Sinfoniekonzert 2021/2022 - Vogtland Philharmonie
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2. Sinfoniekonzert 2021/2022 PROGRAMMHEFT Pavel Berman / Violine · Dorian Keilhack / Dirigent 13. OKTOBER 2021 16.00 & 19.30 Uhr – Reichenbach, Neuberinhaus 15. OKTOBER 2021 16.00 & 19.30 Uhr – Greiz, Vogtlandhalle
Begeistern ist einfach. Wenn man einen starken Partner hat, der die Förde- rung von Kunst, Kultur, Sozialem und Sport in der Region aktiv unterstützt. sparkasse-vogtland.de
PROGRAMM Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Ouvertüre zur Oper La clemenza di Tito KV 621 Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840–1893) Violinkonzert D-Dur op. 35 I. Allegro moderato – moderato assai – allegro giusto II. Andante III. Finale. Allegro vivacissimo Pause Ludwig van Beethoven (1770–1827) Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 I. Poco sostenuto – Vivace II. Allegretto III. Presto – assai meno presto IV. Allegro con brio Konzertdauer ca. 1 Stunde und 40 Minuten HERAUSGEBER Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach e. V. Tel.: 03765 13470 vertreten durch den Intendanten (ViSdPR) GMD Stefan Fraas Fax: 03765 21170 Geschäftsstelle in der Vogtlandhalle Greiz: Carolinenstraße 15, 07973 Greiz info@vogtland-philharmonie.de Geschäftsstelle am Park der Generationen: Wiesenstraße 62, 08468 Reichenbach www.vogtland-philharmonie.de REDAKTION Michael Pauser, Matthias Pohle, Andrea Rybka SATZ Michael Pauser /vogtlandphilharmonie 1
EINFÜHRUNG INS PROGRAMM Als am 6. September 1791 im Prager Nationaltheater Wolfgang Amadeus Mozarts (1756–1791) Oper La clemenza di Tito (dt. Die Milde des Titus) KV 621 uraufgeführt wurde, wusste der Komponist nicht, dass er 90 Tage später tot sein würde. Im selben Monat erlebte Die Zauberflöte KV 620 ihre Premiere. Auch die bekannte Motette Ave verum corpus KV 618, das berühmte Klari- nettenkonzert A-Dur KV 622 und natürlich das Fragment geblie- bene Requiem d-Moll KV 626 stammen alle aus der gleichen Zeit, die eine äußerst produktive war. Die Musikgeschichte hat gezeigt, dass es sich bei all diesen Werken um zeitlose Meisterwerke han- delt. La clemenza di Tito hatte allerdings keinen guten Start, genau genommen war die Uraufführung ein Desaster für Mozart. Anlass für die Uraufführung in Prag war die Krönung Kaiser Leo- polds II. (1747–1792) zum König von Böhmen. Seine Frau María Wolfgang Amadeus Mozart Luisa de Borbón (1745–1792), die die Tochter des spanischen Königs Karl III. (1716–1788) und der Enkelin von August dem Starken (1670–1733) Maria Amalia von Sachsen (1724–1760) war, zeigte sich entsetzt über Mozarts Musik. Da sie in Neapel, einem der größten europäischen Opernzentren, aufgewachsen war und wusste, was sich in einer Oper ‚gehört‘, urteilte sie über das, was Mozart in Prag auf die Bühne brachte, es sei „eine deutsche Schweinerei“ (wört- lich: „porcheria tedesca“). Die Handlung der Oper ist eigentlich schnell erzählt: enttäuschte Liebe einer Frau – Rache und Ver- schwörung gegen den Kaiser – Plan geht daneben – alles fliegt auf – ‚logisch‘ wären nun Todesurteile – es kommt jedoch ganz anders. Die vielen beteiligten Personen machen die Situation allerdings etwas unübersichtlich: Wir befinden uns im Römischen Kaiserreich während der Regentschaft von Kaiser Titus Flavius Vespasianus (39–81 n. Chr.) und schreiben das Jahr 79 n. Chr. Vitellia, die Tochter des ehemaligen Kaisers Vitellio (12/15–69 n. Chr.), ist erbost über Titus, der eine andere als sie zur Frau nehmen will. Sie nutzt die Situation von Titus’ Freund Sextus aus, der seinerseits in Vitellia