Materialmappe zum 2. Sinfoniekonzert - Schleswig-Holsteinisches Landestheater

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Materialmappe zum 2. Sinfoniekonzert - Schleswig-Holsteinisches Landestheater
Materialmappe zum
                         2. Sinfoniekonzert
    des Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters in der Spielzeit 2019/2020

                                  Dirigent: Kimbo Ishii
                             Solist: Timothy Chooi, Violine

Maurice Ravel: Menuet antique
Édouard Lalo: Symphonie espagnole, für Violine und Orchester Nr. 2 d-Moll, op.21
Sergej Rachmaninow: Sinfonie Nr. 3 a-Moll, op.44

Termine:
9.10.2019, 19:30 Uhr Flensburg, Deutsches Haus
10.10.2019, 20:00 Uhr Husum, NCC
11.10.2019, 19:30 Uhr Rendsburg, Stadttheater

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Inhalt

Maurice Ravel                                                                    S. 3
Édouard Lalo                                                                     S. 5
Sergej Rachmaninow                                                               S. 6
Dirigent Kimbo Ishii                                                             S. 8
Timothy Chooi                                                                    S. 9
Menuet antique                                                                   S. 10
Symphonie espagnole                                                              S. 11
Sinfonie Nr. 3                                                                   S. 12
Quellen                                                                          S. 13

Liebe Interessierte,

nachdem im ersten Sinfoniekonzert das Soloinstrument Klavier besondere Aufmerksamkeit
genossen hat, steht im Zentrum des zweiten Sinfoniekonzertes von Kimboo Ishii die Violine:
in der Symphonie espagnole für Violine und Orchester ist Solist Timothy Chooi zu hören und
begeistert mit seinem Können.
Diese Mappe bietet informative Texte zu den Komponisten und Solisten sowie kleine Einblicke
in die musikalischen Besonderheiten der Werke. Erstellt wurde sie von unseren
Bundesfreiwilligendienstleistenden Frerike Nagels und Jasper Mess.
Wir wünschen Ihnen und euch ein spannendes musikalisches Erlebnis,

herzliche Grüße
Ihre Theaterpädagogik des SH Landestheaters

Bei konkreten Fragen und/oder Rückmeldungen zu dieser Materialmappe wenden Sie sich bitte
an Janina Wolf unter 04331 – 1400334 oder per E-Mail: janina.wolf@sh-landestheater.de

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Maurice Ravel

Maurice Ravel wurde am 7. März 1875 geboren und ist in
Paris aufgewachsen. Als er 7 Jahre alt war, bekam er
Klavierunterricht, wodurch der Wunsch Pianist zu werden
sehr früh aufkam.
Mit 13 Jahren wechselte er zu einer privaten Musikschule, an
der er Klavier- und Harmonieunterricht genoss. Sein Lehrer
war ein ehemaliger Schüler von Frédéric Chopin.
1888 lernte er Ricardo Viñes kennen und so begann eine tiefe
Freundschaft zwischen ihnen, die ihr Leben lang hielt.
Beide bewarben sich an dem Pariser Konservatorium und
wurden 1889 angenommen. Nach einigen durchgefallenen
Zwischenprüfungen, flog Ravel schließlich vom Konservatorium.
1897 gelang es ihm jedoch wieder zurück an die Schule zu kommen, wo er in der
Kompositionsklasse von u. a. André Gedalge unterrichtet wurde. Dieser verschaffte ihm Zutritt
zur High Society in Paris, welche er einerseits genoss, aber andererseits mit Viñes zusammen
verspottete.
Gemeinsam mit Viñes war er Teil einer Gruppe, die sich die „Apachen“ nannte. Es war eine
Ansammlung von Musikern, Kritikern, Malern und Komponisten, die zusammen durch die
Straßen von Paris schlenderten und sich nicht an die gesellschaftlichen Konventionen hielten.
Fünf Mitgliedern der „Apachen“ widmete Ravel sogar Musikstücke.
Zwischen 1900 und 1905 bewarb sich Ravel fünfmal beim „Prix de Rome“, einem Preis, der
jungen französischen Komponist*innen verliehen wurde. Der Gewinn war ein Stipendium über
vier Jahre an der Académie des Beaux-Arts. Bei dem letzten Versuch, den Preis zu gewinnen,
löste Ravel einen Eklat über den „Prix de Rome“ aus, was dazu führte, dass der Direktor des
Konservatoriums zurücktrat. Letztendlich gewann er diesen Wettbewerb aber nie.
Die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war die produktivste Phase seines Lebens. Zunächst schrieb
er Lieder und Klavierstücke, und traute sich erst später auch an größere Musikwerke.
Während des Ersten Weltkrieges diente Ravel als Sanitäter im 13. Artillerieregiment, obwohl er
zunächst als dienstuntauglich befunden wurde.
Der aufblühende Nationalismus spiegelte sich nicht nur in der Politik wider, sondern auch in der
künstlerischen Welt. Es wurde die „Liga zur Verteidigung französischer Musik“ gegründet,
welche forderte, dass deutsche und österreichische Werke nicht mehr in Frankreich gespielt
werden sollen. Ravel, der eigentlich zu der Zeit nationalistisch eingestellt war, sprach sich
gegen ein solches Verbot aus, da sonst die „reiche Tonkunst unweigerlich degenerieren“
würde.

