Sicherheitsnetz für Preise - Innovative Vermarktungsmodelle (2) - agrarheute.com
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
26 Unternehmensführung Innovative Vermarktungsmodelle (2) Sicherheitsnetz für Preise Mit Börsen-Optionen können sich Ackerbauern Mindestpreise für ihren Weizen, Raps oder Körnermais absichern, ohne sich damit von einem späteren Preisanstieg abzu- schneiden. Wir zeigen Ihnen, wie eine solche Erlösversicherung funktioniert. Dr. Uwe Steffin, Berlin sich wie beim klassischen Vorkontrakt von einem Optionsprämie und der Landwirt nimmt die weiteren Preisanstieg abzuschneiden. später höheren Erzeugerpreise mit. Mit Op- tionen spannt man also ein preisliches Netz O b Traktorunfall, Hagelschaden oder ◼ Verkaufen können, nicht müssen nach unten, begrenzt sich damit jedoch nicht seuchenbedingter Ertragsausfall im Die Erlösversicherung ist vergleichbar mit das Gewinnpotenzial. Gegenpart des Landwirts Stall: Was im Schadensfall verheeren- einer Vollkaskoversicherung beim Traktor: an der Börse ist der sogenannte Stillhalter de Löcher in die Bilanz reißt, sollte in einem Der Landwirt versichert sich gegen einen oder Options-Schreiber. Der vereinnahmt Agrarbetrieb versichert sein. Auch Erlösschwan- möglichen „Unfall“ in Form absackender Prei- (wie eine Versicherungsgesellschaft) die Prä- kungen können landwirtschaftliche Unterneh- se. Je höher der abgesicherte Mindestpreis, mie, muss bei ungünstiger Kursentwicklung men finanziell ins Wanken bringen. Gerade für desto teurer ist die Versicherung. Der große jedoch für die Börsenverluste finanziell gerade große, schnell wachsende Ackerbaubetriebe Unterschied zur Traktorversicherung: Eine stehen. Ist der „Unfall“ – also ein Preisverfall mit hohem Pachtanteil bedeutet die seit Jahren Erlösversicherung für den Weizen kauft man – eingetreten, so wird der Schaden durch die zu beobachtende Berg- und Talfahrt der Preise nicht bei Allianz und Co., sondern an der Börse. im Wert gestiegenen Optionen kompensiert. ein kaum kalkulierbares Risiko. Neuerdings Für Landwirte, die sich an der Börse gegen Die Prämienhöhe ergibt sich aus Angebot können sich Landwirte gegen ruinöse Preise mit Preisabstürze absichern wollen, sind vor allem und Nachfrage an der Börse. Je länger die einer Erlösversicherung schützen. Das Prinzip Verkaufsoptionen interessant. Mit solchen Restlaufzeit der Option und je stärker die dahinter ist einfach: Gegen die Zahlung einer Put-Optionen erwirbt man – stark vereinfacht Preisschwankungen (Börsianer sprechen von Versicherungsprämie erhält der Ackerbauer – das Recht, später einen Terminkontrakt an der Volatilität), desto teurer ist die Erlösversi- für seinen Weizen, Raps oder Körnermais einen Börse (Euronext Paris) zu einem Mindestpreis cherung. (Siehe Kasten „Das sollten Sie über garantierten Mindestpreis. Sollten die Preise verkaufen zu können. Fallen anschließend die Optionen wissen“ auf Seite 29.) im weiteren Saisonverlauf steigen, verfällt die Raps- oder Getreidepreise, schließt der Erlös Anders als bei den in der Landwirtschaft bisher Prämie zwar wertlos. Dafür kann der Landwirt aus dem Optionshandel die finanzielle Lücke. üblichen Vorverträgen besteht bei Verkaufs- die höheren Erlöse am Markt mitnehmen, statt Steigen dagegen die Marktpreise, verfällt die Optionen keine Andienungspflicht. Die Erlös- versicherung ist eine reine Finanztransaktion, so dass bewährte Vermarktungsstrukturen