verliebt ist. Diese verspricht sich ihm, wenn er Titus stürzen würde, um so Rache an diesem zu nehmen. Gerade noch rechtzeitig erfährt Vitellia, dass Titus sich von seiner Auserwählten getrennt hat. Nun kommt sich Sextus benutzt vor. Als Titus Vitellia bei der Wahl seiner neuen Frau wiederum nicht in Betracht zieht, sondern Servilia, die Schwester seines Freundes Sextus, die eigentlich Sextus’ Freund Annio heiraten will, wird es kompliziert. Denn gerade als Sextus Titus bitten will, Annios Werbung um Servilia seinen kaiserlichen Segen zu geben, kommt ihm Titus zuvor und teilt ihm mit, dass er dessen Schwester heiraten wolle. Da überredet Vitellia Sextus erneut zum Sturz. Diesmal kann sie ihn jedoch nicht mehr aufhalten, als sie erfährt, dass Titus mittlerweile weiß, dass sich Annio und Servilia lieben und er dieser Liebe nicht im Wege stehen möchte. Der Sturz scheint geglückt zu sein, doch es wurde der Falsche verwundet; Titus überlebt und erfährt, was vorgefallen ist. Da Sextus als offensichtlicher Verschwörer entlarvt werden kann, gibt es nur eine mögliche Konsequenz: Hinrichtung. Doch Titus mag das Todesurteil nicht unterschreiben. Schließ- 2
Vorbild für den Opernhelden: der historische Kaiser Titus, der u. a. das Kolosseum in Rom vollendete. Davor: der Titus-Bogen. lich tut er es doch, aber zerreißt es wieder. Vitellia wird derweil von Gewissensbissen erdrückt, denn immerhin soll der Mann sterben, der sie aus Liebe zu ihr nicht als eigentliche Drahtzieherin der Ver- schwörung nennt. Im – wie sie glaubt – allerletzten Moment, als die Delinquenten bereits vorgeführt werden, gesteht sie Titus die gesamte Wahrheit. Völlig entgegen rationaler Herrscher-Logik lässt Titus Milde walten und begnadigt alle. Folgende Aufführungen von La clemenza di Tito am Wiener Kärntnertor-Theater 1792 oder in Ham- burg 1796 waren sehr erfolgreich und steigerten Mozarts Ruhm – wovon dieser allerdings nichts mehr hatte. Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) hat sogar das neue Theater in Bad Lauchstädt mit Mozarts Oper eröffnet. Dazu ließ er allerdings das ursprünglich italienische Libretto, das von Pietro Metastasio (1698–1782) stammt und bereits vom Dresdener Hofdichter Caterino Mazzolà (1745– 1806), der nach der Verbannung von Lorenzo Da Ponte (1749–1838), der die Libretti zu Mozarts drei vorangegangenen Opern geschrieben hatte, nach Wien ‚ausgeliehen‘ wurde, durchaus verbessert worden war, von seinem späteren Schwager und Weimarer Schriftsteller Christian August Vulpius (1762–1827) ins Deutsche übersetzen. Es gibt viele gute Gründe für nachhaltige Vorsorge. Aber eigentlich reicht einer, oder? Welcher? Für jede Verraten wir Ihnen. abgeschlossene Versicherung mit nachhaltigen Fonds pflanzen wir im Zurich Forest einen Baum für Sie. Filialdirektion Czerwenka-Finanz Markt 13 07973 Greiz michael.czerwenka@zuerich.de Anzeige_2021_10_008_Z-53-6-A_4c.indd 1 04.10.21 15:35 3
Großes Glück und tiefe Krise lagen bei Peter Iljitsch Tschaikowsky oft nah beieinander. Im Januar 1878 hatte er seine 4. Sinfonie und seine bis heute bekann- teste Oper Evgenij Onegin vollendet. Gleichzeitig trenn- te er sich von seiner Frau Antonina Ivanova Miljukova (1848–1917). In weniger als einem Monat komponierte Tschaikowsky sein Violinkonzert. Gemeinsam mit sei- nem Moskauer Schüler, dem Geiger Iosif Kotek (1855– 1885), verbrachte er den März in Clarens am Genfer See. So konnte die Komposition intensiv gespielt und somit verbessert werden. Dennoch verwarf Tschaikowsky den 2. Satz komplett und schrieb einen neuen. Glücklicher- weise landete der alte Mittelsatz