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Nach dem Ersten Weltkrieg starb seine Mutter, was für Ravel ein großer Verlust war, da er ein
sehr inniges Verhältnis zu ihr hatte und bis dahin mit ihr zusammenlebte. Daraufhin folgte ein
Umzug in die Villa „Le Belvédère“ in der Nähe von Paris, in der er bis zum Ende seines Lebens
wohnte. 1928 wurde er mit dem Ehrendoktortitel von der Universität Oxford ausgezeichnet.
Zu dieser Zeit verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand. Nichtsdestotrotz ging er
weiter auf Tourneen durch Europa, die USA und Kanada. Nach einem Autounfall und
Krankheiten, bekam er Sprachstörungen und konnte schließlich nicht mehr komponieren. Als er
am Kopf operiert wurde und aus der Narkose erwachte, fragte er nach seinem Bruder, fiel aber
kurz darauf in ein Koma, woraus er nicht mehr erwachte. Am 28. Dezember 1937 verstarb er
und wurde am 30. Dezember neben seinen Eltern in Paris begraben.

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Édouard Lalo

„Im Geigenrepertoire gibt es einige virtuose Werke. Aber
Stücke, bei denen sich hohe Virtuosität mit
hervorragender Musik vereint, gibt es eher selten […]
Und genau ein solches Stück ist die Symphonie
espagnole von Lalo. Es ist emotionale Musik, vielleicht
auch unterhaltende Musik [...]“
                     Vadin Repin , ein russischer Geiger

Édouard Victoir Antoine Lalo wurde im Januar 1823 in Paris
als Sohn einer Offiziersfamilie geboren. Seine Familie
stammte eigentlich aus Spanien, wanderte aber im 16.
Jahrhundert nach Frankreich aus. Er interessierte sich
schon im Kindesalter sehr für Musik und wurde auch
dementsprechend gefördert. Lalo erhielt erstmals 1833 in der örtlichen Musikschule Violin-,
Cello- und Kompositionsunterricht. Zudem nahm er, nachdem er 1839 nach Paris zog,
Privatunterricht, obwohl er sich selbst als „komponierenden Autodidakten“ - also als
jemanden, der sich bestimmte Fähigkeiten selbst beibringen kann – beschrieb.
Seine Familie unterstütze ihn bei diesem Lebenstraum nicht, da sie für ihn eine militärische
Laufbahn geplant hatte: dieselbe, die seine Vorfahren schon eingeschlagen hatten.
Aus diesen Gründen musste er sich sein Geld hauptsächlich durch Musikunterricht verdienen,
den er gab, bis er 1865 seine Frau Julie Bernier de Maligny heiratete und somit auch in
gesellschaftlich höhere Kreise aufstieg. Er konnte nun als Komponist größere Erfolge
verzeichnen und wurde in die „société nationale de la musique“ aufgenommen. Daraufhin
wurde er auch international immer bekannter, auch wenn er, wie viele andere Künstler, erst
nach seinem Tod 1892 wirklich gefeiert wurde.

