Sichere Verwahrung der Schachtanlage Burggraf-Bernsdorf

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Sichere Verwahrung der Schachtanlage Burggraf-Bernsdorf
Sichere Verwahrung
der Schachtanlage
Burggraf-Bernsdorf
Sichere Verwahrung der Schachtanlage Burggraf-Bernsdorf
Als SCHACHTVERWAHRUNG bezeich-
net man im Bergbau den dauerhaften
und wartungsfreien Abschluss eines
„abgeworfenen“, also stillgelegten,
Schachtes.

Nach der jahrzehntelangen Nutzung
als Untergrundgasspeicher werden
bis 2020 die Schächte Burggraf und
Bernsdorf durch die ONTRAS Gastrans-
port GmbH sicher verwahrt.
               Die Gewerkschaft Burggraf vor dem Schacht.
               Quelle: Fotoarchiv Hans-Jürgen Schmidt

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Sichere Verwahrung der Schachtanlage Burggraf-Bernsdorf
Historie der Schächte
   1911 — 1913          Abteufen („schachten“) der beiden                    1994        VNG – Verbundnetz Gas AG stellt den
                        jeweils knapp 600 Meter tiefen Schächte                          Speicher von Stadt- auf Erdgas um.
                        bei Billroda                                                     Dafür wurden die Schachtausbauten
                                                                                         komplett überarbeitet und der Speicher
   1913 — 1921          Abbau von Kalisalzen (insgesamt über                             umgerüstet.
                        300.000 Tonnen Carnallitit)
                                                                    2011 — 2018          ONTRAS Gastransport GmbH betreibt den
 1922 — 1927            Sicherung der Schächte und Abbau der                             Speicher zeitweise noch als Pufferanlage.
                        Förderanlagen
                                                                   2018 — 2020           Verwahrung: Nicht benötigte Anlagen
 1938 — 1944            Öffnung der Schächte und Nutzung als                             und Gebäude werden abgerissen und die
                        Lager für das Heereszeugamt der Wehr-                            beiden Schächte trocken verfüllt. Die
                        macht                                                            Mess- und Regelanlage für den weiter
                                                                                         bestehenden Netzknoten wird 2020 neu
Oktober 1944            500 bis 700 Zwangsarbeiter aus dem                               gebaut.
 — April 1945           Konzentrationslager Buchenwald bauen
                        in ca. 600 Metern Tiefe die Produktions-            2020         In den Folgejahren wird die Anlage per-
                        anlagen der Gustloff-Werke III auf.          — vsl. 2025         manent überwacht. Anschließend wird
                                                                                         sie aus der Bergaufsicht entlassen. Der
 1968 — 1993            VEB Verbundnetz Gas errichtet einen                              Netzknoten wird künftig weiterhin durch
                        Untergrundgasspeicher und speichert                              ONTRAS Dispatching von Leipzig aus
                        dort ab Oktober 1970 Stadtgas.                                   fernüberwacht.

Die Schachtanlage während des Betriebs des Kalibergwerks           Einweihung der Speicheranlage   Grubengebäude 1. Sohle, vor dem
Quelle: Fotoarchiv Hans-Jürgen Schmidt                             für Stadtgas im Dezember 1970   Umbau als Gasspeicher
                                                                   © Schachtbau Nordhausen GmbH    Langzeit-Blende, 19fach belichtet
                                                                                                   © Schachtbau Nordhausen GmbH

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Sichere Verwahrung der Schachtanlage Burggraf-Bernsdorf
Trockene Verwahrung
                                                                       Die Ingenieure prüften verschiedene Methoden hinsichtlich
                                                                       Bergsicherheit und technische Machbarkeit, ihrer ökologischen
                                                                       Auswirkungen und der technischen Gegebenheiten. Sie analy-
                                                                       sierten eine Flutung des Bergwerks mit Wasser und Magnesium-
                                                                       chloridhaltigen Lösungen sowie eine trockene Verwahrung.
                                                                       Das Einbringen von Flüssigkeiten verursacht jedoch zum einen
                                                                       erhebliche Belastungen durch die dafür notwendige Infrastruk-
                                                                       tur. Zum anderen ist nicht sicher, ob die Flüssigkeit alle Berei-
                                                                       che des Grubengebäudes lückenlos ausfüllt. Zudem wäre eine
                                                                       Wechselwirkung zwischen Gas und Flüssigkeit oder ein Abwan-
                                                                       dern von Gasmengen durch Verdrängen nicht auszuschließen.
                                                                       Im Ergebnis wählten die Ingenieure daher die trockene Verwah-
                                                                       rung als das geeignete Verfahren.
Blick auf die Süßwasserabdichtung im Schacht Bernsdorf während einer
Befahrung. © Untergrundspeicher- und Geotechnologie-Systeme GmbH