nicht im Papierkorb, sondern eröffnet als Méditation die drei Stücke für Vio- Tschaikowsky (rechts) mit Iosif Kotek, 1877 line und Klavier op. 42. Kotek sollte wohl ursprünglich auch Widmungsträger des Violinkonzertes sein. Doch dies hätte die Gerüchte über eine Beziehung der beiden Männer noch weiter befeuert. Der Klavierauszug ist dem Geiger Leopold Auer (1845–1930) gewidmet, die Partitur allerdings Adolf Brodskij (1851–1929). Letzterer war zugleich der Solist bei der Uraufführung in Wien 1881. Von der Presse verrissen, wurde sie vom Publikum gefeiert. Einst wollte Kotek das Konzert spielen und hätte gern Tschaikowsky als Dirigenten gehabt. Doch es kam nie zu einer gemeinsamen Auffüh- rung, gleichwohl beide das Werk mehrfach im Konzert präsentierten. Leopold Auer wiederum war der Solist, als das Werk 1893 bei Tschaikowskys Beerdigung gespielt wurde. Im Jahr 2009 stand das Violinkonzert Tschaikowskys im Mittelpunkt des Filmes Das Kon- zert von Radu Mihăileanu. Er erzählt die fiktive Geschichte, wie der ehemalige Chefdirigent des Moskauer Bolschoi-Orchesters Andrej Filipow, der mittlerweile zum Hausmeister degradiert worden ist, sein altes Orchester zusammentrommelt, nachdem er beim Putzen ein Fax mit der Einladung des Bolschoi nach Paris abgefangen hatte. Tschaikowskys Violinkonzert war es, das er gerade dirigierte, als ihm die Sowjetunion Berufsverbot erteilte und ihn der KGB mitten im Kon- zert von der Bühne holte. Nun, einige Jahre nach Ende des Kalten Krieges, möchte Filipow sein damaliges Konzert zu Ende bringen. Doch mehr noch: Als Solistin wählt er die junge Geigerin Anne-Marie Jacquet, die zwar den Dirigenten nicht kennt, aber aufgrund des großen Namens des Orchesters einwilligt. Was Anne-Marie nicht weiß, ist, dass sie das Kind einer ehemaligen Or- chestermusikerin ist, die mit ihrem Mann in sibirischer Verbannung starb. Bei aller Komik, die der Film beinhaltet, wird diese tragische Geschichte aufgelöst, indem alle Protagonisten durch die Kraft der Musik, die in Tschaikowskys Violinkonzert steckt, ihre schicksalhafte Vergangen- heit überwinden. Ohne die persönliche Tragik im Leben des Komponisten wäre wahrscheinlich dieses tiefgrün- dige Violinkonzert niemals entstanden. Der Musikkritiker Eduard Hanslick (1825–1904), der in Bezug auf Tschaikowskys Werk meinte, es gäbe nun „auch Musikstücke […], die man stinken hört“, behielt nicht Recht. Denn bis heute zählt es zu den meistgespielten Violinkonzerten auf der Welt, das zudem bei Musikern wie Publikum einen hohen Stellenwert genießt. 4
Dreizehn Jahre nach der Uraufführung von Ludwig van Beethovens erster Sinfonie hatte die siebente Premiere. Allerdings war er nach der fünften und sechsten (beide 1808) fünf Jahre lang nicht als Sinfoniker vor sein Publikum getreten. Beethoven brauchte Geld und so gab er mit Unterstüt- zung des Erzherzogs ein Konzert im Redoutensaal der Wiener Universität. Auffällig ist dabei der verhältnismäßig riesige Orchesterapparat, der Beet- hoven sogar einen Eintrag in sein Tagebuch wert war: je 18 1. und 2. Vio- linen, 14 Violen, zwölf Violoncelli und sieben Kontrabässe wurden aufge- boten. Trotz teilweise niederschmetternder Kritik wurde das Konzert ein großer Erfolg und sorgte für eine deutliche Verbesserung von Beethovens Gemütszustand. Immerhin schritt der Verlust seines Gehörs nun merklich voran und von der bis heute unbekannten „Unsterblichen Geliebten“ hatte er sich auch kürzlich erst getrennt, was für ihn bedeutete, dass sich endgül- tig alle Träume einer Familie in Luft auflösten. Ludwig van Beethoven (1815) Der 1. Satz Poco sostenuto – Vivace beginnt mit einer ausgedehnten lang- samen Einleitung, gleichwohl das Wort ‚Einleitung‘ nicht die Dimension widerspiegelt, um die es sich tatsächlich handelt. Beethoven lässt hier wie an kaum einer anderen Stelle in seinem sinfonischen Schaffen den Hörer miterleben, wie seine Musik aus einer Quelle entspringt. Aus den einfachsten musikalischen Bausteinen, nämlich Dreiklang und Tonleiter, entsteht nach und nach ein pulsierender Rhythmus, der sich im Vivace endgültig zeigt und zum bestimmenden Element des Satzes wird. Erst beim zweiten Hören kann man wissen, dass dies bereits in der Einleitung angelegt ist: Dort sind es maßgeblich die Holzbläser, die neben melodischen Episoden klare rhythmische Einheiten vorstellen. Wie Beethoven den Hörer auf das Entstehen des Rhythmus’ konzentriert, ist gleichsam einfach wie genial. Er lässt das gesamte Orchester nur einen einzigen Ton spielen: ein e in sämtlichen Stimmen. Dieser Ton ist sowohl im Dreiklang der Tonika als auch der Dominante enthalten, weswegen man als Zuhörer nicht sicher sein kann, was gleich passieren wird. Da die Parameter Melodie und Harmonie ausgeschaltet sind, steigt die Spannung mit jeder weiteren Wiederholung des Tons. Eher schlicht be- ginnt hingegen der Hauptteil des Satzes. In Windeseile baut sich das Orchestertutti auf, indem wie im Sog stetig weitere Instrumente hinzutreten sowie schließlich das Thema eine alles und jeden mitreißen- de Kraft entwickelt. Auf den ersten Blick scheint es heute etwas merkwürdig, doch es war der 2. Satz Allegretto, der das Uraufführungspublikum so stark begeisterte, dass es sofort die Wiederholung verlangte. Bis heute gibt es mehrere Deutungen des Satzes. Oft wird er als Trauermarsch bezeichnet, obwohl dafür weitere An- haltspunkte fehlen. Der schreitende Charakter dieser Musik ist unbestritten. Allerdings gibt es auch eine Deutung abseits der Trauerthematik. Auffällig ist einerseits, dass der musikalische Rhythmus des Satzes an den Sprachrhythmus der Litanei erinnert: „Sancta Maria, ora pro nobis“ („Heilige Maria, bitte für uns“). Diese Deutung wird umso plausibler, wenn man das Lauter- und Leiserwerden der Musik als einen sich nähernden und wieder entfernenden Prozessionszug deutet. Einigermaßen unerklärlich bleiben jedoch Beginn und Schluss des Satzes. Beide dürfte es nach der Musiktheorie der damaligen Zeit nicht geben. Allerdings war es nicht das erste Mal, dass Beethoven sich nicht darum kümmerte, was ‚erlaubt‘ ist und was nicht. Es handelt sich beide Male um einen Quartsextakkord, d. h. der Akkord steht ‚verkehrt herum‘ auf der Quinte. Dies gibt es eigentlich nur in zwei Fällen: entweder als Vorhalt zu einem ‚richtigen‘ Akkord, in dem sich der vermeintlich ‚fal- sche‘ Ton im Bass als Grundton der Tonika herausstellt, oder als eine Art musikalischer Doppelpunkt. Denn oft werden Solo-Kadenzen so vorbereitet, dass das Orchester mit einem Quartsextakkord en- 5
°B 2 Viola 4œ œ. œ. œ. œ. œ œ. œ. œ. œ. œ œ. # œœ. œœ œœ œœ œ œœ œœ Œ . . œ. . ?2 œ œ œ Violoncello 4 . . œ. œ. œ œ. œ. œ. œ. œ œ. œ. œ. œ. œ œ. œ. œ Œ ?2 Œ Kontrabass ¢ 4 œ œ. œ. #œ. œ. œ œ. œ. œ. œ. œ œ. œ. nœ. œ. œ œ. œ. œ San- cta Ma - ri - a o - ra pro no - bis... Beethovens Musik aus dem 2. Satz der 7. Sinfonie mit dem hypothetisch unterlegten Text aus der Litanei. det, der tonartlich eben nicht klar bestimmt ist und somit Raum für freie Fortspinnung öffnet. Dass dieser Doppelpunkt nun am Anfang und Ende steht, gibt dennoch Rätsel auf. Jedenfalls verlangt der Schlussakkord nach Auflösung, die es aber nicht gibt. Es folgt mit dem 3. Satz Presto – assai meno