aufrecht erhalten werden können. Ganz wich- tig: Das finanzielle Risiko für den Landwirt ist auf die bezahlte Optionsprämie begrenzt. Durch die fehlende Andienungspflicht kann über Optionen der komplette Aufwuchs weit vor dem Drusch abgesichert werden, was bei Vorverträgen mangels Kenntnis der genauen Mengen und Qualitäten riskant wäre. ◼ Umsatzkurve zeigt steil nach oben Dass in der Landwirtschaft Bedarf an einer Erlösversicherung besteht, zeigt die steil nach oben zeigende Umsatzkurve bei den Agrar-Op- tionen an der Euronext: Beim Weizen wechseln in Paris an Spitzentagen über 10.000 Optionen den Besitzer, was einer physischen Menge von 500.000 t entspricht. Der Optionshandel ist auch im Computerzeitalter ein reines Telefongeschäft. Abbildung1: Im diesem Frühjahr konnten hohe Weizenpreise festgemacht werden. In Deutschland zählt die Kaack Terminhandel Neue Landwirtschaft 9 | 2011
GmbH zu den ersten Maklern, die ihren Kunden aus Rückblickend ist die Strategie für Maier aufgegangen. der Landwirtschaft den Optionshandel anbieten Bis zur Ernte im Sommer sind die Weizenpreise an (siehe auch Interview auf Seite 28). Bei dem Clop- der Matif auf zeitweise nur noch 190 €/t gefallen. Für penburger Unternehmen können auch kleinere diesen Preis vermarktet er seinen Weizen ex Ernte an Tranchen (ab 100 t) in Auftrag gegeben werden. den Landhändler vor Ort. Seine Verkaufsoptionen sind durch den Preisrutsch an der Matif „ins Geld“ ◼ „Gier frisst Hirn“ gekommen. Für Maier gibt es jetzt zwei Wege, die Dass eine Erlösversicherung Sinn macht, zeigt die Optionen zu Geld zu machen (Abbildung 2): aktuelle Vermarktungssaison. Im Frühjahr ließen ▪ Er verkauft an der Börse nur das Recht (die viele Landwirte beim Weizen einen zeitweiligen Put-Option), Weizen für 250 €/t zu verkaufen Preisanstieg auf 250 €/t ungenutzt, da sie bereits für 61 €/t (Innerer Wert 60 €/t, Zeitwert 1 €/t). die 300 €/t im Visier hatten. Seit Ende Mai sind die Abzüglich der 25 €/t Prämie ergibt sich so ein Notierungen fast durchgehend gefallen. Möglicher- Nettogewinn von 36 €/t aus dem Optionsge- weise haben wir die besten Preise in der laufenden schäft. Saison bereits gesehen. Mit Put-Optionen hätten ▪ Maier kann seine Put-Option ausüben. Über sich frühzeitig kostendeckende Erlöse samt einer die Börse bekäme er dann eine Verkaufs ordentlichen Gewinnmarge absichern lassen, wie position für 250 €/t zugewiesen, die er zum folgendes Beispiel zeigt: aktuellen Börsenpreis von 190 €/t glattstellen Landwirt Maier hat im vorigen Herbst 1.000 ha könnte. Von den 60 €/t Überschuss müsste er Weizen gedrillt. Im Januar zogen die Preise kurz- ebenfalls 25 €/t für die Prämie abziehen, zeitig an, um sofort wieder abzufallen. Im Mai sodass am Ende 35 €/t übrig bleiben (bei die- kratzte der Mahlweizen an der Euronext erneut an ser Variante verfällt der Zeitwert der Option). der 250 €-Marke, ein Signal für Maier! Um sich vor einem erneuten Preisverfall zu schützen, deckte Berechtigte Frage: Was wäre passiert, wenn der sich der Ackerbauer am 26. Mai an der Börse mit Weizenpreis an der Matif nach dem Options-Kauf Verkaufsoptionen ein (Abbildung 1). Um den Er- gestiegen wäre, z.B. auf 300 €/t in der Ernte? Antwort: lös für die komplette Weizenernte (rund 8.000 t) Dann wäre die Put-Option wertlos verfallen (Abbil zu versichern, kaufte er 160 Put-Optionen zu je dung 2). Maier hätte seine Ernte für 300 €/t ab Feld 50 t. Für das