Lalos Stil ist sehr besonders, da er sich vorrangig an deutschsprachigen Komponisten wie
Beethoven, Schubert oder Schumann orientierte. Dies fällt besonders bei seinen traditionellen
Formfindungen auf. Später jedoch ließ er sich noch sehr von verschiedener Volksmusik
beeinflussen, wie zum Beispiel von französischer, spanischer oder russischer. Kirchen-
tonartelemente setzte er allerdings selten ein, dominierend waren eher die etwas triolische
Rhythmik und die packende Dramatik.

                                                                  triolisch:
                                                                 eine Triole (lat. Für
                                                                 dreifach) bezeichnet
                                                                 einen Wert, der in
                                                                 drei Drittel unterteilt
                                                                 wurde

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Sergej Wassiljewitsch Rachmaninow

„Rachmaninow war ein Pianist nach meinem Herzen[…]. Er besaß
das Geheimnis des goldenen, lebendigen Tones, der aus dem Herzen,
der aus dem Herzen kommt und unnachamlich ist […].“

                                                Arthur Rubinstein
Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow wurde am 1. April
1873 als vierter von sechs Kindern geboren. Die Ehe seiner
Eltern war durch die finanzielle Situation, der Vater war
pleite und die Mutter wohlhabend, so stark belastet, dass
sie sich trennten.
Mit vier Jahren bekam er das erste Mal Klavierunterricht,
zunächst von seiner Mutter, danach von einer Absolventin
des Konservatoriums in St. Petersburg. Daraufhin ging er auf das Konservatorium, wo er in
Klavierunterricht, Musiktheorie und allgemeiner Bildung unterrichtet wurde.
Der Tod seiner Schwester löste bei Rachmaninow ein mentales Tief aus, das dazu führte, dass
er bei seiner Abschlussprüfung durchfiel und vom Konservatorium flog. Doch sein Cousin
verhalf ihm zu einem Platz am Moskauer Konservatorium.
Während der Zeit dort lebte er bei Nikolai Swerew, einem Lehrer am Konservatorium. Dieser
ließ bis zu drei Schüler, die besonders diszipliniert studierten, bei sich wohnen, bezahlte ihnen
einen Deutsch- und Französischlehrer und lud jeden Abend Musiker*innen, Komponisten und
Schauspieler*innen ein, u.a. Tschaikowsky, welcher das Vorbild von Rachmaninow war. Für die
Abschlussprüfung komponierte er die einaktige Oper „Aleko“, die beim Publikum und bei den
Kritikern sehr gut ankam.
Ab 1890 begann er sich auf einen Landsitz zurückzuziehen, um dort in Ruhe komponieren zu
können und die Natur zu genießen. Dort komponierte er unter anderem sein 1. Sinfoniekonzert
in d-moll, welches bei der Uraufführung 1897 sehr schlechte Resonanz bekam. Daraufhin
stürzte Rachmaninow in eine Depression und Schaffenskrise, aus der er nur mit Hilfe eines
Psychologen heraus kam.
Als er wieder komponieren konnte, schrieb er das 2. Klavierkonzert op.18, welches er seinem
Arzt widmete und bis heute eines der am meist gespielten Klavierstücke ist.
Am 29. April heiratete er seine Cousine Natalja Alexandrowna Satina, mit ihr zeugte er seine
beiden Töchter Irina und Tatjana.
1904 begann Rachmaninow seine dritte Karriere als Dirigent am Bolschoi-Theater und bekam
sehr gute Kritik nach seinen Auftritten.
Während des Ersten Weltkrieges verbrachte er die Zeit zunächst in Russland, bis er nach
Schweden zu einem Konzert eingeladen wurde. Von dort aus tourte er durch Europa, bis er in
die Vereinigten Staaten zog und dort als freier Pianist weiterarbeitete.

