Simonetta Sommaruga: "Windenergie hat zu Unrecht ein schlechtes Image!"

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Simonetta Sommaruga: "Windenergie hat zu Unrecht ein schlechtes Image!"
Medienmitteilung von Suisse Eole, Vereinigung zur Förderung der Windenergie in der Schweiz,
1.9.2021

Simonetta Sommaruga: „Windenergie hat zu Unrecht ein
schlechtes Image!“
„Windenergie ist so ökologisch wie Wasserstrom und er ist günstig“, erklärte
Bundesrätin Simonetta Sommaruga am 31. August 2021 den 150 Teilnehmenden der
Nationalen Windenergietagung in Bern. „Wir brauchen die über 4 Terawattstunden
(TWh) Windstrom, die unsere Energieperspektiven vorsehen.“ Lionel Perret, Direktor
von Suisse Eole, erinnerte daran, dass dieses Ziel auf dem Stand der Windenergie-
Technologie von 2005 basiert. Heute produzieren neue Windenergieanlagen aber
durchschnittlich dreimal mehr als damals.
Die Rede von Simonetta Sommaruga war mit grosser Spannung erwartet worden. Sie
erklärte, der Klimawandel könnten wir nur mit mehr erneuerbarem Strom bekämpfen: „Dort
wo bereits Windenergieanlagen stehen ist der Zuspruch für diese Technologie in der lokalen
Bevölkerung gross. Das haben die Abstimmungen in Corgémont und Cortébert im Jura
gezeigt.“ Auch in Andermatt stehe die Bevölkerung hinter der Windenergienutzung. Von 26
Abstimmungen über konkrete Windprojekte seien 21 angenommen worden, erinnerte
Simonetta Sommaruga. Die Energieministerin kann sich zudem vorstellen, das
Windenergiekonzept des Bundes zu überarbeiten. „Windenergieanlagen sind technisch
ausgereift, ihre Ökobilanz ist so gut wie die der Wasserkraft und sie produzieren
komplementär zu Solar- und Wasserenergie mehr im Winter, wenn unser Bedarf am
höchsten ist. Wir müssen nur das Image der Windenergie in den Köpfen verbessern!“ Bei
einem Besuch in Ghana habe sie die Flächeneffizienz der Windenenergie beeindruckt:
„Zwischen den Windenergieanlagen wurden Mangos angepflanzt, das wäre bei einer
Solaranlage nicht möglich gewesen!“ Suisse Eole übergab der Energieministerin mehrere
Briefe von Gemeinden und Entwicklern, die den Bund auffordern, sie bei der Umsetzung
ihrer Windenergieprojekte zu unterstützen.
Zur Rede von Bundesrätin Simonetta Sommaruga >>
                                                                 Isabelle Chevalley, Präsidentin von Suisse
                                                                 Eole und Lionel Perret, Geschäftsführer,
                                                                 übergeben Frau Bundesrätin Sommaruga
                                                                 einen Windpark aus Schokolade mit dem
                                                                 Schriftzug: „Vergessen Sie die Windenergie
                                                                 nicht!“ ©Bild: P. Bosshard

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                       Tél +41 (0)32 933 88 66 - contact@suisse-eole.ch - www.suisse-eole.ch
Simonetta Sommaruga: "Windenergie hat zu Unrecht ein schlechtes Image!"
50 % Windstrom in der EU bis 2050
Die Windenergie in Europa hat Aufwind. Das zeigte Christoph Zipf vom europäischen
Branchenverband WindEurope: „Es gibt Regionen, die ziemlich dicht besiedelt sind und die
trotzdem die Windenergie ausgebaut haben, zum Beispiel die Proinz Zuid Holland in den
Niederlanden: Dort gibt es auf einer Fläche von 3307 km2 – die Schweiz umfasst 42‘200 km2
– eine installierte Windenergieleistung von 735 MW.“ Die Bevölkerungsdichte in dieser
Region ist viermal höher als bei uns. „Im deutschen Bundesland Niedersachsen, das eine mit
der Schweiz vergleichbare Fläche hat, gibt es eine installierte Windenergieleistung von
11‘325 MW gegenüber 86 MW in der Schweiz.“ Für das Jahr 2050 hat sich Europa als Ziel
gesetzt, 50 % seiner Stromversorgung mit Windenergie zu decken: „Um das zu erreichen,
hat die EU eine neue Richtlinie erlassen, mit der die Verfahren von Erneuerbare-Energien-
Projekte auf drei Jahre begrenzt werden. Davon sind zwei Jahre für das
Genehmigungsverfahren vorgesehen und ein Jahr für Rekurse“, fuhr Christoph Zipf fort.
Heute deckt Windstrom 16 % des Verbrauchs in der EU. Würde Zipf der Schweiz einen Rat
geben, dann den, mehr Windenergieanlagen für die Stromversorgung im Winter
einzuplanen.
4500 MW im Ausland gegenüber 86 in der Schweiz
Antoine Millioud vom Schweizer Unternehmen Aventron, das 23 Windparks mit 135
Windenergieanlagen in Europa betreibt, sprach über die Investitionen seiner Firma in die
europäische Windenergie: „Wir verfügen über 300 MW Windenergie im Ausland. Weltweit
betreiben Schweizer Energieversorger Windenergieanlagen mit einer Leistung von ungefähr
4500 MW, dabei handelt es sich vorwiegend um Onshore-Anlagen.“ Dagegen beläuft sich
die installierte Windenergieleistung in der Schweiz auf lediglich 86 MW. Die
Windenergieanlagen von Aventron stehen in Norwegen, Deutschland, Frankreich, Spanien
und in Italien. Das Unternehmen, das auch Wasserkraftwerke und Photovoltaikanlagen im
Ausland und in der Schweiz besitzt, stellt fest, dass der Bau von Windenergieanlagen auch
im Ausland immer mehr auf Widerstand trifft.