Untergrundspeicher                                                     Ökologie statt Ökonomie
Burggraf-Bernsdorf                                                     Eine besondere Herausforderung für die Verantwortlichen des
                                                                       Abschlussbetriebsplans war das Restgas: Etwa 1.3 Millionen
Seit dem Ende der 60er Jahre dienten die Schächte des ehe-             Kubikmeter waren noch abzufördern, um auf den vorgesehe-
maligen Kalibergwerks als Untergrundspeicher — zunächst                nen Druck von einem bar zu kommen. Ein einfaches Umpum-
für Stadtgas, seit den 90er Jahren für Erdgas. Die Anlage war          pen ins Gasnetz war wegen der hohen Gasfeuchte dieses Rest-
damit der einzige, in einem Bergwerk errichtete Gasspeicher            gases nicht möglich. Aus ökologischen Gründen entschied sich
Deutschlands. Als „Netzpuffer“ hatte die unterirdische Ein-            ONTRAS gegen ein Abfackeln oder kontrolliertes Ausblasen
richtung eine wichtige Aufgabe: Durch das hier gespeicherte            und wählte stattdessen eine umweltschonende, mit erheb-
Erdgas konnten Ungleichgewichte im Gasnetz und Bedarfs-                lichen Mehrkosten verbundene Variante, bei der das Gas wei-
schwankungen ausgeglichen werden. Seit 2011 betrieb die ON-            terverwendet werden kann. Die Ingenieure konzipierten eine
TRAS Gastransport GmbH, ein überregionaler Fernleitungs-               mobile Anlage, um das Gas zu fördern, übertage zu trocknen
netzbetreiber mit Sitz in Leipzig, den Speicher. Da sich die           sowie wieder zu verdichten und ins ONTRAS-Leitungsnetz ein-
Pufferfunktion heute jedoch wesentlich effizienter über Netz-          zuspeisen.
regulierungen erreichen lässt und das Speichergas zudem
eine hohe Feuchte aufwies, die beim Wiedereinspeisen ins Gas-
netz zunehmend Probleme bereitete, entschloss sich ONTRAS
im Jahr 2014, diese Anlage beginnend ab 2019 endgültig zu
verwahren.

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Sichere Verwahrung der Schachtanlage Burggraf-Bernsdorf
Rückbau der Schachtanlagen
Im November 2018 begann übertage der Rückbau der Schacht-
häuser, der Verbindung zum Fernleitungsnetz und der Elektrik.
Anschließend wurden etwa 409 Kubikmeter Sickerwasser aus
230 Meter Tiefe gehoben.
Vor der eigentlichen Verfüllung der Schächte wurden alle
Funktionsleitungen zum Grubengebäude hin abgedichtet,
die Gasförderrohrtour ausgebaut und die Schutzrohrtour bis
zur Oberkante der Süßwasserdichtung in 231 Meter Tiefe mit
Zement verfüllt (siehe Abbildung). Etwaige Hohlräume in der
Schachtwandung wurden ausgebessert.
Über der bestehenden Teilverwahrung entsteht eine ca. 10 Meter
dicke, mehrlagige Abdichtung (Abbildung 1, rechte Seite). Die
verbliebene Schachtöffnung wird mit zertifiziertem Hartge-
steinsschotter gefüllt und einer Stahlbetonplatte verschlossen,
                                                                  Der Schacht Burggraf während der Nutzungsphase als Untergrundspeicher
die Kontroll- und Nachfüllöffnungen enthält. Darüber kann bei     (linke Seite) und nach Abschluss der Verwahrungsarbeiten (rechte Seite),
                                                                  schematisch. Im Tiefenbereich zwischen 514 und 231 Meter ist eine Teilver-
Bedarf jederzeit Material eingebracht werden.                     wahrung mit zwei Hauptdichtsystemen eingebaut.
                                                                  © Untergrundspeicher- und Geotechnologie-Systeme GmbH