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Dort geriet er wieder in eine Schaffenskrise, bis er zurück nach Europa kam und die
Sommermonate in der Schweiz verbrachte. Hier schrieb er das 3. Sinfoniekonzert op.44 und die
Rhapsodie über ein Thema von Paganini. Die Uraufführung der Sinfonie stieß auf geteilte
Meinungen, was Rachmaninow allerdings nicht mehr sonderlich störte.
In Beverly Hills kaufte er sich noch ein Haus und verbrachte dort seinen Lebensabend, bis er am
29. März 1943 an Krebs starb.

                    Funfacts

                        - Der Asteroid 4345 wurde Rachmaninow genannt.
                        - Eine Schneckenart wurde ihm ebenfalls gewidmet.
                        - Seit 1987 gibt es einen Rachmaninow-Gletscher in der Antarktis.

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Kimbo Ishii

Kimbo Ishii studierte zunächst Violine bei Yu Kazaoka in
Japan, ging dann nach Wien, um seine Studien am
dortigen Konservatorium bei Walter Barylli fortzusetzen
und legte dort auch sein Violin-Diplom ab. Im Anschluss
reiste er nach New York, um seine Studien bei Dorothy
DeLay und Hyo Kang an der Juilliard School of Music zu
vertiefen. Von 1999 bis 2007 war Kimbo Ishii GMD
(Generalmusikdirektor) des Cayuga Chamber Orchestra
in Ithaca/New York und von 2007 bis 2012 bekleidete er
die gleiche Position beim Amarillo Symphony Orchestra
Texas/USA. In Japan war er von 2009 bis 2013 als erster
Gastdirigent des Osaka Symphony Orchestra tätig.
2006 wurde Kimbo Ishii zum ersten Kapellmeister an die
Komische Oper Berlin berufen, wo er neben dem
umfangreichen Opernrepertoire auch zahlreiche
Orchesterkonzerte dirigierte. Die Premieren der Opern
L’ENFANT ET LES SORTILÈGES und HOFFMANNS
ERZÄHLUNGEN fanden unter seiner Leitung internationale Beachtung und zählen seither zu
den bedeutendsten Produktionen der Komischen Oper. Im Oktober 2014 gab er sein Debüt bei
den Dresdener Philharmonikern. Es folgten weitere Debüts, u. a. bei der Mecklenburgischen
Staatskapelle Schwerin sowie beim Orchestra UniMi in Mailand.
Eine intensive Zusammenarbeit verbindet ihn mit zahlreichen Orchestern Europas, Asiens
sowie Nord- und Südamerikas. So dirigierte er u. a. die Bochumer Symphoniker, das Deutsche
Kammerorchester Berlin, die Kammerakademie Potsdam, die Manchester Camerata, die
Schlesische Philharmonie, das Netherlands Philharmonic Orchestra und viele mehr.
Die Ansprache des jungen Publikums sowie die Förderung von Nachwuchsmusikern ist Kimbo
Ishii ein besonderes Anliegen. So musizierte unter seiner Leitung das Jugendsinfonieorchester
des Konservatoriums gemeinsam mit der Magdeburgischen Philharmonie in einem
Sonderkonzert. Bereits 2010 stiftete er das gesamte Preisgeld, das er im Rahmen der
Verleihung des „Hideo Saito Memorial Fund Award“ von der Sony Music Foundation erhielt,
dem Tokyo Junior Philhamonic Orchestra.
Seit der Spielzeit 2019/2020 ist Kimbo Ishii Generalmusikdirektor des Schleswig-Holsteinischen
Landestheaters.

