"SWIM CITY" EINE AUSSTELLUNG DES S AM SCHWEIZERISCHES ARCHITEKTURMUSEUM - analyze
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AUSSTELLUNGSKONZEPT Flüsse sind seit jeher bedeutende Begleiter unseres urbanen Lebens. Denn Städte und Siedlungen wurden schon immer am Wasser gegründet. Die Flüsse eröffneten ihren Anwohnern riesige Transport- und Verkehrsnetze mit Zugängen bis in die grossen Weltmeere. Das Flusswasser wurde zudem zur si- cheren Nahrungs- und Energiequelle ganzer Gebiete. Schnelle Fortschritte in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht wur- den möglich und halten bis heute an. Doch in der Schweiz gewann der Fluss auch auf einer anderen Ebene an Bedeu- tung. Er wurde als natürliche, öffentliche Ressource in der ge- bauten Umwelt begriffen. Der Fluss wurde zum alltäglichen Vergnügungsort, zum öffentlichen Freizeitgut direkt vor der AARE BEI BERN © RIVER-SUP.CH Haustür, das im urbanen zeitgenössischen Leben stark ver- ankert ist. Menschen, die sich während der Mittagspause mit einem Sprung ins kühle Nass erfrischen oder das Schwim- men im treibenden Fluss als Arbeitsweg nutzen, gehören ge- nauso zum Bild unserer Schweizer Städte wie manch bekann- te Bauwerke. Das Flussbaden wurde zu einer verbreiteten Schweizerischen Kultur, die sich lokal, sowohl bezüglich der räumlichen Gegebenheiten als auch anhand eigener Bräuche differenziert. In Basel ist so das jährliche Rheinschwimmen längst Tradition und wurde zudem vom Bundesamt für Kultur in die Liste der „Lebendigen Traditionen“ aufgenommen. In Bern gilt die Aare als Naherholungsgebiet und in Zürich wird die Limmat zur städtischen Badeanstalt. Und trotzdem ist vie- len nicht klar, dass es sich hier um ein Privileg handelt. Denn SCHWIMMEN IN DER AARE BEI BERN © DERBUND.CH das Flussschwimmen ist, so wie es in der Schweiz praktiziert wird, weltweit einzigartig. Dieser Schweizer Badekultur, dem Flussschwimmen in ur- banen Gebieten, widmet sich die Ausstellung „Swim City“ des Schweizerischen Architekturmuseums in den Monaten Juni bis Oktober 2019. Hier wird die Entstehung und Entwick- lung des Flusses als Konsumgut und Vergnügungsort anhand unterschiedlicher Schweizer Stadtsituationen aufgezeigt. Es entsteht eine Art Fallstudie der Schweiz als Mutterland des ur- banen Schwimmens, in dessen Vordergrund die direkte Ausei- nandersetzung der Bevölkerung mit der natürlichen Ressour- ce steht. Es wird gefragt wie der Fluss im alltäglichen Leben der Stadtbewohner verankert ist und welchen Stellenwert er RHEIN BEI BASEL © S-GE.COM dabei einnimmt. „Swim City“ fokussiert das Schweizer Phä- nomen aus der Sicht der Bevölkerung am Fluss. Mittels In- terviews werden Geschichten, Beziehungen und Erlebnisse aufgezeichnet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Museumsbesucher lernt die gebaute Stadt durch ihre natürliche Ressource, den Fluss, aus einer neuen Perspekti- ve kennen. Es wird zudem ersichtlich, welche Auflagen und Voraussetzungen für diese Art der Kultur nötig sind, wie das Flussschwimmen in der jeweiligen Stadt funktioniert, welche Routen es gibt, wo man ein- und aussteigt oder welche Mit- tel man dazu nutzt. In fliessenden Übergängen von Stadt zu Stadt werden dem Besucher die unterschiedlichen Gegeben- heiten nähergebracht, wobei die Schweizer Vielfalt bezüglich des Flusspotenzials ersichtlich wird. RHEINSCHWIMMEN BASEL © LEBENDIGE-TRADITIONEN.CH
