das Spyra-Team: Marius Rudolf, Rike Brand und Sebastian Walter (v. l.) die bis dato beste deutsche Kampag- Das integrierte Display zeigt die ge- ne des Jahres 2018 und gehören zu den naue Zahl der verbleibenden Schüsse zehn erfolgreichsten deutschen Kick- an, was den Einsatz in taktischen Was- starter-Projekten überhaupt. Im Som- serschlachten erleichtert. Besonders mer 2019 sollen die Wasserpistolen, die bequem: Das Aufladen erfolgt vollau- in der Vorbestellung 115 Euro kosten, tomatisch an jeder beliebigen Wasser- ausgeliefert werden. Bald soll zudem quelle. Pumpen ist nicht nötig, da das ein Webshop für weitere Vorbestellun- Gerät den Druck selbst erzeugt. gen auf www.spyraone.com online gehen. Erhältlich ist die Spyra in den »Die finalen Prototypen der Spyra Teamfarben Rot und Blau. One sind fertig«, sagt Marius Rudolf. Deren Einzelteile wurden im 3D-Dru- DIE SPYRA ONE IM DETAIL cker gefertigt. Jetzt liegt der Fokus auf Der Prototypenbau fand im Inkubator des SCE statt Die Ziele für die Wasserpistole sind dem Transfer des Fertigungsprozesses hoch gesteckt: Die Spyra soll am Ende in die Serienproduktion: »Bei der se- ein Volumen von 25 Wasserkugeln á rienreifen Entwicklung stehen wir vor 30 ml fassen können. Durch eine spe- zahlreichen Herausforderungen, bei- ziell konstruierte Düsen-Ventil-Kom- spielsweise die Auswahl geeigneter bination lassen sich die Wasserkugeln Produktionspartner, das Zusammen- exakt portioniert abschießen – mit kla- bringen der einzelnen Komponenten ren Treffern auf 7,5 Meter und einer und die Zertifizierung der Spyra One maximalen Reichweite von 14 Metern. für den Einsatz in den Verkaufsländern. Da die Spyra vor allem für Erwachsene Auch die Logistik dahinter muss vor- gedacht ist, möchte Sebastian Walter, bereitet werden.« Wenn diese Hürden dass sie die Spannung von Spielen wie genommen sind, steht dem Sommer- Weitere Informationen www.spyraone.com Paintball oder Softair mit entspann- spaß mit »der besten Wasserpistole der tem Strand-Sommerspaß verbindet. Welt« nichts mehr im Weg. mas semester@HM 9
ERFOLGREICHE PRÜFUNGEN MIT EXaHM Sieben Jahre ist es her, dass Prof. Dr. Georg Braun seine Semesterprüfungen digital abhalten wollte. Da der Markt keine für ihn passende Prüfungssoftware bot, pro- grammierte er sie kurzerhand selbst. Was als Ein-Mann-Projekt in der Fakultät für angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik begann, ist inzwischen ein erfolgreiches Pilotprojekt für die gesamte Hochschule München. »Ist das prüfungsrelevant?« Diesen Satz hören wohl jeder Dozent und jede »ZUG – Für die Zukunft gerüstet« Dozentin zigfach im Semester. Dabei Das Projekt »ZUG – Für die Zukunft soll der Vorlesungsstoff nicht nur für gerüstet (2016-2020)« schafft her- eine Prüfung gelernt (und dann wo- vorragende Studienbedingungen für möglich gleich wieder vergessen), son- individuelle Lernerfolge an der Hoch- dern praxisorientiert angewendet wer- schule München. Dafür werden in den den. »Wir wollen unsere Studierenden fünf zukunftsweisenden Handlungs- dahingehend ausbilden, dass sie die feldern Didaktik, Digitale Diagnos- Programme, die sie später im Beruf tik, Digitale Prüfungen, Praxisbezug beherrschen müssen, bei uns bereits und Studienwege Konzepte erarbeitet erlernen«, so Prof. Dr. Georg Braun. und Maßnahmen umgesetzt. Die Pro- jektmitarbeiterInnen arbeiten hierzu Mit dem Ziel, anwendungsorientiert in stark vernetzten, interdisziplinären am Computer zu prüfen, startete Teams zusammen. Die