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Timothy Chooi

   •   Timothy Chooi wurde 1993 in Kanada geboren
   •   mit drei Jahren lernte er Geige spielen
   •   mit sieben Jahren hatte er seinen erster Auftritt mit dem
       Victoria Symphony Orchestra
   •   mit 12 Jahren trat er vor 50.000 Zuschauern auf
   •   mit 14 Jahren bekam er ein Stipendium am Mount Royal
       Conservatory in Calgary
   •   mit 16 Jahren wird er am Curtis Institute for Music
       angenommen
   •   mit 17 Jahren trat er mir dem Montreal Symphony
       Orchestra auf

              Seit diesem Auftritt gehört Chooi zu den
              angesehensten Geigenspielern der Welt!

   •   seit über fünf Jahren spielt er mit seinem Bruder
       Nikki Chooi Konzerte in abgelegenen Regionen

Auftritte mit bekannten Orchestern

   •   Montreal Symphony Orchestra
   •   Malaysian Philharmonic
   •   Toronto Symphony Orchestra
   •   NDR Philharmonie
   •   National Arts Centre Orchestra
   •   Auckland Philharmonia

Auszeichnungen

   •   2010 Erster Platz bei der Montreal Standard Life Competition
   •   2012 Gewinner des Canada Council for the Arts Music Instrument Bank
   •   2013 Vadim Repin Scholarship Award
   •   2015 Bronze Medaille beim Michael Hill International Violin Wettbewerb
   •   2018 Erster Platz beim Schadt Violin Wettbewerb
   •   2019 Gewinner des Joseph Joachim Violin Wettbewerbes
   •   2019 Zweiter Platz beim Queen Elisabeth Wettbewerb

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Menuet antique

Das „menuet antique“ ist das erste veröffentlichte Werk von Maurice Ravel. Die ursprüngliche
Piano Version wurde 1895 uraufgeführt, knapp 40 Jahre später, 1929 folgte die Premiere der
orchestralen Version.
Ravel schrieb das Stück, um seinen Freund Emmanuel Chabrier zu würdigen. Dieser half ihm,
sich in der Musikwelt zu etablieren und war schon früh begeistert von seinen Stücken.
Uraufgeführt wurde das Stück von Viñes, der ebenfalls mit Ravel befreundet war und später
noch viele weitere Kompositionen Ravels aufführte.

Der Titel bedeutet übersetzt „antikes Menuett“. Dies ist etwas irreführend, da es in der Antike
wohl noch keine Menuetts gab. Und doch hat es „antike“, also veraltete Aspekte, wie die
erniedrigten Leittöne in den Kadenzen.

                                          Menuett

Das Wort „Menuett“ (aus dem französischen „menu pas“ übersetzt „kleiner, zierlicher
Schritt“) beschreibt einen traditionellen Tanzstil aus der Barockzeit.
Das Menuett hat eine klassische Form, bei der eine Kombination aus zwei immer
wiederkehrenden Motiven gespielt wird. Das Hauptmotiv („A“) wird meist 8 Takte gespielt,
bevor es von dem zweiten, doppelt so langen Hauptmotiv („B“) abgelöst wird.

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Symphonie espagnole

Am 7. Februar 1875 wurde die Symphonie espagnole, komponiert von Eduard Lalo,
uraufgeführt. Lalo widmete sie dem Violinisten Pablo de Sarasate, der an dem Abend als Solist
spielte. Obwohl es sich um eine Symphonie handelt, herrscht ein musikalisches Gleichgewicht
zwischen dem Solisten und dem Orchester.

Erster Satz
Das Stück beginnt mit einem balladenartigen Thema, welches erst vom Orchester gespielt und
dann von der Violine wiederholt wird. Gegen Ende des Satzes wird ein Seitenthema mit
spanischem, volksliedähnlichem Charakter etabliert.

Zweiter Satz
Am Anfang des zweiten Satzes zupfen die Geigen eine Melodie, die sich durch den gesamten
Satz zieht. Langsam verwandelt sich die Melodie in einen Tanz, der durch ungewöhnliche
Akzente spanisch wirkt.