Recht, nach der Ernte einen Wei- verkauft. Vom Erlös hätte er noch 25 €/t Optionsprä- zen-Terminkontrakt zum Börsenkurs von 250 €/t mie abziehen müssen. Mit 275 €/t für seinen Weizen verkaufen zu dürfen (in der Börsensprache heißt hätte Maier aber sehr gut leben können! Auf keinen eine solche Option „am Geld“), muss Maier eine Fall sollte man sich über die „umsonst“ bezahlte Ver- Prämie von 25 €/t berappen. Diese Kosten muss sicherungsprämie ärgern. Oder ärgern Sie sich bei der Landwirt vom späteren Erlös abziehen. Damit ihrer Traktorversicherung über die Prämienzahlung, hat Maier ein Sicherheitsnetz für seine 2011er wenn das Jahr über kein Unfall passiert ist? Weizenernte bei einem Weizenpreis von 225 €/t gespannt (Annahme: Der lokale Weizenpreis ent- ◼ Möglichkeiten zur Kostensenkung spricht dem Börsenpreis). Der Kauf einer klassischen Put-Option „am Geld“ Über die Vollkosten hinaus kann Maier sich auf ist recht teuer. An der Börse kann theoretisch jeder diesem Preisniveau eine ordentliche Gewinnmarge beliebige Weizenpreis abgesichert werden. Für absichern, ohne sich einen späteren Preisanstieg den 2011er Matif-Weizen hätte man am 26. Mai abzuschneiden. wie im Beispiel 250 €/t für 25 €/t fixieren können, , Abbildung 2: Das finanzielle Risiko ist auf die bezahlte Optionsprämie begrenzt.
28 UnternehmensführUng a) Klassische Put-Option b) Put/Put –Kombination c) Put/Call-Kombination Abbildung 3: Durch die geschickte Kombination unterschiedlicher Optionstypen lässt sich Geld sparen. eine untergrenze von 300 €/t war an diesem Empfehlung: Gehen sie bei der Preisabsiche- wenn die Kassapreise später durch die decke tag für eine Prämie von 60 €/t zu haben. rung nicht zu hoch ran! Peilen sie realistische gehen, verfällt die Optionsprämie nämlich dagegen kostete ein Mindestpreis von 200 Mindestpreise an, z. B. ihre voraussichtlichen wertlos. hat man wie Maier für seinen weizen €/t „nur“ 6 €/t. Vollkosten zuzüglich einer Gewinnmarge. z.B. 250 €/t abgesichert, muss man bei einer Wie kommt der Optionshandel bei den Landwirten an ? Bei der Kaack Terminhandel GmbH können Landwirte neuerdings Optionen auf Weizen, Raps und Körnermais handeln. Wie das Angebot bei Ackerbauern ankommt, fragt NL Georg Katsimbas, der bei dem Cloppenburger Agrarmakler für den Optionshandel zuständig ist. ◼ Die Umsatzkurve bei den Matif-Optionen zeigt steil nach oben. Börsenkonto – neben praktisch zu vernachlässigenden Börsengebühren Wie wird der Optionshandel von den Landwirten angenommen? – Handelsgebühren, sogenannte Kommissionen, belastet. Durch einen Teil Nach den kräftigen Preissteigerungen beim Weizen im letzten Spätsommer der Handelsgebühren wird unsere Dienstleistung honoriert. Diese können und in diesem Frühjahr hat das Interesse der Landwirte am Optionshandel durchaus 1,50 €/t betragen, oftmals – etwa bei höherem Handelsvolumen spürbar zugenommen. Dem hat sich die Firma Kaack Terminhandel GmbH – liegen sie aber deutlich darunter. Gemessen an den Optionen sind die in Cloppenburg gestellt, und einen – in diesem Umfang in Deutschland neuerdings am Markt angebotenen „Risikobegrenzungs-/ Vermarktungspro- einmaligen – Zugang zum Handel von Optionen auf Mahlweizen, Rapssaat dukte“ des Handels wesentlich teurer, bieten nur einen begrenzten Schutz und Körnermais geschaffen. Das Angebot wird von den Erzeugern sehr gut gegen fallende Preise und schneiden den Erzeuger von der Möglichkeit angenommen. einer