Finanzierung Braun 2011 die Entwicklung einer digi- des BMBF-geförderten Projekts ist bis talen Prüfungssoftware. Schnell zog Ende 2020 durch das Förderprogramm das Projekt Kreise, erste Fakultätskolle- Qualitätspakt Lehre gesichert. gen wie Prof. Dr. Joachim Schenk nutz- ten das System ebenso. Auch Prof. Dr. Geburtsstunde von EXaHM, dem EXa- Martin Hobelsberger von der Fakul- mination System at Hochschule Mün- tät für Informatik und Mathematik chen. »Die Prüfungssoftware erlaubt war aktiver Anwender der Prüfungs- die Nutzung vorab ausgewählter Com- software. Allerdings hatte das System puterprogramme während einer Prü- – trotz steter Weiterentwicklung – fung innerhalb einer geschützten seine Grenzen. Schließlich war es nie Desktop-Umgebung«, erläutert Braun für einen fakultätsübergreifenden und fügt hinzu: »Mithilfe der zentra- Einsatz gedacht. len IT erreichen wir eine hochschul- weite Verfügbarkeit von EXaHM.« Mög- DIE GEBURTSSTUNDE VON EXAHM licher Unterschleif oder Manipulation »Mit ZUG kam dann Zug in das Pro- werden durch die eingeschränkten Fotos: Johanna Weber/HM jekt«, resümiert Braun. Über das Zugriffsrechte verhindert, sodass eine ZUG-Teilprojekt »Digitale Prüfungen« rechtssichere Prüfung möglich ist. (siehe Kasten) konnte ab Februar 2017 sukzessive ein kleines Entwick- Und auch sonst überzeugt die Soft- lungsteam um Braun als Projektlei- ware: Prüfungen können digital in der Prof. Dr. Georg Braun ter installiert werden. Das war die Regel anwendungsorientierter als auf 10 semester@HM
Das Interface der Software vorhandenen Ressourcen nutzen: DIGITALE PRÜFUNGEN IN EINER Die Prüfungen werden in ganz nor- DIGITALEN WELT malen Rechnerräumen geschrieben«, Diese Erfolgsmeldung mehrt die Anfra- sagt Schenk als überzeugter Anwen- gen bei Braun: »Nicht nur aus unseren der des Systems. Und Braun ergänzt: eigenen Reihen, sondern ebenso aus an- »Per Fernbutton können wir alle Rech- deren Fakultäten, etwa der Betriebswirt- ner in den Prüfungsmodus versetzen. schaft. Sogar andere Hochschulen haben Es ist vorab konfigurierbar, welche bereits Interesse an EXaHM bekundet.« Programme, Websites und sonstigen Nun ist für ihn und sein Entwicklerteam Zugriffe erlaubt sind.« ein stetes Abwägen gefragt: Jede ausge- richtete Prüfung vergrößert zwar den Diesem Vorteil verdankte EXaHM Erfahrungsschatz in der Softwareanwen- auch seine Feuertaufe im Juli 2018 – dung, torpediert jedoch den Zeitplan ein Jahr vor der avisierten Pilotierung. für die weitere geplante Entwicklung. Ein Wasserschaden im Juni 2018 an Die Roadmap sieht eine offizielle Pilo- der Fakultät für angewandte Naturwis- tierung weiterhin für Sommer 2019 vor, Rechner mit der Prüfungssoftware senschaften und Mechatronik machte die finale Softwareversion für das Win- einen Rechnerraum für die geplanten tersemester 2019/2020. »Und daran Semesterprüfungen unbenutzbar. halten wir auch fest«, bekräftigt Braun. dem Papier durchgeführt werden, Die alte, bis dahin noch eingesetzte Denn 2020 endet das ZUG-Projekt. schließlich entspricht dies der heu- digitale Prüfungssoftware lief jedoch tigen Arbeitsrealität. Gefragt sind nicht außerhalb der Fakultät. Schon jetzt gibt es erste Diskussionen echte Kompetenzen der Studieren- für danach, etwa wie ein Supportteam den und nicht auswendig Gelerntes! »Natürlich mussten wir hier mit für die didaktische und technische Un- Zudem werden die Userdaten auto- EXaHM in die Bresche springen«, so terstützung digitaler Prüfungen sowie matisch im Zwischenspeicher