presto, wenn auch von Beethoven nicht explizit so bezeichnet, ein zünftiges Scherzo. Das vorwärts drängende Thema, das sich nach zwei einleitenden forte-Takten erst im piano entwickelt und sich schließlich ins fortissimo des gesamten Orchester-Tutti steigert, läuft allerdings zunehmend ins Leere. Irgendwann endet jeder neue Versuch Fahrt aufzuneh- men im starren unisono mit nur einem einzigen Ton – ähnlich wie im 1. Satz. Diesmal ist es a, das sich sowohl die Grundtonart des Satzes (F-Dur) als auch das Trio (assai meno presto) teilen. Plötzlich scheint alles umgekehrt: ruhigeres Tempo, kleinere Besetzung, die Melodie gewinnt die Oberhand über den Rhythmus, statt Derbheit steht plötzlich die Spielanweisung dolce („sanft“, „süß“) in der Partitur. Insgesamt ist der Satz fünfteilig: Scherzo – Trio – Scherzo – Trio – Scherzo. Man erschrickt allerdings kurz, als am Ende des dritten Scherzo-Teils noch einmal das Trio anzufangen scheint: Die ersten beiden Takte erklingen und werden in Moll wiederholt, bevor fünf Orchesterschläge im fortissimo diesem – ganz anders als dem zweiten – Satz unmissverständlich einen Schlussstrich setzen. Robert Schumann (1810–1856) meinte dazu: „Man sieht den Komponisten ordentlich die Feder wegwerfen.“ In der Fortführung der vorangegangenen Sätze ist der 4., das Finale Allegro con brio, zwar konsequent, aber zumindest für Beethovens Zeitgenossen im wahrsten Sinne unfassbar gewesen. Carl Maria von Weber (1786–1826) erklärte Beethoven „reif fürs Irrenhaus“ und Clara Schumanns (1819–1896) Vater Friedrich Wieck (1785–1873) meinte, „daß diese Sinfonie nur im unglücklichen – im trunkenen Zustan- de komponiert“ worden sein könne. Doch was erregte die Gemüter? So klar beantworten kann man das gar nicht, denn Urteile, wie die obigen Beispiele, waren stets pauschalisierend und wenig konkret. Vielleicht kam man sich einfach nur verschaukelt vor, da man Beethoven schon zu dieser Zeit als den großen Denker stilisierte. Ihm Witz, ironische Brechung und vor allem die Adaption einfacher, volks- tümlich-rustikaler Musik zu unterstellen, kam für viele nicht infrage. Doch genau das passiert hier! Beethoven steigerte das, was in den drei vorhergehenden Sätzen bereits angelegt ist: Purer Rhythmus, kraftvoll vorgetragen – eine „Apotheose des Tanzes“, wie es Richard Wagner (1813–1883) später formu- lierte. In der Tat bricht sich ein wahrer Exzess Bahn. Die Themen und erst recht deren Verarbeitung scheinen Nebensache zu sein. Text: Michael Pauser 6
SOLIST & DIRIGENT Vitae Pavel Berman wurde in Moskau geboren. Hier erhielt er Unterricht am Tschaikowsky-Konservatorium und studierte später bei Dorothy DeLay an der Juilliard School in New York sowie bei Isaac Stern. Internationale Aufmerksamkeit erlangt er 1990 mit dem Ersten Preis und der Goldme- daille des Internationalen Violinwettbewerbs von Indianapolis. Er trat als Solist und Dirigent mit erfolgreichen Kammerensembles und bedeuten- den Orchestern weltweit auf. Dazu gehören u. a. das Moscow Symphony Orchestra, die Prager Philharmoniker, die Dresdener Staatskapelle sowie viele weitere Klangkörper aus Europa, Asien und Amerika. Dabei begei- sterte er das Publikum in renommierten Häusern wie der Carnegie Hall in New York, dem Théâtre des Champs Elysées in Paris, dem Herkulessaal in München oder der Mailänder Scala. 