unabhängigen Vermarktung ab. ◼ Wie läuft der Optionshandel praktisch ab? ◼ In welchen Marktphasen sind Put-Optionen sinnvoll? Der Einstieg in den Optionshandel ist denkbar einfach: Der Landwirt nimmt Der Erwerb von Put-Optionen macht meines Erachtens in unterschiedlichs- – z.B. telefonisch – Kontakt zu uns auf. Wir begleiten den neuen Kunden ten Marktphasen Sinn. Hat man etwa nach kräftigen Preissteigerungen die bei allen Belangen rund um sein Terminbörsenengagement. Das Spektrum Möglichkeit, seine Vollkosten zuzüglich einer angemessenen Gewinnmarge unserer Dienstleistungen reicht von der Kontoeröffnung über die Auswahl durch den Kauf von Put-Optionen abzusichern, ist dies fast zwingend. Aber der geeigneten Optionen, dem Öffnen und Schließen der Positionen bis auch bei relativ niedrigen Preisen kann es je nach betrieblicher Konstellation hin zu Erläuterungen über die Terminmärkte und die Funktionsweise von und Markteinschätzung sinnvoll sein, z.B. lediglich seine Produktionskosten Optionen sowie Marktinformationen. Nach Eröffnung des Börsenkontos muss abzusichern oder auch nur das weitere Verlustrisiko durch einen Put-Kauf der Landwirt die erforderlichen Sicherheiten hinterlegen. Sobald das Konto zu begrenzen. Bezieht man zusätzlich den Verkauf von Puts oder Calls, freigeschaltet ist, können die ersten Börsenpositionen eröffnet werden. sogenannte Stillhaltergeschäfte, in seine Handelsstrategie mit ein, ergeben sich – je nach Marktphase – vielfältige Kombinationsmöglichkeiten. Konse- ◼ Was kostet Ihre Dienstleistung? quent umgesetzt, lassen sich hierdurch langfristig die betrieblichen Erträge Die Absicherung über Optionen ist ein sehr kostengünstiger Weg, sich gegen stabilisieren und optimieren. Preisrisiken abzusichern. Beim Kauf bzw. Verkauf von Optionen werden dem Das Gespräch führte Dr. Uwe Steffin. Neue LaNdwirtschaft 9 | 2011
Unternehmensführung 29 aus Optionsgeschäft ungefähr ausgleichen. Der potenzielle Weizenerlös Das sollten Sie über Optionen wissen für den Landwirt ist nach unten bei 228 €/t und nach oben bei 268 €/t gedeckelt, wodurch ein Preiskorridor etabliert ist. Man unterscheidet zwischen Verkaufs- und Kaufoptionen (Put und Call). Mit dem Kauf einer Put-Option erwirbt man das Recht, jeder- Fazit: Der boomende Handel mit Börsenoptionen erweitert den zeit während der Optionslaufzeit eine Verkaufsposition z.B. für 50 t Handlungsspielraum für Landwirte in Sachen Preisabsicherung Matif-Weizen einzunehmen. Jede Option ist an einen bestimmten beträchtlich. Die fehlende Andienungspflicht macht es möglich, Liefertermin (z.B. November 2011) gebunden. schon vor der Ernte einen Preis für die komplette Produktion ab- Der Preis einer Option setzt sich aus zwei Komponenten zusam- zusichern, wenn der Preis passt. Die klassische Put-Option spannt men: ein preisliches Sicherheitsnetz nach unten, ohne einen möglichen ▪ Der innere Wert ist der Betrag, der bei sofortiger Ausübung der Preisanstieg abzuschneiden. Gleichzeitig ist das finanzielle Risiko Option erzielt werden könnte. Der innere Wert ist also die Diffe- für den Landwirt auf die Optionsprämie begrenzt. Wer als Landwirt renz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswertes (z.B. Matif- eine eigene Marktmeinung hat, kann durch die geschickte Kom- Weizen) und dem Ausübungspreis. bination unterschiedlicher Optionstypen und Ausübungspreise ▪ Der Zeitwert verringert sich mit abnehmender