abgesi- Braun. Einige Nachtschichten später für die Wartung und Weiterentwick- chert. Sowohl plötzlicher Datenverlust konnte die neue Software ihre Fähig- lung von EXaHM aussehen könnte. Die als auch ein möglicher Unterschleif keiten unter Beweis stellen. »Und sie Welt wird immer digitaler und digita- sind somit nachträglich nachvollzieh- hat nicht nur funktioniert, sondern le Prüfungen sind nur eine logische bar. Und: Die Korrektur erfolgt ano- sogar brilliert«, da sind sich Hobels- Konsequenz davon. EXaHM ist für die nym, ferner sind teilautomatische berger und Schenk, die beiden Erst- Hochschule München ein erfolgreicher Korrekturen möglich – was für abso- anwender von EXaHM, einig. »Wir Meilenstein in diese Richtung. dh lute Fairness sorgt und Korrektur- konnten sogar während der Prüfung fehler nahezu unmöglich macht. verlorene Daten einer Studentin wie- derherstellen, was mit der alten Soft- Weitere Informationen »Sicher einer der größten Benefits ware nicht möglich gewesen wäre«, www.hm.edu/lehre/zug von EXaHM ist, dass wir damit unsere ergänzt Schenk. semester@HM 11
Rund um das Audimax präsentierten die AbsolventInnen der Architektur ihre Masterarbeiten WERKSCHAU AM CAMPUS KARLSTRASSE »Klartext« in Sachen Architektur sprachen Professorinnen der Fakultät und externe Gäste in Gesprächsrunden (v.l.n.r.: Prof. Karin Schmid, Amandus Samsøe Sattler (Allmann Sattler Wappner Architekten, München), Prof. Dr. Silke Langenberg) Manifest zur Neudefinition minimaler Anforde- rungen an Raum für menschliches Miteinander, Projekt Hanna Gritsch und Sabrina Tafelmeier, Master Advanced Design 12 semester@HM
Fotos: Emanuel A. Klempa ( S. 12 u.l. , o.l., S. 13 2. v.o.r. ) Jochannes Maas ( S. 12/13, S. 13 3., 4. v.o.) Sandra Bartholomäus ( S. 13 o.r.) Experiment und Tragwerk: 2D-Pavillon aus dem Fachprojekt von Prof. Dr. Lars Schiemann Eben entstanden und bereits zugänglich für die Öffentlichkeit: Die Fakultät für Architektur präsen- tierte im Juli dieses Jahres Arbeiten, Forschungs- themen und gestalterische Positionen in einer Werkschau, die das ganze Haus bespielte. Der Cam- pus Karlstraße wurde zum Ausstellungsort, der die Modelle des heutigen Fakultätsgebäudes in der Karlstrasse Bandbreite architektonischen Arbeitens von Steg- aus dem Projekt von Prof. Frederik Künzel reifentwürfen, temporären Installationen bis hin zu komplexen Planungen zeigte. Und dieses Jahr zu Gast: Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs »Advanced Design« der Fakultät für Design, die während des Umzugs in ihre neue Heimat Lothstrasse 17 vorü- bergehend hier Präsentationsräume fanden. Unter dem Motto »Lichthof Klartext« beschäftig- ten sich Gesprächsrunden von internen Vertrete- rinnen und Vertretern der Architektur und Gästen mit aktuellen Fragen in Architektur und Bildung. Wie in ihren Präsentationen brachten die Studie- renden ihre spannenden Perspektiven ein. ch Mehrwert und Gefahren der Dynamik: Animierte Plakate und die daraus resultierenden Veränderungen für die Plakatszene, Projekt von Alexander Stahl, Master Advanced Design Der weibliche Waschbrettbauch im Fokus eines neuen Schönheits- ideals, Projekt von Miriam Schaaf, Master Advanced Design semester@HM 13