Dritter Satz
Der dritte Satz ist voll und ganz dem Solisten gewidmet, der hier die Chance hat, sein gesamtes
Können zu zeigen, da es sich hierbei um eine sehr komplizierte Passage handelt. Das Orchester
untermalt das Ganze mit tiefen Streichern und hohen Bläsern.

Vierter Satz
Der Aufbau des vierten Satzes ist liedähnlich in drei Strophen aufgeteilt. Die Melodie wirkt
lebendig improvisiert und wird vom Orchester in einer tiefen Lage begleitet.

Fünfter Satz
Da der letzte Satz in D-Dur komponiert wurde, wirkt er im Kontrast zur Grundtonart sehr
fröhlich. Die Oboen und Flöten klingen wie Glocken, die immer näher kommen, bis das Fagott
anfängt, eine tänzerische Melodie zu spielen. Ab diesem Punkt steigen immer mehr
Instrumente ein, bis alle zusammen das Finale spielen.

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Sinfonie Nr. 3

Die dritte Sinfonie von Rachmaninow wurde 1936 in Philadelphia mit Leopold Stokowski als
Dirigent uraufgeführt. Das zentrale Thema dieses Stückes ist die verlorene Heimat Russland.
Es beginnt mit einem Teil, in dem sich immer wieder ein Adagio und ein Scherzo abwechseln.
Hierbei wird im Verlauf das Adagio immer düsterer und geheimnisvoller. Zum Ende des Satzes
wird das Dies Irae-Motiv gespielt, was Rachmaninow schon zu seiner Jugend fasziniert hat und
welches auf seine Depressionen sowie Selbstzweifel hindeutet.
Der zweite Satz ist eine indirekte Fortführung seiner 2. Sinfonie, weil hier ihr Motiv wieder
aufgegriffen wird. Es besteht aus einem Adagio, welches von einem Scherzo im Mittelteil
unterbrochen wird. Außerdem hat Rachmaninow hier ein paar Motive aus den Sinfonischen
Tänzen op.45 verwendet, die zum Zeitpunkt der Aufführung noch gar nicht veröffentlicht
waren.
Der dritte Satz startet mit einem Fugato, was an Rachmaninows einstigen Lehrer Tanejew
erinnert und das Stück mit einem fulminanten Ende abschließen lässt.

                                   Adagio = langsames Tempo
                                   Scherzo = schnelles, lebendiges Tempo
                                   Fugato = verschiedene Instrumente spielen dieselbe Melodie
                                           (teilweise in verschiedenen Oktaven)

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Quellen

Bildquellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Maurice_Ravel#/media/Datei:Maurice_Ravel_1925.jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89douard_Lalo#/media/Datei:%C3%89douard_Lalo2.jpeg
https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Wassiljewitsch_Rachmaninow#/media/Datei:Rachmaninov.jpg
https://www.sh-landestheater.de/ensemble/musiktheater-team/kimbo-ishii/
https://en.wikipedia.org/wiki/Timothy_Chooi#/media/File:Timothy_Chooi_New_Zealand.jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/Menuett#/media/Datei:Rameau_menuet.jpg

Textquellen:
https://www.hyperion-records.co.uk/dw.asp?dc=W5422_GBAJY1173208 (Stand 30.09.2019)
https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/starke-stuecke-lalo-symphonie-espagnole-100.html
(Stand 1.10.2019)
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89douard_Lalo( Stand 1.10.2019)
http://www.omm.de/cds/klassik/DREYER-GAIDO-rachmaninow-sinfonie-3.html (Stand 8.10.2019)
http://www.sullivan-forschung.de/meinhard/radio03.htm (Stand 8.10.2019)
https://de.wikipedia.org/wiki/Symphonie_Espagnole (Stand 8.10.2019.)
https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Wassiljewitsch_Rachmaninow#Studienzeit (Stand 8.10.2019)
https://en.wikipedia.org/wiki/Timothy_Chooi (Stand 8.10.2019)
https://dasorchester.de/artikel/sinfonie-nr-3-3/ (Stand 8.10.2019)

Harenberg Kulturführer Konzerte
Harenberg Komponistenlexikon

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