Fragen und Antworten                                                dicht. Die technischen Abdichtelemente (siehe Abbildung)
                                                                    haben ihre Dichtheit über ca. 50 Jahre Betriebszeitraum
Ist der Speicher auch langfristig dicht?                            bewiesen. Im Zuge der Verwahrung werden sie durch weitere
  Ja. Bereits vor Inbetriebnahme im Dezember 1970 lief ein          langzeitstabile Dichtungssysteme ergänzt.
  mehrmonatiger Probebetrieb, begleitet durch ein detaillier-
  tes Kontrollprogramm, das die Dichtheit nachwies. Auch          Kann es zu Setzungserscheinungen kommen?
  während der gesamten Betriebsphase gab es bis heute keine        Ehem. Grubengebäude des Bergwerks: Ja, aber diese sind
  Hinweise auf Undichtheiten des Speichers oder einer der          nach gebirgsmechanischen Modellierungen selbst nach
  beiden Schächte. Nach Absenken des Speichers auf Atmo-           1.000 Jahren mit höchstens 5 Zentimetern sehr gering.
  sphärendruck (ein bar) ist nur noch wenig Restgas im             Grund: Das Bergwerk wurde von vornherein für Atmosphären-
  Speicher verblieben. Mit dem Verfüllen beider Schächte wird      druck ausgelegt und bleibt damit auch nach dem Verfüllen
  die ohnehin schon dichte Barriere noch weiter optimiert.         der Schächte stabil. Schächte: Da es sich um eine von oben
                                                                   eingebrachte, lose Schüttung handelt, sind Setzungser-
Kann Wasser in den Speicher eindringen und damit                   scheinungen durch Selbstverdichtung möglich. In Auswer-
zu Instabilitäten führen?                                          tung des Monitorings wird die Füllung ggf. ergänzt. Es sind
  Nein. Die geologische Barriere zwischen den grundwasser-         jedoch auch hier keine wesentlichen Setzungserscheinungen
  führenden Schichten und dem Salz ist seit Jahrmillionen          zu erwarten.

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Sichere Verwahrung der Schachtanlage Burggraf-Bernsdorf
ONTRAS in Zahlen

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                                                                           Mitarbeiter
                                                                        an 13 Standorten

                                                                         7.500
                                                                           Kilometer
                                                                      Erdgashochdrucknetz

                                                                            162
                                                                       Terrawattstunden
Befahren des Schachts Burggraf zu Wartungszwecken.                Transportierte Erdgasmenge
© ONTRAS Gastransport GmbH

Fünf Jahre Monitoring
                                                                            22
                                                                           Biomethan-
                                                                        einspeiseanlagen
Nach Abschluss des Rückbaus und der Rekultivierung des Ge-
ländes überwacht ONTRAS die Schächte fünf Jahre lang unter
Aufsicht der Bergbehörde. Kontrolliert wird dabei neben der
Dichtheit insbesondere die Standsicherheit der Schächte und
                                                                            40
                                                                      Kilometer Leitungen
des Grubengebäudes. Ziel ist die anschließende Entlassung                transportieren
aus der Bergaufsicht und damit die endgültige Verwahrung                   % Biomethan
                                                                      die 100
der Anlage.

                                                                     176 Mio.
Abgestimmtes Vorgehen                                                Normkubikmeter
                                                                Biomethan-Einspeisekapazität
Ein so umfangreiches Bauvorhaben erfordert nicht nur enorme
Vorarbeiten, Planungen und Abstimmungen mit der Bergbehör-
de, sondern auch ein frühzeitiges Einbeziehen der betroffenen               2
Kommunen. So hat ONTRAS das Transportkonzept für nötige                 Wasserstoff-
Technik- und Materialtransporte mit der Verbandsgemeinde An           einspeiseanlagen
der Finne abgesprochen. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird
die Straße wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand versetzt.

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ONTRAS Leitungsnetz

     Biogaseinspeiseanlage                       EUGAL, in Bau
                                                 Voraussichtliche Inbetriebnahme
     Wasserstoffeinspeiseanlage                  1. Quartal 2020
     Wasserstoffeinspeiseanlage                  Grenzübergangs- /
     in Planung                                  Marktgebietsübergangspunkt

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Telefon +49 341 27111-7211
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Maximilianallee 4
04129 Leipzig
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Stand: Juli 2019, Öffentliches Dokument, Version 1.0
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