                                                              Antoine Millioud vom Schweizer Unternehmen
                                                              Aventron, das 23 Windparks mit 135
                                                              Windenergieanlagen in Europa betreibt. ©Bild:
                                                              P. Bosshard

Welchen Wert hat der Schweizer Windstrom in der Energieversorgung?
Über den Wert des Schweizer Windstroms diskutierten anlässlich eines Runden Tischs
Lionel Perret, Direktor von Suisse Eole, Sabine Perch-Nielsen von EBP und Hanno
Frankenberg von Prognos. Der Bund hat das Unternehmen Prognos damit beauftragt, die
Schweizer Energieperspektiven 2050+ zu ermitteln. „Unsere Szenarien basieren auf den
PSI-Studien von 2017 und 2019, die ein Windstrompotenzial von 4.3 TWh vorgegeben“,
erläuterte Hanno Frankenberg. Für die Photovoltaik gebe es verschiedene Szenarien. Lionel
Perret erinnerte daran, dass dieses Ziel auf dem Stand der Windenergie-Technologie von

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Simonetta Sommaruga: "Windenergie hat zu Unrecht ein schlechtes Image!"
2005 basiert und dass mittlerweile 9 TWh absolut realistisch sind. „Wenn wir Strom, der im
Sommer produziert wird, in Form von synthetischen Gasen speichern, verlieren wir
mindestens 50 % der Energie“, erläuterte Sabine Perch-Nielsen. „Es ist intelligenter und
effizienter, den Strom im Winter mit Windenergieanlagen zu produzieren und ihn dann in
Wärmepumpen und im Verkehr einzusetzen, als Strom für den Winter zu speichern.“

Höherer Wert von Winterproduktion
Lionel Perret unterstrich, dass Windenergieanlagen zwei Drittel ihrer Produktion im Winter
liefern, wenn die Nachfrage hoch ist und Solaranlagen und Wasserkraftwerke wenig
produzieren. „Laut der Elcom wird die Versorgungssicherheit nach dem Scheitern des EU-
Rahmenabkommens weiter sinken. Die Winterproduktion der Windenergie wird also einen
noch höheren Wert haben!“ Hanno Frankenberg betonte, dass die Schweiz eines der
wenigen Länder Europas sei, das einen so hohen Anteil an Solarstrom in seiner Versorgung
vorsieht. Lionel Perret präzisierte: „Suisse Eole unterstützt den Ausbau der Solarenergie,
aber das Bundesamt für Energie hat für die Photovoltaik ein technisches Ziel formuliert,
während es sich beim Anteil der Windenergie um ein politisches Ziel handelt.