Restlaufzeit der kostengünstig einen Preiskorridor etablieren. Erste Erfahrungen mit Option und verfällt bei Ausübung der Option. dem Optionshandel kann sammeln, wer als Landwirt jetzt kleinere Die Höhe der Optionsprämie ist abhängig vom Preis des Basisgutes, der Tranchen vom eingelagerten Weizen oder Raps absichert. Aktuell aktuellen Volatilität (Schwankungsbreite der Preise), dem Zinsniveau steigen die Notierungen an der Börse wieder, sodass durchaus sowie der Restlaufzeit der Option. (us) interessante Optionsprämien aufgerufen werden. Achtung: Wer sich als Landwirt ohne Vorkenntnisse aufs glatte Börsenparkett wagt, sollte sich dabei unbedingt von einem Fachmann begleiten lassen. (he) NL Absicherungsmenge von 8.000 t immerhin 200.000 € (8.000 t × 25 €/t) abschreiben. Dagegen wären es bei einer Optionsprämie von 6 €/t nur 48.000 € gewesen. Durch den Kauf einer Put-Option, die weit aus dem Geld ist, kann man die Kosten also durchaus im Rahmen halten. Eine erste Orientierung über die aktuell gehandelten Optionspreise bietet eine täglich von der Euronext aktualisierte Übersicht unter www.euronext.com. ◼ Legen Sie einen Preiskorridor fest Bei der Preisabsicherung über Optionen gibt es eine Vielzahl von Strategien. Durch die geschickte Kombination verschiedener Op tionstypen, Ausübungspreise und Laufzeiten kann man sich relativ kostengünstig einen „Preiskorridor“ einrichten, innerhalb dessen der Vermarktungspreis schwanken kann. So ist es nicht notwendig, einen (praktisch unmöglichen) Preisverfall gegen Null abzusichern, wie dies bei der einfachen Put-Option der Fall ist (vgl. Abbildung 3a). Auch dazu ein Beispiel: Maier will sich nur gegen einen Preisrutsch um z.B. 50 €/t versichern, weil er sich sicher ist, dass der Weizenpreis bis zur Ernte nicht unter die Schwelle von 200 €/t fallen wird. Um einen sol- chen Preiskorridor zu etablieren, muss Maier Put-Optionen mit einem Ausübungspreis von 250 €/t kaufen und Put-Optionen mit einem Ausübungspreis von 200 €/t verkaufen. Beim Verkauf von Put-Optionen agiert Maier selbst als Optionsschreiber („Versicherungsunternehmen“). Maier zahlt für die Put-Option mit Ausübungspreis 250 €/t wiederum 25 €/t, vereinnahmt für eine Put-Option mit Ausübungspreis 200 €/t im Gegenzug aber 10 €/t. Unterm Strich kostet Maier die Versicherung gegen einen Preisverfall von maximal 50 €/t damit nur 15 €/t. Rutscht der Weizenpreis wider Erwarten unter die 200-Euro-Linie, steht Maier bei dieser Variante ohne Versicherungsschutz da (Abbildung 3b). Eine andere Möglichkeit, die Absicherungskosten zu reduzieren, ist die Kombination einer Call- mit einer Put-Option (vgl. Abbildung 3c). Maier kauft auf 26. Mai wiederum eine Put-Option mit Ausübungspreis 250 €/t. Gleichzeitig verkauft er eine Call-Option mit Ausübungspreis 300 €/t für 13 €/t. Er garantiert als Stillhalter dafür, dass der Käufer der Calloption jederzeit während der Optionslaufzeit eine Kaufposition für 300 €/t beim Matif-Weizen beziehen darf. Per Saldo kostet diese Kombination aus Put und Call 12 €/t. Sollte der Weizenpreis während der Restlaufzeit der Call- Option auf z.B. 350 €/t steigen, würde dies für Maier einen finanziellen Verlust in Höhe von 50 €/t bedeuten. Parallel zum Börsenweizen steigt aber auch der Preis für Maiers physischen Weizen (hohe Korrelation der beiden Teilmärkte), sodass sich Zusatzerlös am Kassamarkt und Verlust Neue Landwirtschaft 9 | 2011
Sie können auch lesen