GEMEINSAM ANDERS DENKEN M:UniverCity geht als Innovationsplattform für die Metropol- »Mich hat überrascht, wie schnell die region München drängende Fragen unserer Gesellschaft an. Gruppen ihre Herausforderungen defi- Neue Partner willkommen! niert haben, an denen sie jetzt weiter- arbeiten.« Hinter innovativen Workshopformaten und Kreativitätsmethoden wie Design Thinking und World-Café steht das »Quadruple Helix«-Konzept. Es bringt AkteurInnen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft wie etwa Verbände und Vereine zu- sammen. So werden neue Denkweisen und letztlich Innovationen möglich – was schon 18 Partner überzeugt hat; darunter den Versicherungsgiganten Münchner Rück, Amazon, die Stadt- werke München und den Paritätischen Wohlfahrtsverband. Die Partner tragen das Netzwerk, indem sie MitarbeiterIn- nen – und damit deren Zeit- und Wis- sensressourcen – zur Verfügung stellen, Räumlichkeiten für Workshops, finanzi- elle Mittel plus Unternehmergeist bei- Diskussionsformate testen, neue Workshop von 2,5 Stunden ein For- steuern. »So sind wir beweglich, warten Arten von Kollaboration erproben schungsprojekt werden, eine studen- nicht auf eine Ausschreibung oder ein und so Ideen Wirklichkeit werden tische Abschlussarbeit oder sogar Forschungsprogramm, sondern setzen lassen – das ist Auftrag und Ziel von ein Start-up.« bei dem an, was die Partner mit- und »M:UniverCity«. Die Innovations- einbringen«, sagt Droß. plattform für die Metropolregion Schon drei »Living Labs« arbeiten München ist eine Initiative der Hoch- seit Herbst 2017 mit Workshops von »Wir sind beweglich und schule München und des Strascheg ca. 35 TeilnehmerInnen, die dann setzen am eingebrachten Center for Entrepreneurship (SCE). zu »Co-Creation Gruppen« von fünf Wissen an.« Sie ist angetreten, eine neue fächer-, bis zwölf Personen werden. Sie den- themen- und institutionen-übergrei ken nach über die klimaneutrale Me- Den Transfer zwischen Wissenschaft fende Zusammenarbeit zu etablieren tropole, Konzepte ziviler Sicherheit und Technologie auf breitere Füße zu zwischen Wissenschaft, Unterneh- und als drittes »heißes Eisen«, Ge- stellen, ist auch die Motivation von men, Zivilgesellschaft und Politik. sundheit und Teilhabe. Wie werden Prof. Dr. Klaus Sailer, Kopf des SCE, zum Beispiel Arztbriefe und Befunde das mehrere ExpertInnen beisteuert: »Wir testen neue Formate »tragbar«, als Dateiformate, mit Zu- »Neu ist der ganzheitliche Ansatz von für drängende Themen griffsrechten? Das bespricht ein Me- M:UniverCity: Über Fakultätszuord- Foto: Lena Schmidbauer/HM der Gesellschaft.« diziner von den Kliniken des Bezirks nungen und bisherige Partnerschaf- Oberbayern mit einem IT-Fachmann ten hinaus wollen wir uns freidenken! »Wir testen neue Formate für drän- der HM. Der hört zum ersten Mal die Das macht auch uns als Hochschule gende Themen der Gesellschaft«, um- Sicht einer Pflegedienstleiterin. Den zu einem gesamtgesellschaftlichen reißt Projektleiter Dr. Michael Droß »Realitätscheck« schlechthin bringt Player.« Jederzeit gilt das »bring a das Ziel. »Weil wir absichtlich ergeb- die Vertreterin der »Wir! Stiftung friend«-Prinzip: neue »MitspielerIn- nisoffen diskutieren, kann aus einem pflegender Angehöriger« ein. Droß: nen« sind willkommen! es 14 semester@HM