1998 gründete er das Kaunas Chamber Orchestra in Litauen, welches unter seiner musikalischen Leitung zum Sinfonieorchester wuchs. Berman tätigte zahlreiche Einspielungen für Koch International, Audiofon, Discover, Phoenix Classics und Dynamic, unterrichtet in Lausanne und spielt die Stradivari-Violine „Conte de Fontana“ (Cremo- na 1702), die ihm von der Mailänder Stiftung Pro Canale geliehen wurde und zuvor u. a. im Besitz von Dawid Oistrach und Paolo Peterlongo war. Dorian Keilhack erhielt seine Ausbildung an den Hochschulen für Musik in Nürnberg, Freiburg, Würzburg und der renommierten Juilliard School New York. Als mehrfach ausgezeichneter Dirgent und Pianist trat er u. a. mit dem MDR Sinfonieorchester, im Gewand- haus zu Leipzig oder BBC Welsh Symphony auf, debütierte beim Collegium Novum Zürich und stand u. a. bei Orchestern in Regensburg, Meiningen, Bonn, Mönchengladbach, Lübeck, Mannheim, Schwerin sowie wiederholt bei der Vogtland Philharmonie am Pult. Er war an Opernhäusern wie Nürnberg, Innsbruck, Erfurt und Bern als So- lorepetitor, Studienleiter sowie 1. Kapellmeister engagiert, mehre- re Jahre künstlerischer Leiter des Tiroler Ensembles für Neue Musik und dirigierte an verschiede- nen Opernhäusern Uraufführungen zeitgenössischer Komponisten. Sein großes Interesse gilt der Neuen Musik. Seit 2013 ist er künstlerischer Leiter des Kammerorchesters Camerata Franconia. 2014 übernahm er die Leitung der Opernschule des Landeskonservatoriums Innsbruck. Darüber hin- aus ist er als Gast bei verschiedenen Festivals in Europa sowie als Dozent und Gastprofessor der Miami Frost University tätig. Seit der Spielzeit 2019/2020 ist er Dirigent der Vogtland Philharmonie sowie seit der Saison 2020/2021 Chefdirigent. 7
nosferatu FAMILIENKONZERT Galakonzert mit ANGELIKA M!LSTER s i c al, Mu ck Ro p o &P So, 17.10.21, 17.00 Uhr, Zwickau, Neue Welt Tickets: Neue Welt 0375-2713260, Tourist-Info -2713240, Eventim Sa, 23.10.21, 17.00 Uhr, Reichenbach, Neuberinhaus Live-Vertonung der Tickets: Tourist-Info mit Stummfilmlegende 03765-3259240, VorführungEventim über 35mm- Kinoprojektor So, 21.11.21, Sa, 15.00 & 18.00 07.05.22, 17.00Uhr, Uhr,Reichenbach, Neuberinhaus Greiz, Vogtlandhalle Tickets:Vogtlandhalle Tickets: Tourist-Information 03765-3259240, 03661-62880, Eventim Tourist-Info -689815 nosferatu FAMILIENKONZERT Live-Vertonung der Stummfilmlegende mit Vorführung über 35mm- Kinoprojektor So, 21.11.21, 15.00 & 18.00 Uhr, Reichenbach, Neuberinhaus Tickets: Tourist-Information 03765-3259240, Eventim 3.FAMILIENKONZERT SINFONIEKONZERT Mi, 10.11.21, 16.00 & 19.30 Uhr, Reichenbach, Neuberinhaus Fr, 12.11.21, So, 21.11.21, 15.0016.00 & 19.30 & 18.00 Uhr,Uhr, Greiz, Vogtlandhalle Reichenbach, Neuberinhaus Tickets: Tickets (25 €, Abo 17 €):Tourist-Information 03765-3259240, Tourist-Info RC 03765-3259240, Eventim 03661-62880 Vogtlandhalle
FAMILIENKONZERT So, 21.11.21, 15.00 & 18.00 Uhr, Reichenbach, Neuberinhaus Tickets: Tourist-Info 03765-3259240, Eventim naumann.classiX Ein Kammermusikabend im industriellen Charme einer ehemaligen Greizer Schmiede mit dem Variscia Trio der Vogtland Philharmonie Fr, 26.11.21, 19.30 Uhr, Greiz, 10aRium (Naumannstraße 10) Tickets: entspann.baR (montags 17-20 Uhr, 10aRium), Tourist-Info 03661-689815, 10aRium.de IT‘S CHRISTMAS TIME Fr, 17.12.21, 19.30 Uhr, Reichenbach, Neuberinhaus Tickets: Tourist-Info 03765-3259240, Eventim
Di, 19.10., 15.30 Uhr, Greiz, Vogtlandhalle Tickets: Vogtlandhalle 03661-62880, Tourist-Info -689815 Dirigent & Moderation: GMD Stefan Fraas Mi, 20.10., 14.30 Uhr, Plauen, Festhalle Tickets u.a.: Festhalle 03741-2912444, tickets-plauen.de Dirigent & Moderation: GMD Stefan Fraas So, 24.10., 17.00 Uhr, Rodewisch, Ratskellersaal Tickets u.a.: Stadtverwaltung 03744 368125 Dirigent & Moderation: Dorian Keilhack
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