Im Zentrum der Vermittlung setzt das S AM auf eine starke Aktivität ausserhalb der Museumsräumlichkeiten, direkt am Ort des Geschehens - am Fluss. So stellt die Ausstellung eine direkte Verbindung zwischen der Stadt und der Natur her. In Basel wird beispielsweise in kleinen Gruppen gemeinsam im Rhein zu bestimmten Orten am Grossbasler-Ufer geschwom- men, welche normalerweise nur schlecht zugänglich sind. Die Wahrnehmung der Stadt wird durch den Blick vom Fluss aus verändert, wodurch eine Stadterkundung auf eine neue Art und Weise möglich wird. Das urbane Schwimmen, wie es die Schweiz kennt, gilt als LIMMAT BEI ZÜRICH © TAGESANZEIGER.CH Vorreiter für viele internationale Projekte, die anhand der hiesigen Möglichkeiten versuchen den Fluss ins öffentliche urbane Leben zu integrieren. An die Schweizer Badekultur anknüpfend werden in der Ausstellung ausgewählte inter- nationale Projekte gezeigt, die sich vom Schweizer Vorbild inspirieren liessen. Das Schweizer Phänomen soll zudem als Wanderausstellung im Ausland zur Diskussion anregen, zum Flussschwimmen in jenen Städten ermutigen, sowie dort die Entwicklung und Durchführung von Projekten erleichtern, wo das Flussschwimmen heute noch utopisch ist. „Swim City“ lädt dazu ein, die Kultur des Flusschwimmens aus der Sicht des Nutzers kennenzulernen und zeigt die Stadt so direkt aus der Perspektive im Wasser. Sie ist eine FLUSSBAD UNTERER LETTEN, ZÜRICH © STADT-ZUERICH.CH Hommage an die städtischen Flüsse und macht Lust auf den Sprung ins erfrischende Nass - in einem Land ohne Meer, das es anscheinend auch gar nicht braucht. Ausstellungsdauer: 25. Mai 2019 – 15. September 2019 CANAL SWIMMERS CLUB, BRÜSSEL © ARCHDAILY.COM BASSIN DE LA VILLETTE, PARIS © VIVREPARIS.FR
S AM SCHWEIZERISCHES ARCHITEKTURMUSEUM Das S AM Schweizerisches Architekturmuseum wurde 1984 als Stiftung in Basel gegründet und ist das einzige Architekturmu- seum der Schweiz. Es hat sich als Themenmuseum auf die Ver- mittlung von Architektur spezialisiert. Dies beinhaltet die Fachgebiete Bauingenieurwesen und Architektur, Landschafts- architektur, Städtebau und Stadtplanung. Schnittstellen gibt es zu den Human- und Geisteswissenschaften sowie der Kunst. Das S AM vermittelt Architektur und Baukultur aus dem 20. und 21. Jahrhundert durch Ausstellungen, Publikationen und Veran- staltungen. Im Zentrum der Ausstellungen steht die Wissensver- mittlung entlang von zwei Programmachsen: «Geschichte und S AM SCHWEIZERISCHES ARCHITEKTURMUSEUM © S AM Gegenwart in der Schweiz» und «Learning from …». Die erste Reihe umfasst monografisch oder thematisch aufgebaute For- schungsprojekte, die in Kooperation mit den Architektursamm- lungen der Hochschulen (ETH Zürich, EPF Lausanne und Univer- sità della Svizzera italiana) entstehen oder in Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Architekturproduzenten entwickelt wer- den. Mit der zweiten Linie werden hingegen Phänomene der globalisierten Architekturproduktion und ihre Auswirkungen thematisiert. Kleinere Studioausstellungen – als interdisziplinäres Format an- gelegt – erlauben dem S AM zudem das rasche Reagieren auf den aktuellen Architekturdiskurs. Alle Ausstellungen werden mehr- schichtig aufgebaut, damit sich interessierte Laien wie Fachper- SAAL 2 UND 3 DES MUSEUMS © S AM sonen gleichermassen angesprochen fühlen. Pläne, Skizzen, Mo- delle, Fotos, Film- und Tondokumente sowie informative Texte in mehreren Sprachen werden in eine ansprechende Szenogra- fie eingebettet und vermitteln dem Besucher so ein Gesamtbild. Ergänzt wird das vielfältige Ausstellungsprogramm im Schnitt durch 120 Veranstaltungen pro Jahr: Architektur-, Stadt- und Aus- stellungsführungen, Diskussionen, Werkvorträge, Workshops und Symposien für Kinder, Studierende und Erwachsene. Zu- dem gibt das S AM jährlich mindestens eine Publikation heraus. Das S AM versteht sich als eine gesamtschweizerisch verankerte Plattform mit internationaler Ausstrahlung und sieht sich auf einer Ebene mit anderen nationalen Institutionen wie dem Ar- S AM AUSSTELLUNG «BENGAL STREAM», 2017/18 © TOM BISIG chitekturzentrum Wien (AzW) oder dem Deutschen Architek- turmuseum (DAM) in Frankfurt. Jährlich besuchen rund 30’000 Personen die Ausstellungen und Veranstaltungen des S AM. S AM AUSSTELLUNG «SCHWEIZWEIT», 2016 © TOM BISIG
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