1947, kurz nach dem II. Weltkrieg zu studieren – wie war das? MAX – Wir waren insgesamt etwa 300 Studenten. In unserer Sparte, Feinme- DER INGENIEUR chanik und Optik etwa 40. Wir mussten am Erweiterungsbau an der Dachauer Straße mit je 1.000 Arbeitsstunden teilnehmen. Nachgefragt bei… Mussten Sie damals Studienbeiträge o.ä. bezahlen? Ja, wir mussten Schulgeld bezahlen. Einmal bekam ich DM 300 Stu- dienbeihilfe. Man darf auch nicht vergessen, 1948 wurde der Wert des Fotos: privat Geldes auf 10% reduziert. Das war das Ende der Reichsmark und der Anfang der D-Mark. Lange bevor es BAföG gab – wie haben Sie Ihr Studium finanziert? Mein Bruder gab mir ein Darlehen. Ich selbst arbeitete bis in die späte Nacht als Werkzeugmacher; reparierte Brauereimaschinen und rei- nigte Ziegelsteine, die ich aus den Häuserruinen entfernte. Die Ver- gütung, die ich für solche wiederverwendbaren Steine bekam, war 5 Pfennig pro Stück. Eine weitere Verdienstmöglichkeit waren Nachhil- festunden, die ich anderen Kommilitonen in Mathematik gab. Dies unternahm ich nicht für Geld, sondern für Lebensmittel. Max J. Riedl, der 1947 bis 1951 »Feinme- chanik und Optik« am Oskar-von-Miller- Wie war der Zusammenhalt unter den Schülern – Polytechnikum studiert hat, einer Vorläu- alles Männer vermutlich? ferinstitution der Hochschule München. Ich kann mich an keine Frau erinnern, die damals am Oskar-von-Mil- ler-Polytechnikum studierte. Man traf sich höchstens mit einem Kol- legen. Es war eine sehr ernste Zeit. Ein Versuch, wieder ins Leben zurückzukehren. Man darf nicht vergessen, wir jungen Leute hatten ja gerade glücklicherweise als Soldaten an den Fronten den wahnsinni- gen Krieg lebend überstanden. Hat die Ausbildung Sie gut auf Ihren Beruf vorbereitet? Am wichtigsten für mein weiteres Berufsleben war Mathematik. Ich hätte mir keine besseren Dozenten als die Herren Dr. Krettner und Dr. Meierhöfer wünschen können. Sie haben mein Leben geprägt und haben auch dazu beigetragen, dass ich selbst mehrere Fachbücher publizieren konnte. Ihr Motto? Es ist immer verführerisch, auf diese Wie war Ihre Berufsbezeichnung mit einem Abschluss an einem Frage etwas GANZ GROSSES zu äußern. Polytechnikum? Man muss bescheiden bleiben und Ich war 45 Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika tätig als Inge- vielleicht genügt es zu sagen: nieur, Manager und Präsident einiger Firmen. Wie üblich wurde ich »Tue recht und scheue niemand.« einfach mit Max angesprochen. Man erntet Achtung nicht mit einem Titel, sondern mit Führungsstil und Respekt für alle Mitarbeiter. Warum sind Sie 1953 in die USA ausgewandert? Um meinen Horizont zu erweitern. Sie blicken auf ein langes Berufsleben zurück. Was hat Ihnen dabei am meisten Freude bereitet? Ich hatte ein sehr zufriedenstellendes Berufsleben, das ohne ein gutes Eheverhältnis nicht möglich gewesen wäre. Natürlich gibt es immer wieder mal Enttäuschungen, aber wie man sagt: »Das Hinfallen ist nicht das Schlimmste, aber das Liegenbleiben.« Was gibt es Schöneres als seinem Hobby nachgehen zu können und auch noch dafür bezahlt zu werden? Man kann nur gute Leistung bringen, wenn man wirklich Freude an seinem Beruf hat. semester@HM 15
ID-Nr. 1876134 IMPRESSUM Herausgeber Prof. Dr. Martin Leitner Präsident der Hochschule München (V.i.S.d.P.) Redaktion Abt. Hochschulkommunikation Christina Kaufmann ck (verantwortlich) Mirja Fürst mf Susanne John sj Matthias Schneider mas Eva Schröder es Christiane Taddigs-Hirsch ch Britta Wedekind bw Monika Weiner mw Kontakt T 089/1265-1367 Fax 089/1265-1960 presse@hm.edu Gestaltung Monika Moser Druck Druckerei Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg Bilder Soweit nicht anders gekennzeichnet: Hochschule München Titel: Lichtlabor, Prof. Dr. Herbert Plischke, S. 6 Foto: Marco Gierschewski Hochschule München Lothstraße 34 80335 München www.hm.edu Aktuelle News und Veranstaltungen unter semester@HM www.hm.edu/news ABO 16 semester@HM
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