                                                                   Über den Wert des Schweizer Windstroms
                                                                   diskutierten anlässlich eines Runden
                                                                   Tischs an dem Lionel Perret, Direktor von
                                                                   Suisse Eole (in der Mitte), Sabine Perch-
                                                                   Nielsen von EBP und Hanno Frankenberg
                                                                   von Prognos. ©Bild: P. Bosshard

Kinder warten auf ihre Windenergieanlage
„Wir möchten uns finanziell am Bau einer Windenergieanlage in einem Windparkprojekt
                                                    beteiligen. Unsere Mitglieder sind
                                                    Kinder unter 18 Jahren, die
                                                    mindestens einen Anteilsschein von
                                                    200 Franken halten“, erklärte Laurent
                                                    Debrot von der Genossenschaft
                                                    L‘Eolienne des enfants (Eine
                                                    Windenergieanlage für Kinder). Wenn
                                                    die Mitglieder zwischen 18 und 21
                                                    Jahren alt sind, können sie die
                                                    Genossenschaft verlassen, ihnen wird
                                                    dann der Betrag ihres Anteilscheins
                                                    oder ihrer Anteilsscheine ausgezahlt.“
                                                    Die Genossenschaft, die auf die
Realisierung des Windparkprojekts “Les Quatre Bornes“ hoffte, ist nun in einem anderen
Windenergieprojekt eingebunden.

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Simonetta Sommaruga: "Windenergie hat zu Unrecht ein schlechtes Image!"
Gotthard-Windpark bestätigt Prognosen
„Im Oktober 2020 haben wir unseren Windpark auf dem Gotthard eingeweiht, 19 Jahre
nachdem die Idee für diesen Windpark geboren wurde“, erläuterte Roberto Pronini, Direktor
des Energieversorgers Azienda Elettrica Ticinese AET. Genauso lange dauert es, um ein
Kind von seiner Geburt an bis ins Erwachsenenalter zu begleiten ... „Demgegenüber stehen
lediglich zweimal zweieinhalb Monate Bauzeit im Sommer! Die Inbetriebnahme und die
technischen Anpassungen, um die Produktion zu optimieren, laufen noch.“ Der Windpark
wird Strom für ungefähr 15‘000 Menschen produzieren. „Die ersten Monate im laufenden
Betrieb bestätigen unsere Prognosen und bestärken uns darin, auf diese Technologie zu
setzen,“ freut sich Roberto Pronini.

                                                                    Roberto Pronini, Direktor des
                                                                    Energieversorgers Azienda Elettrica
                                                                    Ticinese AET, der fast eine Generation
                                                                    auf die Realisierung des Windparks auf
                                                                    dem Gotthard hingearbeitet hat. ©Bild: P.
                                                                    Bosshard

Versorgungssicherheit
Es stellt sich die Frage, ob die Schweiz auch weiterhin die Stromimporte im Winter erhöhen
und fossile Energien für Heizung und Verkehr verbrennen will – Heizen mit Wärmepumpen
und Elektroautos fahren verbraucht viermal weniger Energie – oder ob sie die Photovoltaik
und die Windenergie ausbauen will, um die Versorgungssicherheit des Landes mit
einheimischem und sauberem Strom zu erhöhen.
Weitere Informationen:
Lionel Perret, Direktor von Suisse Eole, 078 739 80 01
Isabelle Chevalley, Präsidentin von Suisse Eole, 079 627 92 30
Anita Niederhäusern, Medienarbeit, 077 512 81 26

Über Suisse Eole
Die Schweizer Windenergie wird zum Pfeiler einer Stromversorgung, die auf erneuerbaren
Energien beruht: Suisse Eole, die Vereinigung zur Förderung der Windenergie in der
Schweiz, schätzt das umsetzbare Potenzial der Windenergie auf 15% des aktuellen
Stromverbrauchs. Dazu müssen Bund, Kantone, Gemeinden und die Bevölkerung Hand in
Hand an der Umsetzung der Energiestrategie 2050 arbeiten. Der Ausbau der Windenergie
steht im Einklang mit zentralen Nachhaltigkeitskriterien und berücksichtigt die bedeutenden
nationalen Schutzgebiete.

            Suisse Eole – Suisse Eole – Secrétariat général - Rue Galilée 6 - CH-1400 Yverdon-les-Bains
                      Tél +41 (0)32 933 88 66 - contact@suisse-eole.ch - www.suisse-eole.ch
Simonetta Sommaruga: "Windenergie hat zu Unrecht ein schlechtes Image!"
Suisse Eole, die Vereinigung zur Förderung der Windenergie in der Schweiz, wurde 1998
gegründet und hat derzeit rund 290 Mitglieder.

Bildmaterial >>

Hintergrund-Informationen: www.suisse-eole.ch

             Suisse Eole – Suisse Eole – Secrétariat général - Rue Galilée 6 - CH-1400 Yverdon-les-Bains
                       Tél +41 (0)32 933 88 66 - contact@suisse-eole.ch - www.suisse-eole.ch
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